kicker_10-05-2007.pdf
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mich wieder nach oben. Ich wollte<br />
es allen zeigen: Schaut mal her! Das<br />
kann ich! Aus eigener Kraft! Und ich<br />
habe es geschafft.<br />
<strong>kicker</strong>: Sie machen jetzt auch körperlich<br />
einen viel stärkeren Eindruck,<br />
rennen und kämpfen 90 Minuten.<br />
Wie kommt`s?<br />
Kuranyi: Ich habe in der ganzen Saison<br />
keine Trainingseinheit ausgelassen.<br />
Doch, sorry, einen Tag war<br />
ich krank, einmal habe ich geheiratet.<br />
Aber sonst war ich immer auf<br />
dem Platz. Die ganze harte Arbeit<br />
zahlt sich jetzt aus. Ich überlasse<br />
es nicht mehr den Trainern, mich<br />
zu verbessern. Nein, ich arbeite<br />
zusätzlich für mich. Ich bleibe länger<br />
im Kraftraum, will meinen Körper<br />
noch besser in Form bringen.<br />
Ich übe nach dem Training immer<br />
wieder die Abschlüsse. Bleibe länger<br />
auf dem Platz. Auch fürs Kopfballtraining.<br />
Das alles hilft mir jetzt,<br />
mit der Mannschaft erfolgreich zu<br />
spielen.<br />
<strong>kicker</strong>: Ihre zehn Kopfballtore sind<br />
der Spitzenwert der Liga!<br />
Kuranyi: Das bekommt man aber<br />
nicht geschenkt. Ich habe verstanden,<br />
dass ich sehr viel dafür tun<br />
muss, meine Ziele zu erreichen.<br />
Deshalb tue ich jetzt auch alles<br />
dafür, diesen Titel zu holen. Ich<br />
will ihn unbedingt. Mir ist wichtig,<br />
wollte“<br />
dass Sie auch schreiben, dass ich<br />
das alles Gott zu verdanken habe.<br />
Er wollte, dass es so kommt. Ich<br />
spiele die bisher beste Saison meines<br />
Lebens.<br />
<strong>kicker</strong>: Haben sich inzwischen Leute<br />
bei Ihnen entschuldigt, die im ersten<br />
Jahr auf Schalke höhnten: Dieser<br />
Kuranyi kann ja gar nichts!<br />
Kuranyi: Nein. Das braucht auch keiner<br />
zu tun. Ich kenne jetzt meine<br />
wahren Freunde. Die wissen, wie<br />
ich bin. Diesen Freunden und meiner<br />
Familie vertraue ich.<br />
<strong>kicker</strong>: Plötzlich sind Sie sogar von<br />
der Reizfi gur auf Schalke zum Leader<br />
gereift. Wie erleben Sie das?<br />
Kuranyi: Ja, ein paar Spieler sind<br />
schon zu mir gekommen und haben<br />
mir gesagt, dass ich jetzt wichtig bin<br />
für sie. Ich bin zwar erst 25, aber<br />
das Alter ist nicht entscheidend. Ich<br />
habe schon viel erlebt. Daher war<br />
mir klar: Ich muss mehr Führungsaufgaben<br />
übernehmen, muss die<br />
Mannschaft mitreißen. Als junger<br />
Spieler muss man seine Leistung<br />
bringen, um mal zu spielen. Aber<br />
wenn du einen festen Platz im Team<br />
hast, dann musst du vorangehen<br />
und alle mitziehen.<br />
<strong>kicker</strong>: Anfangs lastete vor allem der<br />
Schatten von Ebbe Sand schwer auf<br />
Ihnen. Treten Sie aus diesem Schatten<br />
heraus, wenn Schalke auch<br />
durch Ihre Tore Meister wird?<br />
Kuranyi: Es war und ist eine schwierige<br />
Aufgabe, Ebbe Sand abzulösen.<br />
Das habe ich aber gewusst, als ich<br />
mich für Schalke entschied. Ebbe<br />
hat so viel erreicht hier, war ein<br />
Vorbild für alle. Aber ich wollte es<br />
immer schaffen, ihn zu ersetzen.<br />
Wichtig ist, dass wir die Leute hier<br />
endlich glücklich machen und den<br />
Meistertitel nach Gelsenkirchen<br />
