#486 2021-04
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„Worauf wartest du?“ – Das sagen Ungeduldige, die wollen, dass endlich<br />
etwas weitergeht. Das sagen vielleicht Enttäuschte, Pessimisten, die<br />
glauben, dass nichts mehr zu erwarten ist. Worauf wartest du, fragt aber<br />
auch jemand, der dich ermutigen möchte, aufzubrechen, loszustarten,<br />
dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Jemand, der dir Mut für eine<br />
wohlüberlegte, längst fällige Entscheidung machen möchte. Oder jemand,<br />
der dich gut kennt und mit seiner Frage deinen innersten Kern<br />
berühren will, der deine Lebensfragen und deine Suche nach Antworten,<br />
nach deinem persönlichen Lebenssinn neu anstoßen möchte. Und<br />
schließlich - die Stimme Gottes in deinem Herzen: „Worauf wartest du?“<br />
„Worauf wartest du?“ – Die Frage greift tief: Worauf lohnt es sich zu warten,<br />
auf wen können wir hoffen? Es geht jedenfalls um mehr, als auf den<br />
nächsten Bus zu warten. Christen warten und hoffen auf die Begegnung<br />
mit Gott und seine Nähe. Die Haltung des Wartens – nicht nur im Advent<br />
– gibt uns die Möglichkeit, uns immer neu auf diese Lebenshaltung zu<br />
besinnen.<br />
Das Warten auf Gott, auf seine Nähe, auf das Verstehen seines Anrufs<br />
braucht oft Geduld und einen langen Atem. Der heilige Augustinus zählt<br />
einmal auf, wo seine Geduld als Bischof tagtäglich gefordert ist:<br />
„Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen<br />
annehmen, Gegner widerlegen, sich vor Nachstellern hüten, Ungebildete<br />
lehren, Träge wachrütteln, Händelsucher zurückhalten, Eingebildeten<br />
den rechten Platz anweisen, Streitende besänftigen, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse<br />
ertragen und - ach - alle lieben.“ Wenn uns das eine oder andere davon gelingt, kommt Gott an – mitten in unserem<br />
Leben. Vielleicht überraschend und eher, als wir es vermuten.<br />
„Worauf wartest du?“ – will heuer Anfrage und Ermutigung sein, unsere Lebensausrichtung zu hinterfragen, immer<br />
wieder neu Vertrauen ins Gebet zu fassen, damit Gottes Ruf ankommen kann.<br />
Maria Fibich<br />
Jahr der Familie<br />
Der Papst hat am Freitag,<br />
den 19. März <strong>2021</strong> das<br />
Jahr der Familie „Amoris<br />
laetitia“ offiziell eröffnet. In<br />
einer Botschaft betonte er,<br />
es genüge nicht, die kirchliche<br />
Lehre zu bekräftigen, ohne am realen Leben der Familien mit all<br />
ihren Verletzlichkeiten Anteil zu nehmen.<br />
Über weite Strecken orientierte Franziskus sich in der Botschaft an<br />
dem Text, den er im Anschluss an die Familiensynode im Vatikan verfasst<br />
hatte. Dieser vermittele, dass angesichts tiefgreifender Veränderungen<br />
in der Gesellschaft „ein neuer Blick“ der katholischen Kirche<br />
auf die Familie notwendig sei. Es genüge nicht, die Bedeutung der<br />
althergebrachten Lehre zu bekräftigen, so Franziskus.<br />
Zugleich müsse man die Schönheit der Familien bewahren und sich<br />
mit Mitgefühl um deren Zerbrechlichkeiten und Wunden kümmern.<br />
Diese beiden Aspekte bildeten das Herzstück jeder Familienpastoral:<br />
„Der Freimut der Verkündigung des Evangeliums und die Zärtlichkeit<br />
der Begleitung“, brachte es Franziskus auf den Punkt.<br />
Die „Diktatur der Gefühle, die Verherrlichung des Provisorischen“ mache<br />
familiäre Bindungen heutzutage instabil, so der Papst. Aufgabe<br />
der Kirche sei es, menschliche Beziehungen von der „Sklaverei“ zu<br />
befreien, durch die sie oft entstellt würden.<br />
Dazu müsse man „in das wirkliche Leben eintauchen“, um die Nöte<br />
von Eheleuten und Eltern zu verstehen. „Wir sind berufen, den Weg<br />
der Familien zu begleiten, zuzuhören, zu segnen,“ so das Kirchenoberhaupt.<br />
Eine Lehre von oben herab ohne das „Fleisch" des alltäglichen<br />
Lebens laufe hingegen Gefahr, eine schöne Theorie zu bleiben<br />
und nur als moralische Verpflichtung wahrgenommen zu werden.<br />
+ Pater Johannes Pfeffel<br />
Am 20. März <strong>2021</strong><br />
verstarb in St. Pölten<br />
Pater Johannes<br />
Maria Pfeffel OFM.<br />
Pater Johannes war<br />
von 1961 bis 1964<br />
im Güssinger Franziskanerkloster<br />
stationiert<br />
und wirkte<br />
in unserer Pfarre als Kaplan und Religionslehrer.<br />
Pater Johannes wurde<br />
1933 in St. Pölten geboren, trat 1954<br />
in den Franziskanerorden ein und wurde<br />
1959 zum Priester geweiht. Den<br />
Großteil seines seelsorglichen Wirkens<br />
verbrachte er in Maria Trost bei<br />
Graz, wo er fast 30 Jahre als Pfarrer<br />
und viele Jahre als Guardian tätig war.<br />
Ein besonderes Gespür hatte er bei<br />
den Renovierungsarbeiten der Wallfahrtskirche<br />
Maria Trost. Nach der<br />
Auflassung des Franziskanerklosters<br />
in Maria Trost wirkte er einige Jahre in<br />
St. Pölten und in Enns. Die letzten drei<br />
Jahre verbrachte er im Caritasheim St.<br />
Elisabeth in St. Pölten. Der Herr lasse<br />
ihn auferstehen zum ewigen Osterfest!<br />
Pater Raphael Rindler<br />
5