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Gebirgsfreund Nr. 1/2018

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Thema<br />

Führungsstile<br />

Konflikte als Chance<br />

Nur gemeinsam sind wir ein Team<br />

© Swen Gamon<br />

Für Bergtouren macht es Sinn, einiges über Teamentwicklung und<br />

Führung zu wissen. Eine schlecht kooperierende Gruppe oder der<br />

falsche Führungsstil können eine Tour oder eine ganze Expedition<br />

gefährden. Bekanntes Beispiel ist die Expedition zum Nanga Parbat<br />

1970, unter der Leitung von Dr. Karl Herrligkoffer, bei der Reinhold<br />

Messner seinen Bruder Günther verlor. Die damaligen Teilnehmer<br />

sind noch heute im Konflikt und uneins darüber, was damals passiert ist.<br />

Softskills für unsere Touren:<br />

Der Stationenparcours ist vorbereitet,<br />

im Hotel wissen alle Bescheid,<br />

das letzte TrainerInnen-Briefing liegt<br />

hinter uns. Vereinbarungen mit dem<br />

Tourismusverband, dem Auftraggeber,<br />

dem Waldeigentümer u.s.w. sind getroffen,<br />

die nötigen Genehmigungen eingeholt.<br />

Irrwege wurden als solche erkannt, neue<br />

Pläne sind gereift, geprüft und entwickelt.<br />

Nun warten wir auf die Ankunft des<br />

Doppelstockbusses. 74 Personen werden<br />

in den kommenden beiden Tagen von uns<br />

im Rahmen des Outdoorteamtrainings<br />

betreut, in englischer Sprache. Eine Herausforderung<br />

für uns alle, denn wir wissen<br />

nie genau, was auf uns zukommt. Das<br />

Timing wird ebenso ein entscheidender<br />

Faktor sein, wie die richtigen Reaktionen<br />

bei Problemen. Wird das Wetter halten?<br />

Wird sich jemand verletzen? Lieber noch<br />

einmal die Funkgeräte überprüfen – alle<br />

TrainerInnen sind erreichbar! Dann der<br />

entscheidende Moment: der Bus fährt vor<br />

und wir begrüßen die Leute bereits auf<br />

dem Parkplatz. Das Training beginnt. Der<br />

Mohawk-Walk (ein Slack-Line Parcours)<br />

und Team-Trommeln sind zwei unserer 6<br />

Stationen im ersten Teil des Seminars. Alles<br />

begleitet von einer kurzen Wanderung<br />

durch den dichten Wald.<br />

Seit mehr als 15 Jahren gehören Outdoor<br />

Trainings zum Repertoire von Schulveranstaltungen,<br />

Personalabteilungen und<br />

Führungskräften. Meist ist Teamentwicklung<br />

das Ziel, doch häufig werden auch<br />

Zielsetzungen wie eine Verbesserung<br />

der Kommunikationsstrukturen, Konfliktlösungen<br />

oder Projektmanagement<br />

angepeilt. Natürlich suchen viele Auftraggeber<br />

gelegentlich ein incentive bei<br />

dem es darum geht, gemeinsam etwas<br />

Tolles zu erleben, doch sind Softskills der<br />

entscheidende Punkt für ein erfolgreiches<br />

Outdoortraining – also die Frage, wie<br />

die Erlebnisse im Nachhinein aufbereitet<br />

werden. Denn auch noch so ausgeklügelte<br />

und aufwändige Trainingsmethoden sind<br />

nur die halbe Miete – auf die Reflexion<br />

kommt es an! Das ist natürlich nicht immer<br />

einfach und hier ist das Wissen über<br />

Erklärungsmodelle nützlich.<br />

Sicher kennen wir alle Situationen, in<br />

denen Entscheidungen getroffen wurden,<br />

die mehr oder weniger in unserem Sinn<br />

waren. Softskillwissen ist daher auch im<br />

Alltag Sinn, denn wir bewegen uns meist<br />

in Gruppen. Erklärungsmodelle helfen<br />

uns, besser zu verstehen, was aktuell<br />

gerade passiert, auch wenn natürlich<br />

ein Modell nur eine Vereinfachung der<br />

Realität ist.<br />

Phasen der Teamentwicklung<br />

Am bekanntesten ist sicherlich das<br />

Teamentwicklungsmodell von Bruce<br />

Tuckman (1965), das den Werdegang einer<br />

Gruppe hin zum Team in vier Phasen<br />

einteilt.<br />

In der ersten Phase (Forming) begegnet<br />

sich die Gruppe erstmalig, die Leute kennen<br />

sich untereinander noch nicht.Es ist überraschend,<br />

dass bereits in dieser Phase sehr<br />

gute Ergebnisse erzielt werden können.<br />

Das ändert sich allerdings in Phase zwei:<br />

„Storming“. Nun zeigen die einzelnen<br />

Menschen ihre Ecken und Kanten. Bedürfnisse<br />

werden geltend gemacht. Häufig<br />

8 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 1/ <strong>2018</strong>

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