Spökenkieker Nr. 409 - 12/2020
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10<br />
Landrat verabschiedet mit Ronald Fernkorn und Dr. Wolfgang<br />
Hückelheim zwei Amtsleiter in den Ruhestand<br />
Mit Dr. Wolfgang Hückelheim (2.v.l.) und Ronald Fernkorn (r.) hat Landrat<br />
Dr. Olaf Gericke zwei Amtsleiter in den Ruhestand verabschiedet. –<br />
(Foto: Kreis Warendorf).<br />
Mit Ronald Fernkorn und Dr. Wolfgang<br />
Hückelheim hat Landrat Dr.<br />
Olaf Gericke zwei Amtsleiter des<br />
Kreises Warendorf in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Den leitenden<br />
Mitarbeitern dankte der Landrat<br />
herzlich für ihren großen Einsatz.<br />
„Beide haben das sehr gut gemacht“,<br />
lobte er ihre Arbeit an zwei<br />
ganz unterschiedlichen, aber jeweils<br />
auch sehr wichtigen Stellen in der<br />
Kreisverwaltung. Während Ronald<br />
Fernkorn das Amt für Bildung, Kultur<br />
und Sport geleitet hat, war Dr. Wolfgang<br />
Hückelheim Leiter des Gesundheitsamtes.<br />
Endlich wieder schön<br />
Das Haus Markt 4 am Warendorfer Marktplatz wird restauriert<br />
Ronald Fernkorn absolvierte nach<br />
seinem Abitur in Beckum ein Lehramtsstudium.<br />
Nach seinem Referendariat<br />
und der erfolgreichen<br />
zweiten Staatsprüfung 1986 für die<br />
Sekundartstufen I und II waren – anders<br />
als heute – Stellen für junge<br />
Lehrerinnen und Lehrer rar gesät.<br />
Aus dieser Not machte der junge<br />
Mann eine Tugend, die sich im<br />
Nachhinein als Glücksfall für ihn und<br />
den Kreis Warendorf erwies. Über<br />
eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />
bei der Schule für Musik kam<br />
er zum Kreis Warendorf, wo er zunächst<br />
kurzzeitig im Sozialamt und<br />
im Personalamt eingesetzt wurde.<br />
1991 wechselte Ronald Fernkorn<br />
ins „Schul- und Kulturamt für den<br />
Kreis“, wie das Amt damals hieß.<br />
Schon bald wurde er stellvertretender<br />
Amtsleiter mit dem Schwerpunkt<br />
Kultur, ehe er 2010 die Amtsleitung<br />
übernahm. „Den Schritt in die Verwaltung<br />
habe ich nie bereut. Die Arbeit<br />
in einem tollen Team beim Kreis<br />
war spannend und vielfältig“, blickt<br />
der Everswinkeler auf 36 Jahre beim<br />
Kreis zurück und nennt den Umbau<br />
von Haus Nottbeck zum heutigen<br />
Kulturgut als besonderen Meilenstein.<br />
„Im Schulamt ist es wichtig,<br />
die Sprache der Lehrer zu spreche“,<br />
so Landrat Dr. Gericke. Aber auch<br />
die Zusammenarbeit mit den Museen<br />
habe unter der Leitung von Ronald<br />
Fernkorn hervorragend geklappt.<br />
Gesundheitsamtsleiter Dr. Wolfgang<br />
Hückelheim fasste nach seinem Abitur<br />
in Neuenkirchen (Kreis Steinfurt)<br />
zunächst auch den Lehrerberuf ins<br />
Auge, entschied sich aber schon<br />
nach einem Semester für ein Medizinstudium<br />
in Bonn. Nach dem dritten<br />
Staatsexamen und der Approbation<br />
als Arzt begann er 1985 am<br />
St. Rochus-Hospital in Telgte als Assistenzarzt.<br />
Noch im gleichen Jahr<br />
