40-2020 Aktuell Obwalden

AKTUELL
PERSÖNLICH
Blau-grüne Koalition am Küchentisch
In der Anonymität von Grossstädten lässt es sich leicht protestieren.
In Obwalden hinzustehen und zu sagen: «DiePolitik versagtbeimKlimaschutz»
–das braucht schonetwas Mumm. Rebecca Büchi hat ihn.
Wenn von der «Klimajugend» die
Rede ist, denkt man an Greta
Thunberg, an Demonstrationen
in Grossstädten auf der ganzen Welt und
–jüngstes Beispiel –andie Kundgebung
mit Misstönen auf dem Bundesplatz in
Bern. In Obwalden dagegen wird kaum jemand
auf die Idee kommen, sich den Klimaprotesten
anzuschliessen, oder?
Nun, das stimmt nicht ganz. Auch
hierzulande setzen sich junge Menschen
intensiv mit Thema Klimawandel auseinander
und pochen darauf, dass die Politik
sich ihren Anliegen annimmt. Eine davon
ist die 21-jährige Rebecca Büchiaus Sachseln.
Gemeinsam mit rund einem Dutzend
gleichgesinnter Kolleginnen und Kollegen
protestierte sie am 10. September mit
Transparenten vor der Mehrzweckhalle in
Kägiswil, wo die Kantonsratssitzung stattfand.
Ihre Botschaft an das Kantonsparlament
und die Regierung: Obwalden tut zu
wenig in Sachen Klimaschutz.
Spannende Diskussionen daheim
Rebecca Büchi? Der Nachname ist in Obwalden
selten, aber doch wohlbekannt.
Die junge Frau wird doch nicht etwa die
Tochter sein der Finanzdirektorin Maya
Büchi? «Ja, so ist es», sagtRebecca Büchi.
Und sogleich stellt man sich vor, wie am
Vorabend der Kantonsratssitzung daheim
die Fetzen flogen und die FDP-Regierungsrätin
ihre Tochter inständig bat, sie möge
der links-grünen Gesinnung abschwören –
und schon gar nicht vor einer Parlamentssitzung
protestieren...
Rebecca Büchi lacht. «Nein, es blieb
friedlich daheim. Und meine Mutter hatte
nichts dagegen.» Obwohl – oder gerade
weil –die Eltern Maya Büchi-Kaiser und
«DieForderungenstehenschon
langeimRaum –und trotzdem
passiertpraktischnichts.»
Moritz Büchi als FDP-Mitglieder eher dem
bürgerlichen Lager angehören, entwickeln
sich daheim am Familientisch immer wieder
spannende politische Diskussionen.
Auch Rebecca Büchis ältereSchwester Alexandraengagiertsich
für den Klimaschutz.
Maturaarbeit führte zu Umdenken
Vor gut einem Jahr hat Rebecca Büchi in
Sarnen die Matura gemacht. Nun studiert
sie in Bern Psychologie und Sozialwissenschaften.
Eine erste Annäherung an
das Thema Klimaschutz ergab sich, als