BT_04-2020_Nord_epaper
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Das regionale Wirtschaftsmagazin<br />
für Ulm | Neu-Ulm | Biberach und die Region<br />
Ausgabe <strong>04</strong> | <strong>2020</strong><br />
IMMOBILIEN<br />
Corona beißt sich die Zähne aus<br />
FINANZEN<br />
DIE INSOLVENZWELLE ROLLT<br />
DIENSTLEISTUNG<br />
DAS SIND DIE CORONA-GEWINNER
GESUND WERDEN, SICHER BLEIBEN<br />
Wir machen Sie mobil.<br />
Knie – Hüfte – Schulter – Ellenbogen<br />
Die medizinische Versorgung ist in der Sportklinik<br />
Ravensburg auch während des partiellen Lockdowns<br />
im November <strong>2020</strong> gewährleistet.<br />
Alle Sicherheitsmaßnahmen gibt<br />
es hier in vollem Umfang unter:<br />
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Covid-19-Update<br />
Aktuelle Stellenangebote finden Sie auf<br />
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Sportklinik Ravensburg<br />
Bachstraße 57, 88214 Ravensburg<br />
Telefon 0751-366 17 62-0<br />
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Nicht operative Behandlung<br />
• Gelenkinfiltration<br />
• Hyaluronsäure<br />
• ACP (Eigenblutbehandlung)<br />
• Manuelle Therapie<br />
• Eigenfettbehandlung<br />
Gelenkerhaltende Chirurgie und Sportorthopädie<br />
• Arthroskopie und offene Operationen bei<br />
angeborenen und erworbenen Gelenkschäden<br />
an Hüfte, Knie, Ellenbogen und Schulter<br />
Gelenkersatz Schulter<br />
• Oberflächenersatz/Totalendoprothesen<br />
• Inverse Schulterprothese<br />
Gelenkersatz Hüfte<br />
• Weichteilschonende Zugänge<br />
• Kurzschaftprothesen/Standardprothesen<br />
• Gleitpaarungen Keramik/PE und Keramik/Keramik<br />
Gelenkersatz Knie<br />
• Ersatz des Kniescheibengelenks<br />
• Teilersatz/Schlittenprothese, Oberflächenersatz<br />
• teilgekoppelte und gekoppelte Prothesen<br />
Wechseloperationen<br />
• Knie, Hüfte und Schulter (Prothesenwechsel)
Editorial<br />
» Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
vermutlich können Sie es schon nicht mehr hören, beziehungsweise lesen, und<br />
doch führt kein Weg daran vorbei: Die Corona-Pandemie ist nach wie vor das beherrschende<br />
Thema, sowohl in den Medien als auch in der Gesellschaft. Während<br />
die Regierung zur Vorsicht mahnt, die neuesten Corona-Fallzahlen über den Ticker<br />
laufen und die Fasnet 2021 vorsichtshalber abgesagt wird, steigen die Zahlen derjenigen,<br />
die die Maßnahmen als nicht gerechtfertigt ansehen. Selbst Ärzte melden<br />
sich kritisch zu Wort. Ganz egal ob die Maßnahmen allesamt sinnvoll sind oder<br />
nicht, die Konsequenzen für die Wirtschaft bestehen so oder so. Viele Unternehmer<br />
müssen Insolvenz anmelden, die Pandemie hat ihnen alles genommen. Andere, wie<br />
Frederik Pferdt, den wir in unserer Rubrik „Menschen“ vorstellen, betrachten die<br />
Pandemie auch als Chance, wirtschaftliches Vorgehen zu überdenken und Neues zu<br />
entwickeln.<br />
Positiv entwickelt haben sich etwa die Lieferketten global agierender Unternehmen.<br />
Sie setzen nach den durch Corona entstandenen Lieferengpässen in Asien vermehrt<br />
auf lokale Anbieter. Einige Firmen haben durch die momentane Situation sogar an<br />
Umsatz gewonnen, denn das Konsumverhalten der Bevölkerung hat sich geändert.<br />
Viele Menschen wollen derzeit nicht ins Ausland reisen, verbringen ihren Urlaub in<br />
deutschen Touristengebieten oder fahren mit dem Wohnmobil los. Außerdem hat<br />
sich der Trend hin zu Outdoor-Freizeitaktivitäten verstärkt, sodass sich Fahrradgeschäfte<br />
vor Kunden teilweise kaum noch retten können. Der größte Gewinner heißt<br />
natürlich – wer hätte es gedacht - Online-Handel.<br />
Bisher nahezu gänzlich unbeeindruckt von Corona zeigt sich der Immobilienmarkt.<br />
Noch immer steigen die Preise. Unsere Titelgeschichte beleuchtet unter anderem<br />
die momentanen Zahlen im Süden, Angebot und Nachfrage von Wohnungen und<br />
Häusern zur Miete oder zum Verkauf, den Engpass an Grundstücken und die Zukunftsaussichten.<br />
Gerade diese Aussichten sind bei den stationären Geschäften unklar, insbesondere<br />
der Einzelhandel im Bekleidungsbereich hat Probleme mit schwachen Umsätzen.<br />
Selbst dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft stehen viele Städte kritisch gegenüber,<br />
denn die Weihnachtsmärkte, die stets Besucher angelockt haben, wurden abgesagt.<br />
Neu im Team: Stefanie Rebhan<br />
Guten Tag zusammen,<br />
Sie fragen sich, warum ich hier abgebildet<br />
bin? Damit Sie ein Gesicht zu den<br />
meisten redaktionellen Inhalten des Magazins<br />
haben. Ab jetzt habe ich das Vergnügen,<br />
viele Texte für „Business Today“<br />
selbst zu schreiben oder zu koordinieren.<br />
Als stellvertretende Chefredakteurin<br />
der Südfi nder Wochenzeitung hoffe ich,<br />
einen guten Blick für die Themen zu<br />
haben, die für Sie interessant sind. Ich<br />
freue mich auf die Zusammenarbeit in<br />
einem tollen Team und über Rückmeldung<br />
von Ihnen, falls Sie Kritikpunkte<br />
oder Anregungen haben. Und nun: Viel<br />
Spaß beim Lesen!<br />
Stefanie Rebhan<br />
So schlägt sich die Wirtschaft durch das laut Frederik Pferdt „größte Experiment<br />
der Menschheit“. Für all jene, die wie sämtliche Kulturunternehmen ums Überleben<br />
kämpfen, gilt die klare Botschaft: Nicht aufgeben - Die Zeiten ändern sich<br />
auch wieder!<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Susann Hänig<br />
Produktmanagement<br />
BUSINESS today<br />
3
BUSINESS TODAY 4/<strong>2020</strong><br />
08 42 34<br />
16<br />
58<br />
46<br />
Inhalt<br />
Immobilienbranche<br />
Corona beißt sich die Zähne aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 8<br />
Insolvenzwelle<br />
Geht die Liquidität der Unternehmen zur Neige?. . . . . . .Seite 16<br />
Europa statt Asien<br />
Firmen setzen jetzt auf regionale Lieferketten . . . . . . .Seite 24<br />
Handwerk<br />
Die Krise kann zeitverzögert kommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 31<br />
Interview<br />
Manuel Hagel über den „Lockdown Light“ . . . . . . . . . . . . .Seite 34<br />
Mobility Business<br />
Elektro, Elektro, Elektro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 38<br />
Die Corona-Gewinner<br />
In diesen Branchen geht es aufwärts . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 42<br />
15 Jahre Business Today<br />
Das beschäftigte die Wirtschaft 2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 44<br />
Weihnachtsgeschäft<br />
Städte sorgen sich um den wichtigen Umsatz . . . . . . . . Seite 46<br />
Spezial-Porträt<br />
Trossingen wächst weiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 50<br />
Weihnachten<br />
Die Geschenke-Tipps <strong>2020</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 60<br />
Menschen<br />
Google-Manager Dr. Frederik Pferdt . . . . . . . . . . . . . . . . .. Seite 64<br />
BUSINESS Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 58<br />
Aktuelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 62<br />
Gewinnspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 61/63<br />
Büroseufzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 66<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 66<br />
4
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ERFOLGREICH WERBEN<br />
Warum Papier im<br />
E-Commerce so wichtig ist<br />
Die Welt ist digital. Während der extremen Einschränkungen zu Zeiten der Corona-Pandemie haben<br />
Versandhändler nochmals kräftig an Umsatz zugelegt. Doch warum ausgerechnet die gedruckte Werbebotschaft<br />
im Online-Handel ein wichtiges Instrument zur Kundenbindung ist und wann der richtige<br />
Zeitpunkt für die Print-Mailings ist, erläutert eine Studie des Collaborative Marketing Club (CMC).<br />
Dabei haben die Studienbetreiber 50<br />
Online-Shops mit insgesamt 1,25 Millionen<br />
Kunden-Mailings unter die Lupe<br />
genommen.<br />
Ein Werbemittel wirkt dann, wenn es der<br />
Kunde mehrere Male wahrnimmt oder<br />
aber es lange präsent bleibt. Beim zweiten<br />
Punkt spielen Print-Mailings ihren<br />
Trumpf aus. Ohne mit der Datenschutzgrundverordnung<br />
in Konflikt zu geraten<br />
und das lästige Double-Opt-in-Verfahren,<br />
das der vorherigen Zustimmung<br />
des Empfängers zu Online-Werbemails<br />
bedarf, anwenden zu müssen, erreichen<br />
Briefe den Kunden direkt. Liegt die gedruckte<br />
Botschaft einmal im Haushalt,<br />
bleibt sie dort länger liegen und wird<br />
vor allem immer wieder zur Hand genommen<br />
– im Idealfall auch von Famili-<br />
enangehörigen und Freunden. Laut der<br />
CMC-Dialogpost-Studie lag die Conversion<br />
Rate der Bestandskunden bei 4,5<br />
Prozent.<br />
südmail-Geschäftsführer Thomas Reiter.<br />
Bild: südmail<br />
Je individueller die Print-Mailings im E-<br />
Commerce verfasst sind, desto erfolgreicher<br />
ist die Kampagne. Vielversprechend<br />
sind dabei Gutscheine unter Berücksichtigung<br />
von historischen Bestelldaten.<br />
Die RFM-Analyse, die Kaufaktualität,<br />
Kaufhäufigkeit und Kaufvolumen untersucht,<br />
gibt dem E-Commerce folgende<br />
Ratschläge an die Hand: Print-Mailings<br />
sollten zügig nach dem ersten Kauf eines<br />
Neukunden verschickt werden,<br />
dann ist die Chance am höchsten, dass<br />
der Kunde innerhalb von 14 Tagen wieder<br />
zuschlägt. Außerdem sollten Kunden<br />
zu Stammkunden werden. Wer fünfmal<br />
oder öfter bei einem Händler kauft,<br />
wird das künftig immer wieder tun, sofern<br />
die Kundenansprache stimmt. Auch<br />
Kunden, die für einen überdurchschnittlich<br />
hohen Rechnungsbetrag eingekauft<br />
haben, reagieren häufig mit einer teuren<br />
Neubestellung, wenn sie sich durch das<br />
gedruckte Werbemittel angesprochen<br />
fühlen. Außerdem bieten Gutscheincodes,<br />
die an Freunde und Verwandte<br />
verschenkt werden, einen weiteren<br />
Werbeeffekt. So sorgt das gedruckte<br />
Werbemittel wiederum viral für weitere<br />
(Stamm-)Kunden.<br />
Wir von südmail beraten Sie gern<br />
in Sachen Dialogmarketing und<br />
sind in beiden Bereichen für unsere<br />
Kunden da – fragen Sie uns zu<br />
Mailings und Versandlösungen im<br />
E-Commerce!<br />
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5
MENSCHEN . UNTERNEHMEN . PRODUKTE<br />
BAUPILOT<br />
Grundstücke im Blick<br />
„Bauen ist mit das Emotionalste was es für einen Menschen gibt, denn es<br />
ist wohl die größte Investition seines Lebens.“ Das sagt Mathias Heinzler,<br />
Geschäftsführer der Firma BAUPILOT.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Das Unternehmen aus Biberach<br />
an der Riss hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, sämtliche Informationen<br />
aller freien Bauplätze<br />
von teilnehmenden Kommunen zusammenzutragen,<br />
um sie auf seinem Portal<br />
zu veröffentlichen. „So nehmen wir unseren<br />
Kunden, den Kommunen, viel Arbeit<br />
ab und unterstützen den Bauplatz-<br />
Suchenden“, erklärt Mathias Heinzler.<br />
Mittlerweile lassen sich rund 140 Kommunen<br />
bundesweit bei der Bauplatzvergabe<br />
von der Lösung der drei Unternehmensgründer<br />
Stephan Mantz, Mathias<br />
Heinzler und IT-Spezialist Eric Fuchs<br />
unterstützen. Unter baupilot.com wird<br />
alles rund um die Bauplätze beleuchtet.<br />
Zu sehen ist häufig ein Luftbild, alle<br />
vorhandenen Pläne wie beispielsweise<br />
zu den Themen Kanal, Wasser, Straßenbau,<br />
die Daten der Infrastruktur (Energieversorgung,<br />
Glasfaseranschluss, …)<br />
und Informationen über die Umgebung<br />
– etwa das Vorhandensein eines Spielplatzes,<br />
Schulen, Einkaufsmöglichkeiten<br />
und mehr. Es bleiben nahezu keine Fragen<br />
offen.<br />
Vergabe ist transparent<br />
Das Unternehmen hilft den Kommunen<br />
auch bei der rechtlichen Vergabe<br />
von Grundstücken. Es vereinfache so<br />
die Verwaltungsprozesse und gießt sie<br />
in ein digitales Format. Vor allem werde<br />
die Vergabe der Grundstücke transparent<br />
gemacht. Heinzler: „Wir sind zu einem<br />
strategischen Instrument für die Fragen<br />
geworden, wie eine Kommune Bauland<br />
entwickelt und vernünftig vermarktet“.<br />
Schließlich seien die Vergaberichtlinien<br />
immer komplizierter geworden, je höher<br />
die Nachfrage an Bauplätzen wurde.<br />
Auf einen Bauplatz kämen heute zwischen<br />
20 und 80 Bewerber. Derjenige,<br />
der sich nun auf einen der Bauplätze bewerben<br />
will, kann auch das gleich online<br />
erledigen. „Er füllt den Fragebogen<br />
der Kommune aus und unser System<br />
rechnet automatisch die Punkte aus“, so<br />
Mathias Heinzler. Übrigens könne der<br />
Bewerber seine Angaben innerhalb der<br />
Bewerbungsfrist jederzeit anpassen und<br />
entsprechende Nachweise, die die Kommunen<br />
fordern, hinterlegen.<br />
Es geht um Punkte<br />
Jede Kommune habe so ihre eigenen<br />
Fragebögen und Richtlinien, wen sie<br />
denn nun bauen lassen möchte. Eines<br />
der bewährtesten ist das „Ulmer Vergabemodell“:<br />
Man bewirbt sich auf ein<br />
Baugebiet und erhält Punkte für seine<br />
Lebensumstände. Wer die höchste<br />
Punktzahl erhält, darf sich seinen<br />
Wunschbauplatz aussuchen, der Zweite<br />
darf zwei Prioritäten abgeben und so<br />
weiter. Das alles sei von einer analogen<br />
Vorgehensweise in ein digitales Format<br />
gegossen worden, was den Kommunen<br />
80 Prozent an Arbeit erspare. Eins sei<br />
jedoch immer gleich: Die Kommunen<br />
vergeben auch für die Ortszugehörigkeit<br />
Punkte, um ein für die Zukunft ausgerichtetes<br />
Sozialgefüge zu gewährleisten.<br />
Sprich: Eine Familie mit kleinen Kindern<br />
ist immer gern gesehen. Wer ehrenamtlich<br />
in der Kommune tätig ist genauso.<br />
Auch diese von den Kommunen aufgestellten<br />
„Spielregeln“ findet der Grundstückssucher<br />
bei BAUPILOT. Man unternehme<br />
alles, um immer gerecht zu sein<br />
– aufgrund der hohen Nachfrage sei es<br />
aber nahezu unmöglich, jedem gerecht<br />
zu werden.<br />
Viele Preise erhalten<br />
BAUPILOT mit seinen mittlerweile acht<br />
Mitarbeitern, bilde bei der Vergabe den<br />
digitalen Gesamtprozess ab. Das Unternehmen<br />
achte darauf, dass alle gesetzlichen<br />
Vorgaben, Fristen und Reglementierungen<br />
eingehalten werden und ein<br />
transparent, nachvollziehbarer Prozess<br />
gewährleistet ist. Die Rechtsberatung<br />
bei den Fragebögen werde jedoch den<br />
Juristen überlassen. Heinzler: „Wir helfen<br />
den Kommunen, diese auf unserer<br />
Plattform entsprechend der jeweils geltenden<br />
Vorschriften einzubauen. Dies ist<br />
ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der<br />
Komplexität und um gerichtlichen Auseinandersetzungen<br />
vorzubeugen.“<br />
Die Firma konnte bereits einige Preise<br />
gewinnen. Ganz aktuell hat es den „Best<br />
Practice Award“ in der Rubrik „Innova-<br />
6
Anzeige<br />
So sieht es in unserer Region aus<br />
Ganz generell sind die Grundstücke<br />
in unserer Region nicht mehr sehr<br />
üppig gesät. Auch Umweltauflagen<br />
erschweren es, mehr Bauland zu<br />
erschließen. „Das ist zum Teil auch<br />
sicher richtig“, gibt Heinzler zu bedenken.<br />
Und weiter: „Wo es schön<br />
ist, mit einer tollen Kulturlandschaft,<br />
da ziehen die Menschen hin. Auch<br />
dort, wo die Industrie stark ist und<br />
die Hauptverkehrsschlagadern<br />
liegen. Das passt nun einmal auf<br />
unsere Region. Deshalb werden<br />
die Grundstücke immer kleiner<br />
und teurer.“ Das freistehende Haus<br />
werde in den kommenden Jahren ein<br />
Auslaufmodell sein und um die angebotenen<br />
Grundstücke werde man<br />
kämpfen müssen. Ganz nebenbei:<br />
Auch Mathias Heinzler hat – selbst als<br />
Gemeinderat – kein Grundstück ergattern<br />
können und musste sich auf<br />
dem freien Markt ein Haus kaufen.<br />
Diese Suche dauerte fünf Jahre. Daher<br />
könne er die Enttäuschung vieler<br />
Bewerber, die auch nach mehreren<br />
Anläufen keinen Zuschlag erhalten,<br />
gut verstehen.<br />
tion“ für die Digitalisierung von Städten<br />
und Gemeinden im Rahmen der Smart<br />
City Challenge erhalten. „Der Preis bedeutet<br />
uns sehr viel, denn er bestätigt<br />
uns, dass wir mit unserem Portal genau<br />
richtig liegen“, wird Stephan Mantz zitiert.<br />
„Die Jury hat uns ausgelobt, weil<br />
wir bereits ein fertiges Produkt bzw.<br />
eine Dienstleistung vorzuweisen haben,<br />
das auch in Zukunft Bestand haben<br />
wird, und dieses Thema für die Kommunen<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt“,<br />
so Mantz. Ebenso habe sich die<br />
Jury von der Produkttiefe beeindruckt<br />
gezeigt. „Außerdem haben wir unsere<br />
zahlreichen Ideen, wie wir Kommunen<br />
bei der nachhaltigen Vergabe von Flächen<br />
und Grundstücken in den kommenden<br />
Jahren unterstützen können,<br />
mit ins Konzept einfließen lassen“, sagt<br />
Mantz weiter.<br />
Mathias Heinzler (links) und Stephan Mantz haben den vermutlich<br />
besten gesamtheitlichen Blick auf die Bauplätze in der Region.<br />
7
8<br />
TITEL
SICHERE ANLAGE<br />
Immobilienmarkt<br />
trotzt Corona<br />
Offenbar kann nichts dem starken Immobilienmarkt<br />
etwas anhaben, nicht einmal die Corona-Pandemie,<br />
die eine ganze Gesellschaft und ihre Wirtschaftsstrukturen<br />
nachhaltig verändert hat. Trotz Millionen<br />
Menschen in Kurzarbeit, sinkender Einkommen<br />
und höherer Arbeitslosigkeit ist von einem Einbruch<br />
der Immobiliennachfrage und -preise im Süden des<br />
Landes nichts zu spüren. Bis auf eine Ausnahme:<br />
Gewerbeimmobilien.<br />
Von Stefanie Rebhan
TITELGESCHICHTE<br />
Einzelhandelsimmobilien<br />
sind<br />
laut Dr. Stephan Kippes vom<br />
Immobilienverband Deutschland<br />
Süd (IVD) Opfer der<br />
Pandemie. Die Mieter von Geschäftsräumen,<br />
die oft schon vorher erheblich<br />
durch die Konkurrenz Online-Handel<br />
geschwächt waren, müssten jetzt häufig<br />
Insolvenz anmelden, oder haben<br />
große Probleme, die Miete zu zahlen.<br />
Daher stünden viele Gewerbeimmobilien<br />
in Baden-Württemberg leer, die in<br />
der momentanen Situation auch nicht<br />
belegt werden.<br />
Hinzu kommt, dass viele Unternehmen<br />
ihre Mitarbeiter gern im Homeoffice<br />
sehen – auch aus Kostengründen. Dadurch<br />
werden Büroflächen längerfristig<br />
nicht mehr gebraucht. Die Werte der<br />
Gewerbeimmobilienunternehmen büßten<br />
nach einem Zuwachs von knapp 40<br />
Prozent im Jahr 2019 seit Anfang <strong>2020</strong><br />
ein Viertel ihres Marktwertes ein. Den<br />
größten Verlust im Zuge der Coronakrise<br />
