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Liste der ausgewählten Texte für die Straßenbahnen - Stadt Augsburg

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5. Schreibwettbewerb<br />

an <strong>Augsburg</strong>er Schulen<br />

Unter dem Motto »Die <strong>Stadt</strong> lebt – und sie regt<br />

zum Schreiben an« haben Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>Augsburg</strong>er Schulen zahlreich an dem Wettbewerb<br />

teilgenommen. Hier <strong>die</strong> 101 besten Beiträge ...<br />

unvergänglich<br />

Die Schneeflocken fallen auf ihre Wangen<br />

und benetzen ihr Gesicht. Einige sind<br />

so groß, dass sie geschmolzen auf ihre<br />

Stiefelspitze fallen. Einen Moment lang hat<br />

sie das Gefühl, dass sich das spärliche<br />

Licht <strong>der</strong> Straßenlaterne darin bricht.<br />

Sie stößt sich von <strong>der</strong> Mauer <strong>der</strong> kleinen<br />

Gasse ab und geht bedächtig <strong>die</strong> von<br />

einem leichten weißen Flaum bedeckte<br />

Straße entlang. Ihre Stiefelsohlen<br />

knirschen. Es ist schon spät und außerdem<br />

sehr kalt, sie begegnet nicht vielen<br />

Menschen, doch <strong>die</strong> Lichter in den<br />

zahllosen Fenstern zeigen, dass sie<br />

dennoch existieren.<br />

Die <strong>Stadt</strong> lebt genau wie wir alle. Gerade<br />

jetzt, wo es so still ist, kann man spüren,<br />

wie sie von Leben durchströmt ist.<br />

Die Lichter und <strong>die</strong> Wärme in den Häusern<br />

sind ihr Herz. In den fallenden Flocken<br />

meint <strong>die</strong> junge Frau ein leises Seufzen<br />

wahrzunehmen. Die zahllosen Bäche,<br />

<strong>die</strong> <strong>Augsburg</strong> durchströmen, sind ein<br />

Netzwerk des Lebens.<br />

Eine gemeinsame Aktion von:<br />

Ein Windstoß fährt durch <strong>die</strong> kahlen<br />

Bäume. »Das ist <strong>der</strong> Atem«, denkt sie,<br />

»<strong>der</strong> Atem <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>«. Morgen, wenn<br />

sie in <strong>die</strong> Ferne geht, wird sie merken,<br />

wie wichtig <strong>die</strong> Heimat ist, wie sehr sie<br />

ihr fehlen wird. Doch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> wird<br />

ohne sie weiterleben, sie wird bestehen,<br />

selbst wenn <strong>die</strong>se und <strong>die</strong> nächsten<br />

Generationen nicht mehr sind.<br />

Der Wind in den Bäumen, das Wasser in<br />

den Kanälen und <strong>die</strong> Schneeflocken, <strong>die</strong><br />

einem Seufzer gleich zur Erde rieseln,<br />

sind unvergänglich. Und immer wird es<br />

Menschen geben, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

geprägt werden und <strong>die</strong> dort ihre Spuren<br />

hinterlassen.<br />

Die junge Frau wird weggehen, doch sie<br />

weiß, dass sie irgendwann zurückkehren<br />

wird. Zurückkehren muss. Zu sehr ist<br />

ihr Leben mit dem ihrer Heimatstadt<br />

verwoben.<br />

Bettina Perz<br />

Alter: 15 Jahre<br />

Rudolf-Diesel -Gymnasium<br />

Klasse 10 a<br />

Beitrag Nummer<br />

72<br />

www.ottmann-poeltl.de

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