Chorverband der Pfalz - ChorPfalz online
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Idee eines Sängerbundes auf den<br />
Weg brachten. Zwei Jahre später<br />
sollten unsere wackeren Pfälzer<br />
nicht unwesentlich zusammen mit<br />
dem Schwäbischen Sängerbund zur<br />
Gründung des Deutschen Sängerbundes<br />
in Coburg beitragen. In den<br />
Annalen des DSB – heute Deutscher<br />
<strong>Chorverband</strong> – wird bei <strong>der</strong> Gründung<br />
jedenfalls <strong>der</strong> Pfälzische Sängerbund<br />
an zweiter Stelle genannt.<br />
Deswegen feierten wir im vergangenen<br />
Jahr in unserer Gründungsstadt<br />
Kaiserslautern, die auch<br />
heute noch unser juristischer Sitz ist,<br />
voller Stolz das 150-jährige Bestehen<br />
unseres Verbandes. Wir taten dies,<br />
wie es sich für eine musikalische<br />
Vereinigung gehört, mit einem breiten<br />
und vielseitigen musikalischen<br />
Programm. Was mit einem Bund<br />
von singenden Männern begann,<br />
hat sich zur singenden Familie<br />
entwickelt. Neben den Männern<br />
geben heute Frauen, Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche <strong>der</strong> großen singenden<br />
Gemeinschaft in <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> ein<br />
Gesicht. 25 000 Menschen streben<br />
wöchentlich in die Proben von mehr<br />
als 800 Chören, um sich musikalisch<br />
einzubringen und Teil eines<br />
Gemeinschaftsprojektes zu sein,<br />
das auf ein Ziel, auf ein positives<br />
Ziel, ausgerichtet ist. Dabei spielen<br />
Treue und Zuverlässigkeit, Freundlichkeit<br />
und Freundschaft, Leistungsbereitschaft<br />
und Toleranz als<br />
Grundtugenden für eine erfolgreiche<br />
Chorarbeit eine zentrale Rolle.<br />
Gerade bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
sind diese Erfahrungen nach<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
persönlichkeitsbildend. Wer als<br />
Kind und Heranwachsen<strong>der</strong> aktiv<br />
mit Musik in Berührung kommt,<br />
profitiert immens davon. Deswegen<br />
legen wir nicht nur wegen <strong>der</strong> ver-<br />
ständlichen Arbeit für den kommenden<br />
Nachwuchs in unseren<br />
Chören einen beson<strong>der</strong>en Wert auf<br />
die Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen,<br />
zunächst um ihrer selbst<br />
willen. Ich sage, je<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>chor ist<br />
eine Chance. Eine Chance nämlich,<br />
dass Chorerzieher in die Herzen<br />
<strong>der</strong> ihnen anvertrauten Kin<strong>der</strong><br />
einen Samen <strong>der</strong> Begeisterung für<br />
die Chormusik legen, <strong>der</strong> aufgeht,<br />
<strong>der</strong> gepflegt wird mit persönlicher<br />
Stimmbildung, und <strong>der</strong> Menschen<br />
heranwachsen läßt, die im wahrsten<br />
Sinne des Wortes gebildet in ihr<br />
Erwachsenenleben geführt werden.<br />
Und wenn dann diese wichtige<br />
Arbeit ihre Fortsetzung findet,<br />
indem den zum Gesang Herangebildeten<br />
altersgemäße Ensembles offen<br />
stehen, in denen sie adäquat weiter<br />
musizieren können, dann erfüllen<br />
wir einen wichtigen Auftrag, <strong>der</strong> für<br />
die ganze Gesellschaft von eminenter<br />
Bedeutung ist.<br />
Aus all diesen Erfahrungen<br />
haben wir in Kaiserslautern an alle<br />
politisch Verantwortlichen in diesem<br />
Land appelliert, den Stellenwert<br />
<strong>der</strong> Musik in dieser Gesellschaft<br />
nicht nur nicht abfallen zu lassen,<br />
son<strong>der</strong>n ihn zu stärken und zu verbessern.<br />
Meine diesbezügliche Klage<br />
hat Kurt Beck nicht nur bei seiner<br />
Ansprache aufgegriffen und einen<br />
»runden Tisch« zu den genannten<br />
Themen angekündigt, nein, dieser<br />
Runde Tisch wurde sogar noch im<br />
Jahre 2010 im Kulturministerium<br />
auf ausdrücklichen Wunsch des<br />
Regierungschefs eingerichtet. Und<br />
alle Einrichtungen von Kin<strong>der</strong>gärten<br />
über Schulen, Hochschulen,<br />
Universitäten, Kin<strong>der</strong>tagesstätten,<br />
Erzieherausbildung des Landes und<br />
natürlich das Ministerium mit all<br />
den relevanten Abteilungen saßen in<br />
<strong>der</strong> Runde. Und zwei Staatssekretäre<br />
aus den Abteilungen Kultur und<br />
Bildung leiteten die Auftaktveranstaltung;<br />
und auch bei <strong>der</strong> zweiten<br />
waren sie wie<strong>der</strong> dabei.<br />
Und sie hielten Wort: Zwischen<br />
November 2010 und Februar 2011<br />
wurde auf Drängen dieses Runden<br />
Tisches an <strong>der</strong> Musikhochschule<br />
Mainz eine neue Professorenstelle<br />
für Elementare Musikpädagogik<br />
und Kin<strong>der</strong>chorleitung eingerichtet,<br />
und Frau Staatssekretärin Reiss<br />
übernahm die Koordination im<br />
Ministerium, um alle unterschiedlichen<br />
Abteilungen in den für uns<br />
wichtigen Fragen zusammenzuführen,<br />
um Informationen auszutauschen,<br />
Neuerungen bekanntzugeben<br />
und Vernetzungen herzustellen.<br />
Um eine noch effizientere Arbeit<br />
zu gewährleisten, wurden drei Ar-<br />
beitskreise eingerichtet, die dem<br />
Runden Tisch zuarbeiten und Vorschläge<br />
ausarbeiten sollen. Unsere<br />
beiden Verbandschorleiter Hassler<br />
und Schumacher sind in den beiden<br />
für uns wichtigen Arbeitskreisen aktiv<br />
beteiligt, während ich am Runden<br />
Tisch dafür gesorgt habe und dafür<br />
sorgen werde, dass konkret und er-<br />
gebnisorientiert unser Ziel eines ver-<br />
besserten Musikunterrichts und einer<br />
besseren Musiklehrerausbildung<br />
nicht aus den Augen verloren wird.<br />
Nicht ohne Stolz und Genugtuung<br />
dürfen wir Pfälzer für uns<br />
in Anspruch nehmen, mit unserer<br />
ausgesprochenen Kritik bei unserem<br />
Jubiläum in Kaiserslautern eine<br />
Wende herbeigeführt zu haben<br />
September/Oktober 2011<br />
Der Saal füllt<br />
sich allmählich.<br />
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