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Drachenpost 118

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Meine Heimat

Bildungssystem und war eine wichtige Ergänzung

zur offiziellen Schule. Seit der Tang-Dynastie

ist die Anzahl solcher Akademien in Jiangxi

einzigartig im Land, was die Wissenschaft und

Bildung in Jiangxi stark gefördert und eine große

Anzahl von Talenten hervorgebracht hat.

Zu den vielen Perlen gehört natürlich auch

meine Heimatstadt Nanchang. Sie liegt in der

weiten Poyang-See-Ebene im Norden und wurde

202 v. Chr. während der Han-Dynastie gegründet.

Bis heute zieht das Tengwangge (Pavillon

des Prinzen Tengwang) am Ufer des Gan-Flusses

jedes Jahr eine große Anzahl von Touristen an.

Es ist eines der drei berühmtesten historischen

Gebäude Südchinas und wurde in der Tang-Dynastie

gebaut.

Leider wurde Jiangxi vor ca.170 Jahren in der

späten Qing-Dynastie immer wieder von der

Regierungs-Armee und dem Taiping-Himmelreich

(Bauernaufstände) umkämpft. Das führte

zu einem starken Bevölkerungsrückgang und

wirtschaftlichen Niedergang. Die vielen Nord-

Süd-Eisenbahnen, die im 20. Jahrhundert in

China gebaut wurden, nahmen Routen durch die

Nachbarprovinzen, und Jiangxi verlor seinen Status

als Knotenpunkt des Nord-Süd-Verkehrs und

allmählich seine herausragende Position.

Doch wie viele andere alte Städte in China ist

Nanchang immer erstaunlich lebendig und dynamisch

geblieben. Die Menschen in Nanchang

lieben es zu essen und sich zu amüsieren. Die

Stadt ist voll von Restaurants. Die einheimische

Küche ist überwiegend würzig, salzig und scharf.

Sie sind stets neugierig und offen für neue Unterhaltungsmöglichkeiten

und Lebensstile.

Nanchang ist eine der berühmten

„Kamin“städte in China, mit heißen Sommern,

kalten Wintern. Die Feuchtigkeit macht die Hitze

und Kälte noch extremer. Wie unser Essen und

Klima (jede Jahreszeit sehr anders) sind die Menschen

in Nanchang herzlich, leidenschaftlich und

direkt.

Seit meiner Kindheit in den 90er Jahren ist

Nanchang von ca. 3 auf 5 Millionen Einwohner

gewachsen. Trotzdem denken die Menschen in

Nanchang immer noch traditionell, als wären

sie aus einer Kleinstadt in Südchina. Sie genießen

einerseits ihren Alltag mit großer Lebensfreude,

sehnen sich andererseits nach der Modernität

der großen Städte wie Shanghai usw.

Von dieser Sehnsucht getrieben, entschieden

sich viele sogenannte Post-80er (in den 80er

Jahren Geborene) wie ich aus Jiangxi dafür, in

anderen größeren Städten zu studieren und zu

arbeiten. Wir glaubten, dass die Megastädte in

China wie Peking, Shanghai, Guangzhou mehr

Möglichkeiten bieten, unsere Träume zu verwirklichen.

Jiangxi wurde von einer immerwährenden

Talentabwanderung geplagt.

Erfreulicherweise sind mit der Entwicklung

Chinas auch die Industrie (vor allem Buntmetallbergbau,

Luftfahrt und Automobilbau) und

der Handel in Jiangxi in den letzten Jahren stark

gewachsen. Der Tourismus wurde aufgrund der

schönen Landschaft und

des tiefen kulturellen

Erbes wiederbelebt. Die

Arbeitsplätze werden

vielfältiger und das Kultur-

und Freizeitleben

wird reichhaltiger. Immer

mehr Post-90er und

Post-00er entscheiden

sich dafür, in ihren Heimatstädten

zu bleiben

oder dorthin zurückzukehren

(Dieser Trend

hängt auch mit der

Tengwangge

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