Genießertour durchs Siegtal Genießertour durchs Siegtal - rheinkiesel
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Natur Auf den Spuren der Wildkatze<br />
Ihr Recht<br />
Vor- und Nachteile von Mini-Jobs<br />
Kieselchen Was fühlen Pflanzen?<br />
Radfahren<br />
<strong>Genießertour</strong><br />
<strong>durchs</strong> <strong>Siegtal</strong><br />
13 Seiten Veranstaltungstips<br />
• Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef<br />
• Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz<br />
Kaleidoskop<br />
Ausflugtips fürs Frühjahr<br />
03<br />
März 2012<br />
16. Jahrgang
Leihgebühr:<br />
Mo bis Do tägl. € 30,<br />
Fr, Sa oder So € 50<br />
incl. MWSt.,<br />
bei Selbstabholung<br />
und eigenem Betrieb.<br />
Gebühr für mehrere<br />
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Information, Beratung und Verkauf: Ralf Joswig • Im Sand 62 • 53619 Rheinbreitbach<br />
Telefon: 0 22 24 / 96 18 37 • E-Mail: ralf.joswig@gmx.de • Mobil: 0177 / 456 66 35
Liebe Leserin<br />
und lieber Leser,<br />
auch wenn es im März für eine<br />
längere Radtour vielleicht noch zu<br />
kalt ist – Sie können ja schon mal<br />
für die kommenden, wärmeren<br />
Wochen planen. Wie wäre es zum<br />
Beispiel mit einer Entdeckertour<br />
<strong>durchs</strong> <strong>Siegtal</strong>? Auf den Seiten<br />
4/5 laden wir Sie zu einer zweitägigen<br />
Tour vom Windecker Länd -<br />
chen bis zur Siegmündung bei<br />
Mon dorf ein. Lassen Sie sich verzaubern<br />
von der einzigartigen<br />
Stim mung am Siegufer, an dem<br />
man – mit etwas Glück – sogar<br />
Eis vögel beobachten kann!<br />
Wer lieber per pedes unterwegs ist,<br />
sollte schnell auf den Seiten 6 bis<br />
10 nachschauen. Dort haben wir<br />
Die glücklichen Gewinner unseres<br />
großen Jubiläumsrätsels aus der<br />
Februarausgabe aufgeführt – und<br />
unter den begehrten Preisen sind<br />
auch etliche brandneue Wander -<br />
f ührer. Übrigens hatte der <strong>rheinkiesel</strong><br />
in seiner nun 15-jährigen<br />
Ge schichte noch nie so viele Ein -<br />
sendungen auf das Rätsel wie in<br />
diesem Monat. Knobelfreunde<br />
können ihr Köpfchen auch in<br />
Zu kunft anstrengen, denn in der<br />
April-Ausgabe geht es mit unserem<br />
aktuellen Foto-Rätsel Augen -<br />
blick mal! weiter. Darüber hinaus<br />
er reichten uns zahlreiche Glück -<br />
wünsche, die wir Ihnen nicht vorenthalten<br />
wollen: Auszüge aus der<br />
umfangreichen Post an die Redak -<br />
tion haben wir auf Seite 10 für Sie<br />
abgedruckt. Wir freuen uns auch<br />
weiterhin über Rückmeldungen<br />
und Anmerkun gen von Ihnen,<br />
liebe Leser. Dazu brauchen Sie<br />
nicht bis zum nächsten Jubiläum<br />
warten, schreiben Sie einfach<br />
drauf los!<br />
Pünktlich zum Frühlingsbeginn<br />
haben wir in unserem Kaleidos -<br />
kop noch ein paar Tips für Sie<br />
zu sammengestellt. Wie wäre es<br />
zum Beispiel mit echtem römischen<br />
Brot, serviert am historischen<br />
Limes in Rheinbrohl? Oder<br />
einer gruseligen Nachtführung auf<br />
Schloß Drachenburg? Diese und<br />
weitere Vorschläge finden Sie auf<br />
Seite 6/7.<br />
Ein Gehalt netto wie brutto – das<br />
verspricht sich so mancher Mini-<br />
Jobber, offiziell ein „Geringfügig<br />
Beschäftigter“, vom 400-Euro-<br />
Job. Was so verlockend klingt, hat<br />
jedoch auch Schattenseiten, auf<br />
die unser Rechtsanwalt Christof<br />
Ankele Sie auf Seite 11 hinweist:<br />
Kleiner Job, wenig Rechte?<br />
Wer weiß, vielleicht begegnen Sie<br />
bei einer Nachtwanderung durch<br />
das Nachtigallental sogar einer<br />
echten Wildkatze? Ganz zaghaft<br />
siedeln sich die kleinen Räuber<br />
näm lich wieder bei uns an. Aller -<br />
dings muß man schon großes<br />
Glück haben, um auf sie zu stoßen.<br />
Mehr über Das wilde Katzund<br />
Maus-Spiel berichtet Dip -<br />
lom-Biologe Ulrich Sander in<br />
unserer beliebten Rubrik „Natur“<br />
auf den Seiten 12 f.<br />
Gleich im Anschluß daran möchten<br />
wir Sie in unserer neuen Serie<br />
Impressum<br />
Editorial<br />
„Im Garten zuhause“ einladen, sich<br />
Ihrem Garten zu widmen. Haben<br />
Sie auch manchmal das Ge fühl,<br />
daß das Grün vor Ihrer Tür mehr<br />
Arbeit als Freude macht? Dann<br />
hat Stephanie Martin sechs wertvolle<br />
Tipps für Sie, wie auch Sie<br />
zum Garten für Genießer kommen<br />
– ganz ohne Streß (Seite<br />
14/15).<br />
Um Pflanzen dreht es sich heute<br />
auch auf unserer Kinderseite<br />
Kiesel chen: Grünzeug mit Köpf -<br />
chen? behandelt die Frage, ob<br />
Pflanzen riechen, hören, schmekken<br />
oder fühlen können. Welche<br />
Rolle dabei die Mimose spielt,<br />
lesen Sie auf Seite 16/17.<br />
Jede Menge Anregungen für Ihren<br />
Terminkalender im März finden<br />
Sie wie immer in unserem Veran -<br />
staltungskalender ab Seite 18.<br />
Redaktion und Verlag des <strong>rheinkiesel</strong><br />
wünschen Ihnen einen<br />
wunder schönen März – egal, ob<br />
Sie sich im heimischen Garten austoben,<br />
lediglich die Fenster bank<br />
begrünen oder lieber die freie<br />
Natur im Siebengebirge er kunden.<br />
Ihre<br />
Titelbild: Walter Töpner/Bouvier-Verlag<br />
(Im <strong>Siegtal</strong>)<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich, jeweils zum Monatsende<br />
Redaktions- und Anzeigen -<br />
schlußtermin: 15. des Vormonats<br />
Verteilte Auflage: 15.000 Exemplare<br />
Druckunterlagen: nach Absprache<br />
(auch als pdf-, eps-, tif- oder jpg-Datei)<br />
Herausgeber: Verlag, Vertrieb und Anzeigenverwaltung<br />
Quartett-Verlag, Erwin Bidder, Im Sand 56,<br />
53619 Rheinbreitbach, Tel. 0 22 24 / 7 64 82,<br />
Fax 0 22 24 / 90 02 92, info@<strong>rheinkiesel</strong>.de<br />
Redaktion: Erwin Bidder, Julia Bidder, Stephanie Martin,<br />
Ulrich Sander<br />
Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln<br />
Fotos: Erwin Bidder (ver ant wortlich), Julia Bidder, BUND,<br />
Herbert Peter Gelsdorf, Paulus Hinz, Stephanie Martin,<br />
Pixelio/Bernd Boscolo/Dieter Schütz/Norbert Leipold/<br />
birgitH/Manfred Esser, Rheinisches Kammerorchester,<br />
Römerwelt, Ulrich G. Sander, Schloß Drachenburg<br />
gGmbH, Wikipedia<br />
Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag), Tel.: (0 22 24) 7 64 82<br />
Druck: SZ Offset-Druck Schallowetz GmbH, St. Augustin<br />
Internet: www.<strong>rheinkiesel</strong>.de,<br />
erstellt von Rhein@Net Ansgar Federhen<br />
März 2012 3
Ausflugtip<br />
Entdeckertour<br />
durch das <strong>Siegtal</strong><br />
Dr. Walter Töpner aus Wachtberg hat das <strong>Siegtal</strong> von der Mündung in<br />
den Rhein bis nach Windeck erkundet und darüber einen Führer mit dem<br />
Titel „Wunderbares <strong>Siegtal</strong>“ ge schrieben. Darin beschreibt er nicht nur<br />
die Sieghöhenwege, sondern auch die romantischen Tallandschaften des<br />
kleinen Flüßchens. Verbringen Sie mit uns zwei unvergessliche Tage auf<br />
dem Fahrrad – vom Windecker Ländchen bis zur Mün dung in den Rhein.<br />
Die Sieg entspringt als kleines<br />
Rinnsal im Rothaargebirge, wo sie<br />
sich bald aus 600 Metern Höhe<br />
ins Tal hinunter senkt und zwischen<br />
dem Westerwald und dem<br />
Bergischen Land dem Rhein entgegen<br />
schlängelt. 140 Kilometer<br />
legt sie dabei von der Quelle bis<br />
zur Mündung bei Niederkassel-<br />
Mondorf zurück. Ihren Namen<br />
hat die Sieg vom keltischen Wort<br />
„Sikkere“ bekommen, was so viel<br />
bedeutet wie „schneller Fluß“.<br />
Der Fischreichtum ist dank der<br />
hohen Gewässergüte und der He -<br />
ge maßnahmen inzwischen wieder<br />
groß und reicht von Aal bis Zan -<br />
der; mitunter sind auch Fluß-,<br />
Bach- und Meerneunaugen, Meer -<br />
forellen und noch andere Fisch -<br />
arten, die auf der „Roten Liste”<br />
stehen, in der Sieg anzutreffen.<br />
Des halb kann man mit etwas<br />
Glück auch Eisvögel am Siegufer<br />
oder den angrenzenden Seen beo -<br />
bachten. Die gestiegene Gewässer -<br />
güte bezeugen auch Libellen und<br />
Keiljungfern an den Flußufern.<br />
Paradies für Radler<br />
Nach der Eröffnung des „Natur -<br />
steigs Sieg“ in 2011 soll in diesem<br />
Jahr mit dem Lückenschluß des<br />
<strong>Siegtal</strong>radweges ein weiterer touristischer<br />
