akzent Modensee Herbst 2020
Die Sonderstrecke zu Mode & Lifestyle – zu Herstellern, Kreativen und News aus der Modelandschaft am Bodensee.
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MODENSEE 41<br />
MODENSEE<br />
Alexander Kupprion,<br />
Geschäftsführer bei Sport Müller in Singen
42<br />
MODENSEE<br />
Der On-Shop bei Sport Müller mit allen Modellen<br />
LÄUFT!<br />
„On“ hat in kürzester Zeit einen rasanten Aufstieg hingelegt: Das Zürcher<br />
Start-up wollte 2010 die Welt des Laufsports verändern – heute schwören<br />
über sieben Millionen Läufer in 50 Ländern auf die Schweizer Performance-<br />
Laufschuhe. Das junge Unternehmen ist laut Handelszeitung bereits vor drei<br />
Jahren an Branchengiganten wie Nike und Adidas vorbeigezogen, was die<br />
Verkaufszahlen in Sachen Laufschuhe in der Schweiz angeht. On ist dabei vor<br />
allem händlerorientiert; hier in der Großstadt Bodensee haben die Zürcher<br />
mit Sport Müller in Singen einen perfekten Partner gefunden – auch dort<br />
steht man im Markenranking ganz oben.<br />
VON TANJA HORLACHER<br />
Cloud Terry Black<br />
„Sport Müller hat eine unglaubliche<br />
Mischung aus Sport- und Beratungskompetenz.<br />
Wir arbeiten seit 2013 zusammen,<br />
woraus eine sehr enge Partnerschaft<br />
geworden ist“, so On-Gründer<br />
Caspar Coppetti. Bei Sport Müller, im<br />
Herzen der Singener<br />
Innenstadt,<br />
ist mittlerweile uneingeschränkt das<br />
ganze On-Sortiment zu haben. Das ist<br />
einmalig. „Wir wollen spezielle Marken<br />
vorantreiben – was On geschafft hat, ist<br />
eine große Leistung“, erklärt Sport Müller-Geschäftsführer<br />
Alexander Kupprion.<br />
In den vergangenen Jahren hat<br />
Sport Müller in der engen Kooperation<br />
mit On Erfahrungen aus dem Kundengeschäft<br />
eingebracht und so auch bei<br />
der Markenentwicklung geholfen. Der<br />
Laufschuhhersteller dankt es: „Die<br />
On-Mitbegründer Caspar Coppetti
MODENSEE 43<br />
Cloudflyer Men<br />
Bendict Winzer analysiert die Kunden im Lauflabor<br />
Sport Müller-Kunden sind ambitionierte<br />
Sportler und auch Menschen, die einen<br />
gehobenen Geschmack haben. Für<br />
uns ein ‚match made in heaven‘. Daher<br />
hat Müller auch exklusiven Zugriff auf<br />
Schuhe, die anderen Händlern gar nicht<br />
zur Verfügung stehen“, so Caspar Coppetti.<br />
Doch was macht den Schuh mit<br />
seiner auf den ersten Blick etwas seltsam<br />
anmutenden Sohle denn eigentlich<br />
so besonders?<br />
Wie auf Wolken<br />
Der dreifache Duathlon-Weltmeister<br />
und mehrfache Ironman-Gewinner<br />
Olivier Bernhard wollte nach dem<br />
Ende seiner Profikarriere einfach einen<br />
„Laufschuh für das perfekte Laufgefühl“<br />
kreieren. Mit einem Ingenieur hatte er<br />
zahlreiche Prototypen entwickelt, darunter<br />
ein Modell mit abgeschnittenen<br />
Gartenschläuchen an den Sohlen, wobei<br />
der Fokus immer auf gedämpfter<br />
Landung und kraftvollem Abstoß stand.<br />
2010 stiegen dann seine Freunde Caspar<br />
Coppetti und David Allemann mit<br />
ein – und On wurde geboren. Nur einen<br />
Monat später gewannen sie den „ISPO<br />
BrandNew Award“: Start geglückt. 2011<br />
bescheinigte dann die Eidgenössische<br />
Technische Hochschule (ETH) in Zürich,<br />
dass Testläufer mit On-Schuhen einen<br />
deutlich niedrigeren Puls und einen<br />
