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INTERFORST 2010 - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

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LSv kompakt<br />

Magazin für Sicherheit & geSundheit<br />

www.nos.lsv.de Juni <strong>2010</strong><br />

Sturz-<br />

prävention<br />

standfest und fit durchs leben<br />

Ein BEsuch lohnt sich<br />

<strong>INTERFORST</strong> <strong>2010</strong>


inhaLt<br />

Juni l 10<br />

BetrieBS- und hauShaLtShiLfe<br />

Betriebs- und haushaltshilfe (Bhh)<br />

ist bundesweit für alle lsV_träger<br />

nach einheitlichen Grundsätzen<br />

geregelt. 06<br />

BiogaSanLagen – SchuLungen<br />

für BetreiBer Sind pfLicht<br />

<strong>Die</strong> land- und forstwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaft fordert von<br />

zwei Personen je Anlage eine<br />

Betreiber-sicherheitsschulung. 07<br />

zeckenSchutz – auffriSchung<br />

nicht vergeSSen<br />

um einen vollständigen impfschutz<br />

zu erreichen, sind drei impfdosen<br />

notwendig. 09<br />

„StandfeSt und fit<br />

durchS LeBen“<br />

„standfest und fit durchs leben“<br />

lautet das Motto der neuen<br />

sturzpräventionskurse der lsV. 10<br />

Zum Titelbild: Im Holzrücke- und<br />

Transportbetrieb Kühn & Dersch GbR legt<br />

Mitinhaber Wilfried Kühn Wert auf<br />

schlagkräftige Technik, die den höchsten<br />

Sicherheitsanforderungen genügt – für<br />

unfallfreies Arbeiten.<br />

❘❘❘■ AGRARSoziALeS SicHeRunGSSySteM<br />

nicht in Frage gestellt<br />

Bei allen Debatten um Einsparungen im Bundeshaushalt steht das<br />

bundesmittelge stützte agrarsoziale Sicherungssystem nicht zur Disposition.<br />

Allerdings kann sich auch die landwirtschaftliche <strong>Sozialversicherung</strong><br />

den zunehmenden Haushaltsbelastun gen nicht entziehen, darauf<br />

hat Dr. Rainer Gießübel vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (BMELV) Anfang Juni <strong>2010</strong> in Fulda<br />

hingewiesen.<br />

Weitere mögliche Belas tungen in den anderen gesetz lichen Sozialsystemen<br />

werden wirkungsgleich auch auf die landwirtschaftliche <strong>Sozialversicherung</strong><br />

übertragen. In Anbetracht des fortschreitenden Konzentrationsprozesses<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung können sich<br />

auch die landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong>sträger einer weiteren<br />

Konzentration nicht entziehen. <strong>Die</strong> Optimierung in der Organisation<br />

wird weitergehen müssen. Voraus sichtlich Mitte 2011 wird eine Bewertung<br />

des LSVMG durch das Ministerium vor genommen, danach werden<br />

weitere Schritte folgen. Allerdings wolle man sowohl innerhalb der<br />

LSV­Organisation als auch mit den Versicherten im Gespräch bleiben,<br />

um die regionale Präsenz zu erhalten.<br />

❘❘❘■ RiSiko RAuS<br />

Autofahren mit Köpfchen<br />

Laut einer Umfrage für die Kampagne „Risiko raus!“ war mehr<br />

als ein Drittel der Autofahrer wegen mangelnder Aufmerksamkeit<br />

schon in einen Unfall verwickelt. Was die Konzentration<br />

der Fahrer möglicherweise eingeschränkt haben könnte? <strong>Die</strong><br />

meisten Antworten überraschen wenig: Unterhaltung mit dem Beifahrer<br />

(90 Prozent), Radio bedienen (82 Prozent), Navigationsgerät einstellen<br />

(25 Prozent). Immerhin jeder Fünfte telefoniert oder tippt SMS – besonders<br />

junge Autofahrer geben den Verlockungen der Technik gern nach.<br />

Fast nicht zu glauben: Sogar der Körperpflege widmen sich manche am<br />

Steuer. 13 Prozent der Befragten schminken oder rasieren sich während<br />

der Fahrt. Das kann gefährlich werden, denn Mangel an Umsicht ist eine<br />

Hauptunfallursache. Wer Auto fährt, sollte mit dem Kopf bei der Sache<br />

sein. Er gefährdet sonst sich und andere.<br />

LSv-iMpreSSuM<br />

LSV kompakt – Magazin für Sicherheit und Gesundheit<br />

Herausgeber: land- und forstwirtschaftliche sozialversicherung niederbayern/oberpfalz<br />

und schwaben, Dr.-Georg-heim-Allee 1, 84036 landshut,<br />

telefon 08 71 6 96 - 2 82, Fax 08 71 6 96 - 95 71 – spitzenverband der landwirtschaftlichen<br />

sozialversicherung, Weißensteinstraße 70 - 72, 34131 Kassel,<br />

telefon 05 61 93 59 - 2 41, Fax 05 61 93 59-2 44<br />

Redaktion: Alois Brandlmeier, www.nos.lsv.de, E-Mail: pressestelle@landshut.lsv.de –<br />

Albert Münz, www.lsv.de, E-Mail: presse1@spv.lsv.de<br />

Erscheint fünf Mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />

abgegolten. Keine Gewähr für unverlangte<br />

Manuskripte. nachdruck ist nach Rücksprache<br />

mit der Redaktion möglich.<br />

Druck: <strong>Die</strong>richs Druck + Media Gmbh & co. KG,<br />

Frankfurter straße 168, 34121 Kassel. Bei den<br />

Adressangaben werden die Bestimmungen des<br />

Datenschutzes beachtet.<br />

PEFC zertifiziert<br />

<strong>Die</strong>ses Produkt stammt<br />

aus nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern und<br />

kontrollierten Quellen.<br />

www.pefc.de


❘❘❘■ zlf im internet<br />

Angebot erweitert<br />

Das Zusatzversorgungswerk für Arbeitnehmer<br />

in der Land­ und Forstwirtschaft<br />

(ZLF) bietet auf seiner Internetseite<br />

außer Informationen in eigener<br />

Sache auch Arbeitgebern, Leistungsempfängern<br />

und Arbeitnehmern die<br />

Möglichkeit, kostenlos Einsicht in Dokumente<br />

zu nehmen und über kundengerechte<br />

Formulare online Meldungen<br />

verschiedener Art abzugeben.<br />

Arbeitgeber können auf diese Weise<br />

über einen geschützten Bereich in<br />

ihrem persönlichen Archiv recherchieren<br />

und ihre Beitragsrechnungen<br />

einsehen. Leistungsempfängern werden<br />

ihre Leis tungsbescheide und die<br />

aktuellen Rentenbezugsmitteilungen<br />

zur Verfügung gestellt. Für Arbeitnehmer<br />

stehen die Versicherungsnachweise<br />

bereit.<br />

Außerdem können mit einfachen Erfassungsformularen<br />

Onlinemeldungen<br />

abgegeben und formlose Mitteilungen<br />

an das ZLF geschickt werden.<br />

<strong>Die</strong> notwendigen Zugangsdaten können<br />

über die Startseite des neuen<br />

Webportals angefordert werden. Es ist<br />

täglich von 5 bis 23 Uhr über<br />

www.zla.de<br />

oder (mit Kennwort) direkt unter<br />

https://extranet.zla.lsv.de<br />

zu erreichen.<br />

Weitere Auskünfte gibt es auch direkt:<br />

Zusatzversorgungswerk für<br />

Arbeitnehmer in der<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

Druseltalstraße 51, 34131 Kassel<br />

Telefon 0561 93279-0<br />

Telefax 0561 93279-70<br />

E-Mail info@zla.de<br />

PräventionsPreis Lsv <strong>2010</strong><br />

innovative Präventionsmaßnahmen<br />

oder Produkte zur Verbesserung der<br />

Prävention will der spitzenverband der<br />

landwirtschaftlichen sozialversicherung<br />

(lsV) mit einem innovationspreis<br />

auszeichnen. Für die Verleihung von<br />

bis zu drei Preisen wird ein Preisgeld<br />

von insgesamt 5.000 Euro ausgelobt.<br />

Betriebliche sicherheitstechnik, betrieblicher<br />

Arbeitsschutz und Gesund-<br />

❘❘❘■ lsV Verzichtet Auf AnpAssungsmitteilungen<br />

Keine Rentenerhöhung zum 1. Juli <strong>2010</strong><br />

<strong>Die</strong> Entwicklung der Bruttolöhne ist<br />

ein maßgeblicher Faktor für die Anpassung<br />

der Renten in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung, in der<br />

Alterssicherung der Landwirte und<br />

in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung.<br />

Krisenbedingt sind die<br />

Löhne in den letzten Jahren leicht zurückgegangen,<br />

so dass sich nach der<br />

Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen<br />

Anmeldung zum<br />

Präventionspreis LSV <strong>2010</strong><br />

Spitzenverband der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

Weißensteinstraße 70 - 72<br />

3 4131 K a s s e l<br />

Betrieb:<br />

Unternehmensnummer:<br />

Name, Vorname:<br />

Anschrift:<br />

Te l e f o n n u m m e r :<br />

Faxnummer:<br />

Meine / Unsere Maßnahme<br />

des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

(Prävention):<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Kategorie: �� Betriebliche Sicherheitstechnik<br />

Kategorien, in denen Verbesserung gefördert und gute Beispiele herausgestellt<br />

�� Betriebliches Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagement<br />

werden sollen. Der Präventionspreis lsV wird alle zwei Jahre �� Arbeitsorganisation vergeben. und Motivation Motivation<strong>Die</strong><br />

Bewer-<br />

keit und die innova tion als Auswahlkriterien bei Datum der Bewertung Unterschrift / Stempel zugrunde.<br />

Einsendeschluss:<br />

8. Oktober <strong>2010</strong><br />

heitsschutzmanagement sowie Arbeitsorganisation und Motivation sind die drei<br />

tung erfolgt durch ein Expertengremium der landwirtschaftlichen sozialversicherung.<br />

<strong>Die</strong> Teilnahmebedingungen werden anerkannt.<br />

Es legt die Wirksamkeit, die Anwendbarkeit, die Übertragbarkeit, die Wirtschaftlich-<br />

Aufgerufen zum Einreichen eines Vorschlages sind alle Personen (natürliche und<br />

juristische), die zum Zeitpunkt ihrer teilnahme mindestens 18 Jahre alt sind mit<br />