Akzent hinzukommen.<br />
Die Radwege an der Sieg sind<br />
mittlerweile perfekt ausgeschildert<br />
und über weite Strecken „Natur<br />
pur“. Kleine, aber unangenehme<br />
Unterbrechungen, die den Radler<br />
bisher auf dem <strong>Siegtal</strong>radweg zum<br />
Absteigen zwangen oder ihn auf<br />
viel befahrene Straßen leiteten,<br />
sind nun längst passé.<br />
Wer mit dem Fahrrad das untere<br />
4 März 2012<br />
<strong>Siegtal</strong> von einer neuen Seite entdecken<br />
will, kann zum Beispiel in<br />
einer zweitägigen Tour von Dat -<br />
ten feld im Windecker Ländchen<br />
bis zur Siegmündung radeln, mit<br />
einer Übernachtung in Stadt<br />
Blankenberg. Durch die gute An -<br />
bindung an die Bahn kann man<br />
die Strecke auch aufteilen und am<br />
Abend wieder zum Ausgangs -<br />
punkt zurückfahren. Immer mit<br />
der Nase im Wind fährt man kilometerlang<br />
durch besonnte stille<br />
Flußauen, sieht die Sieg mal ruhig<br />
dahin fließen, mal erlebt man ihre<br />
ungestüme Kraft bei den Strom -<br />
schnellen. Was früher als ein Nach -<br />
teil empfunden wurde, ist heute<br />
ein Segen, nämlich, daß die Sieg<br />
nicht schiffbar ist: Nur im Früh -<br />
jahr steigt sie von Knietiefe bis auf<br />
bis vier Meter an. Für Paddelboote<br />
reicht das aber allemal.<br />
Vom Siegerland<br />
zum Rhein<br />
Genau genommen beginnt der<br />
Sieg radwanderweg an der Sieg -<br />
quelle in Siegerland-Wittgenstein<br />
Wer durch das <strong>Siegtal</strong> radelt, entdeckt immer wieder neue Landschaften<br />
bei der Stadt Netphen und führt<br />
zu nächst durch waldreiche Ge -<br />
biete nach Siegen in den Wester -<br />
wald. An dieser Stelle soll nur der<br />
Ab schnitt vom Windecker Länd -<br />
chen bis zur Mündung der Sieg in<br />
den Rhein beschrieben werden,<br />
weil er auf ausgebauten Radwegen<br />
bequem in zwei Tagen mit Be -<br />
sichtigungen bewältigt werden<br />
kann. Wer es gemütlich mag, der<br />
ist hier genau richtig, denn man<br />
bleibt immer im Tal und folgt<br />
dem Radweg an der Sieg entlang.<br />
Aber auch das gibt es: Wer Stei -<br />
gungen liebt, kann sich im <strong>Siegtal</strong><br />
auf dem neuen Natursteig Sieg<br />
mit dem Mountain-Bike so richtig<br />
austoben.<br />
Unterwegs reihen sich Orte wie<br />
Herchen, Stromberg, Eitorf, Mer -<br />
ten, Hennef und Stadt Blanken -<br />
berg wie an einer Perlenkette auf.<br />
In den kleinen idyllischen Fach -<br />
werk dörfern, wo die Zeit stehen<br />
geblieben zu sein scheint, ist noch<br />
ein Stück Romantik zu Hause, die<br />
schon vor über 200 Jahren alle<br />
Rei sen den begeisterte. Im vorletzten<br />
Jahrhundert war die wildro-
mantische Gegend von Herchen<br />
mit ihren ausgedehnten Laub wäl -<br />
dern und stillen Auen ein Ge -<br />
heim tip von rheinischen Musi -<br />
kern und Malern. Heute wird sie<br />
von Erholungssuchenden wieder<br />
neu entdeckt.<br />
Auch der Kunstfreund kommt<br />
nicht zu kurz, denn viele alte<br />
Kirchen, Klöster und Burgen liegen<br />
am Weg. Wer beim ersten<br />
Tages ziel in Stadt Blankenberg an -<br />
gekommen ist, sollte sich erst mal<br />
entspannt zurücklehnen und einfach<br />
nur das herrliche Ambiente<br />
der alten Häuser, die sich hinter<br />
der noch erhaltenen Stadtmauer<br />
zusammenkuscheln, in sich aufnehmen.<br />
Mittelalterliches<br />
Städtchen<br />
Am nächsten Tag kann man<br />
unter wegs einen Abstecher zum<br />
Dondorfer See oder zum Allner<br />
Radeln entlang der Sieg<br />
Anfahrt: Mit der Deutschen Bahn zum Beispiel ab Bad Honnef<br />
Richtung Köln bis nach Troisdorf, von dort mit der S-Bahn Nr. 12 oder<br />
dem Regiona lexpress RE9 Richtung Windeck/Siegen.<br />
Entlang des Siegradwegs gibt es an zahlreichen Stationen eine Anbin -<br />
dung an die Bahnlinie (Köln-Gießen/Siegen).<br />
Streckentelegramm: 1. Tag: Dattenfeld – Stadt Blankenberg 34 Kilo -<br />
meter, 2. Tag Stadt Blankenberg – Mondorf 30 Kilometer.<br />
Sehenswürdigkeiten: Windeck (Burgruine), Dattenfeld (Burg, Kirche),<br />
Herchen (Fresken St. Peter), Bourauel (Dorfbild), Merten (ehemalige<br />
Klosterkirche der Augustinerinnen), Stadt Blankenberg (Burgruine,<br />
Ortsbild), Hennef (Barockhöfe, ehemaliger Kurpark), Siegburg (ehem.<br />
Benediktiner-Kloster Michaelsberg, Siegmündung (Auenwald).<br />
See machen, die beide unter<br />
Na tur schutz stehen. Von dem<br />
reizvollen Weldergoven geht es<br />
dann bald auf dem breiten<br />
Siegdamm be schaulich durch das<br />
breite Sieg tal auf die ehemalige<br />
Kurstadt Hennef zu. Unterwegs<br />
taucht auf der anderen Flußseite<br />
Buchtip<br />
Wir zitierten mit freundlicher<br />
Genehmigung des Verlags aus:<br />
Walter Töpner<br />
Wunderbares <strong>Siegtal</strong><br />
Wandern, Radeln, Kultur,<br />
von der Mündung bis Windeck<br />
Bouvier Verlag,<br />
320 Seiten, broschiert,<br />
ISBN 978-3416033275,<br />
€ 19,90<br />
zwischen alten Bäumen versteckt<br />
das leider unzugängliche Schloss<br />
Allner auf. Auf der Höhe des Örtchens<br />
Weingartsgasse lockt das<br />
Gasthaus „Sieglinde“ die Radler<br />
über eine kühne Hängebrücke auf<br />
die andere Siegseite hinüber, wo<br />
man in einem lauschigen Bier -<br />
garten unter alten Kastanien vortrefflich<br />
einkehren kann. Am Buis -<br />
dorfer Siegwehr hat man die in<br />
Deutschland größte Kontroll- und<br />
Fangstation für Wanderfische eingerichtet.<br />
Über eine Fischtreppe<br />
finden die Lachse ihren Weg zu<br />
ihren Laichplätzen in den Neben -<br />
flüssen der Sieg.<br />
Nach einer Stadtbesichtigung von<br />
Siegburg, dessen Marktplatz mit<br />
vielen Cafés und einem bunten<br />
Wo chen markt ein besonderes Flair<br />
besitzt, kehrt man zur Weiter fahrt<br />
vom Markt zur Sieg zu rück und<br />
fährt weiter zur Berg heimer Sieg -<br />
fähre erreicht. Dort kann man ab<br />
April mit der Gier pontfähre rasch<br />
Ausflugtip<br />
über die Sieg setzen und im<br />
Gasthaus „Zur Sieg fähre“ eine Er -<br />
frischun g einnehmen.<br />
Vom Siegdamm aus erkennt man<br />
von fern Vilich mit seiner alten<br />
Stiftskirche, die einen Abstecher<br />
wert ist. Rechterhand breiten sich<br />
die ausgedehnten Siegauenwälder<br />
aus. Das frische Grün des Waldes<br />
spendet kühlen Schatten. Jetzt ist<br />
es nicht mehr weit bis zu der<br />
Stelle, an der die Sieg in den Rhein<br />
mündet. Dann kehrt man von<br />
Mondorf zurück zum Radweg,<br />
dann ist es nur noch eine scharfe<br />
Kurve nach links und schon ist<br />
man bei Vater Rhein angelangt,<br />
wo in dem breiten Stromtal eine<br />
frische Brise weht.<br />
Das <strong>Siegtal</strong> wirkt auf den Besucher<br />
manchmal etwas weltvergessen<br />
und wie aus einem Bilderbuch.<br />
Aber immer wieder bietet das<br />
Flußtal neue Perspektiven. Weite<br />
und Enge wohnen hier nahe beieinander,<br />
friedlich besonnte Fluß -<br />
auen wechseln sich wildromantisch<br />
mit schroffen Felsen oder be -<br />
waldeten Bergflanken ab. Die früheren<br />
Weinberglagen, die alten<br />
legendenumrankten Burgruinen<br />
und die pittoresken fachwerkreichen<br />
Orte links und rechts am<br />
Flußufer sind für jeden eine<br />
Augenweide. Vom Fahrrad aus<br />
diese Szenerie zu erleben, hat aber<br />
einen besonderen Reiz. Denn<br />
diese Ruhebilder von der Sieg tun<br />
der Seele gut und bleiben lang in<br />
der Erinnerung haften. •<br />
Walter Töpner<br />
März 2012 5
Kaleidoskop<br />
Römer-Brotbacken<br />
am Limes<br />
Eine Mahlzeit wie zur Römerzeit –<br />
frisch aus dem Ofen gefällig?<br />
Zum Auftakt der diesjährigen<br />
Saison am Limes lädt Rheinbrohl<br />
am Sonn tag, 11. März, zum<br />
Themen tag „Ernährung in römi -<br />
scher Zeit“ ein. Dazu gehört eine<br />
große Back-Aktion: Fach kundige<br />
Hände beschicken die rekonstruierten<br />
Backöfen schon frühmorgens<br />
mit dem ersten Reisig, damit<br />
bald die ersten Brote die Öfen verlassen<br />
können. Ab dann kommen<br />
mehrmals täglich frische Brote aus<br />
dem Ofen. Sie werden nach original<br />
römischer Rezeptur gebacken<br />
und mit einem typisch römischen<br />
Brotaufstrich zum Probieren ge -<br />
reicht. Der Limes archäologe für<br />
Rheinland-Pfalz Dr. Jens Dolata<br />
