VDSTsporttaucher 3-2021
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AUSBILDUNG<br />
MEDIZIN<br />
SPORT<br />
AUSRÜSTUNG<br />
FOTO/VIDEO<br />
Fotos: Anke Schneider, Roddy Macias, , Fernando Rivera<br />
TRIPS<br />
WISSENSCHAFT<br />
TROPENSCHUTZ<br />
MEERESSCHUTZ-GEBIETE KÖNNEN TOLLE TAUCHSPOTS ERHALTEN<br />
UND ZUR NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG VOR ORT BEITRAGEN.<br />
Die größte marine Vielfalt und<br />
damit auch beliebte Tauchziele<br />
findet man in den Tropen und<br />
Subtropen. Dieser Artenreichtum<br />
ist nicht nur für die Menschen in diesen<br />
Ländern – häufig Entwicklungsländer - eine<br />
wichtige Lebensgrundlage. Der Ozean ist<br />
für die gesamte Menschheit von enormer<br />
Bedeutung und sein Erhalt ist unsere gemeinsame<br />
Verantwortung. Verschmutzung,<br />
Überfischung und der globale Klimawandel<br />
bedrohen marine Ökosysteme jedoch zunehmend.<br />
Ein Umdenken und Handeln ist<br />
erforderlich, damit kurzfristige, profitorientierte<br />
Maßnahmen - die oft mit negativen<br />
Umweltauswirkungen einhergehen - durch<br />
langfristige, nachhaltige Lösungen ersetzt<br />
werden, die ein Gleichgewicht zwischen<br />
Ökosystemerhalt und Ressourcennutzung<br />
herstellen. Meeresschutz-Gebiete sind ein<br />
vielversprechender Ansatz, der mit relativ<br />
wenig Aufwand großen Nutzen bringt.<br />
Entscheidend ist, Habitate mit zentraler ökologischer<br />
Bedeutung vor negativen menschlichen<br />
Aktivitäten zu bewahren. Sobald es<br />
solche Rückzugsorte gibt und sich die Natur<br />
erholen kann, wirkt sich das auch positiv auf<br />
Fischreichtum und Artenvielfalt außerhalb<br />
der Schutzgebiete aus. Außerdem sind unversehrte<br />
Ökosysteme widerstandsfähiger<br />
gegen äußere Einflüsse wie Klimawandel<br />
oder Extremereignisse – gesunde Korallenriffe<br />
haben größere Chancen, sich nach<br />
einer Bleiche wieder zu erholen und intakte<br />
Mangrovenwälder sind ein Bollwerk gegen<br />
Sturmfluten. Doch Schutzgebiet ist nicht<br />
gleich Schutzgebiet. Wenn der Schutz aufgrund<br />
mangelnden politischen Willens nur<br />
auf dem Papier besteht - sogenannte „Paper<br />
Parks“ - oder keine Mittel für die Überwachung<br />
und Durchsetzung von Vorschriften<br />
vorhanden sind, bleibt der Erfolg aus. Auch<br />
ist eine gerechte Ausgestaltung von Meeresschutz<br />
und die Berücksichtigung unterschiedlicher<br />
Interessen notwendig, damit<br />
Mensch und Natur gleichermaßen profitieren.<br />
Integraler Bestandteil internationaler<br />
Entwicklungszusammenarbeit ist daher die<br />
Einbindung aller relevanten Akteure auf<br />
lokaler und nationaler Ebene. Erfolgreiche<br />
Schutzgebiete sind also ein Gewinn für<br />
Natur, Mensch, Wirtschaft und nicht zuletzt<br />
für uns Taucher. Und auch wir können<br />
zum Meeresschutz beitragen, indem wir<br />
beispielsweise gezielt Tauchbasen wählen,<br />
die sich vor Ort engagieren. Das fördert<br />
das Engagement vor Ort und schafft Jobs.<br />
Ich beschäftige mich derzeit mit der Frage,<br />
inwieweit Tauchtourismus eine Rolle für die<br />
Finanzierung von Meeresschutz in Entwicklungsländern<br />
spielen kann und würde mich<br />
freuen, wenn ihr an meiner etwa<br />
15-minütigen online Umfrage<br />
teilnehmt!<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit (GIZ) ist<br />
beispielsweise in Ecuador zusammen mit<br />
Tauchunternehmen und der Schutzgebiets-<br />
Verwaltung aktiv: Zur Förderung der lokalen<br />
Wirtschaft werden die wichtigsten touristischen<br />
Tauchplätze in ausgewählten Meeresschutz-Gebieten<br />
und ein Managementplan<br />
für Tauchaktivitäten entworfen. Park-Ranger<br />
werden geschult und aktiv in Beobachtung<br />
und Überwachung der Schutzgebiete<br />
einbezogen. Parallel wird gemeinsam mit<br />
lokalen Gemeinschaften ein nachhaltiges<br />
Fischereimanagement und entsprechende<br />
Informationssysteme erarbeitet sowie ein<br />
Schildkrötenschutz-Projekt unterstützt.<br />
Unsere Autorin:<br />
Anke Schneider<br />
Arbeitet bei der GIZ im Bereich<br />
Meeresschutz und ist TL 2 bei der<br />
Tauchsportgruppe an der Uni Kiel<br />
e.V. (TUK).<br />
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