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guida 2 AMBIENTE NUOVA - The four main objectives of the Alpine ...

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UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

BAYERN<br />

Donauried, Ries, Altmühltal,<br />

Augsburg-Westliche Wälder,<br />

Lech, Forggensee, Ammergauer Alpen<br />

TIROL<br />

Zugspitze, Engadina, Inn,<br />

Parco Kaunergrat<br />

SÜDTIROL<br />

Passo Resia, Biotopo Sluderno,<br />

Centro Acquaprad, Lasa,<br />

Parco Gruppo Tessa, Waalweg,<br />

Castel Tirolo, Monumenti Vegetali, Parco Monte<br />

Corno, Gola Rio Bletterbach<br />

TRENTINO<br />

Monte di Mezzocorona , Avisio,<br />

Doss Trento, Ecomuseo Argentario<br />

TRENTINO, VENETO<br />

STRECKE „ALTINATE“<br />

Lago Pudro, Laghi Caldonazzo e Levico, Lagorai,<br />

Tesino, Dolomiti Bellunesi, Follina, Piave, Sile,<br />

Oasi Trepalade<br />

TRENTINO, VENETO,<br />

LOMBARDIA<br />

STRECKE „PADANO“<br />

Biotopo Taio, Lavini di Marco,<br />

Lago di Garda, Riserva Bes-Cornapiana, Lessinia,<br />

Biotopo Palù di Borgheetto, Monte Baldo,<br />

Riserva Campobrun, Lessinia,<br />

Isola della Scala e Nogara, Ostiglia<br />

Inhalt<br />

S. 5<br />

S. 13<br />

S. 19<br />

S. 25<br />

S. 29<br />

S. 39<br />

1


Die Via Claudia Augusta ist eine ehemalige römische<br />

Kaiserstraße, ein 2000 Jahre alter Korridor, auf dem<br />

Soldaten, Reisende, Kaufleute und Pilger und mit ihnen<br />

unterschiedliche Sprachen, Bräuche und Kulturen die<br />

Alpen überquerten.<br />

In den letzten Jahren, dank des Projekts „Via<br />

Claudia Augusta“, das von der Europäischen Union<br />

im Rahmen des Programms Interreg III B über den<br />

EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung)<br />

k<strong>of</strong>inanziert wurde, wurden die alte Römerstraße<br />

und das an ihr liegende Gebiet neu entdeckt und<br />

gefördert, wobei zum ersten Mal ein gemeinsames<br />

Erscheinungsbild der Via entwickelt wurde. Dank der<br />

Intuition und des Engagements der europäischen<br />

Projektpartner war es möglich, die Via Claudia<br />

aufzuwerten und neuen Zweckbestimmungen<br />

zuzuführen. Diese Projektpartner sind der Verein Via<br />

Claudia Augusta aus Bayern, der Verein MIAR aus<br />

Tirol, die Autonome Provinz Bozen, die Autonome<br />

Provinz Trient (Lead Partner im Projekt), die Region<br />

Veneto, die Gemeinden Feltre und Ostiglia.<br />

Die grundlegende Strategie des Projekts „Via Claudia<br />

Augusta“ ist die Promotion des an der ehemaligen<br />

Römerstraße liegenden Gebiets auf transnationaler<br />

Ebene, im Zeichen einer nachhaltigen und integrierten<br />

Entwicklung der lokalen Ressourcen. Hierzu wurde<br />

beschlossen, entlang der Via Claudia Augusta<br />

gemeinsame Maßnahmen in vier Bereichen zu<br />

ergreifen, die das vorhandene Potential am besten<br />

widerspiegeln: Archäologie, Kultur, Fremdenverkehr,<br />

Marke und Wirtschaft.<br />

Diese Broschüre gehört zu einer Reihe, bestehend<br />

aus vier <strong>the</strong>matischen Führern, die im Rahmen der<br />

Projekttätigkeiten erstellt wurden. Ziel dieser<br />

Veröffentlichungen ist es, das vielfältige Gebiet<br />

entlang der Via Claudia Augusta unter verschiedenen<br />

Aspekten vorzustellen: Kultur, Spezialitäten aus<br />

Küche und Keller, Radwege sowie Umwelt und Natur.<br />

Im vorliegenden Führer geht es um Natur und Umwelt.<br />

Er beschreibt die Naturschutzgebiete, Naturparks<br />

und Naturdenkmäler, aber auch die Wälder und Seen<br />

entlang der Via Claudia Augusta. Er präsentiert das<br />

Gebiet entlang der Via als riesigen botanischen und<br />

zoologischen Garten, der viele Überraschungen für<br />

den Reisenden bereit hält und ihn immer wieder in<br />

Erstaunen versetzt.<br />

2<br />

Die Projektspartner


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

DER WEG<br />

3


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

BAYERN<br />

5


1<br />

Fischerei 1<br />

Mountainbiker 2<br />

BAYERN<br />

Die „schöne blaue Donau”<br />

Mit ihren 2.860 km Länge ist die Donau nach der Wolga der<br />

zweitlängste Fluss Europas und der längste Westeuropas.<br />

Sie entspringt bei Donaueschingen in Oberschwaben und<br />

mündet nach ihrer langen Reise in Rumänien ins Schwarze<br />

Meer. Sie ist von ihrem rumänischen Mündungsdelta bis<br />

hinauf nach Ulm schiffbar. Ein dichtes Netz von Kanälen<br />

verbindet die Donau außerdem mit Rhein und Main und<br />

ermöglicht so die Schifffahrt vom Schwarzen Meer bis zur<br />

Nordsee.<br />

Die Donau ist aber nicht nur eine Wasserstraße: sie liefert<br />

den Bewohnern ihres Einzugsgebietes Trinkwasser,<br />

bildet die Existenzgrundlage für Landwirtschaft und<br />

Fischerei, versorgt Industrieunternehmen und vor allem<br />

Wasserkraftwerke. Schließlich ist sie ein Urlaubsziel, das<br />

Scharen begeisterter Radwanderer anzieht, die den gut<br />

ausgeschilderten Donauradweg zu schätzen wissen.<br />

Das Biotop Donauried<br />

Längs der Donau, zwischen Donauwörth und Neu-<br />

Ulm, erstreckt sich das Biotop Donauried, ein idealer<br />

Lebensraum für Vögel und Amphibien; hier kommen noch<br />

verschiedene Pflanzen vor, die in die „Rote Liste“ der vom<br />

Aussterben bedrohten Arten aufgenommen wurden. In der<br />

Vergangenheit wurde dieses Gebiet stark genutzt, seit der<br />

so genannten Begradigung der Donau (1806-1867) bis hin<br />

zur Nutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung (1961-<br />

1984). Auf dem Donauried-Weg können wir diese reizende<br />

Naturlandschaft aus unmittelbarer Nähe betrachten.<br />

Der Rieser Krater<br />

Etwas nördlich von Donauwörth, nahe dem<br />

mittelalterlichen Nördlingen, einem Städtchen mit<br />

kreisförmig angelegter Altstadt, umringt von einer hohen<br />

Stadtmauer mit 16 Toren, erstreckt sich der Ries, ein<br />

großer Krater (Durchmesser: 24 km), der vor 15 Millionen<br />

Jahren durch den Aufprall eines nahezu einen halben<br />

Kilometer breiten Meteoriten entstanden ist. Heute ist das<br />

Meteoritgestein aus dieser fernen Zeit im Rieser-Krater-<br />

Museum zu sehen, das in einem Speicher des sechzehnten<br />

Jahrhunderts eingerichtet wurde.<br />

Rieskrater-Museum Nördlingen, Nördlingen:<br />

tel. 0049 - (0) 9081 2738220<br />

www.riescrater-museum.de/<br />

6


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

BAYERN<br />

Der Naturpark Altmühltal<br />

Im Herzen Bayerns gelegen, im südlichen Abschnitt des<br />

fränkischen Jura, wurde der 1969 geschaffene Naturpark<br />

Altmühltal nach dem Fluss benannt, der ihn durchfließt. Mit<br />

seinen 3000 Quadratkilometern ist er der größte Naturpark<br />

Deutschlands. Die weiten Wälder der Hochebene, die mit<br />

Stolz das „grüne Herz Bayerns“ genannt wird, wechseln<br />

mit Weiden und flachen Tälern ab, die durch ein dichtes<br />

Netz von Wanderwegen erschlossen sind (der längste<br />

ist 140 km lang), mit 800 km Radwegen und zahlreichen<br />

Flussläufen. Zweiunddreißig naturkundliche, historische,<br />

ethnologische, archäologische oder geologische <strong>The</strong>men<br />

werden den Besuchern nähergebracht (unter anderem<br />

können die Schernfelder Plattenkalke mit ihren Fossilien<br />

besichtigt werden oder stolze sieben Archaeopteryx-<br />

Exemplare; außerdem gibt es zwanzig Besucherzentren,<br />

darunter Museen (etwa das Jura-Museum in Eichstädt<br />

mit seinen außerordentlichen Fossilien), Sammlungen,<br />

Rekonstruktionen, historische Darstellungen und<br />

Animationen zu Natur<strong>the</strong>men (wie die abenteuerlichen<br />

Vorführungen der Falkner von Rosenberg).<br />

Ein weiterer Anziehungspunkt im Naturpark sind die<br />

zahlreichen Zeugnisse der Besetzung durch die Römer, die<br />

hier zum Schutz des Kaiserreiches vor den Streifzügen<br />

der Barbaren den Limes, die befestigte Grenze errichtet<br />

haben. Auch längs des Limes gibt es heute einen Radweg<br />

(in Pfünz und Möckenlohe finden im Juli die Limesfeste<br />

statt, mit Darstellungen des Lebens der römischen<br />

Legionäre in historischen Kostümen).<br />

Jura-Museum: www.eichstaedt.de<br />

www.naturpark-altmuehltal.de www.altmuehltal.com<br />

Tourist-Information Augsburg: tel. 0049 - (0) 821 502070<br />

www.regio-augsburg.de<br />

Bad Wörish<strong>of</strong>en<br />

und die Gesundheitslehre<br />

von Pfarrer Kneipp<br />

Der <strong>The</strong>rmalbadeort Wörish<strong>of</strong>en in der Gesundheitsregion<br />

