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DIE AUSRU-

FUNG DES

KLIMANOT-

STANDES

WAR NUR

RHETORIK.

Vor vier Jahren wuchs zusammen, was zusammen gehört: das

erste schwarz-grüne Bündnis in Münster. Pünktlich vor der Kommunalwahl

wurde es nun beendet.

Dass das schwarz-grüne Bündnis geplatzt ist, ist nicht weiter verwunderlich

und ein rein wahltaktisches Manöver. Sowohl CDU als auch Grüne

wollen in den Wahlkampf pur starten, und da gilt bei beiden: „Was interessiert

mich mein Geschwätz von gestern!?“. Insbesondere den Grünen

kommt der Bruch durchaus gelegen. Sie setzen darauf, dass ihre Wählerinnen

und Wähler im Verlauf der nächsten Wochen vergessen, dass sie

im Bündnis mit der CDU so gut wie alle ihre früheren Prinzipien über

Bord geworfen haben und zu welch faulen Kompromissen sie

für einen Dezernentenposten zu haben sind. Dieses Kalkül

wird nicht aufgehen. Denn die Münsteranerinnen und

Münsteraner werden sich noch lange daran erinnern.

Nicht, dass sich durch das Zusammengehen von

Schwarz und Grün etwas Grundlegendes verändert

hätte. Trotz des neuen Farbenspiels sind die Probleme

die alten geblieben: Sei es der chronische Mangel

an bezahlbarem Wohnraum, die zunehmende Armut

in dieser reichen Stadt, der Klimanotstand oder

der drohende Verkehrsinfarkt auf unseren Straßen.

So müsste zum Beispiel dringend das kommunale Wohnungsunternehmen

Wohn- und Stadtbau gestärkt werden,

da in Münster immer mehr Wohnungen sukzessive aus der Sozialbindung

fallen. Doch stattdessen hat die schwarz-grüne Mehrheit

dafür gesorgt, dass der Wohn- und Stadtbau durch Gewinnabführung in

Millionenhöhe an den städtischen Haushalt noch zusätzlich Mittel entzogen

werden. Auch die Botschaft der über 20.000 Menschen, die sich

im September vergangenen Jahres an der Fridays for Future-Demo in

Münster beteiligt haben, ist bei CDU und Grünen nicht angekommen.

Die Ausrufung des Klimanotstandes in Münster ist – von einigen kosmetischen

Maßnahmen abgesehen - bloße Rhetorik geblieben. Anträge

unserer Ratsfraktion, 50 Millionen Euro zusätzlich für den Klimaschutz

in den städtischen Haushalt 2020 aufzunehmen, wurden von CDU und

Grünen abgelehnt.

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Trotz des neuen

Farbenspiels sind

die Probleme die

alten geblieben..

Nach der ersten Euphorie erhielt die schwarz-grüne Ehe ihre ersten Risse

in der Frage der Ansiedlung einer Zentralen Abschiebebehörde. Als

dann durch das Engagement der Seebrücken-Bewegung die Forderung

hinzukam, Münster zum „Sicheren Hafen“ zu erklären, hing der Haussegen

bei Schwarz-Grüns zwar schief. Doch zu einem Bruch kam es nicht.

Derweil sehnt sich die CDU nach den guten alten Zeiten mit satten absoluten

CDU-Mehrheiten zurück, und die ergrauten Grünen träumen

davon, neue stärkste Ratsfraktion in Münster zu werden. Diese Blütenträume

werden weder für die CDU noch die Grünen aufgehen. Mit dem

Schritt, Hendrik Grau und seine Immobilien-Entourage an die Spitze der

Partei und demnächst auch der Ratsfraktion zu stellen, hat die CDU

ein unmissverständliches Signal gesetzt, welche Interessen

sie vorrangig in Münster vertreten will. Die CDU bleibt das,

was sie in Münster immer war: Die Partei der Miethaie

und Immobilienspekulanten. Und die Grünen haben eines

ihrer entscheidenden Wahlkampfziele schon vor

der Wahl aufgegeben und in der letzten Ratssitzung

einem Antrag der LINKEN zur autofreien Innenstadt

nicht zugestimmt, was sie allerdings nicht daran

hindert, weiterhin Wahlkampf mit dem Thema zu

machen.

Es kann insofern gut sein, dass Schwarz-Grüns nach

den Wahlen ihre Getrennte-Schlafzimmer-Ehe fortsetzen

werden. Und wenn nicht, lauern die potentiellen Liebhaber

SPD und FDP schon auf dem Balkon. Nicht etwa, um eine

andere Politik durchzusetzen, sondern um die bisherige investorenfreundliche

Politik mit einem der vorgeblich gescheiterten Partner fortzusetzen.

An keiner Stelle wird das so deutlich wie an dem Stroetmann-Deal zum

nun in „Hafen-Markt“ umbenannten E-Center im Hansaviertel. Anstatt

den Gebrüdern Stroetmann deutlich die Grenzen aufzuzeigen, rollen ihnen

CDU und nun auch die SPD den roten Teppich aus - und die FDP

sorgt für die übliche investorenfreundliche Begleitmusik. Die Gesundheit

der Anwohnerinnen und Anwohner, die der zunehmende PKW-Verkehr

krank macht, ist ihnen dabei offenbar vollkommen gleichgültig. Für

solche Deals auf Kosten der Bevölkerung wird DIE LINKE nie zu haben

sein!

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