Ausnahme der lsV-Mitarbeiter. informationen zur Anmeldung sind im internet<br />

unter www.lsv.de/spv zu finden.<br />

❘❘❘■ uV-schutz<br />

Gesunder sommer<br />

Ob bei der Arbeit oder in der Freizeit,<br />

ob jung oder älter – jeder ist froh, dass<br />

die Sonne jetzt wieder häufiger und<br />

länger scheint. Wer sich an ein paar<br />

Regeln hält, kann die warmen Strahlen<br />

ohne Reue genießen und auch mit<br />

gesunder Haut durch den Arbeitstag<br />

kommen. Hier einige Tipps dazu:<br />

■ Viel hilft viel: Sonnencreme (beim<br />

Baden wasserfest) mit hohem Lichtschutzfaktor<br />

(LSF) reichlich und regelmäßig<br />

auftragen.<br />

■ Schultern, Nase, Fußrücken verbrennen<br />

besonders schnell: Sunblocker<br />

oder Kleidung darauf!<br />

■ Kinderhaut braucht extra Schutz:<br />

Nur gut eingecremt (LSF 20) und<br />

gesetzlichen Rentenanpassungsformel<br />

rechnerisch eine Rentenkürzung<br />

ergäbe. Verhindert wird diese durch<br />

die 2009 beschlossene Schutzklausel.<br />

Deshalb werden sich die Renten zum<br />

1. Juli <strong>2010</strong> nicht verändern.<br />

<strong>Die</strong> landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />

und Alterskassen haben<br />

sich deshalb entschlossen, keine ge­<br />

in kürze ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

einsendeschluss:<br />

8. oktober <strong>2010</strong><br />

mit Kleidung und Kopfbedeckung<br />

(mit Nackenschutz) in die Sonne.<br />

■ Modisch topp: Sonnenhut, Tuch –<br />

möglichst lichtdicht – beugen Sonnenstich<br />

und Sonnenbrand vor.<br />

■ Sonnenbrille auf: Sie muss 90 Prozent<br />

der UV­Strahlen (UV­A/UV­B)<br />

herausfiltern und Blendschutz bieten<br />

– der Fachmann berät.<br />

sonderten Rentenanpassungsmitteilungen<br />

zu versenden. Dadurch werden<br />

in erheblichem Umfang Druck­<br />

und Portokosten eingespart. <strong>Die</strong> mit<br />

den Anpassungsmitteilungen zum<br />

1. Juli 2009 festgesetzten Rentenhöhen<br />

gelten also weiter. Nur wenn sich<br />

aus anderen Gründen – wie etwa bei<br />

einer Veränderung des auf Hinterbliebenenrenten<br />

anrechenbaren Einkommens<br />

– zum 1. Juli <strong>2010</strong> eine andere<br />

Rentenhöhe ergibt, wird eine Neuberechnung<br />

erfolgen.<br />

Juni i 10 LSV kompakt 3


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Sicher arbeiten<br />

mit Mähdrescher & Co.<br />

Arbeiten rund um<br />

Mähdrescher, ladewagen<br />

und Kartoffelroder gehören<br />

in der Erntesaison zu den<br />

unfallträchtigen Bereichen.<br />

Wartungsarbeiten nur bei abgestelltem Antrieb<br />

Foto: Münz<br />

Landmaschinen:<br />

Prüfung ist voraussetzung für sicheres arbeiten<br />

in der landwirtschaft ist der trend zu immer komplexerer<br />

Agrartechnik unübersehbar. neben den Medien und persönlichen<br />

informationsquellen bekommen für den unternehmer<br />

belastbare, neutrale und unabhängige tests einen sehr hohen<br />

stellenwert.<br />

■ Der spitzenverband der landwirtschaftlichen sozialversicherung<br />

prüft die sicherheitstechnik von Maschinen und<br />

In mehrtägigen Tests werden landwirtschaftliche Maschinen,<br />

aber auch Anhänger auf dem DLG-Gelände auf Verbrauch und<br />

Verkehrstauglichkeit getestet<br />

4 LSV kompakt Juni i 10<br />

Über 1.700 Verletzte und vier<br />

Tote jährlich zeigen, dass trotz<br />

aller technischen Verbesserungen das<br />

Unfallrisiko hoch bleibt.<br />

Meist sind es Störungsbeseitigun gen<br />

bei der Arbeit, die zu vielfach schweren<br />

Unfällen führen. Auch War tungs­ und<br />

Reparaturarbeiten erzeugen allzu oft<br />

gefährliche Situationen mit einem<br />

hohen Unfallpotential. Rotierende<br />

Walzen, Einzugsschnecken und Gelenkwellen<br />

haben heute aufgrund<br />

konstruktiver Veränderungen nicht<br />

mehr die Gefährlichkeit früherer<br />

Jahre, sind aber immer noch mit Vorsicht<br />

zu genießen.<br />

Gefährliche Routine<br />

Immer wieder werden Hände oder<br />

Füße in Maschinen eingezogen. Angesichts<br />

der hohen Leistung besonders der<br />

Erntemaschinen sind schwerste Verletzungen<br />

oft die Folge. Meist sind es<br />

Verhaltensfehler, die zu Unfällen führen.<br />

<strong>Die</strong>s gilt insbesondere für Routinearbeiten.<br />

Beim Kauf einer Maschine<br />

sollte auf die geprüfte Sicherheit geachtet<br />

werden. <strong>Die</strong> landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaft en, insbesondere<br />

der technische Aufsichtsdienst, informieren<br />

und beraten vor Ort.<br />

Unbedingt beachten<br />

Vor der Beseitigung von Störungen<br />

sowie Reparatur­ und Wartungsarbeiten<br />

■ Motor und Antriebe abstellen,<br />

■ nachlaufende Teile zum Stillstand<br />

kommen lassen,<br />

■ regelmäßig die Funktionstüchtigkeit<br />

der Kontaktschalter an<br />

Schutzvorrichtungen überprüfen.<br />

Nach Beendigung der Arbeiten müssen<br />

alle Sicherheitseinrichtungen wieder<br />

aktiviert werden. ■<br />

technischen Arbeitsmitteln in den Bereichen land- und<br />

Forstwirtschaft sowie Gartenbau. <strong>Die</strong> neue Prüf- und Zertifizierungsstelle<br />

des spitzenverbandes der lsV führt Gs- und<br />

EG-Baumusterprüfungen bei Maschinen und Geräten für die<br />

land- und Forstwirtschaft, die Brennholzbearbeitung sowie<br />

für den Garten- und landschaftsbau und für den Einsatz in<br />

den Kommunen durch. sie bietet ein eigenes lsV-Prüfzeichen<br />

an. <strong>Die</strong>ses soll den land- und Forstwirten sowie Gärtnern<br />

die unsicherheit beim Kauf von Produkten nehmen. Für<br />

die hersteller ist das lsV-Prüfzeichen ein wichtiges Verkaufsargument.<br />

Weitere informationen stehen im internet unter<br />

www.lsv.de/spv > Prüfung / Zertifizierung zur Verfügung.<br />

■ seit 125 Jahren testet auch die Deutsche landwirtschafts-Gesellschaft<br />

(DlG) neutral und praxisnah landwirtschaftliche<br />

Maschinen, Dünger und stall einrichtungen<br />

sowie Kettensägen oder Anlagen zur Energiegewinnung. Da<br />

diese tests freiwillig sind, überlegen es sich hersteller, ob<br />

sie eines ihrer Produkte ins Rennen schicken. Denn in der<br />

Prüfanstalt im hessischen Groß-umstadt müssen sie ein<br />

zertifiziertes und hartes Programm durchlaufen. <strong>Die</strong> Prüfberichte<br />

können kostenfrei unter www.dlg-test.de eingesehen<br />

werden.