Unterallgäu verdankt seinen Ruhm dem Pfarrer Sebastian<br />

Kneipp (1821-1897), der hier seine Behandlungsmethoden<br />

erprobte, die auf der <strong>the</strong>rapeutischen Wirkung von<br />

Wasseranwendungen und Heilkräutern fußen. In<br />

Ottobeuren (Memmingen) geboren, gilt Kneipp im<br />

gesamten deutschen Sprachraum als der Begründer<br />

der nach ihm benannten Heilmethoden. Die in Bayern<br />

weit verbreitete Praxis der <strong>The</strong>rmalanwendungen<br />

beruht nämlich auf dem Grundsatz der Kneipp’schen<br />

Gesundheitslehre, nach welchem Seele und Körper des<br />

7<br />

2


Lechbruck am See, Lech 1<br />

Nebenseite: Auerberg, die Alpen<br />

1<br />

BAYERN<br />

Menschen eine untrennbare Einheit bilden. Daher werden<br />

natürliche Kräfte zu Heilzwecken eingesetzt, die auf<br />

Körper und Geist einwirken: Wasser, Luft, Licht, Sonne, der<br />

Wechsel zwischen Bewegung und Ruhe sowie Heilkräuter.<br />

Der Naturpark Augsburg -<br />

Westliche Wälder<br />

1974 <strong>of</strong>fiziell eröffnet, ist dies einer der neunzig<br />

Naturparks Deutschlands und der einzige im bayrischen<br />

Schwabenland. Mit seinen 1175 Quadratkilometern Fläche<br />

zwischen der Donau im Norden und den Alpen im Süden<br />

gelegen und zu 40% bewaldet, wird der Augsburger<br />

Naturpark von einem dichten Rad- und Wanderwegenetz<br />

erschlossen, die für den Tourismus in der Region<br />

eine wesentliche Rolle spielen. Der Park gliedert sich<br />

in drei Bereiche, die sich in ihrem Erscheinungsbild<br />

klar unterscheiden: den bewaldeten nördlichen Teil,<br />

„Holzwinkel“ genannt, die „Reischenau“ im mittleren<br />

Bereich, mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt und<br />

den südlichen, hügeligen Abschnitt, „Stauden“ genannt,<br />

der als Herkunftsland der Familie Wolfgang Amadeus<br />

Mozarts auch Mozartländle genannt wird.<br />

Das an das Schwäbische Volkskundemuseum<br />

angeschlossene Naturparkhaus von Oberschönenfeld<br />

(20 km südwestlich von Augsburg) wartet mit einem<br />

reichhaltigen Informations- und Veranstaltungsangebot<br />

auf: geführte Wanderungen durch den Park, Seminare<br />

und Ausstellungen. In Oberschönenfeld befindet sich<br />

auch die älteste Zisterzienserabtei Deutschlands<br />

(Besichtigung möglich). In Faimingen, nahe Günzburg, im<br />

Norden des Parks, kann der (rekonstruierte) Apollo-Tempel<br />

besichtigt werden, ein beeindruckendes Zeugnis römischer<br />

Glaubensvorstellungen.<br />

Schwäbische Volkskundemuseum<br />

www.schwaebisches-volkskundemuseum.de<br />

Der natürliche Lebensraum<br />

am Lech<br />

Der Lech entspringt in den Vorarlberger Alpen, durchfließt<br />

Tirol und Bayern und mündet nach 248 km bei Donauwörth<br />

in die Donau.<br />

Die Schlacht auf dem Lechfeld, in der 955 die Truppen<br />

Kaiser Ottos und des Bisch<strong>of</strong>s Ulrich gegen Attila und<br />

seine Hunnen kämpften, hat den Fluss berühmt gemacht:<br />

in der Pfarrkirche von Pinswang stellt ein Fresko aus<br />

dem achtzehnten Jahrhundert das Geschehen dar. Eine<br />

zweite, ebenso berühmte Schlacht am Lech fand 1632,<br />

während des Dreißigjährigen Krieges statt: damals<br />

8


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

9


1<br />

BAYERN<br />

standen sich die kaiserlichen Streitkräfte Österreich-<br />

Ungarns unter General Tilly und die von ihrem König Gustav<br />

Adolf angeführten schwedischen Soldaten gegenüber. Die<br />

Schlacht gewannen die Schweden, sie kostete allerdings<br />

schwere Verluste auf beiden Seiten.<br />

Der alpine Oberlauf des Lech ist heute bei Kajaksportlern<br />

sehr beliebt, während im weniger steilen Abschnitt<br />

zwischen Füssen und Donauwörth zahlreiche Seen und<br />

viele Wassersportler anzutreffen sind. Nach Auffassung<br />

der Internationalen Kommission zum Schutz der Alpen<br />

(CIPRA) sind nur wenige andere Flussläufe (Tagliamento<br />

im Friaul, Soca in Slowenien, Hinterrhein in der Schweiz und<br />

Haut Var in Frankreich) dem Oberlauf des Lech mit seinen<br />

einmaligen Naturschönheiten ebenbürtig.<br />

Füssen und der Forggensee<br />

Füssen ist nicht nur ein beliebter Urlaubsort im Sommer<br />

und im Winter, sondern auch eine geschichtsträchtige<br />

Stadt, deren Ursprünge 2000 Jahre zurückreichen:<br />

archäologische Funde datieren vom Ende der Steinzeit<br />

bis hin zur Zeit der Römer, die auf dem Bergrücken,<br />

auf dem heute das Schloss steht, einen Versorgungs-<br />

und Kontrollstützpunkt an der Via Claudia Augusta (3.<br />

Jh.) eingerichtet hatten. Die Stadt liegt inmitten einer<br />

bezaubernden Landschaft, unweit des Weißensees,<br />

des Hopfensees und des Forggensees. Letzterer, der<br />

viertgrößte See Bayerns (12 km lang und 4 km breit),<br />

ist allerdings ein künstlicher Stausee, der 1954 durch<br />

Errichtung eines Dammes angelegt wurde, um das<br />

Wasser des Lech zu stauen und verschiedene Kraftwerke<br />

zu speisen. Im Sommer wird der See für sämtliche<br />

Wassersportarten genutzt. Mit den Fahrten der<br />

Motorschiffe der Forggensee-Flötte lässt sich der See<br />

und die ihn umgebende einmalige voralpine Landschaft<br />

besonders genießen. Im Winter (von November bis Mai)<br />

wird der Forggensee abgestaut.<br />

10


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

BAYERN<br />

Schwangau:<br />

das Naturschutzgebiet<br />

Ammergauer Alpen<br />

Im neunzehnten Jahrhundert war ein Gutteil des Gebietes<br />

das Jagdrevier des Königs von Bayern, Maximilians II., der<br />

dort gemütliche Jagdhütten errichten ließ. Die Geschichte<br />

des Naturschutzgebietes Ammergauer Alpen beginnt 1926,<br />

gesetzlich unter Schutz gestellt wurde es aber erst 1952;<br />

heute ist dies das größte Naturschutzgebiet Bayerns. Vom<br />

Gipfel des Tegelberges aus (1720 m, mit der Schwebebahn<br />

erreichbar), einem internationalen Drachenflieger-<br />

Treffpunkt, genießt man einen weiten Rundblick über einen<br />

geologisch und botanisch äußerst interessanten Bereich<br />

der Bayrischen Alpen (Wälder mit über-200-jährigen<br />

Bäumen, in denen seit dem 16. Jahrhundert wertvolles Holz<br />

für den Bau von Saiteninstrumenten geschlagen wird).<br />

Außerdem gibt es hier vier Badeseen und Hunderte von<br />

Kilometern Wanderwege, die auch mit Mountainbikes und<br />

Kutschen befahren werden. Besondere Schmuckstücke<br />

sind der Kulturpfad Schutzengelweg und der Naturlehrpfad<br />

Ahornreitweg (Wanderführer).<br />

11<br />

2<br />

1 Forggensee, Trasse<br />

der Via Claudia Augusta<br />

2 Ammergauer Alpen


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

TIROL<br />

13


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

TIROL<br />

Die von Schwebebahnen<br />

„umlagerte“ Zugspitze<br />

An der Grenze zwischen Bayern und Tirol erhebt sich die<br />

Zugspitze (2963 m), die als höchster Berg der Bayrischen<br />

Alpen einen einmaligen Fernblick bietet: von den Dolomiten<br />

im Süden über die Tauern im Osten bis zur Silvretta im<br />

Westen, an der Grenze zur Schweiz.<br />

Die Zugspitze ist auf zweierlei Arten bequem erreichbar.<br />

Von der bayrischen Seite aus mit einer Zahnradbahn<br />

(der Bayrischen Zugspitzbahn - Abfahrten stündlich,<br />

Fahrtzeit 75 Minuten), die 1928-1930 errichtet wurde: der<br />

aufregendste Teil der Fahrt beginnt am Eibsee, von wo<br />

aus eine lange, steile Strecke in einen rund vier Kilometer<br />

langen Tunnel führt. Die Steigung beträgt hier 25%. Am<br />

