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DIENSTLEISTUNG<br />

MANUEL HAGEL<br />

„Mehrere Impfstoffe sind<br />

2021 wohl verfügbar“<br />

Wann die Maskenpflicht fallen könnte und wie sich der zweite<br />

Lockdown auswirkt – diese Fragen hat Business Today dem Ehinger<br />

Manuel Hagel gestellt. Der 32-Jährige sitzt im Landtag von Baden-<br />

Württemberg und ist seit 2016 Generalsekretär der CDU.<br />

Weshalb beinhaltet der „Lockdown-<br />

Light“ die Schließung des Hotel- und<br />

Gaststättengewerbes? Laut den<br />

Zahlen des Ministeriums für Soziales<br />

und Integration Baden-Württemberg<br />

hat sich fast niemand in Hotels<br />

oder Restaurants angesteckt.<br />

Unsere Kanzlerin und die Ministerpräsidenten<br />

haben sich zu dieser harten<br />

Maßnahme entschieden, da neben den<br />

Kontakten vor allem auch der Bewegungsradius<br />

der Menschen reduzieren<br />

werden soll. Unsere Gastronomen haben<br />

in den Pandemie-Monaten großartige<br />

Arbeit geleistet und haben unsere ganze<br />

Solidarität verdient. Es geht um Existenzen!<br />

Die Hygienekonzepte, die ich gesehen<br />

habe, waren total überzeugend und<br />

haben gezogen. Es ist gut, dass der angekündigte<br />

Ausgleich (75 % Umsatzes des<br />

Vorjahresmonates) jetzt schnell kommt.<br />

Nur so können wir unsere wunderbaren<br />

kleinen und mittleren unsere Gastronomiebetriebe<br />

retten. Sie sind es uns wert<br />

mit aller Kraft für sie zu arbeiten.<br />

Wie sieht die Lage 2021 in unserer<br />

Region aus?<br />

Meine Glaskugel habe ich leider nicht<br />

dabei *lacht*. Ich sehe aber, dass die<br />

übergroße Mehrheit der Menschen in<br />

unserer Heimat die Pandemie sehr ernst<br />

nimmt und mit den Maßnahmen verantwortungsvoll<br />

umgeht. Das stimmt mich<br />

hoffnungsvoll. Und dafür bin ich dankbar.<br />

Zudem gehen Experten inzwischen<br />

davon aus, dass im kommenden Jahr<br />

mehrere Impfstoffe verfügbar sein werden.<br />

Wenn die besonders gefährdeten<br />

Gruppen durch Impfungen, die natürlich<br />

immer freiwillig sein müssen, nicht<br />

mehr schutzlos dem Virus ausgeliefert<br />

sind, werden wir im Kampf gegen Corona<br />

schon ein riesiges Stück vorangekommen<br />

sein.<br />

Wann können wir wieder ohne Maske<br />

einkaufen?<br />

Eine Alltagsmaske zu tragen, ist wohl für<br />

keinen von uns das pure Vergnügen –<br />

gerade, wenn es warm ist oder in engen<br />

Räumen wie im Bus oder in Bahnen.<br />

Gemeinsam aber mit dem Abstandhalten<br />

und der Handhygiene haben wir ein<br />

sehr wirkungsvolles Maßnahmenbündel,<br />

das jeder im Alltag umsetzen kann.<br />

Die Alltagsmaske hat ohne Zweifel dazu<br />

beigetragen, dass wir die Pandemie im<br />

Frühjahr so gut in den Griff bekommen<br />

haben. Ihr kommt eine zentrale Rolle bei<br />

unserem Kampf gegen die Pandemie zu.<br />

Das wichtigste ist aber, dass wir weiter<br />

achtsam und rücksichtsvoll miteinander<br />

umgehen. Damit schützen wir unsere<br />

Gesundheit und stärken unser gesellschaftliches<br />

Miteinander.<br />

Der Staat hat sich in der Coronakrise<br />

stark in die Wirtschaft eingemischt.<br />

Firmen werden mit Milliardenkrediten<br />

und Kurzarbeitergeld gestützt,<br />

Insolvenzen verhindert. Bei manchen<br />

Konzernen steigt der Bund<br />

sogar direkt als Anteilseigner ein.<br />

Kritiker fürchten, dass dadurch der<br />

Wettbewerb verzerrt wird und unproduktive<br />

Zombiefirmen am Leben<br />

gehalten werden. Wann zieht sich<br />

der Staat wieder aus der freien Wirtschaft<br />

zurück?<br />

In Deutschland geht mit der Führung<br />

eines Unternehmens immer<br />

auch eine gesellschaftliche und soziale<br />

Verantwortung einher. Das verstehen<br />

wir unter sozialer Marktwirtschaft. Ich<br />

meine, es ist nur angemessen, dass im<br />

Gegenzug auch der Staat unsere Unternehmen<br />

in besonderen Notsituationen<br />

stützen kann. Durch die Maßnahmen der<br />

vergangenen Monate wurden Insolvenzen<br />

verhindert und über eine Millionen<br />

Arbeits- und Ausbildungsplätze gerettet.<br />

Das war sowohl gesellschaftspolitisch als<br />

auch wirtschaftspolitisch richtig. Auch,<br />

dass die Bundesregierung beim Tübinger<br />

Impfstoffforscher Curevac eingestiegen<br />

ist, um die Forschung weiter voranzutreiben<br />

ist, finde ich richtig. Klar ist aber<br />

auch, der Staat kann finanziell zeitweilig<br />

unterstützen, ist aber in den seltensten<br />

Fällen der bessere Unternehmer.<br />

Insgesamt haben wir in Deutschland bislang<br />

vieles erfolgreich hinbekommen.<br />

Was mir besonders wichtig war bei allen<br />

Rettungsmaßnahmen: Wir haben auch in<br />

die Zukunft investiert - in die Bioökonomie<br />

oder in die Medizin zum Beispiel.<br />

Mit dem Innovations- und Investitionsprogramm<br />

BW-Invest haben wir außerdem<br />

ein breit angelegtes<br />

Zukunftspaket für unseren<br />

modernen Mittelstand<br />

geschnürt.<br />

Fragen: (reb)<br />

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