Arbeitszeit - KV Schweiz
Arbeitszeit - KV Schweiz
Arbeitszeit - KV Schweiz
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Das Magazin für Bildung und Beruf<br />
<strong>Arbeitszeit</strong><br />
Der flexible Mensch<br />
Zukunftsrat<br />
Wer über das Morgen nachdenkt<br />
Rentner<br />
Wie sie ihre Zeit gestalten<br />
29. 10. 2012<br />
Heft 10
2<br />
Mit einem Prämien sparen.<br />
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Editorial<br />
Als Taxifahrer gehörte es zu einer meiner<br />
ersten Tätigkeiten bei Arbeitsbeginn:<br />
das Ausfüllen und Einlegen der Kontrollscheibe<br />
in den Fahrtenschreiber. Der<br />
Fahrtenschreiber registriert <strong>Arbeitszeit</strong>,<br />
Fahrzeit und Pausen sowie die Geschwindigkeit<br />
des Fahrzeuges. Das Ziel ist in<br />
erster Linie die Sicherheit der Passagiere<br />
und des Strassenverkehrs generell. In<br />
zweiter Linie dient der Fahrtenschreiber<br />
auch der Kontrolle der <strong>Arbeitszeit</strong> und<br />
der Pausen. Auf Basis dieses Dokumentes<br />
und des erzielten Umsatzes wird der Lohn<br />
des Mitarbeiters berechnet.<br />
Auch in meiner aktuellen Tätigkeit<br />
erfasse ich meine <strong>Arbeitszeit</strong>. Gemäss<br />
meinem Anstellungsreglement müsste<br />
ich dies nicht tun – ich unterstehe einer<br />
Kaderregelung mit einer zusätzlichen<br />
Ferienwoche und ohne Überzeitanspruch.<br />
Dass ich es trotzdem tue, hat wieder mit<br />
Sicherheit zu tun. Ich möchte meine<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>en kontrollieren und so bewusst<br />
meine Work-Life-Balance im Auge<br />
behalten.<br />
Die aktuelle Diskussion über das Erfassen<br />
der <strong>Arbeitszeit</strong> ist mir persönlich<br />
zu wenig differenziert. Es werden alle<br />
Arten von Arbeiten und Jobs über einen<br />
Leisten geschlagen. Das Arbeitsgesetz ist<br />
diesbezüglich in die Jahre gekommen –<br />
die Arbeitsrealität hat sich verändert. Es<br />
gilt deshalb, Lösungen zu finden, die<br />
diese Realität abbilden.<br />
Flexibilität ist dabei nur ein Stichwort.<br />
Fairness und Sicherheit bleiben Themen,<br />
die wir weiterhin beachten müssen. Lesen<br />
Sie dazu die Beiträge im Dossier ab<br />
Seite 18.<br />
Ich wünsche Ihnen schöne Herbsttage!<br />
Peter Kyburz – Generalsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
peter.kyburz@kvschweiz.ch<br />
context 10 – 2012<br />
Inhalt<br />
11<br />
18<br />
30<br />
5 Im Büro Barcelona, Spanien<br />
6 Unbürokratisch<br />
7 Leserbriefe, <strong>KV</strong> in den Medien, Webrating<br />
8 Kurz Business-Chill/Neuer GAV<br />
9 Kolumne Von Daniel Jositsch<br />
Unbelastet leben<br />
Die Ergebnisse einer Umfrage des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
12 Rentner Wie sich Pensionierte weiterbeschäftigen<br />
14 Monatsinterview Robert Unteregger über die Zukunft<br />
Dossier <strong>Arbeitszeit</strong><br />
Die Zeiterfassung wäre gesetzlich vorgeschrieben, aber …<br />
26 Bündig Duales Bildungsystem/<strong>KV</strong>-Bildungsgruppe/Glückliche Wirtschaft<br />
27 Kolumne Von Stefanie Grob<br />
28 Burnout Eine perfide Sucht<br />
Von der Geburt bis zum Tod<br />
Zivilstandsämter benötigen kaufmännischen Nachwuchs<br />
34 Laufbahn Brigitte Frei, vom <strong>KV</strong> vor die Kamera<br />
38 Ratgeber Büroalltag/Bildung/Recht/Jugend<br />
40 <strong>KV</strong>-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen<br />
44 Impressum<br />
45 Rätsel SBB-Tageskarten zu gewinnen<br />
46 Cartoon Von Ruedi Widmer<br />
Titelbild: Viele Arbeitnehmende müssen wie anno dazumal stempeln – und sind zufrieden damit.
eiseCenter<br />
Ihr Reiseprogramm<br />
1. Tag: Anreise über Nacht mit dem Bus nach<br />
Venedig ab gewähltem Einstiegsort in der<br />
<strong>Schweiz</strong>.<br />
2. Tag: Morgens Ankunft mit dem Bus in Venedig.<br />
Ab Mittag Einschiffung und Kabinenbezug.<br />
Ihr Schiff Costa Fascinosa sticht am frühen<br />
Abend in See.<br />
3. Tag: Mittags Ankunft im Hafen von Bari. Bari<br />
ist die Hauptstadt der Region Apulien in Italien<br />
und ist eine bedeutende Hafenstadt. Geniessen<br />
Sie den Nachmittag in der italienischen Stadt.<br />
4. Tag: Heute haben Sie die Gelegenheit die antike<br />
Stadt Olympia zu besichtigen. Hier war der<br />
Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike.<br />
Lassen Sie sich dies auf keinen Fall entgehen<br />
und besuchen Sie diese historische Stätte.<br />
5. Tag: Ihr Schiff legt heute im Hafen von Izmir<br />
an. Izmir ist die drittgrösste Stadt der Türkei<br />
und liegt an der türkischen Ägäisküste.<br />
Nehmen Sie an einem Ausfl ug von Costa teil<br />
context 10 – 2012<br />
Pfi ngst-Kreuzfahrt 2013<br />
Kreuzfahrt<br />
vom 19.05. bis 26.05.2013<br />
oder fl anieren Sie gemütlich an der Hafenpromenade.<br />
6. Tag: Ein Highlight Ihrer Kreuzfahrt ist die<br />
Istanbul. Istanbul ist die bevölkerungsreichste<br />
Stadt der Türkei. Besuchen Sie die berühmte<br />
blaue Moschee sowie den Bazar. Tauchen Sie<br />
ein in das türkische Flair und lassen Sie sich verzaubern.<br />
7. Tag: Erholung auf See. Heute fährt Ihr Schiff<br />
die berühmte Dardanellen Passage.<br />
8. Tag: Mittags Ankunft in Dubrovnik, einer der<br />
schönsten Städte Europas. Die wunderschöne<br />
kleine Altstadt zieht jährlich tausende Touristen<br />
an. Flanieren Sie durch die Gassen und genehmigen<br />
Sie sich eine Erfrischung in einem der<br />
zahlreichen Cafés und Restaurants.<br />
9. Tag: Ihre Kreuzfahrt geht heute zu Ende.<br />
Morgens Ankunft in Venedig. Frühstück an<br />
Bord, danach Ausschiffung und Busfahrt zurück<br />
in die <strong>Schweiz</strong> zu Ihrem gewählte Ausstiegsort.<br />
Veranstalter: Costa Kreuzfahrten<br />
Costa Fascinosa<br />
Costa Fascinosa<br />
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und Transfers ab<br />
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Reisedatum und Preise pro Person<br />
Costa Fascinosa vom 18.05. – 26.05.2013,<br />
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Innenkabine Premium 1100.– 1050.–<br />
Aussekabine Classic 1230.– 1180.–<br />
Aussenkabine Premium 1350.– 1300.–<br />
Aussenkabine<br />
m. Balkon Classic 1550.– 1500.–<br />
Aussenkabine<br />
m. Balkon Premium 1700.– 1650.–<br />
Unsere Leistungen<br />
• Busfahrt ab <strong>Schweiz</strong> nach Venedig<br />
und retour<br />
• Kreuzfahrt in der gebuchten Kabine<br />
• Vollpension an Bord<br />
• 24-h Kabinenservice<br />
Nicht inbegriffen<br />
• Getränke und persönliche Ausgaben an Bord<br />
• Fakultative Ausfl üge von Costa<br />
• Obligatorisches Serviceentgelt<br />
(an Bord bezahlbar)<br />
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Büro international<br />
Barcelona, Spanien Steckbrief Person<br />
Mireia lópez García arbeitet seit zwei Jahren<br />
als Verkäuferin bei Quesos Barcelona<br />
S.l., einem Fachgeschäft für Käse, Wurst<br />
und Schinken.<br />
Text und Fotos Julia Macher<br />
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?<br />
Meine Eltern hatten 48 Jahre lang ein<br />
Restaurant. Als Kind habe ich meiner<br />
Mutter in der Küche geholfen und davon<br />
geträumt, selbst Köchin zu werden.<br />
Was arbeiten Sie?<br />
Als Fachverkäuferin für Wurst- und<br />
Käsewaren bediene ich Kunden. In unserem<br />
Geschäft bieten wir auch halbfertige<br />
Ware wie Hamburger, panierte Schnitzel<br />
oder Kroketten an. Für deren Zubereitung<br />
bin ich ebenfalls zuständig.<br />
Welche Ausbildung haben Sie gemacht?<br />
Ich war acht Jahre auf der Grundschule<br />
und habe anschliessend im Restaurant<br />
meiner Eltern gearbeitet, bis ich<br />
27 war. Dann habe ich einen Fortbildungskurs<br />
Metzgereiwesen besucht und<br />
zum Beispiel gelernt, wie man Waren<br />
richtig lagert, ansprechend präsentiert<br />
oder iberischen Schinken fachgerecht<br />
aufschneidet.<br />
Wie lange brauchen Sie von Ihrem<br />
Wohn- zu Ihrem Arbeitsort?<br />
Eine Stunde. Ich gehe jeden Morgen<br />
um Viertel vor Sieben aus dem Haus.<br />
Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?<br />
Eigentlich alles, den Kontakt mit den<br />
Kunden ebenso wie den Umgang mit den<br />
Produkten. Die Arbeit ähnelt sehr der<br />
im Gastronomiebetrieb meiner Eltern.<br />
Das einzige, was manchmal stört, sind<br />
unfreundliche Kunden, die nicht einmal<br />
Guten Tag sagen.<br />
Wie sind Sie auf Ihre Stelle aufmerksam<br />
geworden?<br />
Als ich vor drei Jahren mein eigenes<br />
Geschäft schliessen musste, erfuhr ich<br />
über Bekannte von dieser Stelle. Ich hätte<br />
sofort anfangen können, wollte aber noch<br />
context 10 – 2012<br />
zwei Monate Pause, um mehr Zeit mit<br />
meinem Sohn verbringen zu können.<br />
Wie viele Stunden arbeiten Sie?<br />
Unter der Woche bin ich von acht Uhr<br />
morgens bis neun Uhr abends im Geschäft,<br />
samstags von halb acht bis halb<br />
drei.<br />
Wie oft machen Sie Ferien?<br />
Einmal im Jahr, den ganzen Monat<br />
August.<br />
Wie viel verdienen Sie pro Jahr?<br />
16 800 Euro in vierzehn Monatsgehältern<br />
(rund 20 240 Franken).<br />
Können Sie Geld auf die Seite legen?<br />
Früher ja, aber mit Kind geht das nicht<br />
mehr.<br />
Wie viele Personen müssen von Ihrem<br />
Einkommen leben?<br />
Ich und mein siebenjähriger Sohn.<br />
Wir wohnen bei meiner Mutter.<br />
Sind Sie gegen Krankheit versichert?<br />
Nein.<br />
Haben Sie eine Altersvorsorge?<br />
Ich habe eine Lebensversicherung<br />
und bekomme, wenn ich weiter arbeite,<br />
eine staatliche Rente.<br />
Würden Sie gerne mehr verdienen oder<br />
sind Sie zufrieden?<br />
Bei so vielen Überstunden würde ich<br />
gerne mehr verdienen.<br />
Was möchten Sie beruflich noch<br />
erreichen?<br />
Ich bin bereits verantwortlich für das<br />
Ladengeschäft, mehr geht nicht.<br />
Reden Sie zu Hause über die Arbeit?<br />
Das ist unser Hauptgesprächsthema,<br />
bei der vielen Zeit, die ich hier verbringe!<br />
Was soll einmal aus Ihrem Sohn werden?<br />
Er träumt davon, Polizist zu werden.<br />
Ich wünsche mir, dass er das schafft.<br />
name Mireia López García<br />
alter 36<br />
Zivilstand ledig<br />
Wohnform lebt mit Sohn in der<br />
Eigentumswohnung der Mutter<br />
Wohnort Barcelona<br />
Steckbrief Spanien<br />
Barcelona ist mit 1,6 Millionen Ein-<br />
wohnern das zweitwichtigste Kulturund<br />
Handelszentrum Spaniens. Die<br />
Mittelmeermetropole ist Hauptstadt<br />
der autonomen Region Katalonien.<br />
einwohner Spanien rund 47,2<br />
Millionen<br />
arbeitslosenquote 24,6 %, die<br />
höchste Quote innerhalb der<br />
Industrienationen<br />
Durchschnittseinkommen 22 790 Euro<br />
brutto im Jahr, umgerechnet ca. 27 430<br />
Franken<br />
Gewerkschaftlicher organisationsgrad<br />
16%<br />
Wichtigste exportartikel Autos, chemische<br />
Produkte, Lebensmittel<br />
5
6<br />
Unbürokratisch<br />
Trainer Michael Hausherr notiert auf der Sportanlage Neudorf in Zürich die Trainingsergebnisse der Juniorinnen. Foto: Atelier MFM/Ex-Press<br />
context 10 – 2012
Leserbriefe<br />
«Ich male mir aus, welche Wirkung beim<br />
französisch sprechenden Adressaten ein<br />
Geschäftsbrief auf Stufe A1 hinterlässt.»<br />
context 8 – 2012<br />
Ungeliebtes französisch<br />
«Ungeliebtes Französisch»: Welch ein Unterschied<br />
zu «Die Französisch-Kurse in<br />
der Schule reichen Euch nicht aus? Ihr<br />
habt Lust, in die französischsprachige<br />
Welt einzutauchen? Dann brecht doch für<br />
eine Woche in die welsche <strong>Schweiz</strong> auf,<br />
denn eine Sprache lernt man am Besten<br />
vor Ort.» Gelesen in der Ausgabe 3/2012<br />
von «My hostel news». «Ungeliebtes Französisch»<br />
ermuntert gar nicht, diese<br />
schöne Sprache zu lernen.<br />
Perplex war ich nach der Lektüre des<br />
letzten Abschnittes, wo es hiess, dass die<br />
Voraussetzungen für die Teilnahme am<br />
Fernkurs «Ecrire une lettre commerciale<br />
par semaine» Kenntnisse auf Stufe A1<br />
sind. Bedeutet das, dass nach der <strong>KV</strong>-<br />
Lehre (nur) dieses Niveau erreicht ist? Ich<br />
versuche, diese Information mit dem<br />
Kontext der Geschäftswelt zusammenzubringen<br />
und male mir aus, welche Wirkung<br />
beim französisch sprechenden Adressaten<br />
ein Geschäftsbrief auf Stufe A1<br />
hinterlässt.<br />
Der Europäische Referenzrahmen<br />
Stuft das Niveau A1 als elementare<br />
Sprachverwendung ein; für das Schreiben<br />
heisst das: Ich kann eine kurze, einfache<br />
Postkarte (sic!) schreiben, z.B. Feriengrüsse.<br />
Ich kann auf Formularen, z.B.<br />
in Hotels, Namen, Adresse, Nationalität<br />
usw. eintragen. Die (ungeliebte) Grammatikstruktur<br />
und der Wortschatz sind<br />
also sehr rudimentär und lückenhaft. In<br />
Webrating<br />
Welchen stellenwert hat Querdenken in<br />
ihrem betrieb?<br />
Ist explizit erwünscht : 18%<br />
Wird toleriert : 35 %<br />
Ist unerwünscht: 47 %<br />
context 10 – 2012<br />
drei Monaten Fernkurs diese riesige Lücke<br />
zu schliessen, ist Wunschdenken. Der<br />
Lehrer oder die Lehrerin wird die Briefe<br />
erheblich korrigieren und umformulieren<br />
müssen. Fehlt der Kurs, frage ich mich,<br />
wie sie daherkommen.<br />
Zusammenfassend: Ich habe Französischkenntnisse<br />
auf Stufe A1 und schreibe<br />
auf Französisch einem potenziellen Kunden<br />
in Genf einen Geschäftsbrief. Der<br />
kurze, einfache Brief wird meinen Geschäftspartner<br />
kaum überzeugen und<br />
hinterlässt einen negativen Eindruck.<br />
Soll ich mich wundern, wenn er mein Angebot<br />
ausschlägt und jenes einer anderen<br />
Firma (vielleicht aus Spanien oder<br />
Deutschland) annimmt, die auf Stufe C1<br />
kommunizieren kann? «Cherchez la différence!»:<br />
Kompetenz Stufe C1: Ich kann<br />
mich schriftlich klar und gut strukturiert<br />
ausdrücken und meine Ansicht ausführlich<br />
darstellen. Ich kann in Briefen, Aufsätzen<br />
oder Berichten über komplexe<br />
Sachverhalte schreiben und die für mich<br />
wesentlichen Aspekte hervorheben. Ich<br />
kann in meinen schriftlichen Texten den<br />
Stil wählen, der für die jeweiligen Leser<br />
angemessen ist. B.M.*<br />
*Name der Redaktion bekannt<br />
Context freut sich über Ihren Leserbrief!<br />
Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an:<br />
context@kvschweiz.ch, oder an<br />
kV schweiz, context, Postfach, 8027 Zürich<br />
Jetzt abstimmen:<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Was halten sie von der<br />
Vertrauensarbeitszeit?<br />
> Kontrolle ist besser<br />
> Habe Bedenken<br />
> Finde ich gut<br />
kV in den Medien<br />
Der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) im<br />
Holzbau ist seit nunmehr vier Jahren<br />
in der Branche gut verankert. Mit dem<br />
Qualitätslabel Holzbau Plus wird die<br />
Vereinbarung der Sozialpartner Holzbau<br />
<strong>Schweiz</strong>, Syna, Unia, Baukader<br />
<strong>Schweiz</strong> und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> weiter gestärkt.<br />
9.10.2012<br />
Die ersten Lehrstellen für nächsten<br />
Sommer sind bereits vergeben. Vor<br />
allem Banken binden vielsprechende<br />
Lehrlinge immer früher an sich. Damit<br />
muss Schluss sein, fordert Daniel<br />
Jositsch, Nationalrat und Präsident<br />
des kaufmännischen Verbandes (<strong>KV</strong>)<br />
<strong>Schweiz</strong>. Er wird deshalb kommende<br />
Woche ein Postulat im Nationalrat einreichen.<br />
Darin fordert Jositsch den<br />
Bundesrat auf, Massnahmen gegen<br />
das Problem zu ergreifen.<br />
9.9.2012<br />
Ein Pilotprojekt der Banken zeigt:<br />
Die flexible Erfassung der <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />
durch die Mitarbeiter ist gescheitert.<br />
[…] Anders ist die Bewertung der<br />
Angestellten des dritten Sektors,<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. «Der Pilotversuch war ein<br />
guter Ansatz. Wir haben die <strong>Arbeitszeit</strong>kontrolle<br />
in der Selbstverantwortung<br />
der Angestellten als einen gangbaren<br />
Weg beurteilt», sagt Barbara<br />
Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik.<br />
7.9.2012<br />
Kaufmännische Angestellte sollen im<br />
kommenden Jahr 1 % bis 2,5 % mehr<br />
verdienen. Diese Forderung postuliert<br />
der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Die höchsten Lohnsteigerungen<br />
soll es bei den Versicherungen,<br />
in der Telekommunikation sowie<br />
in der Pharma- und Chemiebranche<br />
mit 2 % bis 2,5 % geben.<br />
6.9.2012<br />
7
8<br />
Kurz<br />
context 10 – 2012<br />
<strong>KV</strong> Bern lanciert Netzwerk<br />
Mitte Oktober hat der <strong>KV</strong> Bern zum ersten Mal die Netzwerk-Veranstaltung<br />
«IMPULSIV – Business Chill» durchgeführt. In einem Referat stellte Google das<br />
Unternehmen vor und zeigte Internet-Trends auf. Die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer knüpften Kontakte zu Firmen. Von Rolf Murbach<br />
Sabrina Koller vom <strong>KV</strong> Bern ermutigt die Teilnehmer: Nutzt das Netzwerk!<br />
Die Stimmung ist aufgeräumt im<br />
Foyer des Theaters am Käfigturm<br />
in Bern. Langsam trudeln die Gäste ein,<br />
vor allem junge Leute. Sie sind gespannt,<br />
was sie von Google zu hören bekommen.<br />
Der Name des Unternehmens zieht offenbar.<br />
Rund 80 Frauen und Männer haben<br />
sich für den ersten «IMPULSIV – Business<br />
Chill» des <strong>KV</strong> Bern angemeldet. Das Ziel:<br />
Der Verband will jungen Berufs leuten aktuelle<br />
Informationen über Trends der Arbeitswelt<br />
liefern und vor allem eine Plattform<br />
fürs Vernetzen bieten. Er hat deshalb<br />
zehn Firmen an den Anlass eingeladen.<br />
«Geht auf die Unternehmen zu. Hier könnt<br />
ihr netzwerken», sagt Sabrina Koller vom<br />
<strong>KV</strong> Bern , die den Abend moderiert.<br />
Gespannt auf Google<br />
Unter den Gästen sind die zwei jungen<br />
Frauen Giada Caspar und Michèle Fahrni.<br />
Beide haben vor Kurzem die <strong>KV</strong>-Lehre abgeschlossen.<br />
Giada ist zum zweiten Mal<br />
an einem Anlass des <strong>KV</strong> Bern. Sie nahm<br />
am Job-Speed-Dating teil. «Das war super,<br />
ich habe an dieser Job-Börse gleich eine<br />
Stelle gefunden», erzählt sie. Zum «IM-<br />
PULSIV – Business Chill» ist sie gekommen,<br />
weil sie neugierig ist und wissen will,<br />
wie Google arbeitet. «Das Netzwerken<br />
steht bei mir nicht im Vordergrund, das<br />
kommt später.» Auch ihre Kollegin freut<br />
sich auf den Vortrag des Internet-Giganten.<br />
«Ich brauche Google täglich, da will<br />
ich wissen, was dahinter steckt», sagt sie.<br />
› Handelsschule<br />
Die Welt im Internet verändert sich<br />
rasant und damit auch unser Leben.<br />
Online wird immer wichtiger und durchdringt<br />
fast alle Lebensbereiche. Dies zeigt<br />
Mike Zwahlen von Google <strong>Schweiz</strong> in<br />
seinem Referat eindrücklich: «In einer<br />
Sekunde laden die User eine Stunde<br />
Videomaterial auf die Server von Youtube»,<br />
sagt er. «2010 bewegten sich rund<br />
1.9 Milliarden Nutzerinnen und Nutzer im<br />
Netz. Bis 2020 rechnet man mit weiteren<br />
drei Milliarden.»<br />
Zwahlen referiert über die Veränderungen<br />
im Online-Advertising, zeigt die<br />
neusten Social-Media-Trends auf und<br />
stellt die immer ausgeklügelteren Verfahren<br />
der Suchmaschinen vor. «Informatio-<br />
Zum Beispiel: hkvaarau.ch/handelsschule
nen werden nicht mehr einfach zum User<br />
gespült, sondern nach Relevanzkriterien<br />
ausgesucht.»<br />
Firmen im Visier<br />
Ruedi Flückiger, Geschäftsleiter des <strong>KV</strong><br />
Bern, freut sich über das grosse Interesse<br />
der Mitglieder. «Wir wollen hier junge<br />
Menschen und potenzielle Arbeitgeber zusammenbringen»,<br />
erklärt er. Dies hat der<br />
Verband bereits bei den zwei Job-Speed-<br />
Dating-Veranstaltungen getan, die dieses<br />
und letztes Jahr stattgefunden haben.<br />
Die Anlässe sind bei Firmen und Stellensuchenden<br />
offenbar beliebt. Im zwei -<br />
ten Durchgang waren fünfzehn Unternehmen<br />
und dreissig Jobinteressenten<br />
dabei. «Wir werden solche Anlässe fürs<br />
Netzwerken regelmässig durchführen, jedes<br />
Jahr ein IMPULSIV-Job-Speed-Dating<br />
und zwei Business-Chill-Veranstaltun-<br />
context 10 – 2012<br />
gen. Hinzu kommt im Sommer jeweils ein<br />
Fest mit Kultur.»<br />
Junge Mitglieder halten<br />
Dem <strong>KV</strong> Bern geht es auch darum, die<br />
jungen Mitglieder nach der Grundbildung<br />
im Verband halten zu können. Es<br />
gibt immer wieder Lehrabgängerinnen<br />
und Lehrabgänger, die nicht wissen, was<br />
ihnen der Verband nach der Lehre bringt,<br />
und die Mitgliedschaft künden.<br />
«Dem wirken wir nun entgegen, indem<br />
wir die Klassen im dritten Lehrjahr<br />
besuchen und sie darüber informieren,<br />
welches unsere Angebote sind», sagt<br />
Ruedi Flückiger und fährt fort: «Damit<br />
wir das Angebot künftig noch besser auf<br />
die junge Klientel ausrichten können, haben<br />
wir mit 25 Jugendlichen einen Workshop<br />
durchgeführt und ihre Bedürfnisse<br />
abgeklärt.»<br />
Gut verhandelt<br />
Ein wichtiger GAV für<br />
die Ostschweiz Neu sind im GAV folgende Mindest-<br />
Der Gesamtarbeitsvertrag mit der Arbonia<br />
Forster Gruppe konnte erneuert werden.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, die Gewerkschaften<br />
Unia und Syna sowie die <strong>Schweiz</strong>er Kader<br />
Organisation SKO können einen Erfolg<br />
vermelden: Mit der Arbonia Forster<br />
Gruppe (AFG), mit Sitz im thurgauischen<br />
Arbon, konnte ein neuer Gesamtarbeitsvertrag<br />
ausgehandelt werden. Er ist rückwirkend<br />
seit dem 1. Juli 2012 in Kraft und<br />
ersetzt den bisherigen Vertrag von 2001.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> ist erleichtert über den<br />
Abschluss nach drei langen Jahren Verhandlung.<br />
«Das Unternehmen ist zurzeit<br />
einem rauen Wind ausgesetzt, umso wichtiger<br />
ist ein GAV», sagt Benedikt Gschwind,<br />
Bereichsleiter GAV beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Betroffen<br />
sind gut 1000 Mitarbeitende.<br />
Vaterschaftsurlaub<br />
Die AFG ist als industrielle Bauausrüsterin<br />
tätig. Die dem GAV unterstellten Bereiche<br />
sind: Heiztechnik, Kühltechnik,<br />
Stahltechnik und Oberflächentechnologie.<br />
Dies sind mehr als im alten GAV. Die<br />
ebenfalls zur AFG gehörenden Bereiche<br />
Fenster und Türen (Ego Kiefer) sowie Küchen<br />
(Piatti Küchen) sind dem nationalen<br />
Schreiner-GAV unterstellt.<br />
löhne festgesetzt:<br />
> 6200 Franken für Fachhochschul-<br />
Absolvent/innen<br />
> 4600 Franken für Arbeitnehmende<br />
EFA/EFZ ab Alter 25<br />
> 4200-4599 Franken für Arbeitnehmende<br />
EFA/EFZ bis Alter 25<br />
> 4000 Franken für Hilfsarbeitende<br />
Gschwind begrüsst es, dass erstmals auch<br />
für höher Qualifizierte in dieser Branche<br />
verbindliche Mindestlöhne festgelegt<br />
werden konnten. In der Grenzregion zu<br />
