Offener Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Initiative Marwa El ...
Offener Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Initiative Marwa El ...
Offener Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Initiative Marwa El ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Ramsauermilliarde.<br />
Ein Tropfen auf den heißen Stein?<br />
Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung<br />
Deutschlands ist eng<br />
mit der Leistungsfähigkeit<br />
und Qualität<br />
der Infrastruktur<br />
verknüpft. Diese zu<br />
erhalten und zu verbessern<br />
ist daher ein<br />
Kernpunkt unserer Verkehrs- und Baupolitik.<br />
Sie ist aber auch ein finanzpolitisches<br />
Ziel. Wir können keinen weiteren Werteverzehr<br />
unserer Infrastruktur aufgrund unterlassener<br />
Erhaltungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />
zulassen.<br />
Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen<br />
für 2012 haben Bun<strong>des</strong>verkehrsminister<br />
Dr. Peter Ramsauer und wir Verkehrspolitiker<br />
für 2012 und 2013 trotz Haushaltskonsolidierung<br />
zusätzliche Investitionsmittel<br />
von einer Milliarde Euro für ein Investitionsbeschleunigungsprogramm<br />
„erkämpft“. Am<br />
8. Februar 2012 hat schließlich der Haushaltsausschuss<br />
<strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages<br />
die vom Bun<strong>des</strong>verkehrsminister vorgelegte<br />
Projektliste beschlossen.<br />
Damit steht für die Jahre 2012 und 2013<br />
eine zusätzliche Milliarde Euro für Investitionen<br />
in Straße (600 Mio. €), Schiene<br />
(100 Mio. €) und Wasserstraße (300 Mio. €)<br />
bereit. Gerade beim Erhalt und der Modernisierung<br />
der Verkehrsinfrastruktur hat<br />
Deutschland einen erheblichen Finanzierungsbedarf.<br />
Zwar konnten die Haushaltsmittel<br />
für den Verkehrsbereich seit Übernahme<br />
der Regierungsverantwortung durch<br />
die Union im Jahre 2005 auf gleich hohem<br />
Niveau gehalten werden. Allerdings sind<br />
die Baukosten vor allem durch die explodierten<br />
Rohstoffpreise in den letzten Jahren<br />
um über 20 Prozent gestiegen. Es können<br />
also mit der gleichen Geldsumme weniger<br />
Vorhaben als geplant umgesetzt werden.<br />
Die zusätzliche Milliarde schafft da etwas<br />
Linderung, löst aber das Problem <strong>des</strong> Investitionsstaus<br />
nicht. Für das Bun<strong>des</strong>verkehrsministerium<br />
stand bei der Auswahl<br />
der Projekte im Vordergrund, dass eine<br />
weitere Finanzierung nach 2013 gesichert<br />
ist. Daher sind wenig neu beginnende Baumaßnahmen<br />
aufgenommen worden. Der<br />
Schwerpunkt liegt bei Erhaltungsmaßnahmen<br />
sowie bei der Beschleunigung und der<br />
Verstärkung laufender Projekte.<br />
Gerade im Bereich Straße zeigt sich, dass in<br />
den vergangenen zwei Jahrzehnten seit der<br />
Wiedervereinigung im Osten Deutschlands<br />
im besonderen Maße Mittel für eine moderne<br />
leistungsfähige Infrastruktur investiert<br />
wurden. Deshalb ist es richtig, wenn<br />
der Bun<strong>des</strong>verkehrsminister jetzt verstärkt<br />
die in die Jahre gekommene Infrastruktur im<br />
Westen erhalten muss. So sind von den 600<br />
Mio. € für die Straße gleichwohl 90 Mio. €<br />
(15 %) für Ostdeutschland vorgesehen. Im<br />
1-Mrd.-€-Programm sind 11 Neubaumaßnahmen<br />
enthalten, drei von vier ostdeutschen<br />
Vorhaben liegen allein in Sachsen: Für<br />
die Ortsumgehung der B 169 bei Göltschtal<br />
stehen 2 Mio. € bereit, weitere 2 Mio. € dienen<br />
dem Ausbau der B 101 bei Nossen und<br />
der B 95 südlich von Ehrenfriedersdorf. Außerdem<br />
werden für die Verlegung der Bun<strong>des</strong>straße<br />
B 174 zwischen Chemnitz und<br />
Gornau 11 Mio. € zusätzlich bereitgestellt.<br />
Auch wir Dresdner profitieren von ertüchtigten<br />
und ausgebauten Autobahnabschnitten<br />
und kürzeren Baustellenzeiten: In den<br />
dritten Bauabschnitt der Bun<strong>des</strong>autobahn<br />
A 13 zwischen Radeburg und Dresden fließen<br />
3 Mio. € zusätzlich. Mit weiteren 3 Mio.<br />
€ wird die Fahrbahn der A 4 zwischen Nossen<br />
und Berbersdorf erneuert.<br />
Aus dem Bun<strong>des</strong>tag<br />
Arnold Vaatz MdB<br />
Im Bereich Schienenverkehr gehen rund<br />
30 % der Mittel nach Ostdeutschland.<br />
Vor allem werden Ausbaumaßnahmen in<br />
Bahnhöfen wie behindertengerechte Modernisierung<br />
von Bahnsteigen, Treppen,<br />
Aufzugsanlagen und Wetterschutz, z. B. in<br />
Kamenz oder Leipzig, finanziert. Grund dafür<br />
ist, dass wegen der langen Vorlaufzeiten<br />
kaum andere, realisierungsreife Projekte<br />
vorlagen, bei denen ein Mittelabfluss<br />
2012 und 2013 gewährleistet werden kann.<br />
Zusätzlich 1 Mio. € wird in Sachsen 2012<br />
für den Ausbau von Radwegen ausgegeben.<br />
Die Mittel für die Bun<strong>des</strong>wasserstraßen<br />
sind ausschließlich für den Nord-Ostsee-Kanal<br />
vorgesehen. Bei aller Freude über<br />
das zusätzliche Geld, stellt sich dennoch<br />
die Frage, wie wir die Erhaltung und den<br />
Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur künftig<br />
nachhaltig auf solide Füße stellen können.<br />
Die bisherigen Denkverbote sind aufgehoben.<br />
Nach meiner Überzeugung ist<br />
der schrittweise Wechsel von der Steuerfinanzierung<br />
<strong>zur</strong> Nutzerfinanzierung unserer<br />
Bun<strong>des</strong>fernstraßen weiter zu gehen.<br />
Wenig fundiert ist allerdings der alleinige<br />
Ruf nach einer Pkw-Maut. Für die einen bequem,<br />
für die anderen alternativlos und für<br />
manche unakzeptabel. Das Ressort von Peter<br />
Ramsauer erarbeitet daher <strong>zur</strong>zeit eine<br />
fundierte Grundlage für die künftige Infrastrukturfinanzierung,<br />
damit die politische<br />
Diskussion sachlich geführt werden kann.<br />
arnold.vaatz@wk.bun<strong>des</strong>tag.de<br />
Die DRESDNER UNION · März ‘12<br />
7<br />
©Inkowik, 12.7.2011, Wikimedia