gibt es mit Handelsimmobilien. Das<br />
schreibt die Wirtschaftsprüfungs- und<br />
Beratungsgesellschaft PwC.<br />
Armin Schneider, Anwalt aus Biberach,<br />
dessen Kanzlei unter anderem<br />
auf Insolvenzen spezialisiert ist, weiß,<br />
dass hohe Pachten und Mieten für Gewerbeimmobilien<br />
ein Problem für die<br />
Unternehmen werden können. Er sagt:<br />
„Bei wegbrechenden Umsätzen sind<br />
hohe Betriebskosten schnell ein massives<br />
Problem. Naturgemäß gehören<br />
die Raumkosten zu den wesentlichsten<br />
Positionen in vielen Branchen.“ Könne<br />
keine vernünftige Regelung mit dem<br />
Vermieter während der Corona-Zeit erzielt<br />
werden, sei dies häufig existenziell<br />
für Firmen, gerade, wenn sie über wenig<br />
Eigenkapital verfügen.<br />
Gewerbeimmobilienunternehmen<br />
büßen <strong>2020</strong> ein<br />
Viertel ihres Marktwertes<br />
ein<br />
Die Unternehmenseigentümer argumentieren<br />
häufig damit, dass die Miete<br />
aufgrund der Corona-Beschränkungen<br />
mietvertraglich gar nicht geschuldet ist,<br />
weil die Räume nicht vollumfänglich<br />
genutzt werden können.<br />
Damit<br />
kommen sie oft aber nicht weit. „Die<br />
Tendenz der Rechtsprechung aus den<br />
wenigen Urteilen, die es hierzu bereits<br />
gibt, ist eher zurückhaltend. Das<br />
schränkt die Attraktivität für Gewerbeimmobilien<br />
dann ein, wenn sich darin<br />
besonders krisenanfällige Branchen<br />
befinden“, erklärt Armin Schneider.<br />
Immobilie als sichere Anlage<br />
Von all dem kann im Bereich Wohnen<br />
keine Rede sein. Der Immobilienmarkt,<br />
ob mieten oder kaufen, ob Haus oder<br />
Wohnung, steht nach wie vor in seiner<br />
Blütezeit. Nach Angaben des Statistischen<br />
Bundesamts sind die Preise<br />
für Wohnimmobilien in den ersten drei<br />
Monaten des Jahres sogar um<br />
10
6,8 Prozent im Vorjahresvergleich nach<br />
oben geklettert. „Je größer die Städte<br />
sind, desto stabiler ist der Markt“, sagt<br />
Dr. Stephan Kippes. Es gebe wohl Menschen,<br />
deren Arbeitsplatz durch Corona<br />
gefährdet ist und die dann den geplanten<br />
Kauf einer Immobilie verwerfen. Der<br />
Großteil allerdings, schifft sein Geld in<br />
den sicheren Hafen einer Immobilie ein.<br />
An attraktiven Standorten nutzten viele<br />
eine Immobilie als Kapitalanlage.<br />
Daran habe Corona<br />
so gar nichts geändert.<br />
Einen kleineren Effekt,<br />
den Corona auf den Immobilienmarkt<br />
hat, fällt<br />
Dr. Kippes dann doch ein.<br />
Durch die vermehrte Nut-<br />
zung von Home Office werden die Radien,<br />
die Pendler zu fahren bereit sind,<br />
größer. Sie müssen nicht mehr in den<br />
Städten oder deren direktem Umfeld leben.<br />
Das könnte ländlichen Regionen<br />
helfen – „wenn sie vernünftige Internetverbindungen<br />
aufweisen können“,<br />
so Dr. Kippes. Generell geht er davon<br />
aus, dass sich die Preise für Immobilien<br />
nicht mehr sehr lange oben halten können.<br />
Da gebe es von Natur aus Wellenbewegungen.<br />
Anwalt Armin Schneider betrachtet die<br />
Privatimmobilie als Anlageform in Krisen<br />
ebenfalls nach wie vor als eine der<br />
stabilsten Formen sein Geld anzulegen.<br />
Es bestehe ja auch ein realer Gegenwert.<br />
Jedoch hält er die Anzahl der Men-<br />
Maklerprovision: Neues Gesetz!<br />
Ab dem 23.Dezember <strong>2020</strong> tritt<br />
ein neues Gesetz in Kraft. Es regelt<br />
unter anderem, dass der Käufer<br />
einer Wohnung oder eines Hauses<br />
den Makler nicht allein zahlen<br />
muss, wenn er vom Verkäufer<br />
beauftragt wurde. Die vom Bundestag<br />
verabschiedete Neuregelung<br />
sieht vor, dass Verkäufer, die<br />
einen Makler beauftragen, künftig<br />
mindestens die Hälfte der Provision<br />
zahlen müssen. Erst wenn sie<br />
nachgewiesen haben, dass sie<br />
ihren Anteil bezahlt haben, sind<br />
Käufer verpflichtet, ihren Anteil an<br />
den Maklerkosten von höchstens<br />
50 Prozent zu begleichen. In vielen<br />
der anderen Bundesländer gibt es<br />
bislang verschiedene Bezahlmodelle,<br />
die de facto häufig der jetzt<br />
Gesetz werdenden 50:50-Regelung<br />
entsprechen.<br />
11
TITELGESCHICHTE<br />
schen für nicht ganz so wenig, die wegen<br />
der Kurzarbeit in finanzielle Nöte<br />
geraten. Bei Einkommenseinbußen bis<br />
zu 40 Prozent erhöhe sich der Druck<br />
auf die private Immobilienfinanzierung.<br />
Was die Miete angeht, habe der Gesetzgeber<br />
die Möglichkeit ausgeschlossen,<br />
wegen Mietrückständen einen Mietvertrag<br />
zu kündigen. Aber eben nur für<br />
den Zeitraum vom 1. März bis zum 30.<br />
Juni. „Der Mieter ist freilich nicht davon<br />
befreit, diese Miete tatsächlich zu<br />
bezahlen. Wenn der Verdienst derzeit<br />
dann geringer als die Miete ist, fangen<br />
die Probleme an, was im Niedriglohnsektor<br />
vor allem in hochpreisigen Ballungszentren<br />
sehr schnell der Fall sein<br />
kann“, so Schneider.<br />
Studenten leiden unter Corona<br />
Preise seit Januar gestiegen<br />
Andere Mietgruppen<br />
besetzen Studenten-<br />
Wohnungen<br />
Die durchschnittlichen Angebotspreise<br />
für Wohnimmobilien in Baden-Württemberg<br />
sind seit Januar bis heute definitiv<br />
gestiegen. Das bestätigt Silke<br />
Birkholz, Sprecherin des Onlineportals<br />
Immobilienscout24, und sagt: „Ein<br />
signifikanter bzw. nachhaltiger Effekt<br />
durch die Corona-Pandemie ist in der<br />
Entwicklung von Angebot, Nachfrage<br />
und Angebotspreisen bislang nicht<br />
erkennbar.“ Für Eigentumswohnungen<br />
verzeichnete das Portal ein Plus<br />
an Angebotspreisen von 6,6 Prozent,<br />
für Häuser zum Kauf ein Plus von 5,6<br />
Prozent, für Mietwohnungen und Häuser<br />
zur Miete jeweils ein Plus von 3,1<br />
Prozent. Auch im Vergleich zum Vor-<br />
jahr seien die Angebotspreise überall<br />
gestiegen. Leicht reduziert hätten sich<br />
mit 0,8 Prozent nur die Angebotsmieten<br />
für Häuser.<br />
Und so sehen die Angebotspreise pro<br />
Quadratmeter in Baden-Württemberg<br />
seit dem vergangenen Jahr bis heute<br />
aus: Eigentumswohnungen kosten heute<br />
4155 Euro pro Quadratmeter (im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat 3727 Euro),<br />
Häuser zum Kauf 3054 Euro (2916<br />
Euro), Mietwohnungen 12,66 Euro<br />
(11,98) und Häuser zur Miete 10,08<br />
Euro (10,16 Euro).<br />
Wenn man die Nachfrage nach den Immobilien<br />
in Form eingehender Kontaktanfragen<br />
bei Immoscout24 betrachtet,<br />
gab es einen temporären Rückgang im<br />
März. Jetzt allerdings verzeichnet das<br />
Onlineportal für alle Immobilientypen<br />
in Baden-Württemberg einen Anstieg im<br />
zweistelligen Bereich. Häuser zum Kauf<br />
werden derzeit beispielsweise um 30,4<br />
Prozent häufiger nachgefragt als noch<br />
im März. Der Grund muss nicht Corona<br />
Entwicklung des Angebots auf ImmoScout24<br />
Probleme haben auch die Studenten<br />
mit ihrer Miete. Durch die Corona-Pandemie<br />
haben viele Studierende<br />
ihren Nebenjob verloren, zeitgleich<br />
haben sich laut dem MLP Studentenwohnreport<br />
<strong>2020</strong> die Mieten verteuert,<br />
besonders seit dem zweiten Quartal<br />
<strong>2020</strong>, also nach dem Lockdown – und<br />
das in fast allen untersuchten Städten<br />
Deutschlands. “Eine Erklärung für den<br />
coronabedingten Wiederanstieg ist,<br />
dass die durch das Online-Semester<br />
entstandene Nachfragelücke nun von<br />
anderen Mietergruppen geschlossen<br />
wurde - insbesondere von Haushalten,<br />
die ohne die Corona-Auswirkungen auf<br />
ihre Einkommenssituation sonst eher<br />
andere Wohnungen nachfragen“, sagt<br />
Prof. Dr. Michael Voigtländer, Immobilienexperte<br />
am Institut der deutschen<br />
Wirtschaft. Hinzu komme, dass staatliche<br />
Hilfen für Studierende mitunter nur<br />
temporär wirken und längst nicht jeden<br />
erreichen würden. Auch das BAföG reiche<br />
bei den heutigen Mieten bei Weitem<br />
nicht aus.<br />
12<br />
(Quelle: ImmoScout24)
gewesen sein. Silke Birkholz: „Beim Angebot<br />
und bei der Nachfrage nach Wohnimmobilien<br />
zeigen sich häufig saisonale<br />
Schwankungen, so auch hier.“<br />
Zinsen sind niedrig - noch<br />
Viele Menschen liebäugeln mit dem<br />
Kauf einer Immobilie gerade deshalb,<br />
weil die Zinsen für ein Darlehen derzeit<br />
niedrig sind. Die Banken bieten<br />
viele verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten<br />
an, es scheint, dass sich im<br />
Moment jeder ein eigenes Haus oder<br />
eine Wohnung leisten kann. Die Verbraucherzentrale<br />
rät aber zur Vorsicht.<br />
Denn ein heute abgeschlossener Vertrag<br />
für einen Hauskredit läuft in der<br />
Regel für die nächsten 10 bis 15 Jahre.<br />
„Danach endet die Zinsbindung, das<br />
Haus ist aber in aller Regel noch nicht<br />
komplett abbezahlt. Ergo muss ein<br />
neuer Darlehensvertrag abgeschlossen<br />
werden. Logischerweise zu den dann<br />
geltenden Zinsen“, so die Verbraucherzentrale.<br />
Niemand kann jetzt voraussa-<br />
gen, wie hoch die Zinsen nach Ablauf<br />
des Vertrages sind. Der Hauskauf- oder<br />
Bau sollte auch nicht zu hundert Prozent<br />
über ein Darlehen finanziert werden.<br />
Die Verbraucherzentrale rät, dass<br />
ein Eigenkapitalanteil von mindestens<br />
20 Prozent angespart sein sollte. Auch<br />
die Baunebenkosten oder Kaufnebenkosten<br />
– die bis zu 15 Prozent des<br />
Kaufpreises ausmachen – sollten aus<br />
eigenen Mitteln bezahlt werden können.<br />
Alles in allem sei eine möglichst<br />
lange Zinsbindung und eine möglichst<br />
hohe Tilgung sinnvoll. Das biete einen<br />
Schutz gegen steigende Zinsen nach<br />
Ablauf des Vertrags. Die monatliche<br />
Belastung ist damit zudem längere Zeit<br />
planbar.<br />
Bauflächen sind rar<br />
Baugrundstücke sind in der ganzen Region<br />
ein rares Gut. „Da wo es schön<br />
ist, ist es knapp“, fasst Jürgen Widmer<br />
passend zusammen. Er ist Sprecher der<br />
Stadt Lindau. Und die Lage wird sich<br />
seiner Meinung nach auch erst einmal<br />
nicht ändern. Denn, so sagt er, Grund<br />
und Boden ist eine unvermehrbare Ressource.<br />
Die Stadt selbst verkaufe nur in<br />
Ausnahmefällen Grundstücke. Sie habe<br />
einige große Wohnungsbauprojekte vor<br />
der Brust und nach der Gartenschau<br />
werde Lindau auch die Bebauung der<br />
hinteren Insel angehen. „Wir schauen,<br />
dass Entwicklungsflächen nicht an<br />
den freien Markt gehen“, so Jürgen<br />
Widmer. Das ändere jedoch nichts an<br />
der Knappheit von Baugrund, die sich<br />
in den vergangenen Jahren verschärft<br />
habe. Widmer: „Nur private Eigentümer<br />
verkaufen noch Baugrundstücke und<br />
da gilt: Meistbietend ist gern genommen.“<br />
36 Bauplätze hat die Stadt Lindenberg<br />
im Allgäu im vergangenen Jahr ausgewiesen,<br />
doch nach wie vor gibt es<br />
deutlich mehr Nachfragen und Interessenten.<br />
Das sagt Stadtbaumeisterin Marlen<br />
Walser. Der Trend gehe dahin, dass<br />
junge Familien bebaute Grundstücke<br />
Entwicklung der Nachfrage auf ImmoScout24<br />
(Quelle: ImmoScout24)<br />
13
TITELGESCHICHTE<br />
ETL-EXPERTENRAT<br />
Recruiting von Mitarbeitern<br />
auf dem privaten Markt kaufen. „Der<br />
Altbau auf solchen Grundstücken wird<br />
entweder saniert und umgebaut oder<br />
abgerissen und ein Neubau errichtet“,<br />
so Walser. Oft werde dann dichter bebaut,<br />
sprich, ein Grundstück in zwei<br />
aufgeteilt. Stichwort Nachverdichtung.<br />
Diesen Trend unterstützt die Stadt Lindenberg<br />
durch baurechtliche Regelungen.<br />
Auch weiterhin sieht Walser eine<br />
große Nachfrage nach eigenen Immobilien<br />
oder Immobilienanlagen. „Da ist<br />
meiner Meinung nach aktuell noch viel<br />
Kapital in der Region vorhanden“, sagt<br />
die Stadtbaumeisterin.<br />
Größter Wunsch: Freistehendes Haus<br />
In Biberach sieht es nicht anders aus.<br />
„Wir verzeichnen seit Jahren eine hohe<br />
Nachfrage nach Baugrundstücken, sowohl<br />
was den privaten Häuslesbauer<br />
betrifft, aber auch für Geschosswohnungsbau<br />
gibt es viele Interessenten“.<br />
Das sagt Andrea Appel, Sprecherin der<br />
Stadt Biberach. Verstärkt habe sich der<br />
Trend in den vergangenen sechs bis<br />
sieben Jahren. Die Stadt erhalte auch<br />
Anfragen nach alternativen Wohnformen<br />
wie Tiny-Häusern und beabsichtige<br />
in einem der nächsten Baugebiete<br />
auch ein Baufeld für diese Wohnform<br />
auszuweisen. Nach wie vor stehe der<br />
Wunsch nach dem freistehenden Einfamilienhaus<br />
aber an erster Stelle.<br />
Die Corona-Pandemie habe die Menschen<br />
verunsichert und vorsichtiger gemacht.<br />
„Wir müssen zum Glück noch<br />
keine schweren Einbrüche verzeichnen“,<br />
so Appel. Sie geht davon aus,<br />
dass die Nachfrage an Baugrundstücken<br />
auch in naher Zukunft noch gegeben<br />
ist. Die Region habe einfach eine<br />
hohe Wohnqualität, die die Menschen<br />
immer anziehen wird.<br />
14
SENIOREN<br />
Immobilienrente<br />
Es ist ein großer Wunsch der meisten Senioren, in der<br />
vertrauten Umgebung zu bleiben. Hier könnte eine<br />
Immobilienrente Sinn machen.<br />
Sie ist eine Alternative zum klassischen<br />
Verkauf der Immobilie. Der Vorteil dabei:<br />
Senioren ab 70 Jahren, die ihre Immobilie<br />
beispielsweise bei der Deutschen<br />
Leibrenten AG verrenten, erhalten ein<br />
lebenslanges und im Grundbuch verankertes<br />
Wohnrecht und können trotzdem<br />
das in Stein gebundene Kapital nutzen.<br />
Unabhängiger Gutachter legt<br />
Bezüge fest<br />
Statt einer regelmäßigen monatlichen<br />
Rente kann auch eine Einmalzahlung<br />
oder eine Kombination aus beidem vereinbart<br />
werden. Und bei einem Umzug<br />
ins Pflegeheim sorgen die Einnahmen<br />
aus der Vermietung noch einmal für zusätzliches<br />
Geld. "Die Höhe der Rentenbezüge<br />
richtet sich nach dem Wert am<br />
Verkaufstag und wird von einem unabhängigen<br />
Gutachter festgelegt. Deshalb<br />
sollte man rechtzeitig handeln, bevor<br />
mögliche Preisrückgänge auf die Werte<br />
durchschlagen", rät Vorstandsvorsitzender<br />
Friedrich Thiele. Mehr Informationen<br />
gibt es unter www.deutsche-leibrenten.<br />
de.<br />
Das gebundene Vermögen könnten<br />
Senioren jetzt nutzen<br />
Senioren werden nach dem Vertragsabschluss<br />
auch von den Lasten der Instandhaltung<br />
befreit. Denn der neue<br />
Eigentümer hat ein Interesse am Erhalt<br />
der Immobilie und kümmert sich um<br />
notwendige Reparaturen. Auch Erhard<br />
Hackler, Vorstand der Deutschen Seniorenliga,<br />
sieht in der Immobilienverrentung<br />
Vorteile: "Für ihre Immobilie haben<br />
die Senioren oft hart gearbeitet und auf<br />
vieles verzichtet. Wenn das Geld im Alter<br />
nicht reicht, sollten sie sich damit<br />
beschäftigen, das darin gebundene Vermögen<br />
zu nutzen." Mit einer Immobilienleibrente<br />
könne Betongold in Bares<br />
umgewandelt werden, ohne dass die<br />
Senioren ausziehen müssen. (djd)<br />
Anzeige<br />
WORKSHOPS<br />
So macht Digitalisierung Lust<br />
Digitalisierung erlebt durch die Corona-Pandemie einen echten Schub. Es ist schwierig für<br />
Unternehmen, ohne das gewisse Know-How die eigene Digitalisierung weiterzuentwickeln.<br />
Genau hierfür hat IT-Profi Stefan Lanz eine Lösung.<br />
Stefan Lanz hat einen Workshop entwickelt,<br />
der an der Wurzel aller digitalen<br />
Fragezeichen ansetzt: Den Entwirr-Klarheits-Lustmach-Workshop.<br />
„Das Problem<br />
ist, dass die IT sich unglaublich<br />
schnell verändert und sehr komplex ist.<br />
Da kommen viele nicht mit“, sagt Stefan<br />
Lanz.<br />
Ziel des Workshops ist es deshalb, den<br />
Unternehmen die Klarheit und das Potential<br />
von digitalen Prozessen aufzuzeigen.<br />
Lanz schafft für jede Firma eine<br />
individuelle und einfache Strategie, um<br />
Fortschritte machen zu können. Damit<br />
entwirrt sich die Komplexität digitaler<br />
Transformation.<br />
Bild: IHK / Rolf Schultes<br />
Ganz wichtig ist es, die Mitarbeiter miteinzubeziehen.<br />
Sie müssen Lust auf digitale<br />
Veränderungen haben und dafür<br />
müssen sie diese mitgehen können“,<br />
schildert Stefan Lanz seine Erfahrungen<br />
aus den 25 Jahren als IT-Berater.<br />
Je nach Größe und Art des Unternehmens<br />
geht Lanz stärker auf gewisse<br />
Themenblöcke ein und erarbeitet die<br />
Schwerpunkte zusammen mit den Teilnehmern.<br />
Handlungstipps gibt es obendrein,<br />
sodass jede Firma ihre passende<br />
Digitalisierungsspur findet.<br />
Leistungsauszug<br />
• IT-Strategie, Konzepte & Lösungen<br />
• Digitale Transformation<br />
• IT-Security & Datensicherheit<br />
• Beratung und Coaching, Training und<br />
Schulung in allen genannten Bereichen.<br />
KONTAKT<br />
Lanz Services GmbH<br />
Paulinenstraße 66<br />
88<strong>04</strong>6 Friedrichshafen<br />
Telefon 07541 590 88 88<br />
info@lanz.info • www.lanz.info
FINANZEN<br />
16<br />
LIQUIDITÄT GEHT ZUR NEIGE<br />
Kommt jetzt<br />
die große<br />
Insolvenzwelle?<br />
Es war eine der ersten Maßnahmen der Bundesregierung,<br />
um Firmen durch die Corona-Krise zu helfen:<br />
Sie hat die Pflicht ausgesetzt, bei Zahlungsunfähigkeit<br />
oder Überschuldung Insolvenz anzumelden. Für die<br />
Überschuldung gilt das weiterhin, nicht aber für die<br />
Zahlungsunfähigkeit. Deshalb rechnen viele Wirtschaftsexperten<br />
jetzt mit einer Insolvenzwelle. Ganz besonders<br />
hart trifft es die Branchen, deren Betriebe auch im<br />
„Lockdown-Light“ Anfang November schließen mussten.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
.<br />
B<br />
evor die Gläubiger alles<br />
verlieren, muss eine Firma,<br />
wenn sie zu tief in den roten<br />
Zahlen ist, Insolvenz anmelden.<br />
„Wenn man das nicht tut, ist<br />
es nicht nur eine Straftat – man haftet<br />
auch mit dem Privatvermögen“, erklärt<br />
Stefan Jakob, Berater Unternehmensfinanzierung<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Ulm. Außerdem: Je<br />
früher die Insolvenz angemeldet wird,<br />
desto wahrscheinlicher ist es, dass das<br />
Unternehmen gerettet werden kann.<br />
In mehr als 90 Prozent der Fälle führe<br />
Zahlungsunfähigkeit zur Insolvenz,<br />
deshalb rechnet auch Stefan Jakob in<br />
den kommenden Monaten mit einem<br />
Anstieg der Insolvenzen. „Die Geschäfte<br />
laufen ja jetzt nicht besser als vor<br />
Corona. Die Insolvenzen haben sich<br />
durch die Regelung der Regierung seit<br />
März natürlich drastisch reduziert. Die<br />
kommen jetzt alle nach“, sagt er.