Deutschland und Österreich sei dies sehr<br />
wichtig.<br />
Ausserdem gibt es neu mehr Verbindlichkeit<br />
bei der Förderung der beruflichen<br />
Weiterbildung. Anlässlich des jährlichen<br />
Mitarbeitergesprächs werden konkrete<br />
Massnahmen festgelegt. Und die Angestellten<br />
erhalten neu einen Vaterschaftsurlaub<br />
von 5 Tagen.<br />
Die grosszügige Ferienregelung bleibt<br />
weiterhin bestehen: Alle Mitarbeitenden<br />
haben mindestens 5 Wochen Urlaub. Ab<br />
50 gibt es 6 Wochen. Lernende im ersten<br />
Lehrjahr haben 7 Wochen, im zweiten<br />
Lehrjahr 6 Wochen, im dritten und vierten<br />
Jahr die gesetzlichen 5 Wochen. ajm<br />
KoluMNe<br />
Veteranen sind<br />
schlau!<br />
Von Daniel Jositsch<br />
Jedes Jahr findet die Veteranenfeier statt,<br />
an der die Mitglieder des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> geehrt<br />
werden, die seit 50 Jahren Mitglieder<br />
sind. In der traditionellen Rede des Präsidenten<br />
dankte ich für die langjährige<br />
Solidarität. Beim Mittagessen sprach ich<br />
mit einem Geehrten, der mir sagte: «Solidarität<br />
ist gut, aber ich bin zu einem<br />
grossen Teil <strong>KV</strong>-Mitglied geblieben, weil<br />
es mir genützt hat!» Die Ehrlichkeit verblüffte<br />
mich zunächst. Doch er erläuterte<br />
mir überzeugend, dass der Verband seine<br />
Interessen auf verschiedenen Ebenen<br />
wahrgenommen habe: auf der politischen<br />
Bühne, in Lohnverhandlungen,<br />
im Rahmen der Weiterbildung und in<br />
seinem Fall, ganz praktisch, durch die<br />
juristische Unterstützung bei einer<br />
arbeitsrechtlichen Streitigkeit.<br />
Die Arbeitswelt ist rauer geworden.<br />
Deshalb ist heute eine <strong>KV</strong>-Mitgliedschaft,<br />
und damit die Möglichkeit, in verschiedenen<br />
Bereichen seine Interessen vertreten<br />
zu sehen und auf Dienstleistungen<br />
und Beratung zurückgreifen zu können,<br />
mindestens ebenso wichtig wie in den<br />
vergangenen fünfzig Jahren. Heute ist<br />
sicherlich ein Bereich sehr bedeutend geworden:<br />
das Networking. Im <strong>KV</strong> begegnet<br />
das Mitglied Berufsleuten aus der gleichen<br />
Branche; auch solchen, die auf der<br />
Karriereleiter schon weit nach oben gestiegen<br />
sind. Das ist es, was mir der<br />
Veteran mitgeben wollte: <strong>KV</strong>-Mitglied ist<br />
man aus Solidarität zum Verband, aber<br />
zu einem Verband, der einen ganz konkret<br />
unterstützt und einem nützt. Die Veteraninnen<br />
und Veteranen haben das<br />
erkannt, deshalb sind sie solidarisch<br />
und schlau!<br />
Daniel Jositsch ist Nationalrat und<br />
Präsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
daniel.jositsch@kvschweiz.ch<br />
9
10<br />
PublirePortage<br />
Rubriktitel<br />
Wer sich weiterbildet,<br />
steigert seinen Wert.<br />
Mit einer Weiterbildung bei Juventus KLZ oder der Technikerschule<br />
HF steigen die Chancen auf die Traumstelle.<br />
Eine Erstausbildung ist ein fundierter<br />
und wichtiger Einstieg in das Berufsleben.<br />
Doch wer seinen Marktwert bei<br />
den Chefs und Personalabteilungen<br />
steigern möchte, der sollte sich stets<br />
weiterbilden und so seine Qualifikationen<br />
verbessern. Denn nebst Berufserfahrung<br />
sind auch Weiterbildungen<br />
wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />
Karriere.<br />
Nur anerkannte Weiterbildungen<br />
Erstes Gebot bei einer Weiterbildung:<br />
Es sollte sich um ein anerkanntes<br />
Bildungsangebot mit einem gültigen<br />
Abschluss halten. Denn auch auf dem<br />
Weiterbildungsmarkt gibt es «Noname<br />
Produkte», die einem schliesslich nichts<br />
bringen, da sie nicht anerkannt sind.<br />
Bei der werden deshalb<br />
alle Aus und Weiterbildungen mit<br />
einem schweizweit anerkannten Zertifikat<br />
oder einem eidg. Fachausweis bzw.<br />
Diplom abgeschlossen. Das garantiert<br />
Ihnen und Ihrem Arbeitgeber, dass Sie<br />
für die Ausübung einer bestimmten Aufgabe<br />
die nötigen Qualifikationen auch<br />
wirklich erfüllen.<br />
Zahlreiche Möglichkeiten<br />
Die zur gehörende<br />
Juventus KLZ bietet motivierten Berufsleuten<br />
zahlreiche Aus und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
an. Ob Handelsdiplom<br />
VSH, höheres Wirtschaftsdiplom<br />
VSK, Technischer Kaufmann FA, SachbearbeiterAusbildungen,<br />
Leadership<br />
oder Direktionsassistenz: Mit einem<br />
Lehrgang bei der Juventus KLZ erreichen<br />
Sie Ihr Karriereziel in den Bereichen<br />
Finanz, Marketing, HR, Handel,<br />
Management und der Selbständigkeit.<br />
Doch auch wer sich in technischen Berufen<br />
bewegt, hat mit der Technikerschule<br />
HF fundierte Weiterbildungs<br />
context 10 – 2012<br />
Tertiärstufe<br />
Sekundarstufe<br />
Primar<br />
Höhere<br />
Fachprüfungen<br />
Eidgenössische<br />
Berufsprüfungen<br />
Brückenangebote<br />
Höhere Berufsbildung Hochschulstufe<br />
Berufliche Grundbildung<br />
Obligatorische Schulzeit<br />
Höhere<br />
Fachschulen<br />
Zulassungsstudium<br />
möglichkeiten. So erhalten Informatiker<br />
innerhalb von sechs Semestern den Abschluss<br />
als diplomierter Techniker HF<br />
und sichern sich so verbesserte Chancen<br />
auf dem Arbeitsmarkt. Weitere Studiengänge<br />
sind: DigitalElektronik HF, EnergieElektronik<br />
HF, Maschinenbau HF<br />
oder Supply Chain Management HF.<br />
Beste Beratung<br />
Die <strong>Schweiz</strong>er Bildungslandschaft ist<br />
auf den ersten Blick unübersichtlich<br />
und kompliziert. Doch alle Bildungsanbieter<br />
der kennen<br />
Fachhoch schulen<br />
Berufsmaturität<br />
Passerelle<br />
Universität und ETH<br />
Gymnasiale<br />
Maturität<br />
Allgemeinbildende<br />
Schulen<br />
Die Lehr und Studiengänge der sind optimal auf das Bildungssystem<br />
der <strong>Schweiz</strong> ausgerichtet. Es gibt zahlreiche interessante Wege, mehr aus<br />
sich und seinen Qualifikationen zu machen. Die bietet auf allen<br />
Karrierestufen eine passende Aus oder Weiterbildung an.<br />
das Bildungssystem der <strong>Schweiz</strong> sehr<br />
genau. Sie beraten Sie zielgenau und<br />
können anhand Ihrer Wünsche genau<br />
definieren, welcher Ausbildungsweg<br />
Sie am schnellsten und effektivsten an<br />
Ihr Ziel bringt.<br />
Kontaktieren Sie uns unter:<br />
044 446 45 45/info@klz.ch<br />
043 268 25 09/info@technikerschulehf.ch<br />
Publireportage
Massnahmen gegen Stress<br />
Jede fünfte Person nimmt ihre derzeitigen Lebensumstände als belastend wahr.<br />
Dies ergibt eine Umfrage des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> unter seinen Mitgliedern.<br />
Der Verband reagiert darauf mit spezifischen Forderungen. Von Therese Jäggi<br />
Von zunehmenden Ansprüchen bezüglich<br />
Flexibilität, Eigenverantwortung<br />
und Eigeninitiative, von der<br />
Erwartung ständiger Erreichbarkeit<br />
und le benslanger Weiterbildung hört<br />
und liest man regelmässig. Doch: Nimmt<br />
der Druck für alle Arbeitnehmenden zu?<br />
Sind gewisse Altersgruppen oder Funktionen<br />
besonders betroffen? Nehmen<br />
Frauen und Männer die Veränderungen<br />
und Ansprüche der Arbeitswelt unterschiedlich<br />
wahr?<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> wollte es genauer<br />
wissen und befragte eine Auswahl seiner<br />
Mitglieder zu ihrem Umgang mit den<br />
Herausforderungen im Spannungsfeld<br />
«LebenArbeitenLernen». Im Fokus stehen<br />
dabei die Themengebiete Weiterbildung,<br />
Home Office und Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf. Rund 1400 Personen<br />
beteiligten sich an der Umfrage.<br />
Weiterbildung<br />
Knapp die Hälfte der Befragten absolviert(e)<br />
in zeitlicher Nähe zur Umfrage<br />
eine grössere Weiterbildung. Ein wichtiger<br />
Hinderungsgrund ist die Unterstützung<br />
durch den Arbeitgeber, die erstaunlich<br />
schwach ausfällt. Unterschiedlich<br />
gefördert werden Mitarbeitende mit Teilzeitpensum<br />
und Frauen. Frauen absolvieren<br />
deutlich häufiger Weiterbildungen als<br />
Männer, insbesondere auch solche von<br />
kürzerer Dauer. Und: Während Frauen<br />
eher Wert auf fortlaufende Weiterbildung<br />
legen, konzentrieren sich Männer auf seltenere,<br />
aber längere Kurse.<br />
Forderungen Weiterbildung<br />
> Förderung durch den Arbeitgeber:<br />
Frauen, Teilzeitarbeitende und ältere<br />
Arbeitnehmende müssen von Arbeitgebern<br />
gleichermassen gefördert und<br />
motiviert werden.<br />
> Vermehrte zeitliche Kompensation:<br />
Arbeitgeber sollen ihre Angestellten<br />
vermehrt entlasten, indem sie diese<br />
während der Weiterbildung freistellen<br />
oder eine zeitlich befristete Reduktion<br />
des Arbeitspensums ermöglichen.<br />
> Mehr Flexibilität: Der modulare<br />
Aufbau von Ausbildungsgängen muss<br />
context 10 – 2012<br />
gefördert werden. Dieser erlaubt<br />
Arbeitnehmenden, den Ablauf ihrer<br />
Weiterbildung flexibel zu planen.<br />
Home office<br />
Rund 45% der befragten Mitglieder arbeiten<br />
in einem Betrieb, der grundsätzlich<br />
eine HomeOfficeOption anbietet. Eltern<br />
nutzen Home Office zur verbesserten Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf. Nachholbedarf<br />
besteht in der Reglementierung<br />
der Erreichbarkeit während der Arbeit<br />
ausserhalb des Büros.<br />
Forderungen Home office<br />
> Erreichbarkeit regeln:<br />
Die Gefahr von Dauerstress aufgrund<br />
ständiger Erreichbarkeit muss mit<br />
klaren, schriftlichen Abmachungen<br />
verhindert werden.<br />
> Home Office für alle:<br />
Das Büro zu Hause soll kein Privileg<br />
von Kaderleuten sein, sondern möglichst<br />
allen Angestellten offen stehen.<br />
arbeitstätigkeit und Kinder<br />
Bei den 20 Prozent, die Kinder im betreuungspflichtigen<br />
Alter haben, zeigt sich<br />
eine traditionelle Rollenverteilung.<br />
Forderungen arbeitstätigkeit und Kinder<br />
> Unterstützung am Arbeitsplatz:<br />
Ein Entgegenkommen in Form eines<br />
Kleinpensums ermöglicht es Eltern,<br />
<strong>KV</strong>-umFrage<br />
Hat sich ihr arbeitgeber zeitlich an den<br />
Kosten ihrer Weiterbildung beteiligt?<br />
trotz kleinen Kindern einen Fuss im<br />
Arbeitsmarkt zu behalten.<br />
> Partnerschaftliches Engagement:<br />
Väter, Ehemänner oder Partner sollen<br />
entsprechende Schritte am Arbeitsplatz<br />
umsetzen. Auch mit einer geringfügigen<br />
Reduktion des Arbeitspensums<br />
erleichtern sie ihrer Partnerin<br />
den teilweisen Verbleib im Arbeitsmarkt.<br />
> Ausbau Fremdbetreuung:<br />
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
darf nicht an fehlenden Krippenplätzen<br />
und anderen familienergänzenden<br />
Strukturen scheitern. Es ist<br />
deshalb ein enges Monitoring über die<br />
weitere Entwicklung von Angebot und<br />
Nachfrage nötig.<br />
20 Prozent der befragten Personen erleben<br />
ihre Lebensumstände als belastend.<br />
In den meisten Fällen gründet diese<br />
Wahrnehmung in der Mehrfachbelastung<br />
aus anspruchvoller Arbeit und zusätzlicher<br />
Beanspruchung. Ansonsten aber ergibt<br />
sich ein erfreuliches Bild: Die grosse<br />
Mehrheit der Umfrageteilnehmenden<br />
empfindet ihre derzeitige Lebenssituation<br />
als ausgewogen und angenehm.<br />
Quelle: «Leben-Arbeiten-Lernen». Eine Befragung<br />
von <strong>KV</strong>-<strong>Schweiz</strong>-Mitgliedern zu ihrem Umgang mit<br />
den steigenden Anforderungen im Spannungsfeld<br />
«Leben-Arbeiten-Lernen». <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>/Angestelltenpolitik,<br />
2012. Download: www.kvschweiz.ch/lal<br />
Hat sich ihr arbeitgeber finanziell an den<br />
Kosten ihrer Weiterbildung beteiligt?<br />
Nein: 78% Nein: 53%<br />
Ja, zu 50%: 4% Ja, zu 50%: 13%<br />
Ja, zu 100%: 7 % Ja, zu 100%: 22 %<br />
Rest: 11 % Rest: 12 %<br />
11
12<br />
Rent a Rentner<br />
Yvonne Leirer öffnet den Stall, aus<br />
dem schon eine neugierige Hasennase<br />
das Fressen erschnuppert. Nachdem<br />
die Langohren gefüttert sind, packt<br />
sie den Gartenschlauch und spritzt die<br />
Blumen im Hinterhof des Hauses in Basel.<br />
Zwei Wochen lang kümmert sich die<br />
66-Jährige um die Tiere und Pflanzen der<br />
Hausbesitzer, die in den Ferien sind. Ihre<br />
Auftraggeber haben Leirer über die Internetseite<br />
«Rent-a-Rentner» für den Hütedienst<br />
angefragt.<br />
Märchen und Marketing<br />
Mit der Online-Plattform «Rent-a-Rentner»<br />
schuf ihr Erfinder Peter Hiltebrand<br />
aus dem zürcherischen Bachenbülach<br />
ideale Voraussetzungen für eine Gruppe<br />
von Arbeitnehmerinnen und -nehmern,<br />
die bisher vorwiegend durch private<br />
Verbindungen oder im Bereich der Freiwilligenarbeit<br />
tätig war: pensionierte<br />
Frauen und Männer, die auch jenseits<br />
des offiziellen Rentenalters arbeiten<br />
möchten. Kostenlos können sie ihr Profil<br />
auf der Plattform aufschalten und<br />
Dienstleistungen anbieten. Das geht<br />
von Märli vorlesen über Rasenmähen,<br />
Kochen, Ikea-Möbel zusammenbauen<br />
bis zu Textverarbeitung, Marketingplanung<br />
oder Computer-Support.<br />
Wer einen Rentner «mieten» möchte,<br />
findet durch die Eingabe einer Postleitzahl<br />
mögliche Kandidaten in seiner<br />
Nähe und kontaktiert diese dann direkt.<br />
Wie viel den Rentnerinnen und Rentnern<br />
ihre Arbeit wert ist, entscheiden<br />
sie selbst. Die Plattform versteht sich als<br />
reine Vermittlungsdrehscheibe, für die<br />
Geschäftsabwicklung sind die Mitglieder<br />
selber verantwortlich.<br />
Klarer Rahmen<br />
Die Mitgliedschaft kann mit einer<br />
zweimonatigen Kündigungszeit auf das<br />
Ende eines Kalenderjahrs aufgelöst werden.<br />
Peter Hiltebrand behält sich jedoch<br />
vor, ein Profil jederzeit und ohne Einhaltung<br />
einer Frist zu kündigen und zu löschen<br />
– etwa wenn Missbrauch des Profils<br />
vorliegt. «Ich überprüfe die Profile von<br />
Zeit zu Zeit», erklärt Hiltebrand.<br />
Yvonne Leirer ist seit zwei Jahren Mitglied<br />
auf der Online-Plattform. «Ich<br />
context 10 – 2012<br />
Eine Rentnerin mieten<br />
Dank einer Online-Plattform können arbeitswillige Pensionierte ihre Dienstleistungen<br />
einem breiten Publikum anbieten. Von Julia Konstantinidis<br />
wollte nicht von einem Tag auf den anderen<br />
mit dem Arbeiten aufhören», erklärt<br />
die Architektin, die zuletzt in führender<br />
Position bei der Basler Bauteilbörse beschäftigt<br />
war. Bei «Rent-a-Rentner» bietet<br />
sie neben einfachen Arbeiten auch spezifischere<br />
an, etwa Beratung in Architektur<br />
und Innenarchitektur sowie die Einführung<br />
in die Bildverarbeitung oder in Internet<br />
und E-Mail. Einen Stundenansatz<br />
gibt sie auf ihrem Profil nicht an, das vereinbart<br />
sie von Auftrag zu Auftrag.<br />
Sie ist froh über den fest umrissenen<br />
Rahmen, den sie ihrer Arbeit bei «Rent-a-<br />
Rentner» verleihen kann. Dass sie für ihre<br />
«Nur weil jemand Rentner ist, gibt es keinen<br />
Grund, weshalb er für seine Dienstleistung<br />
nicht entlöhnt werden sollte.»<br />
Dumping-Risiko<br />
Allerdings sieht Ambroz das Risiko,<br />
dass die Mitglieder von «Rent-a-Rentner»<br />
mit ihrem Angebot die marktüblichen<br />
Preise drücken könnten. «So etwas ist immer<br />
eine Konkurrenz», gibt Christine<br />
Davatz, Vize-Direktorin des <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Gewerbeverbands zu bedenken.<br />
Die Mietrentnerinnen und -rentner sollten<br />
sich bewusst sein, dass sie mit gleich<br />
langen Spiessen arbeiten müssen wie das<br />
«Nur weil jemand Rentner ist, gibt es keinen Grund,<br />
weshalb er für seine Dienstleistung nicht entlöhnt<br />
werden sollte. » Franjo Ambroz von Pro Senectute Kanton Zürich<br />
Dienstleistung etwas verlangt, obwohl<br />
sie eine Rente bezieht, findet sie richtig:<br />
«Es ist eine Qualitätssicherung, schliesslich<br />
kennen mich meine Auftraggeber<br />
nicht. Indem sie mich bezahlen, verpflichte<br />
ich mich, gute Arbeit abzuliefern.»<br />
Im Gegensatz zur Freiwilligenarbeit,<br />
wo sie auch schon tätig war, sei es<br />
bei «Rent-a-Rentner» einfacher, klare<br />
Vereinbarungen zu treffen. «In der Freiwilligenarbeit<br />
kann es passieren, dass<br />
man plötzlich Aufgaben übernimmt, die<br />
nichts mehr mit der ursprünglichen<br />
Arbeit zu tun haben.»<br />
In der Freiwilligenarbeit sind Leistungen<br />
je nach Aufgabengebiet in der Tat<br />
schwer messbar. Franjo Ambroz, Geschäftsleiter<br />
von Pro Senectute Kanton<br />
Zürich, wo viele Angebote von 3600 Freiwilligen<br />
abgedeckt werden, sieht die Freiwilligenarbeit<br />
durch «Rent-a-Rentner» jedoch<br />
nicht bedroht: «Die Motivation für<br />
Freiwilligenarbeit ist eine andere, man<br />
identifiziert sich mit sinnvollem Engagement<br />
innerhalb einer Organisation, sucht<br />
für eigene Aktivitäten oft auch den sozialen<br />
Kontext einer Institution.» Grundsätzlich<br />
sei es begrüssenswert, dass die<br />
Plattform Rentnerinnen und Rentnern<br />
die Möglichkeit biete, ihr Know-how weiterhin<br />
anzuwenden. Dass dafür etwas<br />
verlangt wird, findet Ambroz in Ordnung:<br />
Gewerbe. «Auch sie müssen Regeln und<br />
Bestimmungen des Arbeitsrechts und der<br />
Arbeitssicherheit berücksichtigen – ansonsten<br />
besteht die Gefahr der Schwarzarbeit»,<br />
so Davatz. Wer jedoch immer<br />
wieder für ein flexibles Rentenalter und<br />
die Möglichkeit, länger zu arbeiten, plädiere,<br />
könne im Prinzip nichts gegen die<br />
Plattform sagen: «Es ist eine clevere Idee.»<br />
Weitere Plattformen<br />
Es gibt noch andere Portale, auf denen Pensionierte<br />
ihre Dienstleistungen anbieten können:<br />
www.rentarentner.ch<br />
www.rentnerpower.ch<br />
www.arbeitsrentner.ch<br />
www.activas.ch<br />
Folgende Plattformen und Netzwerke vermitteln<br />
pensionierte Fachleute an Unternehmen:<br />
www.pensiojob.ch<br />
www.emeritus-work.ch<br />
www.adlatus.ch<br />
www.senexpert.ch<br />
Julia Konstantinidis ist freie Journalistin im Basler<br />
Pressebüro Kohlenberg.<br />
konstantinidis@kohlenberg.ch
«Die Plattform soll etwas abwerfen»<br />
Weil er nicht zu Hause Däumchen drehen wollte, gründete der pensionierte Elektromonteur<br />
Peter Hiltebrand vor drei Jahren die Online-Plattform «Rent-a-Rentner». Interview Julia Konstantinidis<br />
Context: Herr Hiltebrand, ahnten Sie,<br />
dass Ihre Online-Plattform so viel<br />
Zuspruch erhalten würde?<br />
Peter Hiltebrand: Ich führte während<br />
30 Jahren ein Elektro-Geschäft. Auf Kundenbesuchen<br />
hatte ich beobachtet, dass<br />
viele pensionierte Menschen keine richtige<br />
Aufgabe mehr haben. Für solche<br />
Menschen wollte ich eine Plattform<br />
schaffen, wo sie weiterhin ihre Arbeit anbieten<br />
können. Ich war wohl zur rechten<br />
Zeit am rechten Ort.<br />
Für einen «alten Sack», wie Sie sich<br />
auf der Plattform selber nennen, ist<br />
ein Online-Geschäft sehr modern.<br />
Meine Tochter betreibt eine Werbeagentur.<br />
Als ich ihr von meiner Idee erzählte,<br />
arbeiteten wir zusammen das Modell<br />
der Webseite aus. Technisch wird die<br />
«Rent-a-Rentner»-Seite von der Agentur<br />
meiner Tochter unterhalten.<br />
Wer wird Mitglied bei «Rent-a-Rentner»?<br />
Einerseits sind es Personen, die eine<br />
kleine Rente haben und gezwungen sind,<br />
Geld dazu zu verdienen. Oft sind das<br />
Frauen, die nie oder lange nicht erwerbstätig<br />
waren und etwa nach einer Schei-<br />
context 10 – 2012<br />
YOUR<br />
IT HEART<br />
BEAT<br />
dung nur wenig Rentenanspruch haben.<br />
Andere möchten auf diese Art geistig und<br />
körperlich fit bleiben. Wieder andere – vor<br />
allem Männer – wissen schlicht nicht,<br />
was tun und erstellen deshalb ein Profil<br />
bei uns. Übers Ganze gesehen sind mehr<br />
Männer bei «Rent-a-Rentner» aktiv.<br />
Wohl, weil Frauen oft schon mit freiwilliger<br />
Arbeit – etwa Betreuungsaufgaben –<br />
beschäftigt sind.<br />
Gab es von Seiten des Gewerbes<br />
Reaktionen auf Ihre Geschäftsidee?<br />
Anfangs fürchteten einige Dienstleister<br />
unsere Konkurrenz. Inzwischen hat<br />
das abgenommen. Denn wir übernehmen<br />
häufig Arbeiten, die sich vom Aufwand<br />
her für Firmen nicht lohnen: etwa<br />
einen tropfenden Wasserhahn flicken.<br />
Weshalb bestehen Sie darauf, dass Ihre<br />
Mitglieder für ihre Arbeit etwas verlangen?<br />
Ich bin der Ansicht, dass eine Arbeit,<br />
die nichts kostet, nichts wert ist. Die Mitglieder<br />
sind selber für die Abrechnungen<br />
zuständig, müssen Quittungen schreiben<br />
und ihre Einnahmen versteuern sowie<br />
allfällige Sozialabgaben abrechnen.<br />
«Bei iSource hat die Chemie<br />
von Anfang an gestimmt, was<br />
für eine gute Zusammenarbeit<br />
unumgänglich ist: Die Spezialisten<br />
haben uns auf Anhieb<br />
verstanden und konnten unsere<br />
Anforderungen in kurzer Zeit<br />
umsetzen. Wir sind sehr zufrieden<br />
mit der Leistung der Server-<br />
Infrastruktur von iSource und<br />
fühlen uns gerüstet, zukünftige<br />
Business-Anforderungen<br />
unseres wachsenden Unternehmens<br />
zu erfüllen.»<br />
Daniel Grob<br />
Leiter ICT, HIAG Handel AG<br />
Verdienen Sie an «Rent-a-Rentner»?<br />
Bis jetzt habe ich nichts daran verdient.<br />
Ich habe zwar selber auch ein Profil,<br />
bin aber nur selten im Einsatz, da mich<br />
der Betrieb der Webseite ausfüllt. Ich bin<br />
Geschäftsmann und die Plattform soll etwas<br />
abwerfen. Deshalb sind wir nun daran,<br />
uns zu vergrössern. Eventuell gründen<br />
wir eine AG und verkaufen Aktien.<br />
Ich bin momentan dabei, das Geschäftsmodell<br />
auf Italienisch, Französisch und<br />
Englisch übersetzen zu lassen, denn eine<br />
Idee ist, die Marke «Rent-a-Rentner» weiterzuverkaufen.<br />
Der rührige Rentner Peter Hiltebrand.<br />
OUTSOURCING SERVICES<br />
CONSULTING ENGINEERING<br />
IT SERVICE CENTER<br />
Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen verlassen sich täglich auf die<br />
langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen<br />
Spezialisten von iSource. www.isource.ch<br />
13
14<br />
Monatsinterview<br />
«Wir können die Zukunft<br />
mitgestalten!»<br />
Langfristigkeit Die Stiftung Zukunftsrat erarbeitet zusammen mit Experten, Erwachsenen<br />
und Jugendlichen Bausteine für eine zukunftsfähige <strong>Schweiz</strong>. Geschäftsführer Robert Unteregger<br />
sagt, wir könnten nicht mehr so haushalten wie bisher. Interview Alice Baumann / Foto Béatrice Devènes<br />
Context: Herr Unteregger, Sie sind<br />
Mitgründer und Leiter der Stiftung<br />
Zukunftsrat. Was verstehen Sie unter<br />
Zukunft?<br />
Robert Unteregger: Wir haben die<br />
Möglichkeit, den vor uns liegenden Zeitraum<br />
zu gestalten. Menschen, die so alt<br />
sind wie ich, können auf 40 Jahre bewusst<br />
erlebte Zeitgeschichte zurückblicken.<br />
Während dieser Zeitspanne hat sich sehr<br />
context 10 – 2012<br />
rasch sehr vieles grundlegend verändert.<br />
