23.12.2012 Aufrufe

Ausgabe - 39 - 2010 - Produktion

Ausgabe - 39 - 2010 - Produktion

Ausgabe - 39 - 2010 - Produktion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

30 · Management · <strong>Produktion</strong> · 30. September <strong>2010</strong> · Nr. <strong>39</strong><br />

Bundesgerichtshof<br />

Jöst siegt im Patentstreit um useit-Superpad<br />

Von Gunnar Knüpffer, <strong>Produktion</strong> Nr. <strong>39</strong>, <strong>2010</strong><br />

Für den Schleifmittelhersteller Jöst hat sich ein langer Rechtsstreit gelohnt.<br />

Vor dem BGH verteidigte das Familienunternehmen sein Patent<br />

für seine Multiloch-Schleifscheibentechnologie useit-Superpad.<br />

Wald-Michelbach. Einsatz und<br />

Durchhaltevermögen beim Schutz<br />

geistigen Eigentums kann sich lohnen,<br />

insbesondere auch für mittelständische<br />

Unternehmen: So errang<br />

das Familienunternehmen<br />

Jöst GmbH aus Wald-Michelbach<br />

in einem mehrjährigen Patentstreit<br />

um ihre selbst entwickelte Multiloch-Schleifscheibentechnologie<br />

einen Sieg gegen Saint Gobain Abrasives<br />

GmbH in Wesseling vor<br />

dem Bundesgerichtshof (BGH).<br />

Claus Wilk<br />

<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>39</strong>, <strong>2010</strong><br />