Im Schnitt liege die Liquidität vieler Firmen<br />
in Deutschland bei 21 Tagen. Will<br />
heißen: so lange können die meisten<br />
Unternehmen Zahlungsverpflichtungen<br />
uneingeschränkt nachkommen. „Der erste<br />
Lockdown war aber viel länger. Also<br />
müssen viele Firmen Probleme haben.<br />
Gerade wenn es um die Reisebranche,<br />
den Einzelhandel oder die Gastronomie<br />
geht“, so der Experte der IHK Ulm.<br />
Den Markt bereinigen<br />
Hinzu komme, dass seit dem 1. Oktober<br />
die Restschuldbefreiung für Privatinsolvenzen<br />
von sechs auf drei Jahre gesenkt<br />
wurde. Viele Privatpersonen hätten auf<br />
diese Entscheidung gewartet, denn ab<br />
jetzt sind sie von ihren Schulden bereits<br />
nach drei Jahren befreit. Daher erwartet<br />
Stefan Jakob auch hier einen Anstieg<br />
der Insolvenzanmeldungen. Die könnten<br />
sich allerdings auch auf mehrere<br />
Jahre verteilen – so ganz lasse sich das<br />
nicht vorhersagen.<br />
Den Markt bereinigen<br />
Dem kann Matthäus Rösch, Insolvenzverwalter<br />
aus Ravensburg, zustimmen.<br />
Die Insolvenzen, die durch die<br />
staatlichen Regelungen abgewendet<br />
wurden, müssten kommen. Nur wann,<br />
das sei die Frage. „Stand heute kann<br />
ich keinen Anstieg der Insolvenzfälle<br />
beobachten. Ich denke, das wird erst<br />
2021 anziehen. Gerade im Bereich Automobil<br />
oder Automobilzulieferer gibt<br />
es viele Firmen, die in den Seilen hängen“,<br />
sagt Matthäus Rösch.<br />
Vertrauen: Firmen sind stabil<br />
Bei einigen Unternehmen, bei denen<br />
das Geschäftsmodell nicht nachhaltig<br />
sei, seien die Corona-Hilfspakete<br />
wohl auch verpufft. Die staatlichen<br />
Zuschüsse und etwa KfW-Kredite hätten<br />
die Insolvenzen ebenfalls verhindert.<br />
Doch das Geld müsse ja irgendwann<br />
zurückgezahlt werden … Rösch<br />
erinnert aber auch daran, dass Insolvenzen<br />
zu einem funktionierenden<br />
Wirtschaftskreislauf dazugehören. Sie<br />
seien da, um den Markt zu bereinigen.<br />
Auswirkungen erst 2022 sichtbar<br />
Andreas Middelberg, Direktor Firmenkunden,<br />
Mitglied des erweiterten Vorstands<br />
der Kreissparkasse Ravensburg,<br />
glaubt nicht an eine Insolvenzwelle in<br />
der Region. Zumindest nicht jetzt. Er<br />
vertraut auf die Stabilität der Unternehmen:<br />
„Die Firmen in der Region<br />
besitzen eine überdurchschnittliche Eigenkapital-<br />
und eine gute Liquiditätsausstattung.<br />
Darüber hinaus wurden<br />
die staatlichen Coronahilfen von zahlreichen<br />
Unternehmen in Anspruch genommen“.<br />
Vielleicht sehe man die Auswirkungen<br />
auch erst im Jahr 2022, wenn<br />
das Kurzarbeitergeld ausläuft. Außergewöhnliche<br />
Kreditanfragen, um liquide<br />
zu bleiben, waren in den vergangenen<br />
Monaten nicht zu verzeichnen.<br />
17
Anzeige<br />
KREISSPARKASSE RAVENSBURG<br />
Vermögensverwaltung der<br />
Kreissparkasse Ravensburg<br />
Matthias Reiter, Direktor Vermögensmanagement, und Bernd Schäfer, Leiter<br />
Private Banking der Kreissparkasse Ravensburg, konnten im Juli <strong>2020</strong><br />
die 500. Vermögensverwaltung abschließen. Ein guter Grund stolz zu sein,<br />
wie sie im Interview mit business today erklärten.<br />
18
Anzeige<br />
„Unsere Kunden können je<br />
nach Risikobereitschaft in<br />
unterschiedliche Strategien<br />
investieren. Wir gewährleisten<br />
ein effektives Management<br />
und reagieren rasch<br />
auf Marktgegebenheiten.“<br />
Matthias Reiter,<br />
Dirketor Vermögensmanagement,<br />
Kreissparkasse Ravensburg<br />
Ihr Private Banking-Team ist<br />
sehr erfolgreich mit der eigenen<br />
Vermögensverwaltung der<br />
Kreissparkasse Ravensburg.<br />
Was versteckt sich hinter dieser<br />
Anlageform – Verwaltung des Kundenvermögens<br />
durch Delegation an<br />
Spezialisten?<br />
Matthias Reiter: Das Prinzip der Vermögensverwaltung<br />
ist eine breite Risikostreuung<br />
und Vermögensdiversifizierung.<br />
Im Rahmen einer vertraglichen<br />
Vereinbarung bestimmt der Kunde nach<br />
einer ausführlichen Beratung, welche<br />
Beträge er in Aktien, Festverzinsliche<br />
Wertpapiere, Rohstoffe oder sonstige<br />
Anlageformen investieren möchte. Innerhalb<br />
der vereinbarten Anlagestrategie<br />
handeln wir, die Kreissparkasse Ravensburg,<br />
dann für unsere Vermögensverwaltungskunden<br />
und treffen die jeweiligen<br />
Entscheidungen ... und schenken<br />
unseren Kunden so viel Zeit.<br />
Warum ist dies gerade aktuell eine<br />
sehr profitable Finanzanlage?<br />
Matthias Reiter: Gerade heute, in Zeiten,<br />
in denen es keine Zinsen mehr gibt<br />
und die Kaufkraft aufgrund der Inflation<br />
Jahr für Jahr weniger wird, ist es Zeit,<br />
sich von Finanzspezialisten beraten zu<br />
lassen. Wer blickt ansonsten täglich auf<br />
Ihr Vermögen, sichert dieses in Crash-<br />
Situation ab und schaut, dass Sie eine<br />
auskömmliche Rendite erzielen?<br />
Wie funktioniert die Vermögensverwaltung<br />
und wer übernimmt das<br />
Management der Fonds?<br />
Bernd Schäfer: Ab einem Anlagebetrag<br />
von 200.000 Euro können unsere<br />
Kunden, je nach Risikobereitschaft, in<br />
unterschiedliche Strategien investieren.<br />
Als mögliche Varianten bieten wir eine<br />
chancenorientierte (max. Aktienquote<br />
60 %), eine dynamische (max. Aktienquote<br />
von 45 %) und eine sicherheitsorientierte<br />
(max. Aktienquote 30 %)<br />
Anlagestrategie an. Die Vermögensverwaltung<br />
erfolgt dabei in eigens für die<br />
Vermögensverwaltung aufgelegten Hüllenfonds,<br />
so dass ein effektives Management<br />
gewährleistet und auf Marktgegebenheiten<br />
schnell reagiert werden kann.<br />
Für die Vermögensverwaltung, welche<br />
eine Kerndienstleistung unseres Private<br />
Banking darstellt, sind acht Berater, vier<br />
Mitarbeiterinnen im Backoffice sowie<br />
drei Spezialberater beschäftigt, die sich<br />
täglich um die Depots unserer Kunden<br />
kümmern. Im Rahmen der taktischen<br />
Asset Allocation werden Investitionsquoten<br />
in den Hüllenfonds angepasst<br />
beziehungsweise Absicherungsstrategien<br />
beispielsweise über Terminmärkte<br />
durchgeführt.<br />
Was bietet die Vermögensverwaltung<br />
hier in Ravensburg für Vorteile?<br />
Matthias Reiter: Wir sind vor Ort und<br />
für unsere Kunden jederzeit erreichbar!<br />
Unsere Fondsmanager hier in Ravensburg<br />
erstellen eigenständig die<br />
gesamten Anlagestrategien ohne Unterstützung<br />
einer Fondsgesellschaft oder<br />
externer Partner. Dies macht den Anlageprozess<br />
schlank und uns schnell und<br />
kostengünstig. Wir „brennen“ für unsere<br />
Vermögensverwaltung, haben über 290<br />
Millionen Euro „under management“<br />
und viele unserer Private Banking-Berater<br />
sind zwischenzeitlich seit Jahrzehnten<br />
Ansprechpartner für unsere Kunden.<br />
Nachhaltigkeit ist ein zukunftsweisendes<br />
Thema in der Anlageberatung.<br />
Investieren Ihre Fonds ebenfalls<br />
nachhaltig beziehungsweise<br />
was ist für die Zukunft geplant?<br />
Bernd Schäfer: Das Thema ESG –<br />
Nachhaltigkeit – wird in der Anlageberatung<br />
künftig einen immer höheren<br />
Stellenwert einnehmen. Gesetzliche<br />
Regelungen erfordern im kommenden<br />
Jahr, dass der Berater seine Kunden über<br />
das Thema „Nachhaltige Geldanlagen“<br />
informiert. Auch für die Vermögensverwaltung<br />
sehen wir für die Zukunft eine<br />
nachhaltige Ausrichtung als unverzichtbar.<br />
Deshalb sind wir aktuell dabei, einen<br />
Aktienfonds mit nachhaltiger Orientierung<br />
aufzulegen. Dieser wird Anfang<br />
2021 verfügbar sein.<br />
Kreissparkasse Ravensburg<br />
Meersburger Straße 1<br />
88213 Ravensburg<br />
Bernd Schäfer<br />
Telefon 0751 84-1447<br />
bernd.schaefer@ksk-rv.de<br />
www.ksk-rv.de/private-banking<br />
KONTAKT<br />
19
FINANZEN<br />
MEHR FINANZIELLE FREIHEIT<br />
Tipps für ein<br />
kluges Haushalten<br />
Das Monatsende liegt noch in weiter Ferne, das Budget hingegen ist längst aufgebraucht: Viele<br />
kennen dieses unangenehme Gefühl. Gerade zum Start ins neue Jahr macht sich bei vielen Ernüchterung<br />
breit. Schon zu den Festtagen hat man sich größere Anschaffungen gegönnt, Anfang Januar<br />
sind dann noch Jahresbeiträge für Versicherungen und andere feste Kosten fällig - im Nu ist das<br />
Konto gähnend leer. Wie lässt sich das Budget jetzt wieder ins Lot bringen? Häufig reicht es, das eigene<br />
Verhalten zu ändern und einige einfache Tipps umzusetzen.<br />
Häufiger mal bar bezahlen<br />
Mal eben im Geschäft einen<br />
schönen Mantel entdecken<br />
und ihn direkt mitnehmen? Bei vielen<br />
ist die Verlockung groß, doch gerade<br />
Spontankäufe können das private Budget<br />
in Schieflage bringen. Ein einfaches<br />
Mittel dagegen ist es, jede Ausgabe<br />
noch einmal zu überschlafen - und sich<br />
auszurechnen, wie lange man dafür arbeiten<br />
müsste. Bisweilen kann es auch<br />
hilfreich sein, bar zu zahlen. Denn Studien<br />
haben gezeigt, dass Verbraucher<br />
bis zu 50 Prozent weniger ausgeben,<br />
wenn das Geld direkt durch ihre Finger<br />
geht. Generell sollte man einen genauen<br />
Blick auf den privaten Konsum<br />
haben, rät Korina Dörr, Leiterin des<br />
Beratungsdienstes Geld und Haushalt:<br />
„Die allermeisten von uns können ihre<br />
Einnahmen nicht einfach steigern. Also<br />
sollte man die Ausgaben genau im Blick<br />
haben und Unnötiges vermeiden.“ Ihr<br />
Tipp: Alle Ausgaben in die drei Gruppen<br />
„notwendig“, „angenehm“ und<br />
„überflüssig“ einteilen. Anschließend<br />
für jede Gruppe feste Monatsbudgets<br />
festlegen. Korina Dörr: „So macht man<br />
sich Ausgaben bewusst, setzt Prioritäten<br />
und kann Einsparungen leichter umsetzen.“<br />
Mehr Durchblick mit<br />
einem Haushaltsbuch<br />
Um einen besseren Überblick über die<br />
eigenen Finanzen zu erhalten, lohnt es<br />
sich zudem, ein Haushaltsbuch zu führen.<br />
Wer weiß, wie viel Geld reinkommt<br />
und wofür man es ausgibt, erkennt in<br />
kurzer Zeit, wo man kürzertreten muss.<br />
Ein gedrucktes Haushaltsbuch lässt<br />
sich kostenfrei unter www.geld-undhaushalt.de<br />
oder per Telefon unter<br />
030-2<strong>04</strong>55818 bestellen. Auf der Homepage<br />
gibt es ebenso eine Onlineversion<br />
und viele weitere Tipps, wenn es<br />
einmal finanziell eng wird. Bares Geld<br />
sparen lässt sich auch, wenn man einige<br />
psychologische Tricks beim Einkaufen<br />
kennt. Dass man nicht hungrig<br />
einkaufen gehen sollte, ist mittlerweile<br />
bekannt. Aber auch von roten Preisen,<br />
durchgestrichenen Vorherpreisen oder<br />
ähnlichen Verlockungen sollte man<br />
sich nicht beeinflussen lassen. Häufig<br />
wird in der Werbung der Kontrasteffekt<br />
genutzt: Der Wein für 10 Euro scheint<br />
plötzlich billig zu sein, weil daneben<br />
eine Flasche für 40 Euro steht. Doch<br />
auch dieser Trick sollte nicht die eigene<br />
Kaufentscheidung bestimmen. (djd)<br />
20
Anzeige<br />
INTERVIEW<br />
Externes Controlling -<br />
Nutzen für den Mittelstand<br />
Die Carbon-Yachten von SAY haben Erfolg am Markt, da sie höchsten Komfort bieten und dabei<br />
schnell und sicher sind. Hierauf hat Geschäftsführer Karl Wagner sein Unternehmen fokussiert und<br />
nutzt u.a. beim Controlling die Expertise der SPK-Gruppe aus Weingarten. BUSINESS Today sprach<br />
mit ihm über die Vorteile eines externen Controlling mit einem Partner, der wie die SPK-Gruppe ein<br />
interdisziplinäres Beratungsfeld anbietet.<br />
mit Rentabilität und Liquidität aufgesetzt,<br />
der monatlich mit der tatsächlichen<br />
Entwicklung verglichen wird.<br />
Ferner ist die regelmäßig aktualisierte<br />
Kalkulation von Stundensätzen die Basis<br />
für unsere Preiskalkulation bei den<br />
Booten. Dieses Controlling-System ist<br />
perfekt auf unsere Bedürfnisse angepasst.<br />
Die Zusammenarbeit mit der SPK ist<br />
für uns nicht nur inhaltlich von Vorteil,<br />
sondern auch kosteneffizient, da wir<br />
dadurch unsere kaufmännischen Ressourcen<br />
schlank halten können.<br />
Wo sehen Sie Ihre Firma in 5 Jahren?<br />
V. links: Matthias Link, Daniel Milz (SPK), Madeleine Schaldach, Karl Wagner (SAY). Bild: SPK-Archiv.<br />
Herr Wagner, was ist das Besondere<br />
an Ihren Booten?<br />
Umfassendes Know-how in der Verund<br />
Bearbeitung von Carbon sowie den<br />
besten Materialien für das „Innenleben“<br />
sind der Schlüssel für den Erfolg unserer<br />
Boote. Durch diese Kompetenz gelingt<br />
es uns, in unseren Booten Design<br />
mit höchstem Komfort und Sicherheit<br />
zu verbinden. Ultraleicht und schnell,<br />
verbrauchen sie nur ca. 50% des Kraftstoffs<br />
im Vergleich zu ähnlichen Booten<br />
aus anderem Material. Unsere internationale<br />
Kundschaft schätzt genau diese<br />
Kombination.<br />
In welchen Bereichen arbeiten Sie<br />
mit der SPK-Gruppe zusammen?<br />
Jahresabschluss und Steuern sind ein<br />
Teil der Zusammenarbeit mit der SPK.<br />
Darüber hinaus schätzen wir die Expertise<br />
der SPK-Unternehmensberatung in<br />
den Bereichen Controlling, Finanzierung<br />
und Transaktionsbegleitung.<br />
Aufgrund des starken Wachstums der<br />
letzten Jahre haben wir uns für den Bau<br />
eines neuen Produktionswerks in Wangen<br />
im Allgäu entschieden. Die große<br />
Herausforderung für die nächsten Jahre<br />
wird sein, für dieses Werk gute und<br />
qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Auch<br />
hierbei ist uns die SPK-Gruppe mit ihrem<br />
Recruiting-Programm eine große<br />
Hilfe und wir freuen uns darauf diesen<br />
Partner für die anstehenden Aufgaben<br />
mit an Bord zu haben!<br />
Was bringt Say das Outsourcing<br />
des Controlling?<br />
In enger Abstimmung zwischen interner<br />
Buchhaltung und der SPK Unternehmensberatung<br />
wird ein Jahresplan<br />
KONTAKT<br />
SPK-Gruppe<br />
Hähnlehofstraße 37<br />
88250 Weingarten<br />
Telefon 0751 5680-0<br />
info@spkgruppe.de<br />
www.spk-gruppe.de<br />
21
FINANZEN<br />
Wirtschaftshilfen<br />
Fragen und Antworten zu den außerordentlichen<br />
Wirtschaftshilfen unter:<br />
www.bundesfinanzministerium.de/<br />
novemberhilfe<br />
10 MILLIARDEN EURO<br />
Mit diesem Geld<br />
hilft der<br />
Bund<br />
Die außerordentliche Wirtschaftshilfe<br />
für den Monat<br />
November <strong>2020</strong> bietet eine<br />
zentrale Unterstützung<br />
für Unternehmen, Betriebe,<br />
Selbständige, Vereine<br />
und Einrichtungen, die<br />
von den aktuellen Corona-Einschränkungen<br />
besonders betroffen sind.<br />
Wir fassen die wichtigsten<br />
noch einmal zusammen.<br />
Erfahrung „on Demand“<br />
den Herausforderungen im<br />
PERSONALMANAGEMENT<br />
effektiv begegnen.<br />
Probieren Sie es einfach aus!<br />
Siemensstr. 8, 88239 Wangen i.A.<br />
mb@michaela-barrenscheen.de<br />
www.michaela-barrenscheen.de<br />
fon: +49 (0) 7522 91 63 14<br />
1. Das Finanzvolumen beträgt ca. 10 Milliarden<br />
Euro<br />
2. Antragsberechtigt sind: Direkt betroffen:<br />
Alle Unternehmen, Betriebe, Selbständige,<br />
Vereine und Einrichtungen, die<br />
auf der Grundlage des Beschlusses des<br />
Bundes und der Länder vom 28. Oktober<br />
<strong>2020</strong> erlassenen Schließungsverordnungen<br />
der Länder den Geschäftsbetrieb<br />
einstellen mussten. Hotels zählen<br />
als direkt betroffene Unternehmen.<br />
Indirekt betroffen: Alle Unternehmen,<br />
die nachweislich und regelmäßig 80<br />
Prozent ihrer Umsätze mit direkt von<br />
den Schließungsmaßnahmen betroffenen<br />
Unternehmen erzielen.<br />
Verbundene Unternehmen – also Unternehmen<br />
mit mehreren Tochterunternehmen<br />
oder Betriebstätten – sind dann<br />
antragsberechtigt, wenn mehr als 80<br />
Prozent des verbundweiten Gesamtumsatzes<br />
auf direkt oder indirekt betroffene<br />
Verbundunternehmen entfällt. Erstattet<br />
werden bis zu 75 Prozent des Umsatzes<br />
der betroffenen Verbundunternehmen.<br />
3. Die Förderungen: Mit der Novemberhilfe<br />
werden Zuschüsse pro Woche der<br />
Schließungen in Höhe von 75 Prozent<br />
des durchschnittlichen wöchentlichen<br />
Umsatzes im November 2019 gewährt<br />
bis zu einer Obergrenze von 1 Mio.<br />
Euro. Soloselbstständige können als Vergleichsumsatz<br />
alternativ zum wöchentlichen<br />
Umsatz im November 2019 den<br />
durchschnittlichen Wochenumsatz im<br />
Jahre 2019 zugrunde legen.<br />
4. Wenn im November trotz der grundsätzlichen<br />
Schließung Umsätze erzielt<br />
werden, so werden diese bis zu einer<br />
Höhe von 25 Prozent des Vergleichsumsatzes<br />
nicht angerechnet. Für Restaurants<br />
gilt eine Sonderregelung, wenn sie<br />
Speisen im Außerhausverkauf anbieten.<br />
Hier wird die Umsatzerstattung auf 75<br />
Prozent der Umsätze im Vergleichszeitraum<br />
2019 auf diejenigen Umsätze begrenzt,<br />
die dem vollen Mehrwertsteuersatz<br />
unterliegen, also die im Restaurant<br />
verzehrten Speisen. (BMF)<br />
Stand zu Redaktionsschluss<br />
22
Anzeige<br />
ETL-EXPERTENRAT<br />
Recruiting von Mitarbeitern<br />
Ansätze für Unternehmen um sich im „War for Talents“ erfolgreich zu behaupten<br />
Der Fachkräftemangel in Deutschland<br />
befindet sich aktuell auf einem historischen<br />
Höchststand. Allein in Baden-<br />
Württemberg entfallen 87% aller gemeldeten<br />
offenen Stellen auf Berufe,<br />
in denen Fachkräfte fehlen. Mit dieser<br />
Engpassquote weist das Bundesland im<br />
deutschlandweiten Vergleich den größten<br />
Mangel an benötigten Fachkräften<br />
auf. Um den eigenen Fachkräftebedarf<br />
zu decken und Schlüsselpositionen fristgerecht<br />
zu besetzen greifen Unternehmen<br />
immer häufiger auf neue Strategien<br />
in den Bereichen Mitarbeiterentwicklung<br />
und Recruiting zurück.<br />
Talent Relationship Management<br />
Um sich der Mangelsituation weitestgehend<br />
zu entziehen investieren viele Unternehmen<br />
heutzutage in die Weiterentwicklung<br />
der eigenen Mitarbeiter. Dabei<br />
ist das Ziel der Unternehmen vor allem<br />
junge qualifizierte Mitarbeiter mit einer<br />
ambitionierten Karriereplanung langfristig<br />
an das Unternehmen zu binden. Das<br />
sogenannte „Talent Relationship Management“<br />
stellt mit Personalentwicklungsmaßnahmen<br />
wie Weiterbildungen<br />
und Schulungen, Job Rotationen, Coachings,<br />
Mentoren- und Trainee-Programmen<br />
eine Investition in die schon<br />
bestehende Belegschaft dar. Derartige<br />
Möglichkeiten lassen Mitarbeiter erkennen,<br />
dass deren Weiterbildung nicht nur<br />
sie persönlich sowohl beruflich als auch<br />
privat voranbringt, sondern dass deren<br />
Entwicklung auch von Unternehmensseite<br />
gern gesehen und unterstützt wird.<br />
Dadurch erhöht sich die Attraktivität des<br />
Unternehmens als Arbeitgeber und die<br />
Chance auf eine langfristige Bindung<br />
des Personals.<br />
Employer Branding<br />
Oftmals lässt sich der Fachkräftebedarf<br />
nicht ausschließlich mit dem Entwicklungspotenzial<br />
aus eigenen Reihen decken.<br />
Zusätzliches Fachpersonal muss<br />
auf dem externen Arbeitsmarkt beschafft<br />
werden. Dieser hat sich in den<br />
letzten Jahren von einem „Arbeitgebermarkt“<br />
zu einem „Arbeitnehmermarkt“<br />
mit einem Überangebot an zu besetzenden<br />
Stellen entwickelt. Für die Unternehmen<br />
bedeutet dies, dass sie sich<br />
in ihrer Funktion als Arbeitgeber von<br />
der Masse abheben müssen.<br />
Im Rahmen des „Employer Brandings“<br />
verfolgen Unternehmen das Ziel, sowohl<br />
von ihren Mitarbeitern als auch<br />
von möglichen Bewerbern als attraktiver<br />
Arbeitgeber wahrgenommen zu<br />
werden. Das erhöht die Anzahl an eingehenden<br />
Bewerbungen und deren<br />
Passgenauigkeit auf die zu besetzende<br />
Stelle.<br />
Recruiting heute<br />
Eine systematische Personalbedarfsplanung<br />
kann dabei helfen frühzeitig<br />
zu erkennen, wie sich die unternehmenseigene<br />
Fach- und Führungskräftesituation<br />
entwickelt. Kernelement<br />
dabei ist die Definition eines Anforderungsprofils<br />
an die jeweilige Stelle,<br />
anhand dessen eine anzusprechende<br />
Zielgruppe definiert werden kann. Die<br />
zielgruppenorientierte Ausschreibung<br />
einer Stelle kann mithilfe diverser Stellschrauben,<br />
wie Text- und Bildelementen,<br />
den Konditionen und auch dem<br />
Weg der Rekrutierung, den Erfolg bei<br />
der Personalsuche deutlich erhöhen. So<br />
kommuniziert beispielsweise die „Ge-<br />
neration Z“ (ab Jahrgang 1996) überwiegend<br />
digital und lässt sich gut über<br />
die sozialen Medien erreichen. Besonders<br />
Social-Media-Plattformen wie<br />
LinkedIn oder XING, unternehmenseigene<br />
Karriere-Websites und Online-<br />
Jobbörsen sind gute Möglichkeiten zur<br />
Präsentation offener Stellen.<br />
Offline-Kanäle<br />
Der Fokus sollte sich jedoch nicht rein<br />
auf die Nutzung von Online-Kanälen<br />
beschränken, da auch in Offline-Kanälen<br />
ein riesiges Recruitingpotenzial<br />
schlummert. Mitarbeiter eines Unternehmens<br />
haben oft Freunde, Bekannte<br />
oder Verwandte mit ähnlichen Qualifikationen<br />
und können zwischen dem<br />
Unternehmen und diesen Kontakten<br />
auf direktem Weg vermitteln.<br />
Recruiting in Corona-Zeiten<br />
Trotz großen, durch die Corona-Pandemie<br />
bedingten Veränderungen auf dem<br />
Arbeitsmarkt, besteht weiterhin ein großer<br />
Mangel an Fach- und Führungspersonal.<br />
Dieser hat mittlerweile ein derartiges<br />
Ausmaß angenommen, dass sich<br />
die Problematik in den nächsten Jahren<br />
nicht einfach erledigen wird, auch nicht<br />
in der Zeit nach Corona. Die Krise beeinflusst<br />
das Recruiting dahingehend,<br />
dass nun verstärkt auf digitale Prozesse<br />
gesetzt wird. Neben Online-Bewerbungen<br />
und Erstkontakt über E-Mail und<br />
Telefon finden nun auch immer mehr<br />
Bewerbungs-Interviews per Video statt.<br />
Dadurch hat die Corona-Krise dem Recruiting<br />
zu einem Digitalisierungsschub<br />
verholfen.<br />
KONTAKT<br />
