STARK!STROM 19
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Strom-Symphonien
Fünf Tage und ein Königreich
Es ist ein sehr starkes Album geworden, ausgeglichener
als seine Vorgänger. Das liegt auch an
der langen Pause, die wir uns bewusst genommen
haben. Unser Leben bestand aus Aufnehmen
und Touren, Aufnehmen und Touren. Wir entwickelten
über die Jahre eine stetige
Müdigkeit und es war an der Zeit,
aus diesem Hamsterrad auszusteigen,
die Batterien neu aufzuladen.
Hätten wir dies nicht gemacht und
„Omega“ ohne Break aufgenommen,
würde es anders klingen… die
Qualität hätte enorm darunter gelitten.
Wie war das Feeling, einander nach dieser langen
Pause wieder persönlich zu sehen?
Generell reden Menschen ungern über den Tod.
In anderen Kulturen ist der Tod kein Ende, sondern
eine Art Übergang. Bei uns herrscht dieses
Gefühl vom endgültigen Ende nach dem Leben,
und dieses Gefühl schürt oft Angst.
Aber ich finde, wir sind nicht
Besitzer unseres Körpers. Wir
haben dort nur unser Zuhause.
Wir sind Avatare, die dann weiterziehen.
Eine Essenz, die weit
über den Körper hinausgeht.
Das alles sage ich nicht als eine Art Linderung der
Angst vor dem Tod. Für mich ist das die Wahrheit.
Und diese Thematik wollte ich unbedingt auf
dem Album bearbeiten.
„Das wäre ein großer Schritt
für die Menschheit“
Die gemeinsame Tour mit APOCALYPTICA wurde erneut verschoben und macht erst
am 11. Jänner 2022 in Wien Station. Aber immerhin darf die Fangemeinde das
erste Studioalbum der niederländischen Symphonic Metal-Institution seit knapp
fünf Jahren bejubeln: „Omega“ (Nuclear Blast) erscheint am 26. Februar,
was nicht nur Bandgründer Mark Jansen (Gitarre und Growls) sehr freut:
© Tim Tronckoe
Das mag klischeehaft klingen, doch wir fühlten
uns wie neugeboren. Ganz ehrlich. Und ich
wiederhole mich gerne: Die neuen
Songs, das Album, das ganze
Projekt hätte ohne diese Pause
extrem gelitten.
Stattdessen freuen wir uns über
ein sehr gelungenes Werk, in dessen
Zentrum der dritte Teil der
„Kingdom Of Heaven“-„Saga“
steht…
„Kingdom Of Heaven“ beschäftigt
sich mit Spiritualität und
Wissenschaft. Das sind natürlich
zwei Gegensätze. Doch wir versuchen,
diese beiden Elemente zu
kombinieren und zusammenzubringen.
Dies wäre ein großer Schritt für die
Menschheit. Als Quelle für manche Passagen der
Song-Lyrics dienten alte spirituelle Schriften,
aber auch Nahtoderfahrungen. Ein hochinteressantes
Thema. Sehr viele Leute hielten ihre
Erlebnisse in Büchern fest oder erzählten in
Dokumentationen davon. Ich bin von diesen
beschriebenen Erlebnissen extrem fasziniert.
Menschen erlebten einzigartige Dinge während
solcher Nahtoderfahrungen.
Ich fände es wichtig, dass sich die Wissenschaft
damit mehr beschäftigt. Vielleicht
hat das ja auch ein wenig mit der
Angst vor dem Tod zu tun, die in der
westlichen Welt eine große Rolle
spielt. Dabei ist genau dieses Thema
so spannend - das „Dazwischen“.
Was folgt nach diesem Leben?
Dieses „Dazwischen“ stellt generell ein großes Thema
auf „Omega“ dar, woher kommt die Faszination?
Noch dazu musikalisch sehr ansprechend. Wie lief
das Songwriting ab, wie war es, das erste Mal auch
tatsächlich als Band gemeinsam
nach längerer Zeit ein Album zu
kreieren?
Nun, es war nicht meine Idee
und ich gestehe, dass ich auch
etwas Respekt davor hatte, weil
wir das schon lange nicht mehr
so gemacht hatten. Aber es hat
richtig super funktioniert, viel
besser als ich es erwartet hätte.
Wir waren fünf Tage zusammen
am selben Ort (Wahnsinn,
Andi) und das war perfekt.
Nicht zu kurz, nicht zu lange.
Für das nächste Album planen
wir schon jetzt, zwei Sessions
mit je fünf Tagen abzuhalten, weil wir gemeinsam
so viel Spaß hatten.
Und die Songs waren viel schneller geschrieben
als allein zuhause. Zumal wir so auch gleich
Dinge ausprobieren konnten, die wir sonst vielleicht
gar nicht erst versucht hätten. Kurz gesagt,
„Omega“ ist noch viel mehr ein echtes Band-
Album als alle unsere Platten davor.
Sehr schön. Was genau beeinflusst eigentlich dein
persönliches Songwriting, und auf welche Art?
Es geht darum, die eigene Inspiration
fließen lassen zu können.
Dazu versuche ich, mir ein entspanntes
Setting zu schaffen,
was natürlich nicht immer und
überall gleich gut klappt. Aber
mit Zwang geht ohnehin nichts, du kannst nicht
auf Knopfdruck kreativ sein. Oft habe ich in den
verrücktesten Momenten tolle Inspirationen
„Wir sind Avatare,
die dann weiterziehen“
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