„Jahrelanger Einsatz,<br />

unser Patent<br />

durchzusetzen,<br />

hat sich gelohnt.“<br />

Peter Jöst, Gründer<br />

der Jöst GmbH<br />

Der BGH hat am 6. Juli <strong>2010</strong> den<br />

deutschen Teil des europäischen<br />

Patents EP 0 781 629 B1 nach zuvor<br />

ergangener Nichtigerklärung durch<br />

das Bundespatentgericht im Wesentlichen<br />

aufrechterhalten. Gegen<br />

diese Entscheidung des BGH kann<br />

kein weiteres Rechtsmittel eingelegt<br />

werden. Vertreten wurde die Jöst<br />

GmbH dabei durch Bardehle Pagenberg,<br />

München.<br />

Deutschlands Unternehmen<br />

haben durch die Krise gelernt<br />

und zeigen mehr Bewusstsein für<br />

Veränderungen, ergab eine Studie<br />

des Instituts für Beschäftigung<br />

und Employability IBE.<br />

Frankfurt. Was die Entwicklungen<br />

betrifft, die bereits heute in der<br />

Personalpolitik Berücksichtigung<br />

finden, zeigt sich, dass die demografische<br />

Entwicklung von der<br />

Mehrzahl der befragten Unternehmen<br />

als relevantes Thema erkannt<br />

wird. Derzeit vieldiskutiert in Wissenschaft<br />

und Öffentlichkeit sehen<br />

60 % der Befragten insbesondere<br />

die Alterung, den Führungskräfteengpass<br />

sowie fehlende Nachwuchskräfte<br />

als Herausforderung<br />

an. Zu diesem Ergebnis kommt das<br />

IBE in der vierten Phase seiner<br />

Langzeitstudie ‚Personalpolitik in<br />

der Krise‘.<br />

Annähernd 70 % der befragten<br />

Unternehmen halten nachhaltige<br />

Personalpolitik für ein wichtiges<br />

Thema, mit dem sie sich bereits<br />

befassen. Dabei sind es – im Vergleich<br />

zum Dienstleistungssektor<br />

– besonders die großen und produzierenden<br />

Unternehmen, die Maßnahmen<br />

zur Bewältigung der demografiebedingten<br />

Auswirkungen<br />

durchführen.<br />

Das Patent schützt die von Jöst<br />

entwickelte Multiloch-Schleifscheibentechnologie,<br />

die unter der Bezeichnung<br />

useit-Superpad vermarktet<br />

wird. Die Besonderheit des<br />

useit-Superpad liegt darin, dass die<br />

Schleifscheibe über viele kleine Perforationsöffnungen<br />

verfügt, durch<br />

die der Schleifstaub auf kürzestem<br />

Weg von der Schleifoberfläche abgesaugt<br />

wird. Der Staubtransport erfolgt<br />

hierbei in der Kletthaftschicht<br />

auf der Rückseite der Schleifscheibe.<br />

Aufgrund der permanenten, ganzflächigen<br />

Staubabsaugung bringe<br />

sie eine enorme Schleifleistung, ermögliche<br />

ein nahezu staubfreies<br />

Schleifen und sei gleichzeitig wesentlich<br />

haltbarer als gängige<br />

Schleifscheiben, teilte das Unternehmen<br />

mit. Diese Vorteile machten<br />

die Schleifscheibe zu einem der<br />

erfolgreichsten und umsatzstärksten<br />

Produkte der Jöst GmbH.<br />

Die Aufrechterhaltung des Patents<br />

bietet Jöst nun die Möglichkeit,<br />

verschiedene anhängige Patentverletzungsverfahren<br />

wieder<br />

aufzunehmen. Diese waren aufgrund<br />

der vorangegangenen Nichtigerklärung<br />

des Patents durch das<br />

Bundespatentgericht ausgesetzt<br />

worden.<br />

Ungewöhnlich war, dass die Jöst<br />

GmbH im festen Glauben an den<br />

Der Studie kommt eine besondere<br />

Aussagekraft zu, weil die befragten<br />

Entscheider ihre Aussagen in<br />

den drei Phasen bestätigen oder<br />

korrigieren konnten. Die Folgeuntersuchung<br />

von Mai <strong>2010</strong> rückt<br />

dabei die Veränderungen zu den<br />

Ergebnissen aus 2009 in den Fokus:<br />

Welche Trends erkennen die Unternehmen?<br />

Welche Maßnahmen<br />

werden heute für wichtig erachtet<br />

und durchgeführt?<br />

Ebenso wie der demografische<br />

Wandel ist die Besetzung von Fach-<br />

und Führungspositionen mit Frauen<br />

in den letzten Monaten auch<br />

durch die öffentlichen Debatten<br />

zunehmend in den Fokus gerückt.<br />

Während im Dezember 2009 ‚nur‘<br />

Patentverteidigung sichert Existenz der Jöst GmbH<br />

Der hessische Schleifmittelhersteller Jöst GmbH setzte sich gegen die Saint<br />

Gobain Abrasives GmbH in Wesseling durch. Bilder: Jöst GmbH<br />

Bestand ihres Patents nicht nur<br />

vor, sondern auch nach der zwischenzeitlichen<br />

erstinstanzlichen<br />

Nichtigerklärung des Patents verschiedene<br />

Wettbewerber wegen<br />

Patentverletzung verklagt und das<br />

damit verbundene Kostenrisiko in<br />

Kauf genommen hat, um sich und<br />

ihre Lizenznehmer zu schützen.<br />

Der Gründer und Geschäftsführer<br />

der Jöst GmbH, Peter Jöst, freut<br />

sich über den Erfolg in dem<br />

Rechtsstreit: „Der jahrelange Einsatz,<br />

unser Patent durchzusetzen<br />

und zu verteidigen, hat sich<br />

schließlich gelohnt. Denn das<br />

durch den Bundesgerichtshof<br />

wiederhergestellte Patent ist für<br />

unser mittelständisches Unternehmen<br />

eine wichtige wirtschaftliche<br />

Triebfeder und Ausdruck<br />

unserer Innovationskraft.“<br />

Es sichere die Arbeitsplätze der<br />

Mitarbeiter und den Fortbestand<br />

der Jöst GmbH. „Wir haben nun<br />

Planungssicherheit für die nächs-<br />

Das Familienunternehmen Jöst<br />

GmbH hat in einem mehrjährigen<br />

Patentstreit um ihre selbst entwickelteMultiloch-Schleifscheibentechnologie<br />

