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was sonst - Continental ReifenMagazin

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n<br />

lefonieren beim Fahren irritiert generell<br />

und ist somit immer ein Risikofaktor. Der<br />

Grund: „Die Aktivität der Teile des Gehirns,<br />

die für die visuelle Wahrnehmung<br />

zuständig sind, können durch gleichzeitiges<br />

Denken und Sprechen beeinträchtigt<br />

werden.“<br />

Das wurde zwar schon immer vermutet,<br />

jetzt ist es wissenschaftlich erwiesen.<br />

Andere Ergebnisse von Spitzers Untersuchungen<br />

sind aber durchaus überraschend.<br />

Oder, wie er es wissenschaftlich<br />

ausdrückt: „Kontraintuitiv.“ So ist auf den<br />

Tomographie-Bildern klar zu sehen, dass<br />

der Fahrzeuglenker während des Fahrens<br />

nur einen sehr geringen Teil des Großhirns<br />

intensiv benutzt. Das seien, so Spitzer,<br />

„vor allem Gehirnareale, die mit der Motorik<br />

zu tun haben. Und natürlich Areale,<br />

die bei der Planung von motorischen Aktionen<br />

wichtig sind.“ Das heißt, beim Autofahren<br />

werden mit höchster Konzentration<br />

Muskeln bewegt und Bewegungsab-<br />

S I C H E R H E I T<br />

läufe koordiniert. Ganz anderes beim Beifahrer,<br />

dessen Hirn ebenfalls durchleuchtet<br />

wurde. Bei ihm sind während der Fahrt<br />

wesentlich mehr Teile des Gehirns aktiv.<br />

Vor allem der visuelle Bereich ist hochstimuliert.<br />

Im motorischen Bereich tut sich<br />

dagegen beim Beifahrer fast nichts.<br />

Was für Schlüsse lassen sich aus diesen<br />

Erkenntnissen ziehen? Sicher nicht,<br />

dass Autofahren geistlose Muskelsache<br />

ist und Beifahren dagegen eine geistige<br />

Höchstleistung darstellt. Gehirnaktivität in<br />

vielen Bereichen bedeutet nicht notwendigerweise<br />

hohe geistige Leistung, während<br />

eine hohe Gehirnaktivität in einem<br />

kleinen Bereich aber durchaus höchste<br />

geistige Konzentration bedeutet. Auch<br />

wenn der Laie annimmt, ein in mehreren<br />

Bereichen aktives Gehirn wäre der Fahrsicherheit<br />

förderlicher. Mitnichten. Denn:<br />

„Wenn viele Regionen zugleich aktiv<br />

sind, bedeutet dies eine unökonomische<br />

Verteilung der Ressourcen. Unser Gehirn<br />

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Neurobiologe an<br />

der Uni-Klinik Ulm<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

Manfred<br />

Spitzer<br />

Jahrgang 1958, studierte Medizin,<br />

Psychologie und Philosophie in<br />

Freiburg. Promotion in Medizin und<br />

Philosophie, Diplom in Psychologie.<br />

1983 bis 1988 Weiterbildung zum<br />

Facharzt für Psychiatrie und<br />

Habilitation in diesem Fach.<br />

1989 Visiting Associate Professor<br />

für Psychologie an der Harvard<br />

Universität, USA.<br />

Von 1990 bis 1997 Oberarzt an<br />

der psychiatrischen Universitätsklinik<br />

in Heidelberg.<br />

1992 Visiting Scientist an der<br />

Universität of Oregon und<br />

1994 Visiting Full Professor für<br />

klinische Psychologie an der<br />

Harvard Universität.<br />

Seit 1997 Professor für Psychiatrie<br />

an der Universität Ulm.<br />

Seit 1998 Ärztlicher Direktor der<br />

Psychiatrischen Universitätsklinik<br />

Ulm.<br />

<strong>ReifenMagazin</strong> 29

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