holen. Zwei Siege trennen uns<br />
davon. Jetzt geht es um alles.<br />
<strong>kicker</strong>: Ihre Tore, Ihre Leistung und<br />
Ihre Entwicklung werden Interesse<br />
wecken bei anderen Klubs. Andreas<br />
Müller sagte, Sie würden sich jetzt<br />
so wohl fühlen auf Schalke, dass<br />
man an einen Transfer gar nicht erst<br />
zu denken braucht. Hat er recht?<br />
Kuranyi: Ich fühle mich auch wohl<br />
und sehe die große Chance, hier<br />
richtig was zu bewegen. Wenn<br />
ausländische Vereine kommen<br />
und Schalke überlegt, mich zu<br />
verkaufen – dann bleibt immer<br />
noch Zeit, sich darüber Gedanken<br />
zu machen. Aber jetzt ist das kein<br />
Thema. Ich will diesen Titel. Und<br />
ich werde versuchen, so lange wie<br />
möglich hier zu bleiben und so viel<br />
mit Schalke zu erreichen, wie es<br />
irgendwie geht.<br />
<strong>kicker</strong>: Immerhin treffen Sie sich<br />
nicht drei Tage vor diesem Derby<br />
in Hannover mit den Bayern...<br />
Kuranyi: Das ist etwas, was mir<br />
nicht passieren wird. Außerdem:<br />
Vor dem Derby trainiere ich, und<br />
sonst nichts. Aber man sollte auch<br />
Miroslav Klose jetzt in Ruhe lassen.<br />
Jeder macht mal Fehler. Er hat<br />
sich entschuldigt, das sollte man<br />
akzeptieren.<br />
<strong>kicker</strong>: Sie selbst haben ein anderes<br />
Problem: Als die Schalker Lebensversicherung<br />
im Titelkampf sind Sie<br />
mit vier Gelben Karten belastet.<br />
Kuranyi: Ja, das habe ich im Hinterkopf.<br />
Als ich in Bochum Gelb<br />
sah, war ich schon geschockt – ich<br />
dachte, es wäre die fünfte. Ich passe<br />
auf beim Derby. Es wäre unvorstellbar<br />
für mich, in diesem Saisonfi nale<br />
zuschauen zu müssen. INTERVIEW:<br />
JEAN-JULIEN BEER<br />
SCHALKE: Streit-Transfer gewinnt an Fahrt<br />
Comeback? Krstajic fühlt sich fi t<br />
1Bei seinem ersten „Aufeinandertreffen“<br />
mit Albert Streit holte sich<br />
Mirko Slomka eine blutige Nase.<br />
Denn als der Schalker Trainer am<br />
Rande des Spiels gegen Eintracht<br />
Frankfurt (1:1) einen Ball stoppen<br />
wollte, stieß er an der Seitenlinie<br />
mit dem Offensivmann zusammen.<br />
Fast ein symbolisches Bild: Immer<br />
wieder mal eckt der als nicht gerade<br />
pfl egeleicht bekannte Streit an,<br />
auch mal mit dem gegnerischen<br />
Trainer. Oder mit dem eigenen.<br />
Immer mehr verdichten sich<br />
die Anzeichen, dass Streit und<br />
Slomka künftig zusammenarbeiten.<br />
„Ein guter Mann“, sagt Manager<br />
Andreas Müller; in der Offensive<br />
könnte Streit auf beiden Flügeln<br />
als Konkurrenz zu Lövenkrands,<br />
Halil Altintop oder Özil antreten.<br />
„Die Schalker haben mich vor zehn<br />
Tagen informiert, dass sie Kontakt<br />
zu Streit aufnehmen“, berichtet<br />
Eintracht-Vorstandschef Heribert<br />
Bruchhagen (siehe Seite 12). Eine<br />
Ablöse von fünf Millionen Euro<br />
steht im Raum, doch derweil bringt<br />
Streit selbst nun auch Werder Bremen<br />
als Kandidaten ins Spiel. „Dort<br />
1Es war eigentlich eine Jux-<br />
Ankündigung ohne ernsten Hintergrund.<br />
Sollte Schalke am vorletzten<br />
Spieltag in Dortmund den<br />
Titelgewinn perfekt machen, dann<br />
werde er nach dem Spiel zu Fuß<br />
nach Hause laufen, hatte Gerald<br />
