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Gründermagazin
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Entrepreneurship 49
Die Ausgabe von
September 2007
des Wirtschaftsmagazins
brand eins zum Thema
Selbstständigen-Quote.
Viele arbeitslose Führungskräfte
galt es
zu trainieren, ihnen
die Erstellung eines
Businessplans beizubringen und sie auf eigenverantwortliches
Handeln einzustimmen. In diesem Programm war
die Frage „Was würdest Du tun, wenn Du kein Geld verdienen
müsstest?“ ein echtes Schlüsselerlebnis. Die erste
Reaktion in der Gruppe war zumeist Totenstille. Erst langsam
besann sich der eine auf sein Hobby, die andere auf
ihre Leidenschaften. Und so entstanden Ideen, Ideen zur
Gründung von Unternehmen – ein hoffnungsvoller Ansatz.
Und Helge Thomas konnte ja begeistern mit seinem
Brennen für „die Lust, etwas Eigenes anzupacken und sich
nichts vorschreiben zu lassen“.
Das Ergebnis muss nicht negativ sein. Vielleicht hat diese
„Stabilität“ auch Vorteile. Vielleicht war die Zeit 2007 für
eine solche Vision noch nicht reif. Wie würde sich eine
solche Initiative heute entwickeln? Wir erleben die Folgen
einer Corona-Pandemie. Wir wissen, dass die fortschreitende
Digitalisierung die Arbeitswelt nachhaltig verändern
wird. Roboter erobern mehr und mehr unseren Alltag.
Derzeit läuft ein Pilotvorhaben zum bedingungslosen
Grundeinkommen. Neue Zeiten, neue Welt, neues Unternehmertum?
Ist heute die Zeit reif für eine solche Vision? Fest steht, der
Mensch ist ein soziales Wesen und braucht Beschäftigung.
Fest steht auch, dass in den Dienstleistungsbereichen
(nicht nur im Sozialbereich) zukünftig viel Nachfrage entstehen
wird. Wir haben es (noch?) in der Hand, die Zukunft
zu gestalten.
Diese Erfahrungen schließlich waren hinreichende Motivation,
erstens den Verein „20 Prozent e. V.“ zu gründen und
zweitens mit dem noch jungen Magazin brand eins über
diese Initiative zu reden. Nach kurzer Zeit war der Verein
gegründet, brand eins brachte eine komplette Ausgabe zu
diesem Thema, und die Website www.20prozent.org wurde
freigeschaltet. Diese Webseite sollte am 31. Dezember
2020 abgeschaltet werden, weil man dann das Ziel „20%
Selbstständigen-Quote“ erreicht haben würde. Man ging
mit Elan ans Werk und es gab eine Kick-off-Veranstaltung
zur Initiative. In der Folge wurden viele Aktivitäten durchgeführt,
von Vorträgen über Seminare bis hin zu Publikationen
über Themen der Selbstständigkeit.
Und doch: Was damals hoffnungsvoll begann, musste (leider!)
nach wenigen Jahren abgebrochen werden. Es zeigte
sich, dass die Vision nicht in Realität umgesetzt werden
konnte. Seit vielen Jahren lässt sich aus den Monitoren ablesen,
wie viele Existenzgründungen jährlich stattfinden.
Die Publikationen beispielsweise des Bundesministeriums
für Arbeit dokumentieren die Selbstständigen-Quote. Vielleicht
erinnern sich viele an die ersten Jahre des neuen
Jahrtausends. Da war die geplatzte Internetblase, dann
kam die Finanzkrise. Und in all den Jahren gingen die
Gründerzahlen zurück (vgl. Artikel „Zukunft durch Existenzgründung“).
Die Selbstständigen-Quote in Deutschland
blieb in dieser Zeit nahezu konstant. Sie lag bei rund
11 %, als die Heidelberger Initiative startete, sie liegt heute
knapp unter 10 Prozent.