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Die Mär vom Ende der Welt von Cornelia Hüsing Als 2009 Roland Emmerich‘s Film „2012“ in die Kinos kam, brach für das Genre des Katastrophenfilms eine völlig neue Ära an. Ein brennendes Hochhaus, eine durch ein Erdbeben zerstörte Großstadt oder eine verheerende Flut? Kinderkram! Emmerich, seines Zeichens der Zerstörer unter den Hollywood-Regisseuren, machte gleich dem gesamten Planeten den Garaus. Mit fabulösen Spezialeffekten und einer hanebüchenen Story zelebrierte Emmerich den Weltuntergang, den die Maya für den 21. Dezember 2012 vorhergesagt haben sollen, und verwurstete auch die Theorie von der zu unvorstellbaren Naturkatastrophen führenden Polverschiebung, die ein gewisser Charles Hapgood 1958 aufstellte. Nicht, dass wir uns falsch verstehen! Das hier ist keine Filmkritik! Ich persönlich finde „2012“ sogar äußerst unterhaltsam! Aber Emmerichs Film hatte anscheinend ein paar unerwartete Nebenwirkungen! Eine nicht unerhebliche Zahl von Kinobesuchern – und bei einem Einspielergebnis von 770 Millionen US-Dollar weltweit dürften das eine Menge gewesen sein – nahm die absurde Story für bare Münze. Die Panik war so groß, dass die NASA eine Website online stellte, um die abstrusen Pseudo-Fakten des Films richtig zu stellen. Infolgedessen glaubte vielleicht mancher Kinobesucher nicht mehr an den bevorstehenden Weltuntergang, doch Weltuntergangs-Theoretiker, Fundamental-Mystiker und andere Phantasten sind nicht so leicht zu überzeugen. Nach deren einhelliger Meinung wussten die Maya: Das Ende der Welt wird kommen! Und zwar am 21. Dezember 2012! Die Maya, ein Volk von grandiosen Astronomen und Mathematikern, benutzten drei einander ergänzende Kalender-Systeme. Den rituellen Tzolkin, den zivilen Haab und die Lange Zählung, mit dem längere Zeiträume erfasst wurden, wodurch auch astronomische Berechnungen, zum Beispiel von Planeten-Konstellationen, möglich waren. Also war für die Maya dieser besagte Tag tatsächlich ein wichtiges Datum, denn dann endet nach 5.125 Jahren die Lange Zählung. Und nicht nur das! Auch das 13. Baktun – Baktune sind zyklisch wiederkehrende Zeiteinheiten von knapp 400 Tagen – endet an diesem Tag. Zwar haben die Maya nie etwas von Weltuntergang gesagt, aber das kann man als Weltuntergangs-Theoretiker schon mal falsch verstehen. Während die NASA und seriöse Wissenschaftler den Weltuntergang längst abgesagt haben, tauschen sich in einschlägigen Internet-Foren Unbelehrbare darüber aus, dass die Zeichen längst auf Weltuntergang stehen. Ja, bald wird die Welt, wie wir sie kennen, enden! Wie sonst sollten sich weltweite Naturkatastrophen, die Euro-Krise und die Vorgänge im Nahen Osten erklären? Manche sind sogar davon überzeugt, dass im Geheimen bereits Vorkehrungen getroffen wurden, die Elite der Menschheit – und Leute mit dickem Scheckbuch –vor dem Untergang zu retten. Die Regierungen wissen nämlich schon lange, dass die Maya recht hatten. Andere nutzen die globale Weltuntergangs-Hysterie um vor dem Ende noch schnell ordentlich Profit zu machen. Der Hersteller eines bekannten Herren-Deos lässt in einem Werbespot für seine „Final Edition“ einen knackigen Kerl eine Arche bauen – für ein Rudel Models, die er vor dem Untergang zu retten gedenkt. Wir sind gespannt, wie der Wahnsinn – verzeihen Sie das Wortspiel – endet… 12
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