promovierte Wolfgang Hückelheim<br />
zum Doktor der Medizin. Den zweiten<br />
Teil der Facharztweiterbildung<br />
absolvierte er in der der Neurologischen<br />
Abteilung des Marienhospitals<br />
in Borken. Nach der Rückkehr<br />
ans St. Rochus-Hospital war er als<br />
Facharzt für Nervenheilkunde und<br />
Psychotherapie überwiegend als<br />
Oberarzt der Psychiatrischen Institutsambulanz<br />
tätig.<br />
Für den Wechsel in den Öffentlichen<br />
Gesundheitsdienst entschied sich<br />
Dr. Wolfgang Hückelheim 2015, als<br />
er beim Kreis Warendorf begann.<br />
Dort übernahm er die Leitung des<br />
Sozialpsychiatri­schen Dienstes.<br />
Als der Kreis drei Jahre später<br />
eine neue Leitung des Gesundheitsamtes<br />
suchte, war der Telgter zur<br />
Stelle. „Das hat mich sehr gefreut.<br />
Zum Ende Ihres Berufslebens haben<br />
Sie mit der Corona-Pandemie dann<br />
eine absolute Ausnahmesituation<br />
bewältigt. Das haben Sie großartig<br />
gemacht“, so der Landrat. „Bei den<br />
schwierigen und für mich zum Teil<br />
ungewohnten Aufgaben haben mich<br />
das tolle Team im Gesundheitsamt<br />
und die Kolleginnen und Kollegen in<br />
anderen Ämtern beispielhaft unterstützt“,<br />
blickt Dr. Hückelheim dankbar<br />
zurück.<br />
Den beiden verabschiedeten Amtsleitern<br />
wünschte Landrat Dr. Gericke<br />
für den Ruhestand, „den Sie sich<br />
jetzt mehr als verdient haben, alles<br />
Gute und vor allem endlich mehr Zeit<br />
für Familie und Hobbies.“<br />
Pascale Kaell (Quartiersmanagement), Eigentümerin Sigrid Fölling, Dr. Peter Kroos (Quartiersmanagement)<br />
und der neue Warendorfer Bürgermeister Peter Horstmann freuen sich darauf, dass das schmucke Gesamtbild<br />
des Historischen Marktplatz im nächsten Frühjahr wieder hergestellt sein wird. (Fotos: Joe Rieder)<br />
1631 prangt als Jahreszahl auf der<br />
Fassade des Hauses Markt 4. Erkennen<br />
kann man diese Zahl derzeit<br />
nicht, weil ein Baugerüst das reich<br />
verzierte Wohnhaus am Warendorfer<br />
Markt verdeckt. Dies war auch<br />
dringend nötig. Denn die Fassade<br />
begann zu bröckeln und als vor drei<br />
Jahren die ersten Stücke auf das<br />
Pflaster vor dem Haus fielen, blieb<br />
der Stadt nichts anderes übrig, als<br />
den Bereich vor dem Haus zu sperren.<br />
Ein Gutachter erkundete die Ursachen<br />
für den sichtbaren Verfall und<br />
fand dabei heraus, dass verschiedene<br />
Instandsetzungen die bis in<br />
die 1920er Jahre zurückreichen –<br />
vermutlich aufgrund damaliger und<br />
Kenntnisse der Materialien – eher<br />
schädlich als nützlich waren. Sieben<br />
Sandsteinsorten, mittlerweile allesamt<br />
marode, seien hier verwendet<br />
worden, so Pascale Kaell und Dr. Peter<br />
Kroos vom Quartiersmanagement<br />
Altstadt Warendorf. Nach fast<br />
400 Jahren ist der Schädigungsgrad<br />
der verschiedenen verbauten Werksteinsorten<br />
so groß, dass ein fast<br />
kompletter Steinaustausch empfohlen<br />
werden musste. Kroos berichtet<br />
von einem wasserabweisenden<br />