ETL BODENSEE GRUPPE<br />
Albrechtstraße 20<br />
88<strong>04</strong>5 Friedrichshafen<br />
friedrichshafen@etl-bodensee.de<br />
www.etl-bodensee-gruppe.de<br />
STANDORTE<br />
Friedrichshafen<br />
Lindau<br />
Ravensburg<br />
Meckenbeuren<br />
München<br />
23
DIENST-<br />
LEISTUNG<br />
EUROPA STATT ASIEN<br />
Firmen setzen<br />
jetzt auf regionale<br />
Lieferketten<br />
Die Corona-Krise zeigte eindrücklich, wie viele Industriebranchen<br />
mit internationaler Arbeitsteilung unter<br />
Lieferkettenproblemen litten und leiden. Experten wie die<br />
Unternehmensberatung McKinsey gehen davon aus, dass<br />
Unternehmen ihre Produktion und Lieferketten daher jetzt<br />
wieder stärker regional aufbauen.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
E<br />
in kompletter Rückzug aus<br />
den internationalen Aktivitäten<br />
ist zwar nicht realistisch,<br />
aber der Trend, in der Region<br />
für die Region zu produzieren - in Osteuropa<br />
für Europa, in China für China<br />
- wird sich wohl verstärken.<br />
Alternative Lieferanten<br />
Die Zahnradfabrik (ZF) Friedrichshafen<br />
setze bereits heute häufig auf lokale<br />
Lieferketten. Die Zulieferbetriebe<br />
säßen in den Ländern, in denen das<br />
Unternehmen auch für die Kunden produziert.<br />
Dr. Jochen Mayer, Sprecher der<br />
ZF, sagt: „Die Herausforderungen der<br />
Corona-Pandemie haben unsere Strategie<br />
grundsätzlich bestätigt. Wir werden<br />
zukünftig noch intensiver daran arbeiten,<br />
alternative Lieferanten vorzuhalten<br />
und auch selbst nicht nur aus einer Region<br />
zu liefern. Da wir uns aber nach<br />
wie vor mitten in der Krise befinden,<br />
werden sich die konkreten Auswirkungen<br />
der langfristigen Aufstellung erst<br />
noch zeigen.“ Es werde in jedem Fall<br />
eine Transformation geben, die Corona<br />
beschleunigt habe. Auch in punkto Digitalisierung.<br />
Kurze Wege und Lokalität<br />
Mit einem blauen Auge davon gekommen,<br />
ist auch die Firma Vetter Pharma<br />
aus Ravensburg. Bereits zu Beginn der<br />
Krise hätte das Unternehmen laut Sprecher<br />
Markus Kirchner die Lieferketten<br />
permanent überprüft und bei absehbaren<br />
Schwierigkeiten frühzeitig Alternativen<br />
gesucht. Gerade der Pharmamarkt<br />
sei global und entsprechend lang sind<br />
die Zeitspannen für mögliche Veränderungen.<br />
Kirchner: „Uns ist und bleibt<br />
das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig,<br />
dies war schon vor Corona so. Wir setzen<br />
auf kurze Wege und Lokalität, wo<br />
24
Ihr Ansprechpartner in<br />
allen Ihr Ansprechpartner Wirtschaftsfragen. in<br />
allen Wirtschaftsfragen.<br />
Ihr Ansprechpartner in<br />
allen Wirtschaftsfragen.<br />
• Informationen für Existenzgründer<br />
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Veranstaltungen<br />
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zum<br />
Existenzgründer<br />
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immer dies möglich ist, zum Beispiel<br />
bei unseren Bau- und Investitionsaktivitäten<br />
sowie bei der Verpflegung unserer<br />
Mitarbeiter.“<br />
Notfallkonzept erarbeitet<br />
Weil die Firmen der Handtmann Unternehmensgruppe<br />
(Automobilzulieferer<br />
und Maschinenbau) aus Biberach sehr<br />
unterschiedliche Produkte herstellen,<br />
würden sich auch die Einkaufsstrategien<br />
unterscheiden. „Dort, wo es möglich<br />
und sinnvoll ist, setzen wir seit Jahren<br />
auf regionale Lieferketten – insbesondere<br />
wenn die Kunden tagesaktuelle<br />
Lieferungen erwarten“, sagt Elvira<br />
Bucher, Sprecherin des Unternehmens.<br />
Es gebe jedoch auch Bauteile, die nur<br />
in Asien beschafft werden können.<br />
Bisher sei es auch bei diesen Lieferungen<br />
nicht zu Engpässen gekommen.<br />
„Wir haben jedoch vorsorglich unsere<br />
Lagerbestände aufgebaut“, so Bucher.<br />
Wo es möglich ist, will das Unternehmen<br />
die Beziehungen zu Lieferanten<br />
in Deutschland und im benachbarten<br />
Ausland stärken. Dennoch werde man<br />
auch in Zukunft nicht auf internationale<br />
Lieferungen verzichten können. Daher<br />
hat Handtmann ein Notfallkonzept für<br />
internationale Lieferketten entwickelt.<br />
Bleiben Sie informiert<br />
Bleiben mit Sie unserem informiert<br />
monatlichen mit unserem Newsletter:<br />
www.wf-bodenseekreis.de<br />
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25
DIENSTLEISTUNG<br />
VERSAND-TIPPS<br />
Corona Paketboom<br />
Die Corona-Pandemie hat gravierende Konsequenzen auf das<br />
Einkaufsverhalten. Einer Umfrage des IFH Köln zufolge könnte der<br />
Onlineanteil der privaten Weihnachtseinkäufe <strong>2020</strong> fast mit dem<br />
Stationär-Anteil gleichziehen. Die Folge ist ein Paketboom ab Anfang<br />
Dezember.<br />
4. Einen stabilen, intakten Versandkarton<br />
nutzen<br />
5. Freiräume im Paket auspolstern<br />
6. Paketschein in Blockschrift beschreiben<br />
7. Adressangabe prüfen<br />
8. Die AGB des Paketdienstleisters beachten,<br />
einige Produkte sind vom<br />
Versand ausgeschlossen.<br />
Bis zu 2,6 Millionen Pakete<br />
"Wir erwarten im Weihnachtsgeschäft<br />
rund 120 Millionen Sendungen, das wären<br />
etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr",<br />
berichtet Olaf Schabirosky, CEO<br />
von Hermes Germany. An Spitzentagen<br />
werden demnach bis zu 2,6 Millionen<br />
Pakete zugestellt. Um das Volumen bewältigen<br />
zu können, seien rund 3500 zusätzliche<br />
Arbeitskräfte und täglich 3900<br />
zusätzliche Fahrzeuge bundesweit im<br />
Einsatz. Die Dienstleister achten streng<br />
auf die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen.<br />
„Die bisher getroffenen<br />
Schutzmaßnahmen wie die kontaktlose<br />
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MESSEBAU BODENSEE BLEI<strong>BT</strong> OPTIMISTISCH<br />
Neubau<br />
Zustellung werden wir konsequent fortsetzen<br />
und gegebenenfalls sogar erweitern",<br />
so Schabirosky weiter.<br />
Acht Tipps für das richtige Versenden<br />
von Paketen<br />
Auch private Kunden können dazu beitragen,<br />
dass beim Versand ihrer Pakete<br />
an Freunde und Verwandte alles klappt.<br />
Gibt’s hier acht Tipps:<br />
1. Pakete ohne Außendeko versenden<br />
2. Pakete für Kinder an die Eltern adressieren<br />
3. Alte Barcodes auf Kartons unkenntlich<br />
machen<br />
Stichtag: 21. Dezember<br />
Weihnachtspäckchen und -pakete sollten<br />
bis spätestens 21. Dezember mittags<br />
im Paketshop abgegeben worden sein.<br />
Dann erfolgt ein erster Zustellversuch<br />
auf jeden Fall noch bis Heiligabend. Internationale<br />
Sendungen sollten vor dem<br />
15. Dezember auf die Reise gebracht<br />
werden. "Wie immer gilt: Weihnachtsbestellungen<br />
besser frühzeitig tätigen und<br />
auch private Sendungen nicht erst auf<br />
den letzten Drücker abschicken. So ist<br />
eine pünktliche Lieferung meist dann<br />
noch gesichert, wenn die Zusteller vom<br />
Winterwetter ausgebremst werden sollten",<br />
rät Olaf Schabirosky. (djd)<br />
Es wird auch eine Zeit nach Corona<br />
geben. Das machte sich Patrik Volk, Inhaber<br />
des Unternehmens Messebau Bodensee,<br />
bewusst, und zog sein Vorhaben<br />
durch. Und das, obwohl ihm durch<br />
die coronabedingte Absage der Messen<br />
sämtliche Aufträge wegbrachen. Familie<br />
Volk hat ihren Neubau in der Spatenstraße<br />
22 in Friedrichshafen trotzdem<br />
verwirklicht. Im Juli konnten die zehn<br />
Mitarbeiter in das 618 Quadratmeter große<br />
Gebäude ziehen. Der neue Firmensitz,<br />
im Stil der Industriebauweise, ist<br />
modern, offen und weitläufig gehalten,<br />
„um noch größere Projekte für unsere<br />
nationalen und internationalen Kunden<br />
realisieren zu können“, so Patrik Volk.<br />
Die ersten Aufträge kamen schon wieder<br />
rein. „Über den Berg sind wir, so<br />
wie die gesamte Wirtschaft, noch lange<br />
nicht. Aber die Lichtblicke tun gut“, sagt<br />
Volk. Durch die bessere Lage erhofft<br />
sich das Unternehmen eine optimalere<br />
Sichtbarkeit in Friedrichshafen, aber<br />
auch in der gesamten Region.<br />
Neuer Firmensitz, direkt an der Messe FN!<br />
Messebau Bodensee Volk GmbH<br />
Spatenstraße 22, 88<strong>04</strong>6 Friedrichshafen<br />
Tel. 07541 24500<br />
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an vier Standorten in Friedrichshafen,<br />
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Standort Friedrichshafen laden. Service<br />
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So wie bei den Prozessen in unserer<br />
Kanzlei wollen wir vorne mit dabei<br />
sein was technische Trends angeht.<br />
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möchten wir diesen Service bieten.<br />
Warum jetzt? (ggfls. Förderungen in<br />
Anspruch genommen?)<br />
Eine eLadestation war von uns bereits<br />
für dieses Jahr geplant. Die Förderung<br />
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Wer hier Angst vor der Komplexität<br />
der Beantragung hat, braucht sich keine<br />
Sorgen zu machen, dies hat das<br />
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folgender: Sie kommen bspw. zur Besprechung<br />
ihres Jahresabschlusses,<br />
ihrer Steuererklärungen und fahren<br />
nach erfolgter Beratung mit vollgeladenem<br />
Auto wieder nach Hause.<br />
Unseren ca. 65 Mitarbeitern am Standort<br />
Friedrichshafen stellen wir die<br />
Möglichkeit ihre eAuto zu laden in<br />
unserer Tiefgarage natürlich ebenso<br />
zur Verfügung. Dies ist steuerfrei,<br />
sofern der Arbeitgeber die Leistung<br />
zusätzlich zum ohnehin geschuldeten<br />
Arbeitslohn gewährt. D.h. es muss<br />
kein geldwerter Vorteil lohnsteuerlich<br />
berücksichtigt werden.<br />
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im Pool?<br />
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bei Auswärtsterminen nutzen<br />
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Mitarbeitern die Möglichkeit im Rahmen<br />
unserer Gruppenkonditionen auf<br />
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In Kombination mit den bestehenden<br />
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Nun steht die Ladeinfrastruktur. Gibt<br />
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werden, um von der<br />
Wertsteigerung profitieren zu können.<br />
Doch welche Aspekte sind für die Aus-<br />
der richtigen ie eine Uhr Aktie, entscheidend, muss auch Wwahl<br />
um wirtschaftlich eine langfristig Uhr analysiert von ihr und zu<br />
profitieren? mit Bedacht ausgewählt<br />
werden, um von der<br />
Wertsteigerung Drei Faktoren profitieren zur Uhrenwahl zu können.<br />
Doch welche Aspekte sind für die Auswahl<br />
Drei Faktoren der richtigen bilden Uhr den Kern, entscheidend, um eine<br />
um passende wirtschaftlich Uhr als Wertanlage langfristig zu von entdecken.<br />
Der Wert einer Uhr, ist das, was<br />
ihr zu<br />
profitieren?<br />
in seiner Nüchternheit vor Ihnen liegt<br />
Drei und Faktoren tickt, wenn zur Sie Uhrenwahl<br />
die betrachten.<br />
Material, Komplikation, Seltenheit –<br />
Drei sozusagen Faktoren das bilden Innerste den der Kern, Uhr. Dieser um eine<br />
passende Wert spiegelt Uhr sich als Wertanlage nicht unbedingt zu entdecken.<br />
Preis wider. Der Wert Value einer Investoren Uhr, ist erkennen das, was<br />
im<br />
in hier seiner sicherlich Nüchternheit die Parallele vor zu Ihnen Warren liegt<br />
und Buffets tickt, Anlagestrategie.<br />
wenn Sie die Uhr betrachten.<br />
Material, Komplikation, Seltenheit – sozusagen<br />
Der zweite das wichtige Innerste Aspekt der ist Uhr. die Dieser<br />
Wert Marktpreisbildung. spiegelt sich nicht Während unbedingt auf den im<br />
Preis wider. Value Investoren erkennen<br />
hier sicherlich die Parallele zu Warren<br />
Finanzmärkten Buffets Anlagestrategie. die Markteffizienztheorie<br />
weder bewiesen noch endgültig<br />
falsifiziert wurde, herrscht auf dem<br />
Uhrenmarkt Aus der fehlenden<br />
Einigkeit darüber, dass der<br />
Markt niemals über alle Informationen<br />
Transparenz am Markt<br />
verfügt.<br />
entsteht die Heterogenität<br />
der Preise.<br />
Aus der fehlenden<br />
Transparenz am Markt<br />
Der zweite wichtige Aspekt ist die<br />
entsteht Marktpreisbildung. die Heterogenität<br />
Finanzmärkten der Preise. die Markteffizienzthe-<br />
Während auf den<br />
orie weder bewiesen noch endgültig<br />
falsifiziert wurde, herrscht auf dem Uhrenmarkt<br />
Preisunterschiede Einigkeit darüber, gilt es aufzuspü-<br />
dass der<br />
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ren, Markt um niemals eine langfristig über alle profitable Informationen Uhr<br />
zu verfügt. erwerben.<br />
Diese Preisunterschiede gilt es aufzuspüren,<br />
um eine langfristig profitable<br />
dritte Uhr Faktor, zu erwerben. dem man Der sich dritte fast Fak-<br />
Der<br />
nicht tor, dem verwehren man sich kann, fast selbst nicht wenn verwehren man<br />
ihn kann, kennt: selbst Der individuelle wenn man Geschmack. ihn kennt:<br />
Der Der Geschmack individuelle ist die Geschmack. größte Ver-Desuchungschmack um ist eine die unökonomische<br />
größte Versuchung, um<br />
Ge-<br />
Entscheidung eine unökonomische zu treffen. Deshalb Entscheidung ist es zu<br />
umso treffen. wichtiger, Deshalb eine ist fundierte es umso Analyse wichtiger,<br />
zu eine betreiben. fundierte So kann Analyse ein zu Käufer, betreiben. selbst So<br />
wenn kann er ein sich Käufer, von seinem selbst Geschmack wenn er sich<br />
leiten von lassen seinem möchte, Geschmack doch innerhalb leiten lassen der<br />
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treffen. Uhren“ eine Entschei-<br />
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Entscheidung<br />
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Der Erfolg beginnt beim<br />
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Krisenstab entschließt sich, das gesamte<br />
IT-System des Unternehmens (mehr<br />
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Standorten in Deutschland, Österreich<br />
und Polen) vom Netz zu trennen.<br />
Eingehendere Untersuchungen der Infrastruktur<br />
offenbaren das Ausmaß des<br />
Schadens. Weite Teile der IT, allen voran<br />
das zentrale ERP-System, sind verschlüsselt.<br />
Kurz danach meldet sich der<br />
Erpresser mit einer Lösegeldforderung<br />
im siebenstelligen Eurobereich, zahlbar<br />
in Bitcoins innerhalb von 24 Stunden.<br />
Externe Hilfe ist unerlässlich<br />
„Es kam für uns zu keinem Zeitpunkt<br />
in Frage, auf die Lösegeldforderung<br />
einzugehen,“ stellt Maximilian Schmidt,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung und Krisenmanager<br />
der Stunde, klar. „Zumal es<br />
keinerlei Gewähr gibt, dass man nach<br />
der Bezahlung auch wirklich den Code<br />
für die Entschlüsselung bekommt.“<br />
Umgehend werden externe Fachleute<br />
hinzugezogen, die das unternehmenseigene<br />
IT-Team dabei unterstützen,<br />
zunächst den Schaden einzugrenzen<br />
und das Ausmaß zu beurteilen. Das zuständige<br />
Landeskriminalamt wird eingeschaltet<br />
und Anzeige gegen Unbekannt<br />
erstattet. Auch die zuständige Datenschutzbehörde<br />
wird vorschriftsmäßig<br />
informiert.<br />
Da zunächst völlig unklar ist, durch<br />
welche Lücke im Sicherheitssystem<br />
der Angriff ausgeführt wurde, müssen<br />
sämtliche Hardwaregeräte eingesam-<br />
melt und einer zentralen Überprüfung<br />
unterzogen werden. Erst im Anschluss<br />
können die Geräte wieder bespielt und<br />
an die Nutzer zurückgegeben werden.<br />
„Als Handelshaus leben wir davon,<br />
Ware zu kaufen und zu verkaufen, Service<br />
und Ersatzteile anzubieten. Ohne<br />
ein ausgefeiltes ERP-System und unsere<br />
IT-Infrastruktur im Hintergrund ist das<br />
heute fast unmöglich“, so Maximilian<br />
Schmidt. „Und von einem Moment zum<br />
anderen war nichts mehr davon verfügbar.“<br />
Einer für Alle, alle für Einen<br />
„Eine der Stärken unserer Organisation,<br />
ist die Dezentralität. Allein das Einsammeln<br />
und Versenden der Hardware war<br />
eine Sisyphusarbeit“, führt er weiter aus.<br />
Währenddessen fahren Servicetechniker<br />
ohne Laptop raus, Vertriebler halten den<br />
Kontakt zu den Kunden mit Hilfe ihres<br />
Handys. Es gelingt, die Abläufe vorübergehend<br />
auch ohne IT aufrecht zu er-<br />
halten. In der Zentrale in Baienfurt wird<br />
währenddessen in mühevoller Kleinarbeit<br />
und unter höchstem Zeitdruck Server<br />
für Server, Bit für Bit gescannt und<br />
gereinigt. Vier Wochen nach der Attacke<br />
ist an allen Standorten wieder ein eingeschränkter<br />
Betrieb möglich, die Hardware<br />
größtenteils wieder einsatzbereit.<br />
„Eine solche Attacke kann heutzutage<br />
jedes Unternehmen treffen. In der Tat<br />
ist es in Deutschland längst keine Frage<br />
mehr ob, sondern vielmehr wann“,<br />
ist sich Andreas Mendrzyk, Leiter IT bei<br />
Kiesel, sicher. „Neben der Suche nach<br />
der Ursache war für uns schnell eines<br />
klar: so eine Attacke kann uns jederzeit<br />
wieder treffen. Es bleibt uns nur, uns für<br />
solche Ereignisse besser zu wappnen,<br />
so dass Eindringlinge möglichst wenig<br />
Schaden anrichten können. Deshalb<br />
nutzen wir die gewonnenen Erkenntnisse<br />
dazu, unsere Abwehr völlig neu<br />
zu konzipieren und setzen dabei auf<br />
modernste Technik und nicht zuletzt<br />
die Sensibilisierung jedes einzelnen Mitarbeiters“,<br />
sagt er. (Kiesel Gruppe)<br />
30
KONJUNKTURDATEN DES HANDWERKS<br />
Krise kann zeitverzögert kommen<br />
Die Auswirkungen der Corona-Krise sind für das regionale Handwerk auch im dritten Quartal <strong>2020</strong><br />
noch spürbar, die Betriebe sind aber hoffnungsvoll. Das zeigen die aktuellen Konjunkturdaten der<br />
regelmäßigen Quartalsumfrage der Handwerkskammer Ulm.<br />
Mehr als jeder zweite Befragte<br />
(56 Prozent) ist zufrieden<br />
mit seiner Geschäftslage,<br />
darunter vor allem das Bauhauptgewerbe,<br />
das Ausbauhandwerk<br />
und die Gesundheitshandwerke. 18,5<br />
Prozent sind dagegen mit ihrem Geschäftsverlauf<br />
unzufrieden. Zum Vergleich:<br />
Vor einem Jahr auf dem absoluten<br />
Hoch der Konjunkturverläufe waren<br />
drei von vier Betrieben (75 Prozent) mit<br />
ihrer Geschäftslage zufrieden, 6 Prozent<br />
waren unzufrieden. Die Erwartungshaltung<br />
der Betriebe ist aber mittlerweile<br />
wieder ähnlich wie vor einem Jahr. Von<br />
einer Verbesserung der Geschäftslage<br />
geht fast jeder Vierte der Befragten aus.<br />
Mit Sorgen schauen dagegen 12 Prozent<br />
der Betriebe in die Zukunft.<br />
Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer Ulm: „Wir<br />
dürfen uns über diese Aufhellung freuen.<br />
Aber: Die Krise kann im Handwerk<br />
zeitverzögert ankommen. Die spannende<br />
Zeit kommt erst noch, wenn laufende<br />
Projekte abgearbeitet sind und<br />
Folgeaufträge kommen oder<br />
nicht. Wir sind noch nicht<br />
über den Berg.“<br />
Auftragslage höher als<br />
im Vergleichsquartal<br />
Die Auftragsentwicklung<br />
der regionalen Handwerksbetriebe<br />
ist im dritten<br />
Quartal <strong>2020</strong> etwas höher<br />
als im Vergleichsquartal<br />
2019. Über vollere Auftragsbücher<br />
freut sich derzeit jeder<br />
dritte Befragte. Damit liegen die<br />
Betriebe in ihrer Auftragslage zwischen<br />
Ostalb und Bodensee über dem<br />
Landesdurchschnitt. Im kommenden<br />
Quartal rechnen die Handwerksbetriebe<br />
im Kammerbezirk Ulm mit steigenden<br />
Aufträgen, jedoch in geringerem Umfang<br />
als vor einem Jahr.<br />
Trotz Krise erhöht sich<br />
Beschäftigtenanzahl<br />
Trotz hoher Auftragslage ist die Kapazitätsauslastung<br />
der regionalen Handwerksbetriebe<br />
nicht mehr ganz so hoch<br />
wie im Vergleichsquartal 2019, dem bisherigen<br />
Konjunkturhoch. Die meisten<br />
Betriebe (45 Prozent) arbeiten mit einer<br />
Auslastung von 80 bis 100 Prozent. Jeder<br />
vierte Befragte hat derzeit Kapazitätsfreiräume<br />
(24 Prozent; Vorjahr: 8,5 Prozent).<br />
Trotz Krise hat sich die Beschäftigtenzahl<br />
im Handwerk im letzten Vierteljahr<br />
erneut erhöht: 12 Prozent der Befragten<br />
haben zusätzliche Arbeitsplätze geschaf-<br />
So sieht die Betriebsauslastung aus<br />
fen, während 8 Prozent von Personalrückgängen<br />
berichteten. Die Krise hat<br />
demnach bisher keinen Einfluss auf<br />
die handwerklichen Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Im nächsten Quartal wird es<br />
aber voraussichtlich keinen Beschäftigungszuwachs<br />
im regionalen Handwerk<br />
geben, was auch der Jahreszeit geschuldet<br />
ist. 84 Prozent der Betriebe gehen<br />
davon aus, dass ihre Beschäftigtenzahl<br />
gleich bleiben wird. Der Rest versucht<br />
in gleichem Maß auf- und abzubauen.<br />
(Hwk Ulm)<br />
MEISTERKURSE<br />
in Friedrichshafen<br />
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31
DIENSTLEISTUNG<br />
HTWG HOCHSCHULE KONSTANZ<br />
Extra Programme<br />
für Schülerinnen<br />
Die HTWG Hochschule Konstanz versucht mit verschiedenen<br />
Programmen, Hemmschwellen für Frauen vom Studium bis zur<br />
Professur abzubauen. Etwa mit einem MINT-Mentoring für Schülerinnen.<br />
DObwohl der Anteil von Frauen<br />
mit Abitur und unter Studierenden<br />
in den zurückliegenden<br />
Jahrzehnten rasant<br />
gestiegen ist, sind Frauen in Wissenschaft<br />
und MINT-Berufsfeldern (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft,<br />
Technik) nach wie vor stark unterrepräsentiert.<br />
„Eine entscheidende Rolle<br />
bei der Studien- und Berufswahl sind<br />
Vorbilder“, sagt Prof. Dr. Kerstin Schaper-Lang,<br />
Gleichstellungsbeauftragte an<br />
der HTWG. „Deshalb haben wir gezielt<br />
eine Kette von Maßnahmen aufgesetzt,<br />
die genau diese Absicht verfolgen:<br />
Frauen in MINT-Studiengängen und<br />
als Wissenschaftlerin kennenzulernen,<br />
Hemmschwellen abzubauen und von<br />
deren Erfahrungen zu profitieren“.<br />