geringeren Blutlaktatspiegel aufweisen.<br />
Das Geheimnis für das Gefühl „wie auf<br />
Wolken“ sind Cloud-Elemente (Cloud-<br />
Tec), die nur bei der Landung dämpfen.<br />
Sobald der Läufer auf den Boden aufkommt,<br />
sind sie Basis für einen natürlichen,<br />
kraftvollen Abstoß. On-Schuhe<br />
haben keine starre Sohle; vielmehr<br />
reagieren die Cloud-Elemente auf die<br />
individuelle Laufbewegung. Doch nicht<br />
nur im Training oder Wettkampf tun sie<br />
gute Dienste. „On-Schuhe sind zeitlose<br />
Klassiker – vollwertige Laufschuhe, die<br />
auch in der Freizeit top sind“, so Alexander<br />
Kupprion.<br />
Das Modell „On-Cloud“ ist der Kassenschlager<br />
bei Sport Müller. Weiterer<br />
Vorteil: On arbeitet in Zwei-Jahres-Zyklen<br />
im Gegensatz zu den Mitbewerbern,<br />
die teilweise schon nach wenigen<br />
Monaten neue Modelle auf den Markt<br />
bringen, was zum Preisverfall der Vorgänger<br />
führt. „Durch den längeren Zyklus<br />
haben die On-Schuhe eine bessere<br />
Werthaltigkeit und Preisstabilität – das<br />
ist auch sehr wichtig für die Kunden“,<br />
so Alexander Kupprion. Denn nichts sei<br />
ärgerlicher, als wenn man ein Produkt<br />
nur wenige Wochen nach dem Kauf<br />
deutlich reduziert sieht.<br />
Erlebniswelt<br />
Damit niemand die sprichwörtliche<br />
Katze im Sack kaufen muss, bietet Sport<br />
Müller eine ausführliche Beratung an<br />
– wie übrigens in allen Spezialabteilungen<br />
auf der rund 4.000 Quadratmeter<br />
großen Einkaufsfläche. Egal ob Ski,<br />
Wandern, Outdoor, Fashion und eben<br />
Laufen. Neben On sind noch weitere<br />
Laufschuhmarken im Angebot. Insgesamt<br />
zwölf, was<br />
nahezu einzigartig in<br />
Deutschland ist, darunter auch vegane<br />
Schuhe der deutschen Manufaktur<br />
Lunge. Um den perfekten Laufschuh zu<br />
finden, nimmt sich das Verkaufsteam<br />
Zeit, um den Fuß zu vermessen. „Der<br />
Kunde soll bei uns einen Mehrwert haben.<br />
Dazu gehört das Produkt genauso<br />
wie die Emotion beim Kauf, vor allem<br />
aber auch die Dienstleistung, die uns<br />
extrem wichtig ist“, sagt Alexander<br />
Kupprion. So gibt Sport Müller auch auf<br />
alle Schuhe, die nach einer Beratung<br />
gekauft werden, eine Passformgarantie.<br />
Drückt also nach ein paar Wochen doch<br />
etwas, dann ist der Umtausch kein Problem.<br />
Einzigartig in der Region ist zudem<br />
das hauseigene Lauflabor, in dem<br />
der IHK-zertifizierter Laufexperte Benedict<br />
Winzer den Laufstil auswertet.<br />
Die Analyse mit Fußabdruckmessung<br />
und Videoaufnahmen von vier Kameras<br />
auf der Currex Runningstation mit anschließender<br />
Körperwinkelvermessung<br />
ist ab 59 Euro nach Voranmeldung zu<br />
haben. Das Ergebnis ist nicht nur für<br />
den Kauf eines neuen Laufschuhs gut,<br />
sondern gibt vor allem Rückschlüsse auf<br />
den Laufstil und eventuelle Fehlbelastungen.<br />
Sport Müller<br />
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44<br />
MODENSEE<br />
PYJAMA-REVOLUTION<br />
Mikromodal aus Buchenholz, Lyocell aus Eukalyptus und Wolle vom Merinoschaf<br />
– das sind neuerdings die Stoffe, aus denen Träume sind. Zumindest wenn es nach<br />
dem Start-up Dagsmejan aus St. Gallen geht. Die Mission: das Schlafproblem lösen.<br />
Die Idee: den Pyjama zu revolutionieren. Geht das?