Achtung,<br />

Verkehrskontrolle!<br />

„Bitte ihre Fahrerlaubnis, Zulassung und die unterlagen ...“ – so<br />

fängt oft die Kontrolle durch die Polizei an. Das findet das ganze<br />

Jahr über statt, in der Ernte jedoch häufiger.<br />

meist bleibt es nicht bei der<br />

Kontrolle der Fahrzeugpapiere,<br />

sondern die Prüfung erstreckt<br />

sich auch auf die getroffenen Maßnahmen<br />

zur Ladungssicherung (Paragraf<br />

22 StVO). Für die Ladungssicherung<br />

sind verantwortlich:<br />

■ der Fahrer,<br />

■ der Fahrzeughalter,<br />

■ der Absender und<br />

■ der Verlader.<br />

Dabei müssen sich Fahrer und Halter<br />

ihrer Verantwortung bewusst sein.<br />

Beide sind für die vorschriftsmäßige<br />

Beschaffenheit des Fahrzeuges und für<br />

die sachgerechte Verstauung der Ladung<br />

verantwortlich.<br />

Fahrerverantwortung<br />

Der Fahrer muss vor Fahrtantritt unter<br />

anderem beachten:<br />

■ Fahrzeugzustand,<br />

■ Typ / Stabilität des Fahrzeugaufbaus,<br />

■ Ladegut,<br />

■ Reibbeiwerte Boden / Ladung –<br />

erforderliche Sicherungsarten,<br />

■ Vorhandensein und Festigkeit der<br />

Zurrpunkte,<br />

■ Auswahl, Zustand und Anzahl der<br />

Zurrmittel.<br />

Auch mögliche Gefahrensitua tionen<br />

muss der Fahrer bedenken: Was geschieht<br />

mit der Ladung bei plötzlichem<br />

Bremsen? Ist die Ladung bei Kurvenfahrt<br />

noch sicher? Transporte verschiedenartigster<br />

landwirtschaftlicher Güter<br />

erfordern unterschiedliche Sicherungsmaßnahmen<br />

wie Planen, Netze, Zurrgurte<br />

und Anderes.<br />

Aktuell: Strohballen<br />

<strong>Die</strong> Sicherung von Erntegütern, beispielweise<br />

Quaderballen, steht derzeit<br />

auf der Tagesordnung. Nur ein geeignetes<br />

Fahrzeug ermög licht die optimale<br />

Ladungssicherung. Dabei sollte<br />

die Ladung formschlüssig nach vorn<br />

– vorzugsweise durch eine ladungshohe<br />

Bordwand oder Rungen – gesichert<br />

werden. Am Fahrzeugrahmen müssen<br />

zum Befestigen der Gurthaken geeignete<br />

Zurrpunkte fachgerecht verschweißt<br />

oder verschraubt sein. Zu beachten<br />

ist, dass bei Nach­ oder Umrüs­<br />

tung die Eintragung in<br />

den Fahrzeugpapieren vorhanden<br />

ist. An geeigneten Zurrpunkten können<br />

Gurte und Ratschen eingehängt<br />

werden. Damit sich die Haken nicht<br />

aushängen können, sind Haken mit<br />

Sicherung zu empfehlen. Pro Ballenstapel<br />

sind zwei Gurte zu verwenden,<br />

dabei sind die Ratschen wechselseitig<br />

anzubringen. Praxistests haben ergeben,<br />

dass beim Niederzurren auf der<br />

der Ratsche gegenüber liegenden Seite<br />

nur noch 50 Prozent der Vorspannkräfte<br />

gemessen werden konnten. Dabei erleichtern<br />

Ratschen mit längerem Hebelarm<br />

das Vorspannen erheblich.<br />

<strong>Die</strong> Hersteller von Ladungssicherungsmaterial<br />

bieten dem Nutzer die<br />

Möglichkeit, mit der sogenannten<br />

„Trucker’s Disc“ (Rechenscheibe –<br />

kann unter presse1@spv.lsv.de angefordert<br />

werden) im Schnellverfahren<br />

die Sicherungsmaßnahmen für seine<br />

Ladung zu errechnen. Auch die kontrollierenden<br />

Behörden nutzen diese<br />

Möglichkeit. So können sie vor Ort<br />

Kontrollen durchführen. Ein besonderes<br />

Augenmerk wird dabei auf die<br />

Etikettierung (enthält alle wichtigen<br />

Daten) des Ladungssicherungsmaterials<br />

gelegt. Denn: Fehlendes Etikett<br />

heißt fehlende Sicherung. Fahrer und<br />

Halter begehen so eine Ordnungswidrigkeit.<br />

■<br />

LSV­info<br />

informationsmaterial (wie<br />

die Broschüre „risiko raus<br />

– ladungssicherung in der<br />

landwirtschaft“) hilft,<br />

fehler beim sichern der<br />

ladung zu vermeiden und<br />

kann unter www.lsv.de ><br />

risiko raus gelesen und<br />

abgerufen werden.<br />

Juni i 10 LSV kompakt 5


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

6 LSv kompakt Juni i 10<br />

Erforderlichkeit bestimmt leistung<br />

Betriebs- und<br />

Haushaltshilfe<br />

Dazu hat der LSV­SpV die<br />

Grundsätze zur Beurteilung<br />

der Erforderlichkeit von Betriebs­<br />

und Haushaltshilfe überarbeitet.<br />

<strong>Die</strong>se sind seit einigen Monaten für<br />

alle <strong>Landwirtschaftliche</strong>n <strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

(LSV) verbindlich<br />

und regeln Details bei Antragstellung,<br />

Verlängerungen und Befristungen,<br />

stellen Regeln zur Art der Ersatzkraft<br />

auf und geben ein einheitliches<br />

Verfahren vor.<br />

Erforderlichkeit maßgebend<br />

Ist BHH notwendig? <strong>Die</strong>se Frage muss<br />

die LSV klären. Maßgeblich ist, dass<br />

BHH zur Aufrechterhaltung des Un­<br />

Betriebs- und haushaltshilfe (Bhh) ist<br />

bundesweit für alle lsV_träger nach<br />

einheitlichen Grundsätzen geregelt.<br />

ternehmens oder zur Weiterführung<br />

des landwirtschaftlichen Haushalts erforderlich<br />

ist. Dann muss der Sachbearbeiter<br />

prüfen, in welchem Umfang<br />

BHH zu erbringen ist und entscheiden,<br />

in welcher Form die Leistung benötigt<br />

wird. Grundlage für seine Entscheidung<br />

sind die familiären und betrieblichen<br />

Verhältnisse. <strong>Die</strong>se legen den<br />

Anspruch und den Umfang an BHH<br />

fest. Außerdem bestimmen sie die Anforderungen,<br />

die der Betrieb (z.B. durch<br />

Betriebsgröße, Struktur des Betriebes<br />

bzw. Haushalts) an die Qualifikation<br />

der Ersatzkraft stellt.<br />

Um Änderungen in den Verhältnissen<br />

des landwirtschaftlichen Betriebes<br />

oder dem unterschiedlichen Arbeitsbedarf<br />

im Jahresverlauf gerecht zu<br />

werden, muss die LSV die Voraussetzungen<br />

für BHH ständig prüfen.<br />

Einheitliche Formulare und Angaben<br />

für eine einheitliche Leistung<br />

Alle LSV­Träger in Deutschland müssen<br />

verbindliche Antragsformulare<br />

verwenden und Dokumentationsvorgaben<br />

beachten. Dadurch können die<br />

Daten bundesweit einheitlich erhoben<br />

werden und die Entscheidung der<br />

Verwaltung kann nachvollzogen werden.<br />

Für den Sachbearbeiter ist der<br />

Antrag das Wichtigste, damit er einschätzen<br />

kann, ob der Einsatz einer<br />

Ersatzkraft notwendig ist. Daraus<br />

kann er die aktuellen betrieblichen<br />

und familiären Verhältnisse zum<br />

Zeitpunkt des Einsatzes entnehmen<br />

und er kann über den erforderlichen<br />

Stundenumfang entscheiden. Ein<br />

vollständig ausgefüllter Antrag erspart<br />

Rückfragen.<br />

Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit<br />

Je nach den Erfordernissen im landwirtschaftlichen<br />

Betrieb und Haushalt<br />

bestehen unterschiedliche Anforderungen<br />

an die Qualifikation der<br />

Ersatzkraft. Aus den Antragsunterlagen<br />

muss also auch hervorgehen, welche<br />

Arbeiten im landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen zu erledigen sind und<br />

ob hierfür besondere Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten gefordert sind. Falls eine<br />

höher qualifizierte Ersatzkraft zum<br />

Einsatz kommen soll, muss sich die<br />

Notwendigkeit aus den zu erledigenden<br />

Arbeiten ergeben. Der Grundsatz<br />

der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit<br />

ist dabei stets zu beachten.<br />

Stundenzuweisung<br />

Bundesweit vereinheitlicht wurde<br />

auch, wieviele Stunden BHH wöchentlich<br />

bewilligt werden kann. Für<br />

Einsätze von Montag bis Freitag<br />

wurde die Stundenobergrenze auf 40<br />

Wochenstunden festgelegt. Ist im<br />

Ausnahmefall BHH auch für das Wochenende<br />

notwendig, werden maximal<br />

56 Stunden genehmigt. Wichtig:<br />

der landwirtschaftliche Betrieb kann<br />

die anerkannten wöchentlichen Stunden<br />

je nach Arbeitsanfall variabel auf<br />

die einzelnen Tage aufteilen.<br />

Auch für die Stundenzuweisung sind<br />

die Angaben im Antrag entscheidend.<br />

Dabei wird berücksichtigt, inwieweit<br />

es dem Ehegatten/eingetragenen Lebenspartner<br />

möglich ist, den Arbeits­


ausfall aufzufangen und ob die im<br />

Haushalt lebenden Kinder und Altenteiler<br />

mithelfen können.<br />

Befristung ist vorgeschrieben<br />

Besonders bei längeren Einsätzen<br />

können sich die Verhältnisse während<br />

des laufenden Einsatzes verändern.<br />

Der Stundenumfang wird an<br />

die saisonalen Gegebenheiten, Beginn<br />

bzw. Beendigung der Erntezeit,<br />

angepasst. Aus diesem Grund werden<br />

Bewilligungen, bei denen von vornherein<br />

eine längere Leistungsdauer zu<br />

erwarten ist, auf längstens 8 Wochen<br />

befristet. In der Praxis kommt dies<br />

bei folgenden Einsatzgründen zum<br />

Tragen:<br />

■ längerer stationärer Aufenthalt<br />

(Krankenhaus, Rehabilitation),<br />

■ Todesfälle,<br />

■ Schwangerschaft und Mutterschaft.<br />

<strong>Die</strong> Befristung ist keine Kürzung der<br />

Anspruchsdauer, sondern eine Möglichkeit,<br />

den wöchentlichen Stundenumfang<br />

den tatsächlichen Verhältnissen<br />

anzupassen. <strong>Die</strong> Prüfung der Erforderlichkeit<br />

bei befristeten Bewilligungen<br />

ist an keine Form gebunden,<br />

kann also auch telefonisch erfolgen.<br />

Verlängerung der Einsatzdauer<br />

Im Rahmen einer ambulanten Arbeitsunfähigkeit<br />

wurde der Einsatz<br />

von BHH bereits in der Vergangenheit<br />

auf die Regeleinsatzdauer von<br />

vier Wochen begrenzt. Grundsätzlich<br />

ist eine Verlängerung möglich, wenn<br />

besondere Verhältnisse im Unternehmen<br />

die Überschreitung rechtfertigen.<br />

Deshalb muss die betriebliche<br />

und familiäre Situation im landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen im Verlängerungsantrag<br />