MINT-Mentoring für Schülerinnen<br />
Schon im November ging das MINT-<br />
Mentoring für Schülerinnen in die zweite<br />
Runde. Sie dürfen über drei Monate<br />
in fünf bis acht Treffen mit Studentinnen<br />
der HTWG ins Gespräch kommen.<br />
„Ich hatte in der Schule extremen Respekt<br />
vor den MINT-Fächern. Das lag<br />
vor allem daran, dass ich nur wenige<br />
Berührungspunkte mit den Inhalten<br />
hatte“, sagt Pia Knoblauch. Die Berührungspunkte<br />
hatte die BWL-Absolventin<br />
jedoch nach ihrem Berufseinstieg.<br />
„Das wäre ja doch etwas für mich“, hat<br />
sie festgestellt und sich für den Master<br />
Business Information Technology an<br />
der HTWG eingeschrieben. Der Studiengang<br />
vermittelt gezielt Nicht-Infor-<br />
matikern technisches Know-How, um<br />
als Brückenbauer zwischen Informatik<br />
und betrieblichem Management arbeiten<br />
zu können. „Ich wollte nun Schülerinnen<br />
zeigen: Programmieren ist kein<br />
Hexenwerk, traut Euch das zu“, sagt<br />
die Studentin. (HTWG)<br />
Ihre Experten für<br />
seriöse und moderne<br />
Webseiten<br />
32
Anzeige<br />
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für Familienrecht<br />
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UNTERHALT BEI HOHEM EINKOMMEN<br />
Früher war alles besser<br />
Wurde der Unterhalt früher gerade bei höheren Einkommen des Unterhaltspflichtigen nach dem<br />
sogenannten konkreten Bedarf berechnet, so hat sich die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />
hierzu nahezu vollständig verändert, was oftmals zu einer deutlich höheren Unterhaltsbelastung des<br />
Unterhaltsschuldners führt.<br />
Der Bundesgerichtshof hat in seiner<br />
Entscheidung vom 15.11.2017 (BGH<br />
XII ZB 503/16) seine frühere Rechtsprechung<br />
zur konkreten Bedarfsfeststellung<br />
beim Ehegattenunterhalt bei<br />
besonders guten wirtschaftlichen Verhältnissen<br />
der Ehegatten aufgegeben.<br />
Bis zu dieser Entscheidung war es gerade<br />
bei höheren Einkommen so, dass<br />
der/die Unterhaltsberechtigte seinen/<br />
ihren nach dem sogenannten konkreten<br />
Bedarf darlegen musste. Dies hatte<br />
zur Folge, dass dargelegt werden musste,<br />
welche Beträge in der Vergangenheit<br />
tatsächlich monatlich verbraucht<br />
wurden. Der nach dem konkreten Bedarf<br />
zu ermittelnde Ehegattenunterhalt<br />
fiel oftmals, trotz hoher Einkünfte des<br />
Unterhaltspflichtigen, erstaunlich niedrig<br />
aus, weil monatlich gar nicht derartig<br />
hohe Beträge verbraucht wurden.<br />
Der BGH hat seine Rechtsprechung<br />
nunmehr dahingehend geändert, dass<br />
die Grenze für die Vermutung der vollständigen<br />
Verwertung des Familieneinkommens<br />
für den Lebensbedarf auf<br />
11.000,00 € monatlich angehoben wird.<br />
In einem aktuellen Beschluss vom<br />
16.09.<strong>2020</strong> (BGH XII ZB 499/19) hat<br />
der BGH nunmehr entsprechendes<br />
auch für den Kindesunterhalt entschieden.<br />
Bislang war es so, dass sich der<br />
Kindesunterhalt in der Regel nach den<br />
Einkommensgruppen der Düsseldorfer<br />
Tabelle gerichtet hatte. Grundsätzlich<br />
war es zwar auch möglich, den Kindesunterhalt<br />
nach dem konkreten Bedarf<br />
zu ermitteln um zu höheren Un-<br />
KONTAKT<br />
KUBON RECHTSANWÄLTE<br />
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Ehlerstraße 11 – 88<strong>04</strong>6 Friedrichshafen<br />
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terhaltsbeträgen zu gelangen. Dies war<br />
jedoch oftmals genauso schwierig und<br />
erfolglos wie beim Ehegattenunterhalt.<br />
Nach dieser neuen Entscheidung muss<br />
auch beim Kindesunterhalt keine konkrete<br />
Darlegung des Unterhaltsbedarfs<br />
erfolgen, sofern das Einkommen des<br />
Barunterhaltspflichtigen 11.000,00 €<br />
monatlich nicht übersteigt. Obwohl die<br />
Düsseldorfer Tabelle derzeit lediglich<br />
zehn Einkommensgruppen ausweist,<br />
soll diese entsprechend (linear)<br />
fortgeschrieben werden. War<br />
es bislang so, dass ein Unterhaltspflichtiger<br />
bei einem<br />
Einkommen ab 5.500,00 €<br />
bis 11.000,00 € daher den<br />
gleichen Kindesunterhalt<br />
bezahlen musste, werden<br />
sich zukünftig bei höheren<br />
Einkommen deutlich höhere<br />
Kindesunterhaltszahlbeträge ergeben.<br />
Vermutlich wird die Rechtsprechung<br />
aber korrektive dahingehend<br />
finden, dass mit den höheren Unterhaltsbeträgen<br />
bereits ein Mehr an Sonder-<br />
und Mehrbedarf mit abgedeckt ist.<br />
Aufgrund der bisherigen Rechtsprechung<br />
des Bundesgerichtshofs war es<br />
insbesondere Besserverdienern auch<br />
möglich, die leidige Erteilung von Auskünften<br />
über die Einkommensverhältnisse<br />
zu verweigern, indem man sich<br />
darauf berufen hatte, unbegrenzt leistungsfähig<br />
zu sein. Mit diesem Berufen<br />
auf die unbegrenzte Leistungsfähigkeit<br />
wird es nunmehr jedoch ein Ende haben.<br />
Allenfalls wird eine derartige Er-<br />
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Mühlenstraße 6 – 88662 Überlingen<br />
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klärung zukünftig für den Unterhaltspflichtigen<br />
nachteilige Folgen haben.<br />
War es früher also so, dass man sich<br />
bei höheren Einkommen auf Seiten des<br />
Unterhaltsverpflichteten nahezu „beruhigt“<br />
zurücklehnen und der Dinge<br />
harren konnte, die da kommen, müssen<br />
zukünftig neue Strategien gefahren<br />
werden, um Unterhaltsansprüche zu<br />
begrenzen und zu reduzieren.<br />
KUBON<br />
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Christian Kubon*<br />
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33
DIENSTLEISTUNG<br />
MANUEL HAGEL<br />
„Mehrere Impfstoffe sind<br />
2021 wohl verfügbar“<br />
Wann die Maskenpflicht fallen könnte und wie sich der zweite<br />
Lockdown auswirkt – diese Fragen hat Business Today dem Ehinger<br />
Manuel Hagel gestellt. Der 32-Jährige sitzt im Landtag von Baden-<br />
Württemberg und ist seit 2016 Generalsekretär der CDU.<br />
Weshalb beinhaltet der „Lockdown-<br />
Light“ die Schließung des Hotel- und<br />
Gaststättengewerbes? Laut den<br />
Zahlen des Ministeriums für Soziales<br />
und Integration Baden-Württemberg<br />
hat sich fast niemand in Hotels<br />
oder Restaurants angesteckt.<br />
Unsere Kanzlerin und die Ministerpräsidenten<br />
haben sich zu dieser harten<br />
Maßnahme entschieden, da neben den<br />
Kontakten vor allem auch der Bewegungsradius<br />
der Menschen reduzieren<br />
werden soll. Unsere Gastronomen haben<br />
in den Pandemie-Monaten großartige<br />
Arbeit geleistet und haben unsere ganze<br />
Solidarität verdient. Es geht um Existenzen!<br />
Die Hygienekonzepte, die ich gesehen<br />
habe, waren total überzeugend und<br />
haben gezogen. Es ist gut, dass der angekündigte<br />
Ausgleich (75 % Umsatzes des<br />
Vorjahresmonates) jetzt schnell kommt.<br />
Nur so können wir unsere wunderbaren<br />
kleinen und mittleren unsere Gastronomiebetriebe<br />
retten. Sie sind es uns wert<br />
mit aller Kraft für sie zu arbeiten.<br />
Wie sieht die Lage 2021 in unserer<br />
Region aus?<br />
Meine Glaskugel habe ich leider nicht<br />
dabei *lacht*. Ich sehe aber, dass die<br />
übergroße Mehrheit der Menschen in<br />
unserer Heimat die Pandemie sehr ernst<br />
nimmt und mit den Maßnahmen verantwortungsvoll<br />
umgeht. Das stimmt mich<br />
hoffnungsvoll. Und dafür bin ich dankbar.<br />
Zudem gehen Experten inzwischen<br />
davon aus, dass im kommenden Jahr<br />
mehrere Impfstoffe verfügbar sein werden.<br />
Wenn die besonders gefährdeten<br />
Gruppen durch Impfungen, die natürlich<br />
immer freiwillig sein müssen, nicht<br />
mehr schutzlos dem Virus ausgeliefert<br />
sind, werden wir im Kampf gegen Corona<br />
schon ein riesiges Stück vorangekommen<br />
sein.<br />
Wann können wir wieder ohne Maske<br />
einkaufen?<br />
Eine Alltagsmaske zu tragen, ist wohl für<br />
keinen von uns das pure Vergnügen –<br />
gerade, wenn es warm ist oder in engen<br />
Räumen wie im Bus oder in Bahnen.<br />
Gemeinsam aber mit dem Abstandhalten<br />
und der Handhygiene haben wir ein<br />
sehr wirkungsvolles Maßnahmenbündel,<br />
das jeder im Alltag umsetzen kann.<br />
Die Alltagsmaske hat ohne Zweifel dazu<br />
beigetragen, dass wir die Pandemie im<br />
Frühjahr so gut in den Griff bekommen<br />
haben. Ihr kommt eine zentrale Rolle bei<br />
unserem Kampf gegen die Pandemie zu.<br />
Das wichtigste ist aber, dass wir weiter<br />
achtsam und rücksichtsvoll miteinander<br />
umgehen. Damit schützen wir unsere<br />
Gesundheit und stärken unser gesellschaftliches<br />
Miteinander.<br />
Der Staat hat sich in der Coronakrise<br />
stark in die Wirtschaft eingemischt.<br />
Firmen werden mit Milliardenkrediten<br />
und Kurzarbeitergeld gestützt,<br />
Insolvenzen verhindert. Bei manchen<br />
Konzernen steigt der Bund<br />
sogar direkt als Anteilseigner ein.<br />
Kritiker fürchten, dass dadurch der<br />
Wettbewerb verzerrt wird und unproduktive<br />
Zombiefirmen am Leben<br />
gehalten werden. Wann zieht sich<br />
der Staat wieder aus der freien Wirtschaft<br />
zurück?<br />
In Deutschland geht mit der Führung<br />
eines Unternehmens immer<br />
auch eine gesellschaftliche und soziale<br />
Verantwortung einher. Das verstehen<br />
wir unter sozialer Marktwirtschaft. Ich<br />
meine, es ist nur angemessen, dass im<br />
Gegenzug auch der Staat unsere Unternehmen<br />
in besonderen Notsituationen<br />
stützen kann. Durch die Maßnahmen der<br />
vergangenen Monate wurden Insolvenzen<br />
verhindert und über eine Millionen<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätze gerettet.<br />
Das war sowohl gesellschaftspolitisch als<br />
auch wirtschaftspolitisch richtig. Auch,<br />
dass die Bundesregierung beim Tübinger<br />
Impfstoffforscher Curevac eingestiegen<br />
ist, um die Forschung weiter voranzutreiben<br />
ist, finde ich richtig. Klar ist aber<br />
auch, der Staat kann finanziell zeitweilig<br />
unterstützen, ist aber in den seltensten<br />
Fällen der bessere Unternehmer.<br />
Insgesamt haben wir in Deutschland bislang<br />
vieles erfolgreich hinbekommen.<br />
Was mir besonders wichtig war bei allen<br />
Rettungsmaßnahmen: Wir haben auch in<br />
die Zukunft investiert - in die Bioökonomie<br />
oder in die Medizin zum Beispiel.<br />
Mit dem Innovations- und Investitionsprogramm<br />
BW-Invest haben wir außerdem<br />
ein breit angelegtes<br />
Zukunftspaket für unseren<br />
modernen Mittelstand<br />
geschnürt.<br />
Fragen: (reb)<br />
34
SERVICE<br />
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Wege zur<br />
klimafreundlichen Mobilität<br />
Wie sind wir morgen unterwegs? Und wie schaffen wir es, dass dabei deutlich<br />
weniger Ressourcen beansprucht und weniger Emissionen in die Luft gepustet<br />
werden? Genau dazu entwickelt die TWS Lösungen, die Mobilität im Schussental<br />
voranbringt. Auch Kommunen und Unternehmen profitieren.<br />
Robert Sommer,<br />
Bereichsleiter Markt<br />
der TWS. Bild: TWS<br />
E<br />
s ist ein ganzer Strauß an Möglichkeiten<br />
der Fortbewegung,<br />
die die Technische Werke<br />
Schussental GmbH & Co. KG<br />
(TWS) auf ihrer eigens geschaffenen<br />
Mobilitätsplattform tws.mobil vernetzt:<br />
Das gesamte Elektrofahrrad-Verleihsystem<br />
mit bald 16 Standorten in der Region<br />
wird dort abgebildet. Angemeldete<br />
Nutzer buchen das TWS-Angebot dort<br />
per Klick. Auch die ersten Dienstfahrzeuge<br />
der Stadt Ravensburg sind dort<br />
inzwischen integriert. Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Verwaltung buchen<br />
die Dienstfahrt nun mit dieser App – ein<br />
manuelles Fahrtenbuch und umständliche<br />
Schlüsselverwaltung gehören der<br />
Vergangenheit an. „Auf diese Weise<br />
durchbrechen wir alte Denkmuster und<br />
schaffen Akzeptanz für neue und klimaschonende<br />
Mobilitätsarten“, erläutert<br />
Robert Sommer, Bereichsleiter Markt<br />
der TWS. Die Plattform wächst durch<br />
zusätzliche Fuhrparkfahrzeuge; auch<br />
Informationen zum ÖPNV-Fahrplan mit<br />
Echtzeitdaten und ÖPNV-Tickets werden<br />
dort künftig integriert. Dank der<br />
Vernetzung von Mobilitätsangeboten in<br />
der Region braucht es weniger Fahrzeuge,<br />
die im Endeffekt aber besser ausgelastet<br />
sind. Das ist auch mit Blick auf<br />
die eingesetzten Ressourcen sinnvoll.<br />
Zudem kommen die Akteure einem<br />
schrittweisen Umstieg auf Elektroautos<br />
so ein ganzes Stück näher: Denn elektrische<br />
Dienstflitzer überzeugen viele<br />
der Nutzerinnen und Nutzer – mitunter<br />
auch für einen Umstieg im privaten Bereich.<br />
Neu: Ladeinfrastruktur im<br />
Mehrfamilienhaus<br />
Für die Kaufentscheidung wichtig ist die<br />
Frage: Wo kann ich mein E-Fahrzeug<br />
laden? Nicht überall ist eine öffentliche<br />
Ladestation in der Nähe und zur gewünschten<br />
Zeit verfügbar. „Hier bietet<br />
die TWS die passende Lösung – ob auf<br />
dem Firmenareal, im privaten Carport,<br />
auf öffentlichen Flächen oder auf den<br />
Parkflächen eines Mehrfamilienhauses“,<br />
unterstreicht Robert Sommer. Dabei<br />
kann der Kunde wählen, ob er mit<br />
einer Komplettlösung zum Kauf oder<br />
einer Contracting-Variante besser unterwegs<br />
ist. Die TWS kümmert sich um Abrechnung,<br />
Wartung und Instandhaltung<br />
der Elektrotankstelle auf privatem oder<br />
betrieblichem Grundstück. „Wir bringen<br />
bereits viel Erfahrung beim Aufbau<br />
von Ladeinfrastruktur mit und können<br />
so schnell und flexibel unterstützen“,<br />
ergänzt Robert Sommer. Nachhaltigkeit<br />
sei ein erklärtes Unternehmensziel, das<br />
die TWS im täglichen Tun auch bei der<br />
Mobilität lebe. Mit den Angeboten für<br />
Kommunen, Betriebe und Privathaushalte<br />
trage man zum Kulturwandel bei.<br />
Der zunehmende Einsatz von Zweirädern,<br />
Elektroautos und das Corporate-Carsharing<br />
gehöre definitiv dazu.<br />
Unternehmen aufgepasst!<br />
Auch Ihre Mitarbeiter können das Elektrofahrrad-Verleihsystem nutzen – beispielsweise für Dienstfahrten im Schussental. Auf<br />
Strecken bis zu acht Kilometern ist das elektrisch unterstützte Zweirad sogar das schnellste Verkehrsmittel. Die Umsetzung Ihres<br />
Fuhrparkmanagements und sogar der Aufbau einer Verleihstation an oder auf Ihrem Betriebsgelände ist möglich, genauso wie eine<br />
eigene Ladestation für E-Fahrzeuge wie Autos und Motorroller. Die TWS ist Ihr Partner für die Umsetzung neuer Mobilitätsideen.<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
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Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG<br />
Schussenstraße 22, 88212 Ravensburg<br />
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wichtig ein Augenmerk auf ein gutes<br />
Onboarding zu richten und das „Wozu“<br />
zu vermitteln. Dies gelingt nur durch<br />
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Map und Leiter der Agentur Bitzilla. Und<br />
sie soll genau das möglich machen. Das<br />
Unternehmen begegnet damit typischen<br />
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Pinnwand und Postits<br />
So funktioniert die Map: Es bildet sich<br />
dann ein Team von fünf bis sieben<br />
Mitarbeitern. Die vier Säulen Führung,<br />
Technologie, Wertschöpfung und Kultur<br />
werden mit jeweils zwei Unterkategorien<br />
auf einer Pinnwand skizziert. Die vermeintlichen<br />
Risiken und Herausforderungen,<br />
die der Digitalisierungsprozess<br />
mit sich bringen könnte,<br />
werden in einem Workshop<br />
mit Postits an die<br />
passende Säule gepinnt.<br />
So sind die wichtigsten<br />
Punkte auf einen Blick erkennbar.<br />
Die Devise heißt<br />
also kategorisieren, abbilden<br />
und priorisieren.<br />
Ressourcen<br />
und Potenziale<br />
Majerle: „Sobald die Postits<br />
angebracht wurden,<br />
werden sie nach dem Ampelsystem<br />
priorisiert. Rot<br />
steht beispielsweise dafür,<br />
dass hier dringend etwas<br />
getan werden muss, Gelb<br />
ist kritisch und ist zu beobachten,<br />
Grün heißt, dass dieser Bereich<br />
in Ordnung ist.“ So würden Fehler,<br />
die entstehen könnten, schnell und einfach<br />
in einer Art Frühwarnsystem ausgemerzt.<br />
Außerdem werden Ressourcen<br />
und Potenziale erkennbar, die ansonsten<br />
möglicherweise wenig oder nur spärlich<br />
zur Sprache gekommen wären.<br />
Die Transformation Spot Map entwickelte<br />
Patrick Majerle aus der Praxis bei der<br />
Arbeit in verschiedenen Firmen heraus.<br />
Wichtig war ihm, dass die Map einfach<br />
und ohne externe Unterstützung für einen<br />
ersten Überblick eingesetzt werden<br />
kann. Wer dennoch eine weiterführende<br />
Beratung möchte, kann sich an Bitzilla<br />
wenden.<br />
KONTAKT<br />
BITZILLA AGENTUR<br />
agentur@bitzilla.de<br />
www.bitzilla.de<br />
Telefon 0751 29552141<br />
Buchtipp<br />
Das Thema Transformation Spot Map<br />
wird inklusive eines Interviews mit<br />
Patrick Majerle in dem Wirtschaftsbuch<br />
„Wertschätzende Organisationsentwicklung“<br />
veröffentlicht. Es<br />
erscheint im Wiley-Verlag, die ISBN-<br />
Nummer lautet: 978-3-527-51050-4<br />
37
UMWELTBEWUSSTSEIN<br />
Mobilität im Wandel:<br />
Weg vom eigenen Auto<br />
Das eigene Auto – über viele Jahrzehnte<br />
gehörte es in Deutschland<br />
zu den Statussymbolen schlechthin.<br />
Hinfahren können wohin man will,<br />
wann man will, mit wem man will:<br />
Das Auto war das Symbol der individuellen<br />
Freiheit. Doch der Wandel<br />
zu mehr „grüner“ Mobilität ist nicht<br />
aufzuhalten.<br />
Von Philipp Schmidt<br />
In vielen Regionen in unserem Land<br />
war (und ist) das Auto unverzichtbar;<br />
denn es gibt keine ausreichenden<br />
öffentlichen Verkehrsmittel, um zur<br />
Arbeit, zum Einkaufen oder Freunden<br />
fahren zu können. In den Metropolen<br />
sieht es natürlich anders aus; dort boomen<br />
die Plattformen der Car-Sharing-<br />
Anbieter. Denn warum soll Geld für Versicherung,<br />
KFZ-Steuer und Sprit für ein<br />
eigenes Auto gezahlt werden, das kaum<br />
gebraucht wird, da die öffentlichen Verbindungen<br />
einfach schneller sind?<br />
Aber auch ökologische Aspekte machen<br />
es dem motorisierten Individualverkehr<br />
schwerer: Die Bewegung „Fridays<br />
for Future“ beispielsweise hat dem<br />
Auto den Kampf erklärt und möchte die<br />
Verbrennungsmotoren lieber heute als<br />
morgen von den Straßen verbannen.<br />
Elektromobilität sei die Zukunft; davon<br />
ist mittlerweile auch die deutsche Politik<br />
überzeugt. Staatlich subventionierte<br />
Kauf-Prämien machen den Kauf eines<br />
elektrischen Automobils für viele Menschen<br />
attraktiver.<br />
38
MOBILITY<br />
BUSINESS<br />
21.188 Elektro-Pkw wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt<br />
(KBA) im September<br />
<strong>2020</strong> in Deutschland neu zugelassen –<br />
ein neuer Rekordwert. Das waren 5.112<br />
mehr als im August (16.076). Elektroautos<br />
und Plug-in-Hybride zusammen kamen<br />
erstmals auf rund 15 Prozent Marktanteil.<br />
Im Vergleich zum September 2019<br />
verzeichnet dieses Segment so ein Plus<br />
von nicht weniger als 260,3 Prozent.<br />
Lieferzeiten bis zu einem Jahr<br />
Elektro liegt also im Trend – das ist auch<br />
bei den Zweirädern so: Im April und Mai<br />
wurden die Fahrradläden in Deutschland<br />
sprichwörtlich überrannt. Der Zweirad-<br />
Industrie-Verband meldete für das erste<br />
Halbjahr einen Verkauf von 3,2 Millionen<br />
Fahrrädern, was ein Plus von 9,2 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet.<br />
1,1 Millionen der verkauften Räder<br />
hatten einen Elektro-Antrieb. Dabei<br />
mussten die meisten Läden aufgrund des<br />
Lockdowns im März und April komplett<br />
schließen. Mittlerweile sind die Lager so<br />
leer, dass Lieferzeiten von zehn bis zwölf<br />
Monaten keine Seltenheit mehr sind.<br />
Auch im kommenden Jahr rechnet die<br />
Branche mit noch mehr verkauften Zweirädern.<br />
Allerdings: Viele Räder werden<br />
ganz oder teilweise in Asien produziert.<br />
Dort läuft die Produktion zwar schon<br />
wieder gut an, die weltweite Nachfrage<br />
liegt allerdings deutlich über den derzeitigen<br />
Produktionskapazitäten.<br />
39
MOBILITY BUSINESS<br />
SOLARTANSTELLE FÜRS E-AUTO<br />
Öko-<br />
Kraftstoff<br />
Frei Haus<br />
Lindau<br />
DAS NEUE BMW 4er COUPÉ.<br />
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T H E4<br />
Es sind Ecken und Kanten, die den Charakter schärfen: Lassen Sie sich vom ikonischen<br />
Design des neuen BMW 4er Coupé faszinieren. Mit der markanten Front sowie einer<br />
kraftvollen Coupé-Silhouette erregt es Aufsehen. Seine hohe Agilität und Leistung sorgen<br />
für aufregende Fahrerlebnisse.<br />
Autohaus Unterberger GmbH<br />
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Schon aus Gründen des Umweltschutzes<br />
interessieren sich<br />
Autofahrer zunehmend für die<br />
alternativen Antriebsmodelle: das Elektroauto<br />
oder der Plug-in-Hybrid. Am<br />
Ende bleibt meist eine Frage offen: Wie<br />
und wo lässt sich die Fahrzeugbatterie<br />
wieder aufladen? Öffentliche Ladeplätze<br />
oder künftige beim Arbeitgeber sind<br />
eine Möglichkeit. Viel praktischer ist es<br />
auf Dauer, das E-Auto über Nacht zu<br />
Hause aufladen zu können. Am besten<br />
mit selbst gewonnenem Strom. Ein<br />
Carport mit einem Dach aus Photovoltaikelementen<br />
verbindet beide Vorteile<br />
miteinander.<br />
Entlastete Haushaltskasse<br />
Natürlich produzieren die Photovoltaikzellen<br />
nachts keinen Strom, um das<br />
Elektroauto mit frischer Energie zu<br />
versorgen. Doch der tagsüber erzeugte<br />
Strom lässt sich zwischenspeichern,<br />
um ihn im Haushalt oder fürs Auto zu<br />
verwenden. Das erhöht die Attraktivität<br />
der elektrischen Mobilität auch finanziell<br />
und sorgt für mehr Unabhängigkeit von<br />
öffentlichen Versorgungsnetzen. Ein angenehmer<br />
Zusatzeffekt: Durch die Energieausbeute<br />