Das heisst auch: Wenn wir für die kommenden<br />
15 bis 20 Jahre tragfähige Ziele<br />
anstreben, haben wir eine gute Chance,<br />
im Bereich dieser Ziele anzukommen.<br />
Seit wann gibt es die Stiftung Zukunftsrat?<br />
Und was ist ihre Mission?<br />
Die Anfänge reichen ins Jahr 1997<br />
zurück. Unsere Mission war und ist es<br />
noch heute, die Gründung von Zukunfts-<br />
räten zu initiieren und zu fördern. Sie<br />
ergänzen Regierungen und Parlamente<br />
von Staat und Kantonen gezielt um die<br />
Dimension der Langzeit.<br />
Wie kam es zur Gründung der Stiftung?<br />
Es ging damals um die Totalrevision<br />
der Bundesverfassung. Es gab mehrere<br />
Vorschläge zur Einführung von Langzeitkammern.<br />
Sie fanden jedoch keinen Eingang<br />
in die neue Verfassung von 1999. Um
Robert Unteregger (50) ist Mitgründer und Geschäftsleiter der<br />
Stiftung Zukunftsrat. Im Projekt Cudrefin.02 finden Jugendliche<br />
Zeiträume, um sich mit der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft<br />
auseinander zu setzen. Der Kontakt zu jungen Menschen motiviert<br />
den früheren Pfadfinder und Philosophielehrer zu seinem<br />
Engagement für seine Stiftungsprojekte und zieht sich als<br />
roter Faden durch sein Leben.<br />
dieses Anliegen dennoch voranzubringen,<br />
riefen wir die Stiftung Zukunftsrat<br />
ins Leben.<br />
Was geschah in den Kantonen?<br />
Auch in mehreren Kantonen wurden<br />
damals neue Verfassungen geschaffen.<br />
Wir brachten den Vorschlag, Zukunftsräte<br />
zu schaffen, in die kantonalen Verfassungsräte<br />
ein. 2002 wurde erstmals in<br />
einer Verfassung die Schaffung eines Zukunftsrats<br />
festgeschrieben: im Kanton<br />
Waadt. Seit 2008 ist er an der Arbeit. Ähnliche<br />
Einrichtungen gibt es mittlerweile<br />
auch in den Kantonen Graubünden und<br />
St. Gallen. In Zürich scheiterte das Vorhaben<br />
2004 nur knapp. Sehr hilfreich für die<br />
Entwicklung und das Verständnis von<br />
Arbeitsweise und Funktion von Zukunftsräten<br />
waren unser Jugend-Projekt an der<br />
expo.02 und die Berner Jugend-Zukunftsrat-Tage<br />
1997-2002.<br />
Ist Ihre Stiftung politisch motiviert?<br />
Sicher, aber nicht parteipolitisch. Als<br />
gemeinnützige Stiftung wollen wir angesichts<br />
der gewaltigen technischen und<br />
wirtschaftlichen Wirkkräfte unserer Gesellschaft<br />
darauf hinwirken, dass wir es<br />
schaffen, längerfristig verantwortbare<br />
und tragbare Entwicklungspfade einzuschlagen.<br />
Im Januar 2012 haben Sie eine sechstägige<br />
Konferenz zum Thema «Haushalten &<br />
Wirtschaften» organisiert. Wer war<br />
dabei?<br />
Es haben gegen 60 ausgewiesene<br />
Fachleute aus Wirtschaft, Verwaltung,<br />
Bildung, Politik, NGOs, Initiativgruppen<br />
und Kirchen teilgenommen.<br />
Unter Ihren Teilnehmenden finden sich<br />
aufgeschlossene Zeitgenossen, die politisch<br />
eher links von der Mitte oder in der<br />
Mitte stehen. Gibt es keine konservativen<br />
Vertreter von Politik, Gesellschaft und<br />
Wirtschaft, die sich mit der Zukunft<br />
befassen?<br />
Ich wiederhole: Wir sind als gemeinnützige<br />
Stiftung nicht parteipolitisch einzuordnen.<br />
Auch bei der Einladung zur<br />
Konferenz war die politische Parteizugehörigkeit<br />
kein Gesichtspunkt. Die Teil-<br />
context 10 – 2012<br />
nehmenden wurden aufgrund ihrer<br />
Erfahrungen, ihres Wissens und ihres Engagements<br />
im längerfristigen Gestalten<br />
der Zukunft eingeladen. Die Einteilung in<br />
links und rechts ist einer differenzierten<br />
Auseinandersetzung mit schwierigen<br />
Themen ohnehin hinderlich.<br />
Worüber wurde denn an der Konferenz<br />
vor allem diskutiert?<br />
Es ging uns um eine langfristig tragfähige<br />
Geld- und Wirtschaftspolitik. Dieses<br />
Thema ist sehr komplex und facettenreich,<br />
wie auch unser Buch zur Konferenz<br />
zeigt. Es umfasst viele globale bis lokale<br />
Aspekte. Die Vielfalt und Vielstimmigkeit<br />
an dieser Zusammenkunft begeisterte<br />
alle, die sie erlebten.<br />
Die Finanzpolitik ist in der Tat eine<br />
brisante Baustelle unserer Gesellschaft.<br />
Was ist an der Konferenz genau passiert?<br />
Wir haben grundsätzliche Ideen zur<br />
Verbesserung der Geldordnung erörtert<br />
und anhand von Best-Practice-Beispielen<br />
konkrete Schritte ins Auge gefasst. Die<br />
Kernfrage lautete stets: Welche Massnahmen<br />
sind langfristig tragfähig? In über 50<br />
Workshops wurden ebenso viele Themen<br />
bearbeitet. Die Leitenden der Workshops<br />
haben diese Arbeit in kurzen Kapiteln zusammengefasst.<br />
Ihr Buch trägt den Titel «Haushalten<br />
& Wirtschaften – Bausteine für eine<br />
zukunftsfähige <strong>Schweiz</strong>». Wie sieht denn<br />
ein zukunftsfähiges Haushalten und<br />
Wirtschaften aus?<br />
Wir haben im Anschluss an die Konferenz<br />
ein Wirtschaftsmanifest mit<br />
fünf Punkten verfasst: Erstens sind<br />
solche Entwicklungslinien, von denen<br />
wir wissen, dass wir sie so nicht weiterführen<br />
können, durch langfristig tragfähige<br />
zu ersetzen. Eine nicht tragfähige<br />
Entwicklungslinie ist zum Beispiel unser<br />
Energiehaushalt: Der Energieverbrauch<br />
der <strong>Schweiz</strong> hat sich seit 1950 versechsfacht<br />
und beruht vor allem auf den nicht<br />
erneuerbaren Energiequellen Erdöl und<br />
Uran. Wir müssen zweitens versuchen, in<br />
durchschaubaren, langfristig tragbaren<br />
Kreisläufen zu haushalten.<br />
Was heisst das konkret?<br />
Einrichtungen und Gegenstände des<br />
täglichen Gebrauchs gestalten wir von<br />
Anfang an so, dass die Materialien nach<br />
Gebrauch trenn- und wieder verwendbar<br />
oder biologisch abbaubar sind. Drittens<br />
ist der Umstand, dass Menschen Individuen<br />
sind, die nur vom eigenen Vorteil<br />
«Es geht uns um eine langfristig tragfähige Geld-<br />
und Wirtschaftspolitik.»<br />
ausgehend Dinge und Geld tauschen und<br />
dadurch zum Wohl aller beitragen, so<br />
nicht haltbar. Diese Haltung ist ein Grund<br />
für die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise.<br />
Jetzt gilt es, die Lehre in den Wirtschafts-<br />
und Finanzwissenschaften zu<br />
erneuern. Eine weitere Ursache der Krise<br />
ist der Missbrauch von Geld. Wir schlagen<br />
viertens vor, die Versorgung und Verwendung<br />
von Geld ebenso wie von Wasser,<br />
Energie und Nutzverkehr als Teil des Service<br />
Public zu organisieren. Dies ermöglicht<br />
uns und unseren Nachkommen ein<br />
Leben in Anstand und Würde. Beim fünften<br />
Anliegen geht es darum, dass wir als<br />
mündige Bürgerinnen und Bürger darüber<br />
entscheiden, was unsere längerfristigen<br />
gesellschaftlichen Ziele sein sollen.<br />
Es gibt keinen blinden Markt und keine<br />
unsichtbare Hand, die uns diese Aufgabe<br />
abnehmen. Als Eid-Genossen-Schafterinnen<br />
haben wir in dieser Arbeit einige<br />
Erfahrung.<br />
Was ist für Sie die Kernbotschaft der<br />
Tagung und des Buchs respektive des<br />
Manifests?<br />
Wir können nicht so weiter haushalten<br />
und wirtschaften wie bisher. Jetzt stehen<br />
wir vor der grossen und spannenden<br />
Herausforderung, unsere Wirtschafts-<br />
15
16<br />
Monatsinterview<br />
und Geldordnung so weiterzuentwickeln,<br />
dass sie längerfristig tragfähig wird.<br />
Kann ein Buch oder eine Konferenz eine<br />
gesellschaftliche Veränderung bewirken?<br />
Nein, so einfach ist es natürlich nicht.<br />
Aber beides dient auch als wirksame Öffentlichkeitsplattform.<br />
Das Wirtschaftsmanifest<br />
samt Buch ist zurzeit bei 40<br />
Institutionen von NGOs bis zu den Wirtschaftsdachverbänden<br />
in der Vernehmlassung.<br />
Das Buch ist ein Arbeitsinstrument.<br />
Sie sagen, die <strong>Schweiz</strong> solle in den<br />
kommenden fünf Jahren zu einem<br />
Zukunftsräteland werden. Wie gehen<br />
Sie konkret vor?<br />
Wir informieren, initiieren, motivieren.<br />
Die schon erwähnten kantonalen<br />
Einrichtungen sind noch keine ausgewachsenen<br />
Zukunftsräte. Doch es sind<br />
zähe Pflanzen, die weiterwachsen. Im<br />
Kontext der Wirtschaftskrise und der<br />
Energiewende sind die Umstände zur<br />
Schaffung weiterer Zukunftsräte günstig.<br />
Wer soll den Zukunftsräten angehören<br />
und wer wählt die Mitglieder?<br />
In kleineren Gebilden ist es erfahrungsgemäss<br />
eher schwierig, genügend<br />
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context 10 – 2012<br />
Leute zu finden. In grösseren Einrichtungen<br />
wie den Kantonen und auf Bundesebene<br />
empfehlen wir für die Auswahl der<br />
Zukunftsratsmitglieder ein Vorschlagskomitee.<br />
Es besteht aus einzelnen Vertretern<br />
aus Wissenschaft, Kirchen, NGOs,<br />
Behörden, Verwaltung, Branchenverbänden,<br />
Gewerkschaften etc. Diese schlagen<br />
Personen vor, die sich im Sinn des Gemeinwohls<br />
und einer langfristigen Zukunftsgestaltung<br />
als Mitglied eines Stiftungsrats<br />
eignen. Damit sind alle<br />
Mitglieder demokratisch legitimiert.<br />
Sind diese Mitglieder Experten?<br />
Nein, das müssen weder Experten<br />
noch Supermenschen sein. Die Vielfalt<br />
ihrer Erfahrungen, Funktionen und ihres<br />
Wissens soll sich ergänzen.<br />
Was unterscheidet einen Zukunftsrat von<br />
einem Think Tank, wie ihn heute schon<br />
manche Institution hat?<br />
Ein Think Tank produziert Papier. Ein<br />
Zukunftsrat hat als gesellschaftliche Einrichtung<br />
die Kompetenz, seine Überlegungen<br />
frühzeitig und in geregelten Verfahren<br />
in die gesellschaftlich-politische<br />
Meinungsbildung und -findung einzubringen.<br />
Welche Handlungskompetenz hat ein<br />
Zukunftsrat konkret?<br />
Gegenüber Regierung und Parlament<br />
sollte ein Zukunftsrat das Recht auf<br />
Anhörung, auf Vorschlag und eventuell,<br />
als stärkstes Instrument, auf ein qualifiziertes<br />
Veto haben. Auch soll er seine<br />
Themen in einer breiteren Öffentlichkeit<br />
auf attraktive Weise zur Diskussion stellen<br />
können.<br />
Wenn es um die Zukunft geht, ist vor<br />
allem unsere Jugend gefordert. Nennen<br />
Sie uns ein paar konkrete Projekte, an<br />
denen Sie mit Jugendlichen arbeiten.<br />
Wir organisieren seit 1997 Projekte mit<br />
Schulklassen, Jugendräten und Jugendlichen<br />
im Alter von 14 bis 19 Jahren. Bleibende<br />
Spuren hinterlassen haben zum<br />
Beispiel die Berner Jugend-Zukunftsrat-<br />
Tage, das Expo-Projekt «14-19 gestalte<br />
deine Zukunft!» und «noW-future!». Seit<br />
2003 konzentriert sich unsere Jugendarbeit<br />
auf die Baustelle «Zukunft – Zentrum<br />
für Zukunftsgestaltung und nachhaltige<br />
Entwicklung» in Cudrefin. Wir haben dieses<br />
Projekt zusammen mit der Stiftung<br />
Pfadiheime <strong>Schweiz</strong> und dem JugendSolarProjekt<br />
von Greenpeace gegründet.
Wie lauten Ihre Fragen an die<br />
Jugendlichen?<br />
Was soll in 20 Jahren sein? Welche ersten<br />
Schritte führen zum Ziel? Wie sieht<br />
dein eigenes kleines Projekt aus? Welcher<br />
persönliche Schritt führt dich in Richtung<br />
Ziellandschaft? Die Jugendlichen arbeiten<br />
an den Themen, die sie interessieren<br />
wie Mobilität, Kommunikation,<br />
Energie, Ernährung, Gerechtigkeit.<br />
Im Lauf des Gesprächs haben wir Ihr<br />
Büro verlassen und sind nun auf dem<br />
Grund des Projekts cudrefin.02 angelangt.<br />
An der Hauswand hängt ein<br />
Plakat mit dem Slogan «denken werken<br />
wirken». Bitte erklären Sie uns, was<br />
wir hier sehen.<br />
Wir stehen in einer ehemals baufälligen<br />
Scheune, die wir mit Jugendlichen<br />
Schritt für Schritt zum Zukunftshaus ausgestalten<br />
und renovieren, dies in offenem<br />
Baustil, wie die Sagrada Familia in Barcelona.<br />
Spielerisch und experimentell erkunden<br />
wir gangbare Wege in eine tragfähige<br />
Zukunft, zum Beispiel beim<br />
Kochen mit einer Solaranlage, bei der<br />
Rückgewinnung von Wärme, beim Bauen<br />
mit Bauabfällen, beim Gartenbau, mit<br />
Martin Wittwer und Dominik Bruderer, Inhaber der Mattenbach AG, Winterthur<br />
context 10 – 2012<br />
Kunst am Bau, Workshops und Theater.<br />
Hier leben wir Nachhaltigkeit.<br />
Ihre Stiftung sitzt in Cudrefin. Die<br />
Ortschaft ist unlogischerweise mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln kaum<br />
zu erreichen. Warum haben Sie diesen<br />
Standort gewählt?<br />
Zuerst gab es hier nur das Pfadiheim<br />
«Le Moulin». Das angrenzende Terrain<br />
mit der Scheune wurde dazu gekauft.<br />
Dann entstand die Idee, die Scheune als<br />
«Baustelle Zukunft» zu nutzen. Deshalb<br />
befindet sich die Baustelle hier. Inzwischen<br />
haben wir gemerkt, dass der Neuenburgersee<br />
mit seiner intakten Natur<br />
und die Infrastruktur des Dorfes sehr attraktiv<br />
sind für das Zentrum.<br />
Die Stiftung spricht auch Grossunternehmen<br />
an. Wie sehr stehen zum Beispiel<br />
Migros und Coop in der Verantwortung?<br />
Diese beiden Grossverteiler bemühen<br />
sich zumindest sektoriell ernsthaft um<br />
nachhaltigen Konsum, wie ihre Angebote<br />
zu Fairtrade und Bio zeigen. Die rechtliche<br />
Form der Genossenschaft ist zudem<br />
eine Organisationsweise, bei der nicht<br />
das schnelle und grosse Geld im Vordergrund<br />
steht, sondern der gemeinsame ge-<br />
nossenschaftliche Nutzen, der ja ein längerfristiges<br />
Anliegen ist. Das entspricht<br />
uns.<br />
Sie sind es gewohnt, mit Kleinem<br />
Grosses zu tun. Wie leben Sie privat?<br />
«noW future», was heisst das für Sie<br />
persönlich?<br />
Ich wohne in einer Zweizimmerwohnung<br />
in Thun und bewege mich hauptsächlich<br />
zu Fuss, mit der Bahn und auf<br />
dem Velo. Die geschilderte Arbeit leiste<br />
ich mit und ohne Lohn, so dass sie kontinuierlich<br />
vorankommt. Gegenwärtig ist<br />
es finanziell sehr eng. Natürlich hoffen<br />
wir, in Kürze wieder grössere Projektgelder<br />
und Spenden zu erhalten.<br />
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Alice Baumann ist freie Journalistin und Kommunikationsberaterin<br />
in Bern. baumann@consign.ch<br />
Béatrice Devènes ist freie Fotografin in Bern.<br />
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17
18<br />
Dossier <strong>Arbeitszeit</strong><br />
Siebzehn Prozent der <strong>Schweiz</strong>er Arbeitnehmenden arbeiten<br />
heute flexibel und ohne dass ihre <strong>Arbeitszeit</strong> erfasst<br />
und dokumentiert wird. Diese Zahl geht aus einer im September<br />
vorgestellten repräsentativen Befragung der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Erwerbsbevölkerung hervor. Ziel der vom Staatssekretariat für<br />
Wirtschaft (Seco) in Auftrag gegebenen Studie ist es, die Zusammenhänge<br />
zwischen flexiblen <strong>Arbeitszeit</strong>regelungen und der<br />
Arbeitssituation der Befragten zu untersuchen. Im Mittelpunkt<br />
der Untersuchung mit dem Titel «Flexible <strong>Arbeitszeit</strong>en in der<br />
<strong>Schweiz</strong>» (Details siehe Ende des Artikels S. 25) steht die Frage<br />
nach der obligatorischen Erfassung der <strong>Arbeitszeit</strong>en.<br />
Flexible <strong>Arbeitszeit</strong>en nehmen in <strong>Schweiz</strong>er Unternehmen<br />
und Organisationen immer mehr zu. 2005 gaben noch 14 Prozent<br />
der Arbeitnehmenden an, flexibel und ohne <strong>Arbeitszeit</strong>er-<br />
context 10 – 2012<br />
Flexibilität hat<br />
Grenzen<br />
Immer mehr Firmen erklären die Zeiterfassung für fakultativ.<br />
Das verstösst nicht nur gegen das Gesetz, sondern ist<br />
auch mit finanziellen und gesundheitlichen Nachteilen<br />
für die Beschäftigten verbunden.<br />
Text Therese Jäggi / Statements Andrea Mašek<br />
fassung zu arbeiten. Anstelle der nachvollziehbaren <strong>Arbeitszeit</strong><br />
tritt die sogenannte Vertrauensarbeitszeit. Im Fokus der Abmachungen<br />
zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden steht das<br />
Ergebnis. Wann und wie lange die Beschäftigten an ihrem Projekt<br />
arbeiten, ist unwesentlich.<br />
Eine klare Definition von Vertrauensarbeitszeit gibt es nicht.<br />
Als Faustregel gilt, dass der Arbeitgeber darauf vertraut, dass<br />
seine Mitarbeitenden so lange arbeiten, wie vertraglich vereinbart<br />
ist, und die Beschäftigten anderseits verlassen sich darauf,<br />
dass ihnen nicht mehr Arbeit zugemutet wird, als sie in der entsprechenden<br />
Zeit bewältigen können. In vielen Konzepten wird<br />
aber – neben zahlreichen anderen Aspekten – der völlige Verzicht<br />
auf die Erfassung der geleisteten Arbeitsstunden als Kernelement<br />
von Vertrauensarbeitszeit erachtet. Noch sind die
Auch in anderen Ländern ist die Stempeluhr gang und gäbe, wie hier zum Beispiel in Polen.<br />
context 10 – 2012<br />
19
20<br />
Dossier <strong>Arbeitszeit</strong><br />
Unternehmen, welche dies konsequent umsetzen, in der Minderheit.<br />
Beachtlich ist das Phänomen aber trotzdem, denn ein<br />
Verzicht auf <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung verstösst eindeutig gegen die<br />
gesetzlichen Bestimmungen. In der Verordnung zum Arbeitsgesetz<br />
sind die Erfassung der Arbeits- und Ruhezeiten vorgeschrieben.<br />
Bei Banken und Versicherungen im Trend<br />
Weit verbreitet ist der Verzicht auf <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung bei Banken<br />
und Versicherungen, aber auch im Kaderbereich der Bundesverwaltung.<br />
Beim Bund war es laut der Seco-Studie die hohe<br />
Zahl von Überstunden, die durch einen Verzicht auf <strong>Arbeitszeit</strong>-<br />
erfassung reduziert werden sollten. Dieses Argument zählt sicher<br />
auch in der Privatwirtschaft. Ausserdem wird häufig argumentiert,<br />
dass ein akribisches Festhalten der Arbeitsstunden<br />
kleinlich sei und nicht zu einer modernen Betriebskultur passe.<br />
Manche Geschäftsführer von Kleinstunternehmen scheuen<br />
auch den Aufwand, die Präsenzzeit ihrer Angestellten zu registrieren<br />
und zu kontrollieren.<br />
Doch wie kann man sich erklären, dass zahlreiche Unternehmen<br />
und ganze Branchen das Arbeitsgesetz systematisch<br />
unterlaufen? «Es gibt zu wenige Arbeitsinspektoren, welche die<br />
Unternehmen regelmässig kontrollieren könnten», sagt Barbara<br />
Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Anderseits<br />
könne man aber auch annehmen, dass viele Arbeitnehmende<br />
mit dem Verzicht auf <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung einverstanden seien.<br />
context 10 – 2012<br />
«Wir müssen unsere<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> – wir haben<br />
gleitende <strong>Arbeitszeit</strong>en –<br />
nicht erfassen. Es ist<br />
schön, wenn Arbeitgeber<br />
auf diese Weise ihr<br />
Vertrauen zu ihren<br />
Angestellten zeigen.<br />
Ich habe aber in früheren Jobs auch schon<br />
meine <strong>Arbeitszeit</strong> erfassen müssen und hatte<br />
nie Probleme damit.»<br />
Andrea Keller, Office Managerin<br />
«Wir geben unsere<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> in ein Programm<br />
namens Presento<br />
ein. Darin erfassen wir<br />
auch Urlaub, Arztbesuch,<br />
Weiterbildung etc. Mit<br />
meinem Visum bestätige<br />
ich die Richtigkeit meiner<br />
Eingaben. Ich habe so jederzeit einen Überblick<br />
über meine Gleitzeit, Überzeit und die restlichen<br />
Ferientage, und als Vorgesetzte habe ich ein<br />
zuverlässiges Instrument für die Kontrolle der<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> meiner Mitarbeiterin.»<br />
Jacqueline Harr, Leiterin Organisation und Projekte auf<br />
dem Generalsekretariat einer kantonalen Direktion<br />
Andernfalls hätten sie ja das Recht auf ihrer Seite, wenn sie sich<br />
dagegen wehren würden. Vom Verzicht auf <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung<br />
profitieren laut Barbara Gisi aber doch hauptsächlich die Arbeitgeber.<br />
So sei es beispielsweise bekannt, dass Bankangestellte<br />
durchschnittlich zweieinhalb Stunden mehr arbeiten pro<br />
Woche als der Durchschnitt. «Wenn Angestellte ihr Ziel nicht in<br />
der vorgegebenen Zeit erreichen, arbeiten sie tendenziell in der<br />
Freizeit, um nicht als unfähig dazustehen.» Dabei spiele auch<br />
der Gruppendruck eine gewisse Rolle.<br />
Unterschiedliche Bedingungen<br />
Man könne sich aber schon fragen, meint Barbara Gisi, ob es<br />
noch zeitgemäss sei, eine obligatorische <strong>Arbeitszeit</strong> zu definieren,<br />
die für alle Branchen gelte. Wer den ganzen Tag am PC verbringt,<br />
erledigt zwischendurch auch mal private Dinge, arbeitet<br />
dafür aber auch gelegentlich am Abend oder am Wochenende.<br />
Wieder anders ist es im Detailhandel oder in der Industrie.<br />
Dort sind die <strong>Arbeitszeit</strong>en durch Ladenöffnungszeiten beziehungsweise<br />
Arbeitsabläufe vorgegeben. Bei Coop z.B. ist das<br />
Stempeln denn auch abgeschafft worden. Wenn nun aber Angestellte<br />
länger arbeiten, müssen sie einen Antrag auf Korrektur<br />
«Ich erfasse die <strong>Arbeitszeit</strong><br />
jeden Abend vor dem<br />
Herunterfahren des Computers.<br />
So ist die interne<br />
Vorgabe und es macht<br />
auch am meisten Sinn.<br />
Es gibt mir, meiner Vorgesetzten<br />
und den Personalverantwortlichen<br />
die Übersicht über meine<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>, Überzeit und mein Ferienguthaben.<br />
Und mir hilft der tägliche Blick auf die Arbeits-<br />
zeiterfassung insbesondere, meine Überzeit einigermassen<br />
im Griff zu haben.»<br />
Olivia Spinatsch, Marketing-Assistentin<br />
der <strong>Arbeitszeit</strong> ausfüllen und von ihrem resp. ihrer Vorgesetzten<br />
visieren lassen. Laut Barbara Gisi verzichten aber viele Angestellte<br />
darauf, weil sie befürchten, dass sie sich damit bei ihrem<br />
Vorgesetzten unbeliebt machen. «In einer solchen Situation wäre<br />
die Neutralität einer Stempeluhr von Vorteil», sagt Barbara Gisi.<br />
Noch bis 2008 wurde auch beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> gestempelt. Die<br />
Dauer der Anwesenheit im Betrieb wurde mit Stempelkarten<br />
erfasst und die Mitarbeitenden hielten separat fest, wie lange<br />
sie ausser Haus tätig waren. Dies führte Ende Monat jeweils zu<br />
langen Nachbearbeitungen in der Personalabteilung. «Wir empfanden<br />
dieses System als Ausdruck einer antiquierten Betriebskultur<br />
und wollten etwas Zeitgemässes», sagt Personalleiter<br />
Peter Rüesch. Heute erfassen die Mitarbeitenden ihre <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />
– egal ob intern oder extern geleistet – an ihrem PC. Das<br />
Zeiterfassungstool gibt jederzeit Aufschluss über den aktuellen<br />
Stand bezüglich Ferien- und Überzeitsaldo. «Ich erachte dieses<br />
System als sinnvoll», sagt Peter Rüesch. Es sei nicht nur transparent<br />
für die Mitarbeitenden, sondern auch aufschlussreich für<br />
die Personalabteilung. So könnten beispielsweise mit der Erfassung<br />
der Krankheitstage und deren Analyse Rückschlüsse für<br />
das Case Management gezogen werden.