rundet das Ange bot ab: Er refe-<br />
Backen wie die alten Römer<br />
riert zum Thema: „Brotbacken im<br />
antiken Rom und am Limes“. Am<br />
Ende des Be suches kann jeder, der<br />
sich von der vortrefflichen Backund<br />
Koch kunst der Römer hat<br />
überzeugen lassen, selbstverständlich<br />
einen Laib Brot erwerben.<br />
Mehr als eine Grenze<br />
Mehr als 160 Jahre bildete der<br />
Ober germanisch-Raetische Limes<br />
die Grenze des römischen Reiches.<br />
Er gewährleistete einerseits den<br />
Schutz der rechtsrheinischen Ge -<br />
biete und war gleichzeitig der Ga -<br />
rant für den wirtschaftlichen Auf -<br />
schwung in Eifel, Hunsrück und<br />
den angrenzenden Gebieten auf<br />
der linken Rheinseite. Am Freitag,<br />
16. März, 18.00 Uhr, hält Dr.<br />
Peter Henrich einen Vortrag über<br />
die Bedeutung des einstigen Grenz -<br />
walls: „Vom Limes ge schützt:<br />
Reich tum und Luxus in römischer<br />
Nun will der Lenz<br />
uns grüßen – mit einem bunten<br />
Frühlingsstrauß!<br />
Inhaber: Thomas Steinmann · Linzer Str. 117 · 53604 Bad Honnef<br />
Telefon 02224 - 33 48 · Fax 02224 - 96 16 57<br />
6 März 2012<br />
Romantische Rheinuferlandschaft in Unkel<br />
Zeit in Rheinland-Pfalz“ Darin<br />
stellt der Ge schäfts führer der<br />
Deutschen Limes kom mis sion die<br />
reichsten, prächtigsten und repräsentativsten<br />
Villenanlagen vor. Im<br />
zweiten Teil des Vortrages stehen<br />
der Fall des Limes und die Folgen<br />
für die Zivilbevölkerung im Vor -<br />
dergrund: Zerstörte Grab denk -<br />
mäler, niedergebrannte Villen und<br />
eine grausam ermordete Zivil be -<br />
völ ke rung verdeutlichen das Aus -<br />
maß der Germaneneinfälle und<br />
den damit einhergehenden, zuvor<br />
nicht ab seh baren Bruch in der<br />
Gesell schafts struktur. Der Eintritt<br />
ist frei!<br />
Weitere Informationen:<br />
RömerWelt am Caput Limitis<br />
Arienheller 1, 56598 Rheinbrohl<br />
Tel. 0 26 35 / 92 18 66,<br />
info@roemer-welt.de,<br />
www.roemer-welt.de<br />
Schönheit des<br />
Augenblicks<br />
Es war am 14. November 2011.<br />
Wir wandern am Rhein nach<br />
Unkel. In Höhe des Friedhofs<br />
wenden wir. Die Digitalkamera ist<br />
wie immer dabei und hält diesen<br />
Augenblick fest: Ein älteres Paar<br />
kommt uns entgegen, zwei oder<br />
drei junge Menschen verweilen<br />
plaudernd auf der Promenade.<br />
Und da gibt es noch einen Mann,<br />
der wohl tief ein- und ausatmet.<br />
Dieses Foto gibt keine Rätsel auf.<br />
Es zeigt vielmehr unsere auch im<br />
November wunderbare Rhein -<br />
land schaft und unser Siebenge -<br />
birge in den leuchtenden Farben<br />
des Herbstes.<br />
Herbert Peter Gelsdorf,<br />
Rheinbreitbach
Wenn der Schloß -<br />
geist spukt<br />
Nichts für schwache Nerven sind<br />
die nächtlichen Schloßwanderun -<br />
gen, die ab dem 24. März 2012<br />
wieder zweimal im Monat auf<br />
Schloß Drachenburg stattfinden.<br />
Schon der Beginn im Schloßpark<br />
verheißt wohliges Gruseln, das<br />
sich ins Unermessliche steigert,<br />
wenn sich die dicken Portale donnernd<br />
hinter den Schloßbe such -<br />
ern schließen. Dann umfängt<br />
Dunkelheit die kleine Gruppe.<br />
Wie geht es weiter? Was wird passieren?<br />
Ist der polternde Schloß -<br />
geist überhaupt zuhause? Den<br />
Abschluß dieser spannenden Ex -<br />
kur sion für Erwachsene und<br />
Kinder ab zehn Jahren bildet der<br />
nächtliche Abstieg durch das<br />
Nachtigallental.<br />
Interessierte sollten sich möglichst<br />
rasch anmelden, denn die nächtlichen<br />
Wanderungen erfolgen nur<br />
alle 14 Tage. Die Teilnehmerzahl<br />
ist zudem begrenzt.<br />
Eintritt:<br />
Erwachsene: € 20,-<br />
Kinder und Jugendliche<br />
bis 18 Jahre: € 15,-<br />
Information und Anmeldung:<br />
Schloss Drachenburg gGmbH<br />
Drachenfelsstraße 118<br />
53639 Königswinter<br />
Tel: 0 22 23 / 901970<br />
mail@schloss-drachenburg.de<br />
www.schloss-drachenburg.de<br />
Schloß Drachenburg bei Nacht<br />
Prächtig anzuschauen: Dom zu Limburg<br />
Mit Schiff und Bahn<br />
an die Lahn<br />
Limburg mit seinem herrlichen<br />
Dom ist nur eines der lohnenden<br />
Ziele einer Tagesreise, die mit dem<br />
Schienenbus ins liebliche Lahntal<br />
führt. Man kann es aus zwei<br />
Perspektiven entdecken: von der<br />
Schiene und vom Schiff aus.<br />
Der Sonderzug der Rhein-Sieg-<br />
Eisenbahn startet um 9.00 Uhr ab<br />
Bahnhof Bonn-Beuel und bringt<br />
Sie mit einem renovierten, historischen<br />
MAN-Schienenbus, entlang<br />
des Rhein- und später des Lahn -<br />
tals, vorbei an Bad Ems nach Lim -<br />
burg an der Lahn. Ankunft dort<br />
ist um ca. 11.30 Uhr. Vom Bahn -<br />
hof sind es nur wenige Geh mi -<br />
Kaleidoskop<br />
nu ten zur reizvollen Altstadt mit<br />
ihren vielen liebevoll restaurierten<br />
Fachwerkhäusern. Wäh rend Ihres<br />
1 ½-stündigen Aufent haltes haben<br />
Sie auch die Mög lichkeit den<br />
Dom zu besichtigen.<br />
Um 13.20 Uhr startet das Schiff<br />
„Wappen von Limburg“ der Lahn-<br />
Schifffahrtsgesellschaft in Rich -<br />
tung Balduinstein. Während der<br />
ca. 2-stündigen Fahrt können Sie<br />
das Lahntal und die Natur in Ruhe<br />
genießen. Um ca. 15.10 Uhr legt<br />
das Schiff in Balduinstein an. Zu -<br />
rück geht es um 16.30 Uhr mit<br />
dem Sonderzug der RSE (Ankunft<br />
in Bonn-Beuel ca. 18.30 Uhr).<br />
Mit Schiff und Bahn<br />
an die Lahn<br />
Samstag, 28. April 2012<br />
Eine Tagesreise der RSE<br />
(Zustieg in Königswinter und<br />
Bad Honnef ist möglich).<br />
Preise inkl. Frühstück und<br />
Schiffahrt:<br />
Erwachsene: € 56,00<br />
Kinder (6 - 14 Jahre): € 28,00<br />
Familienkarte (2 Erw., 2 Kinder):<br />
€ 145,00<br />
Kinder unter 6 Jahren<br />
fahren gratis<br />
Information und Anmeldung:<br />
RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH<br />
Siebengebirgsstraße 152<br />
53229 Bonn<br />
Tel. 02 28 / 85 03 40-27<br />
Fax. 02 28 / 85 03 40-10<br />
www.rse-bonn.de<br />
Wir lassen<br />
Sie nicht<br />
im Regen<br />
stehen!<br />
Mit einer werbewirksamen<br />
Anzeige im <strong>rheinkiesel</strong><br />
bringen Sie Ihre Schäfchen<br />
ins Trockene!<br />
Fordern Sie unsere<br />
Anzeigenpreisliste an:<br />
Telefon 0 22 24 / 7 64 82<br />
Fax 0 22 24 / 900 292<br />
E-Mail info@<strong>rheinkiesel</strong>.de<br />
März 2012 7
Kaleidoskop<br />
Die glücklichen Gewinner<br />
Fortuna hat entschieden! Aber sie hatte ziemlich lange zu tun, denn bei der Vielzahl der<br />
Einsendungen (samt und sonders alle richtig) kam sie bei der Preisverteilung offenbar<br />
reichlich ins Schwitzen. War das Rätsel zu leicht? Das Lösungswort SIEBENGEBIRGE war<br />
allerdings naheliegend. Hier sind die Namen der Ge winnerinnen und Gewinner, die selbstverständlich<br />
bereits schriftlich benachrichtigt wurden.<br />
An einem bunten Frühlings -<br />
strauß können sich erfreuen:<br />
Lindemann, B., Königswinter<br />
Weißenfels, Karola, Unkel<br />
Ein Abendessen für<br />
zwei Per sonen im<br />
Rheinbreit bacher Burghotel<br />
Ad Sion gewinnt:<br />
Schöne-Warnefeld, A.,<br />
Bad Honnef<br />
Auf ein Exemplar des<br />
Regional wörterbuch des<br />
Rheinlandes „Kappes,<br />
Knies & Klüngel“ können<br />
sich freuen:<br />
Girke, Hans-Jochen,<br />
Bad Honnef<br />
Heuser, Marlies, Königswinter<br />
Proff, Trudel, Unkel-Scheuren<br />
Profitlich, Marion,<br />
St. Katharinen<br />
Ringhoff-Grün, Astrid,<br />
Bad Honnef<br />
Mit der Wanderfibel<br />
„Sieben gebirge“ gehen demnächst<br />
auf Wanderschaft:<br />
Sr. Angela, Bornheim<br />
Geißler, Werner, Unkel<br />
Henseler, Petra, Rheinbreitbach<br />
Klein, Werner, Bad Honnef<br />
Scheidtweiler, Margret, Kerpen<br />
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Weinschänke Piepers<br />
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8 März 2012<br />
Je eine Wanderbox<br />
„Sieben gebirge“ geht an:<br />
Alt, Klaus-Peter, Windhagen<br />
Lorenzini, Edeltraud,<br />
Bad Honnef<br />
Sauber, Bianca, Bad Honnef<br />
Schmitz, Gerda, Ockenfels<br />
Werther, Dr. Rosemarie,<br />
Königswinter<br />
Gleichfalls auf Wanderschaft<br />
mit den „Tippeltouren:<br />
Das Sieben gebirge“ gehen<br />
demnächst:<br />
Frankenberg, Marianne,<br />
