2020-11-01 Bayreuther Sonntagszeitung
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2 1. November <strong>2020</strong> Aktuell <strong>Bayreuther</strong> <strong>Sonntagszeitung</strong><br />
Ihr RechtamSonntag<br />
Kindesunterhalt im „paritätischen Wechselmodell“<br />
Anzeige<br />
Im Rahmen von Trennungen<br />
wirdimzunehmenden Maßedas<br />
sogenannte „Wechselmodell“<br />
von Eltern angedacht. Dass die<br />
dabei oft zugrunde liegende Annahme,dadurch<br />
vonder Kindesunterhaltsverpflichtung<br />
frei zu<br />
werden, falsch ist, erklärt<br />
Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />
für Familienrecht Michael<br />
Schädlich:<br />
Für das Verständnis ist zunächstzuberücksichtigen,<br />
dass<br />
der BGH von einem „strengen“<br />
(oder „paritätischen“) Wechselmodell<br />
nur dann spricht, wenn<br />
sich die Eltern gemeinsamer<br />
Kinder bei der Betreuung derart<br />
abwechseln, dass jeder von<br />
ihnen annähernd die Hälfte der<br />
erforderlichen Pflege und Versorgung<br />
tatsächlich übernimmt.<br />
In einem solchen Modell<br />
haben beide Eltern sodann anteilig<br />
nach ihren Einkommensund<br />
Vermögensverhältnissen<br />
und unter Beachtung des angemessenen<br />
Selbstbehalts (also<br />
nach Leistungsfähigkeit) für den<br />
Barunterhalt des gemeinsamen<br />
Kindes einzustehen.<br />
Entgegen einer weit verbreiteten<br />
Meinung führt daher die<br />
tatsächlich von den Eltern<br />
„wechselnd“ erbrachte Kindesbetreuung<br />
nicht zueiner Befreiung<br />
vonder Barunterhaltspflicht.<br />
Durch die bloße Vereinbarung<br />
eines Wechselmodells treffen<br />
die Eltern damit rechtlich nicht<br />
eine Bestimmung dahingehend,<br />
dass der Kindesunterhalt, wie<br />
vorder Trennung, insgesamtnur<br />
in Naturalien zu leistenist.Etwas<br />
anderes gilt nur dann, wenn und<br />
soweit die Eltern Freistellungen<br />
vonder Barunterhaltspflichtausdrücklich<br />
und unmissverständlich<br />
regeln.<br />
Des Weiteren zu berücksichtigen<br />
ist, dass der Gesamtbedarf<br />
des Kindes in einem Wechselmodell<br />
in der Regel höher ausfällt,<br />
als derjenige im überwiegend<br />
praktizierten Residenzmodell,<br />
wo sich ein Kind schwerpunktmäßig<br />
bei einem Elternteil<br />
aufhält und Umgang mit dem<br />
anderen Elternteil ausübt.<br />
Dabei setzt sich der Gesamtbedarf<br />
des Kindes aus dem<br />
Grundbedarf nach Maßgabe der<br />
Düsseldorfer Tabelle sowie zusätzlich<br />
den spezifischen Mehrkosten<br />
(= Mehrbedarf)des praktizierten<br />
Wechselmodells zusammen.<br />
Zu einem solchen<br />
Mehrbedarf gehören insbesondere<br />
Wohnmehrkosten, Fahrtkosten<br />
und die Kosten eines<br />
doppelten Erwerbs persönlicher<br />
Gegenstände. Grundsätzlich<br />
scheidet indes eine Abzugsfähigkeit<br />
von Kosten für Betreuungsleistungen<br />
aus, die einem<br />
Elternteil in seiner Betreuungszeit<br />
entstehen.<br />
Denn das Wechselmodell<br />
bringt es mit sich, dass die persönlich<br />
zu erbringenden Betreuungsleistungen<br />
der Eltern sich in<br />
etwa entsprechen, so dass die<br />
Notwendigkeit einer –über die<br />
übliche pädagogisch veranlasste<br />
Betreuung etwa im Kindergartenund<br />
Schule hinausgehenden<br />
–Fremdbetreuung und die Aufteilung<br />
dadurch verursachter<br />
Kosten zwischen den Eltern nur<br />
bei Vorliegen besonderer Gründe<br />
in Betrachtkommt.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
kann in einem Wechselmodell<br />
der (verbleibende) Barunterhaltsanspruch<br />
in zulässiger Weise<br />
von dem berechtigten Kind<br />
gegen den besser verdienenden<br />
Elternteil geltend gemacht werden.<br />
Des Weiteren ist beachtlich,<br />
dass das Kindergeld auch im Falle<br />
des Wechselmodells zur Hälfte<br />
auf den Barbedarf des Kindes<br />
anzurechnen ist. Der Ausgleich<br />
kann dabei in Form der Verrechnung<br />
mit dem Kindesunterhalt<br />
erfolgen. Die Thematik ist komplex.<br />
Insoweit gilt: Nur werdie Zusammenhänge<br />
erkennt, kann<br />
