BOKU ALUMNI 1/2021
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© Haroun Moalla<br />
Ein Mastermind<br />
der <strong>BOKU</strong><br />
Interview: Natalia Lagan<br />
Nach 30 Jahren an der <strong>BOKU</strong> entschied Hannes Diem die Universität endgültig zu verlassen, um<br />
die letzten Jahre vor der Pension ruhiger angehen zu können. In den vergangenen 10 Jahren leitete<br />
er erfolgreich parallel zu seiner Anstellung im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung<br />
die EQ GmbH an der <strong>BOKU</strong>. Wir befragten ihn zur Entstehungsgeschichte der Tochtergesellschaft.<br />
Woher kam die Idee der Gründung der EQ-VIBT GmbH?<br />
Die Idee entstand zusammen mit Altrektor Leopold März und<br />
Rudolf Pollak. Die Stadt Wien sollte als Investor gewonnen<br />
werden. Durch die guten Beziehungen des damaligen Rektors<br />
wurde die Idee positiv aufgenommen. Die Förderung<br />
sollte über ein neues juristisches Konstrukt nicht direkt an<br />
die <strong>BOKU</strong> getätigt werden, sondern an eine Tochtereinrichtung.<br />
Als die Realisierung zum Greifen nahe war, verzögerten<br />
weitere nachfolgende Rektoren unser Vorhaben. Erst 2010<br />
konnten wir die EQ GmbH ins Leben rufen. Die Stadt Wien<br />
spendete 10 Jahre lang einen Betrag in Höhe von 1 Million<br />
Euro pro Jahr.<br />
Welches Ziel verfolgte das EQ-VIBT?<br />
Das Geld wurde für die Anschaffung von wissenschaftlichem<br />
Equipment (Großgeräten) genutzt. Wir wollten damit erreichen,<br />
dass jeder die Möglichkeit bekommt, die Geräte unter<br />
gewissen Nutzungsbedingungen und zu bestimmten Nutzungszeiten<br />
gegen eine Gebühr auszuleihen. Neu an diesem<br />
Konzept war, dass auch <strong>BOKU</strong>-Einrichtungen für die Nutzung<br />
zahlen mussten. Ein Gerät war nicht mehr einem Institut zugeteilt,<br />
sondern stand als Core Facility allen zur Verfügung.<br />
Damit wollten wir eine breite Nutzung des Gerätes erreichen.<br />
Wir wollten verhindern, dass einzelne Institute teure<br />
Großgeräte ankaufen, welche nur für einen kurzen Zeitraum<br />
benötigt werden. Anfangs hatte das Konzept jedoch seine<br />
Schwierigkeiten.<br />
Wann begannen Sie Profit zu machen?<br />
Erst in den vergangenen Jahren wuchs unser Kontingent an<br />
Großgeräten und die Zahl der Anfragen stieg an. Dadurch<br />
schafften wir es erstmals Profit zu machen. Der wissenschaftliche<br />
Erfolg ist aber wesentlich früher als der wirtschaftliche<br />
eingetreten. Es gab eine Reihe an Publikationen,<br />
»Dr. Diem hat es mit seiner freundlichen und verbindenden<br />
Art immer geschafft, die unterschiedlichen Stakeholder<br />
der EQ-<strong>BOKU</strong> in Einklang zu bringen. Dabei hatte er nicht<br />
nur die wissenschaftlichen Fortschritte, sondern auch die<br />
wirtschaftlichen Kennzahlen im Blick. So ist es ihm gelungen,<br />
die EQ-<strong>BOKU</strong> zu einem erfolgreichen Vorbild auch für<br />
zukünftige Projekte der <strong>BOKU</strong> zu machen. Ich habe die<br />
Zusammenarbeit mit ihm immer sehr geschätzt.«<br />
Doris Agneter, Geschäftsführerin tecnet equity NÖ,<br />
strategische Beraterin der EQ GmbH<br />
Nach Abschluss des Jura-Studiums an der Universität Wien<br />
begann der Weg von Hannes Diem 1989 an der <strong>BOKU</strong> in der<br />
Rechtsabteilung. Mit dem Inkrafttreten der UG2002 übernahm er<br />
die Leitung der Universitätsdirektion, später die Koordination des<br />
Bauprojektes der Muthgasse 3. Anfang 2009 verschlug es ihn ins<br />
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Von 2010 bis<br />
2020 war er Mitglied der Geschäftsführung der EQ GmbH.<br />
22 1 | <strong>2021</strong>