22<br />
Dossier <strong>Arbeitszeit</strong><br />
context 10 – 2012<br />
«Wir haben ein familienfreundlichesGleitzeitmodell.<br />
Wir können je nach<br />
Arbeitsvolumen früher<br />
oder später beginnen<br />
respektive früher oder<br />
später aufhören. Freitage<br />
sind ohne Bezug von<br />
Ferientagen möglich. Es gilt jedoch, pflichtbewusst<br />
den Stundensalto einzuhalten, denn wir<br />
stempeln elektronisch. Der Nachteil ist: Alle genannten<br />
Vorteile können vom Chef angeordnet<br />
werden.»<br />
Reto Racine, Technischer Sachbearbeiter<br />
Vorteile für beide Seiten<br />
Auch Martin Leu, Leiter Personal und Recht bei der Beratungsstelle<br />
für Unfallverhütung (bfu) ist überzeugt, dass die Erfassung<br />
der <strong>Arbeitszeit</strong> Vorteile für beide Seiten – Arbeitgeber wie Arbeitnehmer<br />
– hat. «Es gab auch schon Zeiten, da habe ich mich fast<br />
geschämt, wenn ich sagen musste, dass bei uns noch gestempelt<br />
wird», sagt Martin Leu. Heute sei er aber klar der Meinung, dass<br />
EXKLUSIV FÜR <strong>KV</strong>-MITGLIEDER:<br />
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eine Firma mit obligatorischer Zeiterfassung einen Mehrwert<br />
biete. Bei der bfu erfassen denn auch inklusive Kader und Direktion<br />
alle 126 Mitarbeitenden ihre <strong>Arbeitszeit</strong>. Konkret läuft<br />
das so: Jeder Mitarbeitende hat einen Badge. Mit diesem wird<br />
die <strong>Arbeitszeit</strong> erfasst und gleichzeitig dient er – anstelle von<br />
Schlüsseln – als Zutrittsinstrument. Aber mehr noch: Das Tool<br />
wird auch für die Projektzeitverbuchung eingesetzt. Das heisst:<br />
Die Mitarbeitenden halten fest, wie lange sie für welches Produkt<br />
gearbeitet haben. «Die Auswertung dieser Angaben dient<br />
uns als Führungsinstrument für die Steuerung der aktuellen Tätigkeiten<br />
sowie für die Planung der Geschäftstätigkeiten in den<br />
Folgejahren», sagt Martin Leu.<br />
Solche und ähnliche Zeiterfassungssysteme vertreiben<br />
zahlreiche Firmen. Eine davon ist die Zeit AG in Sursee. Sie entwickelt<br />
Produkte für Zeiterfassung und Zutrittsmanagement.<br />
Der Geschäftsführer Ivo Muri erinnert sich, wie die Vertrauensarbeitszeit<br />
aufkam. «1995 propagierte die ABB in ganzseitigen<br />
Inseraten die Abschaffung der Stempeluhren, und damit hielt<br />
der Begriff der Vertrauensarbeitszeit Einzug.» Muri erachtet den<br />
Begriff für problematisch. Seiner Meinung nach führt er Entscheidungsträger,<br />
die sich für oder gegen die <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung<br />
entscheiden müssen, auf eine falsche Fährte. «Die Geschichte<br />
von der Stempeluhr bis zu heutigen modernen<br />
Zeiterfassungssystemen macht deutlich: Zeiterfassung war<br />
noch nie eine Frage des Vertrauens.» Vielmehr sei es immer um<br />
die Optimierung der Produktivität gegangen. Und zwar durch<br />
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Früher bekam man beim Stempeln immerhin vielleicht noch ein Lächeln von den Damen hinter der Uhr.<br />
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Pünktlichkeit oder durch Flexibilität. «Stempeluhren und Zeiterfassungssysteme<br />
sind dafür die logischen Führungsinstrumente»,<br />
sagt Ivo Muri. Der Unternehmer hat seine Firma 1994<br />
gegründet und beschäftigt heute 60 Mitarbeitende.<br />
Präsentismus nimmt zu<br />
Zurück zur Seco-Studie: «Der nicht gesetzeskonforme Verzicht<br />
auf die <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung ist keine Randerscheinung, sondern<br />
betrifft einen relevanten Teil der abhängig Beschäftigten in der<br />
<strong>Schweiz</strong>», kommen die Verfasser zum Schluss. Was bedeutet das<br />
context 10 – 2012<br />
«Wir müssen stempeln.<br />
Ich finde das in Ordnung,<br />
da wir Gleitzeit arbeiten<br />
können. Wenn ich also<br />
früher Feierabend machen<br />
will, bleibe ich einfach an<br />
einem anderen Tag etwas<br />
länger. Das kommt mir<br />
sehr entgegen.»<br />
für die Angestellten? Ein Befund ist dominant: «Die Grenzen<br />
zwischen <strong>Arbeitszeit</strong> und Privatleben werden poröser, indem<br />
Beschäftigte, deren <strong>Arbeitszeit</strong> nicht erfasst wird, häufiger in ihrer<br />
‹Freizeit› arbeiten, mehr überlange Arbeitstage haben und<br />
öfter Mehrarbeit leisten, die weder erfasst noch auf irgendeine<br />
Weise abgegolten wird.» Es werde sogar gearbeitet, wenn man<br />
krank sei, der sogenannte Präsentismus sei bei Beschäftigten,<br />
deren <strong>Arbeitszeit</strong> nicht erfasst werde, höher als in der Vergleichsgruppe.<br />
Präsentismus führt laut den Verfassern zwar<br />
kurzfristig dazu, dass die anstehende Arbeit erledigt wird, mittel-<br />
und langfristig wirke sich dies aber negativ auf die Gesundheit<br />
der Beschäftigten aus und entsprechend würden die Kosten<br />
für krankheitsbedingte Ausfallzeiten in den Unternehmen<br />
steigen.<br />
Gleichzeitig mit der Publikation der Studie hat das Seco am<br />
11. September den Entwurf der revidierten Verordnung zum Arbeitsgesetz<br />
vorgelegt. Darin wird festgehalten, wie Arbeitgeber<br />
inskünftig Arbeits- und Ruhezeiten dokumentieren müssen.<br />
Die wichtigste Änderung ist die Einführung einer Lohngrenze:<br />
Wer jährlich mehr als 175 000 Franken brutto verdient, soll seine<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> nicht mehr erfassen müssen.<br />
Zur Vorgeschichte dieses Vorschlags: Zwischen 2009 und<br />
2011 fand unter der Leitung des Seco ein Pilotprojekt im Bankensektor<br />
statt. Die Projektgruppe sollte nach Lösungen suchen,<br />
23
24<br />
Dossier <strong>Arbeitszeit</strong><br />
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context 10 – 2012<br />
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srigling@hsr.ch<br />
Publireportage
die dem Bedürfnis der Praxis nach mehr flexibler Zeiterfassung<br />
entgegen kommt. Gleichzeitig mussten der Gesundheitsschutz<br />
der Arbeitnehmenden gewährleistet und die Einhaltung des Arbeitsgesetzes<br />
durch die Vollzugsbehörden überprüfbar bleiben.<br />
Hilfloser Vorschlag des Bundes<br />
Als Ergebnis hält das Seco fest, dass die vom Gesetz festgelegten<br />
Arbeits- und Ruhezeiten wichtig sind für den Schutz der<br />
Gesundheit der Arbeitnehmenden. Deren Einhaltung müsse<br />
aufmerksam überwacht werden, um bei allfälligen Überschreitungen<br />
Gegenmassnahmen ergreifen zu können. «Die <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung<br />
liefert hierzu ein wichtiges Instrument», hält das<br />
Seco fest. Es sei aber gerechtfertigt, eine Ausnahme zu machen<br />
für Arbeitnehmende, die aufgrund ihrer Funktion über einen<br />
grossen Freiraum beim Ausüben ihrer Tätigkeit geniessen.<br />
Mehr als 175 000 Franken jährlich verdienen lediglich 4% aller<br />
Angestellten. Für die grosse Mehrheit der Arbeitnehmenden<br />
sieht der Erlassentwurf vor, dass an der Pflicht zur <strong>Arbeitszeit</strong>-<br />
erfassung festgehalten wird.<br />
context 10 – 2012<br />
Die Anhörung läuft bis am 30. November 2012. Die Gewerkschaften<br />
lehnen die Ausnahmeregelung mehrheitlich ab. Die<br />
Arbeitgeber verlangen eine Senkung der Einkommensgrenze.<br />
So will beispielsweise der Bankenverband die Befreiung von der<br />
Zeiterfassung bei 126 000 Franken ansetzen. Barbara Gisi vom<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> erachtet den Vorschlag des Bundes als etwas hilflos.<br />
Gefragt ist ihrer Meinung nach eine Regelung, die der flexibilisierten<br />
Arbeitswelt Rechnung trägt. Wenn ein Gesetzesartikel<br />
derart eklatant verletzt werde, sei es mit einer kosmetischen<br />
Massnahme – wie sie der Bund nun vorschlägt – nicht getan.<br />
Man müsse über substanziellere Änderungen nachdenken und<br />
den Fokus auf die Gruppe legen, die heute ihre <strong>Arbeitszeit</strong> nicht<br />
mehr erfasst.<br />
* Flexible <strong>Arbeitszeit</strong>en in der <strong>Schweiz</strong>. Auswertung einer repräsentativen<br />
Befragung der <strong>Schweiz</strong>er Erwerbsbevölkerung. Bern 2012. Download:<br />
www.seco.admin.ch (Dokumentation/Publikation/Studien und Berichte)<br />
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Vertrauen ist gut, aber …<br />
Vertrauensarbeitszeit weist viele Vorteile auf, birgt jedoch gleichzeitig viele Risiken.<br />
Die Vertrauensarbeitszeit hat Vor-<br />
und Nachteile für Beschäftigte<br />
und Unternehmen. Arbeitnehmende<br />
können dank ihr zum Beispiel ihre <strong>Arbeitszeit</strong><br />
selbstständig und individuell –<br />
auf ihre Bedürfnisse angepasst – einteilen.<br />
Morgenmuffel können länger<br />
schlafen, Nachteulen länger arbeiten.<br />
Wer abends etwas vor hat, kann früher<br />
gehen, verlängerte Wochenenden wie<br />
auch Home Office sind einfacher realisierbar.<br />
Das verbessert die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf.<br />
Zudem entfällt der Druck, immer<br />
pünktlich sein zu müssen. Die Vertrauensarbeitszeit<br />
bedeutet auch mehr<br />
Eigenverantwortung. Diese sowie das<br />
vom Arbeitgeber geäusserte Vertrauen<br />
(daher der Name des Modells) motivieren<br />
Beschäftigte und führen zu mehr<br />
Selbstbewusstsein und Arbeitszufriedenheit.<br />
Administrative erleichterung<br />
Letztere bewirkt mehr Produktivität<br />
und Effizienz und wirkt sich positiv auf<br />
das Betriebsklima aus, was den Unternehmen<br />
zum Vorteil gereicht. Positiv<br />
für einen Betrieb ist auch, dass der<br />
administrative Aufwand, beispielsweise<br />
die Verarbeitung der Stempelkarte<br />
entfällt.<br />
Für Unternehmen bedeutet Vertrauensarbeitszeit<br />
weiter, dass flexibel<br />
auf die Auftragslage reagiert werden<br />
kann. Dies hat eine grössere Kundenorientierung<br />
zur Folge. Es muss ausserdem<br />
mit weniger Fluktuationen gerechnet<br />
werden. Denn dank dem<br />
kontinuierlichen Auf- und Abbau von<br />
Zeitguthaben können Betriebe Entlassungs-<br />
und Wiedereinstellungskosten<br />
vermeiden. Ebenso sind Folgen<br />
einer Finanz- und Wirtschaftskrise so<br />
abfederbar. Insgesamt steigern Firmen<br />
dank der Vertrauensarbeitszeit ihre<br />
Attraktivität, insbesondere für Führungskräfte.<br />
Letztere sehen sich jedoch mit<br />
neuen Anforderungen konfrontiert. Die<br />
Bedeutung hierarchischer Strukturen<br />
nimmt ab, Teamarbeit gewinnt an Bedeutung<br />
und es sind neue Führungsqualitäten<br />
gefragt. Nachteilig für Firmen<br />
ist auch, dass sie durch den<br />
Verzicht auf die <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung<br />
ein bis anhin zentrales Kontrollinstrument<br />
aus der Hand geben. Es ist gut<br />
möglich, dass die Arbeitnehmenden<br />
das System ausnützen.<br />
Neigung zur Selbstausbeutung<br />
Dafür kontrollieren sich die Angestellten<br />
untereinander eventuell stärker und<br />
misstrauischer als bisher, was dem Arbeitsklima<br />
wieder schadet. Und es kann<br />
ein erhöhter Gruppendruck entstehen.<br />
Vertrauensarbeitszeit bedingt mehr<br />
Selbstdisziplin. Wobei nicht alle mit<br />
solch einer Freiheit umgehen können<br />
und sich eventuell überfordert fühlen.<br />
Gewisse Menschen entwickeln vielleicht<br />
gar eine Neigung zur Selbstausbeutung.<br />
Da die <strong>Arbeitszeit</strong>en eben auch auf<br />
die Arbeitslage abgestimmt werden<br />
müssen, gibt es Phasen von grosser Belastung.<br />
Zuschläge für die Mehrarbeit<br />
beziehungsweise Überstundenkompensationen<br />
entfallen dann aber und es<br />
besteht die Gefahr, dass die Arbeitsintensität<br />
und das Arbeitsvolumen ganz<br />
allgemein zunehmen. ajm<br />
Quelle: Diplomarbeit «Vertrauensarbeitszeit»<br />
(im Auftrag von Angestellte <strong>Schweiz</strong>) von<br />
Rebekka Kabay, Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz, 2007.<br />
25
26<br />
Bündig<br />
Im Rahmen einer Studie stellte der<br />
<strong>Schweiz</strong>erische Verband der diplomierten<br />
Absolventinnen und Absolventen Höherer<br />
Fachschulen ODEC seinen Mitgliedern<br />
unter anderem die folgenden Fragen:<br />
> 1. Ist das schweizerische Bildungssystem<br />
eine Erfolgsstory?<br />
> 2. Ist die duale Bildung (Berufslehre)<br />
als Grundlage die Stärke der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wirtschaft?<br />
> 3. Wenn ich nochmals 16 Jahre alt<br />
wäre, würde ich meinen beruflichen<br />
Weg wieder über die Berufsbildung<br />
angehen?<br />
98 Prozent der Männer bezeichnen die<br />
Berufslehre am Anfang eines Bildungswegs<br />
als Stärke der <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft.<br />
Bei den Frauen sind es 95 Prozent. Die Zufriedenheit<br />
der männlichen Teilnehmenden<br />
schlägt sich auch in der Sicht auf ihren<br />
eigenen Bildungsweg nieder: 79<br />
Prozent würden den beruflichen Weg wie-<br />
context 10 – 2012<br />
Beliebtes HF-Studium<br />
Absolventinnen und Absolventen der Höheren Fachschulen erachten das duale Bildungssystem<br />
als erfolgreich und würden sich mehrheitlich wieder für ein HF-Studium entscheiden.<br />
SchreibtiSch<br />
der über die Berufsbildung angehen. Bei<br />
den Frauen würde gut ein Drittel eine andere<br />
Laufbahn wählen.<br />
Stärke der <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft<br />
Vor allem junge Personen unter 35<br />
Jahren und ältere ab 50 bezeichnen das<br />
<strong>Schweiz</strong>er Bildungssystem als Erfolgsstory:<br />
Total 91 Prozent dieser Altersgruppen<br />
antworten in der Umfrage mit Ja oder<br />
eher Ja. Personen im Alter zwischen 35<br />
und 50 Jahren sind etwas kritischer: 14<br />
Prozent antworten mit Nein oder eher<br />
Nein. Umfrageteilnehmer über 50 Jahre<br />
sowie zwischen 31 und 35 Jahren sind<br />
auch geschlossen der Meinung, dass die<br />
duale Bildung als Grundlage die Stärke<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft ausmacht. Von<br />
den übrigen Befragten sind 98 Prozent<br />
dieser Ansicht.<br />
Bei der Frage, ob sie mit 16 Jahren<br />
noch einmal denselben Bildungsweg ein-<br />
ruth hoffmann, handarbeitslehrerin. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen.<br />
schlagen würden, ergibt sich ein widersprüchliches<br />
Bild: Viele 41- bis 45-Jährige<br />
würden sich für einen anderen Weg entscheiden<br />
(35 Prozent). Bei den über<br />
50-Jährigen, welche das duale Bildungssystem<br />
im Grundsatz bejahen, könnten<br />
sich rund 22 Prozent eine andere Laufbahn<br />
vorstellen. Bemerkenswert ist, dass<br />
bei den bis 25-Jährigen 89 Prozent wieder<br />
einen dualen Berufsweg wählen würden.<br />
Umfrageteilnehmende aus der Romandie<br />
sehen die Berufslehre als Grundlage<br />
weniger als Stärke der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wirtschaft als ihre Deutschschweizer<br />
Kolleginnen und Kollegen: Während<br />
schweizweit 58 Prozent aller Teilnehmenden<br />
die Berufslehre klar als Stärke sehen,<br />
sind es im Kanton Genf nur 17 Prozent<br />
und im Kanton Waadt nur 31 Prozent. Im<br />
Kanton Glarus geben dagegen 100 Prozent<br />
der Teilnehmenden ein Ja für das duale<br />
Bildungssystem ab. pd
Neuzugang<br />
<strong>KV</strong> Bildungsgruppe zu acht<br />
Seit anfang Monat ist die Wirtschafts-<br />
Schule thun das achte Mitglied der <strong>KV</strong> bildungsgruppe<br />
<strong>Schweiz</strong>.<br />
Die <strong>KV</strong> Bildungsgruppe <strong>Schweiz</strong> wächst:<br />
Am 1. Oktober 2012 wurde die Wirtschafts-<br />
Schule Thun in den Verbund der Standorte<br />
Aarau, Baden, Basel, Bern, Luzern,<br />
Winterthur und Zürich aufgenommen.<br />
Der neue Standort Thun ist das führende<br />
kaufmännische Berufs- und Weiterbildungszentrum<br />
im Berner Oberland.<br />
Die Grund- und Weiterbildungskundinnen<br />
und -kunden profitieren damit<br />
noch mehr von nationaler Verankerung,<br />
Erfahrung, Qualität sowie von den zentralen<br />
Lagen der Schulen. Kooperationen<br />
bestehen auch mit <strong>KV</strong>-Standorten in der<br />
Romandie und im Tessin.<br />
Auf der Informations- und Buchungsplattform<br />
www.kvbildung.ch sind für<br />
Privat- und Firmenkunden über 100 verschiedene<br />
Lehrgänge online vergleich-<br />
und buchbar. Für private und öffentliche<br />
Unternehmen bietet die Gruppe massge-<br />
context 10 – 2012<br />
SPri iN LauSaNNe<br />
alternativen<br />
Solidarisch arbeiten<br />
Kooperativen haben erfolg und stellen das<br />
Wohlbefinden der Menschen und die Ökologie<br />
