22.12.2012 Aufrufe

108.802 Unterschriften für „Danke Mami“ - Südtiroler Volkspartei

108.802 Unterschriften für „Danke Mami“ - Südtiroler Volkspartei

108.802 Unterschriften für „Danke Mami“ - Südtiroler Volkspartei

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8<br />

Machthabern gerne als „größtes Kraftwerk<br />

Europas“ gepriesen wurde. Bei<br />

Waidbruck wurde der Eisack gestaut,<br />

dessen Wasser in Kardaun mit Hilfe<br />

von 170 Metern Gefälle die Turbinen<br />

antreibt. Das imposante Kraftwerk liefert<br />

auch heute noch mit einer Leistung<br />

von 622 Millionen KWh über elf Prozent<br />

des in ganz Südtirol produzierten<br />

Stroms.<br />

Bei den Bauarbeiten von 1925–1929<br />

waren ausschließlich italienische Arbeiter<br />

beschäftigt, über 5.000, die vor allem<br />

aus dem Veneto, der Emilia, den Abruzzen<br />

und der Lombardei stammten.<br />

Brisant: die politische Dimension<br />

der Wasserkraft<br />

Der Zeithistoriker Rolf Steininger<br />

weist in seinem Standardwerk „Südtirol<br />

im 20. Jahrhundert“ nach, dass die<br />

Kraftwerksbauten das gesellschaftliche<br />

und wirtschaftliche Leben in Südtirol<br />

verändert haben. Die ausschließliche<br />

Beschäftigung italienischer Bauarbeiter<br />

führte zu einer ersten Welle italienischer<br />

Einwanderung, noch vor dem Bau der<br />

Bozner Industriezone. Nach dem massiven<br />

Ausbau der Wasserkraft in den<br />

20er und 30er Jahren lieferte Südtirol<br />

ungefähr zwölf Prozent der gesamten<br />

italienischen Stromproduktion. Damit<br />

wurde das Wasser<br />

aus Südtirol zu einem<br />

wichtigen Garanten <strong>für</strong><br />

die Industrieleistung in<br />

Norditalien.<br />

Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg spielte<br />

die Wasserkraft eine<br />

besondere Rolle<br />

Die<br />

Kompetenzen im<br />

Bereich Energie<br />

sind etwas vom<br />

Wichtigsten, das<br />

wir erreicht<br />

haben.<br />

Kammerabgeordneter<br />

Siegfried Brugger<br />

ZiS 1/2010<br />

bei der Frage der<br />

Rückkehr zu Österreich.<br />

Wie Steininger<br />

ausführt,<br />

argumentierte der<br />

englische Außenminister<br />

Ernest Bevin<br />

bei den Friedensv<br />

e r h a n d l u n g e n<br />

in Paris, dass bei<br />

einer kommunistischen<br />

Kontrolle<br />

Österreichs die Sowjets mit den Kraftwerken<br />

einen entscheidenden Hebel in<br />

der Hand hätten, um auf die italienische<br />

Politik einzuwirken.<br />

In der Zwischenzeit wurden die Arbeiten<br />

am Ausbau der Wasserkraft fortgesetzt.<br />

Betroffen waren nunmehr auch<br />

bestehende Siedlungsgebiete, die über-<br />

Wasser ist eine begehrte Ressource in den Alpenländern. In ganz<br />

Südtirol gibt es 27 Großkraftwerke. Im Bild der Marteller Staudamm.<br />

flutet wurden. So wurde seit 1945 am<br />

Reschensee weitergebaut. Dem Projekt<br />

fielen über 130 Häuser in Graun und Reschen<br />

zum Opfer. Die Menschen mussten<br />

auf den höheren Lagen bauen. Einzig<br />

der denkmalgeschützte romanische<br />

Kirchturm blieb bestehen, der mittlerweile<br />

eines der bekanntesten Fotomotive<br />

Südtirols ist.<br />

1961 wurde die italienische Wasserkraftproduktion<br />

zum primären Ziel<br />

der Sprengstoffanschläge. In der Feuernacht<br />

vom 11. auf 12. Juni wurden 37<br />

Strommasten gesprengt und damit die<br />

Stromlieferung zu den oberitalienischen<br />

Industrien und zur Bozner Industriezone<br />

unterbrochen. Einen Monat später<br />

folgte die Sprengung von acht weiteren<br />

Masten, um den Bahnverkehr lahmzulegen.<br />

Autonomie: Der lange Weg zur<br />

Rückkehr der Wasserkraft<br />

Im Rahmen des Pakets erhielt Südtirol<br />

1972 die sekundäre Gesetzgebungskompetenz<br />

zur Nutzung der öffentlichen<br />

Gewässer, mit Ausnahme der Großableitungen<br />

zur Erzeugung elektrischer Energie.<br />

Auf dieser Basis konnte mit einer<br />

Durchführungsbestimmung von 1977<br />

das Land Konzessionen <strong>für</strong> kleine Kraftwerke<br />

bis 3.000 kW Leistung sowie <strong>für</strong><br />

die Verteilung des Stroms selbst vergeben.<br />

20 Jahre später wurde die <strong>Südtiroler</strong><br />

Energiegesellschaft (SEL) gegründet,<br />

an der das Land 93,88 Prozent und die<br />

SELFIN, ein Zusammenschluss von 102<br />

<strong>Südtiroler</strong> Gemeinden und vier <strong>Südtiroler</strong><br />

Bezirksgemeinschaften, 6,12 Prozent<br />

halten.<br />

Für die Großkraftwerke begann<br />

erst sieben Jahre nach Inkrafttreten der<br />

Streitbeilegungserklärung eine neue<br />

Zeitrechnung. Nach<br />

jahrelangen Verhandlungen<br />

delegierte<br />

1999 der Staat mit<br />

einer Durchführungsverordnungeinen<br />

Großteil seiner<br />

Kompetenzen im Bereich<br />

Energie.<br />

„Nach mehrmaligenVerschiebungen<br />

konnte die<br />

Durchführungsbestimmung<br />

zum<br />

Abschluss gebrachtwerden.<br />

Wir alle<br />

wissen, das<br />

ist etwas vom<br />

Wichtigsten,<br />

Die Umweltpläne<br />

der SEL<br />

sahen mehr als das<br />

Doppelte an<br />

finanziellen<br />

Mitteln <strong>für</strong> die<br />

Umweltmaßnahmen<br />

vor.<br />

Energielandesrat Michl Laimer<br />

das wir erreicht haben“, erinnerte<br />

Kammerabgeordneter Siegfried Brugger<br />

im Rahmen der SVP-Jubiläumsveranstaltung<br />

zu 40-Jahre-Paketabschluss.<br />

Seit 1. Jänner 2000 ist das Land <strong>für</strong> die<br />

Foto: SEL AG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!