Tunnelausgang führt eine Seilbahn direkt zur Bergspitze,<br />

während der Zug seine Fahrt bis zum Schneefernerhaus<br />

(2650 m) fortsetzt. Dieses steht auf einem Plateau mit<br />

herrlichem Ausblick, von wo eine zweite Seilbahn zum<br />

Berggipfel führt. Endstation der Zahnradbahn ist die<br />

Zugspitzklamm (2085 m), auf österreichischem Boden,<br />

von wo man mit einer dritten Seilbahn zum Gipfel gelangen<br />

kann.<br />

Von Österreich aus, genauer von Obermoos bei Ehrwald (in<br />

Tirol), bringt uns eine 1926 errichtete Seilbahn von 1225<br />

m Meereshöhe auf die Zugspitze. Nach einem Brand wurde<br />

die Seilbahn im Jahre 2003 neu gebaut und im August<br />

2003 neu eröffnet. Liebevoll wird die Zuspitzbahn auch die<br />

„Himmelsstürmerin“ genannt. Sie bietet beeindruckende<br />

Perspektiven auf eine majestätische Bergwelt.<br />

Die Rätoromanen im Engadin<br />

Der Inn verläuft in seinem Oberlauf zunächst durch das<br />

Schweizerische Engadin, ein Tal in den Rätischen Alpen,<br />

das zum Kanton Graubünden gehört. Das Engadin erstreckt<br />

sich vom Malojapass (1815 m) bis zur österreichischen<br />

Grenze (95 km). Es wird beherrscht vom Bernina-Massiv<br />

und wird bis Zernez Oberengadin genannt, am Fuße der<br />

Silvretta Unterengadin. Die wertvollsten Schätze der<br />

Region sind ihre einmalige Naturlandschaft, die einen<br />

regen Winter- und Sommertourismus anzieht, und die<br />

alpine Landwirtschaft mit Rinderzucht und Waldnutzung.<br />

Der Schweizer Naturpark Engadin ist der älteste Naturpark<br />

Europas. Er wurde 1914 gegründet. Zwischen dem<br />

Engadin und dem Münstertal gelegen, umfasst er eine<br />

172 Quadratkilometer große Gebirgsregion, die von 1400<br />

bis 3200 Höhenmetern reicht. Das Gebiet ist Lebensraum<br />

für einen großen Bestand an Gämsen, Murmeltieren,<br />

Steinböcken, Adlern ... aber das Emblem des Parks ist der<br />

15<br />

1<br />

1 Seilbahn der Zugspitze<br />

Nebenseite, das Inntal


1<br />

Frühling Enzian Gentiana verna 1<br />

Rafting 2<br />

Drosera rotundifolia 3<br />

Murmeltier 4<br />

Podalirio Iphlicides podalirius 5<br />

2<br />

TIROL<br />

majestätische Bartgeier. Das Naturparkhaus steht in<br />

Zernez. Weitere kulturelle Sehenswürdigkeiten sind das<br />

Segantini-Museum in Sankt Moritz, in dem 55 Werke des<br />

berühmten Trentiner Neoimpressionisten ausgestellt sind,<br />

der bis zu seinem Tode im Jahr 1899 hier lebte; in Madonna<br />

di Tirano kann hingegen ein Volkskundemuseum besichtigt<br />

werden, das in den Räumen der „Casa del Penitenziere“,<br />

des Hauses des Pönitentiars eingerichtet wurde.<br />

Die Rätoromanen des Engadin (rätoromanische Sprache<br />

und Kultur sind auch im Gadertal, in Gröden, im Fassatal,<br />

im Ampezzanischen, im Cadore und im Friaul beheimatet)<br />

sprechen ein uraltes rätoromanisches Idiom, das sich<br />

bis heute den modernen Sprachen gegenüber behaupten<br />

konnte. Das Rätoromanische ist eine spätlateinische<br />

Sprache, die im Zuge der Romanisierung des Alpenraumes<br />

entstanden ist, als die rätische Bevölkerung das<br />

volkstümliche Latein übernahm und mit syntaktischen,<br />

phonetischen und lexikalischen Elementen ihrer<br />

angestammten Sprache vermischten. Das Rätoromanische<br />

hat sich daher unmittelbar aus dem im Alpenraum gegen<br />

Ende des Römischen Reiches gesprochenen Lateinischen<br />

entwickelt: man könnte es gewissermaßen als die<br />

<strong>of</strong>fizielle Sprache der Via Claudia Augusta bezeichnen.<br />

Naturparkhaus, Zernez: tel. 0041 - (0)81 856 1378<br />

Segantini-Museum: tel. 0041 - (0)81 833 4454<br />

Volkskundemuseum Madonna di Tirano:<br />

tel. 0039 - 032 70118<br />

Das Inntal<br />

Der Inn (im Rätoromanischen der Region Graubünden:<br />

En) entspringt aus dem Sihlsee, in der Nähe von Maloja,<br />

im Engadin (Schweiz) und fließt bei Passau in die Donau,<br />

nachdem er 510 km durch das Engadin, durch Tirol und<br />

Bayern geflossen ist. Am Zusammenfluss zwischen Inn<br />

und Donau führt der Inn sogar mehr Wasser als die Donau!<br />

Auf Schweizer und Tiroler Boden ist der Inn noch<br />

ein Gebirgsfluss, mit zahlreichen Zuflüssen aus<br />

steilen Seitentälern. Ein Paradies für alle, deren<br />

Leidenschaft Kanu- oder Kajakfahrten oder Rafting sind:<br />

„Wildwasserparks“ gibt es in der Ardez-Schlucht, im<br />

Engadin, aber auch bei Pfunds in Tirol, bei Tösens und Prutz<br />

im Oberinntal sowie bei Landeck und Imst.<br />

Längs des Inn wurden zahlreiche bequeme und gut<br />

ausgestattete Radwege angelegt - häufig auf beiden<br />

Ufern.<br />

16


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

TIROL<br />

Fliess: der Naturpark<br />

Kaunergrat<br />

Der Naturpark Kaunergrat im Tiroler Oberland wurde 2003<br />

<strong>of</strong>fiziell gegründet, sein Gebiet umfasst neun Gemeinden.<br />

Die Vielfalt der Lebensräume lässt keinen Wunsch <strong>of</strong>fen.<br />

Wenn die Sommersonne die Fließer Hänge senkrecht<br />

trifft, kann sich der Boden zum Beispiel bis auf 70°<br />

erwärmen: die Artenvielfalt ist entsprechend reich, so<br />

finden sich hier an die fünfhundert Pflanzenarten und 1.100<br />

Schmetterlingsarten, darunter einige sehr seltene und<br />

einige endemische Arten.<br />

Der Panoramaweg Aifner Alm - Falkauns Alm führt über<br />

die alpinen Weiden des Kaunergrats, wo der Wanderer die<br />

Geheimnisse der herkömmlichen Almwirtschaft aber auch<br />

moderne Viehhaltung auf Hochweiden kennen lernen kann.<br />

Erlebnisreich sind die Wanderungen mit geschulten<br />

Naturwanderführern, bei denen etwa Steinböcke in freier<br />

Wildbahn beobachtet werden können, oder nächtliche<br />

Exkursionen, um die Welt der Fledermäuse zu entdecken.<br />

Am Piller Moor hingegen können seltene Tiere und Pflanzen<br />

bewundert werden, darunter die Fleisch fressende Drosera<br />

rotundifolia, während am Piller Sattel beeindruckende<br />

Spuren unserer Vorgeschichte vorzufinden sind.<br />

tel. 05449 6304<br />

www.naturpark-kaunergrat.at<br />

17<br />

3<br />

4<br />

5


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

SÜDTIROL<br />

19


1<br />

2<br />

SÜDTIROL<br />

Der Reschenpass:<br />

wo die Etsch entspringt<br />

Die Via Claudia Augusta, die entlang schon in<br />

prähistorischer Zeit entstandener Routen verläuft,<br />

überquert auch den Reschenpass. Seit je her gilt dieser<br />

Pass nicht nur als eine der wichtigsten, sondern auch<br />

als eine historisch bedeutende Verbindung zwischen<br />

Norditalien und Westeuropa, und zwar auch nach der<br />

Öffnung des Brennerpasses. Die für alpine Bergpässe<br />

typische, etwas triste Atmosphäre wird hier durch den<br />

großen halbkünstlichen Reschensee aufgelockert. Von<br />

1949 bis 50 wurde hier ein Stausee angelegt, der den<br />

Reschensee und den Mittersee vereinte. Damals wurden<br />

auch die Dörfer Reschen und Graun (Curon Venosta)<br />

geflutet: Der alte Kirchturm ragt heute noch als stummer<br />

Zeuge aus dem Wasser und erinnert an ein Dorf, das<br />

zugunsten der nötigen Stromerzeugung geopfert wurde<br />

(am Seeufer informieren Schautafeln darüber). Lässt man<br />

den See hinter sich, erreicht man nach einem angenehmen<br />

Spaziergang (Wegweiser) die Quelle des Flusses Etsch.<br />

Das Schludernser Biotop<br />

So wie dieses seit 1976 geschützte und über 100<br />

Hektar große Gebiet muss wohl einst die Landschaft<br />

des Vinschgaus ausgesehen haben: Ein großer<br />