Königswinter<br />
Keßler, Bianca, Erpel<br />
Mauel, Thomas, Königswinter<br />
Palm, Hans Peter, Bad Honnef<br />
Senk, Margret, Erpel<br />
Auf einen Tag im Wind hagener<br />
VITALIUM können sich<br />
freuen:<br />
Götz, Anja, Rheinbreitbach<br />
Flöck, Adelheid, Windhagen<br />
Hank, Stephanie, Königswinter<br />
Hensen, Brigitte, Unkel<br />
Kampler, Marion, Bad Honnef<br />
Klein, Christine, Königswinter<br />
Röder, Hans-Joachim, Unkel<br />
Rücker, Marie-Luise, Bad Honnef<br />
Scharff, Roswitha, Bad Honnef<br />
Zenz, Eva, Unkel<br />
Neu! Ab 4. März 2012<br />
Sonntagsfrühstück<br />
Jeden Sonntag von 9-13 Uhr<br />
Musikalische Genüsse mit<br />
Beethoven Orchester Bonn<br />
erwarten am 2. März 2012:<br />
Kröll, Ulrike, Bad Honnef<br />
Hayne, Lore, Königswinter<br />
Kretschmer, Barbara, Unkel<br />
Kühlem, Rudi, Bad Honnef<br />
Rathfelder, G., Rheinbreitbach<br />
Sportliche Ambitionen<br />
beim Bowlingspiel können<br />
in Kürze beweisen:<br />
Brungs, Tom, Bad Honnef<br />
Schuchardt, Jürgen, Unkel<br />
Harperath, Jörg, Honnef<br />
Tanzschule Holtzwarth<br />
NEUE TANZKURSE 2012<br />
Anfängerkurs Mittwoch<br />
18. April 19.00 - 20.00 Uhr<br />
Anfängerkurs Samstag<br />
24. März 16.30 - 17.30 Uhr<br />
Mitglied im ADTV<br />
Bahnhofstr.2c · Bad Honnef · Info: 02224 / 3361<br />
www.tanzschule-holtzwarth.de<br />
Geradezu himmlisch wird<br />
es bei einem Abendessen (Fisch)<br />
für zwei Personen im<br />
Restaurant „Himmelreich“,<br />
Bonn-Oberkassel, für:<br />
Hermes, Birgit, Königswinter<br />
„Glück im Glas“ (feiner Scho koladekuchen,<br />
im Glas gebacken)<br />
gibt es je einmal für:<br />
Göbel, Renate, Windhagen<br />
Haag, Johanna, Bad Honnef<br />
Neunkirchen, Petra, Bad Honnef<br />
Sander, Adelheid, Königswinter<br />
Vogel, Magdalene, Rheinbreitbach<br />
Fortschrittkurse - Tanzkreise - Geschenkgutscheine
Jeweils ein Wanderbuch<br />
„Geo logie des Sieben gebirges“<br />
geht an:<br />
Eckenroth, Klaus, Bad Honnef<br />
Thiele, Joachim, Köln<br />
Eine Pflanzenschale mit<br />
Frühlingsblumen gewinnt:<br />
Wemheuer, Marlis, Königswinter<br />
Unterhaltsam wird es, wenn<br />
am 8. März 2012 Sebastian<br />
Pufpaff im Bonner Pantheon-<br />
Theater Kabarett macht:<br />
Dorn, Peter, Bonn<br />
Neunkirchen, Herbert,<br />
Bad Honnef<br />
Ott, Margret, Bruchhausen<br />
Schellenberger, Sigried,<br />
Bad Honnef<br />
Sich, Dr. Hermann-Josef,<br />
Rheinbreitbach<br />
Einen Tag lang zu zweit<br />
in den Bad Hönninger<br />
KRISTALL Rheinpark-<br />
Thermen die Seele baumeln<br />
lassen können:<br />
Gardelegen-Ley, Ruth,<br />
Bad Honnef<br />
Giershausen, Bärbel,<br />
Bad Honnef<br />
Unterhaltsam wird es in der<br />
Linzer Stadthalle am 17. März<br />
bei „Ham & Eggs“ jeweils für:<br />
Claus, Dagmar, Bad Honnef<br />
Schwarze-Schock, Monika, Unkel<br />
Einen Geschenkgutschein<br />
für ein Konzert der Initiative<br />
„Folk im Feuerschlößchen“<br />
haben gewonnen:<br />
Brungs, Tom, Bad Honnef<br />
Hamacher, Peter, Königswinter<br />
Ulrich, Manfred, Bad Honnef<br />
Allen Gewinnern einen herzlichen<br />
Glückwunsch – ein aufrichtiges<br />
„Dankeschön“ allen, die mitgemacht<br />
haben.<br />
Süße Jubiläums freuden<br />
In erster Linie sollte sie das Titel bild unserer Jubi läums aus gabe zieren.<br />
Doch gottlob zählten bei ihr nicht nur die äußeren Werte, wie sich rasch<br />
herausstellte. Und so fand sie in der Redaktionsrunde rasch begeisterten<br />
Zuspruch und Anerkennung – die von Café Breuer, Bonn-Oberkassel,<br />
gestiftete Jubiläumstorte – hier angeschnitten von unserer An zeigen -<br />
beraterin Claudia Joswig – erwies sich auch geschmacklich als überaus<br />
vorzüglich. Kein Wunder, daß sie<br />
den Jubiläumstag nur um wenige<br />
Stunden „überlebte“, denn alle<br />
ließen es sich schmecken.<br />
Ganz stilecht und passend zum<br />
Geburtstagskind krönten nicht<br />
nur Kerzen und eine „15“ aus<br />
köstlichem Marzipan das Back -<br />
werk, sondern auch zuckersüße<br />
Kieselsteinchen. Diese fanden vor<br />
allem bei den Nachwuchstalenten<br />
des „<strong>rheinkiesel</strong>s“ großen Anklang:<br />
„Boah, cool, Kiesel zum Essen“,<br />
freuten sich die Kinder.<br />
Redaktion und Verlag danken<br />
Frau Margret Sauder, Geschäfts -<br />
führerin von Café Breuer, herzlich<br />
für dieses schmackhafte Wunder -<br />
werk der Konditorenkunst, und<br />
freuen sich schon auf den nächsten<br />
größeren Geburtstag des<br />
<strong>rheinkiesel</strong>s.<br />
Rätselhafte Ansichten<br />
Unsere Leserinnen und Leser haben uns wieder einmal überrascht!<br />
Mit so vielen – ausschließlich richtigen – Einsen dungen<br />
auf unser erstes Bilder-Rätsel „Augenblick mal“ in der<br />
diesjährigen Februar-Ausgabe hatten wir wirklich nicht<br />
gerechnet. Dabei schreckte die offensichtliche Rück-Ansicht<br />
des imposanten, berühmten Bauwerkes offenbar niemand.<br />
Die Fortsetzung unserer neuen Rätselserie finden Sie im<br />
April-Heft 2012.<br />
Was war des Rätsels Lösung?<br />
Der obere Teil der Chorruine<br />
der ehemaligen Zisterzienser-<br />
Abtei kirche in Königswinter-<br />
Heisterbach<br />
Den Hauptpreis, ein Abend -<br />
essen für zwei Personen (mit<br />
Wein begleitung) in der Wein -<br />
schänke Piepers, Bad Honnef-<br />
Rhöndorf, hat gewonnen:<br />
Georg Kaiser, Königswinter<br />
Kaleidoskop<br />
Je einen Buchpreis erhalten:<br />
Becker-Just, Maria, Königswinter<br />
Lange, Renate, Bad Honnef<br />
Munkelt, Peter, Hennef<br />
Röttgen, Birgit, Bonn<br />
Scheide, Elisabeth,<br />
St. Katharinen<br />
Vöth, Werner, Königswinter<br />
vom Hüls, Familie, Bad Honnef<br />
Walbrück, Bernd, Erpel<br />
Weber, Bettina, Sankt Augustin<br />
Willscheid, Robert, Dattenberg<br />
Allen Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch – ein aufrichtiges „Danke -<br />
schön“ allen, die mitgemacht haben.<br />
März 2012 9
Kaleidoskop<br />
Post an die Redaktion<br />
Mit der Februar-Ausgabe feierte der <strong>rheinkiesel</strong> sein 15-jähriges Be stehen.<br />
Unser Jubiläumsheft hat offenbar vielen Leserinnen und Lesern be sonders<br />
gut gefallen – so viel Post wie für Heft 02/2012 hat die Re daktion noch nie<br />
entgegennehmen dürfen. Darunter fanden sich nicht nur massenhaft Ein -<br />
sendungen für unsere Rätsel, sondern auch zahlreiche Gra tulationsschreiben.<br />
Ich beglückwünsche Sie zu 15 Jah -<br />
ren <strong>rheinkiesel</strong>. Ihre Ausgaben sind<br />
einfach super!<br />
Ulrike Flöck, Windhagen<br />
Am <strong>rheinkiesel</strong> haben wir viel<br />
Freude und müssen auch immer<br />
für unsere Freunde in Bonn-Ober -<br />
kassel einige Exemplare besorgen.<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
Jubiläum. Werner Klein/<br />
Dr. Gerhild Boje, Bad Honnef<br />
… das Rätseln hat wieder einmal<br />
Spaß gemacht!<br />
Barbara Kretschmann, Unkel<br />
10 März 2012<br />
Ihnen, lieber Herr Bidder, und der<br />
ganzen Belegschaft des <strong>rheinkiesel</strong>,<br />
besonders aber Ihrer Tochter Julia,<br />
danke für dieses schöne Heft und<br />
die immer tolle Glosse. Herzliche<br />
Glückwünsche zum Jubiläum. Ich<br />
danke Ihnen für das immer schöne<br />
Heft. Bei der Nennung des Ver -<br />
brei tungsgebietes gehört eigentlich<br />
noch Bornheim-Hersel mit aufgelistet!<br />
Sr. Angela, Bornheim-Hersel<br />
… und vielen Dank für das<br />
Gehirn jogging!<br />
Marie-Luise Rücker, Bad Honnef<br />
Wir lesen Ihr Magazin stets mit<br />
großem Vergnügen und lernen<br />
immer wieder etwas dazu, herzlichen<br />
Dank!<br />
Beim Jubiläumsrätsel kamen wir<br />
sofort auf das Siebengebirge –<br />
dreizehn Buchstaben – das paßt.<br />
Dann haben wir sehr mühsam<br />
Buchstabe für Buchstabe das<br />
Rätsel gelöst. Unser Lösungswort<br />
endete mit seltenen Endungen: --een.<br />
Bis wir nochmals die „Ge -<br />
brauchsanleitung“ durchlasen und<br />
so auf unsere erste Vermutung zu -<br />
rückkamen. Es war ein vergnüglicher<br />
Nachmittag; herzlichen Dank<br />
auch dafür!<br />
Marianne Frankenberg,<br />
Königswinter<br />
Na, das kann ich mir doch nicht<br />
entgehen lassen, auch das letzte<br />
Pro minenten-Rätsel zu lösen.<br />
Zwar hat es etwas gedauert, doch<br />
hat es sich ausgezahlt, daß ich die<br />
