Last und Freude Wissen um das Kind Sprache des ... - Moses Online
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Magazin www.moses-online.de Oktober 2012<br />
res Vertrauen voraus als nur <strong>das</strong> reine Fallenlassen<br />
der Maske in der zweiten Phase.<br />
4. Hier zeigt <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> eine vertiefte Bindung an die<br />
Pflegeeltern, was sich an einem klammernden Verhalten<br />
zeigt. Es möchte sich nicht mehr von ihnen<br />
trennen. Das nun erreichte Vertrauen dürfen die<br />
Pflegeeltern als echte Liebeserklärung werten.<br />
5. Noch mehr Sicherheit <strong>und</strong> Vertrauen setzt diese<br />
fünfte Phase voraus, denn in dieser spricht <strong>das</strong> <strong>Kind</strong><br />
nicht nur über frühere Erlebnisse oder Nöte, sondern<br />
es zeigt den Pflegeeltern auch die mit den frustrierenden,<br />
verletzenden <strong>und</strong> bedrohlichen früheren<br />
Bindungserfahrungen zusammenhängenden Gefühle.<br />
Es konfrontiert die Pflegeeltern mit voller Wucht mit<br />
seinen schl<strong>um</strong>mernden negativen Gefühlen. Hier ist<br />
es besonders wichtig, <strong>das</strong>s die Pflegeeltern diese<br />
Gefühle nicht persönlich nehmen, sondern sie den<br />
früheren Erfahrungen <strong>des</strong> <strong>Kind</strong>es zuordnen.<br />
6. Hat <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> ausreichend erfahren, <strong>das</strong>s es von<br />
den Pflegeeltern auch in seinem Schmerz angenommen<br />
wird, beginnt es die Pflegeeltern als „sicheren<br />
Hafen“ anzusehen zu denen es sich in Momenten der<br />
Weitere Infos z<strong>um</strong> Praxisbuch Pflegekind finden Sie hier: www.moses-online.de/node/3390<br />
Manchmal ist <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> zu verletzt<br />
Manchmal erleben wir allerdings, <strong>das</strong>s trotz aller<br />
Bemühungen der Pflegeeltern <strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>Kind</strong>es selbst,<br />
es nur kleine Schritte <strong>des</strong> <strong>Kind</strong>es gibt. Sie als Pflegeeltern<br />
bieten dem <strong>Kind</strong> Ihre Mühen, Ihre <strong>Freude</strong>,<br />
Ihre immerwährenden Versuche, vielleicht sogar<br />
Ihre Liebe an <strong>und</strong> trotzdem erleben wir, <strong>das</strong>s manche<br />
<strong>Kind</strong>er dieses Angebot der Pflegeeltern nicht annehmen<br />
können. Sie sind <strong>und</strong> bleiben so in ihren<br />
vergangenen, tra<strong>um</strong>atisierenden Erfahrungen gefangen,<br />
<strong>das</strong>s sie sich nicht ‚trauen‘.<br />
Diese <strong>Kind</strong>er haben nicht den Mut die eben beschriebenen<br />
Schritte zu gehen, sie können nicht<br />
vertrauen. Sie sind im tiefsten Kern ihres Wesens<br />
durch schlimme frühkindliche Erfahrungen zerstört<br />
worden <strong>und</strong> fühlen sich im Leben permanent bedroht,<br />
auch wenn es keine realen Bedrohungen gibt.<br />
Um jedoch überhaupt Schritte gehen zu können<br />
brauchen Pflegekinder in ihrem Umfeld (Pflegefamilie,<br />
Schule):<br />
Bitte passen Sie auf sich auf!<br />
Was wird von Pflegeeltern erwartet – vom Jugendamt,<br />
von der Schule, von Nachbarn <strong>und</strong> Verwandten,<br />
aber auch von den Herkunftseltern?<br />
Die meisten Personen <strong>um</strong> <strong>das</strong> Pflegekind her<strong>um</strong><br />
wissen wenig über die Besonderheit seiner Lebens-<br />
7<br />
Angst <strong>und</strong> <strong>des</strong> Schmerzes flüchten kann. Macht es<br />
damit positive Erfahrungen, dann kann es echte<br />
Bindungssicherheit entwickeln.<br />
7. Ist es nach vielem Auf <strong>und</strong> Ab eines Tages gelungen,<br />
eine wahrhaft heilsame Bindung aufzubauen,<br />
dann besteht nun in der siebten Phase die reelle<br />
Chance, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> folgende Eigenschaften <strong>und</strong><br />
Fähigkeiten entwickelt:<br />
� eine echte Fähigkeit, zu entspannen <strong>und</strong> zu genießen<br />
� die Fähigkeit, Liebe zu geben <strong>und</strong> zu empfangen<br />
� ein gutes Selbstwertgefühl<br />
� Konzentrationsvermögen <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
intellektueller Fähigkeiten<br />
� Empathiefähigkeit<br />
� Engagement <strong>und</strong> Gemeinsinn.<br />
Jetzt hat <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> wirklich tiefes Vertrauen zu seinen<br />
neuen Eltern entwickelt <strong>und</strong> kann mit diesem<br />
neuen Vertrauen <strong>und</strong> der auf diesem Vertrauen beruhenden<br />
neuen positiven Sicht der Welt ein erfülltes<br />
Leben erreichen.<br />
� Sicherheit <strong>und</strong> Angstfreiheit<br />
� Regeln (Regelmäßigkeit) <strong>und</strong> Verlässlichkeit<br />
� Verständnis <strong>und</strong> Ruhe<br />
� Zeit, <strong>Kind</strong> sein zu dürfen<br />
� Genügend Aufmerksamkeit<br />
� Konkrete, direkte <strong>und</strong> angemessene Ansprache<br />
� Geduld <strong>und</strong> die Erlaubnis, sich ausklinken zu<br />
dürfen<br />
� Wertschätzung<br />
Weitere Informationen dazu<br />
finden Sie in unserem<br />
<strong>Moses</strong>-<strong>Online</strong>-Themenheft<br />
Tra<strong>um</strong>a<br />
bei <strong>Kind</strong>ern in Familienpflege,<br />
Erziehungsstellen,<br />
Wohngruppen <strong>und</strong> Adoption<br />
von Henrike Hopp <strong>und</strong><br />
Susanne Lambeck<br />
geschichte. Sie sehen die Gegenwart <strong>und</strong> verstehen<br />
nicht, war<strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> oft nicht ‚funktioniert‘. Sie<br />
machen die Pflegeeltern <strong>und</strong> deren Umgang mit dem<br />
<strong>Kind</strong> dafür verantwortlich. Sie halten die Pflegeeltern<br />
für zu streng oder zu weich, für zu kämpferisch<br />
oder für zu fordernd.