Schwarzerlenwald, mit Grauerlen durchsetzt. Im Unterholz<br />

Schilf und Segge, während auf den Wiesen nahe den<br />

Sumpfgebieten verschiedene Arten von Weiden und<br />

Holundersträucher wachsen. Vielfältig und einzigartig<br />

ist auch die Fauna: von Wasser- bis zu Raubvögeln, von<br />

kleinen Nagetieren bis zu Hirschen und Rehen. Man kann<br />

das Biotop vom Schludernser Sportplatz aus erreichen und<br />

auf einem der unterschiedlich langen und anspruchsvollen<br />

Wege durchwandern (Schautafeln; kleiner Wanderführer,<br />

herausgegeben von der Provinz Bozen).<br />

Autonome Provinz Bozen - Amt für Naturparke:<br />

tel.: 0039 - 0471 414300<br />

Das Nationalparkhaus<br />

Aquaprad<br />

Der Nationalpark Stilfser Joch (1935) ist der größte<br />

Nationalpark Italiens und des Alpenraums. Er erstreckt<br />

sich über Teile der Provinzen Trient und Bozen und der<br />

Lombardei. Im Südtiroler Gebiet gibt es außer dem<br />

Besucherzentrum Natura Trafoi, das sich mit der Welt des<br />

Ortlermassivs beschäftigt, und dem Besucherzentrum<br />

20


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

SÜDTIROL<br />

Culturamartell im Martelltal auch das Nationalparkhaus<br />

Aquaprad in Prad am Stilfser Joch zu besichtigen, das<br />

2003 eröffnet wurde. <strong>The</strong>ma ist das Wasser: Aquarien,<br />

Panoramafenster und interaktive Stationen ermöglichen<br />

es dem Besucher, die verschiedenen Lebensräume der<br />

Umgebung wie z.B. Teiche, Moore, Bäche und Flüsse aus<br />

der Nähe kennen zu lernen.<br />

Besucherzentrum Natura Trafoi:<br />

tel. 0039 - 0473 612031 - 612284<br />

Nationalpark: tel. 0039 - 0473 618212<br />

www.acquaprad.com Eintritt gegen Entgeld<br />

Der Laaser Marmorbruch<br />

Der Sommerurlaubsort Laas ist auch als<br />

„Marmorhochburg“ Südtirols bekannt. In Südtirol<br />

ist Marmor <strong>of</strong>t ein Bestandteil von Gebäuden und<br />

Zierelementen. Der Laaser Marmor, der schon im späten<br />

Mittelalter bekannt und begehrt war, ist ein relativ<br />

grobkörniges kristallines Kalkgestein.<br />

Er wird in vielen Farb- und Struktursortierungen für<br />

verschiedene Verwendungszwecke verarbeitet (für<br />

Skulpturen und Bauelemente; Weiß, „Fantastico“,<br />

„Bardiglio“, Grün geädert, Grün-Rosa). Abgebaut wird er<br />

auf einer Meereshöhe von 1600 m. Die Steinbrüche können<br />

nicht besichtigt werden, dafür aber die Fachschule für<br />

Steinbearbeitung, das Marmorwerk und die Vorführung der<br />

Hauptverwendungszwecke (eine Kuriosität sind die modernen<br />

Skulpturen, die als Laaser Spöttersäulen bekannt sind).<br />

Touristeninformation: tel.: 0039 - 0473 737050<br />

www.schlanders-laas.it<br />

Der Naturpark Texelgruppe<br />

Der 33.400 Hektar große Naturpark, der 1976 ausgewiesen<br />

wurde, erstreckt sich über das Gebiet der Gemeinden<br />

Schnals, Naturns, Partschins, Algund, Tirol, Riffian, St.<br />

Martin und Moos im Passeier. Es ist der größte Naturpark<br />

Südtirols. Die gleichnamige Bergkette vereint in sich<br />

alle typischen Merkmale der Alpen: von hochgelegenen<br />

Gletschern zu einem teils von Menschen besiedelten,<br />

terrassenförmigen Gelände; von den typischen Waalen,<br />

den alten Bewässerungskanälen, bis zu Flaumeichen- und<br />

Nadelbaumwäldern; von Landschaften, die schon etwas an<br />

die Tundra erinnern bis zu Felsenhängen. Das Gebiet kann auf<br />

zahlreichen gut markierten Wegen erwandert werden, wobei<br />

man die Wahl hat zwischen Touren, die in einigen Stunden zu<br />

bewältigen sind und solchen, die Tage in Anspruch nehmen<br />

(Vellau-Plan, Pfossental, Meraner Höhenweg).<br />

Naturparkhaus Texelgruppe, Naturns:<br />

tel. 0039 - 0473 668201<br />

www.provinz.bz.it/natur; www.naturparke.com<br />

21<br />

3<br />

1 Reschensee<br />

2 Hirsch<br />

3 Laas, Verarbeitung des Marmors<br />

4 Laaser Spöttersäulen<br />

4<br />

4


Waale 1<br />

Kastanienbaum 2<br />

Trudner Horn 3<br />

Die Bletterbachschlucht 4<br />

1<br />

SÜDTIROL<br />

Auf den Waalwegen<br />

spazieren gehen<br />

Bei einer Wanderung im Vinschgau trifft man <strong>of</strong>t auf<br />

lange, schmale Wasserkanäle. Diese Waale entlang<br />

verlaufen Fußwege, die man zu deren Wartung benutzte.<br />

Die Bauern entwickelten dieses originelle System<br />

zur Bewässerung ihrer Felder, um die mangelnden<br />

Niederschläge wettzumachen, die dem Tal zu schaffen<br />

machen, obwohl es ganz und gar nicht diesen Anschein<br />

erweckt. Dieses umfassende Bewässerungssystem<br />

entstand noch im 12. Jahrhundert, während der jüngste<br />

große Waalweg, zwischen Latsch und Kastelbell, aus<br />

dem Jahre 1873 stammt. Kleine Schaufelräder betätigten<br />

gut ausgeklügelte Mechanismen zur Kontrolle der<br />

Wasserführung. Der Waaler, eine regelmäßig neu gewählte<br />

Aufsichtsperson, wachte über den geregelten Ablauf und<br />

die den einzelnen Feldern zugeteilte Wassermenge. Heute<br />

dient das Waalwegenetz für angenehme Spaziergänge<br />

(Beschilderung; Raststätten).<br />

Schloss Tirol:<br />

das Pflegezentrum<br />

für Vogelfauna<br />

Der sonnige Hügel von Schloss Tirol, von dem aus man eine<br />

gute Aussicht über Meran hat, beherbergt ein Aufnahme-<br />

und Pflegezentrum für verletzte oder kranke Vögel und<br />

Raubvögel. Diese werden hier gefüttert und gepflegt, bis<br />

sie wieder selbstständig lebensfähig sind und damit frei<br />

gelassen werden können. Mit dieser Einrichtung, die direkt<br />

unterhalb des alten Schlosses gelegen ist, wird in diesem<br />

geschichtsträchtigen, von Kunst geprägten Umfeld die<br />

Tradition der Falknerei fortgesetzt, die von den Fürsten von<br />

Tirol betrieben wurde. Das Pflegezentrum für Vogelfauna<br />

arbeitet mit der Meraner WWF-Sektion zusammen und zieht<br />

mit seinen Vorführungen, die zu festgelegten Uhrzeiten<br />

stattfinden, zahlreiche Touristen an.<br />

Tel. 0039 0473 221500<br />

www.dorftirol.com<br />

Baumdenkmäler entlang<br />

der Via Claudia Augusta<br />

Der Südtiroler Abschnitt der Via Claudia Augusta ist von<br />

mehreren Naturdenkmälern gesäumt, die von einer üppigen<br />

Vegetation zeugen. Eine Reihe von Vogelbeerbäumen,<br />

vom Wind gekrümmt, säumen z.B. die Straße, die von<br />

22


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

SÜDTIROL<br />

Mals in Richtung Reschenpass führt. In der Nähe von<br />

Meran, in St. Georgen (Schenna), kann man hingegen<br />

einen riesigen Kastanienbaum bewundern, dessen Stamm<br />

einen Umfang von stolzen 8 m hat und dessen Höhe fast<br />

20 m beträgt! Mitten im Zentrum von Bozen, dem Bahnh<strong>of</strong><br />

gegenüber, steht eine der größten Platanen Südtirols:<br />

sie weist einen Umfang von fast 5 m und eine Höhe von<br />

30 m auf - Maße, die für einen Baum dieser Art ganz<br />

außergewöhnlich sind. Unterhalb von Schloss Sigmundskron<br />

wächst Efeu in ungewöhnlichen Ausmaßen. Aus mehreren<br />

Pflanzen bestehend, erreicht dieses am Felsen haftende<br />

Efeugebüsch eine Höhe von ca. 35 m. In Kaltern, nahe dem<br />

Vereinshaus, steht ein mächtiger Zürgelbaum, dessen Alter<br />

man auf 200 Jahre schätzt. Er hat einen Stammumfang von<br />

viereinhalb und eine Höhe von 24 m. Schließlich findet man<br />

in Margreid an der Weinstraße, an der Wand des „Augustin-<br />

Hauses“, eine widerstandsfähige Rebe, deren Geburtsjahr<br />

bekannt ist: Sie wurde im Jahre 1601 gepflanzt. Ihr Besitzer<br />