ins Zentrum.<br />
Unser kapitalistisches Wirtschaftssystem<br />
stolpert unglücklich von einer Krise in die<br />
nächste. Es geht auch anders: Dies vermittelt<br />
das Buch «Wirtschaft zum Glück – solidarisch<br />
arbeiten heute, weltweit», herausgegeben<br />
von Bettina Dyttrich und Pit<br />
Wuhrer – beide von der Wochenzeitung<br />
WOZ. In der Einleitung schreibt Wuhrer,<br />
es gebe wieder eine Bewegung hin zu einer<br />
solidarischen, menschengerechten und<br />
zukunftsfähigen Ökonomie.<br />
Im Folgenden werden konkrete Beispiele<br />
aus aller Welt präsentiert, aus den<br />
Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Finanzdienstleistungen<br />
und Dienstleistungen.<br />
Sie beweisen, wie anders produziert,<br />
anders gearbeitet und anders gewirtschaftet<br />
werden kann. Dies macht etwa ein Biobaumwollbauernverein<br />
in Indien vor.<br />
Oder auch Kleinbauern auf den Philippinen,<br />
die dem Klimawandel mit Biodiversität<br />
trotzen. Berichtet wird weiter über nicaraguanische<br />
Kaffeebäuerinnen, die<br />
dank einer Kooperative nicht mehr betteln<br />
gehen müssen und deren Kinder gute Ausbildungen<br />
erhalten.<br />
schneiderte Bildungslösungen an. Bildungspartnerschaften<br />
bestehen unter<br />
anderem mit der Bucherer AG Luzern, der<br />
Credit Suisse AG, der Helsana-Gruppe,<br />
der Hotel & Gastro Union, der <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Post und der Privatklinikgruppe<br />
Hirslanden. pr<br />
Durch die im Sommer 2012 erfolgte<br />
Integration der höheren Berufsbildungslehrgänge<br />
des SPRI (<strong>Schweiz</strong>erisches<br />
Public Relations Institut)<br />
stärkt die <strong>KV</strong> Bildungsgruppe ihre<br />
Kompetenz im Bereich Marketing und<br />
Kommunikation. Anfang Oktober<br />
wurde mit der Stiftung SPRI zudem<br />
vereinbart, dass die SPRI-Lehrgänge<br />
in der Westschweiz von der SEC Lausanne,<br />
einer Sektion des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />
weitergeführt werden.<br />
Die Leserinnen und Leser spazieren<br />
mit Mansfield Frazier durch seinen Rebberg<br />
auf einem Brachgebiet in Cleveland<br />
(USA). Sie begegnen Heini Staudinger, der<br />
eine der letzten Schuhfabriken Österreichs<br />
führt. Und sie rollen Zigaretten mit<br />
einer Frau namens Mehrunnisaben, die<br />
dank einem Kooperativenverband selbstständiger<br />
indischer Frauen ein höheres<br />
Entgelt erhält und von einem Sozialfonds<br />
profitiert.<br />
Im Buch werden zudem alternative<br />
europäische Finanzinstitute vorgestellt.<br />
Man erfährt, wie aus einer kleinen Anti-<br />
AKW-Initiative in Süddeutschland einer<br />
der grössten Ökostromanbieter des Landes<br />
wurde und wie ein Dorf in China den<br />
solidarischen Tourismus entwickelt. ajm<br />
Bettina Dyttrich,<br />
Pit Wuhrer:<br />
Wirtschaft zum<br />
Glück – solidarisch<br />
arbeiten heute, weltweit.<br />
Rotpunktverlag, 2012,<br />
CHF 29.–<br />
KOLuMNe<br />
Mehlstaub, kein<br />
Sandstrand<br />
Von Stefanie Grob<br />
Bis ins hohe Alter reist mein Urgrossonkel<br />
Henry Zwingli um die Welt. Für 12<br />
Dollar mit einem Dampfer von New York<br />
nach Genua, mit Zwischenstopp Vesuv,<br />
Pompeji und Mailänderdom. Nach der<br />
Stippvisite auf dem elterlichen Hof,<br />
durchs rote Meer in den Indischen Ozean<br />
nach Colombo, Ceylon und über Australien<br />
nach Auckland, Neuseeland, wo am<br />
Weihnachtstag die Kirschen reif sind. In<br />
Tahiti verspricht er sich, «später einmal<br />
dahin zu reisen, um den Rest meiner Tage<br />
dort zu verbringen».<br />
Er badet, fischt, spaziert unter Palmen.<br />
«Noch kann ich mich aber nicht an das<br />
tägliche Nichtstun gewöhnen.» Er fährt<br />
nach San Francisco, arbeitet vermehrt<br />
wieder als Bäcker. Dazwischen Abstecher<br />
nach Alaska, wo er das Eisenbahnnetz<br />
bauen hilft.<br />
Zurück in San Frisco hört er sich «politische,<br />
religiöse und wissenschaftliche<br />
Vorträge» an. Erstaunlich, denn die beiden<br />
Weltkriege handelt er in seinen Aufzeichnungen<br />
auf wenigen Zeilen ab. Im 1.<br />
will er sich noch «zu Hause nützlich machen»<br />
und wird nur nicht eingezogen,<br />
weil sein Bataillon gerade von der Grenze<br />
zurückkommt. Im 2. ist er froh, gibt es in<br />
den Staaten gute Stellen als Bäcker.<br />
Als er 70 ist, wird die 5-Tage-Woche eingeführt.<br />
«Das passt mir.» Während eines<br />
<strong>Schweiz</strong>aufenthalts muss er zehn Tage<br />
ins Spital. «Das war nicht auf dem Programm.»<br />
Noch einmal flieht er vor den<br />
kalten <strong>Schweiz</strong>er Wintern. Nicht nach Tahiti,<br />
kein Sandstrand. Dafür Mehlstaub<br />
in Frisco. Beim nächsten Besuch im Züribiet<br />
wird er operiert und darf keine längeren<br />
Reisen mehr unternehmen. Seine<br />
letzte tritt er 1960 an.<br />
Stefanie Grob ist Autorin und<br />
Spokenword-Performerin.<br />
27
28<br />
Burnout<br />
Nun hat es die Nationalrätin Natalie<br />
Rickli getroffen. Sie hat ein Burn-<br />
out und sich komplett aus der Öffentlichkeit<br />
zurückgezogen. Man liest und hört<br />
nichts mehr von ihr, keine Facebook- und<br />
Twitter-Einträge, keine Interviews.<br />
Und vor zweieinhalb Jahren erschien<br />
das Buch «Brief an mein Leben. Erfahrungen<br />
mit einem Burnout». Darin beschreibt<br />
Miriam Meckel, wie es bei ihr zur totalen<br />
seelischen und körperlichen Erschöpfung<br />
gekommen ist und wie sie dank<br />
einem Klinikaufenthalt und anderer<br />
Lebensführung wieder gesund wurde.<br />
Die renommierte Professorin, Publizistin<br />
und Vortragsrednerin hat sich über Jahre<br />
verausgabt, bis eines Tages nichts mehr<br />
ging und sie zusammenbrach.<br />
Dies sind nur zwei prominente Beispiele<br />
von Burnout. Man hört und liest<br />
immer wieder von Leuten, die davon betroffen<br />
sind: Arbeitssüchtige und Menschen,<br />
die dem zunehmenden Druck der<br />
context 10 – 2012<br />
Die perfide Sucht<br />
Arbeitssucht kann zu einem Burnout führen. Workaholics sind besonders gefährdet,<br />
weil sie lange nicht merken, dass sie auf eine Erschöpfung zusteuern. Von Rolf Murbach<br />
BerAtungSAngeBot deS <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Der Druck am Arbeitsplatz hat in den<br />
letzten Jahren für viele zugenommen.<br />
Der Einsatz von Arbeitnehmenden ist<br />
häufig überdurchschnittlich. Sie leisten<br />
Überstunden und können oft nicht mehr<br />
abschalten. Viele bewegen sich am Rand<br />
der körperlichen und seelischen Erschöpfung,<br />
fühlen sich ausgebrannt.<br />
«Wer merkt, dass ihm die Energie fürs<br />
Alltägliche fehlt und dass er sich nicht<br />
mehr regenerieren kann und sich in einer<br />
Abwärtsspirale befindet, sollte wenn<br />
möglich Hilfe von aussen in Anspruch<br />
nehmen», sagt Carla Weber, Psychologin<br />
beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> bietet für Menschen mit<br />
beruflichen Schwierigkeiten wie Burn-<br />
out, Mobbing oder Konflikte am Arbeitsplatz<br />
psychologische Beratung an. Als<br />
<strong>KV</strong>-Mitglied können Sie eine solche Beratung<br />
in Anspruch nehmen. Ein Erstgespräch<br />
und maximal fünf weitere Termine<br />
sind kostenlos. Die Beratung wird<br />
Arbeitswelt nicht standhalten. Eine Studie<br />
des Seco hat aufgezeigt, wie die Belastung<br />
der Arbeitnehmenden in den letzten<br />
Jahren stärker geworden ist. 2003 fühlten<br />
sich 26 Prozent «chronisch gestresst»,<br />
2010 waren es schon 34 Prozent. Die jährliche<br />
Zunahme beträgt 1 Prozent. Dies ist<br />
besorgniserregend.<br />
Ausbeutung mit System<br />
Besonders gefährdet sind Workaholics,<br />
weil sie sich über Jahre ausbeuten. Sie arbeiten<br />
12 bis 16 Stunden am Tag und haben<br />
nur eines im Sinn, nämlich den<br />
Job. Sie werden unruhig, wenn sie sich<br />
nicht mit irgendwelchen Projekten beschäftigen<br />
können. Und sie sind auch<br />
ausserhalb ihres Jobs sehr aktiv: in Vereinen,<br />
Orga nisationen und im Sport. Häufig<br />
lenken sie mit der Arbeit zudem von<br />
dem ab, was in ihrem Leben schief läuft.<br />
Schliesslich vernachlässigen sie Freunde<br />
und Familie.<br />
einerseits im Zentralsekretariat in Zürich<br />
und andererseits in verschiedenen regionalen<br />
Geschäftsstellen angeboten.<br />
Kontaktaufnahme:<br />
beratung@kvschweiz.ch<br />
Broschüre «nonstop@work»<br />
Blackberry, iPad und Co. machen es<br />
möglich: Ständig verfügbar, laufend unterbrochen<br />
und immer unter Druck . Die<br />
Info-Schrift «nonstop@work» des <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> zeigt Arbeitnehmenden und Unternehmen,<br />
wie sie kompetent und sinnvoll<br />
die technischen Errungenschaften<br />
nutzen können.<br />
Bestellung:<br />
www.kvschweiz.ch/<br />
info-schriften<br />
Für Mitglieder ist die<br />
Broschüre gratis, Nichtmitglieder<br />
zahlen CHF 18.–.<br />
Das Perfide ist, dass sich Workaholics<br />
über lange Zeit gut fühlen, obwohl sie an<br />
Körper und Seele Raubbau betreiben. Sie<br />
fliegen gewissermassen von Projekt zu<br />
Projekt, arbeiten rauschhaft und werden<br />
von der Gesellschaft erst noch als Helden<br />
gefeiert. Sie sind die einzigen Süchtigen,<br />
die Bewunderung erfahren. Aber auf einmal<br />
ist alles anders. Es läuft nicht mehr<br />
wie früher. Die Euphorie ist weg, der Antrieb<br />
auch. Sie fühlen sich leer und schwer.<br />
Dann sitzen die Arbeitssüchtigen vor dem<br />
Bildschirm, starren vor sich hin und stellen<br />
fest: Ich habe mir zu wenig Sorge getragen.<br />
Der <strong>KV</strong> Zürich hat vor kurzem zum<br />
Thema eine Publikation veröffentlicht:<br />
«Wenn die Arbeit zur Droge wird und in<br />
einem Burnout endet.» Der Autor, Unternehmensberater<br />
und Laufbahn-Coach<br />
Heinz Léon Wyssling, hat es anlässlich einer<br />
Podiumsdiskussion im Kaufleuten<br />
Zürich vorgestellt. Wyssling zeigte auf,<br />
dass Arbeitssucht eine Sucht wie jede andere<br />
ist, mit ähnlichen Symptomen und<br />
Verhaltensweisen der Betroffenen. Die<br />
Arbeit ist dem Süchtigen unentbehrlich,<br />
er braucht sie wie andere ihren Stoff. Sein<br />
Denken kreist unablässig um die Arbeit.<br />
Entspannung kennt der Süchtige nicht.<br />
Und sein Verhalten entzieht sich seiner<br />
Kontrolle. Er kann nicht anders als arbeiten.<br />
Von seinem sozialen Umfeld entfremdet<br />
er sich zunehmend.<br />
Motivation Angst<br />
Heinz Léon Wyssling sieht in der Angst<br />
eine Hauptquelle der Motivation von Arbeitssüchtigen.<br />
«Die Angst zu versagen,<br />
hält den Süchtigen auf Trab. Er ist permanent<br />
im Funktionszustand.» Im Buch<br />
kommen auch Arbeitssüchtige selber zu<br />
Wort. Die Beispiele zeigen, dass Arbeitssucht<br />
oftmals in der Biografie begründet<br />
ist. Ein Unternehmer, der während 18 Jahren<br />
15 bis 17 Stunden pro Tag arbeitete, nur<br />
für den Betrieb lebte, kaum delegieren<br />
konnte, seine Familie vernachlässigte<br />
und schliesslich mit einem Burnout in<br />
der Klinik landete, kommentiert die von<br />
den Eltern mitbekommene protestantische<br />
Arbeits- und Leistungsmoral: «In der
Klinik habe ich gemerkt, dass ich mich<br />
nie getraut habe, mir einen Tag zu schenken.<br />
Dies hat mit meiner Erziehung zu<br />
tun. Mein Vater hat es nicht geduldet, dass<br />
ich untätig herumgesessen bin. Das hat<br />
bei mir zu einem unwahrscheinlichen<br />
Pflichtgefühl geführt. Schon in der Lehre<br />
habe ich absolut freiwillig Überstunden<br />
gemacht, nur um diesem Pflichtgefühl zu<br />
genügen.»<br />
Die Geschichte einer Frau, ebenfalls<br />
im Buch geschildert, zeigt wie Arbeit im<br />
Leben eines Menschen absolut dominierend<br />
sein kann und die damit verbundene<br />
Anerkennung zur Sucht führt. Sie bezeichnet<br />
sich selber als glücklichen Work-<br />
aholic. Ferien empfindet sie als unerträglich.<br />
So schildert sie, wie sie einen Urlaub<br />
bereits nach wenigen Tagen abgebrochen<br />
hat, «um zu Hause alle unerledigten<br />
Dinge an die Hand zu nehmen». Sie weiss<br />
AARAU BADEN BASEL BERN LUZERN THUN WINTERTHUR ZÜRICH<br />
Lernen. Praxis. Karriere.<br />
context 10 – 2012<br />
Bildungsgänge ganz in Ihrer Nähe.<br />
– Handelsschule <strong>KV</strong> Aarau<br />
– zB. Zentrum Bildung<br />
Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Baden<br />
– Handelsschule <strong>KV</strong> Basel<br />
– WKS <strong>KV</strong> Bildung, Bern<br />
– <strong>KV</strong> Luzern Berufsfachschule<br />
<strong>KV</strong> Luzern Berufsakademie<br />
– WirtschaftsSchule Thun<br />
– Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Winterthur<br />
– <strong>KV</strong> Zürich Business School<br />
Neu bei uns:<br />
selber, dass sie ihren Körper schädigt:<br />
«sehr viel Kaffee, sehr wenig Bewegung,<br />
sehr wenig Freizeit». Ihr Antrieb ist die<br />
Bestätigung, die sie dank der Arbeit erfährt.<br />
Sie sagt: «Für meine beruflichen<br />
Leistungen habe ich ein Recht, bewundert<br />
zu werden. Ich bin sehr getragen von<br />
meinem Erfolg und den damit verbundenen<br />
Sympathien. Wenn ich diese Belohnungen<br />
nicht hätte, würde ich verrückt.»<br />
Heinz Léon Wyssling will mit seinem<br />
Buch einen Beitrag zur Prävention von<br />
Burnout leisten. Er will, dass die Arbeitssucht,<br />
die zu seelischer und körperlicher<br />
Erschöpfung führen kann, in der Öffentlichkeit<br />
Thema ist und in den Unternehmen<br />
diskutiert wird.<br />
rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
PräVention<br />
Neben den Ausführungen zu Arbeitssucht,<br />
Fallbeispielen und Überlegungen<br />
zu Prävention und Therapie der<br />
Arbeitssucht findet man in der Broschüre<br />
auch einen Selbsttest, mit<br />
dem man herausfinden kann, ob man<br />
arbeitssuchtgefährdet ist.<br />
Bezug: www.kvz.ch<br />
Heinz Léon Wyssling:<br />
Wenn die Arbeit zur<br />
Droge wird und in<br />
einem Burnout endet.<br />
Herausgeber: Kaufmännischer<br />
Verband<br />
Zürich, 2012. CHF 20.–<br />
Wählen Sie jetzt Ihre Richtung.<br />
www.kvbildung.ch<br />
kvbgs_ins6_211x153_4c_V.indd 1 16.10.12 10:00<br />
29
30<br />
Zivilstandsamt<br />
Wenn sich Ahnenforscher melden, konsultiert die Zivilstandsbeamtin Beatrice Rancetti alte Register.<br />
Er sieht aus wie ein grosser Locher,<br />
ist aber ein Prägestempel. Ohne diesen<br />
geht auf dem Zivilstandsamt Kreis<br />
Liestal nichts, er muss auf jede Urkunde.<br />
«Das ist die typische Handbewegung unseres<br />
Berufs», sagt Leiterin Beatrice Rancetti<br />
lächelnd, als sie ihn bedient, und<br />
spielt auf die alte Fernsehsendung «Was<br />
bin ich?» an.<br />
Alt sind auf dem Amt aber nur noch<br />
die Register, riesige, schwere Bücher, die<br />
bis 1876 zurückreichen. Sie werden konsultiert,<br />
wenn sich «Ahnenforscher» melden<br />
oder jemand für ein Horoskop Angaben<br />
benötigt – das geschieht meist vor<br />
Weihnachten.<br />
context 10 – 2012<br />
Ein prägender Beruf<br />
Trauungen sind nur ein Teil ihrer abwechslungsreichen Arbeit: Zivilstandsbeamtinnen<br />
und -beamte begleiten Menschen von der Geburt bis zum Tod. Text Andrea Mašek / Foto Pino Covino<br />
Inzwischen hat die Elektronik längst<br />
Einzug gehalten und der Beruf der Zivilstandsbeamtin,<br />
des Zivilstandsbeamten<br />
hat sich enorm gewandelt. Geblieben ist<br />
allerdings die Berufsbezeichnung. «Irgendwie<br />
passt diese», so Rancetti, «als Zivilstandbeamtin<br />
muss man Freude an der<br />
Präzision haben und pingelig sein.» Stets<br />
gilt es, sich an Weisungen und Regelungen<br />
zu halten: «Alles ist vom Recht vorgegeben,<br />
selbst die Rechtschreibung inklusive<br />
Kommas», sagt Rancetti.<br />
Es tönt jedoch beinahe philosophisch,<br />
wenn sie ihre Aufgaben erklärt: «Wir decken<br />
den ganzen Lebenszyklus ab, von<br />
der Geburt eines Menschen bis zu seinem<br />
Tod.» Genauer gesagt: Als Zivilstandsbeamtin<br />
beurkundet sie Geburten, führt sie<br />
Ehevorbereitungsgespräche, traut sie<br />
Paare, trägt sie Partnerschaften ein. Sie<br />
muss sich zudem um Namensänderungen<br />
kümmern. Dies nicht nur nach Scheidungen<br />
oder bei Stiefkindern. Wenn eine<br />
Louise sich lieber Luise schreiben oder<br />
die Adelheid auch offiziell Heidi heissen<br />
möchte. Adoptionen laufen über ihr Pult<br />
ebenso wie Einbürgerungen. Und am<br />
Schluss will auch der Tod festgehalten<br />
sein.<br />
Weiter auf Seite 32.
