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Gründermagazin

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6 Gründerszene

Wir wissen heute: Es war ein ehrgeiziges Ziel. Die Vision –

Visionen zu haben ist für Gründer wichtig – konnte,

vorsichtig ausgedrückt, nicht ganz realisiert werden.

Was machen wir nun mit diesem Ergebnis?

Was machen wir nun mit diesem

Ergebnis? Wollen oder müssen wir

das diskutieren? Ist das wichtig?

Wir sind leidenschaftlicher Verfechter von Existenzgründung

und Unternehmertum. Wir mussten beobachten, wie

in den letzten Jahren die Zahl der Gründungen um rund 65

% (!) sank – ein dramatischer Rückgang. Der Anstieg 2019

war erfrischend. Dann kam Corona. Heute erleben wir, wie

viele Gründer keine Finanzierung zustande bringen; die

Geldgeber sind mit „Corona-Problemfällen“ mehr als beschäftigt.

Das Wort „Gründerloch“ macht die Runde. Aktionen

zur Rettung von Gründerökosystemen laufen an.

Wir haben viele Gründer nach ihren Motiven gefragt. Es

sind immer die gleichen Antworten – wir haben sie schon

häufig gehört:

· Selbstverwirklichung, eigene Ziele realisieren

· Sein eigener Chef sein

· Eigene Ideen verfolgen

· Mehr Geld verdienen

· Unabhängig und „frei“ zu sein

· Innovationen in die Praxis umsetzen

Entwicklung der Firmengründungen im RTZ in Zahlen

Zukunftstechnologien (TOU)

Biotechnik (BIO)

Hochschulen (HS)

Assoziierte Gründungen (ASS)

4

5

22

2000

9

14

8

51

2004

12

33

11

82

2008

24

47

13

120

2012

44

56

19

147

2016

61

64

28

164

2020

(Oktober)

300

200

100

0

© geralt/pixabay

Eine Studie der KfW hat sich mit der Kultur der Selbstständigkeit

beschäftigt. Neben den „positiven“ Motiven der

Gründer hat Selbstständigkeit schließlich auch etwas mit

Risikobereitschaft, Disziplin und Verantwortung zu tun.

Wenn das alles so ist, wo liegen dann Defizite, welche (evtl.

noch unbekannten) Potenziale können wir heben?

Die Studie diskutiert eine Reihe von Aspekten und Faktoren

wie beispielsweise:

· Ansehen: In Deutschland führt unternehmerisches

Scheitern eher zu einem Ansehensverlust

· Unternehmerbild: Unternehmer/Unternehmen werden

in Deutschland weniger positiv angesehen

· Eigenverantwortung: Sie ist bei Menschen in anderen

Ländern wohl stärker ausgeprägt als in Deutschland

· Sicherheit: Ein „sicheres“ Angestelltenverhältnis liefert

sicheres Einkommen

· Bildungsfrage: Unternehmerisches Denken und

Handeln wird in Schule und Studium zu wenig vermittelt;

mehr „Entrepreneurship Education“ wird gefordert.

Ob wir eine Selbstständigen-Quote von 20 % brauchen sei

dahingestellt. Wir haben Unternehmertum in verschiedenen

Facetten erlebt. Wir wissen, dass unsere Wirtschaftsund

Lebenswelt ganz maßgeblich vom Mittelstand gestützt

wird. Also müssen wir uns um die Gründeröko systeme

kümmern. Nicht erst seit Corona wissen wir, dass diese

Aspekte zeitgemäß und richtig sind:

Lebensqualität und Selbstverwirklichung gewinnen an

Bedeutung; Wenn das, was uns die Generationen Y und Z

vorleben, auch in Unternehmen einfließt, kann dies positive

Auswirkung auf Entrepreneurship mit sich bringen

Qualitäts- und Technik-Orientierung sollte dahin entwickelt

werden, dass Produkte eine ehrliche Honorierung

ihrer Herstellung erfahren. Dies fördert fast nebenbei den

Sinn für Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Gesundes Leben muss neu klar definiert werden; die Gesellschaft

muss hier einen neuen Weg beschreiten. Vor den

50er Jahren hatten wir übrigens mehr Landwirtschaft und

eine Selbstständigen-Quote von 15 % …

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