BT_04-2020_Nord_epaper
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TITELGESCHICHTE<br />
schen für nicht ganz so wenig, die wegen<br />
der Kurzarbeit in finanzielle Nöte<br />
geraten. Bei Einkommenseinbußen bis<br />
zu 40 Prozent erhöhe sich der Druck<br />
auf die private Immobilienfinanzierung.<br />
Was die Miete angeht, habe der Gesetzgeber<br />
die Möglichkeit ausgeschlossen,<br />
wegen Mietrückständen einen Mietvertrag<br />
zu kündigen. Aber eben nur für<br />
den Zeitraum vom 1. März bis zum 30.<br />
Juni. „Der Mieter ist freilich nicht davon<br />
befreit, diese Miete tatsächlich zu<br />
bezahlen. Wenn der Verdienst derzeit<br />
dann geringer als die Miete ist, fangen<br />
die Probleme an, was im Niedriglohnsektor<br />
vor allem in hochpreisigen Ballungszentren<br />
sehr schnell der Fall sein<br />
kann“, so Schneider.<br />
Studenten leiden unter Corona<br />
Preise seit Januar gestiegen<br />
Andere Mietgruppen<br />
besetzen Studenten-<br />
Wohnungen<br />
Die durchschnittlichen Angebotspreise<br />
für Wohnimmobilien in Baden-Württemberg<br />
sind seit Januar bis heute definitiv<br />
gestiegen. Das bestätigt Silke<br />
Birkholz, Sprecherin des Onlineportals<br />
Immobilienscout24, und sagt: „Ein<br />
signifikanter bzw. nachhaltiger Effekt<br />
durch die Corona-Pandemie ist in der<br />
Entwicklung von Angebot, Nachfrage<br />
und Angebotspreisen bislang nicht<br />
erkennbar.“ Für Eigentumswohnungen<br />
verzeichnete das Portal ein Plus<br />
an Angebotspreisen von 6,6 Prozent,<br />
für Häuser zum Kauf ein Plus von 5,6<br />
Prozent, für Mietwohnungen und Häuser<br />
zur Miete jeweils ein Plus von 3,1<br />
Prozent. Auch im Vergleich zum Vor-<br />
jahr seien die Angebotspreise überall<br />
gestiegen. Leicht reduziert hätten sich<br />
mit 0,8 Prozent nur die Angebotsmieten<br />
für Häuser.<br />
Und so sehen die Angebotspreise pro<br />
Quadratmeter in Baden-Württemberg<br />
seit dem vergangenen Jahr bis heute<br />
aus: Eigentumswohnungen kosten heute<br />
4155 Euro pro Quadratmeter (im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat 3727 Euro),<br />
Häuser zum Kauf 3054 Euro (2916<br />
Euro), Mietwohnungen 12,66 Euro<br />
(11,98) und Häuser zur Miete 10,08<br />
Euro (10,16 Euro).<br />
Wenn man die Nachfrage nach den Immobilien<br />
in Form eingehender Kontaktanfragen<br />
bei Immoscout24 betrachtet,<br />
gab es einen temporären Rückgang im<br />
März. Jetzt allerdings verzeichnet das<br />
Onlineportal für alle Immobilientypen<br />
in Baden-Württemberg einen Anstieg im<br />
zweistelligen Bereich. Häuser zum Kauf<br />
werden derzeit beispielsweise um 30,4<br />
Prozent häufiger nachgefragt als noch<br />
im März. Der Grund muss nicht Corona<br />
Entwicklung des Angebots auf ImmoScout24<br />
Probleme haben auch die Studenten<br />
mit ihrer Miete. Durch die Corona-Pandemie<br />
haben viele Studierende<br />
ihren Nebenjob verloren, zeitgleich<br />
haben sich laut dem MLP Studentenwohnreport<br />
<strong>2020</strong> die Mieten verteuert,<br />
besonders seit dem zweiten Quartal<br />
<strong>2020</strong>, also nach dem Lockdown – und<br />
das in fast allen untersuchten Städten<br />
Deutschlands. “Eine Erklärung für den<br />
coronabedingten Wiederanstieg ist,<br />
dass die durch das Online-Semester<br />
entstandene Nachfragelücke nun von<br />
anderen Mietergruppen geschlossen<br />
wurde - insbesondere von Haushalten,<br />
die ohne die Corona-Auswirkungen auf<br />
ihre Einkommenssituation sonst eher<br />
andere Wohnungen nachfragen“, sagt<br />
Prof. Dr. Michael Voigtländer, Immobilienexperte<br />
am Institut der deutschen<br />
Wirtschaft. Hinzu komme, dass staatliche<br />
Hilfen für Studierende mitunter nur<br />
temporär wirken und längst nicht jeden<br />
erreichen würden. Auch das BAföG reiche<br />
bei den heutigen Mieten bei Weitem<br />
nicht aus.<br />
12<br />
(Quelle: ImmoScout24)