optimale Ergebnisseerreichen.<br />
Michael Schädlich<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für Familienrecht,<br />
Fachanwalt für Miet- und<br />
Wohnungseigentumsrecht.<br />
F.E.L.SRechtsanwälte<br />
Bayreuth GbR<br />
Löhestraße <strong>11</strong><br />
95444 Bayreuth<br />
Tel.: +49 921 7566-290<br />
Fax:+49 921 7566-120<br />
Mail: ra.schaedlich@fe-ls.de<br />
Vorzeitige Winterpause?<br />
BFV entscheidetamMontag für den Amateurfußball<br />
BAYREUTH. Ab dem 2. November<br />
tritt das von Bund und<br />
Ländern verabschiedete vierwöchige<br />
Freizeit- sowie Breitensport-Verbot<br />
inKraft. Der Bayerische<br />
Fußball-Verband wird in<br />
einer Online-Sitzung am Montag<br />
über das mögliche Vorziehen der<br />
Winterpause diskutieren. Und<br />
eigentlich kann es nur eine vernünftige<br />
Lösung geben.<br />
Flexibel reagieren<br />
Mit der schon im April getroffenen<br />
Entscheidung, die Saison<br />
2<strong>01</strong>9/20 nicht abzubrechen,<br />
sondern stattdessen unter dem<br />
Namen Spielzeit 2<strong>01</strong>9/21 fortzusetzen,<br />
hatte der BFV die<br />
Voraussetzung geschaffen, um<br />
flexibel auf pandemiebedingte<br />
Folgen reagieren zu können. Und<br />
nun profitiert der Bayerische<br />
Fußball-Verband von seiner Entscheidung,<br />
keine neue Saison<br />
angefangen zu haben, denn im<br />
November werden definitiv keine<br />
Spiele stattfinden. Dashätte eine<br />
neue Spielzeit schon in höchste<br />
Terminnotgebracht.<br />
•Systemoptimierung<br />
•Wartung /Reparatur<br />
•Reinigung<br />
•Datensicherung<br />
nahmen, wenngleich diese harte<br />
Einschnitte zur Folge haben.<br />
Wenn der Amateurfußball aber<br />
seinen Beitrag dazu leistenkann,<br />
das große gemeinsame Ziel zu<br />
erreichen, den Kampf gegen das<br />
Virus zu gewinnen, dann wird er<br />
das auch fraglos tun –ohne Wenn<br />
und Aber! Dasist eine Selbstverständlichkeit<br />
in dieser für unsere<br />
ganze Gesellschaft extrem<br />
schwierigen und so noch nie<br />
dagewesenen Situation“, macht<br />
BFV-Präsident Rainer Koch klar<br />
und fügt an: „Es war wichtig und<br />
richtig, dass die Politik jetzt auch<br />
klare und für alle verbindliche<br />
Regelungen getroffen hat.“<br />
Infektionsrisikobeim Sport<br />
äußerstgering<br />
Koch betonte aber außerdem:<br />
„Wir wissen, wasder Breitensport<br />
Großes in den Vereinen bewegt,<br />
gerade wenn es darum geht, Gesundheitsvorsorge<br />
zu betreiben.<br />
Dass dies fortan nicht mehr für<br />
die Frauen und Männer, Jungen<br />
und Mädchen im ohnehin schon<br />
reduzierten Maße möglich ist, tut<br />
uns allen sehr weh. Darum ist es<br />
ganz besonders wichtig, dass<br />
dies nichtzum Dauerzustand wird<br />
–zumal wir mittlerweile wissen,<br />
dass das Infektionsrisiko beim<br />
PC &NOTEBOOK<br />
REPARATUR<br />
Sport an sich äußerst gering ist.<br />
Dass Vereine und Verbände jetzt<br />
wiederholt vorextremen Herausforderungen<br />
stehen, liegt auf der<br />
Hand, wenn wir daran denken,<br />
dass Mitglieder fernbleiben müssen,<br />
sich womöglich ganz abwenden<br />
oder Kinder erst gar keinen<br />
Zugang mehr zum Fußball im Verein<br />
finden. Das muss die Politik<br />
bei allen ihren Entscheidungen<br />
im Blick haben –und wir werden<br />
alles dafür tun, dass dieser Blick<br />
nicht verloren geht. Das darf keinesfalls<br />
passieren.“<br />
Der Winterist das Problem<br />
Im November kann nun erst einmal<br />
im Amateurfußball nicht gespielt<br />
werden. In den kalten WintermonatenabDezember<br />
gibtes<br />
ohnehin immer wieder Probleme<br />
mit den Plätzen, zudem ist aktuell<br />
nicht ersichtlich, wie sich die<br />
Pandemie entwickelt. Und da die<br />
Teams im November auch nicht<br />
zusammen trainieren können,<br />
machteskeinen Sinn, im Dezember<br />
nochmal für ein paar Partien<br />
den Spielbetrieb aufzunehmen.<br />
Von daher kann der Lockdown<br />
im November für den Amateursport<br />
nur eine logische Folge<br />