hätte sich sicher nie gedacht, dass dieser Weinstock<br />

ihn und seine Urenkel überleben würde. In Unterfennberg<br />

(Margreid) stehen unweit des Pfarrhauses zwei Linden, von<br />

denen eine mit ihrer Höhe von 28 m fast 500 Jahre alt ist.<br />

Der Naturpark Trudner Horn<br />

Dieser Naturpark zeichnet sich durch seine<br />

breitgefächerte Biodiversität aus. Er ist in zwei<br />

geomorphologische Gebiete geteilt: Der Hang, der<br />

dem Etschtal zugewandt ist, besteht vor allem aus<br />

Dolomitgestein, der andere hingegen aus rot-braunem<br />

Quarzporphyr, dessen Farbe sich stark vom Gipfel des<br />

Trudner Horns (1817m) abhebt. 90% der Fläche sind jedoch<br />

bewaldet, weshalb man auch vom „Park der Wälder“<br />

spricht. Symbol dieses Parks ist die Smaragdeidechse mit<br />

ihrem glänzenden grünen Kleid, die vor allem in feuchten<br />

Gebieten und nahe von Mooren oder auf Blumenwiesen lebt.<br />

Besucherzentrum „Trudner Horn“, Truden:<br />

tel. 0039 - 0471 869247 www.provinz.bz.it/natur<br />

Die Bletterbachschlucht<br />

Die Bletterbachschlucht, etwas oberhalb von Aldein, am<br />

Fuße des Weißhorns gelegen, ist als größter „Canyon“<br />

Südtirols bekannt. Diese wildromantische Schlucht<br />

ist geologisch besonders aufschlussreich: Sie kann<br />

gewissermaßen wie ein Buch gelesen werden und<br />

ermöglicht es dem Besucher, sich in einer Reise durch die<br />

geologische Geschichte der Erde um Millionen von Jahren<br />

zurückzuversetzen.<br />

Besucherzentrum „Bletterbach“, Aldein:<br />

tel. 0039 - 0471 886946<br />

23<br />

2<br />

3<br />

4


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

TRENTINO<br />

25


1<br />

2<br />

TRENTINO<br />

Der Monte di Mezzocorona<br />

und die „Kerzenhalterfichte“<br />

Von Mezzocorona aus bezwingt eine kleine aber<br />

spektakuläre Seilbahn die überhängende Steilwand des<br />

Berges, der einen weiten Ausblick über die fruchtbare<br />

Piana Rotaliana (die Ebene zwischen Etsch und Noce, Lavis<br />

und Salurn) bietet. Der Monte Mezzocorona ist auch über<br />

eine Straße sowie über Wege und Klettersteige erreichbar.<br />

Oben angekommen kann man von dem ruhigen kleinen<br />

Ort aus, der rund um die Kirche S. Lorenzo (spätes 18.<br />

Jh.) gewachsen ist, auf einem Wanderweg (Markierung<br />

SAT Nr. 507) zur Malga Kraun mit der gleichnamigen<br />

Schutzhütte gelangen (1 Stunde). Unweit davon steht eine<br />

Weißtanne, die in Form eines Kerzenhalters gewachsen<br />

ist, ein jahrhundertealtes Exemplar, das zu den nationalen<br />

Naturdenkmälern gehört (Höhe: 30 m).<br />

Seilbahn Monte di Mezzocorona: tel. 0039 - 0461 603288<br />

Die Mündung des Avisio<br />

Längs des letzten Abschnitts des Flusses Avisio, vor<br />

dessen Mündung in die Etsch verläuft der Radweg<br />

des Etschtales. Das Gebiet gehört zu den von der<br />

Landesverwaltung ausgewiesenen Biotopen (Foci<br />

dell’Avisio), obwohl sein Gleichgewicht noch unter<br />

umfangreichen Wasserableitungen leidet. Trotzdem ist<br />

es, was die Fauna betrifft, höchst interessant: von einem<br />

kleinen Aussichtsturm aus kann man Graureiher und Enten<br />

auf ihren Wanderungen beobachten, während sich im<br />

Wasser Eisvögel und Wasseramseln tummeln.<br />

Provincia Autonoma di Trento - Ufficio Biotopi (Autonome<br />

Provinz Trient - Amt für Biotope):<br />

tel. 0039 - 0461 495969<br />

26


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

TRENTINO<br />

Der Doss Trento<br />

Als Albrecht Dürer auf seiner Italienreise von 1494 bis<br />

1495 das Trentino durchquerte, hielt er in einem Aquarell<br />

den Doss Trento (Trintperg) fest, zusammen mit den<br />

Resten von einstigen turmgeschmückten Gebäuden<br />

auf dem Gipfel und dem Weiler Sant’Appollinare mit der<br />

gleichnamigen Kirche am Fuße des Berges sowie der Etsch,<br />

die leise daran vorbei fließt. Heute ist der Doss Trento<br />

(309 m) - wegen seiner Form auch la Verruca (die Warze)<br />

genannt - ein großer kommunaler Naturschutzpark, in dem<br />

seltene Pflanzen beheimatet sind (Orchideen: die seltene<br />

Fritillaria tenella). Auf dem Gipfel kann man die Reste der<br />

frühchristlichen Basilika Santi Cosma e Damiano (6. Jht.)<br />

und das Museo Storico delle Truppe <strong>Alpine</strong> (Museum der<br />

Gebirgsjäger) besichtigen. Die im Kreis angeordneten<br />

weißen Säulen sind Teil des klassizistischen Mausoleums,<br />

das zu Ehren Cesare Battistis errichtet wurde. Battisti<br />

gilt als Märtyrer und Symbolfigur des Kampfes um den<br />

Anschluss des Trentino an Italien.<br />

Die Straße auf den Doss Trento darf nur mit<br />

Sondergenehmigung befahren werden.<br />

Das Ökomuseum<br />

des Argentario<br />

Die Vereinigung Associazione Ecomuseo setzt sich für die<br />

Rückbesinnung auf geschichtliche Zusammenhänge und<br />

eine Aufwertung der landschaftlichen Eigenart dieses<br />

Gebietes vor den Toren Trients ein. Der Besucher kann<br />

aus einem reichen Angebot wählen: eine Besichtigung<br />

mit Führung oder eine Wanderung auf dem Sentiero delle<br />

Canope im Parco delle miniere, einem Gebiet, das sich<br />

über den Monte Calisio erstreckt. Wegen der Silberminen,<br />

die einst die Münzstätte des Fürstbisch<strong>of</strong>s von Trient<br />

mit Rohst<strong>of</strong>f versorgten, trägt der Berg den Beinamen<br />

„Argentario“. Sehenswert sind auch die Steinbrüche, die<br />

das rosafarbene und weiße Gestein lieferten, aus dem<br />

viele Paläste der Stadt errichtet wurden (Cave di Pila in<br />

Villamontagna, der Parco urbano delle Coste in Cognola).<br />

Sehenswert sind auch die Reste der Kalkgruben und -<br />

brennöfen zur Kalkgewinnung und der archäologische<br />

Wanderweg, als Mesotrekking ausgewiesen, sowie die<br />

mittelalterlichen Burgruinen und die Schanzwerke aus dem<br />

Ersten Weltkrieg.<br />

Biblioteca Intercomunale di Civezzano e Fornace<br />

(Übergemeindliche Biblio<strong>the</strong>k):<br />

Fornace: tel. 0039 - 0461 853049<br />

Civezzano: tel. 0039 - 0461 858400<br />

www.ecoarge.it<br />

27<br />

3<br />

4<br />

1, 2 Die Mündung des Avisio<br />

3 Doss Trento<br />

4, 5 Monte Calisio<br />

5


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

TRENTINO<br />

VENETO STRECKE<br />

„ALTINATE“<br />

29


1<br />

2<br />

3<br />

STRECKE „ALTINATE“<br />

TRENTINO<br />

Torf und zerborstene<br />

Degen am Lago Pudro<br />

Sehr reizvoll ist der Streckenabschnitt über Madrano,<br />

Canzolino und Vigalzano, den Lago Pudro entlang, einem<br />

typischen Verlandungsmoor, wie der Name selbst<br />

andeutet (pudro = trüb). Bis Anfang des 20. Jh. wurde<br />

hier Torf abgebaut, der als Brennst<strong>of</strong>f zum Heizen<br />

verwendet wurde; seit 1987 steht der See als Biotop<br />

unter landesgesetzlichem Schutz. Von Holzbrücken<br />

und Beobachtungstürmen aus kann man diese schöne<br />

naturbelassene Landschaft mit ihren Schilf- und<br />

Seggebeständen betrachten, ohne die darin wohnenden<br />

Tiere zu stören (Blässhuhn, Schnepfe, Fischreiher ...).<br />

An archäologisch interessanten Funden hat das Gelände<br />

Gegenstände aus Silex aus der Mittelsteinzeit, eine Lanze<br />

aus Bronze mit kanonenförmigem Aufsatz und einen<br />

zerborstenen Degen aus dem 10. Jh. v. Ch. freigegeben.<br />

Die Seen Caldonazzo<br />

und Levico<br />

Mit einer Oberfläche von etwas über 5 Quadratkilometern<br />

ist der Lago di Caldonazzo der größte der Seen, die<br />

zur Gänze auf Trentiner Boden liegen. Ende des 18.<br />

