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Stadt, Land, Brache - Forum Baulandmanagement

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Hierbei geht es eben darum, neben den<br />

ökonomischen Aspekten auch die ökologischen<br />

und sozialen Auswirkungen, also alles<br />

das, was mit nachhaltiger <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

zusammenhängt, in einem komplexen<br />

Bewertungsrahmen zusammenzufassen.<br />

Darin wird versucht, den von Infrastrukturmaßnahmen<br />

bewirkten Nutzen, zu erfassen<br />

und damit auch die Komplexität, um die es<br />

geht, abzubilden. Infrastruktur ist nach wie<br />

vor das zentrale Steuerungsinstrument für<br />

die Kommunen, um ihre Standortattraktivität<br />

zu steigern, die Potenziale, die sie hat,<br />

zu entwickeln und Angebote zu schaffen,<br />

damit Standortentscheidungen Privater<br />

zu ihren Gunsten getroffen werden. Dabei<br />

sind Infrastruktureinrichtungen ein wichtiger,<br />

ein ganz zentraler Standortfaktor, der<br />

diese Entscheidungen beeinfl usst.<br />

Außerdem wurde das Internet angesprochen.<br />

Das Internet, so Vermutungen, könnte<br />

die technische Infrastruktur ein Stück weit<br />

überflüssig machen und sogar ersetzen.<br />

Dies trifft jedoch nur partiell zu. Sicherlich<br />

bietet es für den Bereich „Arbeiten“<br />

Möglichkeiten, Arbeitsplätze zumindest<br />

temporär zu verlagern. Es bietet die Möglichkeit,<br />

die Versorgungsfunktion zu übernehmen<br />

(das Einkaufen). Aber sicherlich<br />

auch nur in Teilbereichen. Soweit es um den<br />

Versorgungseinkauf geht, gibt es sicherlich<br />

Anzeichen dafür, aber bei höherwertigen<br />

Produkten, bei denen das Einkaufen auch<br />

als Tätigkeit angesehen werden kann, die<br />

man in einem Zentrum, in den <strong>Stadt</strong>zentren<br />

durchführt, wird es keine Substitution geben.<br />

Für die Geschäftswelt wird nach neuen<br />

Erkenntnissen das Internet auch nicht dazu<br />

führen, dass ein vollständiger Ersatz physischer<br />

Mobilität vorgenommen wird. „Faceto-face“-Kontakte<br />

für Verhandlungen lassen<br />

sich nicht generell ersetzen. Ähnliches<br />

gilt für den Aspekt der Urbanität. Urbanität<br />

lässt sich nicht ersetzen. Ein virtuelles Rathaus<br />

ist vorstellbar, aber eine virtuelle Ur-<br />

banität? Wenn es um Kultureinrichtungen,<br />

Kulturangebote geht, kann auch das Internet<br />

zwar begrenzte Angebote schaffen,<br />

aber nicht die <strong>Stadt</strong> als Gesamtbauwerk, als<br />

Standort kultureller Einrichtungen, ersetzen.<br />

In gewisser Weise wird zwar Mobilität<br />

ersetzt, aber zugleich auch neue Mobilität<br />

durch das Internet erzeugt.<br />

Dr. Egbert Dransfeld<br />

Es gibt bedauerlicherweise bisher kaum<br />

nennenswerte Erkenntnisse, ob es noch<br />

weitere indirekte Effekte gibt, die sozialer,<br />

kultureller Natur sind. Man wird im Falle<br />

einer Untersuchung wahrscheinlich wieder<br />

einmal den Versuch unternehmen wollen,<br />

diese indirekten Effekte in einer volkswirtschaftlichen<br />

Bilanz zu ökonomisieren. Vermutlich<br />

jedoch ohne Erfolg. Es wäre nicht<br />

abträglich, gerade diese qualitativen Aspekte<br />

stark in den Vordergrund zu stellen,<br />

sondern wichtig und lohnenswert.<br />

Im deutschsprachigen Raum gibt es eine<br />

sehr weitgehende ökonomische Bilanzierung,<br />

in der Kosten und Einnahmen gegenüber<br />

gestellt werden. Man kommt jedoch<br />

in der Tat zu sehr differenzierten Einschätzungen.<br />

Eine klare Erkenntnis aus der ökonomischen<br />

Bilanzierungsarbeit von Wohnbaupolitik<br />

ist, dass man nicht annehmen<br />

darf, für jede Kleinstgemeinde, die kaum<br />

über soziale und kulturelle Infrastruktur<br />

verfügt, wäre deren Aufbau lohnenswert.<br />

Sigurd Trommer<br />

Wenn man ein paar Jahrhunderte zurückdenkt,<br />

als die Städte noch von der <strong>Stadt</strong>mauer<br />

begrenzt waren, herrschte im Grunde permanent<br />

„Revitalisierung“. Es gab dauernde<br />

Metamorphosen der Grundstücke ins Positive,<br />

aber auch ins Negative. Die Städte sind zum<br />

überwiegenden Teil immer stärker geworden.<br />

Es gab keine anhaltend negative Metamorphose<br />

dieser Brachfl ächeninanspruchnahme.<br />

Wie sieht es aus Sicht der Unternehmer bei<br />

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