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VDSTsporttaucher 3-2021

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AUSBILDUNG<br />

MEDIZIN<br />

SPORT<br />

AUSRÜSTUNG<br />

FOTO/VIDEO<br />

Fotos: H. Keller, Schweizer Filmwochenschau, P. Tzimoulis, U.S. Navy<br />

HISTORIE<br />

DER TIEFTAUCHER<br />

HANNES KELLER: TAUCHPIONIER IN SACHEN TIEFTAUCHEN, DEKOMPRES-<br />

SION UND TAUCHCOMPUTER VOR ALLEM IM SELBSTVERSUCH!<br />

Der am 20.9.1934 in Winterthur geborene<br />

Keller studiert einige Jahre<br />

Philosophie und Mathematik an<br />

der Universität Zürich. Sein Einstieg in die<br />

professionelle Taucherei begann um 1959<br />

mit der Gründung eines „Forschungslabors<br />

für Unterwassertechnik”. Im gleichen Jahr<br />

traf Keller anlässlich einer Konsultation<br />

zu physiologischen Problemen Dr. Albert<br />

Bühlmann (1923-1994), den späteren Leiter<br />

des Instituts für Forschungen in Lungenphysiologie<br />

und Blutkreislauf an der Universität<br />

Zürich. Keller und Bühlmann arbeiten jahrelang<br />

zusammen an der Entwicklung des<br />

Tieftauchens.<br />

Bereits am 21. November 1959 tauchte<br />

Keller im Zürichsee mit einem speziellen<br />

Gasgemisch für vier Minuten in 120 Meter<br />

Tiefe. Als „Tau cher glocke” fungierte ein<br />

leeres Ölfass. Sein Atemgasgemisch bestand<br />

aus 95 % Stickstoff und 5 % Sauerstoff. Der<br />

nächste bekannt gewordene Tauchversuch<br />

am 21. August 1960 führte bei Brissago bis<br />

in eine Tiefe von 156 Metern.<br />

Es folgten Tauchversuche in einer Druckkammer<br />

der GERS, einer in Toulon beheimateten<br />

Forschungsgruppe der französischen<br />

Marine. Besonders be merkenswert war der<br />

Test am 26. April 1961 wegen der geleisteten<br />

Arbeit von 100 Watt innerhalb von 10<br />

Minuten. Der Kammerdruck entsprach dabei<br />

einer Wasser tiefe von 205 Meter.<br />

Kellers Tauchversuch am 28. Juni 1961 am<br />

Lago Maggiore finanzierte das Magazin „life“.<br />

Keller ließ sich mit dessen Science-Editor<br />

Kenneth MacLeish auf eine Tiefe von 220<br />

Die Geschichte ist voll von interessanten<br />

Menschen, die Entscheidendes zur<br />

Entwicklung des Tauchens beitrugen.<br />

Hannes Keller ist einer von ihnen.<br />

Metern herab. Die geplante Aufenthaltszeit<br />

von zwei Minuten konnte aber wegen<br />

Schwierigkeiten mit der Atemgasversorgung<br />

nicht eingehalten werden.<br />

Das Forschungsteam Keller/Bühlmann<br />

erregte Aufsehen in Fachkreisen. Nicht<br />

die großen Tiefen, mehr die relativ kurzen<br />

Austauchzeiten mussten auf neue Wege<br />

schließen lassen. Die U.S. Navy interessierte<br />

sich für das von Keller geheim gehaltene<br />

Verfahren. Das Team Keller/Bühlmann setzte<br />

sich das Ziel, George Wookeys Tieftauchversuch<br />

von 1956 mit 197 Meter Tiefe und<br />

zwölfstündiger Dekompression zu überbieten.<br />

Sie berechneten spezielle Tabellen und<br />

Atemgas wechsel techniken und testen diese<br />

zunächst in Toulon. Dann reiste Keller nach<br />

Washington und ließ sich dort am 10. Mai<br />

1961 für zehn Minuten unter einem Druck<br />

analog 215 Meter Wassertiefe setzen.<br />

Einen Höhepunkt und vorläufigen Abschluss<br />

sollte das Unternehmen Kellers in<br />

Zusammenarbeit mit der U.S. Navy bei Santa<br />

Catalina finden, wo er in 300 Meter Tiefe<br />

eine schweizerische und eine amerikanische<br />

Flagge auf den Meeresgrund aufstellen<br />

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