bb_4 Juni 2012.indd - Evangelische Brenzkirchengemeinde Weil ...
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TitelThema: Evangelisch in <strong>Weil</strong> der Stadt<br />
Evangelisch in <strong>Weil</strong> der Stadt<br />
Von Albrecht Fischer-Braun<br />
Sie fragen sich vielleicht, warum das hier zum Thema<br />
wird – „evangelisch in <strong>Weil</strong> der Stadt“. Hängen<br />
wir immer noch in konfessionellen Gräben fest?<br />
Nein. Evangelisch oder ökumenisch sind keine Alternativen<br />
– es geht nur zusammen. Wir haben viele<br />
gemeinsame Perspektiven, eine lange gemeinsame<br />
Geschichte und sehen vereint den gemeinsamen<br />
Anfang in Jesus Christus. Das spiegelt sich auch im<br />
Apostolischen Glaubensbekenntnis. Dort sprechen<br />
alle die gleichen Worte, nur bei der Kirche geht es<br />
auseinander: in „katholisch“ und „christlich“. Die Erklärung<br />
dafür ist ganz einfach. Reformatoren wie<br />
Luther und Brenz haben das Glaubensbekenntnis<br />
ins Deutsche übersetzt und dabei das Wort „christlich“<br />
gewählt, weil sie das für umfassender und damit<br />
näher am Sinn von „catholica“ (allumfassend)<br />
hielten als „katholisch“. Dieser Begriff war nun einmal<br />
konfessionell besetzt. Umgekehrt gab es bei<br />
der Einführung der deutschen Sprache in der katholischen<br />
Liturgie in den 60er-Jahren für diese Konfession<br />
keine Gründe, von „katholisch“ abzuweichen.<br />
Der Blick auf die Geschichte hilft auch bei der Frage,<br />
wie „evangelisch in <strong>Weil</strong> der Stadt“ heute aussehen<br />
und wohin die Entwicklung gehen kann. In den<br />
Jahrzehnten gleich nach der Reformation gab es<br />
heftige Kämpfe in <strong>Weil</strong> der Stadt und weit darüber<br />
hinaus. Ab dem 17. Jahrhundert war das evangelische<br />
Leben in <strong>Weil</strong> der Stadt sogar für lange Zeit wie<br />
ausgelöscht. Die alten Kämpfe wirkten zwischen<br />
der Stadt und den umliegenden Orten noch lange<br />
nach. Wer heute daran denkt, kann sich über das<br />
gelebte ökumenische Miteinander nur freuen. Über<br />
die Konfessionsgrenzen hinweg sind viele gute<br />
Verbindungen gewachsen; so gelingt die Balance<br />
zwischen dem größeren Gemeinsamen – dem „katholisch“<br />
Christlichen – und dem Eigenen der Konfession<br />
vielfach gut.<br />
Gerade im Miteinander tut es aber gut, sich der<br />
evangelischen Stärken bewusst zu werden und sie<br />
zu pfl egen. Dazu gehören:<br />
4<br />
Das Gespräch nach dem Sonntagsgottesdienst: Lebendiges<br />
Zeichen für „Evangelisch in <strong>Weil</strong> der Stadt“<br />
• die Konzentration auf Gottes Wort, die Orientierung<br />
an der Bibel, ohne sie generell<br />
wörtlich zu nehmen, sondern refl ektiert und<br />
dialogfähig;<br />
• eine off ene, freie Gesprächskultur, selbst<br />
wenn das zu Vielstimmigkeit führt und manche<br />
doch lieber die eine dominierende Stimme<br />
hätten;<br />
• die gemeinsame Verantwortung von Kirchengemeinderat<br />
und Pfarrer für die Leitung der<br />
Gemeinde;<br />
• die Betonung der Gemeinschaft in der Feier<br />
des Abendmahls.<br />
Das legt schon nahe, dass uns unser Glaube nicht<br />
nur die Hände in den Schoß legen lässt, um z. B. im<br />
Gebet wieder auf Gott zu hören, Ruhe zu fi nden<br />
und Kraft zu bekommen. Er wirkt auch nach außen<br />
und macht uns bereit, mit allen zusammen zu arbeiten,<br />
die guten Willens sind.<br />
Um evangelisch in <strong>Weil</strong> der Stadt sein und leben<br />
zu können, brauchen wir gute Verbindungen – mit<br />
den Gemeinden im Distrikt, ökumenisch vernetzt –<br />
und sollten zugleich nicht vergessen, wer wir sind,<br />
als Gemeinde und als Einzelne: Menschen, die Gott<br />
will und liebt, die er durch Jesus Christus zu gelingendem<br />
Zusammenleben befreit hat.