Totensonntag, „auf dass wir klug werden“ - Evangelische Kirche ...
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ARBEITSWELT<br />
„Die Anerkennung tut mir gut“<br />
Das Diakonische Werk schafft begleitete Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose<br />
Herr Simon, was ist Ihre Aufgabe als Koordinator<br />
von Hartz IV Arbeitsgelegenheiten?<br />
Ich begleite die Menschen, die momentan<br />
Arbeitslosengeld II bekommen und beim Diakonischen<br />
Werk eine Arbeitsgelegenheit<br />
haben. Mir ist wichtig, nicht von 1-Euro-Jobs<br />
zu sprechen, weil das Gesetz ganz klar aussagt,<br />
<strong>dass</strong> es sich um eine Eingliederungsmaßnahme<br />
handelt. Das bedeutet, <strong>wir</strong> haben es mit<br />
Menschen zu tun, die oft über einen längeren<br />
Zeitraum arbeitslos sind, teilweise ein hohes<br />
Qualifikationsniveau haben. Und wenn <strong>wir</strong><br />
von Arbeitsgelegenheiten sprechen, dann<br />
muss klar sein, <strong>dass</strong> es sich ausschließlich<br />
um zusätzliche Hilfstätigkeiten im Rahmen<br />
der Eingliederungsmaßnahme handelt. Damit<br />
<strong>wir</strong>d sicher gestellt, <strong>dass</strong> keine hauptamtlichen<br />
Stellen wegfallen.<br />
Was können Sie für diese Menschen tun?<br />
Wir möchten gezielt dazu beitragen, <strong>dass</strong><br />
Menschen sozial wieder integriert werden. Sie<br />
sollen sich neu orientieren. Vielleicht aus dem<br />
erlernten Beruf auszusteigen und etwas Neues<br />
anzufangen.<br />
Was sind konkret Ihre Aufgaben?<br />
Als Koordinator bin ich Ansprechpartner für die<br />
jeweilige Einsatzstelle, zum Beispiel eine<br />
Gemeinde oder diakonische Einrichtung. Ich<br />
kläre alle Formalitäten und bin natürlich<br />
Ansprechpartner für die Personen, die eingesetzt<br />
sind. Ziel der pädagogischen Betreuung<br />
ist: stabilisieren, auftretende Probleme klären,<br />
eventuell an diakonische Einrichtungen vermitteln.<br />
Darüber hinaus bin ich im regelmä-<br />
Foto: Oeser<br />
ßigen Gespräch mit den Rhein Main Job-Centern,<br />
die natürlich eine zentrale Aufgabe<br />
haben, wenn es um die weiteren beruflichen<br />
Perspektiven der Menschen geht.<br />
Wen möchten Sie als Träger der Arbeitsgelegenheiten<br />
gewinnen?<br />
Wir möchten diese Möglichkeit über das ganze<br />
evangelische <strong>Kirche</strong>nnetz in Frankfurt am<br />
Main kommunizieren. Konkret wollen <strong>wir</strong> evangelische<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinden und andere evangelische<br />
Träger gewinnen.<br />
In welchen Bereichen werden die Menschen<br />
eingesetzt?<br />
Gemeinden und evangelische Träger schaffen<br />
mit Arbeitsgelegenheiten zusätzliche Angebote,<br />
die es sonst nicht gäbe. Eine Gemeinde<br />
baut einen Betreuungsdienst für Senioren auf<br />
oder in der Nordweststadt entsteht im Projekt<br />
„Soziale Stadt - Neue Nachbarschaften“ ein<br />
Einkaufsservice für alte und gehbehinderte<br />
Menschen.<br />
Herr Pasquini, Sie sind seit November 2004 im<br />
<strong>Evangelische</strong>n Regionalverband im Referat Organisation<br />
und Wirtschaftsangelegenheiten beschäftigt.<br />
Wie sieht Ihre Tätigkeit genau aus?<br />
Ich arbeite als Hausmeisterhilfe. Meine Arbeit<br />
ist sehr vielfältig und umfasst Tätigkeiten wie<br />
Handtuchrollen in den Toiletten austauschen,<br />
das Laub wegfegen oder auch Lampen austauschen.<br />
Was haben Sie vorher beruflich gemacht?<br />
Ich habe siebeneinhalb Jahre als Elektrome-<br />
Nach ausführlichen Beratungen hat sich<br />
das Diakonische Werk für Frankfurt am<br />
Main für die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten<br />
im Rahmen der Hartz IV<br />
Reform entschieden. In Gemeinden,<br />
diakonischen Einrichtungen oder bei<br />
evangelischen Trägern. Ein Gespräch<br />
zum Thema mit Jürgen Simon (Foto<br />
rechts) und Sergio Pasquini.<br />
chaniker gearbeitet. Vorher hatte ich zunächst<br />
keinen festen Beruf. Dann habe ich eine<br />
Umschulung zum Nachrichtengerätemechaniker<br />
gemacht und fand eine Stelle bei einer Firma,<br />
die mich dann aber entlassen musste.<br />
Wie lange waren Sie arbeitslos?<br />
Ende November 2004 sind es zehn Jahre. Ich<br />
hatte immer nur kurze Beschäftigungsverhältnisse<br />
- und dann war ich wieder arbeitslos.<br />
Welche Chancen haben Ihnen die Arbeitsgelegenheiten<br />
im Regionalverband eröffnet?<br />
Allgemein geht es mir besser, ich fühle mich<br />
wohl, auch gesundheitlich. Ich bin nicht mehr<br />
nur mit mir selbst beschäftigt und kann mich<br />
mit anderen Leuten unterhalten. Die Anerkennung<br />
tut mir sehr gut, ich fühle mich viel<br />
mehr wahrgenommen.<br />
Und wie geht es bei Ihnen nach der Maßnahme<br />
beruflich weiter?<br />
Ich habe eine befristete Stelle als Hausmeistervertretung<br />
im Haus der Diakonie im WESER5<br />
Diakoniezentrum. Am 1. November beginne<br />
ich meine Arbeit. Eigentlich wollte ich über<br />
Weihnachten in mein Heimatland Italien fahren<br />
und mit meiner Familie feiern, aber die Gelegenheit<br />
wieder Arbeit zu bekommen geht vor.<br />
Ich danke Ihnen für das Gespräch.<br />
Interview: Dagmar Keim-Hermann, Öffentlichkeitsreferentin,<br />
Diakonisches Werk für<br />
Frankfurt am Main<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern 3