«Wer kein Ziel hat,<br />
wird zum Ziel !»<br />
Peer-Arne Böttcher in GDI Impuls 1.12<br />
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31
32<br />
Zivilstandsamt<br />
Mit Emotionen umgehen können<br />
Der Job sei sehr abwechslungsreich und<br />
vielfältig, loben sowohl Rancetti wie ihre<br />
Mitarbeiterin Pia Wolf. Letztere fügt an:<br />
«Es ist nie langweilig.» Denn selbst wenn<br />
sie den ganzen Tag mit leblosem Papier zu<br />
tun hat, stecken grösste Emotionen in den<br />
schwarz auf weiss festgehaltenen Eintragungen:<br />
Glückseligkeit über die Geburt<br />
eines Kindes, Freude über das Ehebündnis,<br />
Trauer über den Tod eines Familienangehörigen.<br />
«Wir sehen in viele Leben<br />
und Schicksale», sagt Rancetti. Mitbringen<br />
müsse man deshalb viel Freude am<br />
Umgang mit Menschen.<br />
Aber der Umgang mit den Emotionen<br />
will gelernt sein. Unfälle seien am<br />
Schlimmsten, erklärt Pia Wolf. Lebenserfahrung<br />
ist wertvoll. Kurse wären hier<br />
nützlich, meint Beatrice Rancetti. Sie selber<br />
baut auf ihre 35 Jahre Berufserfahrung.<br />
Schwieriges bespricht sie im Team<br />
oder mit anderen Amtsleiter/innen. Einer<br />
der schwierigsten Momente für sie war,<br />
context 10 – 2012<br />
als sie den Tod ihrer besten Freundin aufnehmen<br />
und eine Stunde später einen<br />
Mitarbeitenden trauen musste.<br />
Trauungen sind also nur eine von vielen<br />
Aufgaben – aber aufwendig. Hier besteht<br />
dann doch die Möglichkeit, ein we<br />
«Vor zehn Jahren erhielt man noch Fotos und<br />
Dankesschreiben. Heute ist es für die Leute eine<br />
pure Dienstleistung, die man nicht verdankt.»<br />
Beatrice Rancetti, Leiterin Zivilstandsamt<br />
NAchWuchs gEsucht<br />
Es fehlt an Nachwuchs im <strong>Schweiz</strong>er Zivilstandswesen.<br />
Gesucht sind vor allem<br />
Personen, die einen <strong>KV</strong>-Abschluss gemacht<br />
haben.<br />
Seit 2005 gibt es eine Berufsprüfung für<br />
Zivilstandsbeamtinnen und -beamte.<br />
Seither haben über 350 Personen den<br />
anspruchsvollen eidgenössischen Fachausweis<br />
erworben. Damit werde gezeigt,<br />
heisst es beim <strong>Schweiz</strong>erischen Verband<br />
für Zivilstandswesen, dass es sich nicht<br />
nur – wie von aussen vielfach gesehen –<br />
um irgendeine untergeordnete Funktion<br />
in der öffentlichen Verwaltung, sondern<br />
um einen eigenen Berufsstand mit<br />
grosser Verantwortung und staatstragenden<br />
Aufgaben handelt.<br />
In der <strong>Schweiz</strong> sind ausschliesslich die<br />
Zivilstandsämter zur Beurkundung des<br />
nig kreativ zu sein, wie Pia Wolf bemerkt.<br />
Ihre bisher eindrücklichste Trauung war<br />
jene zweier Frauen, «wo man so deutlich<br />
gefühlt hat, wie sehr sie sich lieben».<br />
Abklärungen im Ausland<br />
Wie die Trauung gestaltet wird, hängt<br />
vom Brautpaar ab. Der Ablauf wird im<br />
Vorfeld anlässlich des Ehevorbereitungsgesprächs<br />
besprochen. Die einen wollen<br />
eine ganz kurze Zeremonie, andere<br />
nützen die 20 Minuten aus, die ihnen offiziell<br />
zustehen. Während des Treffens<br />
müssen die Brautleute zudem eine eidesstattliche<br />
Erklärung unterschreiben, dass<br />
es kein Hindernis für eine Eheschlies<br />
sung gibt. Und sie erfahren, was sie für<br />
Dokumente benötigen.<br />
Personenstandes und zur Vorbereitung<br />
und Durchführung der Eheschliessung<br />
zuständig. Sie stellen die Basisdaten für<br />
die weitere Verarbeitung in der Verwaltung<br />
bereit (für die Einwohnerkontrolle,<br />
Steuerverwaltung, militärische Aushebung,<br />
AHV usw.).<br />
Zur Berufsprüfung wird zugelassen, wer<br />
über einen kantonalen oder einen eidgenössischen<br />
Ausbildungsabschluss auf<br />
Sekundarstufe II verfügt. Oder wer den<br />
Nachweis erbringt, während mindestens<br />
zwei Jahren 70 bis 100 Prozent, oder<br />
während mindestens drei Jahren 40 bis<br />
70 Prozent eine zivilstandsamtliche Tätigkeit<br />
ausgeübt zu haben.<br />
Für detaillierte Infos: www.zivilstandswesen.ch<br />
Bei den beiden deutschen Immigranten,<br />
die soeben bei Beatrice Rancetti waren,<br />
gab es keine Probleme. Anders sieht<br />
es bei den Bräuten aus der Mongolei oder<br />
Nepal aus, die keine Papiere besitzen.<br />
Zurzeit tauchen auch viele Eriträer ohne<br />
Papiere auf. Da müssen dann Urkunden<br />
Abklärungen mit Botschaften im Ausland<br />
gemacht werden.<br />
Auf dem Zivilstandsamt Kreis Liestal,<br />
das für 14 Gemeinden im Kanton Basellandschaft<br />
und ein Dorf im Kanton Aargau<br />
zuständig ist, werden pro Jahr rund<br />
220 Trauungen vorgenommen. Dafür<br />
steht im Amt ein Trauzimmer zur Verfügung.<br />
Angeboten werden an bestimmten<br />
Daten auch das Schloss Pratteln oder das<br />
Schloss Wildenstein. Diese Orte haben<br />
Atmosphäre. Das Trauzimmer in Liestal<br />
ist eher nüchtern, gewinnt laut Pia Wolf<br />
aber an Ambiente, wenn sich Sonnenstrahlen<br />
durch das Fenster der alten Tür<br />
stehlen.<br />
Poetische Momente<br />
Beatrice Rancetti nimmt jeweils einige<br />
Unterlagen mit und entscheidet spontan,<br />
je nach Stimmung der Gesellschaft, wie<br />
sie die Trauung gestaltet. «Oft beginne ich<br />
mit dem Gesetz und sage dann etwas zur<br />
Partnerschaft.» Sie stellt auch Fragen,<br />
zum Beispiel was die Brautleute von der<br />
Ehe erwarten. Nach dem JaWort und<br />
eventuellem RingTausch beendet Rancetti<br />
die Zeremonie oft mit einem Gedicht.<br />
Selber haben Wolf und Rancetti nie<br />
geheiratet. Sie habe «zu viel gesehen»,<br />
meint Rancetti. Zwangsheiraten zum Beispiel.<br />
Oder Stammkunden: Sie habe<br />
Mühe, wenn jemand zum vierten Mal heirate<br />
oder eine Braut aus den Ferien mitbringe.<br />
Die kürzeste Ehe hielt übrigens<br />
zwei Stunden – dann durfte die Scheidung<br />
bearbeitet werden. 50 Prozent beträgt<br />
die Rate im Kanton Basellandschaft.<br />
Es gebe aber tolle Paare, betont Rancetti.<br />
Eines hat vor sieben Jahren geheiratet<br />
und kommt nun an jedem Hochzeitstag<br />
ins Amt und trinkt einen Kaffee mit<br />
der Leiterin. Diese erzählt: «Vor zehn Jahren<br />
erhielt man noch Fotos und Dankesschreiben.<br />
Heute ist es für die Leute eine<br />
pure Dienstleistung, die nicht verdankt<br />
werden muss.»<br />
Dankbar ist der Job nicht immer, gewisse<br />
Ausländer etwa verlangen nach<br />
einem Mann, wollen eine Frau nicht akzeptieren.<br />
Es braucht zudem einen sieb
ten Sinn für Scheinehen und ein geschultes<br />
Auge für Fälschungen. Rancettis erste<br />
Trauung war jene einer über 60jährigen<br />
<strong>Schweiz</strong>erin mit einem 18jährigen Tunesier.<br />
An diesem Nachmittag kommt ein<br />
Mann aufs Amt, der völlig anders aussieht,<br />
als auf seinem Ausweis. Rancetti<br />
sagt: «Ich muss nun abklären, ob er es ist<br />
oder nicht.»<br />
Immer neue Regelungen<br />
Schwierige Fälle gehören zu ihrem Alltag,<br />
wie die Post und die abgemachten Termine.<br />
Sie klärt sie mit Betreuern und Anwälten<br />
ab. Rancetti ist auch gefragte<br />
«Auslandsexpertin». Das Wissen über<br />
ausländische Regelungen sowie ihre gute<br />
Vernetzung mit Standesbeamt/innen in<br />
ganz Europa verdankt sie unter anderem<br />
dem Amt der Präsidentin des <strong>Schweiz</strong>eri<br />
schen Verbandes für Zivilstandswesen,<br />
das sie lange inne gehabt hat.<br />
Momentan beschäftigen sich die Zivilstandbeamt/innen<br />
intensiv mit dem<br />
neuen Namensrecht, das am 1. Januar<br />
2013 in Kraft tritt. Die Umsetzung dürfte<br />
nicht einfach werden, meint Rancetti.<br />
Doch sie müssen immer auf dem neusten<br />
Stand sein, in Sachen Recht. «Der Bund<br />
deckt uns nonstop mit Weisungen ein.<br />
Daneben muss aber noch die Arbeit gemacht<br />
werden», sagt Pia Wolf und fügt an:<br />
«Der Job ist anspruchsvoll, aber toll.»<br />
Und offenbar für Frauen wie geschaffen:<br />
Seit einem guten Jahrzehnt dominieren<br />
die Frauen. Erklären können es die<br />
Liestaler Beamtinnen nicht, sie meinen, es<br />
hänge damit zusammen, dass man Teilzeit<br />
arbeiten könne. Und vielleicht sei das Einfühlungsvermögen<br />
von Frauen grösser.<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Pino covino ist freier Fotograf in Basel.<br />
mail@pinocovino.ch<br />
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An diesem schönen Nachmittag müssen<br />
sie es mehr als einmal beweisen.<br />
Denn scheint die Sonne, erhalten die Zivilstandsbeamtinnen<br />
in der Regel viel<br />
Besuch. Und so kommt auch die Schreibmaschine<br />
zum Einsatz – nebst den Registern<br />
das einzige andere «alte» Ding auf<br />
dem Amt. Sie wird gebraucht, um eine<br />
Eintragung in einem Familienbüchlein<br />
vorzunehmen.<br />
...und vielen mehr!<br />
33
34<br />
Laufbahn<br />
context 10 – 2012
Die Kommunikatorin<br />
Brigitte Frei, 44, hat ursprünglich das <strong>KV</strong> gemacht. Sie wurde Journalistin und arbeitet<br />
heute als selbstständige Kommunikationsberaterin mit eigener Firma.<br />
Text Rolf Murbach / Foto Reto Schlatter<br />
Ja, das ist eine gute Idee, ein Porträt von<br />
ihr im fahrenden Aufzug, im Lift, der<br />
nach oben schwebt, findet Brigitte Frei.<br />
Aber dann entdeckt der Fotograf eine<br />
noch passendere Umgebung für das<br />
Shooting, eine grüne Theke im Eingangsbereich<br />
der Agentur. Das passt zur selbstständigen<br />
PR-Beraterin, denn Grün ist<br />
ihre Farbe, und auch das Corporate Design<br />
ihrer Firma ist in Grün gehalten.<br />
«Das machen wir», sagt die Inhaberin<br />
von Kontura Kommunikation GmbH. Sie<br />
stellt sich an die Theke, wechselt auf Anweisung<br />
des Fotografen die Position,<br />
lehnt mal an, steht aufrecht, sitzt auf<br />
den Korpus und lacht. Brigitte Frei ist es<br />
gewohnt, in die Kamera zu blicken. Sie<br />
hat früher fürs Fernsehen gearbeitet und<br />
Sendungen moderiert.<br />
Wir sind in einem modernen Bürogebäude<br />
im Industriegebiet von Rotkreuz.<br />
Hier befindet sich die Agentur für Werbung<br />
und Grafik ihres Mannes. Meist reist<br />
Brigitte Frei für Sitzungen zu ihren Kunden.<br />
Wenn sie ausnahmsweise empfängt,<br />
dann tut sie dies in Rotkreuz. Vor zwei<br />
Jahren hat die Kommunikationsspezialistin<br />
Kontura Kommunikation gegründet.<br />
Die Infrastruktur versucht sie möglichst<br />
schlank zu halten.<br />
«Mach das <strong>KV</strong>»<br />
Der Fototermin ist schnell beendet. Frei<br />
verabschiedet den Fotografen, führt mich<br />
ins Sitzungszimmer, schenkt Wasser ein<br />
und beginnt zu erzählen. «Mein Unternehmen<br />
ist so etwas wie ein Traum. Die<br />
Arbeit als PR-Beraterin ist extrem vielseitig<br />
und macht mir sehr viel Freude.»<br />
Wie viele andere auch hat Brigitte Frei<br />
ihre Laufbahn mit einer kaufmännischen<br />
Lehre begonnen. «Ich trieb meine Eltern<br />
mit der Berufswahl in den Wahnsinn,<br />
wusste lange nicht, was ich wollte. Von<br />
Anfang an hiess es, mach das <strong>KV</strong>. Ich<br />
wehrte mich zuerst dagegen, weil alle das<br />
<strong>KV</strong> machten.» Irgendwann obsiegte die<br />
context 10 – 2012<br />
Vernunft und die Einsicht, dass die kaufmännische<br />
Ausbildung eben doch ein<br />
guter beruflicher Grundstein war.<br />
Brigitte Frei bildete sich zur gelernten<br />
Hotelkauffrau aus. Die Lehre absolvierte<br />
sie in einem Luzerner Fünf-Sterne-Hotel.<br />
Sie lernte verschiedene Abteilungen<br />
kennen, arbeitete oft in der Buchhaltung,<br />
erledigte administrative Arbeiten und<br />
fühlte sich im Backoffice-Bereich etwas<br />
verloren. Kundenkontakt hatte sie nur<br />
wenig. Das fehlte der jungen Frau, die sich<br />
selber als äusserst kommunikativ bezeichnet.<br />
«Grüezi! Ade! Händ Sie öppis us<br />
de Minibar gha?», das war es dann auch<br />
schon an Kommunikation.<br />
Die Journalistenschule<br />
Nach der Lehre wechselte sie die Stelle,<br />
und nun war schlagartig alles anders. Als<br />
Redaktionssekretärin und rechte Hand<br />
des Chefredaktors eines Radiosenders<br />
war sie mitten drin im journalistischen<br />
Gewusel. Sie organisierte Meetings und<br />
Interviewtermine, unterstützte die Redaktoren<br />
bei ihren Recherchen und war<br />
die interne und externe Anlaufstelle. Und<br />
sie lernte die Medienwelt kennen, die sie<br />
vom ersten Tag an faszinierte. «Da fühlte<br />
ich mich wohl, und ich wusste, das ist<br />
mein Ding.» Ihr Chefredaktor ermunterte<br />
sie, sich am Medienausbildungs zentrum<br />
MAZ in Luzern für die Journalistenausbildung<br />
zu bewerben.<br />
Radio kannte sie. Nun wollte Brigitte<br />
Frei auf eine Printredaktion. Sie bekam<br />
den Zuschlag für ein Volontariat bei einer<br />
kirchlichen Presseagentur und erfüllte<br />
damit – zusammen mit einer bestandenen<br />
Eintrittsprüfung – die Aufnahmebe-<br />
dingungen des MAZ. Auf der Redaktion<br />
lernte sie das journalistische Handwerk<br />
on the job, in der Journalistenschule vertiefte<br />
sie ihr Wissen. Sie recherchierte Geschichten,<br />
lernte, wie man ein Thema<br />
journalistisch anpackt, führte Interviews,<br />
schrieb Reportagen und Porträts und<br />
lernte das Fotohandwerk. «Nachrichten<br />
standen bei uns auf der Redaktion im Vordergrund,<br />
wir konnten aber auch umfangreiche<br />
Themen breit recherchieren<br />
«Ich begegne ganz verschiedenen Leuten und Themen,<br />
Dazu gehört Offenheit und auch Einfühlungsvermögen.»<br />
und grosse Geschichten publizieren. Das<br />
war fantastisch», erinnert sich Brigitte<br />
Frei an ihre journalistische Anfangszeit.<br />
Die Kommunikationsfachfrau erzählt<br />
mit Begeisterung. Sie sagt über sich: «Ich<br />
bin ein neugieriger Mensch, vielseitig<br />
interessiert, hartnäckig und zielstrebig.»<br />
Etwas Neues anpacken, Neues lernen und<br />
es dann durchziehen, das ist ihr wichtig.<br />
Mit dem Radio- und Printjournalismus<br />
war sie nun vertraut, fehlte noch die<br />
Fernseherfahrung. Neben ihrem Redaktionsjob<br />
bei der Presseagentur arbeitete<br />
sie als Moderatorin für die Sendung<br />
«Fenster zum Sonntag» auf SF2. Nach<br />
einiger Zeit wechselte sie ganz in die<br />
Fernsehredaktion. Sie produzierte Beiträge,<br />
verantwortete eigene Sendungen<br />
und moderierte. «Das war ein Traumjob.<br />
Ich konnte Themen recherchieren, suchte<br />
passende Interviewpartner, musste die<br />
Geschichten ins Bild setzen und war beim<br />
Schnitt dabei. Das alles war extrem spannend».<br />
Wie ein roter Faden<br />
Die Kommunikation ziehe sich wie ein<br />
roter Faden durch ihre Laufbahn, sagt sie.<br />
«Ich begegne gerne ganz verschiedenen<br />
35
36<br />
Laufbahn<br />
context 10 – 2012<br />
Leuten und Themen. Dazu gehört Offenheit<br />
und auch Einfühlungsvermögen.»<br />
Brigitte Frei erinnert sich an eine der vielen<br />
Sendungen, die sie begleitet hat. Sie<br />
lernte dabei eine Frau mit Amyotropher<br />
Lateralsklerose (ALS) kennen, einer degenerativen<br />
Muskelerkrankung. «Es ist<br />
nicht einfach bei solchen Porträts die<br />
richtige Mischung zwischen Distanz und<br />
Betroffenheit zu finden. Die Frau hat mich<br />
auf jeden Fall beeindruckt, ihr Mut und<br />
ihre Zuversicht trotz des nahenden Todes.<br />
Das sind Momente, die man nicht mehr<br />
vergisst.»<br />
1999 kam ihr erster Sohn zur Welt.<br />
Nun steckte sie beruflich etwas zurück<br />
und übernahm nur noch Moderationen.<br />
Mit der Geburt ihres zweiten Sohnes 2001<br />
zog sie sich ganz aus dem Berufsleben zurück.<br />
Trotz ehrenamtlicher Engagements<br />
fiel ihr nach zwei Jahren die Decke auf<br />
den Kopf. So wichtig ihr die Betreuung ihrer<br />
Kinder war, sie fühlte sich intellektuell<br />
unterfordert. «Ich bin ein Herdentier,<br />
ich brauche andere Menschen um mich.»<br />
Langsam nahm sie das Berufsleben wie-<br />
Anpfi ff zur<br />
ICT-Karriere<br />
Clevere Kaufleute steigen jetzt um als<br />
Wirtschaftsinformatiker/-in mit eidg. FA<br />
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mit eidg. FA<br />
Informatiker/-in mit eidg. Diplom<br />
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der auf; sie arbeitete als freischaffende<br />
Texterin und Kommunikationsberaterin<br />
vorwiegend für Kunden der Agentur ihres<br />
Mannes.<br />
Rüstzeug geholt<br />
Bald schon aber wollte sie wieder ganz auf<br />
eigenen Füssen stehen. Und sie hatte Lust,<br />
ein eigenes Unternehmen zu gründen:<br />
2010 war es soweit, sie machte sich selbstständig<br />
mit Kontura Kommunikation<br />
GmbH. Dank dem Netzwerk, das sie sich<br />
vorher aufgebaut hatte, startete sie ohne<br />
grosse Schwierigkeiten. Kunden gab es<br />
und Brigitte Frei konnte von ihrem breiten<br />
Know-how profitieren. Was noch<br />
fehlte, war ein solides theoretisches Fundament:<br />
«Ich wollte mehr wissen. Ich<br />
wünschte mir eine umfassende Ausbildung<br />
in PR und Kommunikation.»<br />
In einer zweijährigen Weiterbildung<br />
zur eidg. diplomierten PR-Beraterin am<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Public Relations Institut<br />
SPRI holte sich die Kommunikationsspezialistin<br />
das nötige Rüstzeug für eine<br />
noch professionellere PR-Arbeit. Sie<br />
setzte sich mit Kommunikations-Konzepten,<br />
Marketing-Strategien, betriebs- und<br />
volkswirtschaftlichen Fächern auseinander.<br />
Sie beschäftigte sich mit Dialoggruppen,<br />
Stakeholdern und der rasanten Entwicklung<br />
der Branche. Sie lernte New<br />
Media kennen und studierte das Beratungshandwerk.<br />
«Als PR-Beraterin habe<br />
ich oft mit Vertretern der Geschäftsleitung<br />
zu tun. Da ist es wichtig, eine umfassende<br />
Ausbildung mitzubringen.»<br />
Am Limit<br />
Frei erlebte zwei intensive Jahre und lief<br />
manchmal am Limit. Das Studium beanspruchte<br />
sie phasenweise stark, daneben<br />
baute sie ihre Firma auf und war zu einem<br />
grossen Teil zuständig für die beiden Kinder.<br />
«Familienleben, Job und Ausbildung<br />
unter einen Hut zu bringen, war nicht immer<br />
einfach. Aber wir haben es geschafft.»<br />
Ihr Mann unterstützte sie dabei. Auch als<br />
Firmeninhaber hat er über all die Jahre<br />
konsequent Teilzeit gearbeitet und viel<br />
Familienarbeit übernommen.<br />
«Die Durststrecke hat sich gelohnt»,<br />
sagt Brigitte Frei im Rückblick. «Nun bin<br />
ich unabhängig, habe etwas Eigenes und<br />
trage dafür die volle Verantwortung. Das<br />
liegt mir.» Selbstständig zu sein, erlebt<br />
sie aber nach wie vor als Herausforderung.<br />
Vor allem sei es schwierig, das gute<br />
Gleichgewicht zwischen genug und zu<br />
viel Arbeit zu finden. «Als Unternehmerin<br />
fühle ich mich verpflichtet, die<br />
Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Gute<br />
Kunden will ich auf keinen Fall verlieren<br />
und neuen Kunden sagt man nur ungerne<br />
ab.»<br />
Auf den Punkt<br />
Kontura Kommunikation bietet Kommunikationsberatung,<br />
klassische PR, Marketingkommunikation<br />
sowie Schulungen in<br />
Moderation und Präsentation an. Die<br />
Kernkompetenz von Frei ist die strategisch<br />
geplante Kommunikation. Sie berät<br />
Unternehmen bei der Kommunikation,<br />
entwickelt Konzepte, legt Massnahmen<br />
fest und übernimmt auch deren Umsetzung.<br />
Aktuell berät sie zum Beispiel ein<br />
internationales Hilfswerk, das in 60 Ländern<br />
tätig ist und nun die Kommunikation<br />
zentralisieren und neu ausrichten<br />
möchte. Oder sie begleitet kleinere Firmen<br />
bei Kommunikationsauftritten.<br />
Bei ihrer Arbeit kann Brigitte Frei auf<br />
ihre journalistischen Erfahrung zurückgreifen.<br />
Um zum Beispiel Dialoggruppen<br />
und das Marketingumfeld festzulegen,<br />
muss sie aufwendige Recherchen betreiben,<br />
und sie muss fähig sein, ihre Analysen<br />
sprachlich auf den Punkt zu bringen.<br />
Mit Fingerspitzengefühl<br />
Brigitte Frei identifiziert sich stark mit<br />
dem, was sie tut. Wenn der Kunde einmal<br />
aus ihrer Sicht «falsch entscheidet» oder<br />
wenn ein fertiges Konzept «in der Schublade»<br />
verschwindet, dann leidet Brigitte<br />
Frei. Generell erlebt sie ihre Rolle aber als<br />
positiv. Sie kommt von aussen, ist nicht<br />
ins Unternehmen eingebunden und kann<br />
daher unabhängig ihre Sicht der Dinge<br />
darlegen. Sie geniesst eine Art Narrenfreiheit.<br />
Wichtig sei aber immer das Fingerspitzengefühl<br />
und das Vertrauen, das der<br />
Kunde ihr gegenüber habe.<br />
Viele Jungunternehmer sind dafür bekannt,<br />
dass sie sich selber ausbeuten. Die<br />
Work-Life-Balance habe sie im Griff, sagt<br />
Frei. «Ich nehme unterdessen einiges gelassener.<br />
Die Erfahrung wächst – und<br />
auch die Kinder werden selbstständiger.»<br />
Zu einem ausbalancierten Leben trägt<br />
sicher auch der Sport bei. Brigitte Frei ist<br />
zusammen mit ihrem Mann gerne mit<br />
dem Bike unterwegs, «adrenalinfrei», wie<br />
sie sagt. Mit dem Kanu rudern sie auf dem<br />
Vierwaldstättersee, dem Zugersee oder<br />
der Reuss. Regelmässig joggt die Kommunikatorin.<br />
Das allerdings am liebsten<br />
allein, im stillen Wald. Ohne Worte.<br />
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Reto Schlatter ist freier Fotograf im<br />
Zürcher Presseladen. mail@retoschlatter.ch
Ratgeber<br />
Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> geben den<br />
Mitgliedern Auskunft. > beratung@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/beratung<br />
Büroalltag<br />
Carla Weber arbeitet als Psychologin<br />
beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> carla.weber@kvschweiz.ch<br />
Hemmungen<br />
Was hilft gegen<br />
Angst vor Fehlern?<br />
Beim Arbeiten gebe ich mir<br />
grosse Mühe, nichts falsch zu<br />
machen. Alles, was ich tue,<br />
überprüfe ich gründlich.<br />
Trotzdem passierte mir kürzlich<br />
ein dummer Fehler, der<br />
einiges an unnötigen Kosten<br />
auslöste. Es war mir so peinlich.<br />
Mein Vorgesetzter zeigte<br />
zwar Verständnis, ich selber<br />
konnte mir aber nicht verzeihen.<br />
Seither bin ich wie<br />
blockiert. Ich habe ständig<br />
Angst, einen weiteren Fehler<br />
zu machen. Was kann ich<br />
tun gegen diese Unsicherheit?<br />
Ich leide sehr darunter.<br />
Fehler können sehr unangenehm<br />
sein. Sie setzen uns der<br />
Kritik anderer aus und lassen uns<br />
an uns selbst zweifeln. Doch gerade<br />
in der heutigen Arbeitswelt,<br />
in der Stress und Leistungsdruck<br />
zunehmen, ist klar: Fehler passieren.<br />
Viele Betriebe haben sich<br />
inzwischen von der «Null-Fehler-<br />
Kultur» verabschiedet. Fehler<br />
sollten nicht um jeden Preis verhindert<br />
werden, denn eine übertriebene<br />
Angst vor Fehlern<br />
hemmt jede Form von Entwicklung<br />
und Innovation. Vielmehr<br />
sollte eine «Kultur des Schei-<br />
context 10 – 2012<br />
terns» etabliert werden, die eine<br />
Quelle des Lernens sein kann.<br />
Laurence J. Peter, ein bekannter<br />
Psychologe und Pädagoge,<br />
brachte diese Erkenntnis auf den<br />
Punkt: «Fehler vermeidet man,<br />
indem man Erfahrungen sammelt.<br />
Erfahrungen sammelt man,<br />
indem man Fehler macht». Es ist<br />
wichtig, zu den eigenen Fehlern<br />
zu stehen. Fehler zu vertuschen<br />
stellt nämlich ein Risiko dar, gerade<br />
für Unternehmen, bei denen<br />
Fehler grosse Konsequenzen haben<br />
können wie zum Beispiel für<br />
Spitäler. Nur ein wirklich offener<br />
Umgang mit Fehlern ermöglicht<br />
die Verbesserung von Abläufen<br />
und dient damit der Fehlerprävention.<br />
Für Sie als Mitarbeiterin<br />