genau dargestellt<br />

werden. Ist dies nachvollziehbar, wird<br />

der Leistungsumfang um vier Wochen<br />

verlängert. Ab der neunten<br />

Woche muss der Sachbearbeiter bei<br />

einer weiteren Verlängerung die außergewöhnlichen<br />

Erschwernisse prüfen.<br />

Unter außergewöhnlichen Erschwernissen<br />

sind unter anderem<br />

Faktoren zu verstehen, die zu einer<br />

Existenzgefährdung führen können.<br />

In der Regel kann hiervon ausgegangen<br />

werden, wenn ein Anspruch auf<br />

Beitragszuschuss besteht. ■<br />

Harald Fischer<br />

neue sicherheitsregeln<br />

für Biogasanlagen<br />

Für Betreiber sind<br />

Schulungen Pflicht<br />

Mit den neuen sicherheitsregeln für Biogasanlagen,<br />

der technischen information 4 (ti 4), fordert die<br />

land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft<br />

von zwei Personen je Anlage eine Betreibersicherheitsschulung.<br />

Durch die Nachrüstung von Treppen lassen sich Gefahrenstellen minimieren<br />

Arbeitgeber sind verpflichtet,<br />

die mit der Arbeit verbundenen<br />

Gefährdungen und Belastungen<br />

zu ermitteln und zu bewerten.<br />

Durch Themen bei dieser Schulung,<br />

wie Gesetze, Regelwerke, Gefährdungsbeurteilung,<br />

Wartungsarbeiten<br />

im laufenden Betrieb, Gase und Gasgefahren<br />

werden den Betreibern diese<br />

Gefahrenpunkte näher gebracht.<br />

Bei Bedarf veranstaltet die Berufsgenossenschaft<br />

die Schulung auch in<br />

Wohnortnähe. ■<br />

Franz Ziegler<br />

LSv-kontakt<br />

Bei Fragen gibt die Land- und forstwirtschaftliche<br />

Berufsgenossenschaft<br />

niederbayern/oberpfalz und Schwaben<br />

Auskunft<br />

■ für Landshut: Dagmar kühl, telefon<br />

0871 696-280;<br />

e-Mail: praev@landshut.lsv.de und<br />

■ für Augsburg: christine Livieri,<br />

telefon 0821 4081-179;<br />

e-Mail: praev@augsburg.lsv.de<br />

Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Juni i 10 LSv kompakt 7


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />

neuer SicherheitSBerater iM LandkreiS neuStadt / WaLdnaaB<br />

8 LSv kompakt Juni i 10<br />

Patientenverfügung<br />

Jeder zweite teilnehmer an der großen<br />

lsV-Kundenbefragung „55plus“ möchte noch Fragen<br />

zur Patientenverfügung klären.<br />

Auf den Internetseiten des Bundesministeriums<br />

der Justiz<br />

www.bmj.bund.de (unter Service ><br />

Publikationen) ist eine informative<br />

Broschüre zum Thema eingestellt.<br />

Sie heißt „Leiden ­ Krankheit ­ Sterben:<br />

Wie bestimme ich, was medizinisch<br />

unternommen werden soll,<br />

wenn ich entscheidungsunfähig bin?“.<br />

Zum Inhalt der Broschüre schreibt<br />

das Bundesjustizministerium folgendes:<br />

„Sie gibt Hilfestellung für<br />

diejenigen, die eine individuelle Patientenverfügung<br />

verfassen wollen. So<br />

viel fäl tig wie die Wert vor stel lun gen<br />

und Glau bens über zeu gun gen der<br />

Men schen in un se rem Land sind, so<br />

viel fäl tig sind auch die in di vi du el len<br />

Ent schei dun gen der Ein zel nen, die<br />

sich dar aus er ge ben und die in eine<br />

Pa t i en ten ver f ü g u ng ei n fl ie ß en können.<br />

Des halb fin den Sie in die ser Broschü<br />

re kein fer ti ges For mu lar. Sie finden<br />

Emp feh lun gen mit sorg fäl tig erar<br />

bei te ten Text bau stei nen für die<br />

For mu l ie r u ng i n d i v i du el ler E nt s c heidun<br />

gen sowie zwei Bei spie le einer<br />

mög li chen Pa ti en ten ver fü gung.“ ■<br />

Michael Holzer<br />

LSv-kontakt<br />

Wer keinen internetanschluss hat,<br />

die Broschüre aber haben möchte, wendet<br />

sich bitte an<br />

christiane Mayer von der LSV<br />

(telefon: 0821 4081-126,<br />

Fax: 0821 4081-40126).<br />

nach einer umfangreichen zweijährigen Ausbildungszeit und<br />

erfolgreich abgeschlossenen Prüfung zum technischen<br />

Aufsichtsbeamten ist Jörg Freiherr Binder von Krieglstein seit<br />

1. Mai <strong>2010</strong> im landkreis neustadt/Waldnaab als sicherheitsberater<br />

eingesetzt.<br />

Jörg von Krieglstein wurde 1973 in coburg geboren und ist in<br />

Winklarn, landkreis schwandorf, aufgewachsen. nach dem<br />

Abitur war er 3 Jahre bei der Bundeswehr, beim „Eurocorps“<br />

in straßburg. nach einem studium der Forstwirtschaft an der<br />

Fh Weihenstephan mit Abschluss zum Diplom-Forstingenieur,<br />

legte er anschließend die Forstinspektorenprüfung in<br />

lohr am Main ab.<br />

im oktober 2005 kam er zur land- und forstwirtschaflichen<br />

sozialversicherung in landshut und machte eine zweijährige<br />

Ausbildung zum gehobenen nichttechnischen Verwaltungswirt.<br />

nach dem Abschluss zum Diplom-Verwaltungswirt kam<br />

er in das <strong>Die</strong>nstleistungszentrum Prävention, wo er eine<br />

knapp zweijährig Ausbildung für den gehobenen technischen<br />

<strong>Die</strong>nst machte und am 15. April <strong>2010</strong> abschloss.<br />

Bernhard Zintl


Auffrischung nicht vergessen<br />

Zeckenschutz<br />

Mehrere Millionen Menschen haben sich die letzten Jahre gegen die durch<br />

Zecken übertragbare Viruserkrankung „Frühsommer-Meningoenzephalitis“<br />

(FsME) impfen lassen. Viele Geimpfte wiegen sich dadurch in trügerischer<br />

sicherheit.<br />

um einen vollständigen und<br />

mehrere Jahre anhaltenden<br />

Impfschutz zu erreichen, sind in<br />

einem gewissen zeitlichen Abstand<br />

drei Impfdosen notwendig. Wie uns<br />

jetzt das „Centrum für Reisemedizin“<br />

in Düsseldorf mitteilte, haben nach<br />

einer Studie alleine im Jahr 2007 rund<br />

zwei Millionen Personen nur eine<br />

einzige Impfdosis erhalten.<br />

FSME-Risikogebiet<br />

Weite Teile Bayerns gehören inzwischen<br />

zum FSME­Risikogebiet. In<br />

der warmen Jahreszeit besteht eine<br />

erhöhte Infektionsgefahr durch Zeckenstiche.<br />

Eine FSME­Virusinfektion<br />

kann im schlimmsten Fall zu<br />

einer schweren Hirn­ und Hirnhautentzündung<br />

führen. Eine medizinische<br />

Behandlung ist nicht möglich.<br />

Einziger Schutz ist also nur die<br />

Impfung. Lassen Sie von Ihrem<br />

Hausarzt den Impfschutz prüfen.<br />

Holen Sie die fehlenden Impfungen<br />

nach. Bei vollständigem Impfschutz<br />

ist eine Auffrischung nach fünf Jahren<br />

nötig.<br />

Zecken können durch ihren Stich<br />

auch die sogenannte Borreliose übertragen.<br />

Eine Impfung gegen diese<br />

bakterielle Infektion ist nicht möglich.<br />

Wird diese Krankheit frühzeitig<br />

erkannt, kann sie erfolgreich mit Antibiotika<br />

behandelt werden. Es ist also<br />

besonders wichtig, nach einem Zeckenstich<br />

die Hautstelle noch wochenlang<br />

zu beobachten.<br />

Hinweis auf eine Borreliose­Infektion<br />

kann eine Rötung an der Stichstelle<br />

sein. Dann sollte sofort ein<br />

Arzt aufgesucht werden.<br />

Foto: Tamara Hoffman© pixelio<br />

Wichtig<br />

Nach jedem Aufenthalt in Wald,<br />

Wiese und Garten den Körper nach<br />

den gefährlichen Blutsaugern absuchen<br />

und sofort mit Pinzette oder<br />

einer Zeckenkarte entfernen. ■<br />

Christiane Mayer<br />

LSv-onLine<br />

Das „centrum für Reisemedizin“ hat mit<br />

dem Gesundheitsdienst des Auswärtigen<br />

Amtes einen Flyer „zeckenalarm –<br />

Antworten auf die wichtigsten Fragen“<br />

herausgegeben. er liegt in zahlreichen<br />

Arztpraxen und Apotheken aus und ist<br />

auch im internet unter<br />

www.crm.de/zecken<br />

herunterzuladen.<br />

Auch die LSV hat einen Flyer „zecken -<br />

der richtige Schutz“, er ist unter<br />

unter www.lsv.nos.de (Service ><br />

Broschüren > krankenkasse) abrufbar.<br />

zecken<br />

iM eigenen garten<br />

geSundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Wer im Garten gearbeitet hat, sollte sich<br />

spätestens beim Duschen nach Zecken<br />

absuchen.<br />

Besonders wenn igel Gäste im Garten<br />

sind, ist die Zeckengefahr groß.<br />

im Frühjahr/Frühsommer sind es die<br />

nymphen, die für ihre Entwicklung<br />

dringend Frischblut brauchen.<br />

sie warten im Gras und an sträuchern -<br />

z. B. an Rosen - auf ihre Wirte. Wer<br />

haustiere (hund/Katzen) im Garten<br />

laufen lässt, hat ebenfalls ein höheres<br />

Zeckenrisiko.<br />

Weil impfen nur gegen die Frühsommerhirnhautentzündung<br />

schützt, aber nicht<br />

gegen die Borreliose, die ebenfalls von<br />

Zecken übertragen wird, ist rechtzeitiges<br />

Finden und töten der Zecken eine<br />

wirksame Vorbeugemaßnahme.<br />

Fritz Allinger<br />

Juni i 10 LSv kompakt 9


sechswöchiges Fitnesstraining<br />

„Standfest und fit durchs Leben“<br />

„standfest und fit durchs leben“ lautet das Motto der sturzpräventionskurse der<br />