Jh. reichte er bis zur Ortschaft Pergine, erst spätere<br />

Bonifizierungsarbeiten drängten ihn auf seine heutige<br />

Größe zurück. Der See ist bei Fischern ebenso beliebt wie<br />

bei Anhängern der verschiedensten Wassersportarten:<br />

Schwimmen, Segeln, Windsurfen, Wasserski, Kanu.<br />

Eine Attraktion im August ist der Palio dei Draghi, bei<br />

dem mit langen, chinesisch anmutenden Ruderbooten,<br />

Dragon Boats genannt, Geschwindigkeitswettkämpfe von<br />

internationalem Rang ausgetragen werden.<br />

Zwischen dem Lago di Levico, der vor rund 1.700 Jahren<br />

infolge eines Unwetters durch eine Ansammlung von<br />

Erosionsmaterial entstanden ist, und dem Lago di<br />

Caldonazzo liegt die Anhöhe Colle di Tenna. Inmitten<br />

von Wäldern ist dies ein Erholungsgebiet, das dem<br />

<strong>The</strong>rmalkurort Levico-Vetriolo Terme zugute kommt.<br />

Trotz seiner geringen Tiefe (38 m), ist sein Fischbestand<br />

sehr vielfältig, während der als Biotop unter Schutz<br />

stehende Schilfgürtel rund hundert Vogelarten den<br />

idealen Lebensraum bietet. Das Biotop kann besichtigt<br />

werden (es gibt auch Führungen); durch das Gelände sind<br />

Holzpfade angelegt und Türmchen bieten Gelegenheit, aus<br />

30


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

STRECKE „ALTINATE“<br />

der Höhe Ausschau zu halten.<br />

Valsugana Vacanze: tel. 0039 - 0461 706101<br />

www.valsugana.info<br />

Wege auf den Lagorai<br />

Die dunkle, wilde Bergkette des Lagorai, der überwiegend<br />

aus quarzhaltigem Pophyr und Glimmerschiefer besteht<br />

und sich vom Passo del Manghen bis zum Passo Rolle<br />

erstreckt, trägt wegen ihrer Lage (zwischen dem<br />

Fleimstal und der Valsugana) auch die Bezeichnung<br />

Fleimstaler Alpen; aus Granit ist die mächtige Cima d’Asta.<br />

Mit relativ wenigen Schutzhütten, hat sich das Gebiet den<br />

Reiz einer noch unberührten, wilden Landschaft erhalten.<br />

Hier oben, insbesondere am Monte Cauriól, wütete der<br />

Erste Weltkrieg, wie die Überreste der Schanzwerke<br />

und anderer für Kriegshandlungen errichteter Bauten<br />

zeigen. Ein beeindruckendes Erlebnis sind Wanderungen<br />

zu Fuß oder hoch zu Ross, die unter dem Stichwort<br />

Trekking del Lagorai und Ippovie del Trentino Orientale<br />

(Reitwanderwege im östlichen Trentino) angeboten<br />

werden.<br />

Fremdenverkehrsverein APT Lagorai - Valsugana Orientale<br />

e Tesino, Castello Tesino: tel. 0039 - 0461 593322<br />

Die Grotte von Castello<br />

Tesino<br />

Nahe dem Castello Tesino zweigt die Landesstraße<br />

nach Brocón ab; folgt man dieser bis zur Ortschaft<br />

Prati Magri, bleibt noch etwa eine halbe Stunde Fußweg<br />

bis zur Grotte. Durch Zufall im Jahr 1926 entdeckt,<br />

wurde sie früher Grotta di Valnuvola oder Bus de la lora<br />

genannt, weil das Wasser nach heftigen Gewittern so<br />

ungestüm herausdrängte, dass ein Geräusch wie von<br />

einem übervollen Trichter entstand. Mit Karbidlampen<br />

ausgestattet, betritt man dieses atemberaubende<br />

Naturdenkmal: Die Formationen aus Stalagmiten und<br />

Stalaktiten, die das ständige Tropfen des Wassers auf den<br />

Kalkfelsen entstehen ließ, tragen Namen wie Passaggio<br />

dei pastori (Wanderung der Hirten), Selva delle stalagmiti<br />

(Stalagmitenwald), die Medusa (weiche, verschlungene<br />

Gebilde), Ciclope, Elefante . . um nur einige zu nennen. In der<br />

Grotte herrscht das ganze Jahr über eine Temperatur von<br />

7-8°. Ein eigenes Landesgesetz verbietet das Mitnehmen<br />

geologischer „Erinnerungsstücke“ aus der Grotte.<br />

Zugänglich nur im Sommer und nur mit Führung<br />

Verkehrsverein, Pro Loco Castello Tesino:<br />

tel. 0039 - 0461 594136<br />

31<br />

4<br />

1 Lago Pudro<br />

2 Palio dei Draghi<br />

3 Lago di Levico<br />

4 Lagorai<br />

5 Castello Tesino, Bus de la lora<br />

5


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

33


Nationalpark Belluneser Dolomiten 1<br />

Fluss Piave 2<br />

Treviso, der Fluss Sile 3<br />

1<br />

STRECKE „ALTINATE“<br />

VENETO<br />

Der Nationalpark<br />

Belluneser Dolomiten<br />

Das Gebiet des 1993 ins Leben gerufenen Nationalparks<br />

umfasst 15 Gemeinden und 5 Berggemeinschaften;<br />

der Verwaltungssitz des Parks befindet sich in Feltre,<br />

während das Besucherzentrum Il Sasso nello Stagno<br />

(„Der Stein im Teich“) in Pedavena steht. Der Park, der<br />

dank kultureller Förderung und Unterschutzstellung<br />

die ISO-Zertifizierung erlangt hat (ISO 9001 und ISO<br />

14001), schließt die Gebiete Alpi Feltrine, Pizzón-Monti<br />

del Sole, Valle del Cordevole, Foresta di Cajada, Cime di S.<br />

Sebastiano, sowie die künstlichen Seen Mis und La Stua<br />

ein. Der historische Bestand an Kulturgütern umfasst<br />

die in den so genannten „terre alte“, dem Hochgebirge<br />

mit seiner Bergbauerntradition behördlich erfassten<br />

Anlagen und Bauten (wie Kalkgruben und Seilbahnen<br />

zur Holzbringung), ergänzend dazu empfiehlt sich der<br />

Besuch der volkskundlichen Museen (in Seravalle di<br />

Cesiomaggiore, in Forno di Zoldo). Interessant ist auch<br />

die Erschließung des ehemaligen Bergwerkes in der Val<br />

Imperina als Technikkulturgut und Schaubetrieb. Dank<br />

der Mitarbeit des CAI (des Italienischen Alpenvereins)<br />

und der amtlich zugelassenen Nationalparkführer können<br />

Wanderungen unter sachkundiger Führung unternommen<br />

werden (Stützpunkte in verschiedenen Schutzhütten);<br />

unter anderem werden <strong>The</strong>menwanderungen wie die Via<br />

degli Ospizi angeboten, die über die Monti del Sole führt.<br />

Ente Parco Nazionale Dolomiti Bellunesi (Parkverwaltung):<br />

Feltre tel. 0039 - 0439 3328<br />

www.dolomitipark.it<br />

Follina: der Fluss, der bereits<br />

als Fluss entspringt<br />

Das Webereigewerbe, das in Follina bereits im 16. Jh.<br />

blühte, führte dazu, dass in den folgenden Jahrhunderten<br />

große Wasserkrafträder gebaut wurden, die findige<br />

Tüftler zum Betreiben von Maschinen für Spinnereien und<br />

Wollfabriken einsetzten. In der Nähe eines dieser Beispiele<br />

industrieller Archäologie, das heute ein komfortables<br />

Altenheim beherbergt, entspringt der Follina, ein Fluss,<br />

der nur 100 m über Tage fließt, um dann wieder unter<br />

der Erdoberfläche zu verschwinden. Er gehört zu den<br />

kürzesten „Flüssen“ Italiens und wurde bis zur Einführung<br />

der Dampfmaschinen ebenfalls als Energiequelle genutzt.<br />

34


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

STRECKE „ALTINATE“<br />

Umwelt und Geschichte<br />

am Piave<br />

Die Quellen des Piave befinden sich auf den Hängen des<br />

Monte Peralba (1830 m), in der Provinz Belluno. Sehr<br />

bald erreicht der Fluss dank zahlreicher Zuflüsse eine<br />

beträchtliche Wasserführung. In der Nähe von Ponte<br />

nelle Alpi biegt er scharf in Richtung Feltre ab, fließt<br />

daran vorbei und erreicht bei Fener das Gebiet der Provinz<br />

Treviso; hier ist das Flussbett sehr breit, mit kiesigem<br />

Grund und wegen der zahlreichen Ableitungen häufig<br />

wasserarm. In Ponte Piave überschreitet der Fluss die<br />

Grenze zur Provinz Venedig und ist ungefähr ab dort bis<br />

zu seiner Mündung in die Adria bei Cortellazzo schiffbar.<br />

Wegen der Tausenden von Toten und Verstümmelten,<br />

die im Ersten Weltkrieg an seinen Ufern angeschwemmt<br />

wurden, ist der Piave sei<strong>the</strong>r „dem Vaterland heilig“. In<br />