MODENSEE 45<br />
Catharina Dahlin und Andreas Lenzhofer<br />
hatten vor rund drei Jahren eine<br />
Marktlücke aufgespürt. Getrieben<br />
von ihrer Leidenschaft für ein gesundes<br />
und aktives Leben war klar, dass<br />
Erholung die Basis dafür ist – und die<br />
wiederum setzt einen guten Schlaf voraus.<br />
Doch viele Menschen klagen über<br />
Schlafmangel oder eben schlechten<br />
Schlaf. Catharina Dahlin und Andreas<br />
Lenzhofer wollten also das Übel an<br />
der Wurzel packen. Sie erkannten, dass<br />
sich in Sachen Schlafbekleidung in den<br />
vergangenen Jahrzehnten nichts getan<br />
hatte – im Gegensatz zu funktioneller<br />
Sportbekleidung: „Mit intelligenten<br />
Textilien und innovativen Faserkonstruktionen<br />
kann sich die Funktionsbekleidung<br />
an die Physiologie des Trägers<br />
anpassen und ermöglicht dadurch<br />
Höchstleistungen. Warum verbringen<br />
wir aber rund ein Drittel unseres Lebens<br />
in einem der am wenigsten innovativen<br />
Kleidungsstücke überhaupt?“
46<br />
MODENSEE<br />
MIT KRAFT IN DEN TAG<br />
Dagsmejan ist ein schwedisches Wort, das sich<br />
aus „Dag“ (Tag) und „Meja“ (Stärke und Kraft)<br />
zusammensetzt. Es bezieht sich auf die letzten<br />
Tage des Winters, wenn die Sonnenstrahlen den<br />
Schnee zum Schmelzen bringen, die Zeit, in der<br />
die Natur nach einer kalten und dunklen Periode<br />
wiedererwacht.<br />
Schlaf ist alles<br />
Um den Menschen auf nachhaltige<br />
und natürliche Weise zu besserem<br />
Schlaf zu verhelfen, haben sie sich mit<br />
Experten aus ganz Europa zusammengetan.<br />
Vor allem die Textilingenieure<br />
der Eidgenössischen Materialprüfungsund<br />
Forschungsanstalt (EMPA) in St.<br />
Gallen waren bereits in der Startphase<br />
ein wichtiger Entwicklungspartner.<br />
So gründeten Catharina Dahlin und<br />
Andreas Lenzhofer auch ihr Start-up<br />
Dagsmejan in St. Gallen. Mit im Boot<br />
waren Schlafforscher der Universität<br />
Stockholm und Textildesigner der<br />
Hochschule Luzern sowie Produktionspartner<br />
aus dem ganzen Bodenseeraum.<br />
Entwickelt wurde ein aus<br />
Buchenholz gewonnenes Mikromodal<br />
(Nattwell), das die vom Körper abgegebene<br />
Wärme und Feuchtigkeit<br />
absorbieren, also vom Körper wegleiten,<br />
und so die Körpertemperatur über<br />
den ganzen Schlaf im Idealbereich<br />
halten soll. Dazu kommt ein spezielles<br />
Strickverfahren, mit dem sich<br />
schlafoptimierte Ventilationszonen<br />
nahtlos in die Kleidungsstücke integrieren<br />
lassen. Die Verarbeitung wurde<br />
dahingehend optimiert, dass Nähte,<br />
wo möglich, vermieden oder an nicht<br />
störenden Stellen gesetzt werden. Das<br />
schlaf-ergonomische Design sorgt zudem<br />
für Bewegungsfreiheit – und sieht<br />
dennoch nicht unförmig aus. Dafür hat<br />
Dagsmejan direkt nach der ersten Kollektion<br />