macht sich die Investition in<br />
einen neuen Carport mit der Zeit von alleine<br />
bezahlt. Alternativ oder zusätzlich<br />
zum Carport lassen sich aber noch weitere<br />
Dachflächen rund ums Eigenheim<br />
für die umweltfreundliche Stromproduktion<br />
nutzen - vom Terrassendach bis zur<br />
Balkonverkleidung. (djd)<br />
40
Filiale RAVENSBURG<br />
ELEKTRORÄDER<br />
Pedelecs:<br />
Darauf<br />
muss der<br />
Käufer achten<br />
ab 28€/mtl.<br />
Das Angebot an Elektrofahrräder-Modellen in<br />
unterschiedlichsten Preisklassen wächst. Nur<br />
welches Pedelec passt am besten zu den eigenen<br />
Bedürfnissen?<br />
Bevor Verbraucher eine Entscheidung treffen, sollten sie für<br />
sich einige grundlegende Fragen beantworten, vor allem zum<br />
Nutzungsverhalten, zur erwünschten Reichweite und zum<br />
vorhandenen Budget.<br />
Geht es mit dem Elektrorad nur ab und an in den Biergarten<br />
- oder ist man jeden Tag eine Stunde unterwegs ins Büro?<br />
Fährt man sportlich in die Berge oder schwer beladen durch<br />
die Stadt? Die alltägliche Nutzung ist entscheidend für die<br />
Wahl des passenden Rads. Für den Stadtverkehr eignen sich<br />
Citybikes mit leichten Antriebssystemen und moderater Unterstützung.<br />
Wer regelmäßig seine Einkäufe erledigen oder<br />
die Kids in die Kita bringen möchte, fährt besser mit einem<br />
eCargobike.<br />
Eine Probefahrt muss sein<br />
Sportliche Fahrer schätzen Trekking- oder Tourenräder inklusive<br />
dynamischem Antrieb. Für Pendler, die regelmäßig<br />
weite Strecken zurücklegen, eignen sich S-Pedelecs mit einer<br />
Unterstützung bis zu 45 Stundenkilometern. Wer gerne<br />
auf dem Trail fährt und dafür einen agilen Antrieb benötigt,<br />
liegt mit eMountainbikes richtig. Die Reichweite des Energiespenders<br />
ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Für kurze Wege<br />
in der Stadt reicht ein kleiner, leichter Akku. Hersteller wie<br />
Bosch bieten Energiespeicher mit unterschiedlichen Kapazitäten<br />
zwischen 300 und 625 Wattstunden, als Rahmenakku,<br />
Gepäckträgerakku oder auch integriert. Wichtig: Schon aufgrund<br />
der hohen Anschaffungskosten empfiehlt es sich, vor<br />
dem Kauf eine individuelle Beratung im Fachhandel vor Ort<br />
zu nutzen. Und auch eine Probefahrt darf nicht fehlen. Nur<br />
so lässt sich herausfinden, ob das gewünschte E-Bike-Modell<br />
wirklich zu einem passt. (djd)<br />
Die neue Mobilität schafft neue<br />
Möglichkeiten. Nutzen Sie sie!<br />
Mitarbeiter-Leasing<br />
Sparen auch Sie als Arbeitgeber oder -nehmer<br />
durch Gehaltsumwandlung beim Bike-Leasing.<br />
Dank Mehrwertsteuerabzug und reduzierten<br />
Lohnnebenkosten ist diese Art der Mobilität für<br />
Arbeitsweg und Freizeit wirklich sehr attraktiv.<br />
Ein Rundumschutz sichert die NutzerInnen<br />
gegen jeglichen Schaden sowie Diebstahl ab.<br />
E-Cargobike-Förderung<br />
der Landesregierung<br />
Seit 2017 gibt es ein Förderprogramm für E-Transport-<br />
und Lastenräder für Unternehmen in Baden<br />
Württemberg und auf Bundesebene.<br />
Unterstützt werden E-Lastenräder für Unternehmen,<br />
Körperschaften und gemeinnützige<br />
Organisationen. Holen Sie sich die Förderung!<br />
Wann steigen SIE ein in die nachhaltige,<br />
gesundheitsfördernde und umweltschonende<br />
Mobilität?<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
Bei Ihnen vor Ort,<br />
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unserer Filialen:<br />
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Wollen auch Sie bei Ihren Mitarbeitern punkten?<br />
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präsentieren eine erlesene Auswahl an Pedelecs und<br />
Spezialrädern und beantworten Ihre Fragen rund um das<br />
Thema Leasing und Versicherung.<br />
Fahren Sie mit uns auf Nummer sicher:<br />
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41
DIENSTLEISTUNG<br />
CORONA HILFT<br />
In diesen Branchen<br />
geht es jetzt aufwärts<br />
Für alle Unternehmen waren die Corona-Lockdowns ein Desaster.<br />
Die meisten Firmen haben mit den Auswirkungen der Pandemie zu<br />
kämpfen. Es gibt jedoch ein paar Branchen, deren Umsatz aktuell<br />
wieder deutlich steigt – denn das Konsumverhalten der Bevölkerung<br />
hat sich verändert.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Klar, der Online-Handel hat<br />
am meisten von Corona profitiert.<br />
Lebensmittelgeschäfte<br />
und Drogerien durften zumindest<br />
während der Lockdowns<br />
geöffnet haben, sodass der Umsatz in<br />
dieser Zeit nicht ausblieb. Mittlerweile<br />
kristallisiert sich aber heraus, dass die<br />
Menschen ihre Freizeitgestaltung an die<br />
äußeren Umstände angepasst haben. So<br />
boomt die Radbranche, der Outdoorsport<br />
allgemein und der Hobbybereich.<br />
Da Reisen ins Ausland vielen zu risikoreich<br />
erscheint, steigt auch die Nachfrage<br />
bei Wohnmobilen & Co. Die Camping-Plätze<br />
waren im Sommer voll und<br />
die hiesigen Tourismusverbände freuen<br />
sich über mehr Zulauf.<br />
Ausflugsziele im Allgäu voll<br />
Dem Tourismusverband Allgäu feh-<br />
len die genauen Zahlen für das zweite<br />
Halbjahr noch, Sarah Wagegg vom Büro<br />
für Tourismus, schildert ihren Eindruck<br />
aber so: „Für die Monate Juli, August<br />
und September waren beispielsweise<br />
die Isnyer Unterkünfte seit Ferienbeginn<br />
in Bayern und Baden-Württemberg sehr<br />
gut gebucht, sowohl Ferienwohnungen<br />
als auch Hotels und Gasthöfe.“ Einige<br />
Ausflugsziele wie etwa der Eistobel im<br />
Westallgäu, hätten an manchen Tagen<br />
die Kapazitätsgrenze für Besucher erreicht.<br />
Zumindest bis zum „Lockdown<br />
Light“.<br />
Alle wollen Reisemobile<br />
Die Marktsituation bei der Erwin Hymer<br />
Group (EHG) aus Bad Waldsee - einer<br />
der größten Hersteller von Wohnmobilen<br />
und Wohnwagen in Europa - sei seit<br />
Ende des ersten Lockdowns von einem<br />
starken Wachstum geprägt. Die Gründe<br />
dafür sieht das Unternehmen im „starken<br />
Verlangen von Social Distanzing“,<br />
sowie dem Rückgang von kommerziellen<br />
Flügen und Kreuzfahrten. Infolgedessen<br />
habe sich der Auftragsbestand<br />
von Hymer Ende Juli auf 1,38 Milliarden<br />
Euro erhöht. Das bedeute einen Anstieg<br />
um 79 Prozent gegenüber Juli 2019.<br />
Reisemobile hätten diesen August europaweit<br />
im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
einen Anstieg von 51 Prozent verzeichnet.<br />
EHG-Vorstand Martin Brandt:<br />
„Die starke Nachfrage hat dazu geführt,<br />
dass die Lagerbestände unserer Handelspartner<br />
ein historisch niedriges Niveau<br />
und unser Auftragsbestand zum<br />
Ende unseres Geschäftsjahres ein Rekordhoch<br />
erreicht haben. Gleichzeitig<br />
sehen wir ein wachsendes Interesse<br />
neuer Kundengruppen.“<br />
Kunden überrennen Fahrrad-Shops<br />
Mit 25 Prozent Umsatzsteigerung im<br />
Vergleich zum Vorjahr, weiß Marc Buttenbender,<br />
Filialleiter von Keller<br />
Fahrräder in Friedrichshafen, nicht<br />
mehr wo ihm der Kopf steht: „Es<br />
ist unfassbar, wie uns die Kunden<br />
überrennen. Mit unserem großen<br />
Lager mit fast 2000 Rädern<br />
hatten wir noch Glück. Andere<br />
Radhändler mussten einige Wochen<br />
schließen, weil die Räder<br />
nicht so schnell nachgeliefert wur-<br />
42
den.“ Keller<br />
Fahrräder hätte<br />
selbst durch<br />
den Lockdown <strong>2020</strong><br />
keinen Verlust gemacht.<br />
Während der Schließungszeit<br />
habe bereits der Online-Shop floriert,<br />
bei Wiedereröffnung habe man<br />
sechs zusätzliche Mitarbeiter einstellen<br />
müssen, um dem Kundenansturm Herr<br />
zu werden.<br />
Das Problem sei allerdings, dass Rad-<br />
Teile nicht schnell genug nachgeliefert<br />
würden. „Teilweise kommt das Material<br />
aus Asien und dort kommen sie nach<br />
dem ersten Lockdown noch nicht mit<br />
der Produktion nach“, so Buttenbender.<br />
Durch die Corona-Pandemie habe nicht<br />
nur sein Unternehmen gewonnen - alle<br />
Einzelhändler für den Hobbybereich<br />
hätten ihren Umsatz stark steigern können,<br />
meint er.<br />
IST IHR UNTERNEHMEN VON DER<br />
CORONA-KRISE BETROFFEN?<br />
WIR PRÜFEN ALLE RECHTLICHEN MÖGLICHKEITEN.<br />
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43
DIENSTLEISTUNG<br />
15 JAHRE BUSINESS TODAY BODENSEE/OBERSCHWABEN<br />
Das beschäftigte<br />
die Wirtschaft 2005<br />
15 Jahre Business Today - das ist ein Wort. Seit 15 Jahren informiert das Magazin von Schwäbisch<br />
Media die Leser mit den neuesten wirtschaftlichen Entwicklungen. Da fragen wir uns doch: Was waren<br />
die Themen vor 15 Jahren? Was hat die Menschen ökonomisch (und auch sonst) bewegt und betroffen?<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
W<br />
ir schreiben das Jahr<br />
20<strong>04</strong>. Die Konjunktur ist<br />
weniger stark gewachsen<br />
als erhofft. Die Unternehmen<br />
versuchen durch umfassenderes<br />
Marketing auf Messen, durch Pressemitteilungen<br />
und andere öffentlichkeitswirksame<br />
Auftritte auf sich aufmerksam<br />
zu machen. „Da bloß keine Kosten und<br />
Mühen scheuen“, ist die Devise.<br />
20<strong>04</strong> ist – man lese und staune - eine<br />
innovative Mulchtechnik für Obstbauern<br />
in der Region in aller Munde. Außerdem<br />
wird eine neue Elektronik gefeiert: Blitzer<br />
im Bodenseekreis können jetzt von<br />
vorne und hinten Fotos von zu schnellen<br />
Fahrzeugen schießen.<br />
Ganz anderes Thema: Das Plus Size Model<br />
kommt gerade in Mode. Das macht<br />
auch Sinn, denn der Großteil der Bevölkerung<br />
kann sich nicht mit den sehr mageren<br />
Models identifizieren. Heute sind<br />
die normalgewichtigen (von dick kann<br />
keine Rede sein) Models noch immer<br />
gefragt.<br />
Das <strong>Nord</strong>ic Walking kommt in Mode<br />
Sportlich spricht man über Golf, denn<br />
damals fängt er an, sich zum Volkssport<br />
zu entwickeln. War er lange Zeit doch<br />
ein Freizeitvergnügen für die betuchte<br />
Oberschicht. Und: Weil das <strong>Nord</strong>ic Walking<br />
aufkommt, gibt‘s einen Schub für<br />
die Outdoor Branche.<br />
Nicht erst seit heute ist die Unternehmensnachfolge<br />
ein Problem. Bereits<br />
20<strong>04</strong> klagen Firmeninhaber darüber,<br />
dass sich aus der Familie niemand bereit<br />
zeigt, in die wirtschaftlichen Fußstapfen<br />
des Vaters oder der Mutter zu treten.<br />
Dafür waren die Zeiten für die Automobil-<br />
und Zulieferindustrie besser als<br />
heute. Im Inland ist man durch die Konjunkturdelle<br />
zwar weniger scharf auf<br />
Autos und Co., der chinesische Markt<br />
hat jedoch einen riesigen Nachholbedarf<br />
in Sachen Motorisierung.<br />
Als große Themen werden immer wieder<br />
die Messen IBO und Eurobike in<br />
Friedrichshafen behandelt. Was ist geboten?<br />
Wo findet man es? Welche Neuigkeiten<br />
gibt es? Das sind die zentralen<br />
Fragen. Was heute anders ist, ist schnell<br />
gesagt – die Messen haben aufgrund der<br />
Corona-Pandemie einfach gar nicht erst<br />
stattgefunden.<br />
Region ist im Export<br />
immer noch stark<br />
Gefeiert wird Deutschland 2005 als<br />
Export-Weltmeister. Die Exportquote<br />
liegt gemessen<br />
am Gesamtumsatz deutscher<br />
Unternehmen bei mehr als 38<br />
Prozent. Gehörigen Anteil daran<br />
hat Baden-Württemberg mit einer<br />
Quote von 45 Prozent. Der Gesamtumsatz<br />
vieler Unternehmen<br />
im Ländle wird zu mehr als die<br />
Hälfte durch Exportgeschäfte erzielt.<br />
Aber keine Sorge, Deutschland<br />
ist im Export nach wie vor<br />
sehr stark. 2019 wurden laut<br />
dem Statistischen Bundesamt<br />
Waren im Wert von 1327,6 Milliarden<br />
Euro exportiert.<br />
Gaststätten rechnen mit<br />
Umsatzsteigerung<br />
Der Fachkräftemangel war schon vor 15<br />
Jahren ein Problem. Daran hat sich bis<br />
heute nichts geändert, wie wir in dieser<br />
Ausgabe unter anderem aufzeigen. Die<br />
Unternehmen versuchen 2005 dagegen<br />
vorzugehen, indem sie eigene Mitarbeiter<br />
ausbilden und weiterentwickeln. Einige<br />
Firmen nehmen die Dienste privater<br />
Arbeitsvermittler in Anspruch.<br />
Ganz anders zeigt sich die Lage beim<br />
Hotel- und Gaststättenverband DEHO-<br />
GA. 2005 rechnet er trotz schwacher<br />
Konjunktur noch mit einer Umsatzsteigerung.<br />
„Die Zimmerbuchungen in diesem<br />
Jahr stimmen uns positiv“, meint<br />
Jürgen Kirchherr, Hauptgeschäftsführer<br />
der DEHOGA. Hotels und Gaststätten<br />
gehören heute zu den am schwersten<br />
betroffenen Bereich der Corona-Pandemie.<br />
Da bleibt Kirchherr nur noch eins<br />
zu sagen: „Haltet durch und bleibt<br />
gesund.“<br />
44
IT-FACHKRÄFTE GESUCHT<br />
xxxx<br />
xxxx<br />
Fachkräftemangel:<br />
Firmen vermitteln Azubis nach<br />
Die Wirtschaft leidet schon geraume Zeit unter dem Fachkräftemangel – soviel ist<br />
hinreichend bekannt. Die Frage ist nun, ob er sich durch die Corona-Pandemie<br />
verschärft hat. Und: gibt es genug Auszubildende?<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
S<br />
tefanie Neuffer vom Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit<br />
und Wohnungsbau Baden-<br />
Württemberg, sagt, dass die<br />
Handwerksbetriebe im Land sehr unterschiedlich<br />
betroffen sind. Der künftige<br />
Fachkräftebedarf sei in hohem Maße<br />
von der weiteren konjunkturellen Entwicklung<br />
abhängig. „Unternehmen mit<br />
einer guten Auftragslage signalisieren,<br />
dass sie mit Blick auf Fachkräftegewinnung<br />
und Ausbildungsverträge von der<br />
Corona-bedingt prekären Lage in anderen<br />
Branchen und in anderen Unternehmen<br />
profitieren könnten“, so Stefanie<br />
Neuffer.<br />
Mangel bei den IT-Spezialisten<br />
Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass<br />
Fachkräfteengpasssituationen, die schon<br />
vor der Corona-Pandemie bestanden,<br />
in vielen Fällen auch nach der Corona-<br />
Pandemie fortbestehen. Mit Blick auf<br />
IT-Fachkräfte werde sich der Fachkräftemangel<br />
aufgrund des Digitalisierungsschubs<br />
im Verlauf der Corona-Pandemie<br />
verschärfen.<br />
Marcus Dodel, Geschäftsführer des Ulmer Elektrounternehmen<br />
M. u. W. Schlecker nimmt den Deutschen Unternehmerpreis<br />
Elektrohandwerk <strong>2020</strong> entgegen.<br />
Was die Auszubildenden angeht, sind<br />
die Lehrlingszahlen nach Mitteilung des<br />
Baden-Württembergischen Handwerkstages<br />
im Vergleich zum Vorjahr im Land<br />
um ca. 8 Prozent zurückgegangen. Die<br />
Corona-Pandemie habe den Berufsinformationsprozess<br />
dieses Jahr zeitlich<br />
um einige Wochen nach hinten versetzt.<br />
Das Ministerium und die Handwerkskammer<br />
gehen aber davon aus, dass<br />
viele Nachvermittlungsaktivitäten die Situation<br />
verbessern. „Wir können quasi<br />
in jedem unserer Landkreise noch jeden<br />
Berufswunsch erfüllen“, sagte Dr. Tobias<br />
Mehlich, Hauptgeschäftsführer der<br />
Handwerkskammer, im Oktober<br />
Kleinere Betriebe warten ab<br />
Auch Wolf-Dieter Bauer, Geschäftsbereichsleiter<br />
Berufliche Ausbildung bei<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg, rechnet<br />
mit einem Nachholeffekt. Er ist sich sicher,<br />
dass sich der Ausbildungsmarkt<br />
bis zum Jahresende noch positiv entwickeln<br />
wird. Die Ausbildungsbereitschaft<br />
der Unternehmen sei in der Region trotz<br />
der Corona-Krise unverändert hoch. Es<br />
gebe allerdings Unterschiede zwischen<br />
den verschiedenen Branchen und Betriebsgrößen.<br />
„Gerade größere Industrieunternehmen<br />
setzen ihr Engagement<br />
im Bereich Ausbildung unverändert<br />
fort, kleinere Betriebe, die stark von<br />
der Krise betroffen sind, verhalten sich<br />
momentan eher abwartend“, sagt Wolf-<br />
Dieter Bauer.<br />
Die Corona-Krise habe auch auf dem<br />
Ausbildungsmarkt Wirkung gezeigt.<br />
Aber: bereits Ende 2019 habe sich die<br />
Konjunktur abgeschwächt. Das bleibe<br />
nicht ohne Auswirkungen auf die diesjährige<br />
Ausbildungsbilanz. Bauer: „Insofern<br />
sind die aktuellen Zahlen nicht<br />
überraschend.“<br />
Rasante Beschleunigung<br />
Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften<br />
war schon vor der Corona-<br />
Pandemie ausgeprägt. Das sagt Walter<br />
Nägele, Sprecher der Agentur für Arbeit<br />
Konstanz-Ravensburg. Gesucht seien<br />
nach wie vor Spezialisten im IT-Bereich,<br />
Ingenieure mit Kenntnissen über Künstliche<br />
Intelligenz, ausgebildete Fachkräfte<br />
im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen<br />
oder Handwerker mit<br />
Facharbeiterabschluss.<br />
„Es zeigt sich, dass der Wandel hin zur<br />
modernen Arbeitswelt 4.0 durch die Corona-Krise<br />
eine rasante Beschleunigung<br />
erfährt“, so Nägele. Eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung reiche heute nicht<br />
mehr aus. „Das bedeutet keineswegs,<br />
dass der Facharbeiterabschluss nichts<br />
mehr wert ist. Im Gegenteil. Er ist zukünftig<br />
die breite Basis, auf der sich<br />
Experten- und Spezialistenwissen aufbauen“,<br />
sagt Jutta Driesch, Chefin der<br />
Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg.<br />
45
DIENSTLEISTUNG<br />
WEIHNACHTSMÄRKTE FALLEN AUS<br />
Städte sorgen sich um<br />
das Weihnachtsgeschäft<br />
Das Weihnachtsgeschäft <strong>2020</strong> steht – logisch – unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Rund 20<br />
Prozent macht es im Jahresumsatz aus, in manchen Branchen sogar fast 30 Prozent. Das Marktforschungs-<br />
und Beratungsunternehmen IFH Köln zeichnet ein ernüchterndes Bild für den stationären<br />
Einzelhandel.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
In Zusammenarbeit mit Sitecore und<br />
ecx.io hat die IFH Köln eine Umfrage<br />
durchgeführt, nach der 41<br />
Prozent der Befragten Innenstädte<br />
in der Vorweihnachtszeit meiden und<br />
online einkaufen. 61 Prozent meinen,<br />
dass sich die Pandemie negativ auf das<br />
Weihnachtsgeschäft auswirkt. Immerhin:<br />
31 Prozent wollen ihr Einkaufsverhalten<br />
in der Weihnachtszeit von Corona nicht<br />
beeinflussen lassen.<br />
Extra Weihnachtsflair in Lindau<br />
Dass das Weihnachtsgeschäft schlechter<br />
als die vergangenen Jahre ausfallen<br />
wird, davon ist Robert Kainz, Vorstandssprecher<br />
der Interessensgemeinschaft<br />
„Zukunft Insel“ in Lindau, überzeugt.<br />
„Wir sind nicht euphorisch. Wenn die<br />
Verbraucher durch die Pandemie weniger<br />
Geld haben, weil sie etwa in Kurzarbeit<br />
sind, werden sie wohl auch weniger<br />
einkaufen.“ Würde eine Maskenpflicht<br />
auch auf der Straße angeordnet werden,<br />
wäre das nicht förderlich für den Einzelhandel.<br />
Dennoch zähle man auf die<br />
Unterstützung der Verbraucher. Etwas<br />
mehr Hoffnung hat Arnold Weiner vom<br />
Kulturamt der Stadt Lindau. Die Hafenweihnacht<br />
fällt zwar aus, dafür wird es<br />
aber die „Lindauer Weihnachtsinsel“ geben<br />
– heißt, die Stadt putzt sich ganz<br />
besonders weihnachtlich heraus, um für<br />
den angemessenen Flair in den Straßen<br />
zu sorgen. „Damit laden wir die Menschen<br />
zu einem tollen, gemütlichen Einkaufserlebnis<br />
ein“, so Weiner.<br />
Ravensburg hofft einfach<br />
Der Christkindlesmarkt in Ravensburg<br />
hätte in einer abgespeckten Version<br />
durchgeführt werden sollen, das war<br />
Ende Oktober jedoch vom Tisch. Er<br />
hat jährlich viele Menschen in die Stadt<br />
gezogen. Eugen Müller, Chef des Wirtschaftsforums<br />
pro Ravensburg, sieht die<br />
Probleme klar: „Mit der Maske hat man<br />
natürlich nicht das ungezwungene Einkaufserlebnis<br />
in den Einzelhandelsgeschäften.<br />
Viele Menschen sind in Kurzarbeit<br />
mit einer unsicheren Perspektive<br />
und der Online-Handel gewinnt dazu.“<br />
Auch spiele die Entwicklung der Pandemiezahlen<br />
eine Rolle. Trotz allem hofft<br />
er auf die Unterstützung der Bürger und<br />
damit auf ein Weihnachtsgeschäft, das<br />
zumindest halbwegs so gut ist wie das<br />
in den vergangenen Jahren. „Wir stützen<br />
uns auf das Prinzip Hoffnung und sollten<br />
erst am Schluss zusammenzählen.“<br />
Wichtig sei es nun alles zu tun, um die<br />
Menschen in die Stadt zu locken.<br />
Regional mehr einkaufen in Ulm<br />
Positiver gestimmt sind die Ulmer. Citymanagerin<br />
Sandra Walter geht davon<br />
aus, dass das Vorweihnachtsgeschäft gut<br />
laufen wird: „Viele Leute haben dieses<br />
Jahr nicht viel Geld für den Urlaub ausgegeben<br />
und daher denke ich, dass sie<br />
regional mehr investieren werden. Das<br />
muss kein schlechteres Geschäft werden<br />
als 2019.“<br />
Zuerst hatten die Ulmer einen „dezentralen<br />
Weihnachtsmarkt“ konzipiert, doch<br />
auch der wurde Ende Oktober abgesagt.<br />
„Wir hätten ihn trotz Coronavirus gerne<br />
möglich gemacht – für die vielen Besucher,<br />
die den Weihnachtsmarkt lieben,<br />
für die Schausteller und Budenbetreiber,<br />
die dringend auf Einnahmen angewiesen<br />
sind, sowie auch für den Ulmer Einzelhandel,<br />
die Hotellerie und Gastronomie“,<br />
sagte Oberbürgermeister Gunter<br />
Czisch.<br />
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DER WIRTSCHAFTSSTANDORT TROSSINGEN<br />
EIN STADTPORTRÄT<br />
Trossingen wächst weiter<br />
Trossingen – die Musikstadt<br />
und zweitgrößte Stadt im<br />
Landkreis Tuttlingen steht<br />
derzeit vor einigen Veränderungen.<br />
Der Bürgermeister ist<br />
schon weg, der Wirtschaftsförderer<br />
auf dem Sprung. Beide<br />
hinterlassen jedoch eine stetig<br />
wachsende Kommune, die<br />
durch ihre Mischkultur an<br />
Firmen vielleicht mit einem<br />
blauen Auge durch die Corona-Krise<br />
kommt. Das hofft<br />
Gustav Betzler, Stellvertreter<br />
des Bürgermeisters.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Trossingen und die Umwelt<br />
• Seit Ende des 19-Jahrhunderts hat Trossingen eigene<br />
Stadtwerke und eine elektrische Eisenbahn. Die letzte<br />
noch funktionstüchtige E-Lok der Welt „Lina“ steht im<br />
