kicker_10-05-2007.pdf
kicker_10-05-2007.pdf
kicker_10-05-2007.pdf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
COTTBUS: Radu/Munteanu forcieren Abgang<br />
Heidrich: „Ich habe Sergiu<br />
gesagt, er soll aufpassen!“<br />
1Erstmals in dieser Saison ist das<br />
Stadion der Freundschaft ausverkauft<br />
– doch das Spiel gegen die<br />
Bayern ist nicht mehr als ein Schaulaufen,<br />
auch wenn Manager Steffen<br />
Heidrich (39) sagt, dass Spiele gegen<br />
„die Bayern immer etwas Besonderes<br />
sind“. Unter Beobachtung stehen<br />
am Samstag Sergiu Radu und<br />
Vlad Munteanu. Wieder einmal.<br />
Die Schlagzeilen um die beiden<br />
Rumänen reißen nicht ab, beide<br />
forcieren augenscheinlich ihren<br />
Abgang (<strong>kicker</strong> vom 7. Mai).<br />
<strong>kicker</strong>: Bestreiten Radu und Munteanu<br />
am Samstag ihr letztes Heimspiel,<br />
Herr Heidrich?<br />
Steffen Heidrich: Wie kommen Sie<br />
darauf?<br />
<strong>kicker</strong>: Weil Munteanu und vor allem<br />
Radu in den letzten Wochen in der<br />
halben Liga angeboten werden.<br />
Heidrich: Das Entscheidende ist, was<br />
wir auf dem Tisch haben. Es gibt<br />
bislang kein Angebot. Für keinen<br />
der beiden.<br />
<strong>kicker</strong>: Wie sieht der Verein die Tatsache,<br />
dass Radu hinter dem<br />
Rücken seines Beraters Vasile<br />
Miriuta bei einem anderen Agenten<br />
unterschreibt, um woanders<br />
anzuheuern.<br />
Heidrich: Ich habe davon gehört, die<br />
Spieler werden wirr gemacht.<br />
<strong>kicker</strong>: Miriuta denkt sogar darüber<br />
nach, Radu sperren zu lassen, weil<br />
der einen gültigen Beratervertrag<br />
mit ihm vorweisen kann.<br />
Heidrich: Traurig, wenn es so weit<br />
käme. Ich habe Sergiu gesagt, dass<br />
er aufpassen soll, nicht in die Fänge<br />
Zukunft weiter unklar: Energie-<br />
Torjäger Sergiu Radu.<br />
Anderer zu geraten! Sonst kann es<br />
teuer werden.<br />
<strong>kicker</strong>: Wollen Radu und Munteanu<br />
überhaupt bei Energie bleiben?<br />
Heidrich: Ja, den Eindruck habe ich.<br />
<strong>kicker</strong>: Was macht Sie so sicher?<br />
Heidrich: Man soll niemandem etwas<br />
einreden. Beide haben anderes<br />
zu mir gesagt. Und zwar, dass sie<br />
grundsätzlich bleiben wollen, aber<br />
wir über einiges sprechen müssen.<br />
<strong>kicker</strong>: Hört sich ein wenig nach<br />
Erpressung an.<br />
Heidrich: So weit will ich nicht gehen,<br />
doch gerade im Fall Radu hat der<br />
Verein drei Möglichkeiten. Erstens:<br />
Wir verkaufen ihn für richtig viel<br />
Geld. Zweitens: Wir verlängern vorzeitig<br />
mit ihm. Drittens: Wir lassen<br />
den Vertrag weiterlaufen, auch auf<br />
die Gefahr hin, dass wir 2008 nichts<br />
mehr sehen. Und ich sage bewusst:<br />
Die letzte Möglichkeit sollte man<br />
nicht unterschätzen. Das habe ich<br />
Sergiu auch so gesagt.<br />
<strong>kicker</strong>: Wie hat er reagiert?<br />
Heidrich: Schon irritiert, aber der<br />
Verein muss ihm mal diese Variante<br />
aufzeigen. Er hat einen gültigen<br />
Vertrag, sonst könnten wir gleich<br />
alles mündlich festlegen. Ein bisschen<br />
Moral muss schon da sein.<br />
<strong>kicker</strong>: Radu hat nach dem Spiel<br />
gegen Hannover gesagt, dass er<br />
sich nach dem letzten Spiel erklären<br />
will.<br />
Heidrich: Wenn es einen gibt, der sich<br />
erklärt, dann ist es der Verein. Es<br />
geht in diesem Fall nicht darum,<br />
was er will. Aber wir werden eine<br />
gemeinsame Lösung fi nden, davon<br />
bin ich überzeugt. Beim Angebot<br />
für Sergiu sind wir über unsere<br />
Grenzen gegangen. Seine Bezüge<br />
würden sich verdoppeln, und damit<br />
würden wir an unsere absolute<br />
Schmerzgrenze gehen.<br />
INTERVIEW:<br />
SEBASTIAN KARKOS<br />
NACHGEHAKT<br />
<strong>kicker</strong>: Herr Sander, zum vierten Mal in den<br />
letzten zwölf Monaten wurde ein Cottbuser<br />
Akteur nachträglich vom DFB-Sportgericht<br />
wegen einer Tätlichkeit gesperrt. Zum zweiten<br />
Mal traf es Vragel da Silva. Sind Ihre<br />
Spieler unfair?<br />
Petrik Sander (46): Die Sache ist absolut<br />
zu verurteilen. Er hat nicht nur sich selbst<br />
geschadet, sondern auch der Mannschaft.<br />
Vragel hat sich am Dienstag vor allen<br />
entschuldigt, alles andere wird der Verein<br />