Schutzanstrich der in den 1970er<br />
Jahren aufgebracht worden war, und<br />
Ziegel sowie Backsteine dauerhaft<br />
schädigte.<br />
Denkmalschutz ist wichtig, aber<br />
Menschen die mit dem Denkmalschutz<br />
bereits zu tun hatten, wissen<br />
auch: Denkmalschutz ist teuer!<br />
Denn heutzutage werden die Arbeiten<br />
nicht mehr wie seinerzeit nach<br />
Gutdünken, sondern sachgerecht<br />
durchgeführt. Das Quartiersmanagement<br />
Altstadt Warendorf nahm<br />
Kontakt zu den Eigentümern, der<br />
Familie Fölling auf, und bot ideelle<br />
Unterstützung an.<br />
Es folgte die Kontaktaufnahme zu<br />
verschiedenen Fördergebern. Nach<br />
vielen Abstimmungsgesprächen<br />
Die Steine mit den original nachgebildeten Ornamenten sind bis zu <strong>12</strong>0<br />
Kilogramm schwer<br />
konnte die Maßnahme mithilfe von<br />
Fördermitteln der Deutschen Stiftung<br />
Denkmalschutz und der Denkmalförderung<br />
des Landes Nordrhein<br />
Westfalen kofinanziert werden.<br />
Auch die Stadt Warendorf übernimmt<br />
einen Kostenanteil. Über<br />
dessen Höhe wollten sich die Vertreter<br />
des Quartiersmanagement sowie<br />
Bürgermeister Peter Horstmann allerdings<br />
nicht äußern. Auch die Familie<br />
Fölling muss einen nicht geringen<br />
Teil der Kosten tragen, denn<br />
dies gilt bei derartigen Fördermaßnahmen<br />
grundsätzlich.<br />
Bis zu <strong>12</strong>0 Kilogramm sind die in<br />
Niedersachsen abgebauten Steinblöcke<br />
aus Thüster Kalkstein<br />
schwer, auf die die Bauausführenden<br />
eine Weile warten mussten. Sie<br />
sind wesentlich langlebiger als der<br />
ursprünglich verbaute Baumberger<br />
Kalksandstein. Die Steine werden<br />
von der Firma Schlüter aus Rinkerode<br />
mit filigranen Steinmetzarbeiten<br />
so originalgetreu kopiert, dass<br />
sie das ursprüngliche Gesamtbild<br />
des Hauses wiedergeben werden.<br />
Allerdings wird nicht alles in den Zustand<br />
vergangener Jahrhunderte<br />
versetzt. Auf den Giebelabsätzen<br />
fanden sich bei der Untersuchung<br />
Halterungen für zwei bisher unbekannte<br />
Obelisken, über deren Form<br />
man (zumindest bisher) keine weitere<br />
Kenntnis hat.<br />
Die Baumaßnahmen werden sich<br />
vermutlich, bedingt durch eine<br />
wahrscheinlich nicht vermeidbare<br />
Winterpause, bis in das Frühjahr<br />
2021 hinziehen. Dann aber wird, da<br />
ist sich Dr. Peter Kroos sicher, dieses<br />
Schmuckstück in Warendorfs Guter<br />
Stube wieder ein kleines architektonisches<br />
Schmuckstück sein. Und<br />
nicht nur das. Die Zuganker der Dekken,<br />
einige Zierkugeln und die Wetterfahne<br />
werden einen feinen Blattgoldüberzug<br />
erhalten, welcher der<br />
Fassade auch wieder im Detail einen<br />
feinen Glanz verleiht. Damit wird<br />
das Haus Markt 4, im Ensemble mit<br />
dem historischen Rathaus, dem<br />
Brunnen und der Laurentiuskirche<br />
im Hintergrund, sicherlich wieder<br />
das meist fotografierte Motiv der<br />
Warendorfer Altstadt sein.