Eisenbahnmuseum<br />
• In Zusammenarbeit mit Deißlingen ist ein Windprojekt<br />
in Planung<br />
• Vier Biogasanlagen liefern Strom und Wärme<br />
• Vier Blockheizkraftwerke sorgen ebenfalls für Strom<br />
und Wärme<br />
• Die Stadt hat sechs eigene Photovoltaikanlagen<br />
• Mehrere Hektar Blühwiesen für Insekten wurden mit<br />
Landwirten zusammen angelegt<br />
• Viele private Initiativen versuchen, das Leben auf dem<br />
Planeten auch die nächsten Jahrtausende möglich zu<br />
machen<br />
50
Zur Person<br />
Gustav Betzler<br />
Gustav Betzler ist seit 2019 stellvertretender<br />
Bürgermeister von Trossingen,<br />
zuvor war er der zweite Stellvertreter.<br />
Seit 26 Jahren ist er im Gemeinderat<br />
und Fraktionsvorsitzender der Freien<br />
Wähler. Ursprünglich von Nendingen<br />
kommend, lebt der Familienvater seit<br />
33 Jahren in Trossingen und führt das<br />
Geschäft Optik und Akustik Betzler. Im<br />
Moment ist er das Stadtoberhaupt und<br />
sagt: „Ich möchte nichts Großes verändern,<br />
ich will nur dafür sorgen, dass das<br />
Schiff auf Kurs bleibt und nicht in Turbulenzen<br />
auf hoher See gerät.“<br />
13 Jahre lang lagen die Geschicke<br />
Trossingens in der Hand von Dr.<br />
Clemens Maier. Seit 1. November ist<br />
er Ordnungsbürgermeister in Stuttgart.<br />
Wirtschaftsförderer Matthias Sacher verlässt<br />
Trossingen Ende des Jahres, um<br />
zur Kreisbau Tübingen zu wechseln. Er<br />
war für die Redaktion mehrere Werktage<br />
lang nicht erreichbar, daher konnten wir<br />
ihn nicht für das Stadtporträt gewinnen.<br />
Die Musikstadt steht also vor einigen<br />
personellen Veränderungen.<br />
Für das Amt des Bürgermeisters haben<br />
sich vier Kandidaten beworben: Ralf<br />
Sulzmann, Hauptamtsleiter in Trossingen,<br />
Susanne Irion, Bürgermeisterin<br />
von Holzmaden sowie Stephen Trewer,<br />
Raumausstatter aus Trossingen und Torsten<br />
Kelpin, Gärtner aus Spaichingen. „Allein<br />
schon mit den Kandidaten Sulzmann<br />
und Irion, die ja sozusagen Profi-Verwalter<br />
sind, wird die Wahl spannend“, verspricht<br />
der 59-jährige Gustav Betzler.<br />
Warum sollte man eigentlich nach Trossingen<br />
ziehen? Auf diese Frage antwortet<br />
Betzler mit einem Zitat von Ex-Ministerpräsident<br />
Erwin Teufel. Der sagte über<br />
die Stadt nämlich zuerst: „Da fress‘ ich<br />
keinen Zentner Salz“. Er habe sich allerdings<br />
eines Besseren besonnen und wurde<br />
Stadtoberinspektor der Stadt. Betzler<br />
ergänzt: „Trossingen ist noch überschaubar<br />
und hat einen starken Zusammenhalt.<br />
Sie ist der kulturelle<br />
Brennpunkt<br />
der Region, hat alle<br />
Schulformen, einen<br />
oft inhabergeführten Einzel-<br />
handel und eine klasse Anbindung<br />
an das überörtliche Straßen- und<br />
Schienennetz.“<br />
Apropos Wohnen. Während der Amtszeit<br />
von Dr. Maier stieg die Einwohnerzahl<br />
um 12 Prozent, gleichzeitig wurden<br />
34 Prozent mehr Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Deshalb ist die Stadt dabei, Bauland<br />
für die Bevölkerung zu erschließen. „Wir<br />
haben noch Flächen, aber auch eine lange<br />
Liste von Anfragen“, fasst der 59-Jährige<br />
zusammen. Im Baugebiet „Albblick“<br />
seien die Bauplätze in einem der letzten<br />
Abschnitte bereits verkauft, aber der<br />
nächste Abschnitt wird gerade erschlossen.<br />
Auch der Stadtkern wird weiter verdichtet.<br />
Die Bauvorhaben lassen sich jedoch<br />
nicht ohne Probleme umsetzen. Trossingen<br />
habe viele Vollerwerbslandwirte,<br />
die um ihre Flächen bangen. Gustav<br />
Betzler: „Die Diskrepanz zwischen dem<br />
Ansinnen der Stadtverwaltung und den<br />
Landwirten ist groß. Wir können uns nur<br />
bemühen, beide Seiten zu berücksichtigen.“<br />
Was die Ansiedlung von Firmen betrifft,<br />
ist ein Großteil der Flächen des interkommunalen<br />
Gewerbegebiets „Neuen<br />
II“ mit Durchhausen verkauft. Das Unternehmen<br />
Walter Straßenbau siedelte<br />
dorthin um, wodurch das Schulzentrum<br />
erweitert werden konnte. Die größte Ansiedlung<br />
der Geschichte Trossingens sei<br />
dort die Ansiedlung der Maschinenfabrik<br />
Spaichingen gewesen. Mit weiteren<br />
Firmen sei man „in laufenden Gesprächen“.<br />
Gustav Betzler sagt: „Wir haben<br />
eine Mischkultur an Firmen, die dafür<br />
verantwortlich ist, dass die Corona-Krise<br />
Trossingen nicht so hart treffen könnte.“<br />
Auch den Bürgermeister-Stellvertreter<br />
hat Corona mit seinem Geschäft Optikund<br />
Akustik Betzler erwischt. Mit einem<br />
Zwei-Schicht-Betrieb versucht er, den<br />
Hygienevorschriften gerecht zu werden<br />
und sagt: „Natürlich haben wir dadurch<br />
Umsatzeinbrüche, aber es geht um den<br />
Fortbestand des Betriebs. Da muss man<br />
mal mit weniger zufrieden sein.“<br />
Noch habe kein Einzelhändler schließen<br />
müssen, obwohl auch während des<br />
„Lockdown Lights“ weniger Frequenz ist<br />
der Stadt sei. Betzler hofft, dass die Restaurants<br />
und Hotels genug Reserven haben,<br />
um zu überleben und verweist auf<br />
die Zuschüsse von Land und Bund: „Da<br />
hilft nur eine Infusion vom Staat, damit<br />
der Patient am Leben bleibt, bis er wieder<br />
selber essen kann.“<br />
51
DIENSTLEISTUNG<br />
WASSERSTOFFINITIATIVE<br />
„Wir wollen den Markt erobern“<br />
Im Interview erklären Prof. Dr.<br />
Frank Allmendinger, Vorsitzender<br />
des Tuttlinger Vereins „H2<br />
Region SBH+“, und Christian<br />
Klaiber, Leiter der Geschäftsstelle,<br />
wie Wasserstoff die Zulieferindustrie<br />
retten soll – und damit<br />
den Wohlstand im Land.<br />
Sie sind die Initiatoren der Wasserstoffinitiative<br />
„H2 Region SBH+“. Was<br />
verbirgt sich dahinter?<br />
Prof. Dr. Frank Allmendinger: Wir wollen<br />
mit dem Verein das Fachwissen rund<br />
um Wasserstoff- und Brennstoffzellen<br />
bündeln und verbreiten sowie Unternehmen<br />
in der Transformation hin zur<br />
Wasserstoff-Technologie begleiten.<br />
Wer sind die Mitglieder des Vereins?<br />
Allmendinger: Zu ihm gehören neben<br />
Firmen von Energieunternehmen bis<br />
zu Zulieferern unterschiedlicher Größe<br />
auch kommunale Verwaltungen, Forschungsinstitutionen<br />
und Politiker unterschiedlicher<br />
Fraktionen sowie Privatpersonen<br />
zwischen Freiburg und Ulm und<br />
obendrein die IHK Schwarzwald-Baar-<br />
Heuberg sowie die Handwerkskammer<br />
Konstanz. Wir bilden damit zum Thema<br />
Wasserstoff eine branchen- und regions-<br />
übergreifende Klammer, die wohl einmalig<br />
ist.<br />
Ein starker Anspruch!<br />
Klaiber: Unserem Wissen nach gibt es<br />
tatsächlich kein zweites regionales Cluster<br />
mit dieser breiten Ausrichtung.<br />
Allmendinger: Wir brauchen nicht<br />
noch ein Forschungsprojekt. Wir wollen<br />
den Markt erobern! Dafür benötigen wir<br />
aber auch eine andere Innovationskultur.<br />
Bislang haben die Automobilkonzerne<br />
den Zulieferern die Zeichnung für die<br />
benötigte Schraube gegeben. Das geht<br />
so nicht mehr. Unsere Zulieferer müssten<br />
sich emanzipieren.<br />
Wie wollen Sie das umsetzen und<br />
was sind die konkreten Projekte, von<br />
denen Sie eben sprachen?<br />
Klaiber: Dieses Umdenken wollen wir<br />
durch die Vernetzung und den Austausch<br />
erreichen. Anders geht es heute<br />
nicht mehr, kein Unternehmen kann<br />
technologische Innovationen in diesem<br />
Hightech-Bereich alleine von der Idee<br />
bis zur Umsetzung stemmen.<br />
Allmendinger: Konkret sind drei Projekte<br />
im Entstehen und teilweise in der<br />
Umsetzung: Erstens wird am Innovations-<br />
und Forschung Campus der Hochschule<br />
Furtwangen ein Brennstoffzellen-<br />
Systemprüfstand zu Forschungszwecken<br />
aufgebaut, an dem auch unsere Mitglieder<br />
Grundlagenforschung rund um das<br />
Ökosystem in Auftrag geben können.<br />
Zweitens sind wir in sehr fruchtbaren<br />
Gesprächen, um auf einer Brachfläche<br />
in Villingen-Schwenningen ein Reallabor<br />
für Wasserstoff-Anwendungen aufzubauen.<br />
Und drittens hat uns ein Industriekonzern<br />
angefragt, ob wir ihn bei der<br />
Umsetzung der Massenproduktion eines<br />
Bauteils für eine Brennstoffzelle unterstützen<br />
können. (H2 Region SBH+)<br />
Professor Frank Allmendinger (links)<br />
und Christian Klaiber möchten eine<br />
neue Innovationskultur in der Region.<br />
52
MEDIZINTECHNIK<br />
Glücklich ist niemand<br />
Die Firma MedicalMountains mit Sitz in Tuttlingen vernetzt die<br />
Akteure der Medizintechnikbranche. Man müsste doch meinen,<br />
dass es der Branche in Zeiten von Corona nicht allzu schlecht<br />
geht. Doch Meinrad Kempf, Sprecher des Unternehmens, fasst zusammen:<br />
„Glücklich ist niemand.“<br />
Es gebe Firmen, deren Umsatz in den<br />
vergangenen Monaten leicht gewachsen<br />
ist. Das sei dann der Fall gewesen,<br />
wenn die Produkte in direkter Verbindung<br />
mit der Pandemie standen wie<br />
etwa alles rund um Beatmungstechnik<br />
oder Einmalinstrumente sowie in Richtung<br />
Schutzausrüstung. „Die meisten<br />
Firmen mussten sich in dem Bereich<br />
erst anpassen und aufrüsten“, sagt<br />
Kempf.<br />
Viele Unternehmen hatten jedoch Probleme,<br />
weil sie klassische Instrumente<br />
für Operationen herstellen. Die meisten<br />
OPs wurden durch Corona aber verschoben,<br />
sodass hier der Absatz fehlte.<br />
Kempf: „Es gab auch Schwierigkeiten<br />
mit den Lieferketten – die Unternehmen<br />
konnten die Warenversorgung teilweise<br />
nicht sichern.“<br />
MedicalMountains glaubt aber, dass<br />
der zweite Lockdown nicht so gravierend<br />
sein wird wie der erste. Man habe<br />
Erfahrungen gesammelt und gute Hygienekonzepte<br />
entwickelt. Außerdem<br />
sei der Bevölkerung die Relevanz von<br />
Medizintechnik bewusster geworden.<br />
„Man steht der Pandemie gewappnet<br />
gegenüber, hat aber auch Skepsis, weil<br />
keiner weiß wie lange das ganze dauert“,<br />
so Meinrad Kempf. (reb)<br />
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DAS LEID DER GASTSTÄTTEN<br />
Lieber ganz zu als<br />
ohne Gäste offen<br />
Der zweite, sogenannte „Lockdown Light“ der Bundesregierung Anfang November, hat einen Aufschrei<br />
der Entrüstung nach sich gezogen. Vor allem ging es dabei um die Schließung von Gaststätten<br />
und Hotellerie für Tourismus sowie um das kulturelle Leben. Das seien nicht die Orte, von denen die<br />
meisten Corona-Infektionszahlen stammen. Viele Oberbürgermeister Baden-Württembergs haben<br />
mit dieser Begründung einen offiziellen Appell an Ministerpräsident Winfried Kretschmann gerichtet<br />
und die Maßnahmen der Regierung verurteilt.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Unter diesen Bürgermeistern sind auch<br />
Hettingens Bürgermeisterin Dagmar<br />
Kuster und Sigmaringens Bürgermeister<br />
Marcus Ehm. Für die Unterzeichner<br />
seien die „weitrechenden pauschalen<br />
Schließungsmaßnahmen“ im Frühjahr<br />
noch vertretbar gewesen, nun gebe es<br />
jedoch neue Erkenntnisse. Die geplanten<br />
Maßnahmen werden „als zu allgemein<br />
und undifferenziert gesehen“, sagt Ehm<br />
laut der „Schwäbischen Zeitung“.<br />
Schließungen nicht gerechtfertigt<br />
Aus Ehms Sicht hätten sich keine Infektionsherde<br />
in den Bereichen entwickelt,<br />
die das zweite Mal vom Lockdown betroffen<br />
sind. Dazu gehören die örtlichen<br />
Gastronomen, Hoteliers und kulturellen<br />
Einrichtungen, die ihrerseits Hygienekonzepte<br />
nach den Vorgaben des Landes<br />
entwickelt und umgesetzt haben. Gleiches<br />
gelte etwa für Gesundheits- und<br />
Fitnessstudios und im Sport- und Trainingsbereich,<br />
ergänzt Ehm. Da es bislang<br />
in keinem dieser Bereiche zu Masseninfektionen<br />
gekommen sei, seien die<br />
erneuten Schließungen in pauschaler<br />
Form kaum zu rechtfertigen. Außerdem<br />
gibt Ehm zu bedenken, dass die Gewerbetreibenden<br />
die Sigmaringer Innenstadt<br />
lebendig halten. Alternativen wären gewesen,<br />
die angesprochenen Bereiche<br />
unter Beibehaltung der Hygienekonzepte<br />
nicht zu schließen, wie es etwa bei<br />
Friseursalons der Fall ist.<br />
Restaurant Traube<br />
Manuela Stahl, Geschäftsführerin des Restaurants<br />
Traube in Sigmaringen, kann<br />
die Maßnahmen nicht ganz nachvollziehen,<br />
sträubt sich aber nicht. „Natürlich<br />
ist es für uns schlecht und wir leiden darunter,<br />
aber anders scheint es nicht zu<br />
gehen. Die Infektionszahlen sprechen<br />
für sich“, sagt Manuela Stahl. Es habe<br />
durchaus auch unvernünftige Menschen<br />
54
im Restaurant gegeben. Das Hotel ist für<br />
Geschäftsreisende offen geblieben. Gegen<br />
das Angebot Essen zum Mitnehmen<br />
hätten sie sich dieses Mal entschieden,<br />
weil es sich beim ersten Lockdown finanziell<br />
schon nicht gelohnt habe. Ganz<br />
generell findet es Manuela Stahl schlimm,<br />
nicht so leben zu können wie man es<br />
wolle: „Langsam ist es eine deprimierende<br />
Situation und ich hoffe, dass man die<br />
bald in den Griff bekommt“.<br />
Restaurant Vorstadt Acht<br />
Dass sich die Menschen aufgrund der<br />
umgesetzten Hygienevorschriften selten<br />
in Restaurants anstecken, das sieht<br />
auch Milena Angeluv so, Inhaberin des<br />
Lokals „Vorstadt Acht“ in Sigmaringen.<br />
Dass sie Anfang November schließen<br />
musste, ist für sie aber keine schlechte<br />
Nachricht. „Da den Bürgern fortwährend<br />
erzählt wird, dass sie zu Hause bleiben<br />
sollten, besuchen auch deutlich weniger<br />
das Lokal. Wir hatten Abende, da kam<br />
gar niemand. Unsere älteren Stammgäste<br />
blieben ohnehin zu Hause. Da mache<br />
ich lieber ganz zu und erhoffe mir die<br />
versprochene finanzielle Unterstützung<br />
vom Staat“, so Milena Angeluv. Teilweise<br />
seien die Gäste tatsächlich auch<br />
gedankenlos gewesen. Sie hätten nicht<br />
gewartet bis man sie platziert hat und<br />
sich an anderen Gästen vorbeigedrückt<br />
ohne den Sicherheitsabstand zu wahren.<br />
Ob das Restaurant Vorstadt Acht nach<br />
dem Lockdown im Winter wieder öffnet,<br />
weiß die Inhaberin nicht. Noch nicht<br />
einmal, ob es überhaupt wieder öffnet.<br />
Hilfsmittel müssen her<br />
Etwas optimistischer zeichnet Uwe Knoll<br />
das Bild. Er ist der Geschäftsführer der<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Sigmaringen.<br />
Klar, „keiner ist begeistert“, und<br />
doch werde die Gastronomie Sigmaringens<br />
auch den zweiten Lockdown überleben<br />
– sofern alle Betroffenen die Hilfsmittel<br />
von Bund und Land in Anspruch<br />
nähmen. „Vom Grundsatz her finde ich<br />
die Maßnahmen in Ordnung. Sonst steigen<br />
die Infektionszahlen noch weiter.<br />
Aber man darf schon darüber nachdenken,<br />
ob die Schließung der Gastronomiebetriebe<br />
wirklich zielführend war“,<br />
sagt Uwe Knoll. Die Gastronomie mache<br />
schließlich den Charme einer Stadt aus.<br />
Viele Betreiber hätten den Abholservice<br />
wieder aufgenommen, auch die „Jungs“<br />
vom Theatercafé haben den Food Truck<br />
wieder hingestellt. Knoll: „Wir lassen uns<br />
vom Virus nicht unterbekommen!“<br />
Sonnenhoftherme Bad Saulgau<br />
Für Kurt Rimmele, den Geschäftsführer<br />
der Tourismusbetriebsgesellschaft Bad<br />
Saulgau und der Sonnenhoftherme, ist<br />
der „Lockdown Light“ nicht nachvollziehbar.<br />
Er sagt: „Wir haben stringente<br />
Hygiene- und Betriebskonzepte aufgestellt<br />
und eingehalten. Ich sehe kein<br />
erhöhtes Infektionsrisiko für die Gäste,<br />
Besucher und Patienten. Das gilt auch<br />
für die Veranstaltungshäuser.“ Wirtschaftlich<br />
werde es für die Sonnenhoftherme<br />
immer schwieriger. Man könnte nicht<br />
davon ausgehen, dass am 1. Dezember<br />
alles wieder geöffnet ist. „Ob die Therme<br />
in Gefahr ist, hängt davon ab wie lange<br />
das alles noch dauert“, so Kurt Rimmele.<br />
Talent Talk – Bildungsmesse<br />
als digitales Format<br />
Verrückte Zeiten erfordern verrückte<br />
Ideen. Mit diesem Motto im Gepäck<br />
hat die Wirtschaftsförderung des<br />
Landkreises Sigmaringen sich auf eine<br />
neue Reise in eine bisher unentdeckte<br />
digitale Welt begeben. Im Herbst stehen<br />
traditionell verschiedene Veranstaltungen<br />
zum Thema Berufsorientierung<br />
auf dem Veranstaltungsplan.<br />
Absagen war keine Option! Da wurde<br />
ein brandneues Veranstaltungsformat<br />
mit Namen „Talent Talk“ entwickelt.<br />
Auf diesem Wege kommen Schülerinnen<br />
und Schüler der Oberstufen mit<br />
Unternehmensvertretern aus dem<br />
Landkreis Sigmaringen von Bildschirm<br />
zu Bildschirm ins direkte Gespräch.<br />
Der direkte Austausch wird von spannenden<br />
Kurzfilmen, Präsentationen<br />
und Informationen von Hochschulen<br />
und Kammern flankiert. Das Veranstaltungsformat<br />
wird in rund 15 Teilveranstaltungen<br />
auf gesplittet, die<br />
sich vom Herbst <strong>2020</strong> bis ins Frühjahr<br />
2021 verteilen. Rund 800 Oberstufenschülerinnen<br />
und -schüler können so<br />
erreicht werden. Berufsorientierung<br />
mal anders.<br />
Vertreter von der Firma Trumpf aus Hettingen beantworten<br />
die Fragen der interessierten Zuschauer<br />
„Schafferle“ Lea Lichownik moderiert den Talent Talk<br />
Das mobile Studio der WIS zu Gast in vielen Klassenzimmern<br />
im Landkreis Sigmaringen FOTOS: PR<br />
55
DIENSTLEISTUNG<br />
LÖSUNGSVORSCHLÄGE<br />
Die Psyche leidet<br />
unter Corona<br />
Corona trifft die Wirtschaft auch auf einem anderen Weg, sozusagen „hintenherum“.<br />
Denn einige Arbeitskräfte, Studenten und sogar Schüler werden<br />
aufgrund von Corona psychisch krank. Wer besonders gefährdet ist und was<br />
man als Betroffener tun kann, sagt uns Dr. Steve Truöl, Chefarzt der Abteilung<br />
Depression und Trauma Ravensburg-Bodensee im ZfP Südwürttemberg.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Wir alle erleben eine außergewöhnliche<br />
Situation. Auf unbestimmte Zeit sind viele<br />
Deutsche ins Home Office verbannt,<br />
Freunde und Familie dürfen nur noch<br />
eingeschränkt zu Besuch kommen und<br />
wir sollen uns nicht mehr umarmen.<br />
Studenten sollten zu Hause studieren,<br />
Schüler haben zumindest teilweise keine<br />
Schule. Es bereitet uns auch die<br />
wirtschaftliche Ungewissheit Sorgen.<br />
Bleiben unsere Unternehmen trotz einbrechender<br />
Umsätze bestehen? Können<br />
wir unsere Jobs behalten?<br />
Die Grundfrage für Dr. Steve Truöl,<br />
Chefarzt der Abteilung Depression und<br />
Trauma, ist: Wie lange werden die Einschränkungen<br />
noch andauern? „Wir<br />
können einiges wegstecken, aber nicht<br />
über große Zeiträume hinweg“, sagt er.<br />
Viele Menschen seien zunächst nur psychisch<br />
belastet von der Situation. Das<br />
könne sich aber zu einer manifesten<br />
Krankheit entwickeln. Normalerweise<br />
sind es etwa 10 Prozent der Menschen,<br />
die sich psychisch belastet fühlen. Jetzt<br />
sind es rund 24 Prozent.<br />
Wegfall der Tagesstruktur<br />
Depression, Angsterkrankungen und<br />
Suchtverhalten seien die Störungen,<br />
die am meisten von äußeren Faktoren<br />
abhängig sind und in der Corona-Zeit<br />
zunehmend häufiger auftreten. „Die<br />
Probleme sind der Wegfall der Tages-<br />
56<br />
struktur, die sehr wichtig ist. Es können<br />
finanzielle Ängste hinzukommen und<br />
auch Ängste vor der Erkrankung an sich.<br />
Immerhin, sagt Dr. Steve Truöl, „solche,<br />
die wegen beruflichem Stress krank geworden<br />
sind, haben wir weniger.“<br />
Problematisch ist der „Dichte-Stress“<br />
Besonders stark leiden Jugendliche und<br />
junge Erwachsene unter der Isolation<br />
– ihnen breche das gesellschaftliche<br />
Netz weg. Denn sie bilden ihre Identität<br />
noch mithilfe sozialer Kontakte.<br />
Auch Menschen, die bereits psychisch<br />
erkrankt waren, seien gefährdet – nicht<br />
weniger wie ältere und alleinstehende<br />
Menschen. „Genauso suboptimal<br />
ist eine Familie mit drei Kindern, die<br />
plötzlich auf engem Raum miteinander<br />
leben muss. Das nennt sich „Dichte-<br />
Stress“ und kann Gereiztheit, Wutausbrüche<br />
und auch die Zunahme häuslicher<br />
Gewalt zur Folge haben“, erklärt<br />
Dr. Steve Truöl.<br />
Es sei in jedem Fall wichtig, positive<br />
Dinge mit Freunden in seiner Freizeit<br />
zu erleben, die man selbst steuern kann<br />
und das falle momentan weg. Nicht viel<br />
besser ergehe es vielen Home-Office-<br />
Kämpfern. Dr. Steve Truöl: „Die waren<br />
teilweise heilfroh, als sie zwischendrin<br />
wieder in die Arbeit durften. Entweder<br />
sie hatten keine Ruhe, weil die Kinder<br />
zu Hause waren, oder sie leben allein<br />
und sind einsam. Da lässt die Gesamtlaune<br />
aller nach.“<br />
Wer in Kurzarbeit geschickt wurde oder<br />
gar den Job verloren hat, den treffe das<br />
Problem des schwindenden Selbstwertes,<br />
denn der wird oft durch die beruflichen<br />
Tätigkeiten generiert. Es fehle<br />
dann der stabilisierende Faktor. Und<br />
dieses Problem treffe eben nicht nur<br />
ein paar tausend Menschen, sondern<br />
deutlich mehr …<br />
Dr. Steve Truöl hätte sich von der Regierung<br />
gewünscht, dass man die gesamtgesellschaftlichen<br />
Nöte nicht außer<br />
Acht gelassen hätte, statt sich allein nur<br />
auf Corona zu fixieren. Mehr an Begleitforschung<br />
wäre angebracht gewesen,<br />
mehr Überlegungen über sinnvolle<br />
und nicht sinnvolle Maßnahmen.<br />
Allein, dass es einen zweiten Lockdown<br />
gab, den die Regierung noch<br />
im Frühjahr weit von sich wies, habe<br />
Hoffnungen zunichte gemacht. „Eine<br />
Hoffnung zu enttäuschen, ist für die<br />
Psyche belastender als wenn man die<br />
ganze Zeit gewusst hätte, dass es einen<br />
zweiten Lockdown geben könnte. So<br />
nach dem Motto: Man hat sich an alles<br />
gehalten und trotzdem passiert es wieder“,<br />
so Dr. Steve Truöl. Die ganze Gesellschaft<br />
habe beim ersten Lockdown<br />
zusammengehalten und wollte geschlossen<br />
gegen den Feind ankämpfen.
