BT_04-2020_Nord_epaper
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IT-FACHKRÄFTE GESUCHT<br />
xxxx<br />
xxxx<br />
Fachkräftemangel:<br />
Firmen vermitteln Azubis nach<br />
Die Wirtschaft leidet schon geraume Zeit unter dem Fachkräftemangel – soviel ist<br />
hinreichend bekannt. Die Frage ist nun, ob er sich durch die Corona-Pandemie<br />
verschärft hat. Und: gibt es genug Auszubildende?<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
S<br />
tefanie Neuffer vom Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit<br />
und Wohnungsbau Baden-<br />
Württemberg, sagt, dass die<br />
Handwerksbetriebe im Land sehr unterschiedlich<br />
betroffen sind. Der künftige<br />
Fachkräftebedarf sei in hohem Maße<br />
von der weiteren konjunkturellen Entwicklung<br />
abhängig. „Unternehmen mit<br />
einer guten Auftragslage signalisieren,<br />
dass sie mit Blick auf Fachkräftegewinnung<br />
und Ausbildungsverträge von der<br />
Corona-bedingt prekären Lage in anderen<br />
Branchen und in anderen Unternehmen<br />
profitieren könnten“, so Stefanie<br />
Neuffer.<br />
Mangel bei den IT-Spezialisten<br />
Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass<br />
Fachkräfteengpasssituationen, die schon<br />
vor der Corona-Pandemie bestanden,<br />
in vielen Fällen auch nach der Corona-<br />
Pandemie fortbestehen. Mit Blick auf<br />
IT-Fachkräfte werde sich der Fachkräftemangel<br />
aufgrund des Digitalisierungsschubs<br />
im Verlauf der Corona-Pandemie<br />
verschärfen.<br />
Marcus Dodel, Geschäftsführer des Ulmer Elektrounternehmen<br />
M. u. W. Schlecker nimmt den Deutschen Unternehmerpreis<br />
Elektrohandwerk <strong>2020</strong> entgegen.<br />
Was die Auszubildenden angeht, sind<br />
die Lehrlingszahlen nach Mitteilung des<br />
Baden-Württembergischen Handwerkstages<br />
im Vergleich zum Vorjahr im Land<br />
um ca. 8 Prozent zurückgegangen. Die<br />
Corona-Pandemie habe den Berufsinformationsprozess<br />
dieses Jahr zeitlich<br />
um einige Wochen nach hinten versetzt.<br />
Das Ministerium und die Handwerkskammer<br />
gehen aber davon aus, dass<br />
viele Nachvermittlungsaktivitäten die Situation<br />
verbessern. „Wir können quasi<br />
in jedem unserer Landkreise noch jeden<br />
Berufswunsch erfüllen“, sagte Dr. Tobias<br />
Mehlich, Hauptgeschäftsführer der<br />
Handwerkskammer, im Oktober<br />
Kleinere Betriebe warten ab<br />
Auch Wolf-Dieter Bauer, Geschäftsbereichsleiter<br />
Berufliche Ausbildung bei<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg, rechnet<br />
mit einem Nachholeffekt. Er ist sich sicher,<br />
dass sich der Ausbildungsmarkt<br />
bis zum Jahresende noch positiv entwickeln<br />
wird. Die Ausbildungsbereitschaft<br />
der Unternehmen sei in der Region trotz<br />
der Corona-Krise unverändert hoch. Es<br />
gebe allerdings Unterschiede zwischen<br />
den verschiedenen Branchen und Betriebsgrößen.<br />
„Gerade größere Industrieunternehmen<br />
setzen ihr Engagement<br />
im Bereich Ausbildung unverändert<br />
fort, kleinere Betriebe, die stark von<br />
der Krise betroffen sind, verhalten sich<br />
momentan eher abwartend“, sagt Wolf-<br />
Dieter Bauer.<br />
Die Corona-Krise habe auch auf dem<br />
Ausbildungsmarkt Wirkung gezeigt.<br />
Aber: bereits Ende 2019 habe sich die<br />
Konjunktur abgeschwächt. Das bleibe<br />
nicht ohne Auswirkungen auf die diesjährige<br />
Ausbildungsbilanz. Bauer: „Insofern<br />
sind die aktuellen Zahlen nicht<br />
überraschend.“<br />
Rasante Beschleunigung<br />
Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften<br />
war schon vor der Corona-<br />
Pandemie ausgeprägt. Das sagt Walter<br />
Nägele, Sprecher der Agentur für Arbeit<br />
Konstanz-Ravensburg. Gesucht seien<br />
nach wie vor Spezialisten im IT-Bereich,<br />
Ingenieure mit Kenntnissen über Künstliche<br />
Intelligenz, ausgebildete Fachkräfte<br />
im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen<br />
oder Handwerker mit<br />
Facharbeiterabschluss.<br />
„Es zeigt sich, dass der Wandel hin zur<br />
modernen Arbeitswelt 4.0 durch die Corona-Krise<br />
eine rasante Beschleunigung<br />
erfährt“, so Nägele. Eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung reiche heute nicht<br />
mehr aus. „Das bedeutet keineswegs,<br />
dass der Facharbeiterabschluss nichts<br />
mehr wert ist. Im Gegenteil. Er ist zukünftig<br />
die breite Basis, auf der sich<br />
Experten- und Spezialistenwissen aufbauen“,<br />
sagt Jutta Driesch, Chefin der<br />
Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg.<br />
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