Bruder Klaus · Niklaus von Flüe in den Zeugnissen seiner ...
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<strong>Niklaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Flüe</strong> war wie die meisten se<strong>in</strong>er Zeitgenossen e<strong>in</strong><br />
Bauer. Er war verhältnismäßig reich. Um noch mehr Weideland zu<br />
gew<strong>in</strong>nen, rodete er auch die Alpen. In Obwal<strong>den</strong> bestand die Landwirtschaft<br />
hauptsächlich <strong>in</strong> der Viehzucht und wurde durch beschei<strong>den</strong>e<br />
Gemüsepflanzung ergänzt. Daneben gab es etwas Ackerbau.<br />
Jährlich wurde e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Viehtrieb über <strong>den</strong> Brünig <strong>in</strong> Richtung<br />
Oberitalien durchgeführt, an dem auch der junge <strong>Niklaus</strong> ab und zu<br />
teilnahm. Hier lernte er das Stadtleben kennen. Er sah <strong>den</strong> prunkhaft<br />
zur Schau gestellten Reichtum. Aber er ließ sich da<strong>von</strong> nicht blen<strong>den</strong>.<br />
Wichtiger waren ihm die Kontakte mit Menschen, die im christlichen<br />
Glauben etwas Bedeutendes vorlebten. Dafür <strong>in</strong>teressierte er sich<br />
brennend. Denn er suchte immer nach Möglichkeiten, wie er se<strong>in</strong> eigenes<br />
religiöses Innenleben noch reicher gestalten konnte. Diese Reisen<br />
<strong>in</strong>s Elend (Ausland) h<strong>in</strong>terließen wohl deutliche Spuren. In se<strong>in</strong>em<br />
späteren «e<strong>in</strong>ig Wesen», d.h. ganz e<strong>in</strong>fach: <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em späteren Leben<br />
als E<strong>in</strong>siedler, konnte er mit Nutzen aus diesen Erfahrungen schöpfen,<br />
er lernte Worte (Metaphern) zu gebrauchen, um se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>neren Erlebnisse,<br />
se<strong>in</strong>e Träume und Visionen, zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Die Ehe mit Dorothea<br />
Wenn die Ehe zwischen zwei Menschen ohne realen Gehalt wäre und<br />
nichts Übernatürliches <strong>in</strong> ihrem Herzen aufkeimte, wozu sollten sie<br />
dann heiraten? – Es gibt Quellen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en da<strong>von</strong> die Rede ist, <strong>Bruder</strong><br />
<strong>Klaus</strong> habe <strong>in</strong> sich ke<strong>in</strong>en Drang zur Heirat verspürt. Das mag wohl<br />
stimmen. Doch er g<strong>in</strong>g <strong>den</strong> Weg, <strong>den</strong> alle «gewöhnlichen» Menschen<br />
gehen. Und es heißt <strong>in</strong> <strong>den</strong> gleichen Quellen auch, er wollte dar<strong>in</strong><br />
Gott gehorchen. Also muß es doch wohl so gewesen se<strong>in</strong>: Gott wollte<br />
durch diesen Menschen und se<strong>in</strong>e Ehe e<strong>in</strong>en besonders starken Akzent<br />
setzen. Nicht nur die Person des <strong>Niklaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Flüe</strong> alle<strong>in</strong>, sondern<br />
auch se<strong>in</strong>e Ehe s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em prophetischen Zeichen gewor<strong>den</strong>.<br />
Das Datum der Hochzeit ist nicht genau bekannt, am meisten<br />
spricht für das Jahr 1447. Vermutlich fand sie im Monat Mai statt.<br />
<strong>Niklaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Flüe</strong> war zu diesem Zeitpunkt bereits dreißig Jahre alt,<br />
während se<strong>in</strong>e Frau noch sehr jung war. E<strong>in</strong>e frühe Eheschliessung<br />
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