Nervesa della Battaglia - in dessen Nähe die römische<br />

Straße Opitergium-Tridentum (Oderzo-Trento) in die<br />

Via Claudia Augusta mündete - führte letztere nach<br />

Auffassung einiger Historiker (von Süden her) unmittelbar<br />

auf Cesiomaggiore zu und überquerte den Passo di<br />

Praderadego, während andere die <strong>The</strong>se vertreten, sie<br />

hätte links des Piave in Richtung Valdobbiadene über Feltre<br />

in die Valsugana geführt.<br />

Der regionale Naturpark am Sile<br />

1991 wegen der reichhaltigen Fauna und Flora des Gebietes<br />

gegründet, umfasst dieser Naturpark den gesamten<br />

Flusslauf des Sile, von den Quellen bis zur Mündung in<br />

Portegrandi: der Sile ist die größte Karstquelle Italiens. Rad-<br />

und Wanderwege entlang der Flussdämme und Landstraßen<br />

und Ausflüge mit dem Kanu bieten die Gelegenheit, auch<br />

den gestalterischen Beitrag der Menschen zum Entstehen<br />

dieser reizvollen Kulturlandschaft zu bewundern: elegante<br />

Villen im klassizistischen Stil, die alzaie (Wege für Tiere,<br />

die Kähne zogen), Mühlen und Steinbrüche (von denen<br />

einige heute als Teiche für die Sportfischerei dienen).<br />

Sehr repräsentativ sind das Quellenbiotop - Biotopo delle<br />

Sorgenti - eine Reihe von Feuchtgebieten mit Karstquellen,<br />

das Stadtbiotop von Treviso und die Oasi di S. Caterina,<br />

ein 20 ha großes, unter Schutz gestelltes Sumpfgebiet. In<br />

Sant’Elena di Silea empfiehlt sich ein Besuch des Centro<br />

Cicogne Lipu (Storchenschutzzentrum).<br />

Storchenschutzzentrum Lipu: tel. 0039 - 0422 260162<br />

Ente Parco (Parkverwaltung), Treviso:<br />

tel. 0039 - 0422 321994<br />

www.parks.it/parco.fiume.sile.it<br />

35<br />

2<br />

3


Naturoase Trepalade 1<br />

Neberseite, Prosecco-Weinberg in Treviso<br />

1<br />

STRECKE „ALTINATE“<br />

Die Naturoase Trepalade<br />

In der Ortschaft Trepalade di Quarto d’Altino, im regionalen<br />

Naturschutzpark Sile und nahe am gleichnamigen Fluss<br />

gelegen, wurde diese Naturoase 1992 ausgewiesen;<br />

das Besucherzentrum Centro visite Airone verfügt über<br />

eine Biblio<strong>the</strong>k, Photoalben, Diapositive mit Diorama<br />

und weiterem Anschauungsmaterial. Die Oase ist ein<br />

Landstrich, auf dem noch die ursprüngliche Vegetation<br />

beheimatet ist, an der keine Änderung oder Erschließung<br />

vorgenommen wurde; der Pappelhain als Uferbepflanzung,<br />

der Schilfbestand und die valleselle bieten kleinen<br />

Säugetieren, Amphibien, Reptilien und Vögeln, die in den<br />

angrenzenden Gebieten bereits ausgestorben sind, einen<br />

naturbelassenen Unterschlupf.<br />

Führungen sind zu buchen unter tel. 0039 - 0422 789041<br />

36


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

37


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

TRENTINO<br />

VENETO<br />

LOMBARDIA STRECKE<br />

„PADANO“<br />

39


Nomi, das Biotop Taio 1<br />

Lavini di Marco, der Dinosaurierpark 2<br />

Das Naturschutzgebiet Cornapiana 3<br />

Schopfige Rapunzel Physoplexis comosa 4<br />

Monte Carega 5<br />

1<br />

2<br />

STRECKE „PADANO“<br />

TRENTINO<br />

Nomi: das Biotop Taio<br />

Auf der Höhe von Castel Pietra bildete die Etsch, die einst<br />

einen stark gewundenen Verlauf aufwies, einen großen<br />

Meander; dieser wurde begradigt, d.h. „durchschnitten“<br />

(taio = taglio = Schnitt), wobei ein halbkreisförmiges<br />

Gelände mit sumpfigem Grund zurückblieb, das erst später<br />

teilweise entwässert wurde. Um diesen einzigartigen<br />

Lebensraum, der zum Teil wieder in seinen früheren<br />

Zustand als Sumpf zurückgeführt wurde, zu schützen,<br />

wurde der Taio in das Verzeichnis der Biotope der<br />

Autonomen Provinz Trient aufgenommen. Erreichbar ist<br />

das Biotop von der Brücke von Nomi aus<br />

Provincia Autonoma di Trento - Ufficio Biotopi (Autonome<br />

Provinz Trient - Amt für Biotope):<br />

tel. 0039 - 0461 495969<br />

Lavini di Marco:<br />

der Dinosaurierpark<br />

An der Brennerstaatsstraße etwas nördlich der<br />

Abzweigung nach Marco, weisen die Schilder I Lavini<br />

(Slavini) den Weg zu diesem unter landesgesetzlichem<br />

Schutz stehenden Biotop, einer Reihe von Steinlawinen, die<br />

in historischer Zeit, nach der Eiszeit niedergegangen sind;<br />

der Bereich Laghetti umfasst eine Vielzahl von Teichen,<br />

die der Entwässerung des Etschtals getrotzt haben. Hier<br />

erstreckte sich vor 200 Millionen Jahren das Tethysmeer,<br />

und hier haben im steten An- und Abschwellen der Gezeiten,<br />

Pflanzen fressende und Fleisch fressende Dinosaurier<br />

auf dem grauen Kalkgestein des Lias ihre Fußabdrücke<br />

hinterlassen. 1990 entdeckt, können diese Spuren auf<br />

einem mit Schautafeln ausgestatteten Spazierweg<br />

bewundert werden<br />

Verwaltung: Museo Civico di Rovereto, tel. 0039 - 0464<br />

439055<br />

Ölbäume und Steineichen<br />

am Gardasee<br />

Der größte und meistbesuchte See Italiens ist der<br />

Gardasee, der rund 51 km lang und 2 km (im nördlichen, zum<br />

Trentino gehörenden Abschnitt) bis 17 km (auf Brescianer<br />

und Veroneser Gebiet) breit ist. Trotz der beträchtlichen<br />

Tiefe von 346 m weist der Gardasee das klarste Wasser<br />

unter allen Seen des italienischen Voralpenraums auf: Die<br />

40


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

STRECKE „PADANO“<br />

Sicht reicht bis in 22 m Tiefe. Dem mediterranen Klima hat<br />

es der See zu verdanken, dass er seit der Antike bekannt<br />

ist: seine Ufer sind mit Olivenhainen bedeckt (hier wird das<br />

native Olivenöl - Olio extra vergine del Garda - gepresst,<br />

Zypressen und Steineichen ergänzen das Bild. Bei Seglern<br />

und Surfern ist der See wegen des Windes (Ora) bekannt,<br />

der täglich von Süden nach Norden weht, insbesondere im<br />

Gewässer vor Riva del Garda und Torbole.<br />

Das Naturschutzgebiet<br />

Cornapiana<br />

Das Gebiet in der Gebirgsgruppe des Monte Baldo wurde<br />

1972 wegen der hier heimischen Pflanzen als Schutzgebiet<br />

ausgewiesen; es reicht von 1500 bis 1700 Höhenmetern<br />

und erstreckt sich über 52 ha. Dazu gehören auch weitere<br />

100 ha auf dem Hochplateau von Bes. Die Felsen aus Kalk-,<br />

Dolomitgestein und Tuff bergen noch voreiszeitliches<br />

Leben. Abgesehen von besonderen Pflanzen und Blumen<br />

wie das Geranium argenteum, die Primula auricola, die<br />

Saxifraga bonarota, wurden hier endemische Käfer<br />

und wirbellose Tiere entdeckt, die daher den Beinamen<br />

baldensis erhielten. Ursprünglich im Eigentum der<br />

Gemeinde Brentonico, wurde das Gebiet an die Provinz<br />

Trient abgetreten, deren Dienststelle für Naturparke nun<br />

auch dieses Naturschutzgebiet betreut<br />

www.apt.rovereto.tn.it<br />

Brentonico: tel. 0039 - 0464 395149<br />

Provincia Autonoma di Trento - Servizio Parchi (Autonome<br />

Provinz Trient - Amt für Park): tel. 0039 - 0461 495831<br />

Die Lessiner Berge im<br />

Trentino<br />

Die Gruppe der Monti Lessini erstreckt sich vom Etschtal<br />

und dem Tal des Leno, der Vallarsa, bis ins Gebiet des<br />

Veneto, auf dem der höchste Gipfel steht, der Monte<br />

Carega (2259 m). Das Hochplateau der Lessiner Berge<br />

auf Trentiner Boden, das von Ala aus erreichbar ist (Sega<br />

di Ala), ist wegen seiner Karstformationen besonders<br />

interessant (Dolinen, Eislöcher, Karstbrunnen, Grotten ...),<br />

aber auch wegen der unter Schutz gestellten Bereiche auf<br />