lsV. in einem sechswöchigen Fitnesstraining lernen die teilnehmerinnen<br />

Kraft- und Balanceübungen nach dem sogenannten ulmer Modell.<br />

<strong>Die</strong>ses wissenschaftlich evaluierte<br />

Muskelaufbautraining<br />

kann nachweislich zur Sturzprophylaxe<br />

beitragen. Dabei werden spezielle<br />

Übungen mit Gewichtsmanschetten<br />

an Armen und Beinen absolviert.<br />

Zusätzlich werden auf Luftkissen die<br />

Körperbalance und die Fähigkeit<br />

mehrere Dinge gleichzeitig zu tun geschult.<br />

Neben den sichtbaren Erfolgen<br />

wie Muskelstraffung und Erlangen<br />

einer aufrechten Körperhaltung<br />

haben die Teilnehmer viel Spaß beim<br />

gemeinsamen Training. <strong>Die</strong> Kurse<br />

können von Ortsbäuerinnen des Bayerischen<br />

Bauernverbandes organisiert<br />

werden. <strong>Die</strong> LSV hält für die Orts­<br />

10 LSv kompakt Juni i 10<br />

bäuerinnen auch eine Checkliste für<br />

die Organisation der Kurse bereit.<br />

Für das Training hat der Bayerische<br />

Turnverband (BTV) bereits über 40<br />

Übungsleiter speziell ausgebildet.<br />

Den Kontakt zu den BTV­Übungsleitern<br />

vermittelt die LSV. Aufgrund der<br />

besonderen Ausbildung der Übungsleiter<br />

können die gesetzlichen Krankenkassen<br />

den Teilnehmerinnen dieser<br />

Primärpräventionsmaßnahme die<br />

Kursgebühren ganz oder zum Teil<br />

rückerstatten. <strong>Die</strong> land­ und forstwirtschaftliche<br />

Krankenkasse erstattet<br />

seinen Versicherten die Kurskosten<br />

sogar zu 100 Prozent. ■<br />

Meinrad Fußeder<br />

LSv-kontakt<br />

Wer Lust auf „Standfest und fit durchs<br />

Leben“ bekommen hat - als organisator<br />

oder teilnehmer - wendet sich an die LSV.<br />

Ansprechpartner sind<br />

Silvia Renner, telefon: 0871 696-276,<br />

e-Mail: RennerS@landshut.lsv.de und<br />

Meinrad Fußeder, telefon: 0871 696-472,<br />

e-Mail: FussederM@landshut.lsv.de


Sturzprävention<br />

Zahl der oberschenkelhalsbrüche<br />

soll bis 2050<br />

um 88 Prozent steigen.<br />

Jedes Jahr stürzen in Deutschland<br />

zwischen vier bis fünf Millionen,<br />

vorwiegend ältere Menschen. Der<br />

LBG NOS wurden im Jahre 2009 über<br />

4000 Sturzunfälle gemeldet. Das ist<br />

ein Viertel aller Unfälle. <strong>Die</strong> Kosten<br />

der Sturzunfälle beliefen sich bei der<br />

LBG NOS auf über 4,7 Millionen Euro<br />

im Jahr 2009 ­ ein Viertel aller Unfallkosten.<br />

Mit zunehmender Überalterung<br />

der Gesellschaft werden schwere<br />

Verletzungen durch Stürze stark ansteigen.<br />

Nach einer Prognose des Fritz­<br />

Preske­Instituts wird bis zum Jahre<br />

2050 die Zahl der Oberschenkelhalsbrüche<br />

um 88 Prozent steigen. <strong>Die</strong><br />

Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs<br />

führen bei älteren Menschen vielfach<br />

zu deutlichen Einschränkungen der<br />

Mobilität mit Pflegebedarf. Weil die<br />

Landwirtschaft im demografischen<br />

Wandel der übrigen Bevölkerung um<br />

10 bis 15 Jahre voraus ist, packt die<br />

LSV die Problematik jetzt an. ■<br />

Meinrad Fußeder<br />

LSv-onLine<br />

Der vollständige text ist im internet<br />

(www.nos.lsv.de unter Publikationen ><br />

kundenmagazin > LSV kompakt)<br />

abrufbar.<br />

Sturz- und Stolperstellen erkennen<br />

Ein Viertel aller landwirtschaftlichen<br />

unfälle sind<br />

sturzunfälle. ursachen<br />

sind oft unebenheiten<br />

oder herumliegende<br />

technische Arbeits- oder<br />

hilfsmittel.<br />

ein aufgeräumter Arbeitsplatz ist<br />

sicher, spart Zeit und erhöht die<br />

Arbeitsqualität. Maßnahmen für sichere<br />

Arbeits­ und Verkehrswege und<br />

einen festen Auftritt sind:<br />

■ Sicheres Schuhwerk tragen (Stahlkappe,<br />

rutschhemmende Sohle)<br />

■ Beschädigte Bodenbeläge ausbessern<br />

und Stolperstellen beseitigen<br />

■ Verkehrswege frei begehbar halten<br />

■ Herumliegende Gegenstände,<br />

Kabel­ und Schläuche vermeiden<br />

■ Durch Bewegungsmelder und Leuchten<br />

für gute Beleuchtung sorgen<br />

Wer Stolperstellen aufspüren und beseitigen<br />

möchte, vereinbart am besten<br />

gleich einen Termin mit seinem<br />

Sicherheitsberater.<br />

Für Niederbayern/Oberpfalz ist Hans<br />

Maurer unter Telefon: 0871 696­282,<br />

Fax: 0871 696­9499, E­Mail: MaurerH@<br />

landshut.lsv.de zuständig, für Schwaben<br />

Heidi <strong>Die</strong>senbacher unter Telefon: 0821<br />

4081­246, Fax: 0821 4081­40246, E­Mail:<br />

<strong>Die</strong>senbacherH@augsburg.lsv.de). ■<br />

Bernhard Zintl<br />

LSv-onLine<br />

Sicherheitsberater sind unter www.nos.<br />

lsv.de > kontakt > <strong>Die</strong>nstleistungszentren<br />

> Prävention zu finden<br />

Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Juni i 10 LSv kompakt 11


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />

teSt „StandfeSt und fit durchS LeBen“<br />

12 LSv kompakt Juni i 10<br />

Das hatte sie nicht gedacht.<br />

„Am Anfang hatte ich<br />

ganz schön Muskelkater., jetzt<br />

komme ich die Treppe in unseren<br />

ortsbäuerin Barbara Prestel fühlt sich nach<br />

ihrem Kurs wesentlich besser und fitter.<br />

<strong>Die</strong>se subjektiven Eindrücke sind auch<br />

objektiv messbar mit einem Vier-Punktetest.<br />

Mit ihm stellt man fest, ob und wie<br />

sich die Kraft-, Geh- und Gleichgewichtsfähigkeit<br />

der Kursteilnehmer verändert hat.<br />

Erfahrungsbericht<br />

von Barbara Prestel<br />

Aller Anfang ist schwer<br />

Melkstand wieder viel leichter rauf<br />

und runter“, erzählt lachend Barbara<br />

Prestel.<br />

Sie ist Ortsbäuerin in Hopferbach im<br />

Ostallgäu und organisierte für elf Berufskolleginnen<br />

den neuen Gesundheitskurs<br />

der Land­ und forstwirtschaftlichen<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> Niederbayern/Oberpfalz<br />