im Frühjahr 2018 den Silber-<br />
Award von A’Design erhalten.<br />
Nach dem gelungenen Start ist das<br />
Unternehmen inzwischen auf zwölf<br />
Mitarbeiter angewachsen – Tendenz<br />
steigend. „Mittlerweile haben wir<br />
unseren Entwicklungs- & Produktions-<br />
Footprint deutlich erweitert. Im Zuge<br />
dieser Internationalisierung haben wir<br />
unser Office nach Zürich verlegt – unsere<br />
Wurzeln sind und bleiben aber in<br />
der Ostschweiz“, so Catharina Dahlin.<br />
Heute, keine drei Jahre nach der ersten<br />
Kollektion, verkauft Dagsmejan seine<br />
Produkte weltweit. „Wir haben Kunden<br />
in über 60 Ländern, die wir mit unseren<br />
Produkten beliefern. Das Bedürfnis<br />
nach gutem Schlaf betrifft jeden<br />
Mann und jede Frau, insofern zählen<br />
alle zu unseren potenziellen Kunden“,<br />
so die Geschäftsführerin. Nach wie vor<br />
wird jeder Herstellungsprozess überwacht<br />
und ist Oekotex-zertifiziert. „Je<br />
nach Kollektion arbeiten wir mit unterschiedlichen<br />
Produktionspartnern. Die<br />
wichtigsten Produktionsschritte finden<br />
in der Schweiz, in Vorarlberg und im<br />
süddeutschen Raum statt“, erklärt die<br />
gebürtige Schwedin.<br />
Hightech aus der Natur<br />
Hinzu kamen zwischenzeitlich zwei<br />
weitere Fasern: Lyocell und Merinowolle.<br />
Dagsmejan gewinnt den Zellstoff<br />
für sein Lyocell aus Eukalyptus.
MODENSEE 47<br />
Die Struktur von Lyocell sorgt für eine 50% bessere<br />
Feuchtigkeitsregulierung gegenüber Baumwolle<br />
und umfließt die Haut wie Seide. Nattcool, wie<br />
Dagsmejan die Faser nennt, soll gar achtmal atmungsaktiver<br />
sein als Baumwolle und der perfekte<br />
Stoff für sommerliche Nächte. Die schnelle Trocknung<br />
des Stoffes tut ein Übriges – was zudem auch<br />
nach der Wäsche sehr praktisch ist. In Kombination<br />
mit Wolle vom Merinoschaf ist außerdem für den<br />
Winter Nattwarm entstanden: atmungsaktive<br />
Stoffe, die dennoch kuschelig warm halten und dabei<br />
nur halb so schwer sind wie gleichwarme Stoffe.<br />
Das New York Magazine hat Dagsmejan im vergangenen<br />
Jahr dafür sogar als „besten Weihnachtspyjama“<br />
empfohlen, der beispiellos sei. Überwacht wird<br />
das Ganze übrigens weiter durch einen wissenschaftlichen<br />
Beirat, das Expertenpanel von Dagsmejan,<br />
darunter Schlafwissenschaftler verschiedener<br />
Hochschulen sowie Sportmediziner.<br />
Zukunft im Blick<br />
Aber nützen denn die hochentwickelten Pyjamas<br />
überhaupt etwas, wenn etwa die Matratze alt oder<br />
die Federbettdecke zu schwer ist? „Letztlich muss<br />
das gesamte Bettsystem in sich stimmig sein“, ist<br />
auch Catharina Dahlin bewusst. „Nach unserem<br />
ersten Forschungsprojekt, mit welchem wir funktionelle<br />
Lösungen für die erste Schicht, also für den<br />
