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Gründermagazin

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Startup-Finanzierung 27

Eine weitere Unterscheidung ist die zwischen strategischen-

und Finanz-Investoren. Strategische Investoren

können zum Beispiel Konzerne sein, die in ein Startup aus

ihrem Kernmarkt investieren, um es potenziell einzugliedern

oder Produktionspartner, die durch ihr Investment die

Produktion langfristig an sich binden wollen. Hier spricht

man in unserem Geschäft dann oft von einer sogenannten

„poison pill“, da die Interessen oftmals nicht die gleichen

sind und man sich den Weg zum Exit langfristig verbaut.

Aber auch bei Finanz-Investoren gilt es, neben den kommerziellen

Terms auch auf Dinge wie persönliches Zusammenspiel,

zusätzlich eingebrachten Mehrwert und Vertragsklauseln

wie Vesting, Sonderrechte zur Veräußerung

von Anteilen, Liquidationspräferenzen und Co. Zu achten.

Letztendlich muss es zwischen allen Parteien passen, damit

eine harmonische und konstruktive Zusammenarbeit

gewährleistet sein kann. Deshalb ist es bei Freigeist auch

üblich, dass wir vor Deal-Abschluss mindestens einmal mit

den Gründern und Partnern essen gehen, um uns auch auf

persönlicher Ebene besser kennenzulernen. Wenn wir ein

Investment tätigen, dann geht dies mit einem sehr hohen

Zeit-Commitment einher. Deshalb ist es uns extrem wichtig,

dass wir mit den Gründern auf einer Wellenlänge sind,

dass wir, metaphorisch gemeint, die gleiche Sprache sprechen.

Den gleichen Anspruch sollte in meinen Augen auch

jeder Gründer an seinen Investor haben. Damit potenzielle

Gründer sich auch von uns überzeugen können, bieten wir

zum Beispiel Referenz-Gespräche mit unserem gesamten

Portfolio an.

Wie überzeugt man Investoren von sich?

Hat man den passenden Investor gefunden, muss man ihn

natürlich auch noch von seinem Startup, seinem Produkt,

seiner Idee überzeugen. Hier kommt es wie bereits beschrieben

auf das passende Stadium an. Für uns als Seed-

Investoren ist es aber sehr hilfreich, wenn uns das Gründerteam

bereits einen funktionierenden Prototyp oder ein

Proof of Concept vorlegen kann. Außerdem ist es immer

empfehlenswert, herauszuarbeiten, wie sich dein Produkt

oder deine Technologie von anderen absetzt. Was ist der

„unfaire“ Vorteil? Gibt es besondere IP, besonderen Zugang

in den Markt, besonderes Know-How? Neben dem Produkt

muss auch das Gründerteam stimmen. Das ideale Gründerteam

bringt unterschiedliche Stärken an den Tisch und

ist möglichst diversifiziert.

Bei einer Series A Finanzierung sehen die Anforderungen

schon etwas anders aus. Hier sollte das Produkt bereits

fertig entwickelt und der Product Market Fit klar belegt

sein. Auch eine klare Wachstumsstrategie mit fest definierten

Milestones sollte bereits erarbeitet sein. Das Gründerteam

braucht außerdem an diesem Punkt bereits ein

starkes Team im Hintergrund, mit dem es die definierten

Milestones erreichen kann. Daher lautet mein Tipp: sucht

euch bereits am Anfang die richtigen Partner, die euch

langfristig unterstützen und auf eurem Weg begleiten, um

euch auf die nächsten großen Schritte vorzubereiten. Freigeist

sieht sich als ein solcher Partner. Deshalb unterstützen

wir unsere Portfolio-Unternehmen bei der Vorbereitung

auf die Series A und darüber hinaus.

Fundraising in Zeiten von Corona

Wer in den letzten Monaten ein Investment gesucht hat,

hatte es mitunter besonders schwer. Aufgrund der Corona-Krise

war die Branche insgesamt nicht besonders risikofreundlich.

Wir stellen in unserem Netzwerk aber fest,

dass es bereits besser wird. Das Hamburger Gewürz-Startup

Ankerkraut aus unserem DHDL-Portfolio hat erst vor

kurzem mit EMZ einen neuen Investor an Board holen

können und damit mitten in der Krise den bislang größten

Teil-Exit in der Geschichte von DHDL hingelegt. Auch Lilium

hat Ende März eine Finanzierungsrunde über mehr als

240 Millionen US-Dollar abgeschlossen, angeführt vom

chinesischen Tencent. Es ist also auch zu Pandemie-Zeiten

nicht unmöglich, an frisches Geld zu kommen.

Dennoch würde ich dazu raten, aktuell vor allem auf warme

Kontakte oder Intros zurückzugreifen und auch aus

Sicht des Investoren auf einen passenden Fit zu achten, da

die Bereitschaft, in einen unbekannten und gegebenenfalls

unsicheren Markt zu gehen, aktuell natürlich besonders

gering ist. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich gegebenenfalls

zunächst auf die Weiterentwicklung des Produkts

konzentrieren und seine Ressourcen beisammen halten,

sofern aktuell im eigenen Markt nicht der richtige Zeitpunkt

für eine Finanzierungsrunde ist.

101 Jahre Biotechnologie

www.freigeist.com

Wettbewerb Biophorie

Die Gewinner des Wettbewerbs „Biophorie - Euphorie für die Bio-

(techno)logie“ stehen fest. Wir hatten im RheinZeiger 34 berichtet. Mit

ihrer Idee „Bakterien, die Plastik lieben“ konnte die Klasse 12b des Ostseegymnasiums

Greifswald die Jury überzeugen. Als ebenfalls preiswürdig

befanden die Fachleute den Vorschlag „Treibstoff aus Kaffeesatz“

des Differenzierungskurses Physik Mathematik Jahrgangsstufe 9

des Inda-Gymnasiums Aachen. Aus den Einzel bewerbungen kürten die

Juroren die Ideen „Biobot als winziger zellu lärer Roboter“, „CO 2 -Fresser

als Dekoartikel in Städten“ sowie „Photobioreaktoren in Ödländern“. Die

ausgezeichneten Bio phorie-Ideen wurden von einem Künstler als

Zeichnungen visualisiert. Der Biophorie-Wettbewerb ist Teil der Initiative

„101 Jahre Bio technologie“. www.101jahre-biotech.de/biophorie.html

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