<strong>rheinkiesel</strong>-Hefte seit Jahren sammele<br />
und ich mich auf diese Weise<br />
der einen oder anderen Antwort<br />
rückversichern konnte.<br />
Sie haben ja unglaublich tolle<br />
Preise – schon die Vorfreude auf<br />
einen eventuellen Preis lohnt sich<br />
da. Im Übrigen finde ich die Torte<br />
mit den Rheinkieseln auf der<br />
Titelseite Ihres Jubiläumsheftes<br />
sehr gelungen. Da hatte jemand<br />
eine gute Idee und ein Händchen<br />
für Torten.<br />
Marion Kampler, Bad Honnef<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Das „Händchen für Torten“ hatte<br />
in diesem Falle das Expertenteam<br />
von Café Breuer aus Bonn-Ober -<br />
kassel, das uns dieses tolle Stück aus<br />
Anlaß des Jubiläums gestiftet hat.<br />
Herzlichen Glückwunsch zu<br />
Ihrem Jubiläum und ein großes<br />
Lob an Sie. Gerne habe ich an<br />
Ihrem Rätsel getüftelt und bin<br />
hoffentlich zum richtigen Er geb -<br />
nis gekommen. Weiterhin wünsche<br />
ich Ihnen alles Gute.<br />
Jörg Harperath, Bad Honnef<br />
Das Rätsel war ganz schön kniffelig<br />
und hat großen Spaß gemacht.<br />
Macht weiter so mit dem <strong>rheinkiesel</strong>.<br />
Michael Schneider, Bad Honnef<br />
Vielen Dank für dieses tolle Rät sel.<br />
Es war einerseits ganz schön kniffelig,<br />
anderseits hat es mir aber<br />
wieder viel Wissen und Einblicke<br />
rund um unsere schöne Heimat<br />
gebracht. Das war total interessant<br />
und spannend!<br />
Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich<br />
zum 15-jährigen Bestehen und freue<br />
mich schon wieder auf die nächste<br />
Ausgabe, in der es sicherlich wieder<br />
ganz viel Wissens wertes rund<br />
um das Siebengebirge geben wird.<br />
Ulrike Kröll, Bad Honnef
Kleiner Job, wenig Rechte?<br />
Über sieben Millionen Menschen arbeiten ausschließlich oder zusätzlich in geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnissen. Die allgemein als Mini- oder 400-Euro-Jobs bezeichneten<br />
Arbeitsstellen bieten den Beschäftigten einige Vorteile, aber auch Schattenseiten.<br />
Geringfügig Beschäftigte unterscheiden<br />
sich von anderen Arbeit -<br />
nehmern arbeitsrechtlich zunächst<br />
einmal nur darin, daß sie kürzere<br />
Arbeitszeiten haben. Sämtliche<br />
Schutzvorschriften vom Kündi -<br />
gungs schutz über den Mutter -<br />
schutz, von der Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall bis zum Ur -<br />
laubsanspruch, gelten auch für<br />
„Mini-Jobber“.<br />
Sind im Arbeitsvertrag keine<br />
Kün di gungsfristen vereinbart, gel -<br />
ten die entsprechenden Rege lun -<br />
Viele Mini-Jobber arbeiten als Haushaltshilfe<br />
gen im Bürgerlichen Gesetz buch<br />
(BGB) für den Dienstver trag.<br />
Wie viel Lohn ein geringfügig Be -<br />
schäftigter pro Arbeitsstunde er -<br />
hält, ist grundsätzlich Verein -<br />
ba rungs sache. Allerdings kann<br />
auch ein Tarifvertrag die Mindest -<br />
höhe vorschreiben. Bei Dumping-<br />
Löh n en kann es sogar vorkommen,<br />
daß ein Gericht entscheidet,<br />
daß der Arbeitgeber zu wenig<br />
bezahlt hat, wenn der ausgehandelte<br />
Tarif deutlich unter der üblicherweise<br />
ge zahlten Vergütung<br />
liegt. Dann kann es sein, daß<br />
Richter den Ar beitgeber dazu verpflichten,<br />
eine Nachzahlung zu<br />
leisten – und das sogar rückwirkend<br />
für mehrere Jahre.<br />
Bei Anruf Job<br />
Je höher der Stundenlohn, desto<br />
weni ger kann (oder muß) der<br />
Mini-Jobber monatlich arbeiten.<br />
Die Grenze von derzeit 400 Euro<br />
muß nämlich insbesondere der<br />
Ar beitgeber streng beachten. An -<br />
sonsten fällt das Arbeitsverhältnis<br />
unter die Sozialversiche rungs -<br />
pflicht.<br />
Viele Arbeitgeber setzen Mini-<br />
Jobber als Aushilfen im Bedarfsfall<br />
ein. Eine solche „Arbeit auf Ab -<br />
ruf“ ist grundsätzlich zulässig, so -<br />
fern der Arbeitgeber bestimmte<br />
Spielregeln dabei einhält, die seinen<br />
Angestellten schützen sollen.<br />
So darf die Arbeit auf Abruf nach<br />
der Rechtsprechung nur höchs -<br />
tens 25 Prozent der insgesamt vereinbarten<br />
Arbeitszeit ausmachen.<br />
Zu dem muß die Lage der Ar beits -<br />
zeit mindestens vier Tage im voraus<br />
mitgeteilt werden. Konkret be -<br />
deutet dies: Soll der Mini-Jobber<br />
am kommenden Montag arbeiten,<br />
muß er dies spätestens am Mitt -<br />
woch zuvor erfahren. Ist nichts<br />
An deres vereinbart, beträgt die<br />
wöchentliche Arbeitszeit mindestens<br />
zehn Stunden, die tägliche<br />
Arbeitszeit mindestens drei aufeinander<br />
folgende Stunden.<br />
Der Arbeitgeber muß die vereinbarte<br />
Vergütung übrigens auch<br />
dann bezahlen, wenn er die Arbeit<br />
nicht, nicht in vollem Umfang<br />
oder ohne beziehungsweise mit<br />
ver späteter Vorankündigung ab -<br />
ruft. Mini-Jobber und Arbeitgeber<br />
Ihr Recht<br />
können jedoch individuell vereinbaren,<br />
Arbeitszeitdefizite- oder<br />
Guthaben auf den Folgemonat zu<br />
übertragen.<br />
Wer möchte, kann übrigens<br />
durch aus mehrere geringfügige<br />
Beschäftigungen ausüben – sofern<br />
er dabei insgesamt nicht mehr als<br />
400 Euro verdient. Und auch<br />
neben einem Arbeitsverhältnis auf<br />
Lohnsteuerkarte ist noch eine ge -<br />
ringfügige Beschäftigung möglich.<br />
Schattenseiten<br />
des Mini-Jobs<br />
So angenehm es für den Mini-<br />
Jobber ist, seinen Lohn sozusagen<br />
brutto wie netto zu erhalten, es<br />
gibt auch Schattenseiten: Wer<br />
nichts in eine Kasse einzahlt, er -<br />
hält nichts heraus. Dies gilt für die<br />
fehlende Arbeitslosen- und Kran -<br />
ken versicherung sowie für die<br />
Rentenversicherung, in die der<br />
Arbeitgeber nur sehr geringe Bei -<br />
träge einzahlt. Wer sich mit einem<br />
Mini-Job selbst krankenversichern<br />
will oder muss, muss die Beiträge<br />
dafür selbst entrichten. Und wer<br />
nach einem Mini-Job arbeitslos<br />
wird, erhält keine Leistungen von<br />
der Arbeitsagentur. Langjährige<br />
Mini-Jobber erhalten auch nach<br />
vielen Jahren Tätigkeit kaum mehr<br />
Rente. Junge geringfügig Be -<br />
schäftigte sollten sich daher überlegen,<br />
auf die Befreiung von der<br />
Rentenversicherung zu verzichten.<br />
Dann fließen 4,6 Prozent beziehungsweise<br />
14,6 Prozent vom Ar -<br />
beitslohn in die Renten kasse. Zu -<br />
sätzlich erwirbt der Mini-Jobber<br />
die Möglichkeit, seine Riester-<br />
Rente fördern zu lassen, und die<br />
Voraussetzungen für eine Rente<br />
wegen Erwerbsmin de rung. •<br />
Rechtsanwalt Christof Ankele<br />
sunda-rechtsanwaeltebad-honnef.de<br />
März 2012 11
Natur<br />
Wildes Katz- und-Maus-Spiel<br />
Als im Jahre 1903 im Westerwald die letzten Schüsse verhallten, war es um eines der heimlichsten<br />
und scheuesten Waldtiere, aber auch um einen der ausdauerndsten und geduldigsten<br />
Lauerjäger unserer Heimat geschehen: In Hillscheid erlegten Jäger nach Jahrhunderten<br />
der Verfolgung eine der letzten Wildkatzen. Kehrt sie jetzt auf leisen Sohlen zurück?<br />
Die Geduld und Hartnäckigkeit<br />
der menschlichen Jäger war größer<br />
als die Scheu und Geschicklichkeit<br />
des kleinen, zumeist nachtaktiven<br />
Räubers. Für den ist es eine leichte<br />
Übung, stundenlang einer Beute<br />
aufzulauern. Da Wildkatzen aber<br />
Vögel und Säugetiere bis Kanin -<br />
chengröße fangen und damit in<br />
Konkurrenz zu den Jägern standen,<br />
die gleichfalls auf das „Nie -<br />
der wild“ aus waren, widerfuhr<br />
ihnen weder Respekt noch Gnade.<br />
Quellen aus den 1930er-Jahren be -<br />
Seltener Anblick: Eine echte Wildkatze<br />
12 März 2012<br />
richten von einem regelrechten<br />
Haß der Jäger: Sie versuchten, die<br />
unliebsame Konkurrenz um jeden<br />
Preis zu erlegen. Ein erster Tief -<br />
punkt war erreicht, als etliche<br />
Tiere in Fallen, etwa Tellereisen, zu -<br />
grunde gingen oder gar von Hun -<br />
den gehetzt wurden. Doch selbst<br />
dort, wo die Wildkatzen trotz aller<br />
Widrigkeiten das 20. Jahr hundert<br />
überdauern konnten, ging es<br />
schließlich auch ohne Jagd weiterhin<br />
bergab, denn ihr Lebens raum<br />
wurde zunehmend bedroht.<br />
Feind Nummer 1:<br />
Die Straße<br />
Die Forstwirtschaft setzte auf neue<br />