Pyjama, entwickelt hatten, sind wir nun mit einem<br />
zweiten Forschungsprojekt gestartet, mit welchem<br />
wir das Zusammenspiel zwischen erster und zweiter<br />
Schicht untersuchen. Auch hier werden wir in<br />
den nächsten Jahren innovative Lösungen auf den<br />
Markt bringen.“<br />
Weitere Infos zu den Forschungen sowie einen<br />
Schlafblog gibt es auf www.dagsmejan.com.<br />
Marienplatz 32 • 88212 Ravensburg<br />
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48<br />
MODENSEE<br />
„Ich bin endlich da,<br />
wo ich sein möchte.“<br />
ALFONSO PATERMO<br />
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NACHHALTIGKEIT<br />
Ein schlichtes weißes T-Shirt von „Patermo“ kostet stolze 160 CHF, und die<br />
ganze Kollektion besteht bislang aus nur zwei Farben. Dennoch wird das<br />
junge Label des Kreuzlingers Alfonso Patermo von Influencern gehypt und in<br />
Fachzeitschriften bereits jetzt als „Label to watch“ gelistet.<br />
Was ist sein Erfolgsrezept?<br />
VON TANJA HORLACHER, FOTOS VON NELLI SCHMIDT (WWW.NELLISCHMIDT.COM),<br />
LAURETTA SUTER (WWW.LAURETTASUTER.CH) UND NICOLE RÖTHELI (WWW.NICOLEROETHELI.COM)
MODENSEE 49<br />
„Jeder, der es anfasst, ist begeistert“,<br />
erklärt der 37-Jährige, „wir haben<br />
lange am perfekten T-Shirt und Sweatshirt<br />
gearbeitet.“ Wir, das sind neben<br />
Modedesigner Alfonso Patermo noch<br />
Anna Ganje, die ihn als selbständige<br />
Schnitttechnikerin in Friedrichshafen<br />
unterstützt, und Elke Otto, Diplom-<br />
Ingenieurin der Bekleidungstechnik,<br />
die in ihrer Nähwerkstatt in Markdorf<br />
Kleinserien für regionale Designer produziert.<br />
„Patermo“ ist also ein echtes<br />
Produkt der Großstadt Bodensee.<br />
Welches Potenzial in der Region<br />
steckt, hatte Alfonso während seines<br />
Masterstudiums in Kommunikationsdesign<br />
an der Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft (HTWG) in Konstanz<br />
realisiert: „Der Bodensee bietet sich<br />
an. Egal ob auf deutscher Seite oder<br />
Vorarlberg oder St. Gallen. Es gibt<br />
rundherum in der Bekleidungsbranche<br />
viele gute Leute und Manufakturen.<br />
Und es gibt hier top Läden, die deutschlandweit<br />
zu den Trendsettern zählen.“<br />
Verkaufsunterstützung bekommt er<br />
derzeit von einer Modeagentur in Zürich<br />
sowie in Belgien. „Ich brauche<br />
einfach Leute, die an mich glauben“,<br />
weiß Alfonso. Neben dem Angebot im<br />
eigenen Online-Shop sind seine Produkte<br />
bislang bei „Roseco“ im schweizerischen<br />
Wil zu haben sowie bei „not<br />
the same“ in Mannheim. Dort war<br />
auch 2013, während seiner Bachelorarbeit<br />
für einen Modekonzern, die Idee<br />
zur eigenen Kollektion entstanden.<br />
„Bekleidung ist ein globaler Markt mit
50<br />
MODENSEE<br />
„Ich möchte ein<br />
Produkt haben,<br />
zu dem ich mit<br />
