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Bertel-Express 38

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Artikel<br />

Der Drache aus „Der schreckliche Nieser“<br />

so zweimal wurde ihm vorgeworfen, er hätte<br />

ein Disney-Plagiat erstellt, der erste Vorwurf<br />

kostete ihn fast seine Disney-Karriere, bevor sie<br />

überhaupt richtig begann.<br />

Als Milton sich mit „Der schreckliche Nieser“<br />

bei Gutenberghus bewarb, erkannte man sein<br />

Talent und seine Kreativität, nur war dieser<br />

Comic nicht unbedingt Disney-konform. Mit<br />

der Medizin und den Zigaretten darin sei eine<br />

Veröffentlichung unter dem Disney-Banner undenkbar.<br />

Milton wollte die Story nicht aufgeben<br />

und vereinbarte, die Geschichte als abgeschlossene<br />

Geschichte ohne Fortsetzung mit neu<br />

erfundenen Hauptfiguren wie Kalle Klodrik zu<br />

zeichnen und publizieren. Laut Gutenberghus<br />

sollte das möglich sein, also erschien der „Kalle<br />

Klodrik“-Band beim konkurrierenden Interpresse-Verlag.<br />

Nur, was Milton nicht wusste, mit<br />

einer dicken Eins auf dem Cover.<br />

Bei Gutenberghus war man bestürzt. Interpresse<br />

will eine ganze Comicreihe herausbringen,<br />

die eine nur minimal geänderte Kopie von Disney-Figuren<br />

als Hauptfiguren beinhaltet? Skandalös<br />

und raubkopierend! Eine Karriere bei Gutenberghus<br />

und somit als Disney-Zeichner nach<br />

Barks‘ Vorbild konnte Milton<br />

nun vergessen, zumindest für<br />

die nächsten paar Jahre.<br />

Andere, etwas weniger beruflich<br />

riskante Kritik fand<br />

Milton im Comicmagazin<br />

„Kulørte sider“ 14/1976. Laut<br />

einer Leserin seien diverse<br />

Handlungspunkte des Kalle-Klodrik-Comics<br />

nicht lustig<br />

und die Annahme, dass man<br />

ernsthaften Themen mit Humor<br />

begegnet, sei respektlos.<br />

Milton zitiert den kompletten<br />

Leserbrief (und seine<br />

Antwort darauf), hier ein paar<br />

Perlen: „Es ist nicht witzig, ausgestorbene Kulturen,<br />

die sich nicht wehren können, lächerlich<br />

zu machen.“ „Mehrere Witze über Kartoffeln.“<br />

„Man treibt Spaße mit Belohnungen und Auszeichnungen.“<br />

„Ich hoffe, diesem geschmacklosen<br />

Heft ist keine lange Lebensdauer beschieden.“<br />

Nun, zumindest mit ihrem letzten Punkt<br />

hatte sie recht, die Kartoffeln blieben auch bei<br />

späteren Adaptionen drin.<br />

Der zweite Plagiatsvorwurf ist etwas komplexer,<br />

aber dafür auch absurder.<br />

In Dänemark gab es die Belegschokolade „Anders<br />

And Pålæg“ (übersetzt Donald Duck Aufstrich),<br />

die nicht aus Schokolade, sondern aus<br />

Fettglasur bestand. Wie man am Namen erkennt,<br />

bewarb der Hersteller Heinrich Jessen<br />

die Glasur mit Donald Duck, bis Disney die<br />

Rechte daran strich und stattdessen Nestlé S.A.<br />

die Vermarktung ihrer Lebensmittel mit Disney-Figuren<br />

erlaubte. (Unter anderem führte<br />

das dazu, dass die Frühstücksflocken „Trio“ mit<br />

Tick, Trick und Track beworben wurden.) Milton<br />

wurde von Freia (die Jessen aufgekauft haben)<br />

beauftragt, das neue Maskottchen Søren<br />

Sømand (Sømand heißt Seemann), einem maritimen<br />

Vogel, Moby Duck nicht unähnlich, zu<br />

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