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BT_04-2020_Nord_epaper

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Zur Person<br />

Gustav Betzler<br />

Gustav Betzler ist seit 2019 stellvertretender<br />

Bürgermeister von Trossingen,<br />

zuvor war er der zweite Stellvertreter.<br />

Seit 26 Jahren ist er im Gemeinderat<br />

und Fraktionsvorsitzender der Freien<br />

Wähler. Ursprünglich von Nendingen<br />

kommend, lebt der Familienvater seit<br />

33 Jahren in Trossingen und führt das<br />

Geschäft Optik und Akustik Betzler. Im<br />

Moment ist er das Stadtoberhaupt und<br />

sagt: „Ich möchte nichts Großes verändern,<br />

ich will nur dafür sorgen, dass das<br />

Schiff auf Kurs bleibt und nicht in Turbulenzen<br />

auf hoher See gerät.“<br />

13 Jahre lang lagen die Geschicke<br />

Trossingens in der Hand von Dr.<br />

Clemens Maier. Seit 1. November ist<br />

er Ordnungsbürgermeister in Stuttgart.<br />

Wirtschaftsförderer Matthias Sacher verlässt<br />

Trossingen Ende des Jahres, um<br />

zur Kreisbau Tübingen zu wechseln. Er<br />

war für die Redaktion mehrere Werktage<br />

lang nicht erreichbar, daher konnten wir<br />

ihn nicht für das Stadtporträt gewinnen.<br />

Die Musikstadt steht also vor einigen<br />

personellen Veränderungen.<br />

Für das Amt des Bürgermeisters haben<br />

sich vier Kandidaten beworben: Ralf<br />

Sulzmann, Hauptamtsleiter in Trossingen,<br />

Susanne Irion, Bürgermeisterin<br />

von Holzmaden sowie Stephen Trewer,<br />

Raumausstatter aus Trossingen und Torsten<br />

Kelpin, Gärtner aus Spaichingen. „Allein<br />

schon mit den Kandidaten Sulzmann<br />

und Irion, die ja sozusagen Profi-Verwalter<br />

sind, wird die Wahl spannend“, verspricht<br />

der 59-jährige Gustav Betzler.<br />

Warum sollte man eigentlich nach Trossingen<br />

ziehen? Auf diese Frage antwortet<br />

Betzler mit einem Zitat von Ex-Ministerpräsident<br />

Erwin Teufel. Der sagte über<br />

die Stadt nämlich zuerst: „Da fress‘ ich<br />

keinen Zentner Salz“. Er habe sich allerdings<br />

eines Besseren besonnen und wurde<br />

Stadtoberinspektor der Stadt. Betzler<br />

ergänzt: „Trossingen ist noch überschaubar<br />

und hat einen starken Zusammenhalt.<br />

Sie ist der kulturelle<br />

Brennpunkt<br />

der Region, hat alle<br />

Schulformen, einen<br />

oft inhabergeführten Einzel-<br />

handel und eine klasse Anbindung<br />

an das überörtliche Straßen- und<br />

Schienennetz.“<br />

Apropos Wohnen. Während der Amtszeit<br />

von Dr. Maier stieg die Einwohnerzahl<br />

um 12 Prozent, gleichzeitig wurden<br />

34 Prozent mehr Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Deshalb ist die Stadt dabei, Bauland<br />

für die Bevölkerung zu erschließen. „Wir<br />

haben noch Flächen, aber auch eine lange<br />

Liste von Anfragen“, fasst der 59-Jährige<br />

zusammen. Im Baugebiet „Albblick“<br />

seien die Bauplätze in einem der letzten<br />

Abschnitte bereits verkauft, aber der<br />

nächste Abschnitt wird gerade erschlossen.<br />

Auch der Stadtkern wird weiter verdichtet.<br />

Die Bauvorhaben lassen sich jedoch<br />

nicht ohne Probleme umsetzen. Trossingen<br />

habe viele Vollerwerbslandwirte,<br />

die um ihre Flächen bangen. Gustav<br />

Betzler: „Die Diskrepanz zwischen dem<br />

Ansinnen der Stadtverwaltung und den<br />

Landwirten ist groß. Wir können uns nur<br />

bemühen, beide Seiten zu berücksichtigen.“<br />

Was die Ansiedlung von Firmen betrifft,<br />

ist ein Großteil der Flächen des interkommunalen<br />

Gewerbegebiets „Neuen<br />

II“ mit Durchhausen verkauft. Das Unternehmen<br />

Walter Straßenbau siedelte<br />

dorthin um, wodurch das Schulzentrum<br />

erweitert werden konnte. Die größte Ansiedlung<br />

der Geschichte Trossingens sei<br />

dort die Ansiedlung der Maschinenfabrik<br />

Spaichingen gewesen. Mit weiteren<br />

Firmen sei man „in laufenden Gesprächen“.<br />

Gustav Betzler sagt: „Wir haben<br />

eine Mischkultur an Firmen, die dafür<br />

verantwortlich ist, dass die Corona-Krise<br />

Trossingen nicht so hart treffen könnte.“<br />

Auch den Bürgermeister-Stellvertreter<br />

hat Corona mit seinem Geschäft Optikund<br />

Akustik Betzler erwischt. Mit einem<br />

Zwei-Schicht-Betrieb versucht er, den<br />

Hygienevorschriften gerecht zu werden<br />

und sagt: „Natürlich haben wir dadurch<br />

Umsatzeinbrüche, aber es geht um den<br />

Fortbestand des Betriebs. Da muss man<br />

mal mit weniger zufrieden sein.“<br />

Noch habe kein Einzelhändler schließen<br />

müssen, obwohl auch während des<br />

„Lockdown Lights“ weniger Frequenz ist<br />

der Stadt sei. Betzler hofft, dass die Restaurants<br />

und Hotels genug Reserven haben,<br />

um zu überleben und verweist auf<br />

die Zuschüsse von Land und Bund: „Da<br />

hilft nur eine Infusion vom Staat, damit<br />

der Patient am Leben bleibt, bis er wieder<br />

selber essen kann.“<br />

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