Baumarten, Monokulturen und<br />
Be wirtschaftungsformen, etwa<br />
reine Fichtenbestände oder Rot -<br />
buchenwälder. Zugleich zerschnitten<br />
zunehmend neue Verkehrs -<br />
wege die verbliebenen Refugien.<br />
Da brauchte es noch nicht mal<br />
mehr Schüsse, um der Wildkatze<br />
den Garaus zu machen, denn<br />
immer mehr Straßen verhinderten,<br />
daß sich verschiedene Gruppen<br />
der Tiere trafen, um sich fortzupflanzen.<br />
Zahllose Wildkatzen<br />
endeten als Verkehrsopfer.<br />
Doch was genau ist eine Wild -<br />
katze? Die Wildkatze (Felis silvestris<br />
silvestris) unterscheidet sich<br />
von unserer Hauskatze (Felis silvestris<br />
catus) in vielerlei Hinsicht.<br />
Die beiden Kleinkatzenarten können<br />
sich zwar untereinander paaren<br />
und bekommen auch Nach -<br />
kommen, denn sie sind nah verwandt.<br />
In aller Regel gehen sie<br />
sich jedoch aus dem Weg. Unsere<br />
Haus katze stammt vermutlich von<br />
der afrikanischen Wildkatze, auch<br />
Falbkatze genannt. Seit Jahr tau -<br />
sen den lebt sie beim Menschen<br />
und wurde entsprechend gezüch-<br />
Breitbacher Graben 17<br />
53604 Bad Honnef<br />
Parkplatz vorhanden<br />
tet, so daß es mittlerweile zahl -<br />
reiche Rassen gibt. Sie läßt sich<br />
gern füttern und fängt Mäuse und<br />
Vögel nur noch zum Spaß. Kein<br />
Wunder, daß den „verweichlichten“<br />
Stubentigern das harte Leben<br />
im Wald, winterliche Kälte und<br />
sonstige Widrigkeiten der Mittel -<br />
gebirgslagen weniger behagt.<br />
Zwar bringen Haus- und Wild -<br />
katze ein ähnliches Körpergewicht<br />
von sechs bis acht Kilogramm auf<br />
die Waage. Dabei wirkt eine Wild -<br />
katze jedoch deutlich kräftiger<br />
und robuster, vor allem im buschigen<br />
Winterfell. Ihr Kopf ist deutlich<br />
größer und der Schwanz dikker<br />
und schwarz geringelt. Er verjüngt<br />
sich nicht und ist am abgestumpften<br />
Ende stets schwarz. Die<br />
markanten schwarzen Streifen ziehen<br />
sich über Gesicht, Flanke und<br />
als Aalstrich über den Rücken.<br />
Ansonsten variiert die Fellfarbe<br />
zwischen fahlgrau, braungrau, rötlichbraun<br />
und sandfarben. Ein<br />
schmucker heller Fleck ziert die<br />
Kehle.<br />
Natürlich gibt es auch kräftig ge -<br />
baute, grau gefärbte und dunkel<br />
getigerte Hauskatzen, die zudem<br />
auch „verwildern“ können. Des -<br />
wegen wird aus ihnen jedoch noch<br />
lange keine Wildkatze. Im Zwei -<br />
Intensiver Sprachunterricht<br />
Englisches Bewerbungstraining<br />
Prüfungsvorbereitung:<br />
IELTS, TOEFL etc.<br />
Beglaubigte Übersetzungen
felsfall kann nur der Fachmann die<br />
beiden auseinanderhalten – not falls<br />
per Analyse des Erbguts. Doch<br />
weil sich die meisten Haus katzen<br />
nicht weiter als einen halben<br />
Kilometer von Ortschaften ent -<br />
fernen und Wildkatzen ihre zivilisierten<br />
Artgenossen offenbar nicht<br />
sehr schätzen, kommt es vermutlich<br />
nur selten zu einer amourösen<br />
Begegnung zwischen den beiden,<br />
zumal die Wildkatze in unserer<br />
Region als längst ausgerottet galt.<br />
Rückkehr auf<br />
leisen Pfoten?<br />
Doch vor anderthalb Jahren er -<br />
regte der zufällige Fund einer<br />
„wildfarbenen Katze“ im nördlichen<br />
Siebengebirge mächtig Auf -<br />
merksamkeit. Das tote Tier lag im<br />
Ennert auf der Langemarckstraße<br />
zwischen Bonn-Oberkassel und<br />
Vin xel. Es stellte sich alsbald heraus,<br />
daß es sich tatsächlich um<br />
eine Wildkatze handelte. Diese<br />
kleine Sensation war auch der<br />
Presse einige Meldungen wert.<br />
„Wildkatze kehrt ins Sieben ge -<br />
birge zurück“ titelte zum Beispiel<br />
der „Bonner Generalanzeiger“ am<br />
31. Dezember 2010.<br />
Weitere Informationen<br />
http://www.bund.net/wildkatze<br />
Zukunftsprojekt chance.natur<br />
„Natur- und Kulturlandschaft<br />
zwischen Siebengebirge<br />
und Sieg“: http://tinyurl.com/<br />
rheinsieg-wildkatze<br />
Wildkatze im Westerwald:<br />
http://www.masgeik-stiftung.de<br />
unter Projekte/Wissenschaftliches<br />
Aktuell stellen Fachleute fest, daß<br />
das kleine Raubtier, welches in<br />
Nordrhein-Westfalen als „gefährdet“<br />
und in Rheinland-Pfalz als<br />
„potentiell gefährdet“ gilt, wieder<br />
auf dem Vormarsch ist. Möglich<br />
ist dies einerseits, weil sich Wild -<br />
katzen in abgelegenen Kernge -<br />
bieten halten und erholen konnten.<br />
Dazu gehören in Rheinland-<br />
Pfalz, dem waldreichsten Bundes -<br />
land, Eifel, Hunsrück, Taunus<br />
und Pfälzerwald. In Verbindung<br />
mit den angrenzenden Waldge bie -<br />
ten in Belgien, Luxemburg, Saar -<br />
land sowie Frankreich lebt dort ein<br />
wesentlicher Bestandteil der letzten<br />
größeren Wildkatzen vor -<br />
kommen in Mitteleuropa. Etwas<br />
ge trennt davon liegen Vor kom -<br />
men im Dreiländereck Nie der -<br />
sachsen-Hessen-Thürin gen, wo die<br />
Wildkatze von Harz und Taunus<br />
aus langsam alte Territorien zu -<br />
rückerobert. Andererseits greifen<br />
heute Schutzmaßnahmen wie<br />
Jagd verzicht und der gezielte<br />
Schutz von Waldgebieten, aber<br />
auch die aktive Wiederansiedlung,<br />
etwa im Bayerischen Wald.<br />
Störfaktor Mensch<br />
Aber noch nehmen sich die Er -<br />
folge bescheiden aus. Im Jahr<br />
2000 schätzten Experten den bundesweiten<br />
Wildkatzen-Bestand auf<br />
etwa 5.000 Tiere. Im gesamten<br />
Westerwald vermutet man höchstens<br />
100 Wildkatzen. Gegenüber<br />
dem Heer der Hauskatzen, das<br />
etwa acht Millionen Tiere zählt,<br />
nimmt sich die Zahl der Wildtiere<br />
äußerst gering aus – zumal ihr Be -<br />
stand einst deutlich größer war.<br />
Das größte Problem heutzutage<br />
sind dabei Straßen, Wege und<br />
Pfade, die fast jedes Waldgebiet<br />
mehrfach zerschneiden. Viele<br />
Wild katzen kommen im Straßen -<br />
verkehr um. Autobahnen, Bun -<br />
des- und Landstraßen sowie Bahn -<br />
linien bilden für das Tier zum Teil<br />
unüberwindliche Barrieren. Und<br />
selbst ein enges Wanderwegenetz<br />
wie im Siebengebirge führt dazu,<br />
daß Menschen als Störenfriede in<br />
die Reviere der empfindlichen<br />
Tiere eindringen. Das läßt sich gut<br />
an Zahlen verdeutlichen: In<br />
Naturparks und naturbelassenen<br />
Gebieten herrscht eine sogenannte<br />
Wegedichte zwischen 13 und 42<br />
Meter pro Hektar. Im Ennert da -<br />
gegen beträgt dieser Wert gut 100<br />
Meter pro Hektar. Der Abstand<br />
von Weg zu Weg liegt in diesem<br />
nördlichen Teil des Natur schutz -<br />
gebietes Siebenge bir ge im Mittel<br />
bei nur rund 100 Metern! Kein<br />
Wunder also, daß sich der vorsichtige<br />
Waldbewoh ner dort kaum<br />
ansiedeln mag: Anders als man es<br />
von den trauten Stubentigern<br />
kennt, fliehen Wild katzen schon<br />
ab einer Distanz aus 300 bis 500<br />
Metern. Große Wald gebiete allein<br />
Natur<br />
genügen also nicht, die Tiere müssen<br />
auch einigermaßen ungestört<br />
bleiben. Wer kann sich schon vorstellen,<br />
glücklich und zu frieden in<br />
einem Zelt in der Fußgängerzone<br />
zu leben?<br />
Eine Lobby für<br />
die Wilden<br />
So unnachgiebig wie Jäger die<br />
Wild katze auszurotten versuchten,<br />
so leidenschaftlich setzen sich jetzt<br />
verschiedene Fachleute, Verbände,<br />
Institutionen und Initiativen für<br />
ihren Schutz ein. Um die heutigen<br />
Vorkommen zu ermitteln, stellen<br />
sie sogar wieder Fallen auf und<br />
schießen. Dabei handelt es sich je -<br />
doch um harmlose Lockfallen aus<br />
einem rauen Holzpflock mit<br />
Baldrian-Duftstoff, der Katzen an -<br />
lockt, sowie um Infrarot kameras<br />
mit Bewegungsmelder, die Fotos<br />
auch im Stockdunkeln ermöglichen.<br />
Reiben sich Wildkatzen an<br />
den Stöcken, lassen sich obendrein<br />
Haare auflesen und die Art beziehungsweise<br />
Unterart eindeutig be -<br />
stimmen.<br />
Trotz der zahlreichen Ansätze, die<br />
Wildkatze zu schützen, bleibt es<br />
auch in Zukunft ein Katz-und-<br />
Maus-Spiel, das der Mensch be -<br />
treibt. Die Wegedichte in Wäl dern<br />
nimmt kaum ab, noch immer<br />
werden ganze Waldgebiete zerstört,<br />
etwa im Industriegebiet<br />
„Scheidt“ an der A61 bei Nieder -<br />