meinem Namen<br />
stehen kann.“<br />
ALFONSO PATERMO<br />
weltweiten Mitbewerbern. Es gibt große<br />
Unterschiede. Ein T-Shirt etwa hat<br />
durch die Billigangebote mittlerweile<br />
einfach an Wert verloren.“ Für Alfonso<br />
war klar, dass er ein Produkt kreieren<br />
möchte, „zu dem ich mit meinem Namen<br />
stehen kann“ – und der ist in der<br />
Modebranche nicht unbekannt. Der<br />
ausgebildete Modedesigner hat unter<br />
anderem für Joop! einen Anzug-Guide<br />
entworfen und war zuletzt Art Director<br />
bei Akris in St. Gallen – die Marke,<br />
die auch Amal Clooney und Michelle<br />
Obama tragen. Jetzt jedoch, mit seinem<br />
eigenen nachhaltigen Label, sei er<br />
endlich da, wo er sein wolle.<br />
Das perfekte T-Shirt<br />
Die Balance finden zwischen anspruchsvollem<br />
Design und verantwortungsvollem<br />
Handeln – nicht weniger<br />
ist sein Anspruch. So versteht es sich<br />
für ihn von selbst, dass er alle Produktionsstätten<br />
persönlich besucht, um zu<br />
sehen, ob mit den Menschen vor Ort<br />
fair umgegangen wird. Zudem sind<br />
alle eingesetzten Materialien aus biologisch<br />
angebauten Naturfasern. Grundsätzlich<br />
möchte er so regional wie<br />
möglich produzieren. Sollten die verkauften<br />
Stückzahlen irgendwann Elke<br />
Ottos Kapazitäten in Markdorf übersteigen,<br />
wird bei weiteren Partnern in<br />
Deutschland gefertigt. Asien ist keine<br />
Option – der ökologische Fußabdruck<br />
soll möglichst klein bleiben. Doch<br />
damit nicht genug: „Das T-Shirt muss<br />
an verschiedenen Frauen in verschiedenen<br />
Größen gut sitzen.“ Denn die<br />
Passform ist Umfragen zufolge nach<br />
wie vor mit das wichtigste Kriterium<br />
beim Kleidungskauf. In einem langwierigen<br />
Prozess haben Alfonso, Anna<br />
und Elke offensichtlich genau das geschafft.<br />
„Verschiedene Influencerinnen<br />
tragen mittlerweile unsere Teile.<br />
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MODENSEE 51<br />
Und eine Kundin aus Monaco beispielsweise<br />
bestellt alle zwei Wochen<br />
das gleiche T-Shirt. Verrückt! Auf ihren<br />
Bildern sieht man, wie sie es mit Teilen<br />
von Chanel oder Dior kombiniert“, erzählt<br />
Alfonso stolz.<br />
Das Herz hüpft<br />
Die Kollektion besteht derzeit aus etwa<br />
30 Artikeln in 120 Varianten mit dem<br />
Fokus auf Oberteilen aus Jersey. Alles<br />
klassisch Schwarz oder Weiß. Auch das<br />
gehört für Alfonso zu einem nachhaltigen<br />
Kreislauf: dass die Teile zeitlos<br />
sind. Fair, langlebig und stilprägend,<br />
so sein Credo. Wie man durchaus verschiedene<br />
Looks mit nur einem neuen<br />
Kleidungsstück in die bereits vorhandene<br />
Garderobe zaubern kann, hatte<br />
der Sohn sizilianischer Eltern bereits<br />
als Kind bei seiner modebegeisterten<br />
HARBOUR<br />
COUTURE<br />
Jacke?