heisst das konkret: Nutzen Sie<br />
entstandene Fehler um aus ihnen<br />
zu lernen. Folgendes Drei-<br />
Schritte-Programm kann Ihnen<br />
dabei helfen:<br />
1. Schritt: Analysieren Sie Ihren<br />
Fehler. Suchen Sie auf keinen<br />
Fall nach Schuldigen, sondern<br />
forschen Sie gezielt nach Ursachen.<br />
Wie kam es zum Fehler?<br />
Wegen situativ falschem Verhalten?<br />
Wegen Missverständnissen?<br />
Wegen Zeitdruck? Wegen organisatorischen<br />
Mängeln? Selten besteht<br />
die Quelle von Fehlern aus<br />
einem einzelnen Grund. Oft ist es<br />
die ungute Verquickung verschiedener<br />
Ursachen, die sich besonders<br />
fatal auswirken kann.<br />
2. Schritt: Ziehen Sie aus Ihrer<br />
Analyse Erkenntnisse für die<br />
Zukunft. Was müssten Sie tun<br />
oder eben nicht tun, um den Fehler<br />
nicht zu wiederholen? Vielleicht<br />
braucht es mehr als die<br />
Veränderung des eigenen Verhaltens.<br />
Suchen Sie deshalb bei Bedarf<br />
das Gespräch mit Ihren Vorgesetzten.<br />
3. Schritt: Profitieren Sie von<br />
Ihren Fehlern. Können Sie aus<br />
der Situation etwas lernen, was<br />
ohne den Fehler nicht möglich<br />
gewesen wäre? Hat der Fehler<br />
Sie vielleicht vor noch unangenehmeren<br />
Konsequenzen geschützt,<br />
indem Sie rechtzeitig auf<br />
Schwachstellen aufmerksam<br />
wurden?<br />
Sobald Sie aus Fehlern lernen<br />
und diese für Veränderungen<br />
nutzen, öffnen Sie sich für einen<br />
Entwicklungs- und Wachstumsprozess.<br />
Das kann auch spannend<br />
sein. Vermutlich machen<br />
Sie die Erfahrung, dass andere<br />
Ihnen dabei sehr viel Verständnis<br />
entgegen bringen. Fehler machen<br />
uns nämlich sozialer. Wer<br />
selber Fehler machen kann, wird<br />
auch gnädiger und verständnisvoller<br />
andern gegenüber. Wie<br />
heisst es doch so schön? «Nobody<br />
is perfect.»<br />
Bildung<br />
Gabriel Fischer arbeitet in der Abteilung<br />
Bildungspolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> gabriel.fischer@kvschweiz.ch<br />
Entlastung<br />
Steuerabzug für<br />
Weiterbildungskosten?<br />
Ich überlege mir eine Weiterbildung<br />
zu absolvieren, die<br />
finanziellen Kosten kann ich<br />
aber nicht einschätzen. Mein<br />
Arbeitgeber hat zwar schon<br />
signalisiert, einen Teil der<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> zur Verfügung zu<br />
stellen, an den Kosten will er<br />
sich aber nicht direkt beteiligen.<br />
Kann ich die anfallenden<br />
Kosten für die Weiterbildung<br />
in der Steuererklärung angeben,<br />
um so zumindest bei der<br />
Steuerrechnung noch etwas<br />
entlastet zu werden?<br />
Leider kann die Antwort auf<br />
diese Frage nicht so einfach und<br />
vor allem nicht generell gegeben<br />
werden. Bis heute lässt die<br />
Anpassung der steuerlichen Behandlung<br />
der berufsorientierten<br />
Aus- und Weiterbildungskosten<br />
bei der direkten Bundessteuer<br />
auf sich warten. Es bleibt auf<br />
Bundesebene bei völlig ungenügenden<br />
Bestimmungen. Demnach<br />
können Weiterbildungs-<br />
und Umschulungskosten als<br />
Berufskosten abgezogen werden,<br />
wenn sie in unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit dem gegenwärtigen<br />
Beruf stehen. Dieser<br />
enge Begriff schliesst Weiterbildungen<br />
aus, welche dem<br />
Aufstieg und somit der Weiterentwicklung<br />
der eigenen Fähigkeiten<br />
dienen.<br />
Diese Abgrenzung ist aber<br />
nicht immer problemlos zu machen,<br />
und ausserdem wird diese<br />
Regelung von Kanton zu Kanton<br />
unterschiedlich ausgelegt. Das<br />
heisst, die Frage nach der Möglichkeit<br />
eines Steuerabzugs für<br />
Weiterbildungskosten ist nicht<br />
allgemein zu beantworten, sondern<br />
hängt von der jeweiligen Praxis<br />
der kantonalen Steuerämter<br />
ab. Ob in Ihrem konkreten Fall ein<br />
Steuerabzug möglich ist, kann ich<br />
so leider nicht beantworten.<br />
Was ich aber mit Sicherheit<br />
sagen kann, ist, dass diese Unsicherheit<br />
und Ungleichbehandlung<br />
störend ist und sich der <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> schon länger für die Lösung<br />
dieses Problems auf Bundesebene<br />
einsetzt. Und es liegt<br />
37
38<br />
Ratgeber<br />
auch schon ein konkreter Lösungsansatz<br />
auf dem Tisch: Es<br />
soll ein Steuerabzug im Gesetz<br />
der direkten Bundessteuer verankert<br />
werden. Der Ständerat hat<br />
einer Variante mit einem maximalen<br />
Abzug von 12 000 Franken<br />
bereits zugestimmt, der Nationalrat<br />
will das Geschäft noch einmal<br />
überarbeitet haben.<br />
Insbesondere ist die Frage, ob<br />
und in welcher Höhe ein maximaler<br />
Abzug festgelegt werden soll,<br />
noch nicht ganz geklärt. Es ist<br />
aber denkbar und wünschenswert,<br />
dass ein Steuerabzug für<br />
Weiterbildung bei der direkten<br />
Bundessteuer (und über das Gesetz<br />
zur Steuerharmonisierung<br />
auch in den Kantonen) in Bälde<br />
Tatsache wird. Es wäre dies eine<br />
echte finanzielle Entlastung der<br />
Weiterbildungsabsolventen, und<br />
ein mögliches Hindernis auf dem<br />
Weg zum Weiterbildungsentscheid<br />
könnte so aus dem Weg<br />
geräumt werden.<br />
Recht<br />
Felix Kuster arbeitet beim<br />
Rechtsdienst des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> felix.kuster@kvschweiz.ch<br />
context 10 – 2012<br />
Probezeit<br />
Wurde Kündigung<br />
zu spät zugestellt?<br />
Ich habe auf den ersten Juli<br />
dieses Jahres einen Arbeitsvertrag<br />
mit einer dreimonatigen<br />
Probezeit vereinbart. Die Probezeit<br />
dauerte deshalb bis am<br />
30. September. Am Freitag,<br />
den 28. September und somit<br />
noch während der Probezeit<br />
kündigte mir der Arbeitgeber<br />
auf Freitag, 5. Oktober 2012.<br />
Die Kündigung wurde mir am<br />
Montag, 1. Oktober 2012 per<br />
Post eingeschrieben zugestellt.<br />
Ich bin bis anhin immer davon<br />
ausgegangen, die Probezeit<br />
dürfe nicht mehr als drei<br />
Monate dauern. Mit der Kündigung<br />
auf den 5. Oktober<br />
wurde diese dreimonatige<br />
Frist jedoch meiner Meinung<br />
nach überschritten.<br />
Es trifft zu, dass die Probezeit<br />
nicht länger als drei Monate dauern<br />
darf. Eine Verlängerung kann<br />
allerdings stattfinden, wenn der<br />
Arbeitnehmer während der Probezeit<br />
zeitweise wegen Krankheit<br />
oder Militärdienst an der Arbeitsleistung<br />
verhindert war. Die Vereinbarung<br />
einer länger als einen<br />
Monat dauernden Probezeit hat<br />
im Übrigen schriftlich zu erfolgen.<br />
Wurde das Erfordernis der<br />
Schriftlichkeit nicht eingehalten,<br />
gilt die einmonatige, gesetzliche<br />
Kündigungsfrist.<br />
Eine Kündigung gegen Ende<br />
der Probezeit ist möglich, auch<br />
wenn die siebentägige Kündigungsfrist<br />
erst nach Beendigung<br />
der Probezeit abläuft. Allerdings<br />
muss der Arbeitgeber in dieser<br />
Situation darauf achten, dass die<br />
Kündigung dem Arbeitnehmer<br />
noch vor Ablauf der Probezeit zugestellt<br />
wird. Die Kündigungsfrist<br />
kann sich also über die Probezeit<br />
hinaus erstrecken, die Zustellung<br />
der Kündigung muss in einem<br />
solchen Fall jedoch spätestens<br />
am letzten Tag der Probzeit<br />
erfolgt sein.<br />
In Ihrem Fall ist die Kündigung<br />
somit zu spät erfolgt, da sie erst<br />
am 1. Oktober eingetroffen ist.<br />
Diese Verspätung hat zur Folge,<br />
dass die vertragliche oder die gesetzliche<br />
Kündigungsfrist für das<br />
erste Dienstjahr Anwendung findet.<br />
Da die Kündigung erst mit<br />
der Zustellung ihre rechtliche<br />
Wirkung entfaltet, vorliegend<br />
also am 1. Oktober 2012, gilt das<br />
Arbeitsverhältnis unter Einhaltung<br />
einer einmonatigen Kündigungsfrist<br />
frühestens auf Ende<br />
November 2012 als gekündigt.<br />
Jugend<br />
Michael Kraft ist der Verantwortliche<br />
für Jugendpolitik und -beratung des<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> michael.kraft@kvschweiz.ch<br />
Verlust<br />
Mein Lehrbetrieb<br />
geht in Konkurs –<br />
und jetzt?<br />
Ich mache eine Lehre als<br />
Kauffrau in einem mittelgrossen<br />
Betrieb. Uns wurde vor<br />
wenigen Tagen mitgeteilt,<br />
dass die Firma in dieser Form<br />
nicht mehr weiter existieren<br />
kann. Ob sie wirklich Konkurs<br />
geht, ist noch etwas unklar,<br />
doch wir rechnen alle mit<br />
dem Schlimmsten. Ich lerne<br />
schon länger nichts mehr<br />
wirklich Neues: Wir Lernenden<br />
sind vor allem dazu da,<br />
die besorgten Kunden am<br />
Telefon abzuwimmeln. Wie<br />
kann ich meine Lehre zu<br />
Ende bringen?<br />
Deine Lehrstelle hängt an der<br />
Zukunft der Firma – das ist alles<br />
andere als eine angenehme Situation.<br />
Trotzdem gibt es vielleicht<br />
einige Lichtblicke: Es ist<br />
möglich, dass gewisse Teile oder<br />
Filialen des Betriebs bestehen<br />
bleiben und du anderswo weiterbeschäftigt<br />
wirst. Ausserdem<br />
wäre es denkbar, dass dein Chef<br />
durch seine Kontakte einen<br />
neuen Lehrbetrieb für dich finden<br />
kann. Dies wären zwei praktische<br />
Varianten, darauf verlassen<br />
kannst du dich jedoch nicht.<br />
Es ist deshalb dringend notwendig,<br />
dass du selbst aktiv<br />
wirst. Das erscheint umso wichtiger,<br />
als auch der Lehrauftrag in<br />
deinem Betrieb nicht mehr erfüllt<br />
wird. Ich persönlich finde es<br />
ziemlich fragwürdig, dass die Geschäftsleitung<br />
die Lernenden am<br />
Telefon vorschickt, um die Kunden<br />
vorerst zu beruhigen. Eine<br />
Verbesserung dieser Situation<br />
dürfte zum jetzigen Zeitpunkt<br />
jedoch kaum zu erreichen sein.<br />
Konzentriere dich deshalb auf<br />
deine berufliche Zukunft und beginne<br />
bereits jetzt damit, eine<br />
neue Lehrstelle zu suchen.<br />
Denke auch an Bekannte oder<br />
Verwandte, die vielleicht gute<br />
Beziehungen zu einem Lehrbetrieb<br />
haben. Zudem solltest du<br />
das kantonale Berufsbildungsamt<br />
kontaktieren. Dieses kann<br />
dir weitere wichtige Informationen<br />
geben und dich bei der<br />
Suche nach einem neuen Lehrbetrieb<br />
unterstützen. Diese Unterstützung<br />
für Lernende, die von<br />
Betriebsschliessungen betroffen<br />
sind, ist sogar gesetzlich festgeschrieben.<br />
In den nächsten Tagen bis Wochen<br />
wird sich die Situation in<br />
deinem Betrieb klären. Solltest<br />
du in der einen oder anderen<br />
Form deine Lehre fortsetzen können<br />
und das auch wollen, ist das<br />
umso besser. Hast du eine andere<br />
Lehrstelle gefunden und<br />
möchtest du diese antreten, so<br />
kann der Lehrvertrag per sofort<br />
aufgelöst werden. Schliesst der<br />
Betrieb, bevor du eine neue Lehrstelle<br />
gefunden hast, kannst du<br />
während 3 Monaten auch ohne<br />
Lehrstelle die Berufsschule besuchen<br />
und gleichzeitig eine<br />
neue Stelle suchen. Dadurch verpasst<br />
du nichts vom Schulstoff<br />
und kannst deine Lehre an einem<br />
neuen Ort ohne Unterbruch fortsetzen.
Der Berg ruft!<br />
Die schönsten Pisten der <strong>Schweiz</strong><br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder profitieren<br />
Unterkunft & Verpflegung<br />
bis 30% Rabatt in<br />
auserlesenen Hotels<br />
der Gegend<br />
Ob Sie Skifahren, Snowboarden, Schlitteln, Schneewandern oder die<br />
trendigsten Funsportgeräte im Tigignas-Park nutzen, Savognin bietet<br />
www.kvschweiz.ch/Savognin<br />
context 10 – 2012<br />
Friendship Ticket<br />
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2 Tageskarten zum Preis<br />
von einer<br />
auf 80 Kilometern Pisten für jeden das Richtige. Weitere Informationen unter
40<br />
SeKtionen<br />
<strong>KV</strong> AKtuell<br />
Ab aufs Eis<br />
<strong>KV</strong> Mitglieder erhalten 20 Prozent Rabatt auf die Show<br />
«Romeo & Julia on ice» in Bern und Zug.<br />
Heisse liebe auf kühlem eis: Romeo und Julia.<br />
Nach den grossen Erfolgen in den vergangenen<br />
Jahren kehrt das weltweit einzige<br />
Eisballett aus dem russischen St. Petersburg<br />
mit einer einzigartigen Neuproduktion<br />
zurück: Die Umsetzung der berühmtesten<br />
Liebesgeschichte in «Romeo &<br />
Julia on ice» hat das staatliche Ensemble<br />
für diesen Anlass aufwendig inszeniert.<br />
Als Mitglied des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> haben Sie die<br />
Region BASel-StAdt<br />
<strong>KV</strong> BASel<br />
telefon 061 271 54 70<br />
Fax 061 272 24 41<br />
info@kvbasel.ch<br />
www.kvbasel.ch<br />
english Club<br />
All meetings will be held on Tuesdays<br />
at 8 pm at the <strong>KV</strong> building.<br />
For any suggestions contact Gaby<br />
Felix: phone 061 701 30 66 or Felix<br />
Schurter: 062 868 74 00 (during<br />
the day)<br />
Pensioniertengruppe<br />
Weihnachtsanlass: Kaffee und<br />
Kuchen in der Weihnachtsstube.<br />
Danach Spaziergang zur Martinskirche,<br />
Konzertbeginn um 19.30 Uhr<br />
(Generalprobe) des Weihnachtsoratoriums<br />
von J.S. Bach mit weltbekannten<br />
Solisten, dem Basler Bach-<br />
Chor sowie dem Kammerorchester<br />
Capriccio Basel. Donnerstag,<br />
13. Dezember; Besammlung um<br />
17.20 Uhr auf dem Rümelinsplatz<br />
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einmalige Gelegenheit die Vorstellungen<br />
mit attraktiven 20 Prozent Rabatt zu besuchen.<br />
Lassen Sie sich am Freitag 11.1.2013 in<br />
der PostFinance Arena in Bern oder am<br />
Samstag 12.1. und Sonntag 13.1.2013 in der<br />
Bossard Arena in Zug von der faszinierenden<br />
Eisshow begeistern. Es erwartet Sie<br />
sportlicher Eiskunstlauf in faszinierender<br />
Kombination mit dem berühmten russischen<br />
Ballett. Mit «Romeo & Julia on ice»<br />
präsentiert das St. Petersburger Staatsballett<br />
seine wohl ergreifendste Produktion.<br />
Oder vielleicht möchten Sie sich von<br />
Tschaikowskis Erfolgswerk «Nussknacker<br />
on ice» verzaubern lassen. Das Eisballett<br />
entführt Sie am 14.1.2013 in Zug in einen<br />
überwältigenden Traum voller Ästhetik<br />
und Poesie.<br />
Bitte bestellen Sie Ihre Tickets mit<br />
dem Bestelltalon bis spätestens 15.<br />
Dezember 2012 unter folgendem Link:<br />
www.kvschweiz.ch/eisshow.<br />
Marketing <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
und von da zu Fuss zur Weihnachtsstube<br />
Wanner, Schneidergasse 7.<br />
Kosten: <strong>KV</strong>-Mitglieder CHF 10.–,<br />
Nichtmitglieder CHF 25.–.<br />
Bitte anmelden.<br />
Region BeRn<br />
<strong>KV</strong> BeRn<br />
telefon 031 390 60 30<br />
Fax 031 390 60 20<br />
info@kvbern.ch<br />
www.kvbern.ch<br />
tagesseminare<br />
>«Von der Selbsterkenntnis zum<br />
Kundenverständnis» mit Peter<br />
Ruppert, Verkaufsleiter; Donnerstag,<br />
15. November, Kurs 416<br />
>«Berichte schreiben – verständlich<br />
und klar formulieren» mit<br />
Fabienne Schnyder; Freitag,<br />
16. November, Kommunikationsexpertin,<br />
Kurs 518<br />
>«Die Macht des ersten Eindrucks:<br />
Sicher Auftreten von Anfang an»<br />
mit Astrid Mehr, Psychologin;<br />
Mittwoch, 28. November, Kurs 619<br />
>«Leisten und anerkennen: Ohne<br />
Fleiss kein Preis» mit Sybille<br />
Wölfing, Arbeits- und Organisationspsychologin;<br />
Dienstag,<br />
4. Dezember, Kurs 625<br />
>«Mit Projektmanagement, innovative,<br />
spezielle Aufgaben zum<br />
Erfolg führen» mit Jürg Schaad,<br />
Organisator/Erwachsenenbildner;<br />
Mittwoch und Donnerstag, 5./6.<br />
Dezember, Kurs 312, zweitägig<br />
>«Lerntechnik» mit Christina Schubiger,<br />
Marketingleiterin, Ausbildnerin;<br />
Donnerstag, 13. Dezember,<br />
Kurs 317<br />
My younger days/events<br />
Sämtliche Jugendreisen sind bis<br />
Ende Jahr ausgebucht. Das neue<br />
Event-Programm erscheint im<br />
Dezember.<br />
Der Berg ruft<br />
Für <strong>KV</strong>-Mitglieder gibt es Winterspass<br />
zum Vorzugstarif.<br />
Der Winter steht vor der Tür und der <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> hält mit der neuen Partnerschaft<br />
mit den Savognin Bergbahnen das<br />
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Ob Skifahren, Snowboarden, Schlitteln,<br />
Schneewandern oder mit den trendigsten<br />
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vielseitigen Angebot für jeden den richtigen<br />
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Sie jetzt 2 Tageskarten für den<br />
Preis von einer und profitieren zusätzlich<br />
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in auserwählten Hotels der Gegend.<br />
Alle weiteren infos unter:<br />
www.kvschweiz.ch/savognin<br />
Marketing <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Senioren<br />
«Die Kaufmännische Grundbildung<br />
aus der Sicht der Lernenden», zwei<br />
Lernende der WKS <strong>KV</strong> Bildung erzählen<br />
über ihre Lehre. Dienstag,<br />
6. November, 15 Uhr, Sitzungszimmer<br />
<strong>KV</strong> Bern, Schlösslistrasse 29.<br />
Anschliessend Jahresschlusshöck<br />
im Ristorante Azzuro, Murtenstrasse<br />
2, Bern. Anmeldungen bis 1. November<br />
an Sylvia Hochstrasser.<br />
Region MittellAnd<br />
<strong>KV</strong>-BAll MittellAnd<br />
Einladung zum <strong>KV</strong>-Ball mit Apéro,<br />
Diner sowie Orchesterkonzert.<br />
Samstag, 26. Januar im <strong>KV</strong>-Saal<br />
in Liestal.
SeKtionen<br />
<strong>KV</strong> AARgAu oSt<br />
telefon 056 437 19 16<br />
Fax 056 437 19 10<br />
info@kvagost.ch<br />
Chlaushöck<br />
Es sind alle herzlich eingeladen.<br />
Freitag, 16. November, 19 Uhr,<br />
Pontonierhaus in Brugg – Schacheninsel,<br />
direkt am Aareufer.<br />
Kosten; Raclette-Essen und Getränke<br />
CHF 20.– Mitglieder, CHF 25.–<br />
andere. Anmeldeschluss ist der<br />
9. November.<br />
<strong>KV</strong> AARgAu WeSt<br />
telefon 062 837 65 15<br />
Fax 062 837 65 19<br />
info@kvagwest.ch<br />
www.kvagwest.ch<br />
Weihnachts-Konzert<br />
Weihnächtliche Lieder und<br />
Geschichten mit Sabrina Sauder<br />
und Stephan Sigg. Sonntag,<br />
16. Dezember um 16 Uhr in der<br />
evang. Kirche Oberentfelden.<br />
Handelsschule <strong>KV</strong> Aarau<br />
Führungsakademie<br />
www.hkvaarau.ch<br />
neues Seminarprogramm<br />
Ende November erscheint das Seminarprogramm<br />
2013. Jetzt bestellen<br />
unter: m.wagner@hkvaarau.ch<br />
<strong>KV</strong> BASellAnd<br />
telefon 061 926 70 10<br />
Fax 061 926 70 15<br />
info@kvbl.ch<br />
www.kvbl.ch<br />
Fachreferat<br />
«Kapital oder Rente» mit Hanspeter<br />
Baumann, BDO AG Liestal; Donnerstag,<br />
15. November, 18 h, Aula <strong>KV</strong><br />
Liestal.<br />
Bezug Vergünstigungen<br />
Bis jetzt konnten Reka-Schecks,<br />
SBB-Gutscheine und Sole-uno-<br />
Abonnemente bar bezahlt werden.<br />
Ab sofort erhalten Sie eine Rechnung,<br />
welche innert 30 Tagen<br />
bezahlt werden kann.<br />
optionen für die Zukunft<br />
www.bildungszentrumkvbl.ch<br />
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<strong>KV</strong> SolotHuRn<br />
telefon 032 622 31 21<br />
Fax 032 622 31 56<br />
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www.kvsolothurn.ch<br />
SFW Forum für Weiterbildung,<br />
Solothurn | telefon 032 624 90 50<br />
info@sfw.ch | www.sfw.ch<br />
Seminare<br />
>«Outlook – Schaltzentrale Ihrer<br />
Arbeit» mit Willy Knüsel; Freitag,<br />
16. November<br />
>«Die Kunst der konstruktiven<br />
Kritik» mit Joachim Hoffmann;<br />
Freitag, 16. November<br />
>«Steuertagung» mit diversen Referenten;<br />
Mittwoch, 21. November<br />
>«Arbeitsplatzorganisation» mit<br />
Darya Haller; Freitag, 23. November<br />
(1 Vormittag)<br />
>«Mit PEP an die Arbeit» mit Willy<br />
Knüsel; Montag, 26. November<br />
>«Praxisseminar Arbeitsrecht»<br />
mit Matthias Miescher;<br />
Mittwoch, 5. Dezember<br />
>«Arbeitsplatzorganisation» mit<br />
Darya Haller; Dienstag,<br />
18. Dezember (1 Vormittag)<br />
>«Gelassen und selbstbewusst – im<br />
Beruf und privat» mit Joachim<br />
Hoffmann; Dienstag, 19. Februar<br />
und 19. März (2 Tage)<br />
Region oStSCHWeiZ<br />
<strong>KV</strong> oSt<br />
telefon 071 274 36 50<br />
Fax 071 274 36 56<br />
info@kvost.ch<br />
www.kvost.ch<br />
Bewerbungscheck – der erste eindruck<br />
zählt!<br />
Ein perfektes Bewerbungsdossier<br />
steigert die Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt. Der Kaufmännische<br />
Verband Ost bietet mit dem Bewerbungscheck<br />
Soforthilfe für Lehrabgänger/innen<br />
und junge Berufsleute<br />
in Büro und Verkauf an. Fachpersonen<br />
prüfen das Bewerbungsdossier<br />
und geben Tipps zur Verbesserung.<br />
Anmeldung für das Einzelgespräch<br />
auf www.kvost.ch/Beratung/Laufbahnberatung.<br />
Kvision<br />
Veranstaltung «Networking ist mehr<br />
als nur Beziehungspflege – Networking<br />
ist Nettworking» mit Referaten<br />
zum Thema; Donnerstag, 8. November,<br />
von 18 bis ca. 20 Uhr im Casino<br />
Frauenfeld. Weitere Infos: www.<br />
kvost.ch/Veranstaltungen/<strong>KV</strong>ision.<br />
Der Eintritt ist kostenlos.<br />
Seminare<br />
>«45plus – noch einmal durchstarten»<br />
mit Silvia Troxler Gruber;<br />
Dienstag, 13. November, 9 bis 17 h<br />
>«In 30 Minuten ein Buch lesen?<br />
Neue Lesetechnik» mit Claude<br />
André Ribaux; Mittwoch,<br />
14. November, 9 bis 17 h<br />
>«Berufliche Vorsorge: Pensionskassen<br />
und BVG» mit Bruno Ern;<br />
Donnerstag, 15. und 22. November,<br />
jeweils 9 bis 17 h<br />
>«Kommunikationstraining für<br />
Führungskräfte» mit Silvia Troxler<br />
Gruber; Mittwoch, 28. November,<br />
9 bis 17 h<br />
>«Kaufmännische Grundbildung:<br />
Umschulung auf Neuerungen ab<br />
Sommer 2012» mit Stefan Keller;<br />
Mittwoch, 28. November, 8.30<br />
bis 12 h<br />
Bitte anmelden.<br />
Freizeitclub 60<br />
Brauquöll Appenzell – Führung<br />
durch das neue Besucherzentrum<br />
der Brauerei Locher mit Bierdegustation.<br />
Vorgängig Mittagessen;<br />
Mittwoch, 14. November,<br />
ganzer Tag.<br />
CelARiS<br />
eine Schule des <strong>KV</strong> ost und des<br />
SiB <strong>Schweiz</strong>erisches institut für<br />
Betriebsökonomie Zürich<br />
informationsanlässe:<br />
>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit<br />
eidg. FA»; Montag, 5. November<br />
>«Personalassistent/in Zertifikatsprüfung»;<br />
Montag, 5. November<br />
>«Fachausweis Rechnungswesen»;<br />
Mittwoch, 7. November<br />
>«dipl. Leiter Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Mittwoch, 7. November<br />
>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit<br />
eidg. FA»; Dienstag, 11. Dezember<br />
>«Personalassistent/in Zertifikatsprüfung»;<br />
Dienstag, 11. Dezember<br />
>«Personalassistent/in Zertifikatsprüfung»;<br />
Start: Januar 2013<br />
Weitere Infos: Telefon 071 272 66 00<br />
oder www.celaris.ch<br />
<strong>KV</strong>-Ost-Mitglieder erhalten<br />
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Region SüdoStSCHWeiZ<br />
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telefon 081 254 14 94<br />
Fax 081 254 14 44<br />
kv-sks@spin.ch<br />
Weindegustation und essen<br />
Einladung zum Treberwurstessen<br />
am Freitag, 30. November. Treffpunkt<br />
zu Apéro und Degustation um<br />
18 Uhr vor dem Weingut zur Sonne,<br />
Malanserstrasse 2, 7307 Jenins.<br />
Anschliessend Treberwürste im<br />
Restaurant Traube geniessen.<br />
Kosten ganzer Abend: CHF 55.–,<br />
nur Nachtessen: CHF 35.– p.P. Wir<br />
freuen uns auf alle <strong>KV</strong>-Mitglieder<br />
mit und ohne Begleitung sowie auf<br />
Mitglieder aller <strong>KV</strong>-Sektionen!<br />
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<strong>KV</strong> luZeRn<br />