Asamoah versprochen. Vor einer<br />
einzigen Kamera. „Anschließend<br />
war ich völlig perplex, als diese Aussage<br />
auf allen möglichen Sendern<br />
rauf und runter lief“, gesteht der<br />
Schalker Offensivmann jetzt.<br />
Aber: Ein Mann, ein Wort – ist<br />
Schalke am Samstagabend Deutscher<br />
Meister, macht sich Asamoah,<br />
der nach eigenem Bekunden „noch<br />
nie so weit gelaufen“ ist, per pedes<br />
auf die rund 35 Kilometer Richtung<br />
Heimat. Ganz bewusst will der<br />
dienstälteste Schalker (seit 1999)<br />
seinen Marsch aber keineswegs als<br />
Provokation des BVB und seiner<br />
Fans verstanden wissen, sondern<br />
einfach als Ausdruck, dass er „fast<br />
alles für den Meistertitel“ tun werde.<br />
Oder aus Freude darüber.<br />
Unterstützung nicht nur der<br />
eigenen Anhänger wäre Asamoah<br />
gewiss. Hamit Altintop kündigte<br />
sogleich an, er werde seinen Kumpel<br />
begleiten, auch Christian Pander<br />
BUNDESLIGA<br />
<strong>kicker</strong>, <strong>10</strong>. Mai 2007 5<br />
DAS irre FINALE<br />
zu spielen wäre reizvoll“, sagt der<br />
27-Jährige; Werder bestätigt etwaiges<br />
Interesse allerdings nicht.<br />
Konkreter sind die personellen<br />
Planungen für Samstag, wo Slomka<br />
zwei wichtige Fragen beantworten<br />
muss. So fühlt sich Mladen Krstajic<br />
(33) nach Faserriss fi t fürs Derby.<br />
„Ich kann trainieren, also kann<br />
ich auch spielen“, sagt der kantige<br />
Abwehrmann überzeugend. Dann<br />
müsste jedoch Dario Rodriguez (32)<br />
weichen, der noch nie ein Derby<br />
verlor und zuletzt recht sicher verteidigte.<br />
Und im Angriff ist offen, ob<br />
Youngster Mesut Özil (18) ran darf,<br />
oder ob Slomka doch die defensivere<br />
Variante mit dem erfahrenen,<br />
zuletzt allerdings enttäuschenden<br />
Levan Kobiashvili (29) wählt.<br />
NACHGEHAKT<br />
<strong>kicker</strong>: Herr Peters, im Restaurant EssNull-<br />
Vier auf dem Vereinsgelände werden im<br />
Meistermonat Mai Schalentiere als Spezialität<br />
gereicht. Schon ein Vorgeschmack<br />
auf die Meisterschale?<br />
Geschäftsführer Peter Peters (44): Echt?<br />
Das wusste ich gar nicht. Eine tolle Idee.<br />
SCHALKE: Der Rückweg nach Gelsenkirchen<br />
Asamoah wandert, Neuer radelt<br />
will dabei sein. Manuel Neuer ebenfalls,<br />
aber der wählt eine bequemere<br />
Variante zur Fortbewegung.<br />
Schalkes Keeper will mit dem Fahrrad<br />
den Rückweg Richtung Westen<br />
durch das Ruhrgebiet antreten. Sein<br />
Kommentar: „Ich bin heilfroh, dass<br />
wir nicht in Cottbus antreten.“<br />
BVB – Schalke: Die Bilanz<br />
Insgesamt:<br />
128 Spiele, 44 BVB-Siege, 33 Unentschieden,<br />
51 S04-Siege, 198:255<br />
Tore<br />
Punktspiele vor 1933:<br />
3 Spiele: 0–0–3, 4:13 Tore<br />
Gauliga-Spiele 1936-44:<br />
16 Spiele: 1–1–14, 11:84 Tore<br />
Westfalen-Meisterschaft 1947:<br />
1 Spiel: 1–0–0, 3:2 Tore<br />
Oberliga-Spiele 1947-63:<br />
32 Spiele: 15–<strong>10</strong>–7, 63:46 Tore<br />
Bundesliga-Spiele seit 1963:<br />
69 Spiele: 25–21–23, <strong>10</strong>7:98 Tore<br />
DFB-Pokal-Spiele:<br />
6 Spiele: 2–1–3, 9:<strong>10</strong> Tore<br />
Ligapokal 2001:<br />
1 Spiel: 0–0–1, 1:2 Tore<br />
Aufgeführt sind nur Pfl ichtspiele in der Meisterschaft,<br />
im DFB- und Ligapokal