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sortimenterbrief März 2021

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe März 2021.

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© Pötz privat<br />

Ossi Hejlek im Gespräch mit<br />

Alois Pötz<br />

© Pötz privat<br />

Wandern im steirischen<br />

Garten Eden der Kulinarik<br />

Advertorial<br />

Könnten Sie den historischen Aspekt<br />

der von Ihnen durchwanderten Region<br />

kurz beleuchten?<br />

Pötz: Die Region bildete über Jahrhunderte<br />

eine Einheit, trotz der sprachlichen<br />

Unterschiede. Nach dem Ersten<br />

Weltkrieg kam 1919 das Gebiet südlich<br />

von Poßruck und Mur durch den Vertrag<br />

von Saint Germain zum Königreich<br />

der Serben, Kroaten und Slowenen –<br />

1929 umbenannt in das Königreich<br />

Jugoslawien. Seit 1991 ist es ein Teil<br />

Sloweniens. Durch den Beitritt zur EU im<br />

Jahr 2004 und zum Schengenraum 2007<br />

begann das Zusammenwachsen dieses<br />

zweisprachigen historischen Raumes<br />

wieder, was heute stark spürbar ist. Ich<br />

bin ein glühender Europäer, deshalb<br />

freut mich das umso mehr. 2015 kam<br />

ein temporärer Einschnitt, als rund um<br />

die Gegend in Spielfeld ein zwei Meter<br />

hoher symbolischer Maschendrahtzaun<br />

an der Grenze errichtet wurde, um<br />

den Flüchtlingsstrom einzudämmen.<br />

Der damalige Bundeskanzler Werner<br />

Faymann ließ aber auch einige Türen<br />

einbauen, um der Kritik aus dem Weg zu<br />

gehen, dass ein neuer Eiserner Vorhang<br />

errichtet werde. Der Zaun war für viele<br />

Menschen ein Schock. Manch Ansässige<br />

konnten sich erfolgreich gegen die Errichtung<br />

des Zaunes auf ihrem Grundstück<br />

wehren. Dort entstanden Löcher<br />

im Zaun. Es gibt ihn auch heute noch –<br />

die Türen sind in der Regel geöffnet, je<br />

nach politischer Lage bzw. auch, wie im<br />

Moment, epidemischen Belangen.<br />

Sie erzählen zu den einzelnen Routen<br />

auch regional-historische Geschichten.<br />

Pötz: Dadurch versteht man Land<br />

und Leute besser. Beispielsweise das<br />

Schicksal der Messner-Bäuerin in Sankt<br />

Lorenzen ob Eibiswald, deren Besitz<br />

durch die Trennung nach 1919 plötzlich<br />

in zwei Staaten angesiedelt war. Letztendlich<br />

war der Vorsitzende der Grenzkommission<br />

– ein Japaner – von der<br />

Bäuerin und ihren Schilderungen der<br />

Situation dermaßen beeindruckt, dass<br />

entschieden wurde, ihren Besitz in<br />

Österreich zu belassen. Der landwirtschaftliche<br />

Doppelbesitz spielte in vielen<br />

Orten eine Rolle. So musste bei-<br />

Das „Faymann-Türl“ bei Spielfeld<br />

© Pötz privat<br />

50 <strong>sortimenterbrief</strong> 3/21

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