telefon 041 210 20 44<br />
Fax 041 210 78 50<br />
info@kvluzern.ch<br />
www.kvluzern.ch<br />
tagesseminare in luzern<br />
>«Arbeitszeugnisse – Grundlagen»<br />
mit Edi Class; Freitag,<br />
9. November<br />
>«Führung von Lernenden – eine<br />
besondere Aufgabe» mit Vera<br />
Class-Bachmann; Montag,<br />
12. November<br />
>«Lohn- und Personalversicherungen»<br />
mit Felix Kuster; Donnerstag,<br />
15. November<br />
>«MWST-Refresher» mit Martin<br />
Schaer; Freitag, 16. November<br />
>«Neues und Bewährtes im BVG –<br />
Refresher für die Berufliche Vorsorge»<br />
mit Bruno Ern; Dienstag,<br />
20. November<br />
>«Mehr Wirkung im Büro – Technik<br />
mit eigenen Ressourcen verbinden»<br />
mit Susanne Mouret;<br />
Donnerstag, 29. November<br />
41
42<br />
SeKtionen<br />
>«Protokollführung» mit Daniel L.<br />
Ambühl; Mittwoch, 5. Dezember<br />
Abendseminare in luzern<br />
>«Meine Finanzen – ich will mitreden<br />
und sie verstehen können!»<br />
mit Roger Planzer; Montag,<br />
5. November und 19. November,<br />
18 bis 21.15 h<br />
>«Neue Rechtschreibung» mit<br />
Daniel L. Ambühl; Montag,<br />
12. November, 18 bis 21 h<br />
tagesseminar in Zug<br />
«Kreative Teams effektiv führen»<br />
mit Michael Schmidt-Purrmann;<br />
Mittwoch, 28. November<br />
Region<br />
ZüRiCH-StAdt<br />
<strong>KV</strong> ZüRiCH<br />
telefon 044 211 33 22<br />
Fax 044 221 09 13<br />
info@kvz.ch<br />
www.kvz.ch<br />
Öffentliche Seminare<br />
Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen<br />
werden speziell vermerkt. Weitere<br />
Informationen auf www.kvz.ch<br />
>«Ablagemanagement» mit<br />
Fabienne Simmen; Dienstag,<br />
13. November, 8.30 bis 12.30 h<br />
>«Selbstmanagement» mit Gabriela<br />
Straubinger; 16. und 23. November<br />
>«Lernen mit List und Lust» mit<br />
Monika Bär; Dienstag, 20. und<br />
27.November, 18 bis 20.30 h<br />
>«Jugendliche im Lehrlingsalter<br />
verstehen und begleiten» mit Rolf<br />
Butz und Henry Goldmann;<br />
Freude schenken und Hilfe ermöglichen!<br />
context 10 – 2012<br />
Donnerstag, 22. November,<br />
18 bis 20.30 h<br />
>«Führen – Anforderungen in der<br />
Praxis bewältigen» mit Verena<br />
Portmann; 30. November<br />
>«Arbeitszeugnisse» mit Edi Class;<br />
Donnerstag, 6. Dezember<br />
Cercle français<br />
conversation, grammaire, littérature,<br />
actualités chaque mercredi<br />
(sauf pendant les vacances)<br />
18.45 – 19.45 h, <strong>KV</strong>Z, Talackerstrasse<br />
34, 8001 Zurich. Toute<br />
personne intéressée est bienvenue<br />
dans notre cercle. Contacte:<br />
hugo.schnurrenberger@gmail.com<br />
ou erika.salzmann@gmx.ch<br />
ladies’ english Club<br />
All meetings will be held on Mondays<br />
at 6.45 p.m. in the Merkurstube,<br />
First Floor, Talacker 34, Kaufleuten<br />
Building, 8001 Zürich. Contact:<br />
Nancy Scherer-Howe, Phone 044<br />
720 93 09. www.raccourci.ch/ladies<br />
Men’s english Club<br />
Our club meets on: Tuesdays at 7pm<br />
at the Kaufleuten Building, Talacker<br />
34, 8001 Zurich, 1st. Floor.<br />
Web page: meckvz.weebly.com.<br />
Guests are most welcome.<br />
Konzert<br />
Das Orchester des Kaufmännischen<br />
Verbandes Zürich spielt unter der<br />
Leitung von Raphael Honegger:<br />
>Freitag, 23. November,<br />
20 Uhr, Kirche St. Josef, Zürich<br />
>Sonntag, 25. November<br />
18.30 Uhr, St. Peter, Zürich<br />
Kollekte zur Deckung der<br />
Unkosten.<br />
Pro Juventute Stimmungsfl ip<br />
Blättern Sie im Stimmungsfl ip und zeigen Sie so Ihre Gefühle!<br />
Sie werden staunen, wie Ihre Umgebung auf Ihre<br />
momentane Verfassung reagiert!<br />
CHF 25.–. Davon fl iessen CHF 7.– in<br />
die Kinderprojekte von Pro Juventute.<br />
Artikel-Nr. UBRV-6101<br />
45 Seiten, Format 170 x 125 mm<br />
Veteranen- und Senioren-Vereinigung<br />
Klubnachmittag: Vortrag «Gleichberechtigung»<br />
mit Rosmarie Zapfl,<br />
Präsidentin allience F. Montag,<br />
26.November, 14.30 h, Kaufleutensaal<br />
Region ZüRiCH-lAnd –<br />
SCHAFFHAuSen<br />
<strong>KV</strong> SCHAFFHAuSen<br />
telefon 052 630 78 78<br />
Fax 052 630 78 77<br />
info@kv-sh.ch<br />
www.kv-sh.ch<br />
tagesseminare<br />
>«Rhetorik – selbstbewusst und<br />
sicher auftreten» mit Mona<br />
Ziegler, Mentalcoach/Rhetoriktrainerin;<br />
Mittwoch, 7. November<br />
>«Glücklicher und zufriedener<br />
durch mentale und intuitive<br />
Erfolgssteuerung» mit Thomas Frei,<br />
Geschäftsführer TRIASPower Seminare;<br />
Donnerstag, 22. November<br />
Sprachen<br />
Grosses Angebot an Sprachkursen<br />
und Seminaren unter:<br />
www.kv-sh.ch oder telefonisch.<br />
igKg SH<br />
Interessengemeinschaft kauf-<br />
männische Grundbildung «Update<br />
für <strong>KV</strong>-Lehrmeister und Ausbildungsbeauftragte»;<br />
Kurse siehe:<br />
www.igkg-sh.ch<br />
Frauennetz<br />
«Lichterglanz-Erlebnis» – Weihnachtsführung<br />
in der Altstadt;<br />
Dienstag, 4. Dezember<br />
Bestellen Sie diesen oder<br />
weitere attraktive Artikel jetzt<br />
unter www.projuventute.ch/shop<br />
oder per Telefon 044 256 77 11.<br />
Senioren Club Kaufleute<br />
Vortrag «2. Weltkrieg in<br />
Schaffhausen» von Matthias Wipf;<br />
Mittwoch, 21. November<br />
<strong>KV</strong> WinteRtHuR<br />
telefon 052 269 09 09<br />
Fax 052 269 09 08<br />
info@kv-winterthur.ch<br />
www.kv-winterthur.ch<br />
Veranstaltung<br />
«Moderne Umgangsformen»: Veranstaltung<br />
mit Christian M. Wüest,<br />
lizenzierter Kniggetrainer; Mittwoch,<br />
7. November, 18 bis ca. 20.30 h<br />
Seminare<br />
>«Führung von Lernenden –<br />
eine besondere Aufgabe» mit<br />
Vera Class; Teil 1 am Dienstag,<br />
6. November, Teil 2 am<br />
Mittwoch, 7. November<br />
>«Effiziente Protokollführung» mit<br />
Daniel L. Ambühl; Donnerstag,<br />
15. November<br />
>«Erfolgreich führen» mit Verena<br />
Portmann; Donnerstag 22. und<br />
Freitag, 23. November<br />
Berufsbildner<br />
Nächster Kurs für Berufsbildner in<br />
Winterthur: ab 6. Dezember. Details<br />
unter: www.kv-winterthur.ch/Bildung<br />
frauennetz<br />
«Krafttraining mit dem scharfen<br />
Blick» – Training für die Augen mit<br />
Evelyn Ott, anschliessend Chlaus-<br />
und Adventshock. Dienstag,<br />
27. November, 18.30 Uhr, Materialverwaltung<br />
Stadt Winterthur, Ackeretstr.<br />
17. Anmeldung erforderlich.
Seniorinnengruppe<br />
Jahresschluss-Essen im Kafi Burehus,<br />
Seen (Bus 3 bis St. Urban):<br />
Dienstag, 27. November, 11.30 Uhr.<br />
Die Gruppenkasse übernimmt die<br />
Kosten (ohne Dessert und Getränke).<br />
Anmeldung bis Donnerstag,<br />
22. November an Trudi Lack, Telefon<br />
052 212 98 20 oder an Isolde Loser,<br />
Telefon 052 202 64 90.<br />
Seniorenclub <strong>KV</strong>W<br />
Jahresschlusshöck am Samstag,<br />
10. November, 11.30 Uhr im<br />
Restaurant Argentina (unter uns).<br />
<strong>KV</strong> BildungSgRuPPe<br />
SCHWeiZ Ag<br />
telefon 079 388 53 40<br />
peter.rueegger@kvbildung.ch,<br />
www.kvbildung.ch, Facebook: <strong>KV</strong><br />
Bildungsgruppe <strong>Schweiz</strong><br />
Aarau, Baden, Basel, Bern, Luzern,<br />
neu thun, Winterthur, Zürich. Über<br />
100 verschiedene Lehrgänge auf der<br />
Informations- und Buchungsplattform<br />
www.kvbildung.ch<br />
>Aarau: Infoabend für fünf Lehrgänge<br />
Marketing und Verkauf am Mittwoch,<br />
14. November um 18.30 Uhr.<br />
>Baden: Infoabend für vier Lehrgänge<br />
Rechnungswesen und Treuhand<br />
am Mittwoch, 21. November um<br />
19 resp. 20 Uhr.<br />
>Basel: Höhere Fachschule mit neuen<br />
Vertiefungsrichtungen. Ab April<br />
2013 zusätzlich zu SAP und Bankwirtschaft<br />
auch Detailhandel<br />
sowie Spedition und Logistik.<br />
>Bern: Infoanlass zur Höheren<br />
Berufsbildung im Versicherungswesen<br />
am Donnerstag,<br />
15. November, 11.30 bis<br />
15.30 Uhr bei der Mobiliar.<br />
>luzern: Im November erscheint<br />
das neue «Karriere» als Kundenmagazin<br />
und mit allen aktuellen<br />
Lehrgängen. Jetzt bestellen oder<br />
downloaden.<br />
>thun: Neu in der <strong>KV</strong> Bildungsgruppe<br />
<strong>Schweiz</strong>. Nebst den klassischen<br />
Lehrgängen auch mit den<br />
innovativen Angeboten «Fit fürs<br />
Büro» oder «Erfolgreich führen».<br />
>Winterthur: Neuer modularer Lehrgang<br />
«Online-/Mobile-Marketing<br />
und Social Media für KMU». Start<br />
im März.<br />
context 10 – 2012<br />
PeRSonen iM <strong>KV</strong><br />
«Am Filmfestival von Locarno oder an den<br />
Solothurner Filmtagen bin ich stets dabei.»<br />
Benedikt gschwind, 49, Bereichsleiter Gesamtarbeitsverträge<br />
Was machen Sie für den <strong>KV</strong>?<br />
Ich bin in der Abteilung Angestelltenpolitik zuständig<br />
für Gesamtarbeitsverträge. Konkret für<br />
die Firmenverträge im Luftverkehr sowie für die<br />
Verträge in den Branchen Holzbau, Personalverleih<br />
und Versicherungen. In dieser Funktion<br />
formuliere ich Ziele, spreche mich mit den anderen<br />
involvierten Verbänden ab, führe Vertrags-<br />
und Lohnverhandlungen und überwache<br />
den Vollzug. Bei letzterem stützen wir uns auf<br />
Hinweise unserer Mitglieder ab. Braucht es<br />
eine Vertretung für andere Branchen in der Abteilung,<br />
übernehme ich diese ebenfalls. Daneben<br />
bin ich in Abteilungsprojekte involviert,<br />
zum Beispiel unsere Salärempfehlungen, die<br />
wir alljährlich herausgeben. Oder ich arbeite<br />
an Positionen zur Angestelltenpolitik mit. Zusätzlich<br />
bin ich Präsident der Personalkommission<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit<br />
am besten?<br />
Ich setze mich in erster Linie für die Wahrnehmung<br />
von guten Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmende<br />
ein. Dies ist eine sinnstiftende<br />
Tätigkeit, worüber ich glücklich bin. Ich mag<br />
auch den Kontakt zu den ganz unterschiedlichen<br />
Arbeitswelten. Generell ermöglicht mir<br />
mein Beruf viele spannende Begegnungen. Für<br />
Verhandlungen, wie ich sie führe, braucht es<br />
einen langen Atem und oft mehrere Anläufe.<br />
Umso grösser ist die Freude, wenn das Ziel erreicht<br />
wird. In bester Erinnerung ist mir die<br />
Durchsetzung von fünf Ferienwochen.<br />
Was haben Sie vorher gemacht?<br />
Aufgewachsen bin ich in der Stadt Zürich. Nach<br />
der obligatorischen Schulzeit absolvierte ich<br />
eine <strong>KV</strong>-Lehre in einem Informatik-Unternehmen.<br />
In dieser Zeit kam ich in Kontakt mit dem<br />
<strong>KV</strong> und wurde da schon Mitglied. Weil ich jemand<br />
bin, der sehr vielfältig interessiert ist,<br />
entschied ich mich im Anschluss für ein Fachhochschul-Betriebsökonomiestudium.Während<br />
meiner beruflichen Tätigkeit in der Versicherungswirtschaft<br />
leistete ich ehrenamtliche<br />
Arbeit für den <strong>KV</strong> Zürich, unter anderem gehörte<br />
ich dem Vorstand an. Dann kam der <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> auf mich zu und bot mir meine jetzige<br />
Stelle an.<br />
Was ist Ihnen im Leben sonst noch wichtig?<br />
Am politischen und gesellschaftlichen Leben<br />
bin ich sehr interessiert und engagiere mich<br />
auch aktiv: Ich bin SP-Kantonsrat. Sehr gerne<br />
unternehme ich Reisen. Es zieht mich dabei<br />
vor allem in den Mittelmeerraum und nach<br />
Mittelamerika. Auch die Musik ist wichtig in<br />
meinem Leben. Früher musizierte ich selbst,<br />
ich spielte die Klarinette in einem Blasorchester.<br />
Und ich bin ein grosser Fan von Filmfestivals:<br />
In Locarno oder an den Solothurner<br />
Filmtagen bin ich stets dabei. Da bei mir<br />
unter der Woche viel Betrieb herrscht, liebe<br />
ich es am Sonntag einfach auszuspannen,<br />
ganz ohne Programm.<br />
Über wen im Verband möchten<br />
Sie mehr wissen?<br />
Über Marta Arnold vom Rechtsdienst des <strong>KV</strong><br />
Zürich.<br />
Sie wird im nächsten Context vorgestellt (die Red.).<br />
43
44<br />
SeKtionen<br />
>Zürich: Die Bildungsgänge des<br />
SPRI <strong>Schweiz</strong>erisches Public Relations<br />
Institut finden neu an der<br />
<strong>KV</strong> Zürich Business School, an der<br />
WKS <strong>KV</strong> Bildung Bern und an der<br />
<strong>KV</strong> Luzern Berufsakademie statt.<br />
Weitere Standorte in Vorbereitung.<br />
SiB SCHWeiZeRiSCHeS<br />
inStitut FüR BetRieBS-<br />
ÖKonoMie<br />
telefon 043 322 26 66<br />
Fax 043 322 26 51<br />
info@sib.ch<br />
www.sib.ch<br />
Öffentliche Seminare<br />
jeweils von 9 bis 16.45 Uhr<br />
>«Der Businessplan» mit Pascal O.<br />
Stocker; Mittwoch, 7. November<br />
>«Rhetorik-Training» mit Enrico<br />
Lombardi; Mittwoch/Donnerstag,<br />
7./8. November<br />
>«Konfliktmanagement» mit<br />
Joachim Hoffmann; Dienstag/<br />
Mittwoch, 13./14. November<br />
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context 10 – 2012<br />
>«Finanzcockpit-Finanzielle Führung»<br />
mit Hanspeter Frischknecht;<br />
Mittwoch, 14. November<br />
>«Social Media für Unternehmen»<br />
mit Ralph Hutter; Donnerstag,<br />
15. November<br />
>«Teamleitung und Teamentwicklung»<br />
mit Jacques André<br />
Ditesheim; Montag/Dienstag,<br />
19./20. November<br />
>«Business Know-how für HR-Business<br />
Partner» mit Wolfgang<br />
Rathert; Dienstag, 20. November<br />
>«Teamentwicklung für Fortgeschrittene»<br />
mit Heinz Wyssling;<br />
Mittwoch, 21. November<br />
>«Grundlagen strategische<br />
Führung» mit Pascal O. Stocker;<br />
Mittwoch/Donnerstag,<br />
21./22. November<br />
>«Kommunizieren und Gewinnen»<br />
mit Joachim Hoffmann; Dienstag/<br />
Mittwoch, 27./28. November<br />
>«Arbeitstechnik und Zeitmanagement»<br />
mit Enrico Lombardi;<br />
Mittwoch/Donnerstag,<br />
28./29. November<br />
infoveranstaltungen<br />
Beginn jeweils um 18 h<br />
>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS<br />
HF»; Montag, 5. November<br />
>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»;<br />
Montag, 19. November<br />
>«Dipl. Controller/in NDS HF»;<br />
Dienstag, 20. November<br />
>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;<br />
Dienstag, 20. November<br />
>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Mittwoch, 21. November<br />
>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;<br />
Mittwoch, 21. November<br />
>«Dipl. Management-Diplom SIB»;<br />
Mittwoch, 28. November<br />
>«Dipl. Schulverwaltungsleiter/in<br />
SIB/VPZS»; Montag, 3. Dezember<br />
Studiengänge 2013<br />
>«Management-Diplom SIB»;<br />
Beginn März<br />
>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Beginn April<br />
>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS<br />
HF»; Beginn April<br />
>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»;<br />
Beginn April<br />
>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;<br />
Beginn April<br />
>«Cert. Online Marketing Expert<br />
bsw/SIB»; Beginn Mai<br />
>«Dipl. Schulverwaltungsleiter/in<br />
SIB/VPZS»; Beginn Mai<br />
>«Dipl. Controller/in NDS HF»;<br />
Beginn September<br />
>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;<br />
Beginn September<br />
>«Cert. Innovation Manager SIB»;<br />
Beginn April<br />
>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;<br />
verkürzte Studiendauer (2 Jahre)<br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten eine<br />
ermässigung!<br />
iMPReSSuM<br />
nr. 10 – oktober 2012<br />
iSSn 1424-5345<br />
Herausgeber<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Telefon 044 283 45 45<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Verlagsleitung<br />
Ingo Boltshauser,<br />
ingo.boltshauser@kvschweiz.ch<br />
Redaktion<br />
Therese Jäggi (tj)<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Andrea Mašek (ajm)<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Rolf Murbach (mur)<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Redaktionsadresse<br />
Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong><br />
Context<br />
Hans-Huber-Strasse 4<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Telefon 044 283 45 33<br />
context@kvschweiz.ch<br />
www.context.ch<br />
Sekretariat: Andrea Stoop<br />
Bildnachweise<br />
Titelseite: STR/Keystone; S.8: Rolf Murbach;<br />
S.9: zvg; S.13: zvg;<br />
S.19: Czarek Sokolowski/Keystone;<br />
Portraits S.20–23: zvg; S.23; Scherl/Keystone;<br />
S.27: zvg; S.37/38: zvg; S.40:zvg; S.43: zvg<br />
Adressänderungen<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Mitgliederadministration<br />
Telefon 044 283 45 30<br />
mitgliederadmin@kvschweiz.ch<br />
oder im Mitgliederbereich:<br />
www.kvschweiz.ch/login<br />
erscheinungsweise<br />
Monatlich (11 Ausgaben)<br />
116. Jahrgang<br />
Auflage: 45 307 Exemplare<br />
(WEMF-beglaubigt 2011)<br />
Abonnemente<br />
12 Monate CHF 48.–<br />
Anzeigen<br />
Creative Media GmbH<br />
Zürichstrasse 135<br />
8910 Affoltern am Albis ZH<br />
Telefon 043 322 60 30<br />
context@c-media.ch<br />
druckerei<br />
Vogt-Schild Druck AG<br />
4552 Derendingen<br />
Konzeption, layout, druckvorstufe<br />
Partner & Partner AG<br />
8400 Winterthur<br />
www.partner-partner.com<br />
Context bekennt sich zum «Code of Conduct»<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung und<br />
redaktioneller Teil sind klar getrennt.<br />
Context wurde vom Verband<br />
SCHWEIZER PRESSE für das Jahr<br />
2010 mit dem Gütesiegel<br />
«Q-Publikation» ausgezeichnet.
ätsel<br />
Fluss<br />
Tal Stadt<br />
Berg Region<br />
context 10 – 2012<br />
See<br />
U-Boot im Kloster<br />
Ort<br />
Pass<br />
Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug<br />
führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,<br />
müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die<br />
Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von drei Tageskarten<br />
der SBB (gültig mit Halbtax) im Wert von CHF 68.– teil.<br />
Im grossen Ausstellungsraum ist ein<br />
U-Boot gestrandet. Wie ein riesiger Walfisch<br />
liegt das Objekt aus Holz und Blech<br />
auf dem Boden. Begleitet von zahlreichen<br />
kleineren Fahrzeugen und Schiffen<br />
verwandelt es den ehemaligen Weinkeller<br />
des Klosters in einen spektakulären<br />
Raum.<br />
Konstrukteur ist der Westschweizer<br />
Künstler François Burland. Erstmals<br />
realisierte er ein Projekt in diesem Ausmass.<br />
Zuvor erreichten seine Objekte die<br />
Grösse von Spielzeugen. In monatelanger<br />
Arbeit nun schraubte er sein U-Boot aus<br />
Dachlatten zusammen, überzog es mit<br />
Dosenblech und brachte darauf Zeichen<br />
eines untergegangenen Weltreichs an.<br />
Dann hat das Objekt den Weg in die Ostschweiz<br />
gefunden, wo es noch für einige<br />
Monate vor Anker liegt.<br />
Im ehemaligen Kartäuserkloster ist<br />
heute das kantonale Kunstmuseum<br />
untergebracht. Doch ausser zeitgenössischer<br />
Kunst gibt es hier noch viel mehr<br />
zu sehen: Der reich ausgestattete Essraum,<br />
die kargen Mönchszellen und die<br />
Barockkirche präsentieren sich so, wie<br />
wenn die Mönche noch hier leben, arbeiten<br />
und beten würden.<br />
1461 übernahmen die Kartäuser das<br />
Kloster und begannen es umzubauen. Sie<br />
erweiterten die Anlage um den grossen<br />
Kreuzgang mit seinen vierzehn Klausen<br />
und passten die Gebäude ihrer besonderen<br />
Lebensform an. Als streng kontemplativer<br />
Orden schlossen sie die Kirche für<br />
Aussenstehende.<br />
Dies wurde von der Bevölkerung nicht<br />
akzeptiert und verstiess auch gegen das<br />
damalige Recht. 1471 besetzten die Kirchgängerinnen<br />
des kleinen Nachbardorfes<br />
die Kartäuserkirche. Sie forderten den<br />
Bau einer eigenen Kapelle, da sie nach der<br />
Schliessung der Klosterkirche gezwungen<br />
waren, den Gottesdienst in dem<br />
über eine Wegstunde entfernten Uesslingen<br />
zu besuchen. Mit ihrem Protest<br />
erreichten sie, dass auf dem Rebhügel<br />
ausserhalb des Klosters eine zweite Kirche<br />
gebaut wurde.<br />
Während der Reformation geriet die<br />
Kartause in Bedrängnis. Die in Zürich<br />
einsetzende Reformbewegung fand auch<br />
im benachbarten Kanton Anklang. Es<br />
kam zu Plünderungen, Bilder und Altäre<br />
wurden zerstört. Erst ab Mitte des 16.<br />
Jahrhunderts konnten die Mönche ihr<br />
gewohntes Leben wieder aufnehmen.<br />
Dorf<br />
3 sBB-tageskarten<br />
zu gewinnen!<br />
Im 17. Jahrhundert setzte ein Aufschwung<br />
ein, der bis ins späte 18. Jahrhundert<br />
reichte. Wohlhabende Stiftungen<br />
und ein florierender Weinbau und<br />
Weinhandel ermöglichten Neu- und Umbauten<br />
der Gebäude. In diesen rund hundertfünfzig<br />
Jahren erhielt das Kloster<br />
seine heutige Form und Ausstattung. 1848<br />
beschloss der Kantonsrat die Aufhebung<br />
der Klöster sowie die Verstaatlichung ihrer<br />
Güter. Das klösterliche Leben war<br />
nach sieben Jahrhunderten am Ende angekommen.<br />
tj<br />
Wo liegt die Kartause?<br />
schicken, faxen oder mailen sie das<br />
lösungswort bis spätestens 14.11.2012 an:<br />
Redaktion Context<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Fax 044 283 45 65<br />
raetsel@kvschweiz.ch<br />
Gewinner/innen des letzten Georätsels:<br />
Fred W. Bucher, Seuzach<br />
Doris Lüthi, Ittigen<br />
Ulrich Wäspi, Zollikerberg<br />
lösungswort Nr. 9: schiffenensee<br />
45
46<br />
cartoon<br />
context 10 – 2012
Bachelor of Science<br />
in Business Administration<br />
Im St.Galler Betriebsökonomie-Studium wirst du auf deinem Weg begleitet und lernst in einer<br />
unserer Studienrichtungen General Management, International Management oder Wirtschaftsinformatik<br />
deine Fähigkeiten anzuwenden. Praxisprojekte in namhaften Unternehmen wie Siemens,<br />
Sulzer AG oder LGT Bank in Liechtenstein wappnen dich für den zukünftigen Berufsalltag.<br />
FHS St.Gallen, Lehre Wirtschaft<br />
Tel. +41 71 274 36 40, wi@fhsg.ch, www.fhsg.ch/betriebsoekonomie<br />
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48<br />
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> Produktionsplanung und -steuerung<br />
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