52<br />
MODENSEE<br />
„Bei jeder<br />
Bestellung<br />
hüpft mein<br />
Herz.“<br />
ALFONSO PATERMO<br />
Mutter gesehen. Langfristig soll Alfonsos<br />
Kollektion zwar erweitert werden<br />
– Töne wie Elfenbein, Anthrazit oder<br />
Rosenholz kommen dazu – doch am<br />
lässig eleganten Stil und ohne die übliche<br />
Einteilung in Frühjahr/Sommer<br />
und <strong>Herbst</strong>/Winter soll sich nichts<br />
ändern. Auch Oberteile aus extrem<br />
leichter Wolle hat das Team ausgetüftelt,<br />
„die die Frau wie eine Wolke sanft<br />
umhüllen“, schwärmt Alfonso. Als<br />
Hommage an seine Mutter und seine<br />
Familie tragen übrigens alle Kleidungsstücke<br />
Frauennamen aus dem persönlichen<br />
Umfeld des Designers.<br />
An den Start ging der Onlineshop<br />
vor wenigen Wochen mit rund 200 Teilen,<br />
bis Jahresende sollen es 2000 sein.<br />
„Leider ist es noch ein Luxusprodukt.<br />
Ich wünsche mir jedoch, dass es sich<br />
jeder leisten kann.“ Doch auch, wenn<br />
an manchen Tagen nur ein T-Shirt das<br />
Lager verlässt, freut sich Alfonso: „Bei<br />
jeder Bestellung hüpft das Herz!“<br />
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MODENSEE 53<br />
NADINE<br />
VERSTEHT‘S<br />
Nadine hat als ein „Eigengewächs“<br />
ihre Ausbildung bei individuell<br />
OPTIC absolviert. Als Augenoptikerin<br />
kümmert sie sich in Konstanz<br />
mit feinem Händchen und<br />
gutem Geschmack um alles,<br />
was zu einer perfekten Brille<br />
gehört. Sie findet die Sehlösung,<br />
die den Ansprüchen<br />
ihrer Kunden voll und ganz<br />
gerecht wird. Schließlich ist<br />
eine Brille immer auch Ausdruck<br />
des individuellen Stils.<br />
Die beiden Pieper-Brüder Patrick und Derrick haben ein Faible<br />
für besondere Uhren. In ihrem Laden in der Konstanzer Innenstadt<br />
haben sie sich auf seltene hochwertige Vintage-Uhren spezialisiert,<br />
wie etwa Patek oder Vacheron Konstantin. Von Omega<br />
und Rolex haben sie gar ständig über 100 Stück im Angebot. Patrick<br />
(gelernter Uhrmacher) und Derrick (gelernter Goldschmied)<br />
haben bereits über 15 Jahre Erfahrung in diesem Geschäft. Die<br />
beiden stammen aus einer deutsch-peruanischen Familie, und<br />
auch die Eltern sind mit Juweliergeschäften in Peru auf hochwertige<br />
Uhren und Unikatschmuck spezialisiert. Geballtes Familien-<br />
Know-how also. Die Brüder kaufen alte Uhren an, um<br />
diese dann revidiert mit Ein-Jahr-Garantie anzubieten.<br />
„Wir restaurieren auch alle Vintage-Uhren und<br />
haben einen großen Lagerbestand an Ersatzteilen“,<br />
so die beiden Fachleute, die zudem als Uhrengutachter<br />
tätig sind. Außerdem stellen sie selbst<br />
Unikatschmuck her. Mit ihrem Angebot und<br />
der eigenen Werkstatt sind sie mittlerweile<br />
bei Sammlern auch über die Grenzen hinaus<br />
bekannt. (th)<br />
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54<br />
MODENSEE<br />
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Das MAC Museum Art & Cars holt die „Gianni Versace<br />
Retrospective“ nach Singen. Die Ausstellung, in Zusammenarbeit<br />
mit Swiss Textile Collection, zeigt die ikonografischen<br />
Kreationen des legendären italienischen Modedesigners<br />
Gianni Versace (1946-1997). Neun Themengruppen geben<br />
einen Einblick in das opulente Schaffen Versaces. Gezeigt<br />
werden ausschließlich Originale aus privaten internationalen<br />
Sammlungen. Typisch MAC Museum Art & Cars werden<br />
thematisch passende historische Fahrzeuge das Werk Gianni<br />
Versaces begleiten.<br />
