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Stadt, Land, Brache - Forum Baulandmanagement

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Grundstücksfonds NRW<br />

Der Grundstücksfonds ist als Instrument<br />

zur Bereitstellung von Flächen für<br />

den Strukturwandel gestartet. Bis heute<br />

(Stand 31.12.2005) wurde von den rund<br />

1.682 ha Fläche, die vermarktet wurden,<br />

der überwiegende Teil gewerblichen Nutzungen<br />

(654 ha) zugeführt. Rund 51,6 ha<br />

wurden für Wohnzwecke verkauft. Über<br />

den Grundstücksfonds ergab sich auch die<br />

Möglichkeit, anders als bei privaten Eigentümern<br />

– aber vielleicht setzt da gerade<br />

ein Umdenken ein, auch Flächen für Grün-,<br />

Freizeit- und Erschließungsfunktionen zu<br />

vermarkten. Das Projekt Tremonia in Dortmund<br />

wäre ohne den Grundstücksfonds in<br />

dieser Form nicht zu realisieren gewesen.<br />

In den letzten Jahren gewinnen zunehmend<br />

integrierte Standorte und integrierte<br />

Nutzungen an Bedeutung. Der erste Standort,<br />

der mit einer gemischten Nutzung<br />

entwickelt wurde, war im Rahmen der IBA<br />

die ehemalige Zeche Holland in Bochum.<br />

In Alsdorf ist derzeit die Fläche der Grube<br />

Anna in der Entwicklung und in Gelsenkirchen<br />

steht die Zeche Graf Bismarck vor<br />

der Entwicklung. In Dortmund liegt die gewerbliche<br />

Entwicklung des Phoenix-Geländes<br />

bei der LEG. Die <strong>Stadt</strong> nimmt ergänzend<br />

die Aufwertung des <strong>Stadt</strong>teilzentrums in<br />

Hörde vor, die <strong>Stadt</strong>werke realisieren den<br />

Phönix-See. Insgesamt erfolgt so um Hörde<br />

herum mit Phönix-Ost und Phönix-West<br />

eine integrierte Entwicklung.<br />

Von 1980 bis 2005 investierte der Grundstücksfonds<br />

über 1,76 Mrd. € . Rund<br />

440 Mio. € wurden davon für Ankäufe<br />

verausgabt. Über 464 Mio. € konnten an<br />

Einnahmen erzielt werden. Die letzten beiden<br />

Grundstücke, die als Brachfl ächen in<br />

Heiligenhaus und Ahlen gekauft wurden,<br />

wurden für einen Euro erworben. Damit<br />

zeigt sich im Zusammenhang mit dem<br />

Angebotsüberhang bei Unternehmen, die<br />

wirtschaftlich vernünftig kalkulieren können<br />

und die wissen, welche Konsequenzen<br />

aus der Reaktivierung einer industriell<br />

genutzten Brachfl äche entstehen können,<br />

eine neue Einschätzung zu Risiken und Po-<br />

tenzialen der Brachfl ächen und damit auch<br />

zu deren Werten.<br />

Interessenlagen des Verkäufers<br />

Die häufi gsten Fragen seitens der Verkäufer<br />

bei der Reaktivierung von Brachflächen<br />

betreffen vor allem fi nanzielle und<br />

organisatorische Aspekte. Dabei geht es in<br />

erster Linie um den Wert der eingebrachten<br />

Fläche, die erzielbaren Renditen und<br />

damit einhergehend um eine mögliche Gewinnmaximierung.<br />

In der Diskussion um<br />

planungsrechtliche Erweiterungen geht es<br />

überwiegend um die Zulässigkeit von großflächigem<br />

Einzelhandel. Denn mit dieser<br />

Nutzung werden nicht nur für den Verkäufer<br />

die größten Renditen erzielt, sondern<br />

auch für den Käufer.<br />

Der Verkäufer hat in vielen Fällen, vor allem<br />

bei kleineren Unternehmern, wenig Wissen<br />

über den Markt. Die Chance für Kommunen<br />

liegt daher darin, schon sehr früh in<br />

die Überlegungen der Verkäufer, gerade bei<br />

kleineren Brachfl ächen, einzusteigen. Beim<br />

Verkäufer liegt häufig ein Informationsdefi<br />

zit im Bereich der richtigen Ansprechpartner<br />

vor, zugleich jedoch ein großes<br />

Interesse vor allem an eventuellen Fördermöglichkeiten.<br />

Hinzu kommt die moderne<br />

Behördenkritik; das Bürokratiesystem in<br />

Deutschland und die damit verbundenen<br />

Reihe an Implikationen, auf die er sich einstellen<br />

muss, sind für nicht professionelle<br />

Verkäufer schwierig zu verstehen.<br />

Häufig hat der Verkäufer zusätzlich die<br />

falsche Vorstellung, dass er einen Preis an<br />

der obersten Grenze des Marktpreises erzielen<br />

wird. Die Grundstücke sind für den<br />

Verkäufer möglichst ohne Restriktionen zu<br />

vermarkten, denn für das Ausräumen der<br />

Restriktionen macht er die <strong>Stadt</strong> verantwortlich.<br />

Der Marktpreis vor Ort spiegelt<br />

gleichzeitig den Erlös für den Verkäufer wider.<br />

Er erstellt in der Regel Entwicklungskonzepte<br />

mit maximaler Rendite, die jedoch<br />

nicht marktgängig sind. Auch wird er<br />

oft von „Experten“ beraten, die aber eher<br />

ein Interesse am Verkauf ihrer Leistungen<br />

haben als an der kompetenten Beratung<br />

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