einen Sieg vor dem BGH<br />

errungen. Viele Arbeitsplätze bei<br />

Jöst und somit letztendlich die<br />

Existenz der Firma konnten dadurch<br />

gesichert werden.<br />

ten Jahre und können unsere ganze<br />

Energie in neue Ideen und Produkte<br />

stecken“, sagte Jöst. „Auch diese<br />

werden wir selbstverständlich wieder<br />

durch gewerbliche Schutzrechte<br />

gegenüber Nachahmern<br />

schützen.“<br />

Jöst gründete sein Unternehmen<br />

1981. Das Familienunternehmen<br />

wuchs kontinuierlich und beschäftigt<br />

rund 50 Mitarbeiter. Die Jöst<br />

GmbH entwickelt, produziert und<br />

liefert hochwertige Schleifmittel<br />

für Industrie- und Handelskunden<br />

aus der ganzen Welt.<br />

Langzeitstudie<br />

Unternehmen stellen sich gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

Soziologische Trends färben<br />

auf die Personalpolitik ab<br />

36,7 % der befragten Unternehmen<br />

sich mit dieser Entwicklung auseinandersetzten,<br />

sind es heute schon<br />

45 % der befragten Betriebe. Dabei<br />

ist dies eher ein Thema der Dienstleistungsbetriebe<br />

als der produzierenden<br />

Unternehmen.<br />

Für die meisten Studienteilnehmer<br />

ist die Zweiteilung der Arbeitswelt<br />

in Wissens- und Innovationsgesellschaft<br />

einerseits und standardisierte<br />

Arbeitswelt andererseits<br />

die relevanteste Entwicklung<br />

der nächsten Jahre. Mehr als 70 %<br />

der befragten Unternehmen beobachten<br />

den Trend zur Wissens- und<br />

Innovationsgesellschaft und die<br />

damit verbundene steigende Wissensintensität<br />

am Arbeitsplatz. Dazu<br />

gehören auch der Bedeutungszuwachs<br />

von Wissen und Kompetenz<br />

als Wettbewerbsfaktor, die erhöhte<br />

Komplexität und die Not-<br />

Gewerbliche Schutzrechte<br />

sollen Produkte schützen<br />

Unternehmen<br />

antizipieren gesellschaftliche<br />

Entwicklungen<br />

früher und besser.<br />

Das zeigt eine<br />

Studie des<br />

Instituts für Beschäftigung<br />

und<br />

Employability.<br />

Bild: Franz Pfluegl, Fotolia<br />

wendigkeit von innovativen Lösungen,<br />

um den steigenden Ansprüchen<br />

der Kunden gerecht zu<br />

werden.<br />

Ebenso bestätigen 70 % der Unternehmen<br />

den Trend zur standardisierten<br />

Arbeitswelt. Dieser liegt<br />

im Zwang zur kontinuierlichen<br />

Kostenreduktion, der Verdichtung<br />

von Arbeit, der Standardisierung<br />

und Rationalisierung von Prozessen<br />

sowie der Zunahme von Routinetätigkeiten<br />

begründet.<br />

Beide Formen der Arbeitswelt<br />

scheinen von den Unternehmen<br />

gleichermaßen beobachtet zu werden.<br />

Das Bewusstsein der Unternehmen<br />

um die Trends und Entwicklungen<br />

geht mit verstärkten<br />

strukturellen Maßnahmen der Personalpolitik<br />

einher. Auch wenn<br />

dieses Bewusstsein nicht immer<br />

gleich in Maßnahmen umgesetzt<br />

werden kann. Dort wo Veränderungen<br />

für Betriebe nicht so leicht<br />

„zu fassen“ und dann mittels operativer<br />

Maßnahmen zu bewältigen<br />

sind, zeigt sich ein so genannter<br />

„Talking-Action-Gap“: Zwar realisieren<br />

60 % der befragten Unternehmen<br />

insgesamt technisch-ökonomische<br />

Entwicklungen, aber nur<br />

40 % der Befragten ergreifen auch<br />

konkrete Maßnahmen, um diesen<br />

zu begegnen.<br />

Aktuell stehen krisenbedingte<br />

Maßnahmen im Vordergrund<br />

In den Unternehmen, die (noch)<br />

von der Krise betroffen sind, stehen<br />

mittlerweile strukturelle und strategische<br />

Maßnahmen einer krisenbedingten<br />

Personalpolitik im Vordergrund.<br />

Dazu gehören flexible<br />

Arbeitsmodelle, die Überprüfung<br />

von Prozessen, Führung, übergreifende<br />

Kommunikation und Kooperation.<br />

Operative Maßnahmen zur<br />

Kostenreduktion wie beispielsweise<br />

Einschränkungen bei Bezahlung<br />

und Arbeitszeit werden zwar weiterhin<br />

praktiziert, verlieren aber an<br />

Bedeutung. Die befragten Unternehmen<br />

planen keine weiteren<br />

derartigen Maßnahmen.<br />

An der Studie beteiligten sich<br />

über 400 deutsche Unternehmen.<br />

In Online-Befragungen wurde im<br />

März, Mai und Dezember 2009 der<br />

personalpolitische Umgang mit<br />

der Wirtschaftskrise analysiert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!