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Bertel-Express 38

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Der Junge, der Carl Barks liebte<br />

zeichnen. Die Belegschokolade „Søren Sømand<br />

Pålæg“ verkaufte sich spitzenmäßg, bis Nestlé<br />

selbst Schokoladenaufstrich mit Donald vermarkten<br />

wollten und sich bei Disney beschwerten.<br />

Freia merkte an, dass es keine Disney-Figur<br />

gäbe, der Søren Sømand ähneln würde, und<br />

die Beschwerde somit nichtig wäre. Nestlé und<br />

Freia brachten ihre Aufstriche raus und der freie<br />

Markt entschied sich für Søren Sømand, weshalb<br />

Nestlé das Ganze keine weitere Klage wert<br />

war.<br />

Einblicke in Verlagspolitik gibt noch es einige<br />

Male mehr in „Der Junge, der Carl Barks liebte“.<br />

Zum Beispiel schrieb Milton den Disney-Comic<br />

„How Grandma got her farm“, der einen langen<br />

Blick in Dorette Ducks Vergangenheit ermöglichen<br />

sollte. Doch das schien dem Redakteur<br />

zu missfallen, weshalb Gorm Transgaard<br />

die junge Dorette auf eine nahe Verwandte änderte.<br />

In Deutschland heißt der Comic „Liebe<br />

ist unkäuflich“, Milton arbeitete die Handlung<br />

zwischen Skript und Tuscheversion in eine Familie-Gnuff-Geschichte<br />

um.<br />

Ein weiteres Highlight der Autobiografie ist die<br />

ausführliche Beschreibung, wie Jippes und Milton<br />

an ihre gemeinsamen Barks-Hommagen<br />

arbeiteten. Anhand von „Eine saubere Sache“<br />

wird die komplette Entstehung beschrieben,<br />

sogar noch etwas ausführlicher als der Artikel<br />

„Es auf Barks‘ Art und Weise tun“ im gemeinsamen<br />

Hall-of-Fame-Band.<br />

Warum Milton und Jippes unter ihren<br />

Barks-Hommagen nur Donald-Geschichten<br />

und keine mit Dagobert in der Hauptrolle<br />

schufen, wird auch verraten: Milton fielen nicht<br />

genug Gags mit Geld ein, und um Geld und<br />

Geldwert schien es in Dagoberts Geschichten<br />

immer wieder zu gehen: Drei Beispiele, die er<br />

nennt, sind Barks‘ „Geld fällt vom Himmel“,<br />

„Die Kunst, Geld auszugeben“ und „Der verhängnisvolle<br />

Kronkork“.<br />

Doch auch die guten Ideen, die Milton für Dagobert-Comics<br />

gehabt hätte, wären nicht unbedingt<br />

unverändert veröffentlicht worden. Jeder<br />

Verlag hat strenge Vorgaben, was in Disney-Comics<br />

gezeigt und thematisiert werden darf,<br />

weshalb einige Barks-Comics auch heute nicht<br />

überall nachgedruckt werden dürften und warum<br />

ursprünglich auch sein „schrecklicher Nieser“<br />

angelehnt wurde. Einen Eindruck, was aus<br />

Entenhausen unter Miltons Einfluss geworden<br />

wäre, bieten seine Woody-Woodpecker-Comics,<br />

von denen leider keiner auf Deutsch<br />

veröffentlicht wurde. Der Woodpecker-Comic<br />

„Lykkevandet“ behandelt zum Beispiel Drogenkonsum,<br />

Kapitalismus sowie Religion, Milton<br />

versteckte sogar einen Gastauftritt von Carl<br />

„Liebe ist unkäuflich“ mit den Ducks und den Gnuffs<br />

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