den ausgedehnten Almen. Nahe an der Grenze zur Provinz<br />

Verona gelegen, ist das Biotop Palù das letzte Überbleibsel<br />

der ursprünglichen Moorlandschaft des Etschtales. Von<br />

bebauten Feldern und Entwässerungskanälen umringt,<br />

dient es zahlreichen Amphibien Unterschlupf, die stehende<br />

Gewässer benötigen, um sich fortzupflanzen, sowie vielen<br />

Wasservögeln, die hier nisten. Sehr vielfältig ist auch die<br />

hier heimische Insektenwelt.<br />

41<br />

3<br />

4<br />

5


1<br />

2<br />

STRECKE „PADANO“<br />

VENETO<br />

Die Gebirgskette<br />

des Monte Baldo<br />

Die glatten Felswände des Monte Baldo spiegeln sich<br />

im Gardasee, dem größten See Italiens (370 km2), an<br />

dessen östlichem Ufer. Der Hang, der zum Etschtal abfällt,<br />

ist hingegen dicht bewaldet und von felsigen Gipfeln<br />

gekrönt. Die Bergkette erstreckt sich über 38 km Länge<br />

und wird von der stets windigen Bocca di Navene (1420<br />

m) durchfurcht, die den Veroneser Bereich des Monte<br />

Baldo vom nördlichen, Trentiner Bereich trennt und einen<br />

einzigartigen Rundblick bietet; die höchste Erhebung<br />

ist die Punta Telegrafo (2220 m). Aus Sedimentgestein<br />

(Kalk) entstanden, lieferte das Bergmassiv früher<br />

wertvollen Rohst<strong>of</strong>f aus zahlreichen Marmorbrüchen;<br />

die hier heimische vielfältige und üppig gedeihende<br />

Pflanzenwelt weist einige endemische Arten auf. Das<br />

weitläufige Wegenetz für beeindruckende Wanderungen<br />

oder Touren mit dem Mountainbike bzw. zu Pferd<br />

ergänzen gut ausgestattete Schutzhütten; sehr reizvoll<br />

ist die Fahrt zum Monte Baldo mit der sich drehenden<br />

Panoramaschwebebahn, die ganzjährig in Betrieb ist<br />

Panoramaschwebebahn Monte Baldo:<br />

tel. 0039 - 045 7400206; mit Radtransport<br />

Das Naturgschutzgebiet<br />

von Campobrun<br />

Es handelt sich um ein Gebiet von ca. 430 ha Fläche,<br />

das unter Schutz steht, aber gepflegt, also nicht sich<br />

selbst überlassen wird. Es ist überwiegend bewaldet<br />

(Forstdomäne Giazza) und umfasst den Gipfelbereich<br />

der im Veneto gelegenen nordwestlichen Voralpen;<br />

an den Naturpark der Lessinia angrenzend, gehört<br />

es zu den Provinzen Trient, Verona und Vicenza. Die<br />

ökologische Eigenart dieses Landstrichs mit seinen<br />

seltenen Pflanzengemeinschaften, ist den einzigartigen<br />

klimatischen Verhältnissen zu verdanken, wie sie<br />

ansonsten nur im äußersten Osten der Alpen herrschen.<br />

Abgesehen von der Malga Campobrun und der Schutzhütte<br />

Scalobbi mit angeschlossener Kappelle und Zufahrt<br />

auf einer Militärstraße, die allerdings nur mit eigener<br />

Genehmigung zu befahren ist, ist das Gebiet nahezu<br />

unbewohnt.<br />

Ehemalige Forstdomänenverwaltung ASFD Verona:<br />

tel. 0039 - 045 8345445<br />

42


UMWELT, NATURPARKS, NATURSCHUTZGEBIETE<br />

STRECKE „PADANO“<br />

Die Fossilien der Lessinia<br />

Der regionale Naturpark Lessinia erstreckt sich über<br />

den gesamten Gipfelbereich der Monti Lessini und<br />

liegt teils auf Veroneser Gebiet, teils in der Provinz<br />

Vicenza. Fossilienvorkommen (die berühmten Fische<br />

von Bolca sowie Ammoniten), Karsthöhlen und -gebilde,<br />

„Naturbrücken“ (Veja) und prähistorische Funde<br />

(Silex) sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten:<br />

sehr beeindruckend ist auch die Valle delle Sfingi (Tal<br />

der Sphinxe), wo Wind und Wasser Steinblöcke zu<br />

eigenartigen „Skulpturen“ geformt haben. Abgesehen von<br />

der einzigartigen Landschaft ist hier auch die Sprache<br />

etwas Besonderes: das Zimbrische, das Idiom einer heute<br />

geschützten deutschstämmigen sprachlichen Minderheit.<br />

Comunità Montana della Lessinia (Dienststelle der<br />

Berggemeinschaft): tel. 0039 - 045 915155<br />

www.regione.veneto.it/parchi/lessinia<br />

Die Reisfelder von<br />

Isola della Scala und Nogara<br />

Der Ortsname Insula Cenensis (sumpfige Insel), unter<br />

welchem Isola della Scala in alten Urkunden aufscheint,<br />

bestätigt die Beschaffenheit des Gebietes, das inmitten<br />

der grünen Poebene liegt und wo intensiver Reisanbau<br />

betrieben wird. Die ländlichen Ansitze, die auch in der<br />

heutigen Agrarlandschaft noch zu erkennen sind, stellten<br />

über Jahrhunderte hinweg die wirtschaftlichen und<br />

gesellschaftlichen Zentren der Region dar.<br />

Auch Nogara, dessen Name von den Nussbäumen (Nux<br />

Nugaria) herrührt, die einst die Umgebung prägten, weist<br />

ein auf Landwirtschaft beruhendes Wirtschaftsgefüge<br />

auf, zu dessen wichtigsten Gewerbezweigen der Anbau<br />

von Pappeln zur Papierherstellung (entlang der Ufer<br />

des Tartaro) und der Reisanbau gehören. Die Gemeinde<br />

gehört zur „Strada del riso Vialone Nano Igp“, dem ersten<br />

Reisanbaugebiet Europas, das (1996) die geschützte<br />

geografische Herkunftsbezeichnung für dieses Produkt<br />

erlangt hat.<br />

43<br />

3<br />

4<br />

1 Blick auf den Gardasee vom Monte Baldo<br />

2 Panoramaschwebebahn<br />

3 Das Naturschutzgebiet von Campobrun<br />

4 Die Fossilien der Lessinia<br />

5 Naturbrücke Veja<br />

5


Paludi di Ostiglia 1<br />

Isola Boschina 2, 3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

STRECKE „PADANO“<br />

OSTIGLIA<br />

(MANTUA)<br />

Das regionale<br />

Naturschutzgebiet<br />

Paludi di Ostiglia<br />

Am linken Ufer des Po, am Zusammenfluss zwischen<br />

den Flüssen Tione, Tartaro und Canal Bianco, wenige<br />

Kilometer von Ostiglia entfernt, erstreckt sich dieses<br />

123 ha große sumpfige Naturschutzgebiet, das sich<br />

die Valle del Busatello durchquert, ein im 18. Jh. für<br />

Bewässerungszwecke gebauter Kanal. In der Pflanzenwelt<br />

überwiegen Schilfgewächse und Seggen, in deren Schutz<br />

Nachtigallen, Purpurreiher, Rohrspatz und Teichrohrsänger<br />

nisten. Früher wurden hier Sumpfgräser zur Fertigung<br />

kunstvoller Strohgeflechte gesammelt, was sich auf die<br />

Beschaffenheit des Geländes ausgewirkt hat: Seit dieses<br />

Handwerk ausgestorben ist, liegt der Boden der Umgebung<br />

um 2 m höher.<br />

Kulturamt/Bibliio<strong>the</strong>k, tel.: 0039 - 0386 302537 - 31338<br />

www.life-paludiostiglia.it<br />

Das Naturschutzgebiet<br />

Isola Boschina<br />

In einer geschützt gelegenen Biegung des Po,<br />

flussabwärts von Ostiglia, liegt diese natürlich<br />

entstandene Insel, die rund 1600 m lang und 400 m<br />

breit ist; ursprünglich als Biotop der Region Lombardei<br />

eingetragen, zu welcher das Gebiet seit 1987 gehört, ist<br />

es heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Insel<br />

entstand wahrscheinlich im 17. Jh. durch mehrfaches<br />

Anschwemmen sandigen Materials, ein Ereignis, dem<br />

etwas Mysteriöses anhaftet, seit in den Sedimenten<br />

die Knochen einer Hirschart gefunden wurden, die dem<br />

Quartär zugeschrieben wird. Die Insel ist überwiegend mit<br />

Mischwald aus Stieleiche, Silberpappel und Schwarzpappel<br />

bedeckt, mit bis zu 40 m hohen Exemplaren und einem<br />

ausgesprochen abwechslungsreichen Unterholz: vom<br />

Weißdorn zum Geißblatt, vom Maulbeerbaum zum Hopfen,<br />

vom zarten Veilchen zum Glaskraut. Auch einer breiten<br />

Palette an Tierarten bietet dieses vielschichtige<br />

Ökosystem Nahrung und Lebensraum.<br />

Verkehrsverein Pro loco Ostiglia: tel. 0039 - 0386 32151<br />

www.parks.it/riserva.isola.boschina<br />

44

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