haben: Vorzeitige Winterpause!<br />
ms<br />
95448 BAYREUTH<br />
expert Jakob Bayreuth GmbH<br />
Bindlacher Straße 8<br />
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Mo. -Fr.<br />
Sa.<br />
9.00 -19.00 Uhr<br />
9.00 -18.00 Uhr<br />
Klaus-DieterWolff-Preis <strong>2020</strong><br />
Die Preisträger setzen sich für mehr Nachhaltigkeit ein<br />
BAYREUTH. Jährlich verleiht<br />
der Rotary-Club Bayreuth-Eremitage<br />
in Verbindung mit der<br />
UniversitätBayreuth den Klaus-<br />
Dieter Wolff-Preis. Der mit<br />
2.000 Euro dotierte Preis ging in<br />
diesem Jahr zu gleichen Teilen<br />
an Stefanie Propp und Thomas<br />
Pickel. Der nach dem Gründungspräsidenten<br />
der Universität<br />
Bayreuth benannte Preis<br />
des Rotary-Clubs Bayreuth-<br />
Eremitage wird, wie Club-Präsident<br />
Johann Rast erläuterte,<br />
für vorbildliche ehrenamtliche<br />
Leistungen auf kulturellem oder<br />
sozialem Gebiet verliehen. Die<br />
durch den Preis ausgezeichnete<br />
Personen und deren Leistungen<br />
sollen zugleich Vorbild und<br />
Ansporn für den akademischen<br />
Nachwuchs sein.<br />
Die diesjährigen Preisträger<br />
Stefanie Propp und Thomas<br />
Pickel setzten sich nachhaltig<br />
dafür ein, das ökologische Bewusstsein<br />
und das Verständnis<br />
der Gesellschaft für Natur und<br />
Biodiversität zu wecken und<br />
zu bewahren, so Laudator Universitätspräsident<br />
a.D. Prof. Dr.<br />
Helmut Ruppert.<br />
Eines der großen Umweltprobleme,<br />
auf das man erst in<br />
den letzten Jahren aufmerksam<br />
Richtig und wichtig, harte<br />
Maßnahmen geltend zu machen<br />
„Wir respektieren die ab 2. November<br />
<strong>2020</strong> geltenden Maßv.l.:<br />
UniPräsident Stefan Leible, UniPräsident a.D. Prof. Helmut Ruppert,<br />
Thomas Pickel, Club-Präsident Johann Rast, Stefanie Propp<br />
und OB ThomasEbersberger<br />
Foto: red<br />
wurde, ist der starke Rückgang<br />
der Insekten. 75 %der Insekten<br />
sind nach Untersuchungen<br />
in den letzten 30 Jahren verschwunden.<br />
Dagegen etwas zutun, war<br />
der Gründungsgedanke des<br />
Vereins „Die Summer e.V“. Er<br />
startete 2<strong>01</strong>7 mit neun Mitgliedern<br />
unterdem Vorsitz vonStefanie<br />
Propp und Thomas Pickel.<br />
Als damalige Studierende des<br />
Master-Studiengangs Geoökologie<br />
an der Universität Bayreuth<br />
haben sie auch den wissenschaftlichen<br />
Hintergrund für<br />
ihre ehrenamtliche Tätigkeit auf<br />
dem Felde der naturnahen Umwelt<br />
eingebracht.<br />
Am Rande des Geländes<br />
der Landesgartenschau Bayreuth<br />
haben die beiden Preisträger<br />
dann einen Standort<br />
für ihr ambitioniertes Projekt<br />
Naturgarten gefunden. Über<br />
eine Crowdfunding Kampagne<br />
gelang es ihnen 45.000 Euro<br />
zu sammeln. Dabei war der RC<br />
Bayreuth-Eremitage mit einer<br />
Spende von 10.000 Euro<br />
Hauptsponsor.<br />
Bayreuth soll eine Vorzeigestadt<br />
für städtische Insektenlebensräume<br />
werden. Über<br />
Workshops, Seminare, 15 Mitmachaktionen<br />
pro Jahr und<br />
Teamarbeit im Gelände soll ein<br />
breites Bildungsangebot andie<br />
Schulen und in die Öffentlichkeit<br />
getragen werden. red<br />
Merk-Erbe-Porträt enthüllt<br />
BAYREUTH. Die Galerie der<br />
<strong>Bayreuther</strong> Oberbürgermeister<br />
im Rathaus ist umein Bildnis erweitert:<br />
Am Freitag Nachmittag<br />
wurde das offizielle Porträt der<br />
von2<strong>01</strong>2bis April <strong>2020</strong> amtierenden<br />
Oberbürgermeisterin Brigitte<br />
Merk-Erbe enthüllt.<br />
Gefertigt wurde das Porträtbild<br />
von dem international<br />
bekannten, aus Bayreuth stammenden<br />
und heute in Kassel<br />
wohnhaften Künstler Hans Dieter<br />
Tylle (links). Sympathisch, mit offenem<br />
Blick zum Betrachter: So<br />
hatder für seine realistische Malerei<br />
bekannte Künstler die frühere<br />
Oberbürgermeisterin –die<br />
bislang erste und einzige Frau an<br />
der Spitzeder Stadt –dargestellt.<br />
rs/Foto: Stefan Dörfler