und Schwaben<br />

„Standfest und fit durchs Leben“. Sechs<br />

Abende trainierten die Bäuerinnen<br />

unter Anleitung der Übungsleiterin<br />

Sonja Walker. Sonja Walker ist eine von<br />

41 in „Standfest und fit durchs Leben“<br />

ausgebildete Übungsleiterinnen des<br />

Bayerischen Turnverbandes. Organisiert<br />

eine Ortsbäuerin in Absprache<br />

mit der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Krankenkasse<br />

(LKK) einen Kurs mit einem<br />

Dabei wird zu lehrgangsbeginn und<br />

nach dem sechswöchigen training<br />

eine motorische untersuchung<br />

durchgeführt. <strong>Die</strong> Disziplinen sind:<br />

Gleichgewichtstest im Stand: Wie<br />

lange kann der teilnehmer im<br />

geschlossenen stand, im semi-tandem-stand,<br />

im tandem-stand und im<br />

Einbein-stand stehen?<br />

Geh- und zähltest: Der teilnehmer<br />

soll eine bestimmte strecke zweimal<br />

hintereinander gehen. Beim zweiten<br />

Mal zählen die Probanten während<br />

des Gehens von 100 in 3-er schritten<br />

rückwärts. Beide Male wird die Zeit<br />

gemessen.<br />

Funktionelle Reichweite: Der<br />

teilnehmer stellt sich seitlich an eine<br />

Wand und beugt den oberkörper mit<br />

gestreckten Armen so weit wie<br />

möglich nach vorne. <strong>Die</strong>se Beugestrecke<br />

wird gemessen.<br />

Maximale Schrittlänge: Der teilnehmer<br />

macht einen möglichst großen<br />

schritt, dessen länge gemessen wird.<br />

Dabei ist es wichtig, dass die Fersen<br />

am Boden bleiben und die testperson<br />

sich alleine, ohne fremde hilfe,<br />

wieder aufrichten kann.<br />

ausgebildeten Übungsleiter, erstattet<br />

die LKK ihren Versicherten die Kurskosten<br />

zu 100 Prozent.<br />

<strong>Die</strong> elf Teilnehmerinnen in Hopferbach<br />

stärkten in den sechs Wochen ihre Muskeln<br />

und schulten ihre Koordination<br />

und Beweglichkeit. Zum Muskelaufbau<br />

arbeiten die Teilnehmerinnen mit Gewichtsmanschetten<br />

an Armen und Beinen.<br />

„Das war ganz schön anstrengend,<br />

hat sich aber gelohnt“, sagt Barbara Prestel,<br />

die sich deutlich beweglicher und<br />

wohler fühlt als vor dem Gesundheitskurs<br />

der LKK. <strong>Die</strong> Ortsbäuerin hat sich<br />

fest vorgenommen, im Herbst wieder<br />

einen Kurs „Standfest und fit durchs<br />

Leben“ für ihre Berufskolleginnen zu<br />

organisieren. ■<br />

Christiane Mayer<br />

Am Ende des Kurses werden die<br />

Ergebnisse des Anfangs- und des<br />

schlusstests verglichen und<br />

ausgewertet. <strong>Die</strong> bisher ermittelten<br />

Ergebnisse zeigen objektiv durchwegs<br />

eine Verbesserung in allen<br />

Disziplinen, was die teilnehmer in<br />

ihrem trainingsfleiß bestätigt und<br />

zum weiterüben motiviert. Ab<br />

herbst soll dieser test bei allen<br />

sturzpräventionskursen durchgeführt<br />

werden. Meinrad Fußeder


? Frau Dr. Groitl, zu unserem Angebot<br />

„Standfest und fit durchs<br />

Leben“: Warum brauchen wir eigentlich<br />

Sturzpräventionskurse in den<br />

Dörfern?<br />

Dr. Groitl: Wir leben in einer Gesellschaft,<br />

die sich in eine Altersgesellschaft<br />

entwickelt, verbunden mit den<br />

entsprechenden biologischen Alterserscheinungen.<br />

Das heißt, die Muskulatur<br />

baut ab, die Balancefähigkeit<br />

geht zurück und auch die Ausdauer<br />

schwindet. <strong>Die</strong> Folge könnte dann ein<br />

Sturz sein, den es zu vermeiden gilt.<br />

? „Standfest und fit durchs Leben“<br />

ist eine gemeinsame Initiative des<br />

Bayerischen Turnverbandes und der<br />

LSV. Wie bringt sich der Bayerische<br />

Turnverband in dieses Projekt ein?<br />

Dr. Groitl: Der Bayerische Turnverband<br />

bildet Übungsleiter aus, die mit<br />

den Endverbrauchern trainieren.<br />

Indem wir das richtige Wissen um<br />

diese Trainingseinheiten und Übungen<br />

vermitteln, wirken wir den körperlichen<br />

Defiziten, die im Alter auf uns<br />

zukommen, entgegen. Hier haben wir<br />

eben spezielle Kurse entwickelt, die<br />

das Thema Sturzprophylaxe mit einem<br />

entsprechenden Kraft­ und Balancetraining<br />

beinhalten.<br />

? Was ist das Besondere und Neue<br />

an diesem Training?<br />

Dr. Groitl: Das neue, vor allem am<br />

Krafttraining ist, dass wir weggehen<br />

von den leichten Gewichten. Wir orientieren<br />

uns ganz stark am „Ulmer<br />

Modell“, das ein Training mit Gewichtsmanschetten<br />

beinhaltet, die individuell<br />

zu befüllen sind. Damit<br />

wird entsprechend des Trainings adäquat<br />

die Muskulatur so trainiert, dass<br />

sie sich wieder aufbaut ­ also dem biologischen<br />

Abbau entgegenwirkt.<br />

? Haben Sie alltagstaugliche Tipps<br />

für jemanden, der nicht an einem<br />

Kurs teilnehmen kann?<br />

Dr. Groitl: Er kann versuchen, seine<br />

Balancefähigkeit zu trainieren, indem<br />

er z.B. morgens auf einem Bein seine<br />

Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

„Standfest und fit durchs Leben“<br />

interview mit Dr. Marlene Groitl<br />

Zähne putzt, Kniebeugen übt, auf die<br />

Zehenspitzen geht, also Dinge tut, die<br />

das Gleichgewicht trainieren. Man<br />

kann sich auch mit den Zehenspitzen<br />

auf eine Treppenstufe stellen, mit den<br />

Fersen nach unten gehen und sich nach<br />

oben drücken, um die Kraft in den Beinen<br />

zu trainieren. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

auch ohne Hanteln im Alltag<br />

die Muskulatur aufzubauen.<br />

? Jüngere trainieren gern mit Han­<br />

teln und Gewichten. Wie schaut´s<br />

bei Älteren aus? Wie alt bzw. defizitär<br />

kann der Teilnehmer sein, der in den<br />

Kurs kommt?<br />

Dr. Groitl: Bei dem Training, das wir<br />

bei „Standfest und fit durchs Leben“<br />

durchführen, gibt es keine Altersbegrenzung.<br />

Es ist nachgewiesen, dass<br />

besonders Teilnehmer, die eine ganz<br />

schwache Muskulatur haben, am meisten<br />

von diesem Training profitieren.<br />

? Wann beginnt beim Menschen<br />

der Muskelabbau?<br />

Dr. Groitl: Es ist erwiesen, dass mit<br />

Mitte Zwanzig bei jedem Menschen<br />

genetisch bedingt der Muskelabbau<br />

beginnt und, wenn man nicht entsprechend<br />

gegentrainiert, bis zum 60.<br />

Lebensjahr zwischen 40 und 50 Prozent<br />

der Muskulatur abgebaut ist.<br />

Michel Holzer und Petra Rogl<br />

dr. MarLene groitL<br />

■ geboren 1954, 2 Kinder,<br />

lebt auf ihrem Gesundheitsbauernhof in Fensterbach, landkreis schwandorf<br />

■ Promotion im Bereich tumorforschung am Fachbereich Biotechnologie/tu<br />

Berlin: Forschungsschwerpunkt: Entwicklung von Anti-Krebsmitteln und<br />

tumor-immunologie<br />

Tätigkeiten:<br />

■ Projektleiterin beim Kneipp-Bund in Bad Wörishofen bei den Projekten:<br />

„Vom Kneipp-Bund anerkannter Gesundheitsbauernhof“,<br />

„Vom Kneipp-Bund anerkannte Kindertagesstätte“<br />

■ Dozentin an einer staatlichen Altenpflegeschule<br />

■ seit 2000 Mitglied des landesausschusses „Breitensport, sport und Gesundheit“<br />

■ seit 1999 Vizepräsidentin des Bayerischen turnverbandes für Freizeitund<br />

Gesundheitssport<br />

Juni i 10 LSv kompakt 13


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Gefahr für Kleinkinder<br />

Tod im Teich<br />

Wenn die Enkel kommen, müssen die Goldfische gehen: Ertrinken<br />

in teichen, Biotopen und Zierfischtümpeln ist die häufigste<br />

todesursache für Kleinkinder im privaten umfeld.<br />

Regenwasser lässt sich nur im Tank sicher sammeln<br />

Diabetiker haben ein erhöhtes<br />

Risiko, von der Leiter zu stürzen:<br />

Grund dafür ist der Verlust der<br />

Tiefensensibilität der Fußsohlennerven<br />

und die damit verbundene Fehlbelastung<br />

der Fußsohlen.<br />

<strong>Die</strong>se „Diabetikerfüße“ verhindern,<br />

dass Veränderungen des Körpergleichgewichts<br />

ausgeglichen werden.<br />

Personen, die davon betroffen sind,<br />

spüren nicht, wie sie auf der Leiter<br />

stehen.<br />

Mit zunehmendem Alter und zunehmendem<br />

Körpergewicht steigt das<br />

Diabetes­ und Absturzrisiko.<br />

14 LSv kompakt Juni i 10<br />

Anders als Flüsse und Seen wecken<br />

diese „Kleinwasserzonen“<br />

nicht den Gefahreninstinkt der<br />

Erwachsenen.<br />

Weil der Goldfischteich als Gartenschmuck<br />

und nicht als Ertrinkensfalle<br />

wahrgenommen wird, droht den<br />

Kleinen ständige Gefahr. Sie können<br />

einen Meter neben der Grillterrasse<br />

unbemerkt von den Erwachsenen ertrinken.<br />

Deshalb gilt:<br />

■ Biotope, Gartenteiche und Zierfischbecken<br />

trockenlegen oder mit<br />

Kies auffüllen, solange kleine Kinder<br />

Zugang zum Garten haben.<br />

■ Regentonnen, Badewannen und<br />

andere offene Regenauffangbehälter<br />

müssen tabu sein. Stattdessen<br />

geschlossene Container benutzen.<br />

■ Über den Zaun schauen. Besitzt<br />

der Nachbar offene Wasserflächen,<br />

darf der Zugang den eigenen Kindern/Enkeln<br />

nicht möglich sein.<br />

Ertrinkensunfälle von Kleinkindern<br />

sind ­ Gott sei Dank ­ selten. Für die<br />

betroffenen Familien bedeuten sie die<br />

absolute Katastrophe.<br />

Deshalb gilt: Zuschütten und trockenlegen<br />

solange die Kleinen klein<br />

sind. ■<br />

Fritz Allinger<br />

Diabetiker<br />

Erhöhtes Leitersturzrisiko<br />

Mehr gesunde Bewegung – mindestens<br />

eine dreiviertel Stunde am Tag<br />

am Stück – und bewusste Ernährung<br />

senken das Erkrankungs­ und Sturzrisiko.<br />

■<br />

Fritz Allinger<br />

Diabetikerfuß, erhöhtes Körpergewicht<br />

und Alter erhöhen das Leitersturzrisiko<br />

– die Folgen sind fast immer dramatisch


nicht auf dem Anhänger stehen<br />

Großmähdrescher<br />

Bei Korntankvolumen von bis zu 10.000 liter kann innerhalb von<br />

eineinhalb Minuten ein transportanhänger befüllt werden.<br />

Befindet sich eine Person auf dem<br />

Anhänger besteht die Gefahr,<br />

dass diese durch den Getreideschwall<br />

verschüttet wird. Steht man bis zur<br />

Hüfte im Schüttkegel, kann man sich<br />

selbst kaum mehr befreien. Hohe Bordwände<br />

am Transportanhänger verhindern<br />

meist, dass der Mähdrescherfahrer<br />

sehen kann, ob jemand auf dem<br />

Anhänger steht. Insbesondere Kinder<br />

spielen unbemerkt auf der Ladepritsche<br />

und laufen Gefahr beim Abtanken<br />

verschüttet zu werden.<br />

Abhilfe schaffen kann eine Kamera mit<br />

Scheinwerfer auf dem Abtankrohr des<br />

Dreschers. Über Farbmonitor in der<br />

Kabine kann der Mähdrescherfahrer<br />

dann feststellen, ob die Ladefläche des<br />

Anhängers auch wirklich leer ist.<br />

Das Nachrüsten des Mähdreschers ist<br />

also sehr wichtig für die Sicherheit und<br />

Gesundheit von Erwachsenen und<br />

Kindern. ■<br />

Meinrad Fußeder<br />

Wo Sind in nächSter zeit prüfungen<br />

eLektriScher anLagen und BetrieBSMitteL gepLant?<br />

Landkreis (Schwaben) orte<br />

lindau Grünenbach, hergatz, lindau<br />

Günzburg Dürrlauingen, Röfingen<br />

oberallgäu oberstaufen, oberstdorf<br />

ostallgäu Bindingen, hopferau, osterzell,<br />

Ronsberg, Ruderatshofen, seeg,<br />

untrasried<br />

unterallgäu Boos, heimertingen<br />

Landkreis (niederbayern) orte<br />

Deggendorf hengersberg, hunding, schaufling<br />

Passau Aidenbach<br />

Regen Prackenbach, Regen<br />

straubing Geiselhöring, hunderdorf, leiblfing,<br />

loitzendorf, Mallersdorf-<br />

Pfaffenberg<br />

Großmähdrescher haben eine Abtankleistung von bis zu 100 Litern pro Sekunde<br />

Landkreis (oberpfalz) orte<br />

Amberg-sulzbach Amberg, Birgland, Freudenberg,<br />

illschwang<br />

cham Eschlkam, Furth i.W.<br />

neumarkt Breitenbrunn, Deining, seubersdorf<br />

Eine laufend aktualisierte liste ist im internet unter<br />

zu finden.<br />

www.nos.lsv.de > Aktuelles > eBB Prüftermine<br />

Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Juni i 10 LSv kompakt 15


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ AktueLL<br />

<strong>INTERFORST</strong> <strong>2010</strong><br />

Ein Besuch lohnt sich<br />

<strong>Die</strong> internationale Forstmesse<br />

<strong>INTERFORST</strong> <strong>2010</strong> findet vom<br />

14. bis 18. Juli in München<br />

statt. Ein Muss für Fachleute.<br />

InternatIonale PräventIonstagung:<br />

sIcher holz sPalten<br />

Führende Präventionsexperten aus Deutschland, der Schweiz,<br />

Italien, Frankreich und Österreich haben im oberbayerischen<br />

Herrsching gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Arbeitssicherheit in der Land- und Forstwirtschaft sowie im<br />

