Offener Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Initiative Marwa El ...
Offener Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Initiative Marwa El ...
Offener Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Initiative Marwa El ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
00<br />
80<br />
60<br />
6<br />
Zum städtischen Haushalt<br />
Woher kommen plötzlich die neuerlichen<br />
Kapazitätsdiskussionen um Kitas<br />
und Schulen?<br />
Hintergrund ist dabei nicht etwa, dass sich<br />
die Geburtenprognosen verändert hätten.<br />
Hier sind die Prognosen bestechend genau.<br />
Statt z. B. der in 2010 prognostizierten 5800<br />
Geburten wurden 24 Kinder mehr geboren.<br />
Dies ist eine „Punktlandung“ in den statistischen<br />
Prognosen. Das Bemerkenswerte<br />
ist ein anderer Punkt: Der ohnehin positive<br />
Saldo aus Zu- und Fortzügen hat sich<br />
im Kalenderjahr 2010 deutlich verändert. Er<br />
hat sich zu Gunsten unserer Stadt mehr als<br />
verdoppelt. An Stelle <strong>des</strong> positiv vorausgesagten<br />
Saldo von 2150 Einwohnern sind tatsächlich<br />
5100 zusätzliche Bürgerinnen und<br />
Bürger nach Dresden gezogen. Diese Entwicklung<br />
hielt nicht nur im Jahr 2011 an, mit<br />
ihr wird auch in den nächsten Jahren gerechnet.<br />
Die große Herausforderung in der Prog-<br />
nose und in der Ableitung der sich daraus<br />
ergebenden Investitionsnotwendigkeiten<br />
ist die Frage, wie stabil dieser Trend über<br />
die nächsten Jahre ist. Der positive Wanderungssaldo<br />
ist auf jeden Fall Ergebnis der<br />
insgesamt außerordentlich positiven Entwicklung<br />
der Lan<strong>des</strong>hauptstadt Dresden.<br />
Dresden ist attraktiv, bietet Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze und zieht die Menschen<br />
an. Insofern kann diese positive Entwick-<br />
in Mio. Euro<br />
in Mio. Euro<br />
Entwicklung der Betriebskostenzuschüsse für die Dresdner Kindertagesstätten 2005-2015<br />
Entwicklung der Betriebskostenzuschüsse für die Dresdner Kindertagesstätten 2005-2015<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
91,9<br />
80 80<br />
76,5<br />
83,6<br />
83,6<br />
91,9<br />
76,5<br />
64,4<br />
64,4<br />
2005 60 60 2006 2007 2008 2009 2010 Plan Plan Plan Plan Plan<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2011 2010 2012 Plan 2013 Plan 2014 Plan 2015 Plan<br />
2011 2012 2013 2014<br />
Die DRESDNER UNION · März ‘12<br />
103,9<br />
113,9<br />
lung auch als Ergebnis der guten Standortpolitik<br />
der Lan<strong>des</strong>hauptstadt Dresden, aber<br />
sicher auch <strong>des</strong> Freistaates Sachsen gewertet<br />
werden.<br />
Was hat das nun für Konsequenzen für den<br />
Dresdner Stadthaushalt? Im Bereich der<br />
Kindertagesbetreuung ist im Juli 2011 vom<br />
Stadtrat beschlossen worden, zu den bereits<br />
veranschlagten Mitteln zusätzliche Investitionsmittel<br />
für die Schaffung von 1700<br />
Kita-Plätzen in Höhe von 25 Mio. EUR <strong>zur</strong><br />
Verfügung zu stellen, so dass nun für den<br />
Zeitraum 2011 bis 2015 für Neubau und<br />
Sanierung 104 Mio. EUR <strong>zur</strong> Verfügung<br />
stehen. Im Februar ist <strong>zur</strong> Schaffung weiterer<br />
1600 Plätze in mobilen Raumeinheiten<br />
nochmals eine Summe von 9 Mio. EUR<br />
