Nachrichtenblatt März 2012 - Werbegemeinschaft Geismar ...
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Ein Beitrag in der Reihe „Es war einmal ……“<br />
30<br />
<strong>Geismar</strong>er Verein zur Wahrung und<br />
Förderung des Nachlasses von<br />
Dr. h.c. Moritz Jahn e.V.<br />
Moritz-Jahn-Geburtstagsfeier am 27. <strong>März</strong> <strong>2012</strong><br />
Es ist die Feier des 128. Geburtstages unseres Moritz Jahn und daneben auch das<br />
21. Bestandsjahr des nach ihm benannten Vereins. Anlässlich des 20. Vereinsgeburtstages<br />
2011 haben wir eine besondere Vereins- und Geburtstagsfeier am 27.<br />
<strong>März</strong> 2011 begangen. Neben wissenschaftlich bedeutsamen Vorträgen seitens unserer<br />
Mitglieder Dr. Eberhard Rohse, Dr. Peter Strathmann und Prof. em. Dr. Dr. h.c.<br />
Dieter Stellmacher (s. <strong>Nachrichtenblatt</strong> Mai/2011) gab auch Brigitta Wagener-<br />
Brandt einen Bericht über die von ihr durchgeführte Zeitzeugenbefragung von<br />
<strong>Geismar</strong>anerinnen zum damaligen Rekter, wie er im dörflichen Umgangsdeutsch<br />
genannt wurde. Dieser Bericht und zwei weitere schriftliche Äußerungen sollen hier<br />
dargestellt werden.<br />
Brigitta Wagener-Brandt war direkte Nachbarin der Jahnfamilie. Sie hatte über die<br />
damals dort wohnenden Jahnschen Enkelkinder Zugang zu Haus und Garten. Brigitta<br />
Wagener-Brandt hat durch viele Telefonate vor der Feier im <strong>März</strong> 2011 mit Zeitzeugen<br />
eine Reihe von Geschichten über Moritz Jahn erfahren. Auch in der Schule<br />
begegnete sie dem Rektor im Ruhestand noch des Öfteren. Zu ihrer Schulzeit gingen<br />
die Schüler noch in Zweierreihen von der Pause zurück in die Klassenräume. Einmal,<br />
sie hatte den zufällig anwesenden Ruheständler Jahn nicht bemerkt, war sie<br />
recht laut und Moritz Jahn versetzte ihr prompt eine Kopfnuss; nicht fest, aber mit<br />
nachhaltiger Wirkung.<br />
Jahn hatte als Lehrer ein großes Interesse, seinen Schülern mehr Lehrstoff zu vermitteln<br />
als im Lehrplan vorgesehen war. Dafür hatte er , das Nachsitzen eingeführt.<br />
Wenn im Vormittagsunterricht Streiche begangen wurden oder Unachtsamkeit eintrat,<br />
dann hob Lehrer Jahn zwei Finger hoch und jeder Schüler, jede Schülerin wusste<br />
Bescheid: Heute Nachmittag um zwei Uhr treffen wir uns alle wieder zum Nachsitzen.<br />
Übrigens, damals kannte man im Dorf noch nicht die 24-Stundenzählung;<br />
man sagte acht Uhr morgens, zwei Uhr nachmittags, acht Uhr abends.<br />
Eine Geschichte des Nachsitzens machte seinerzeit im Dorf die Runde und Brigitta<br />
Wagener-Brandt hat sie der Geburtstags- und Stiftungsfestrunde gern vorgetragen:<br />
Bei den Eltern der Kinder war das Nachsitzen nicht beliebt, da sie dadurch bei der<br />
Feld- oder Gartenbestellung fehlten. Der Sohn von Henkels Marie war auch oft unter<br />
den Nachsitzern, deshalb beschloss Henkel-Marie ihn direkt aus dem Unterricht<br />
herauszuholen. Davon hatte Moritz Jahn Wind bekommen und war vorbereitet. Als<br />
die Tür des Klassenzimmers aufgestoßen wurde erklang ihr das Lied entgegen<br />
Fortsetzung auf Seite 34