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Mode- und Stilikone Iris Apfel wurde am 29. August 99 Jahre<br />
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für Millionen Frauen weltweit. Die Lebensweisheiten und Anekdoten<br />
der New Yorkerin sind unter dem Titel „Stil ist keine<br />
Frage des Alters“ im Zürcher Midas Verlag erschienen.<br />
www.midas.ch<br />
Der Stockacher Damenmode-Hersteller Kenny S. bringt im September<br />
mit der Kollektion „Nature Glam“ auch gleichzeitig frischen<br />
<strong>Herbst</strong>wind ins weltweite Netz, wenn der Onlineshop in neuem<br />
Design an den Start geht. Jeden Monat gibt es neue Styles, auch in<br />
den Stores rund um den Boddensee. Wie gewohnt sind alle Teile<br />
nachhaltig, umweltschonend in Europa produziert.<br />
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MODENSEE 55<br />
Am 19. November wird eines der größten Einkaufscenter in der Region seine Türen öffnen: gegenüber<br />
dem Bahnhof und am Beginn der Haupteinkaufsachse August-Ruf-Straße gelegen, empfängt das<br />
Cano die Besucher zum Einkaufsbummel in Singen. Rund 85 Fachgeschäfte, Restaurants, Cafés und<br />
Lebensmittelmärkte sollen auf 16.000 Quadratmetern die Stadt bereichern und zum Erlebnistreffpunkt<br />
werden. Mehr als die Hälfte der Shops sind neue Konzepte in der Stadt am Hohentwiel.<br />
www.cano-singen.de<br />
Vom kleinen Dorf Braunau im Thurgau hinaus in<br />
die Welt – das ist dank Social Media heute kein<br />
Problem. Vor zehn Jahren heimlich, wenn die Eltern<br />
aus dem Haus waren, mit dem bloggen angefangen,<br />
ist Michèle Krüsi heute eine erfolgreiche<br />
Influencerin. Eine halbe Million Menschen weltweit<br />
folgen ihr auf Instagram, wo sie täglich Neues in<br />
Sachen Mode und Lifestyle postet. Derzeit lanciert<br />
sie eine eigene Wäschekollektion.<br />
www.thefashionfraction.com<br />
Foto: The Fashion Fraction<br />
KREATIV<br />
HOCH 2<br />
Seit Juli ist der Horgenzeller Nähmaschinenladen<br />
Nadelstich auch in Friedrichshafen<br />
vertreten. Persönliche Beratung<br />
wird bei Andrea von Lepel und ihrem<br />
Team großgeschrieben. Vor und erst recht<br />
nach dem Kauf. Damit grenzt sich Nadelstich<br />
von Online-Shops ab und ist eine<br />
kompetente Anlaufstelle für alle Freunde<br />
kreativen Schaffens: Unterstützung beim<br />
Hobby sowie verstehen und nutzen aller<br />
Möglichkeiten der Nähmaschine. Hierzu<br />
gehört auch das Kursprogramm sowie ein<br />
vielfältiges Angebot an Näh- und Overlockmaschinen<br />
namhafter Hersteller,<br />
Zubehör und Kurzwaren. Und sollte die<br />
Maschine mal zu stark strapaziert sein:<br />
Reparaturen werden auch in Friedrichshafen<br />
entgegen genommen und in der hauseigenen<br />
Werkstatt in Horgenzell rasch<br />
und kompetent durchgeführt.<br />
Nadelstich<br />
Eugenstraße 55<br />
D-88045 Friedrichshafen<br />
+49 (0)7504 97 18 64<br />
www.nadelstich.de<br />
Not macht erfinderisch. Und weil der Weg vom<br />
BH zum Mund-Nasenschutz nicht weit ist, sowohl<br />
was die Form angeht als auch die Bestandteile,<br />
sind auch beim Wäschehersteller Mey in<br />
Albstadt-Lautlingen Stoffmasken entstanden.<br />
Mey war einer der ersten und hat die Aktion #wirsindhier<br />
ins Leben gerufen. Ihre 60°C waschbaren<br />
und wasserabweisenden Masken haben gar eine<br />
Sonderzulassung für institutionelle Einrichtungen<br />
vom Bundesinstitut für Arzneimittel und<br />
Medizinprodukte (BfArM). Für modebewusste<br />
Endverbraucher gibt’s ebenfalls Stoffmasken in<br />
verschiedenen Formen und Größen.<br />
www.mey.com