beschlossen worden. Die weitaus größere<br />
Herausforderung liegt allerdings in der Finanzierung<br />
der eigentlichen Betreuung der<br />
Kinder in den nächsten Jahren. Weder die<br />
Betriebskosten für die 2100 Plätze, die im<br />
Jahr 2011 auf den Weg gebracht wurden<br />
noch für die 1600 Plätze vom Februar sind<br />
in den Haushaltsplanungen verankert. Aus<br />
diesem Grund müssen wir die in den letzten<br />
10 Jahren ohnehin schon dramatisch<br />
angestiegenen Ausgaben für die Kinderbetreuung<br />
ab 2013 weiter erhöhen. Bis 2015<br />
müssen ca. 80 Mio. EUR zusätzlich aufge-<br />
147,5<br />
141,6<br />
134,9<br />
129,1 129,1 130 130<br />
124,1<br />
113,9<br />
153,1<br />
Planung Haushalt 2011/2012<br />
161,1<br />
155,5<br />
147,6<br />
Prognose Kita-<br />
147,5<br />
136,4<br />
Mehrinvestitionsprogramm I inkl.<br />
141,6<br />
Tarifsteigerung (2%) und sonst.<br />
Kostensteigerungen<br />
134,9<br />
129,1 129,1 130 130<br />
Prognose Kita-<br />
124,1<br />
Mehrinvestitionsprogramm II inkl.<br />
Tarifsteigerung (2%) und sonst.<br />
113,9<br />
Kostensteigerungen<br />
153,1<br />
Planung Haushalt 2011/2012<br />
161,1<br />
155,5<br />
147,6<br />
147,5 Prognose Kita-<br />
136,4 141,6<br />
Mehrinvestitionsprogramm I inkl.<br />
Tarifsteigerung (2%) und sonst.<br />
134,9<br />
Kostensteigerungen<br />
129,1 129,1 130 130<br />
124,1<br />
Prognose Kita-<br />
Mehrinvestitionsprogramm II inkl.<br />
Tarifsteigerung (2%) und sonst.<br />
Kostensteigerungen<br />
153,1<br />
Planung Haushalt 2011/2012<br />
161,1<br />
155,5<br />
147,6<br />
Prognose Kita-<br />
136,4<br />
Mehrinvestitionsprogramm I inkl.<br />
Tarifsteigerung (2%) und sonst.<br />
Kostensteigerungen<br />
Prognose Kita-<br />
Mehrinvestitionsprogramm II inkl.<br />
Tarifsteigerung (2%) und sonst.<br />
Kostensteigerungen<br />
103,9<br />
bracht werden (siehe Grafik). Dass die Kinder<br />
aus einer Kita irgendwann in die Grundschule<br />
kommen und ab der 5. Klasse die<br />
Mittelschule oder das Gymnasium besuchen,<br />
ist auch nicht überraschend, d. h. die<br />
Kapazitäten müssen auch hier weiter ausgebaut<br />
werden. Es ist also wieder an der Zeit,<br />
inne zu halten, um Prioritäten zu setzen.<br />
Wir dürfen uns glücklich schätzen, wenn<br />
wir die Herausforderungen, die die Familien<br />
für eine gute Kinderbetreuung und Schulversorgung<br />
an uns stellen, auch zukünftig<br />
meistern können. Und wir sollten stolz darauf<br />
sein, vor derartigen Herausforderungen<br />
zu stehen. Es gibt andere Regionen in<br />
Sachsen, die wegen dramatischer Bevölkerungsverluste<br />
ganz andere Sorgen haben.<br />
Dort hat man wohl eher wenig Verständnis<br />
für das Dresdner Wehklagen, dass in einer<br />
Prioritätendiskussion nun das eine oder andere<br />
investive Großprojekt in Frage gestellt<br />
werden muss. Muss uns so etwas in Dresden<br />
interessieren? Dies wäre auf jeden Fall<br />
besser, weil Fragen <strong>zur</strong> Angemessenheit der<br />
kommunalen Finanzausstattung von großen<br />
oder kleineren Städten oder von Förderprogrammen<br />
im Landtag entschieden werden<br />
und nicht im Dresdner Stadtrat. Ein wenig<br />
Bescheidenheit und Demut würde uns daher<br />
auch mit Blick auf andere Regionen in<br />
Sachsen gut zu Gesicht stehen.<br />
Plan<br />
2015