Bruder Klaus · Niklaus von Flüe in den Zeugnissen seiner ...
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Erni Rohrer. <strong>Niklaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Flüe</strong> war zu dieser Zeit vierzig Jahre alt. Der<br />
folgende Text ist e<strong>in</strong> Auszug aus dem Urteilsprotokoll.<br />
Im Kern bejaht das Gericht wohl die Gültigkeit des E<strong>in</strong>trags <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em alten Meßbuch, wonach <strong>in</strong> früherer Zeit e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Bauer,<br />
namens Wernher, der Kirche <strong>den</strong> «nassen Zehnten» <strong>von</strong> allen Bäumen<br />
se<strong>in</strong>es Gutes vermachte. Wenn dieser Z<strong>in</strong>s jetzt wieder geltend gemacht<br />
wer<strong>den</strong> sollte, dann müßte der betreffende Nutznießer, also der<br />
Pfarrer <strong>von</strong> Sachseln, zunächst e<strong>in</strong>mal nachweisen können, was aus<br />
dem Gut dieses Wernher mit all se<strong>in</strong>en Bäumen <strong>in</strong>zwischen gewor<strong>den</strong><br />
ist und wem es jetzt gehört. Dieser Nachweis ist unmöglich. Deswegen<br />
aber <strong>von</strong> der ganzen Kirchgeme<strong>in</strong>de diese Abgabe zu fordern ist nicht<br />
rechtmäßig. Folgedessen muß sie überhaupt niemand entrichten.<br />
Der <strong>Flüe</strong>libauer war wegen dieser Streiterei <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Glauben<br />
nicht irritiert. Er achtete <strong>den</strong> Priesterstand, auch wenn die Priester<br />
nicht immer hervorragende Seelsorger waren; nach se<strong>in</strong>em Empf<strong>in</strong><strong>den</strong><br />
waren sie sehr wichtig, weil sie die Messe lasen und Gott im<br />
Sakrament gegenwärtig setzten. Egal ob die Brunnenröhre aus e<strong>in</strong>em<br />
billigen oder aus e<strong>in</strong>em edlen Metall ist, das Wasser ist immer das gleiche,<br />
mit diesem Vergleich br<strong>in</strong>gt er, der jetzt zum <strong>Bruder</strong> <strong>Klaus</strong> gewor<strong>den</strong><br />
ist, <strong>in</strong> der Biographie Gundelf<strong>in</strong>gens (Seite 158) zum Ausdruck,<br />
daß die Gnade der Sakramente die gleiche ist, ob nun der Priester <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Person gut oder schlecht ist.<br />
Wir, der Ammann und die Fünfzehn des Geschworenengerichts<br />
<strong>von</strong> Unterwal<strong>den</strong> ob dem Wald, machen <strong>den</strong> Betroffenen mit<br />
diesem Brief kund, daß vor uns erschienen s<strong>in</strong>d: der ehrbare Herr<br />
Hans Knaber, Pfarrer <strong>von</strong> Sachseln, die e<strong>in</strong>e Partei, ferner <strong>Klaus</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Flüe</strong> und Erni Rohrer im Namen und im Auftrag der Kirchgenossen<br />
<strong>von</strong> Sachseln, die andere Partei. Beide Parteien wur<strong>den</strong><br />
angehört. Dabei eröffnete Herr Hans Knaber, Pfarrer, wie oben<br />
erwähnt, es habe sich so ergeben, daß Herr Kaspar Helwig, se<strong>in</strong><br />
Vorgänger, der erst vor kurzem se<strong>in</strong>en Rücktritt nahm, umherzog<br />
und <strong>den</strong> herrschaftlichen Landvögten nachgereist sei, welche die<br />
Kirchengüter als Lehen geben konnten. Er habe nun e<strong>in</strong> Lehe<br />
erworben und sei mit se<strong>in</strong>er Urkunde zum gnädigen Herrn <strong>von</strong><br />
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