zissen, Gewerbegebiete bei Wind -<br />
hagen an der A3 oder für das<br />
„Frei zeitzentrum Nürburgring“.<br />
Noch immer kommen neue, große<br />
Verkehrswege (aktuell A1, A60, zu -<br />
letzt die ICE-Trasse Köln-Frank -<br />
furt) hinzu. Die Lebens raum qua -<br />
lität des kleinen Wald tigers (und<br />
anderer Arten!) sinkt. Ohne das<br />
„Rettungsnetz für die Wildkatze“,<br />
ein anspruchsvolles Projekt des<br />
BUND für bundesweite Waldund<br />
Heckenkorridore sowie Grün -<br />
brücken, Wildunterführun gen und<br />
gezielten Lebensraum schutz, wird<br />
die Wildkatze wohl kaum eine<br />
Chance haben. „Handeln – oder<br />
Abschied nehmen“ heißt deshalb<br />
auch die Devise des BUND für<br />
eines der größten Natur schutz -<br />
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März 2012 13
Im Garten zuhause<br />
Ein Garten für Genießer<br />
Entspannung im Grünen – davon träumt so mancher Garten besitzer. Doch<br />
irgendetwas ist eigentlich immer zu tun – der Rasen muß gemäht, die Sträucher<br />
geschnitten, das Unkraut gejätet werden. Sechs Tips für entspanntes Gärtnern –<br />
zu jeder Jahreszeit.<br />
Sich mit etwas zu beschäftigen, das<br />
Freude macht, empfindet niemand<br />
als anstrengend. Als Erstes sollte<br />
also jeder Gärtner für sich klären:<br />
Wofür kann ich mich wirk lich<br />
begeistern? Dem Rosen freund ist<br />
die duftende, üppige Sommerblüte<br />
Lohn genug für manche Stunde<br />
Schnitt, Winter schutz anbringen<br />
oder düngen. Der Koi-Liebhaber<br />
nimmt klaglos die regelmäßige<br />
Kontrolle der Wasserqualität, Fil -<br />
ter reinigung, Fütterung und entsprechende<br />
Kosten in Kauf, weil er<br />
sich an den gesunden, lebendigen<br />
Fischen er freut. Vertreter der<br />
Hängematten-Kultur im Garten<br />
genießen es da gegen, ganz bewußt<br />
Ein lauschiges Plätzchen<br />
14 März 2012<br />
nichts zu tun, im zarten Halb -<br />
schatten des Lieb lingsbaumes zu<br />
schaukeln und den Schmetter lin -<br />
gen zuzuschauen. Da für nehmen<br />
sie gern auch mal einen etwas wilderen<br />
Zustand des Grüns in Kauf<br />
– was den Schmet ter lingen übrigens<br />
in jedem Fall hilft!<br />
Punkt eins: Finden Sie ihr<br />
Lieblingsthema und setzen<br />
Sie es um. So wandelt sich<br />
die vermeintliche „Arbeit“<br />
elegant zum Lieblings hobby.<br />
Entspannte Gärtner lieben, was sie<br />
tun – wenigstens ab und zu. Gibt<br />
es eine oder zwei Tätigkeiten, die<br />
Sie mögen? Viele Menschen empfinden<br />
zum Beispiel Rasenmähen<br />
als entspannend. Andere können<br />
sich gelegentliche Samstage mit<br />
Schnittarbeiten gut als Ausgleich<br />
vorstellen. Es soll sogar Menschen<br />
geben, die am besten beim Un -<br />
krautjäten meditieren können.<br />
Wie viel Zeit können und wollen<br />
Sie für diese Lieblingsarbeiten in -<br />
vestieren?<br />
Punkt zwei: Überlegen Sie,<br />
welche Arbeiten Sie wie<br />
lange regelmäßig leisten<br />
wollen. Gestalten und pflanzen<br />
Sie nichts, was mehr<br />
Arbeit macht!<br />
Ein weiteres Geheimnis für Ent -<br />
spannung im eigenen Garten ist<br />
das Wissen um die Bedürfnisse der<br />
Pflanzen, denn nur, wenn die<br />
Pflan zen optimale Bedingungen<br />
haben, brauchen sie wenig Pflege.<br />
Punkt drei: Pflanzen<br />
Sie standortgerecht!<br />
Wer sich zum Beispiel für duftende<br />
Kräuter an der Terrasse entscheidet,<br />
sollte sich klar machen, unter<br />
welchen Bedingungen die Kräuter<br />
gut gedeihen. Mediterrane Arten<br />
wie Rosmarin, Thymian, Salbei &<br />
Co. benötigen zum Beispiel viel<br />
Sonne und einen durchlässigen,<br />
nährstoffarmen Boden. Sie freuen<br />
sich zudem jetzt im Frühjahr nach<br />
den letzten Frösten über einen<br />
kräftigen Rückschnitt – nicht etwa<br />
im Herbst, dann sind sie im<br />
Winter ungeschützt und erfrieren<br />
schneller. Wer das berücksichtigt,<br />
erhält zur Belohnung ein pflegeleichtes<br />
Kräuterbeet, an dem man<br />
sich erfreuen, neben dem man<br />
ent spannen und das man noch<br />
dazu für die Küche nutzen kann.<br />
Alles im Garten ist lebendig, entwickelt<br />
sich, wächst und gedeiht.<br />
Dafür steht Punkt vier:<br />
Pflanzen Sie artgerecht!<br />
Wer beispielsweise einen Baum<br />
aus sucht, nur weil er besonders<br />
hüb sch aussieht, vergißt dabei<br />
mög licherweise, daß das Gewächs<br />
in einigen Jahren 25 Meter hoch<br />
und genauso breit wird – in einem<br />
Mini-Garten kann das nicht gut<br />
gehen. Der Baum wird mit der<br />
Zeit alles verschatten, in seinem<br />
Wurzelraum fühlen sich nur noch<br />
wenige Arten wohl, der Nachbar<br />
beschwert sich und es fällt viel<br />
Laub an, das weggeschafft werden<br />
muss. Wer in einem solchen Fall<br />
versucht, den Baum durch Schnitt<br />
zu bändigen, hat bald noch weniger<br />
Freude an ihm: Meist ist das<br />
Ergebnis eine ziemlich unschöne,<br />
nicht mehr artgerechte Form, das<br />
Risiko von Infektionen steigt, und<br />
im kommenden Jahr hat der<br />
Baum meistens so kräftig nachgetrieben,<br />
daß man gleich wieder<br />
schneiden muß – ein Teufelskreis,<br />
der Arbeit und Zeit, vielleicht so -<br />
gar Geld und sicher Nerven kostet.
Schon etwas schwieriger,<br />
aber min destens genauso<br />
wichtig ist Punkt fünf: Überprüfen<br />
Sie ihre Ansprüche!<br />
Mancher braucht Über sichtlich -<br />
keit in klar abgegrenzten Be -<br />
reichen, andere kommen eher mit<br />
kreativem Chaos zu recht – gestalten<br />
Sie nicht gegen Ihre eigene<br />
Natur! Aber auch nicht gegen die<br />
Natur der Materialien und Pflan -<br />
zen. Zum Beispiel Thema Rasen:<br />
Wer einen Spiel bereich für Kinder<br />
benötigt, sollte sich vom typischenglischen<br />
Grün verabschieden.<br />
Eine robuste Wiese, <strong>durchs</strong>etzt<br />
mit Gänseblümchen, Schafgarbe<br />
und Ehrenpreis, paßt besser.<br />
Überhaupt geht „pflegeleicht“<br />
meist mit einem gewissen Maß an<br />
Laissez-faire einher. Wer etwas<br />
mehr Wildwuchs tolerieren kann,<br />
liebäugelt vielleicht mit einer<br />
Blumenwiese, die man nur zweibis<br />
dreimal im Jahr mähen muß.<br />
Wenn aber genau der satte, samtig-grüne<br />
Teppich genau das ist,<br />
was man als Ruhepol zwischen<br />
den Staudenbeeten haben möchte<br />
– dann gewährt man dieser Fläche<br />
gerne eine entsprechende Boden -<br />
vorbereitung, genug Sonne und<br />
re gel mäßige Pflege.<br />
Unser Garten im März<br />
Mit wenig Aufwand lassen sich die ersten Hingucker für diese<br />
Gartensaison gestalten: Bepflanzen Sie ein oder mehrere schöne Gefäße<br />
mit Frühjahrsblühern und platzieren sie diese an markanter Stelle. So<br />
bringen Sie sofort Farbe, Freude und Lebendigkeit in den Garten und<br />
lenken den Blick von den vielleicht noch ungepflegten Winterbeeten ab.<br />
Das gilt übrigens auch für Balkonbesitzer oder schön gestaltete<br />
Fensterbretter!<br />
Clevere Gärtner setzen dabei auf „Zweitverwertungen“: Sie nutzen Ane -<br />
monen, Buschwindröschen oder Schneeglöckchen erst als blühenden<br />
Blickfang und verpflanzen sie nach dem Verblühen unter Sträucher.<br />
Auch viele Narzissen sind im Garten ausdauernd und kommen jedes<br />
Jahr wieder. Bei Tulpen sieht das etwas anders aus – zahlreiche Arten<br />
sind kurzlebig, auch weil Wühlmäuse die Zwiebeln als Delikatesse verstehen.<br />
Die bunten Farbtupfer bleiben daher am Besten im Topf. Dicht<br />
gedrängt wirken die Blumen wie ein Frühlingsstrauß. Achten Sie beim<br />
Einkauf darauf, dass stark vorgezogene Ware anfällig ist für Spätfröste.<br />
Der Topf braucht also extra Schutz, wenn das Thermometer noch mal<br />
unter Null fällt, oder verschwindet kurzzeitig noch mal im Keller.<br />
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Ein guter Trick, um den<br />
Pflegeaufwand zu minimieren,<br />
liefert Punkt sechs:<br />
Setzen Sie Glanzlichter!<br />
In einem kleinen, schlicht und<br />
ruhig gehaltenen Garten kann<br />
schon eine einzelne, bunt be -<br />
pflanzte Schale neben einer schönen<br />
Bank die ganze Atmosphäre<br />
bestimmen. Größere Flächen verlangen<br />
raumgreifendere Lösun -<br />
gen, aber auch dabei gilt: wenige<br />
Im Garten zuhause<br />
Arten, flächig gepflanzt, sind<br />
leich ter zu pflegen – dazwischen<br />