Gartenbau erörtert. Seit vielen Jahren werden Themen mit<br />

Erfolg grenzüberschreitend beraten. In diesem Jahr standen<br />

besonders Fragen zum sicheren Umgang mit Großtieren, Verbesserungen<br />

in der Maschinentechnik sowie Gesundheitsthemen<br />

wie der Schutz vor UV-Strahlung auf der Tagesordnung. Im<br />

Praxisteil wurden modernste Brennholzmaschinen vorgeführt.<br />

Zentrale Frage: Wie ist Meterholz beim Spaltvorgang zu fixieren.<br />

So entwickelte ein führender Gerätehersteller einen Spalter, der<br />

mit einem geteilten Spaltkeil das Holz zunächst fixiert, um dann<br />

in der sicheren Zweihand bedienung mit dem zweiten Keil das<br />

Holz zu spalten. Bislang stellte vor allem das Fixieren von<br />

schiefen Hölzern eine potentielle Unfallquelle dar.<br />

<strong>Die</strong> LBG rät: Vor dem Kauf eines Brennholzspalters diesen<br />

unbedingt selbst ausprobieren und darauf achten, wie man mit<br />

den einzelnen Arbeitsschritten und auch mit schwierigem Holz<br />

zurecht kommt. Wer sich das Gerät nur beim Händler vorführen<br />

16 LSV kompakt Juni I 10<br />

<strong>Die</strong> <strong>INTERFORST</strong> gehört seit<br />

1970 zu den weltweit wichtigsten<br />

Fachmessen der Forstbranche.<br />

Sie zeigt im Vier-Jahres-Turnus die<br />

komplette Vielfalt der Branche von<br />

der Aufforstung über die Holzernte<br />

bis zum Sägewerk. Begleitet wird sie<br />

von wissen schaftlichen Fachveranstaltungen<br />

und Foren.<br />

Sonderschau LSV<br />

Auf der Sonderschau „<strong>Landwirtschaftliche</strong><br />

<strong>Sozialversicherung</strong> – Ihre<br />

Prävention für den Forst“ werden die<br />

regionalen Träger der landwirtschaftlichen<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> (LSV) unter<br />

dem Dach des Spitzenverbandes rund<br />

um die Prävention bei der Waldarbeit<br />

wichtige Themen wie die richtige<br />

Baum beurteilung, sichere Fäll- und<br />

Schnitttechniken, Windwurfarbeitung,<br />

Forschung und Innovation bei<br />

der persönlichen Schutzausrüstung<br />

präsentieren. Außerdem können die<br />

Besucher bei einem Gesundheitscheck<br />

auf der „Gesundheitsstraße“<br />

Ge hör, Haut, Sehvermögen und Blutzuckerspiegel<br />

testen lassen.<br />

LeSerSerVice<br />

<strong>Die</strong> ersten 20 Anrufer unter<br />

( 0561 9359-241<br />

erhalten je eine Eintrittskarte für<br />

die <strong>INTERFORST</strong> <strong>2010</strong>.<br />

Forstwirte und Waldbauern sind<br />

starken Belastungen durch Vibration<br />

und Hebear beiten ausgesetzt. Hierfür<br />

haben die Experten auf der Sonderschau<br />

wichtige Tipps für Rücken<br />

schonendes Arbeiten parat.<br />

Auch die Päventionskampagne „Risiko<br />

raus!“ wird mit den Schwerpunktthemen<br />

„Richtige Landungssicherung“<br />

sowie „Kenntlichmachung<br />

von Fahrzeugen für die Sicherheit im<br />

Straßenverkehr“ vorgestellt.<br />

Forum lädt zur Diskussion<br />

Ein gemeinsames Forum von landwirtschaftlicher<br />

<strong>Sozialversicherung</strong><br />

(LSV), Deut scher gesetzlicher Unfallversicherung<br />

(DGUV) und Kuratorium<br />

für Waldarbeit und Forsttechnik<br />

(KWF) gibt dem Besucher Gelegenheit,<br />

sich aktiv an der Diskussion über aktuelle<br />

Präventionsthemen zu beteiligen.<br />

Näheres zum Programm steht im Internet<br />

unter www.lsv.de/spv > Aktuelles/Presse<br />

> LSV auf Ausstellungen. ■<br />

lässt, kann nicht wirklich sicher entscheiden, ob er auch über<br />

einen längeren Zeitraum gut mit dem Spalter arbeiten kann. Zu<br />

überlegen ist auch, ob Horizontalspalter oder eine Kombimaschine<br />

zum Sägen und Spalten eingesetzt werden sollte.<br />

Damit ereignen sich weit weniger Unfälle.


KATER MORITZ<br />

10<br />

Moritz<br />

Sommerlicher<br />

Nudelsalat<br />

Fotowettbewerb läuft noch<br />

bis zum 30. September!<br />

Toooor!<br />

<strong>Die</strong> Fußball-WM ist zwar bald<br />

vorbei, aber Zeit für Bewegung ist immer.<br />

Regelmäßig aktiv zu sein hilft dir, fit zu bleiben.<br />

Du kannst im Falle eines Falles schneller reagieren<br />

und die Unfallgefahr ist kleiner. Fußball spielen, Judo<br />

trainieren, schwimmen oder reiten? Probiere verschiedene<br />

Sportarten aus. Dann merkst du, was dir am meisten<br />

Spaß macht.<br />

Blütenzauber<br />

haltbar gemacht<br />

für 4 Personen<br />

Blüten und Blätter von Wildblumen wie Mohn,<br />

250 g Nudeln,<br />

Butterblume, Klee oder Kornblume kannst du „haltbar“<br />

halbe Salatgurke, 2 große<br />

machen: Pflücke einige Blüten mit Stiel und lege sie ver-<br />

feste Fleischtomaten, kleine<br />

teilt zwischen Zeitungsseiten. Anschließend musst du das<br />

rote Zwiebel, frische oder Tiefkühl-<br />

Papier mit Gewichten beschweren, damit die Blüten schön<br />

Kräuter Petersilie, Dill, Schnittlauch,<br />

platt gepresst werden. Nach etwa zwei Wochen kannst<br />

2 EL Balsamico-Essig, 1 TL mittelscharfer Senf,<br />

du deine Blüten vorsichtig herausholen und in ein Album<br />

etwas Pfeffer, Kräutersalz, 5 EL Rapsöl<br />

(Naturtagebuch?) kleben oder hübsche Dinge wie Lesezeichen<br />

oder Tischkärtchen damit basteln.<br />

Gekochte Nudeln in eine große Schüssel geben. Tomaten waschen,<br />

Gurke schälen und Zwiebel häuten. Alles in kleine Würfel schneiden.<br />

Kräuter waschen, abtrocknen und klein hacken. <strong>Die</strong> zerkleinerten<br />

Zutaten zu den Nudeln geben. Für die Sauce zuerst Gewürze und<br />

Senf mit dem Essig vermischen, dann das Öl unterrühren und<br />

Linktipps<br />

über den Salat gießen.<br />

Alles in der Schüssel gut vermischen – guten Appetit!<br />

Zur Fußball-WM:<br />

www.helles-koepfchen.de/hauptseite/wm<strong>2010</strong>/<br />

Wusstest du, …<br />

Fußball-Portal für Kinder und Jugendliche:<br />

… dass Nudeln nicht nur glücklich machen, sondern<br />

www.fd21.de/1000.asp<br />

gerade bei Sportlern hoch im Kurs stehen? Sie füllen<br />

die Energiespeicher für den Wettkampf optimal auf.<br />

Infos zu verschiedenen Sportarten:<br />

www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=4210


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ PfLege<br />

Demenz<br />

Hilfe für Angehörige<br />

Mehr als eine Millionen<br />

Menschen in Deutschland<br />

leiden an einer Demenzerkrankung.<br />

Schon gewuSSt?<br />

Was ist Demenz? Was ist Alzheimer?<br />

Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder,<br />

die mit einem Verlust<br />

geistiger Funktionen wie Denken, Erinnern,<br />

Orientierung und Verknüpfen von<br />

Denkinhalten einhergehen – so können<br />

alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig<br />

durchgeführt werden. Dazu zählt<br />

unter anderem die Alzheimer-Demenz<br />

als häufigste Form (60 Prozent).<br />

Bei dieser Krankheit gehen in bestimmten<br />

Bereichen des Gehirns durch<br />

Gleichgewichtsstörun gen des Botenstoffs<br />

Glutamat Nervenzellen zugrunde.<br />

<strong>Die</strong> Alzheimer-Demenz macht es schwer,<br />

neue Erfahrungen aufzunehmen, Erinnerungen<br />

abzurufen, sich räumlich und<br />

zeitlich zu orientieren oder sich in der<br />

eigenen Umgebung zurechtzufinden.<br />

18 LSV kompakt Juni I 10<br />

<strong>Die</strong> Situation der Menschen<br />

mit demenzieller Erkrankung<br />

hat sich seit dem Inkrafttreten<br />

des Pflegeversicherungs-Wei ter entwicklungsgesetzes<br />

2008 deutlich verbessert.<br />

Das deutsche Gesundheitssys<br />

tem wird jedoch durch die steigende<br />

Zahl von dementen Menschen<br />

auf eine Bewährungsprobe gestellt.<br />

Versicherte, bei denen die Begutachtung<br />

durch den Medizinischen<br />

<strong>Die</strong>nst der Krankenkassen (MDK)<br />

Auswirkungen auf die Abläufe des<br />

täglichen Lebens gezeigt hat – die<br />

dauerhaft zu einer erheblichen Einschränkung<br />

der Alltagskompetenz<br />

führen – haben einen Anspruch auf<br />

zusätzliche Betreuungsleis tungen in<br />

Höhe von 100 Euro (Grundbetrag)<br />

bzw. 200 Euro (erhöhter Betrag) monatlich.<br />

<strong>Die</strong>s gilt auch für Menschen,<br />

bei denen der Hilfebedarf nicht für<br />

die Zuordnung zu einer Pflegestufe<br />

ausgereicht hat (sogenannte Pflegestufe<br />

0). <strong>Die</strong> Höhe des Betrages wird<br />

von der Pflegekasse auf Empfehlung<br />

des MDK im Einzelfall festgelegt.<br />

Tipps zum Umgang mit Demenzkranken<br />

Das kann beim Meistern des Alltages<br />

helfen:<br />

■ Sich über die Krankheit informieren.<br />

■ Kritisieren vermeiden.<br />

■ Anschuldigungen überhören.<br />

■ Geduldig sein.<br />

■ Den Alltag auf die Situation anpassen.<br />

■ Hilft beiden Seiten: Zweckmäßige<br />

Kleidung auswählen.<br />

■ Routine und Tagesstruktur bieten.<br />

■ Angemessen fordern / beschäftigen.<br />

■ Langsam und deutlich sprechen.<br />

■ Auf Sicherheit achten.<br />

■ Veränderungen langsam durchführen.<br />

■ Bei Bedarf Beratung bei der Pflegekasse<br />

/ beim Pflegestützpunkt suchen.<br />

■ Regelmäßig (kleine) Auszeiten nehmen,<br />

um Kraft zu schöpfen.<br />

LSV-info<br />

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen<br />

haben Anspruch auf Pflegeberatung.<br />

Fachkräfte beraten je nach regionalen<br />

Gegebenheiten telefonisch oder zu<br />

Hause zu Pflegeleistungen, erstellen<br />

Versorgungspläne und geben praktische<br />

Tipps für den Alltag. Bei Fragen<br />

und Beratungsbedarf sollte Kontakt zur<br />

zuständigen Pflegekasse aufgenommen<br />

werden. Weitere Informationen unter<br />

www.deutsche-alzheimer.de<br />

Jeder zieht Nutzen ...<br />

Mit den Leistungen im ambulanten<br />

Bereich werden Pflegende entlastet. <strong>Die</strong><br />

Pflegebedürftigen selbst profitieren von<br />

qualitätsgesicherten Betreuungsangeboten.<br />

<strong>Die</strong> Leistungen werden deshalb<br />

nicht ausgezahlt, sondern können für<br />

passende Angebote genutzt und mit<br />

der Pflegekasse abgerechnet werden.<br />

Auch Tages-, Nacht- oder Kurzzeitpflege<br />

ist möglich.<br />

... auch im stationären Bereich<br />

Bewohner von stationären Einrichtungen,<br />

die an einer demenziellen Erkrankung<br />

leiden, können dort entsprechende<br />

Betreuungsangebote wahrneh<br />

men. Näheres ist vor Ort oder bei<br />

der Pflegekasse zu erfahren.<br />

Tendenz steigend<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Statistik zeigt im Zusammenhang<br />

