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akzent Magazin Mai '21 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com

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SEEZUNGE<br />

ten angeboten wird – beispielsweise Quinoa und Linsen –,<br />

und lässt sich im Sinne der Gäste zu vegetarischen und veganen<br />

Gerichten inspirieren. Regionalität wirklich zu leben,<br />

ganzheitlich zu denken: Beides ist ihr ein großes Anliegen.<br />

Das drückt sich in der Wahl der Energiequellen (ausschließlich<br />

erneuerbare) ebenso aus wie in der Vermeidung von<br />

Plastik: Möchte ein Gast Reste seines Essens mitnehmen,<br />

erhält er sie entweder in einer Verpackung aus Zuckerrübenschalen<br />

– oder auf angeschlagenem Geschirr, das bei Tisch<br />

nicht mehr verwendet werden kann. Eine schöne Idee.<br />

Gastlichkeit im Hotel <strong>Mai</strong>er, Friedrichshafen-Fischbach.<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Als Hendrik Fennel vor einigen Jahren das Hotel <strong>Mai</strong>er in<br />

Friedrichshafen-Fischbach übernahm, setzte er mit seinem<br />

Restaurant unmittelbar auf die regionale Karte. Wurde Mitglied<br />

bei „Schmeck den Süden“ – dafür wurde er inzwischen<br />

mit zwei Löwen ausgezeichnet –, „Gutes vom See“ und Slow<br />

Food. „Da wir am Rande von Baden-Württemberg liegen,<br />

wollte ich aber auch die benachbarte Region nicht außer Acht<br />

lassen, beispielsweise die Weine vom bayrischen und Vorarlberger<br />

Bodensee.“ Er durchforste kontinuierlich jede Warengruppe,<br />

auch im Hotelbereich, auf Authentizität, sagt der<br />

Gastronom, und durchsiebte Lieferanten nach Regionalität<br />

und Qualität. Die Speisekarte ist komplett an der Region ausgerichtet,<br />

an der engeren wie beim „Gutes vom See“-Menü.<br />

Oder an der weiteren, wenn er Hohenloher Rind oder Produkte<br />

aus dem Schwarzwald aufnimmt. „Eine strukturelle<br />

Neuausrichtung ist nie das Ziel, sondern immer eine Reise“,<br />

erklärt Hendrik Fennel sein Konzept. Bio setzt er ein, wo es<br />

ihm sinnvoll erscheint, aber wichtiger sind ihm die gute Beziehung<br />

zu den Lieferanten und kurze Transportwege.<br />

In der Krise habe er „einiges wiederentdeckt“, beispielsweise<br />

die Nudelmaschine“. Im Wesentlichen habe man die<br />

Zeit genutzt, um das Speisenangebot zu straffen und zeitgemäßer<br />

zu gestalten. Da freut sich Hendrik Fennel wie Christine<br />

Hauser über die Vielfalt neuer Produkte aus der Region:<br />

Ingwer von der Reichenau, Miso aus dem Schwarzwald, regionales<br />

Soja, Pilze, Trüffel. „Eine ganz neue Welt, der man<br />

sich öffnen muss.“<br />

Baut auf Regionalität: Der Küchenchef des AkademieHotels in Karlsruhe.<br />

Ein großer Schritt in die Zukunft ist für kommendes Jahr<br />

geplant: Im November 2022 wird die Familie Fennel das Diakonissenhaus<br />

in Fischbach übernehmen. „Wir wollen das<br />

Haus von Anfang an als plastikfreies Hotel betreiben und es<br />

Gemeinwohl-Ökonomie-zertifizieren lassen.“ Und wie sieht<br />

er die Zukunft der Gastronomie? „Mehr Handwerk, ein größeres<br />

Gewicht auf Produkte, Ästhetik, Regionalität. Viele<br />

haben in den letzten Monaten gemerkt, wie viel Aufwand<br />

hinter gutem Essen steckt. Mehr Wertschätzung also. Aber<br />

auch Takeaway wird bleiben.“<br />

Regionalität auch im Großen<br />

Ursula Haas, Leiterin des AkademieHotels in Karlsruhe, dem<br />

Bildungszentrum des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands<br />

(BWGV), hat normalerweise mehrere hundert<br />

Gäste am Tag im Haus. Jetzt: Stille. Das Tagungszentrum<br />

ist seit 2013 EMAS-zertifiziert, der Beitritt zu „Schmeck<br />

den Süden“ im vergangenen Jahr war also nur folgerichtig.<br />

„Wir haben neue Konzepte hinsichtlich der Verpflegung<br />

erarbeitet, denn der Anspruch der Gäste geht eindeutig in<br />

Richtung Regionalität“, sagt Ursula Haas, und ist damit sehr<br />

zufrieden. Einen Löwen mit der Stufe I gab es immerhin<br />

schon für die neue Ausrichtung. In dem am Rande eines<br />

kleinen Naturschutzgebietes gelegenen Hotel hat man die<br />

Zeit des Stillstandes genutzt, um die Frage „was können wir<br />

besser machen?“ zu klären. Dazu zählt neben dem Willen,<br />

den Gästen frische regionale Produkte anzubieten ein weiteres<br />

spannendes (Zukunfts-)Thema: die hybride Veranstaltungstechnik.<br />

Die „Schmeck den Süden“-Gastronomen sind offensichtlich<br />

bestens aufgestellt für „die Zeit danach“.

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