ein besonderes Solitärgehölz oder<br />
auch ein einziges buntes Beet als<br />
Blickpunkt – das läßt sich bewältigen!<br />
Auch mit Kunstobjekten<br />
kann man einen Gartenraum aufwerten,<br />
besonders, wenn eine ge -<br />
schickt inszenierte Beleuchtung<br />
die Wirkung in der dunklen<br />
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März 2012 15
Kieselchen<br />
Grünzeug mit<br />
Köpfchen?<br />
Ein Igel rollt sich zusammen und zeigt seine Stacheln, wenn<br />
er Gefahr spürt. Erschrickt ein Vogel, fliegt er davon.<br />
Schnecken ziehen sich in ihr Haus zurück, andere Tiere<br />
gehen zum Angriff über, wenn sie Gefahr spüren. Aber was<br />
ist eigentlich mit den Pflanzen? Bewegen die sich gar nicht?<br />
Und können sie Schmerzen spüren?<br />
„Ne, wat bist Du heut für ein<br />
Mimöschen“ – habt Ihr so einen<br />
Spruch auch schon mal gehört?<br />
Mimosen sind exotische Pflanzen<br />
aus Südamerika. Sie können so<br />
hoch wie Bäume werden und blühen<br />
hübsch lila. Bei uns heißen<br />
Mimosen auch „Blümlein Rührmich-nicht-an“:<br />
Wenn man sie<br />
zum Beispiel anstupst oder anpustet,<br />
klappen sie ihre feinen<br />
Fiederblätter einfach zusammen.<br />
Das sieht aus, als würde das<br />
Pflänz chen innerhalb von Sekun -<br />
den verwelken. So schützt sich die<br />
Pflanze: Kommt etwa ein Tier und<br />
möchte an ihr knabbern, sehen<br />
ihre Blätter mit einem mal ganz<br />
welk aus, statt saftig und grün.<br />
„Empfindlich wie eine Mimose“<br />
sagt man auch, wenn ein Mensch<br />
sehr schnell beleidigt ist. Aber wie<br />
machen Mimosen das eigentlich?<br />
Kleine, aber feine<br />
Bewegungen<br />
Die ganze Mimosenpflanze be -<br />
steht aus vielen Zellen. Diese win-<br />
16 März 2012<br />
zigen Strukturen, die man nur<br />
unter dem Mikroskop sehen kann,<br />
enthalten Wasser. Sind die Zellen<br />
wie Luftballons prall gefüllt, stehen<br />
die Fiederblättchen aufrecht.<br />
Berührt man diese, reizt das die<br />
Pflanze. Durch einen ausgeklügelten<br />
Mechanismus kann sie das<br />
Wasser aus den „Luftballons“ in<br />
den Zellen heraus fließen lassen<br />
(nein, man sieht leider nicht, wie<br />
es aus der Pflanze raustropft). Nun<br />
sind die Zellen wie kaum aufgepustete<br />
Ballons ganz schlapp, weshalb<br />
auch die Blättchen eingefaltet<br />
sind. Nach einiger Zeit erholt sich<br />
die Mimose von dem „Schreck“<br />
und stellt ihre Blättchen wieder<br />
auf. Auch zum Schlafengehen be -<br />
wegt sich die Mimose: Sie faltet<br />
ihre Blätter in eine Schlafstellung.<br />
Mit etwas Glück blühen Mimosen in hübschen Rosa-Lila-Tönen<br />
Gänse blümchen, Tulpen, Kro kus -<br />
se und viele andere Blüten klappen<br />
ebenfalls abends ihre Blüten<br />
zu, als würden sie schlafen.<br />
Der Tastsinn<br />
der Pflanzen<br />
Doch das ist noch längst nicht<br />
alles, was Pflanzen in Sachen Be -<br />
wegung zu bieten haben: Die<br />
Venus fliegenfalle, eine „fleischfressende<br />
Pflanze“, klappt ihre Fang -<br />
blätter zusammen, wenn ein In -<br />
sekt darauf landet. Und Spring -<br />
kraut entläßt bei Berührung ex -<br />
plo sionsartig seine Samen, die wie<br />
ein Sektkorken herausspringen.<br />
Andrea Niering Klaus Niering
Manche Pflanzen haben also ganz<br />
offensichtlich einen Tastsinn und<br />
können auf Reize reagieren.<br />
Offenbar gibt es auch Pflanzen,<br />
die sich gegenseitig warnen wenn<br />
Ge fahr droht. Angeknabberte Ta -<br />
bak pflanzen zum Beispiel sondern<br />
einen Duftstoff ab, der Pflanzen in<br />
der Nachbarschaft dazu anregt,<br />
mehr Nikotin – das ist ein Gift -<br />
stoff, der auch in Zigaretten steckt<br />
– zu bilden. Das schmeckt den ge -<br />
fräßigen Tierchen nicht, und die<br />
ge warnten Pflanzen nebenan bleiben<br />
so vielleicht verschont. Ein<br />
toller Trick der Natur!<br />
Wespen als<br />
Bodyguard<br />
Pflanzen können auch um Hilfe<br />
rufen: Wenn Maispflanzen von be -<br />
stimmten Schädlingen, dem Mais -<br />
wurzelbohrer, angegriffen werden,<br />
bilden sie einen bestimmten Lock -<br />
stoff. Dieser signalisiert einer Wes -<br />
pe, daß sie herkommen und ihre<br />
Eier legen soll: Die Nachkommen<br />
der Wespe fressen die Schäd lings -<br />
raupen auf, die Maispflanze ist die<br />
gefräßigen Feinde los – als wären<br />
die Wespen ihre Leibwächter, die<br />
sie nur zur Hilfe rufen muß.<br />
Auch Äpfel sondern für uns Men -<br />
schen nicht wahrnehmbare Duft -<br />
stoffe ab: das sogenannte Reife-<br />
Hor mon „Ethen“. Liegen reife Äp -<br />
fel neben unreifen Bananen, hilft<br />
dieser Stoff, der durch die Luft zu<br />
den Bananen gelangt, den tropischen<br />
Früchten „auf die Sprünge“:<br />
Sie reifen deutlich schneller, als<br />
wenn keine Äpfel in der Nähe liegen.<br />
Das gilt übrigens auch für<br />
Alarm auf der Fensterbank!<br />
Klar kann man Mimosen auch einfach im Blumengeschäft kaufen.<br />
Deutlich spannender ist es aber, die empfindlichen Pflänzchen selbst<br />
zu züchten – auch, wenn es etwas Geduld braucht, bis die kleinen<br />
Samen keimen. Doch schon mit den kleinen Keimlingen kann man<br />
tolle Experimente durchführen. Dieser kleine Experimentierkasten<br />
von KOSMOS enthält alles, was junge Mimosen-Forscher brauchen.<br />
Etwas An lei tung von den Großen ist natürlich trotzdem hilfreich.<br />
Für kleine Mini-Gärtner ab etwa vier bis fünf Jahren (mit Anleitung),<br />
Schulkinder können die Experimente auch selbständig durchführen.<br />
Für jüngere Kinder ist der Kasten ausdrücklich nicht geeignet.<br />
Blumensträuße: Sie verwelken<br />
rascher, wenn eine Obstschale mit<br />
Äpfeln daneben steht. Und wer<br />
grüne Tomaten geerntet hat, sollte<br />
sie möglichst neben reife Äpfel<br />
legen – so reifen die Tomaten<br />
schnell nach.<br />
Die Sinne<br />
der Pflanzen<br />
Wenn Pflanzen auf solche Duft -<br />
stoffe reagieren können, müssen<br />
sie auch riechen können – zwar<br />
nicht durch eine Nase wie wir,<br />
aber die Lockstoffe von anderen<br />
KOSMOS-Experimentierkasten<br />
Mimosen-Garten<br />
Artikel-Nr. 65 703<br />
€ 8,99<br />
Pflanzen nimmt auch Grünzeug<br />
durchaus wahr. Manche Forscher<br />
gehen sogar so weit, daß sie be -<br />
haupten, daß Pflanzen nicht nur<br />
riechen können, sondern auch<br />
hören, schmecken und fühlen. So<br />
spüren es Pflanzen zum Beispiel,<br />
wenn man über sie streichelt oder<br />
sie verletzt. Klar, denn sie müssen<br />
ja auch wissen, in welche Rich -<br />
tung sie wachsen müssen: Die<br />
Wur zeln in die dunkle Erde,<br />
Blätter und Sproß zum Licht.<br />
Rank pflanzen haben einen außerordentlich<br />
feinen Tastsinn, mit<br />
dem sie wahrnehmen, in welche<br />
Kieselchen<br />
Richtung sie wachsen sollen,<br />
damit sie den gewünschten Halt<br />
findet.<br />
Viele Pflanzen können Licht<br />
wahr nehmen und ändern beim<br />
Wach sen gezielt ihre Richtung – so<br />
wenden Sonnenblumen immer<br />
ihre Blüte der Sonne zu. Sie<br />
„schmecken“ bestimmte Mineral -<br />
stoffe im Boden und lassen ihre<br />
Wurzeln gezielt in diese Richtung<br />
wachsen. Und Wissenschaftler<br />
haben Wein reben mit Musik be -<br />
schallt und dabei festgestellt, daß<br />
sie größere und süßere Trauben<br />
tragen, wenn ihnen die Musik<br />
ge fällt.<br />
Zu einem gewissen Maß sind<br />
Pflanzen also in der Lage, auf Reize<br />
zu reagieren oder sich mit Art ge -<br />
nossen „abzusprechen“. Da bei<br />
haben sie zwar kein Gehirn und<br />
auch keine Nerven wie wir. Ver -<br />
mutlich können sie auch keine<br />
Schmerzen empfinden. Trotzdem<br />
haben sie ein System, das ihnen<br />
meldet, wenn wir sie verletzen –<br />
wenn Ihr zum Beispiel achtlos<br />
Blätter von einem Baum abreißt,<br />
schreit das Grünzeug zwar nicht<br />
laut „Aua“, doch der Baum muß<br />
die Wunden verschließen, was ihn<br />
Kraft kostet. Deshalb solltet Ihr<br />
im Wald, im Garten und im Park<br />
achtsam bleiben, auch wenn es<br />
sich „nur“ um Pflanzen handelt.<br />
Natürlich dürft Ihr weiterhin<br />
Blumen pflücken oder auf dem<br />
Rasen Fußball spielen – aber einfach<br />
nur aus Spaß Äste oder<br />
Blätter abreißen – das laßt bitte! •<br />
Euer Kieselchen<br />
März 2012 17