Pflegebedürftigkeit – Demenz<br />

erkran kung dramatische Zahlen.<br />

Jeder dritte in Privathaushalten<br />

ambulant versorgte Pflegebedürftige<br />

ist von Demenz betroffen. In Pflegeheimen<br />

hat etwa die Hälfte der Bewohner<br />

einen erhöhten Betreuungsbedarf<br />

und damit Anspruch auf Betreuungsassistenz.<br />

Mit zunehmender Pflegestufe steigt<br />

die Zahl der Demenzerkrankungen.<br />

Das stellt Gesundheitswesen und<br />

pflegerisches Versorgungssystem vor<br />

erhebliche fachliche und wirtschaftliche<br />

Herausforderungen. ■


Sturzfrei<br />

ins Alter<br />

Verletzungen durch<br />

Stürze nehmen mit dem<br />

Alter zu und verursachen<br />

etwa zwei Milliarden<br />

Euro Kosten jährlich.<br />

Jeder kann dem selbst<br />

entgegenwirken.<br />

Altersbedingt nehmen Muskelkraft<br />

und Beweglichkeit des<br />

Körpers ab, was jedoch kein zwangsläufiger<br />

Prozess ist. Das hatte auch<br />

der deutsche Radrennfahrer Gustav-<br />

Adolf (Täve) Schur erkannt, als er<br />

sagte: „Der Mensch bewegt sich nicht<br />

weniger, weil er alt wird. Er wird alt,<br />

weil er sich weniger bewegt“. Ohne<br />

Training können auch keine Muskeln<br />

aufgebaut werden. Ein Erwachsener,<br />

der sich nicht bewegt, verliert pro Jahr<br />

zwei Prozent seiner Muskelmasse.<br />

Oft kommen im Alter Balanceprobleme<br />

aufgrund nachlassender Sehkraft<br />

oder verminderter Reaktionsfähigkeit<br />

hinzu. Das Risiko von Stolper-<br />

und Sturzunfällen nimmt zu.<br />

Untersuchungen belegen, dass jeder<br />

Dritte über 65 Jahre ein Mal pro Jahr<br />

stürzt – im besten Fall mit Schrecken<br />

und blauen Flecken davonkommend.<br />

Nicht selten kommt es allerdings zu<br />

Knochenbrüchen, die einen längeren<br />

Krankenhausaufenthalt bedingen.<br />

Viele erlangen ihre ursprüngliche Bewegungsfähigkeit<br />

nicht mehr zurück.<br />

emPfohlene sPortarten<br />

fürs alter sInd ...<br />

... Radfahren, Schwimmen, Nordic<br />

Walking, Wassergymnastik, Gehen /<br />

Wandern, Gymnastik, Tanzen, Tai<br />

Chi und Pilates.<br />

Im schlimmsten Fall kann es zur<br />

Pflegebedürftigkeit führen. <strong>Die</strong> Angst<br />

vor einem erneuten Sturz nimmt zu.<br />

Folge: Bewegungsaktivitäten werden<br />

eingeschränkt – ein Teufelskreis, der<br />

zu Einschränkungen von Mobilität,<br />

Selbstständigkeit und Lebensqualität<br />

führt.<br />

Achtung: Stolperfalle!<br />

Sturzursachen im Alter sind nicht<br />

nur Stolpersteine wie Türschwellen<br />

und Teppichkanten. Erschwerend<br />

wirken auch eine eingeschränkte<br />

Sehleistung, verminderte Schritthöhen<br />

oder Schwindel bei Kreislaufproblemen,<br />

oftmals bedingt durch die<br />

Einnahme von Medikamenten.<br />

Sturzrisiko minimieren<br />

<strong>Die</strong>se Tipps helfen, Stürzen vorzubeugen:<br />

■ gut sitzendes, rutschfestes und<br />

rundum geschlossenes Schuhwerk<br />

tragen;<br />

■ regelmäßig einen Sehtest beim Augenarzt<br />

oder Optiker durchführen<br />

lassen;<br />

■ ausreichend Flüssigkeit aufnehmen;<br />

■ für ausreichende Beleuchtung sorgen;<br />

■ regelmäßig Balance und Muskelkraft<br />

trainieren;<br />

■ Stolperstellen in der Wohnung<br />

(wie herumliegende Kabel) vermeiden;<br />

■ stabile Festhaltemöglichkeiten in<br />

der Wohnung schaffen;<br />

■ bei Einschränkungen der Gehfähigkeit<br />

Gehhilfe benutzen;<br />

■ wenn Medikamente (wie Blutdruckmittel)Gleichgewichtsstörungen<br />

verursachen, sollte mit<br />

dem Hausarzt möglichst ein Alternativpräparat<br />

gesucht werden.<br />

Regelmäßige Bewegung<br />

fördert Kraft und Balance<br />

Regelmäßiges Training – bestehend aus<br />

Gleichgewichts- und Kraftübun gen<br />

– kann das Sturzrisiko deutlich reduzieren.<br />

Sportliche Aktivitäten halten<br />

die Muskulatur bis ins hohe Alter<br />

kräftig und schulen das Gleichgewicht.<br />

Um die Knochen zu stärken<br />

und Osteoporose (Knochenabbau)<br />

vorzubeugen, ist Bewegung an frischer<br />

Luft wichtig. Das Sonnenlicht<br />

sorgt dafür, dass Vitamin D (wichtig<br />

für den Knochenaufbau) im Körper<br />

produziert wird.<br />

Bereits kleine, ohne großen Aufwand<br />

in den Alltag einzubindende, Übungen<br />

wirken sich förderlich aus. Einige Beispiele<br />

sind hier und auf der Rückseite<br />

des Heftes zusammengestellt.<br />

Vorteile auf einen Blick<br />

■ Steigerung der Herz-Kreislauftätigkeit,<br />

■ Anregung des Knochenwachstums,<br />

■ Vorbeugen von Muskelverlust und<br />

Haltungsschwächen,<br />

■ Verbesserung der Koordination<br />

und Beweglichkeit.<br />

Kurse werden gefördert<br />

<strong>Die</strong> landwirtschaftliche <strong>Sozialversicherung</strong><br />

informiert über Fördermöglichkeiten<br />

anerkannter Kurse für Bewegung<br />

zur Gesunderhaltung. Nachfragen<br />

lohnt sich. ■<br />

geSundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Kräftigungs- und Gleichgewichtsübungen<br />

für den Alltag<br />

■ Zwei- bis dreimal pro Woche jeweils 20 bis 30<br />

Minuten trainieren.<br />

■ Jede der Übungen etwa zehn bis 30 Sekunden<br />

durchführen.<br />

■ Immer eine Festhaltemöglichkeit in Reichweite<br />

haben (Stuhl, Tisch).<br />

� Vorwärts<br />

gehen<br />

Mit betont<br />

langsamen<br />

Schritten auf<br />

einer gedachten<br />

Linie balancieren.<br />

Dabei über<br />

vermeintliche<br />

Hindernisse<br />

steigen.<br />

(Weitere<br />

Übungen auf<br />

der Rückseite<br />

dieses Heftes)<br />

Juni I 10 LSV kompakt 19


Kräftigungs- und<br />

Gleichgewichtsübungen für den Alltag<br />

� rückwärts<br />

gehen<br />

Mit kleinen Schritten auf<br />

einer gedachten Linie rückwärts<br />

gehen. Dabei über<br />

gedachte Gegenstände<br />

steigen.<br />

�<br />

Auf einem<br />

Bein stehen<br />

Auf ein Bein stellen. <strong>Die</strong><br />

Position mindes tens 30 Sekunden<br />

halten. Das freie Bein nach<br />

vorn strecken, mit der Fußspitze<br />

eine 8 in die Luft schreiben.<br />

Das Standbein wechseln und<br />

die Übung wiederholen. Bei<br />

unsicherem Stand mit einer<br />

Hand an einem Stuhl festhalten.<br />

�<br />

Balanceakt fürs<br />

gleichgewicht<br />

Ein Stuhlkissen auf den Kopf<br />

legen. Beim Umhergehen<br />

versuchen, das Kissen auf<br />

dem Kopf zu halten.<br />

� wirbelsäulen-<br />

mobilisation<br />

Den Oberkörper mit den<br />

Händen auf den Oberschenkeln<br />

abstützen. Der Rücken ist<br />

gerade, der Blick zum Boden<br />

geneigt. Jetzt den Oberkörper<br />

gleichmäßig runden (einatmen)<br />

und wieder strecken (ausatmen),<br />

ohne das Oberkörpergewicht<br />

von den Oberschenkeln<br />

zu nehmen (3-5 Wiederholungen).<br />

8<br />

8<br />

�<br />

So bleiben<br />

Venen fit<br />

Bei aufrechter Körperhaltung,<br />

die linke und rechte Ferse im<br />

Sekundenrhythmus heben<br />

und senken.<br />

�<br />

kräftigung der Armund<br />

Brustmuskulatur<br />

In jede Hand eine kleine<br />

Wasserflasche nehmen. Den<br />

Ellenbogen so anwinkeln,<br />

dass die Flaschen nach oben<br />

zeigen. Jetzt die Arme von<br />

außen zum Gesicht bewegen,<br />

bis die Ellenbogen zusammen<br />

kommen. Nun die Arme<br />

wieder nach außen führen (10<br />

Wiederholungen).<br />

�<br />

kräftigung von<br />

gesäß und rücken<br />

Auf den Rücken legen. <strong>Die</strong><br />

Füße hüftbreit aufstellen und<br />

das Becken nach oben drücken,<br />

so dass zwischen den<br />

Schultern und Kniegelenken<br />

eine gerade Linie entsteht.<br />

<strong>Die</strong> Spannung kurz halten,<br />

wieder absetzen (10 Wiederholungen).<br />

�<br />

kräftigung der<br />

Beinmuskulatur<br />

Mit dem Rücken an eine<br />

Wand lehnen und die Knie<br />

beugen. Winkel im Kniegelenk<br />

nicht über 90 Grad.<br />

Position zehn Sekunden<br />

halten.

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