festlegen.<br />
Der dramatische Titelkampf in<br />
der Bundesliga fasziniert selbst<br />
den derzeit wohl besten Spieler<br />
der Welt: Der brasilianische<br />
Mittelfeld-Star Kaka (24) vom AC<br />
Milan lässt vor dem Endspurt via<br />
<strong>kicker</strong> die besten Wünsche für<br />
Schalke 04 übermitteln: „Nachdem<br />
sie so lange vorne standen,<br />
hätte Schalke den Titel verdient.<br />
Das wäre auch schön für meinen<br />
Freund Marcelo Bordon.“ Beide<br />
spielten 2004 gemeinsam bei der<br />
Copa America. Ganz diplomatische<br />
hält Kaka indes fest, seinem<br />
Bremer Selecao-Kollegen Diego<br />
(21) „ebenfalls die Daumen zu<br />
drücken“. Stuttgarts Brasilianer<br />
Cacau (26) kennt Kaka dagegen<br />
nicht, naturgemäß stünde eh kein<br />
Daumen mehr zur Verfügung.<br />
2<br />
Zu einer falschen Schlussfolgerung<br />
verleitete an dieser Stelle<br />
jüngst die Anwesenheit von Holger<br />
Fischer im Aachener Trainingslager<br />
vorm 0:4 in Frankfurt. Anders als<br />
bei früheren Gelegenheiten war<br />
Fischer diesmal nicht vom Klub<br />
engagiert, sondern auf Spielerinitiative.<br />
Zu seiner Kundschaft<br />
zählt der Remscheider aktuell<br />
u. a. auch die Nationalspieler Mike<br />
Hanke (23) und Patrick Owomoyela<br />
(27), zu Unrecht fi rmiere er in der<br />
allgemeinen Berichterstattung<br />
seit Jahren als „Mentaltrainer“.<br />
Vielmehr sei er „Karrierecoach“<br />
sowie Experte in Sachen „Selbstheilungsmanagement“.<br />
Zudem<br />
betont er bezüglich seines in<br />
Aachen in Ungnade gefallenen<br />
Klienten Jan Schlaudraff (23): „Seit<br />
er Nationalspieler wurde, hatten<br />
wir keinen Kontakt mehr.“<br />
2<br />
Werder Bremen verfolgt nun auch<br />
im Frauenfußball ehrgeizige Ziele<br />
– und setzt seine Hoffnungen<br />
dabei in die guten Gene einstiger<br />
Klubheroen. Aus rund 300 Bewerberinnen<br />
wurden 39 Spielerinnen<br />
für Frauen-und B-Juniorinnen-<br />
Team ausgesucht, darunter Lara<br />
und Britta, die Töchter von Benno<br />
Möhlmann (52, 230 Bundesligaspiele,<br />
33 Tore für Werder), sowie<br />
Eva-Marlen, die Tochter von Mirko<br />
Votava (51, 357/18). Geschäftsführer<br />
Klaus-Dieter Fischer (66) verkündet:<br />
„Wir wollen in den nächsten<br />
vier Jahren aus der Verbandsliga<br />
in die Zweite Bundesliga aufsteigen.“<br />
2<br />
Taucht Jan Simak (28) ab Sommer<br />
tatsächlich wieder in Deutsch-<br />
BUNDESLIGA<br />
KICKER-KULISSE<br />
NOTIERT VON THIEMO MÜLLER<br />
land auf? Der fußballerisch hochbegabte<br />
Tscheche, in Hannover und<br />
Leverkusen einst allerdings stets<br />
zwischen Genie und Wahnsinn<br />
schwankend, hofft erneut auf eine<br />
Rückkehr in die frühere Wahlheimat.<br />
Obschon Trainer Michal Bilek<br />
(42) Simak aktuell aus sportlichen<br />
Gründen in die zweite Mannschaft<br />
versetzt hat, zog Sparta Prag die<br />
Option auf Vertragsverlängerung<br />
bis 2008. Gleichzeitig sicherte das<br />
„Vielleicht muss man sogar<br />
selbstkritisch sagen, dass<br />
wir durch diese personelle<br />
Veränderung den Abstieg<br />
verhindert haben.“<br />
CHRISTOPH DAUM, Trainer des<br />
1.FC Köln, über die Wirkung<br />
seiner Verpflichtung.<br />
Präsidium des tschechischen Tabellenzweiten<br />
zu, Simak (ein Tor bei elf<br />
Saisoneinsätzen) könne für 200 000<br />
Euro Ablöse wechseln.<br />
2<br />
Spannender Seitenwechsel für<br />
Cottbus-Trainer Petrik Sander (46):<br />
Am gestrigen Mittwoch übernahm<br />
der Fußballlehrer für einen Tag<br />
den Chefredakteursposten bei der<br />
Lausitzer Tageszeitung 20cent, die<br />
ihren dritten Geburtstag feierte.<br />
Dass Sander keinerlei Berührungsängste<br />
plagen, durfte der etatmäßige<br />
Redaktionsboss Andreas<br />
Oppermann prompt feststellen: „Er<br />
hat sofort die Zügel in die Hand<br />
genommen, eine straffe Blattplanung<br />
hingelegt und schnelle Ergebnisse<br />
eingefordert.“ So ganz konnte<br />
Sander sein Hauptinteresse dann<br />
aber doch nicht verleugnen: Die<br />
Verlosung zweier Karten für einen<br />
im Heimspiel gegen Bayern eigens<br />
auf dem Marathontor des Stadions<br />
platzierten Strandkorb musste<br />
natürlich auf die Seite eins.<br />
Foto: Wende/Winter <strong>kicker</strong>, <strong>10</strong>. Mai 2007 17