Nun überkomme viele das Gefühl, man<br />
habe den Kampf verloren. Deshalb hält<br />
der Chefarzt den zweiten Lockdown für<br />
psychisch belastender.<br />
Hinzu komme die Jahreszeit. Wir wissen:<br />
Die nächsten vier Monate wird<br />
es düster und kalt. Und, so Dr. Steve<br />
Truöl, die Medien vermitteln mit der<br />
Übermacht an Corona-Themen nur wenig<br />
Hoffnung. Damit leiten wir zu dem<br />
über, was der Mensch gegen das ganze<br />
Unbill tun kann:<br />
Die gute Nachricht des Chefarztes gibt<br />
es zum Schluss: „Wenn man etwas lernt,<br />
wenn man im psychologischen Bereich<br />
arbeitet, dann, dass der Mensch immer<br />
einen Weg findet, um mit einer Situation<br />
zurechtzukommen. Der Mensch<br />
kann sich neu einstellen und damit leben.<br />
Deshalb können wir diese Krise<br />
auch meistern.“<br />
1. Informationsmanagement: Man<br />
müsse sich bewusst werden wie viele<br />
negative Meldungen man Tag für<br />
Tag hört, sieht oder liest. Sich da zu<br />
beschränken, tue gut. Einmal am Tag<br />
Nachrichten zu schauen, reiche völlig<br />
aus. Alles andere trage nicht zur Stimmungsaufhellung<br />
bei.<br />
2. Isolationsunterbrechung: Wichtig<br />
sei, andere Menschen zu sehen.<br />
Per Skype oder Teams ist das heute<br />
möglich, solange die physische<br />
Nähe fehlt. Wenn man sich nur über<br />
das Telefon höre, fehle die Emotionalität,<br />
die man im Gesicht seines Gegenübers<br />
sieht.<br />
3. Allgemeines Stressmanagement:<br />
Bewegung muss sein – nur so gelinge<br />
es, sich aus der Gedankenspirale zu<br />
ziehen. Egal ob spazieren gehen, basteln<br />
oder Sport machen. Denn: Sich in<br />
Gedanken von schlechten Gedanken<br />
abzulenken, geht nicht. Bewegung<br />
sei als wirksames Mittel gegen<br />
psychische Leiden nachgewiesen.<br />
Außerdem solle man auf eine<br />
gesunde Ernährung und einen<br />
geregelten Schlafrhythmus<br />
achten.<br />
Wer bis zu 14 Tage nur noch<br />
missmutig ist, kaum mehr<br />
schläft und sich nicht mehr<br />
über Dinge freuen kann, sei<br />
am Rande einer klinischen Depression<br />
und sollte sich professionelle<br />
Hilfe suchen. „Je früher,<br />
desto besser“, sagt Dr.<br />
Steve Truöl.<br />
57
BUSINESS KULTUR<br />
KÜNSTLER AM ABGRUND<br />
Kultur: Jetzt<br />
helfen nur noch<br />
Kartenkäufe<br />
„Kulturbeerdigung“, „Die Politik vergisst<br />
uns“, „Wir sind die zweite Welle – die<br />
Pleitewelle“ steht auf den Schildern vieler<br />
Demonstrationsteilnehmer aus der Kulturbranche.<br />
Der Deutsche Eventverband<br />
spricht von einer „Katastrophe in Zeitlupe“,<br />
Michael Baur, Geschäftsführer der Tuttlinger<br />
Hallen, von einem „tödlichen Zustand“.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Vom 13. März bis Anfang Oktober<br />
gab es in Tuttlingen aufgrund<br />
der Corona-Pandemie<br />
keine Kulturveranstaltungen.<br />
Am 2. November gingen schon wieder<br />
die Lichter aus. Laut Michael Baur wurde<br />
zum ersten Mal überhaupt Kurzarbeit<br />
im öffentlichen Dienst angeordnet, denn<br />
die Tuttlinger Hallen sind ein städtisches<br />
Unternehmen. 29 von 23 Mitarbeiter<br />
musste Baur zeitweise in Kurzarbeit<br />
schicken. Die restlichen seien damit beschäftigt<br />
gewesen, Veranstaltungen abzusagen,<br />
um- oder neu zu planen.<br />
58
Tuttlinger Hallen<br />
Zunächst<br />
habe man in den<br />
Herbst verschoben, doch bald<br />
zeigte sich, dass auch da Veranstaltungen<br />
nur eingeschränkt durchführbar<br />
sein würden. „Ich weiß bis heute nicht,<br />
wohin wir Termine verschieben sollen.<br />
Ich weiß nicht einmal, wie wir 2021<br />
unser Festival Honberg-Sommer durchführen<br />
können“, so Michael Baur. Die<br />
Politik fahre auf Sicht, zwar nachvollziehbar,<br />
aber ein „tödlicher Zustand“ für<br />
die Eventbranche, denn sowohl Veranstalter<br />
als auch Künstler bräuchten lange<br />
Planungsvorlaufzeiten. Man müsse Auftritte<br />
schließlich bewerben, die Künstler<br />
müssten ihre Tourpläne erstellen.<br />
Für 20 Tage durften die Tuttlinger Hallen<br />
wieder Veranstaltungen durchführen, allerdings<br />
mit weit weniger Gästen als normal.<br />
Dann folgte der „Lockdown-Light“.<br />
So schnell es<br />
geht, will Baur wieder<br />
loslegen. Mögliche Kritiker lässt<br />
er wissen, dass Kultur dem Menschen<br />
nicht nur Gelegenheit gibt, Emotionen<br />
abzubauen und den Kopf freizubekommen.<br />
Sie schaffe außerdem gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt und vermittle<br />
Werte. Und zu veranstalten helfe vor<br />
allem Künstlern, die seit einem halben<br />
Jahr keine Einkünfte mehr haben.<br />
Pandemie = Höhere Gewalt<br />
Die Künstler seien überhaupt die<br />
Hauptleidtragenden neben den Veranstaltungstechnikern<br />
- also Licht- und<br />
Tontechnikern - oder Caterern. Da eine<br />
Pandemie rechtlich als „höhere Gewalt“<br />
gilt, waren die Verträge mit den Künstlern<br />
null und nichtig. Sie hatten keinen<br />
Anspruch mehr auf ihre Gage und seit<br />
März auch keine neuen Aufträge mehr.<br />
„Das bedeutet null Einkommen und<br />
nicht selten existenzielle Sorgen“, sagt<br />
Michael Baur. Die ersten staatlichen Programme<br />
seien zudem völlig an der Lebenswirklichkeit<br />
der Künstler vorbeigelaufen.<br />
Erst seit Juli gebe es für sie eine<br />
Grundsicherung in Baden-Württemberg.<br />
Das sei jedoch nur ein Tropfen auf den<br />
heißen Stein. Für Baur steht fest: „Jetzt<br />
helfen keine Lippenbekenntnisse. Nur<br />
Kartenkäufe. Punkt.“<br />
Hofmanns waren infiziert<br />
„Finanziell ist das natürlich für alle<br />
Künstler eine Katastrophe“, sagen die<br />
Sängerinnen Anita und Alexandra Hofmann<br />
aus Messkirch. Beide haben eine<br />
glimpflich verlaufene Corona-Erkrankung<br />
hinter sich. Sobald Veranstaltungen<br />
wieder erlaubt sind, werde sich die<br />
Branche relativ schnell erholen, glauben<br />
die beiden. Allerdings gehe das nicht<br />
ohne Publikum. Hofmanns appellieren:<br />
„Habt keine Angst bald wieder Konzerte<br />
zu besuchen. Die Veranstalter geben<br />
sich dann alle Mühe, die Corona-Auflagen<br />
zu erfüllen!“ In der auftragslosen<br />
Zeit kümmerten sich Anita und Alexandra<br />
Hofmann um ihr neues Album „Wilde<br />
Zeiten 2.0“, das am 6. November erschienen<br />
ist.<br />
59
SERVICE | GEWINNSPIEL<br />
MAL WAS ANDERES<br />
Hier kommen die Weihnachtsgeschenke-Tipps<br />
<strong>2020</strong><br />
Es ist jedes Jahr dasselbe: Was schenken, wenn in unseren Gefilden doch jeder irgendwie alles<br />
hat? Der Rest ist nicht käuflich oder zu teuer. Wir haben versucht, ein paar außergewöhnliche<br />
Geschenke-Tipps für Weihnachten <strong>2020</strong> zu finden.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Klar, wie kann es anders sein? Eine<br />
witzige Maske fürs Gesicht ist unsere<br />
erste Idee! Die Masken zur Eindämmung<br />
der Corona-Pandemie werden<br />
uns wohl noch eine Weile begleiten. Da<br />
gibt es etwa Masken, mit denen man<br />
wie der Grinch aussieht – passend zu<br />
Weihnachten.<br />
Nach wie vor stehen Katzenvideos und<br />
überhaupt Katzen hoch im<br />
Kurs – vor allem bei den<br />
Damen. Für jemanden, der<br />
sich in die Ecke seines Bettes<br />
quetscht, weil sich die Katze<br />
auf dem Rest ausgebreitet hat,<br />
ist ein großes,<br />
kuschliges Katzenkissen<br />
genau<br />
das Richtige.<br />
Wussten Sie, an welchen Orten der Erde es Löwen<br />
gibt? Wo die Orte Unterkaka, Drogen oder<br />
Gammelshausen liegen? Das Buch „100 Karten,<br />
die deine Sicht auf die Welt verändern“ vom<br />
Katapultverlag wartet mit unerwarteten kartographischen<br />
Details und jeder Menge witzigem,<br />
unnützem Wissen auf.<br />
Das Gesellschaftsspiel „Arschkarte“ von Kylskåpspoesi<br />
lässt sich unter mehreren Spiele-Bestsellern<br />
recht weit vorne finden<br />
und garantiert lustige<br />
Stunden. Es<br />
gibt 400 verrückte<br />
Fragen, auf die je- der<br />
antworten muss. Derjenige,<br />
der am weitesten von der<br />
echten Antwort entfernt<br />
ist, bekommt<br />
die „Arschkarte“.<br />
Bilder: ebay.de,<br />
etsy.com, crazycatmom.de<br />
Gibt es Menschen, die regelmäßig<br />
ihre Pflanzen verdursten<br />
lassen? Oh ja! Für den<br />
ist die Schleckpflanze genau<br />
das Richtige. Der Topf<br />
steht auf dem Rücken eines<br />
Keramik-Tiers, das seine<br />
rosa Zunge in ein Wasserschälchen<br />
hängen lässt<br />
und damit immer für ausreichende<br />
Bewässerung<br />
sorgt.<br />
Das faltbare Liegestützenbrett!<br />
Kompakt und einfach zu verstauen, können es Sportb<br />
e -<br />
geisterte (und solche, die es werden<br />
sollten) überall hin mitnehmen. Die<br />
Griffe können unterschiedlich platziert<br />
werden, sodass man den Fokus entweder<br />
auf Schulter-, Rücken-, Brust- oder<br />
Oberarm-Muskulatur legen kann.<br />
Für alle, die es im Winter fröstelt, sei<br />
die Plüschdecke mit Ärmeln empfohlen.<br />
Egal welche Bewegungen<br />
man macht, das gute Stück kann<br />
nicht runterrutschen wie die handelsübliche<br />
Decke. Vorsicht: Nicht<br />
das Billigste nehmen, denn die laden<br />
sich gern statisch auf und verteilen<br />
Mini-Stromschläge.<br />
Gutschein für ein Ladengeschäft.<br />
Ein Muss, um den stationären Einzelhandel<br />
in Corona-Zeiten zu unterstützen.<br />
Manche Städte bieten auch Gutscheine an, die in<br />
mehreren Geschäften einlösbar sind. Kaufen!<br />
Im Winter sollten die Vögel gefüttert werden. Das sagt nicht<br />
nur der NABU. Verschenken Sie doch Vogelfutter oder ein<br />
Vogelhäuschen. Der Beschenkte kann sich dann am Zwitschern<br />
und Picken der Vögel erfreuen. Oft wird auf diese Art<br />
ein neuer Vogelexperte geboren.<br />
60
Nur selten lässt man heute noch Bilder entwickeln. Sie befinden<br />
sich meist auf dem Handy oder auf dem Computer.<br />
Um wichtige Dateien zu schützen, sollte man sie auf zwei<br />
externe Festplatten ziehen. Und die sollten in unterschiedlichen<br />
Häusern lagern.<br />
Man kann nie wissen … also<br />
verschenken Sie eine externe<br />
Festplatte!<br />
Apropos Bilder. Fotos vom Beschenkten<br />
kommen<br />
immer gut an und<br />
können heute in<br />
allen erdenklichen<br />
Formen verschenkt<br />
werden: Als Schneekugel, Memory-Spiel,<br />
Brillenputztuch, Puzzle, Handyhülle, Tasse,<br />
Magnet, Tasche, Kissen, Kleidung und so weiter.<br />
BUCHVERLOSUNG<br />
Wie Lulu ihre<br />
Ängste besiegt<br />
„Lulu auf der Suche nach ihrem Königreich“,<br />
heißt das erste Buch von UIrike Liebel. Die<br />
Inhaberin einer Werbeagentur in Bad Waldsee<br />
hat vier Jahre an ihrem Erstlingswerk gearbeitet<br />
– selbst geschrieben und illustriert. Business<br />
Today verlost zwei dieser Bücher für seine<br />
Leser.<br />
Was auf den ersten Blick wie ein Kinderbuch anmutet,<br />
täuscht. Das Buch hat einen ernsten Kern, der zum Nachdenken<br />
anregt. „Eine Geschichte über die Wesenheit der<br />
Ängste“ als Untertitel trifft den Inhalt bereits ziemlich gut.<br />
Die kleine Lulu macht sich auf die Reise, denn sie möchte<br />
ihr eigenes Königreich und damit zu sich selbst finden.<br />
Dabei trifft sie verschiedene Tiere, die allerhand Ausreden<br />
haben, um Lulu nicht zu helfen oder zu begleiten. Der Papagei<br />
entscheidet sich etwa wie so viele Menschen gegen<br />
die Freiheit - die naturgemäß auch Ungewissheit bedeutet<br />
- und bleibt in seinem Käfig. Wem Lulu noch begegnet und<br />
ob sie ihr Königreich findet, können Sie selbst lesen, wenn<br />
Sie an unserem Gewinnspiel teilnehmen.<br />
Wer kein Glück hatte, kann das Buch unter der ISBN-Nummer<br />
978-3-00-066028-3, unter www.blattformen.com bestellen<br />
oder in der Stadtbuchhandlung Bad Waldsee.<br />
Wer ein Buch „„Lulu auf der Suche nach ihrem Königreich“<br />
gewinnen möchte, sollte den Gewinn-Coupon ausfüllen<br />
und bis spätestens 16. Dezember an Business Today<br />
schicken (per Mail an s.haenig@schwaebische.de).<br />
Ja, ich möchte ein Exemplar des Buchs „„Lulu auf der<br />
Suche nach ihrem Königreich“ gewinnen.<br />
Name, Vorname<br />
Alter<br />
Adresse<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden benachrichtigt.<br />
GEWINN-COUPON<br />
Ihre Daten werden im Rahmen des Gewinnspiels erhoben und für die Ermittlung und<br />
Benachrichtigung der Gewinner genutzt. Nach Beendigung werden die Daten vernichtet.<br />
Sie können der Verarbeitung Ihrer Daten jederzeit widersprechen, sind dann<br />
aber von der Teilnahme am Gewinnspiel ausgeschlossen.<br />
Hinweis zum Datenschutz bei Schwäbischer Verlag:<br />
www.schwaebische.de/Datenschutzhinweis<br />
61
AKTUELLES | GEWINNSPIEL<br />
Anje Gering<br />
IHK Bodensee-Oberschwaben:<br />
Neue Chefin<br />
WEINGARTEN_Die Vollversammlung der Industrieund<br />
Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben<br />
hat Anje Gering einstimmig zur neuen Hauptgeschäftsführerin<br />
bestellt. Gering folgt ab<br />
1. Mai 2021 dem amtierenden Hauptgeschäftsführer<br />
Professor Dr. Peter Jany, der dann altersbedingt in<br />
den Ruhestand wechselt. „Anje Gering hat das Präsidium<br />
und die Vollversammlung mit ihrem Fachwissen,<br />
ihren persönlichen Kompetenzen sowie<br />
ihrer Erfahrung in der IHK-Organisation und auch<br />
in der Wirtschaft überzeugt“, sagt IHK-Präsident<br />
Martin Buck. Sie habe sich in einem mehrstufigen<br />
Auswahlverfahren und erstklassigen Bewerberfeld<br />
durchgesetzt. Die 44-Jährige ist in Thüringen geboren<br />
und arbeitete lange bei der IHK Braunschweig,<br />
zuletzt als stellvertretende Hauptgeschäftsführerin<br />
und Abteilungsleiterin Recht, Unternehmensförderung<br />
und International<br />
Vorne: Anje Gering, neu<br />
bestellte Hauptgeschäftsführerin<br />
der IHK Bodensee-<br />
Oberschwaben, und Amtsinhaber<br />
Professor Dr. Peter Jany,<br />
sowie Martin Buck (Mitte, ifm/<br />
Tettnang), Präsident der IHK<br />
Bodensee-Oberschwaben,<br />
und IHK-Vizepräsident Ralph<br />
Winterhalter (Winterhalter/<br />
Meckenbeuren).<br />
Bild: IHK/photoart-hund<br />
Deutscher Unternehmerpreis<br />
Auszeichnung für M. u. W. Schlecker<br />
Marcus Dodel, Geschäftsführer des Ulmer Elektrounternehmens<br />
M. u. W. Schlecker, nimmt den Deutschen Unternehmerpreis<br />
Elektrohandwerk <strong>2020</strong> entgegen.<br />
ULM_Das Ulmer Elektrounternehmen M. u. W. Schlecker Elektrische<br />
Anlagen hat den Deutschen Unternehmerpreis Elektrohandwerk<br />
<strong>2020</strong> gewonnen. Die Jury bewertete neben der Rentabilität des<br />
Unternehmens vor allem die Betriebsorganisation, die Führung<br />
der Mitarbeiter, die Innovationsfähigkeit und die Entwicklung des<br />
Unternehmers selbst. Ausgeschrieben wird der Preis alle zwei Jahre<br />
von der Redaktion der Fachzeitschrift „de – das elektrohandwerk“.<br />
Als Familienunternehmen in der 3. Generation überzeugte M. u.<br />
W. Schlecker die Jury durch die konsequente Digitalisierung des<br />
gesamten Betriebes durch den Einsatz von Tablets bei allen Monteuren,<br />
durch stetige Weiterbildung und Coaching der Mitarbeiter und<br />
einer hohen Mitarbeiterbindung durch verschiedene Aktivitäten.<br />
Marcus Dodel etablierte als Geschäftsführer über die klassische<br />
Unternehmensführung hinaus ein Innovationsmanagement, um sein<br />
Unternehmen systematisch durch Neuerungen weiterzuentwickeln<br />
und die Zukunft zu sichern.<br />
Stadtwerk am See<br />
2,5 Millionen Euro für künstliche Intelligenz<br />
FRIEDRICHSHAFEN_Stadtwerk am See forscht an künstlicher Intelligenz für die Steuerung von Stromnetzen. Das Projekt wird<br />
vom Bundesumweltministerium nun mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Die Energiewende stellt das Stromnetz vor neue Herausforderungen:<br />
Solar- und Windenergie speisen Strom dezentral und unregelmäßig ein, während der Energiebedarf – nicht<br />
zuletzt aufgrund der wachsenden Elektromobilität – gerade in Städten steigt. „Wir simulieren hier in Friedrichshafen das Netz<br />
der Zukunft“, erklärt Jan Etzel, Leiter Stromnetzbetrieb beim Stadtwerk am See. Um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz<br />
(KI) zur Steuerung der Netze zu erforschen, haben sich das Stadtwerk am See, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und<br />
Gestaltung in Konstanz, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, das International Solar Energy Research Center<br />
Konstanz und ein weiterer Energieversorger zusammengeschlossen. Das Leuchtturmprojekt heißt „KI-basierte Planung und<br />
Betriebsführung von Verteilnetzen und Microgrids zur optimalen Integration regenerativer Erzeuger und fluktuierender Lasten<br />
im Rahmen der Energiewende (AI4Grids)“.<br />
62
BUCHVERLOSUNG<br />
Finanzielle<br />
Bildung steht<br />
uns allen zu<br />
„Die drei Speichenweisheit – Die erfolgreiche<br />
Investmentweisheit seit über 1600 Jahren“<br />
ist ein Buch, das gleich von einem gesamten<br />
Expertenteam von neun Autoren geschrieben<br />
wurde. Sie bauen auf den Erkenntnissen von<br />
Rabbi´ Isaak Bar Aha auf, der 400 n.Chr. in<br />
seiner „Jüdischen Bibel“ beschreibt, wie man<br />
sein Vermögen sicher und ertragreich aufbauen<br />
sollte. Business Today verlost drei dieser<br />
Bücher für seine Leser.<br />
Und da kommt sie auch schon, die drei Speichenweisheit.<br />
Der Rabbi hat sein Vermögen zu einem Drittel in Gold und<br />
Edelmetalle, zu einem Drittel in Land und Immobilien und<br />
zu einem Drittel in Handelsware/Beteiligungen und Bares<br />
aufgeteilt. Diese Aufteilung und Streuung hat sich laut unserer<br />
Autoren über Jahrhunderte bewährt. Banken, Versicherungen<br />
und vermögende Familien agierten nahezu ausschließlich<br />
nach der drei Speichenweisheit.<br />
Die Autoren – darunter der Finanzexperte Francesco Perino<br />
aus dem Bodenseekreis – erklären, warum diese Dreiteilung<br />
so erfolgsversprechend ist und natürlich, was der<br />
reiche Mann/Frau in spe lieber nicht tun sollte, wenn er/<br />
sie das Geld vermehren will. Perino möchte mit dem Buch<br />
einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Leser in Sachen<br />
Investments, Geldanlagen und Sachwerten kompetentes<br />
Wissen selbst aneignen können. Und das hat er mit seinen<br />
Co-Autoren auf jeden Fall geschafft.<br />
225 Seiten stark ist der Ratgeber von 2019 mit der ISBN:<br />
978375<strong>04</strong>54491. Es gibt das Buch als Kindl und auch als<br />
Taschenbuch.<br />
Wer ein Buch „Die drei Speichenweisheit - Die erfolgreiche<br />
Investmententwicklung seit über 1600 Jahren“<br />
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MENSCHEN BUSINESS LEBENSLÄUFE<br />
DR. FREDERIK G. PFERDT<br />
“Corona:<br />
Das größte Experiment<br />
der Menschheit”<br />
Die derzeitige Situation auf der Welt stellt die<br />
Menschen vor große Herausforderungen. Um<br />
Ideen zu entwickeln wie man mit der Corona-Pandemie<br />
leben und umgehen könnte, dafür<br />
sind Menschen wie Frederik G. Pferdt prädestiniert.<br />
Der Innovationsmanager bei Google und<br />
Professor an der Stanford Universität sieht jetzt<br />
Unmengen an Chancen und sagt: „Wir müssen<br />
eine neue Zukunft erschaffen und ich freue<br />
mich darauf, in ihr zu leben.“<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Der 43-jährige Ravensburger<br />
hat eine steile Karriere hingelegt<br />
und zählt mittlerweile<br />
zu den zehn einflussreichsten<br />
Deutschen im Silicon Valley in<br />
den USA. Dort lebt er heute mit Frau<br />
Angela und drei Kindern in den Santa<br />
Cruz Mountains. Das hat er nach eigenen<br />
Angaben vor allem durch seine<br />
nie schwindende Neugier erreicht.<br />
„Ich möchte ungern etwas zweimal tun<br />
und mich stattdessen auf Neues einlassen.<br />
So trainiert man seine Denkweise<br />
auf Veränderung. Dafür muss man<br />
natürlich auch mal vom Alten loslassen.<br />
Außerdem bin ich Optimist und<br />
sage: Man kann in jedem Problem eine<br />
Chance, eine Möglichkeit erkennen“,<br />
so Frederik Pferdt.<br />
Man muss sich neu erfinden<br />
Das tut er auch in Sachen Corona. Er<br />
beschreibt die Pandemie als eines der<br />
größten Experimente der Menschheit.<br />
Man müsse sich egal in welchem Wirtschaftszweig<br />
neu erfinden. Die Frage<br />
für in Existenznöte geratene Unternehmen<br />
sei: Wie könne man die Menschen<br />
jederzeit besser und überall mit<br />
den eigenen Angeboten erreichen? Die<br />
Antwort: Innovation & Digitalisierung.<br />
Da gebe es bei vielen Firmen noch<br />
Nachholbedarf. Pferdt: „Innovation –<br />
das ist etwas, das bei Unternehmen<br />
nie ganz vorne auf der Agenda stand,<br />
jetzt ist sie nach oben gerückt.“<br />
Als Chance betrachtet er die veränderten<br />
Arbeitsbedingungen. Kurz<br />
vor Corona habe er sich bereits ein<br />
Home Office - ein geodätisches Kuppelzelt<br />
- eingerichtet und genießt es,<br />
sich heute wie ganz selbstverständlich<br />
mit MitarbeiterInnen aus der ganzen<br />
Welt virtuell zu treffen und kreativ zu<br />
werden. Der Vorteil: Man muss nicht<br />
von zu Hause aus arbeiten, man kann.<br />
Ähnlich positiv betrachtet er die Entwicklung<br />
in der Bildung. „Kinder und<br />
Studierende haben jetzt ganz neue<br />
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Zur Person<br />
Dr. Frederik G. Pferdt<br />
• Geboren 1977 in Tuttlingen<br />
• Besuch des Welfen- & Wirtschaftsgymnasiums<br />
in Ravensburg<br />
• Studium der Wirtschaftspädagogik in<br />
Konstanz<br />
• Stationen in Südafrika als Start-up<br />
Berater für lokale, unterrepräsentierte<br />
Frauen, China als Berater für internationale<br />
Firmen und Austausch-Student<br />
an der Jiao Tong University, Lehrkraft<br />
in Buenos Aires, sowie in den USA als<br />
Gastwissenschaftler an der Columbia<br />
University und an der Stanford University<br />
• Gründer und Geschäftsführer des digitalen<br />
Bildungs Start-ups: Learning-<br />
Design:Lab (LD:Lab)<br />
• Promotion: Designbasierte Didaktik -<br />
Lernumgebungen mit Social Media<br />
innovativ gestalten<br />
• Gründer des ersten Google Innovationslabors<br />
und The Garage<br />
• Wird zum international ausgezeichneten<br />
Innovationsexperten<br />
• Heute: Google’s Chief Innovation<br />
Evangelist und Adjunct Professor,<br />
Hasso Plattner Institute of Design,<br />
Stanford Universität<br />
• Gründungs-Fakultät der Google<br />
School for Leaders<br />
• Innovations-Coach des DFB<br />
• Initiator und Mitgründer mit Angela<br />
Pferdt der Kinderstiftung „Die Tüftelei“<br />
• Berät unter anderem internationale<br />
Organisationen wie die United Nations<br />
Möglichkeiten. Bildung kann so viel<br />
mehr Menschen zugänglich gemacht<br />
werden. Sie revolutioniert sich“, meint<br />
Pferdt. Soziale Kontakte seien jedoch<br />
nach wie vor sehr wichtig. Der 43-Jährige<br />
glaubt sogar, dass die „off-screentime“,<br />
also die Zeit, die man nicht vor<br />
einem Bildschirm verbringt, nun deutlich<br />
mehr genossen werden kann als<br />
früher.<br />
Wichtig ist Empathie<br />
Eine ähnliche Arbeitsweise wie bei<br />
Google rät er jeder Firma. Das Wertegerüst<br />
basiert auf 3 Arten von Respekt.<br />
„Respektiert die Menschen, respektiert<br />
die Möglichkeiten und respektiert<br />
euch gegenseitig“, heißt es dort. Ohne<br />
Chancengleichheit und Inklusion gehe<br />
es ebenfalls nicht. „Verschiedene Menschen<br />
schauen aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln auf die Dinge, die eine<br />
Firma gestalten möchte“, sagt Frederik<br />
Pferdt. Empathie zeigen und leben sei<br />
ein weiterer wichtiger Punkt – gerade<br />
als Führungskraft komme es darauf an,<br />
sich sowohl in die Teammitglieder als<br />
auch in die Kunden hineinzufühlen.<br />
Was sind deren Bedürfnisse und wie<br />
können sie besser befriedigt werden,<br />
ist dabei die zentrale Frage. Und die<br />
muss in Corona-Zeiten neu gestellt<br />
werden.<br />
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Wann kehrt wieder<br />
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„Gib mir doch mal bitte<br />
…“ Achso. Mein Nebensitzer<br />
befindet sich<br />
ja im Home Office. Wie<br />
so viele. Corona hat Richtung Winter<br />
nicht locker gelassen, die Fallzahlen<br />
sind verlässlich gestiegen. In einigen<br />
Betrieben, aber sicher in zahllosen Abteilungen,<br />
müssen nur wenige Mitarbeiter<br />
körperlich anwesend sein. Man<br />
erkennt sie am Hauch von Einsamkeit,<br />
der sie umweht.<br />
Wehmütig schaue ich zum Computer<br />
neben mir. Und zu denen in der zweiten<br />
Reihe. Und der dritten. Einst war<br />
hier alles voller Menschen. In den Pausen<br />
war die Luft erfüllt von Geschnatter<br />
und dem Geruch der Kaffeebohnen<br />
und selbst in den Hochkonzentrationsphasen<br />
vernahm man mindestens das<br />
Klicken der Tastaturen und das Büroseufzen<br />
des ein oder anderen. Das alles<br />
scheint mir so lange her zu sein wie der<br />
Tag im Jahre 1759, als eine Tabakdose<br />
in der Brusttasche Friedrichs des Großen<br />
eine feindliche Kugel abfing.<br />
Doch warte. Höre ich da ein Geräusch?<br />
Könnten es Fußtritte sein? Schnell ziehe<br />
ich meine Schutzmaske auf, in denen<br />
die Tränen der Freude versickern, als ich<br />
einen meiner Kollegen sehe. Ich springe<br />
ihm entgegen, muss mich zwingen die<br />
eineinhalb Meter Abstand zu wahren.<br />
„Bist du wieder jeden Tag hier? Hast du<br />
schon die Neuigkeiten am Schwarzen<br />
Brett gelesen? Lass uns erst mal eine<br />
Runde Kaffee trinken. Du hast doch<br />
Zeit, oder?“, frage ich am Ende meines<br />
Monologs misstrauisch, weil mein Kollege<br />
eine Augenbraue hochzieht und ein<br />
paar Schritte zurückweicht. „Ich hole<br />
nur meinen Ersatz-Laptop“, sagt er mit<br />
einem mitleidigen Blick auf mich.<br />
Ich schaue ihm zu wie er das Gerät abstöpselt<br />
und so schnell verschwindet<br />
wie er gekommen ist. Wann nur? Wann<br />
füllen sich die Bürohallen wieder mit Leben?<br />
Wann kann uns Corona nicht mehr<br />
schrecken? Ich schlurfe zum Kalender.<br />
Naja, immerhin ist bald Weihnachten.<br />
Das Fest der Liebe und Geselligkeit.<br />
Wenn Corona die Gnade hat …<br />
Redaktion<br />
Stefanie Rebhan.<br />
:<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Stefanie Rebhan, Philipp Schmidt.<br />
Fotos<br />
Kunden, privat, Adobe Stock<br />
Grafik / Satz<br />
Ulrike Liebel, Blattformen.com, Bad Waldsee<br />
Druck<br />
hofmann infocom GmbH<br />
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9<strong>04</strong>11 Nürnberg<br />
Gesamtauflage 33.000<br />
Ausgabe 4/<strong>2020</strong><br />
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BUSINESS today erscheint viermal im Jahr.<br />
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nächste Ausgabe SÜD, NORD, OST 1/2021<br />
erscheint: 18. März 2021<br />
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