Dr. ThomasDUSCHLBAUERZU GUTER LETZT …Warum jetzt auch noch so eine technischeUniversität? Ja, natürlich müssen wir unsereIndustrie digital für den Wandel rüsten und ja,wir haben hier beste Bedingungen für eine TU.Aber haben Sie schon einmal an all die Eltern imStädtedreieck gedacht, die froh sind, wenn ihre Kindernach dem Schulabschluss nicht noch länger zu Hausehocken? Ein Nachbar in unserer Straße hat z.B. allesgetan, um seinem Sohn ein Medizinstudium in Grazoder Wien schmackhaft zu machen. Denn er hat sichnichts sehnlicher gewünscht, als das Jugendzimmer inein Sadomaso-Studio umzubauen, um dort mit seinerFrau selbst Doktorspiele zu praktizieren. Aber nein,Schneckenpatz! Seitdem es das Studium auch in LinzLieber Herr Landeshauptmann!gibt, ist daraus nichts geworden. Und schließt man garaus dem schulischen Werdegang des Herrn Sohnes aufdie noch folgende Studienzeit, dann wird mein Nachbardas SM-Studio nur noch mit dem Rollator betreten oderdort gleich in der Urne Platz nehmen können.So viele Hoffnungen werden jetzt zerstört! Mitdieser modernen und attraktiven TU stürzen Sie so vieleEltern in die Verzweiflung, die gehofft haben, ihrentechnisch begabten Sprößlingen nach der Matura einenKoffer in die Hand zu drücken, damit sie endlich das HotelMama verlassen, um in ein anderes Bundesland zuziehen. Mein Sohn hat es in den Ferien immerhin schonalleine bis zum Attersee geschafft, was eine echteWohltat war. Da haben wir auch in Kauf genommen, ihnin Schörfling mit dem Auto abzuholen, weil er sich beider Hinfahrt in den falschen Zug gesetzt hat und es vonBregenz dann schon einer weiter Weg zurück in dasSalzkammergut war. Aber jetzt kann ich mir diesturmfreie Bude wohl abschminken bis ich alt und grauund auf Viagra bin. Könnten Sie die neue Universitätnicht wenigstens irgendwo am Rand von Oberösterreichbauen, damit sich an den Vorlesungstagen die Fahrtunserer Kinder nach Linz, Wels oder Steyr nicht mehrauszahlt? Auch in Kollerschlag oder in Eichbichl soll esja sehr schön sein und dort lassen sich bestimmtgemütliche Studentenheime bauen. Viele HotelMama-Hoteliers wären Ihnen da äußerst dankbar.Was wurde aus? Heimische Prominenz von gestern, heute betrachtetFriedrich Christian Zauner (83) Zauner hat das Schreiben aufgegeben – ein Augenleiden hat seine literarischeLaufbahn jäh beendet. Dennoch beschäftigt ihn nach wie vor die Literatur. OftZauner (Jg. 1938) gilt vielfach alskreisen seine Gedanken um die Inszenierung seiner Evangelienspiele – Theaterstücke,die Geschichten aus der Bibel zum Leben erwecken. Jeden Sommer –bedeutendster lebender Literat Oberösterreichs.Er maturierte an der Linzer und das seit 2004 – bringt er eines davon auf der Theaterbühne hinter seinem HausLehrerbildungsanstalt, lebt aber seit zur Aufführung. Nur dieses Jahr fielen die Vorstellungen dem Coronavirus zum1965 als freier Schriftsteller in seinem Opfer. Zauner, selbst kein Kirchgänger, findet die herkömmliche Religion teilweiseHeimatort Rainbach bei Schärding. Sein „kitschig“. Dennoch faszinieren ihn die Helden des Alten Testaments. Sie sind keineHeiligen, sondern zwiespältige Menschen, die mitunter schwere Fehltritte be-Meisterwerk, der vierteilige Romanzyklus„Das Ende der Ewigkeit“, schildert gehen. In dieser Hinsicht ähneln sie Politikern oder Top-Managern. Bereits amdetailgenau den gesellschaftlichen Anfang seiner Laufbahn begann der preisgekrönte Autor, diese Theaterstücke zuUmbruch zwischen 1900 und 1938 aus verfassen. Keine Bühne wollte sie allerdings produzieren. Trotzdem ließ er sichder Sicht von Innviertler Dorfbewohnern.Von 1989 bis 2016 leitete er den se Werke als Publikumsmagnete. Bald gehen seine vier Kinder in Pension; dannnicht entmutigen, sondern schrieb weiterhin Bibeldramen. Nun erweisen sich die-O.Ö.-P.E.N.-Club mit Sitz in Linz. wollen sie nach Rainbach zurückkehren und sein Lebenswerk fortsetzen.54ZAUNERS ALBTRAUM. Sich seines Lebenswerks schämen zu müssen.Fotos: Friedrich Zauner – Foto Sokoloff
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