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Fremdmanager in Familienunternehmen Gratwanderung zwischen ...

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<strong>Fremdmanager</strong> <strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong><br />

<strong>Gratwanderung</strong> <strong>zwischen</strong> Professionalisierung und Identitätswahrung<br />

A Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

E<strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong> zeichnet sich dadurch aus, dass se<strong>in</strong>e Geschäftspolitik von den<br />

Eigentümerfamilien bestimmt wird. Im idealtypischen Fall s<strong>in</strong>d Familienunternehmer<br />

Eigentümer und Geschäftsführer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person. Doch gibt es auch für <strong>Familienunternehmen</strong><br />

viele Gründe, familienfremden Managern die Führung des operativen Geschäfts<br />

anzuvertrauen.<br />

Die vorliegende Studie, für die 118 Topmanager befragt wurden, zeigt e<strong>in</strong>e ambivalente<br />

Haltung der <strong>Familienunternehmen</strong> zu externem Führungspersonal auf. E<strong>in</strong> großer Teil der<br />

Befragten hält die Berufung familienfremder Manager für e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur<br />

Professionalisierung der <strong>Familienunternehmen</strong>. Gleichzeitig fürchten sie jedoch, dass die<br />

Identität des <strong>Familienunternehmen</strong>s verloren geht, wenn die Familie nur noch e<strong>in</strong>geschränkt<br />

oder gar nicht mehr im Management vertreten ist. Die wichtigsten Studienergebnisse<br />

<strong>in</strong> Kürze:<br />

Jedes vierte Unternehmen ist fest <strong>in</strong> Familienhand<br />

Die meisten <strong>Familienunternehmen</strong> beteiligen sowohl Familienmitglieder als auch externe<br />

Manager an der Geschäftsführung. Allerd<strong>in</strong>gs ist bei fast jedem vierten Unternehmen das<br />

Topmanagement ausschließlich mit Familienmitgliedern besetzt. Umgekehrt halten<br />

lediglich 15 Prozent der Unternehmen die Familie komplett aus der Geschäftsführung<br />

heraus.<br />

Künftig werden <strong>Familienunternehmen</strong> voraussichtlich häufiger von externen Managern<br />

gesteuert. Jeder vierte Befragte erwartet e<strong>in</strong>en steigenden Anteil familienfremder<br />

Führungskräfte, nur jeder zehnte sieht mehr Familienmitglieder im Management.<br />

Großunternehmen beschäftigen häufiger Externe<br />

Je größer und <strong>in</strong>ternational bedeutender e<strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong> ist, desto stärker ist der<br />

E<strong>in</strong>fluss familienfremder Manager <strong>in</strong> der Geschäftsführung. So s<strong>in</strong>d externe Topmanager<br />

bei fast jedem zweiten <strong>in</strong>ternational aktiven Unternehmen <strong>in</strong> der Mehrheit, aber nur bei<br />

jedem vierten ausschließlich <strong>in</strong> Deutschland tätigen <strong>Familienunternehmen</strong>. Auch große<br />

Unternehmen vertrauen stärker auf externe Führungskräfte. So dom<strong>in</strong>ieren familienfremde<br />

Manager <strong>in</strong> 60 Prozent der <strong>Familienunternehmen</strong> mit mehr als 500 Mitarbeitern.<br />

Bemerkenswert ist jedoch, dass größere Unternehmen <strong>in</strong> Zukunft wieder mehr Familienmitglieder<br />

<strong>in</strong> das Topmanagement holen wollen.<br />

Knappe Mehrheit stellt <strong>Fremdmanager</strong>n positives Zeugnis aus<br />

Mit der Arbeit externer Manager ist e<strong>in</strong>e knappe Mehrheit der befragten Familienmitglieder<br />

zufrieden: 54 Prozent halten familienfremde Führungskräfte im Topmanagement für „eher<br />

positiv“, während jeder Dritte (34 Prozent) „eher negativ“ e<strong>in</strong>gestellt ist. Gleichzeitig<br />

räumen 50 Prozent der Familienmitglieder e<strong>in</strong>, dass <strong>Familienunternehmen</strong> nicht mehr<br />

ohne externe Manager <strong>in</strong> Spitzenpositionen auskommen. Fast 60 Prozent stimmen der<br />

Aussage zu, dass Familienfremde die notwendige Professionalisierung <strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong><br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

Im Zweifel für die Familie<br />

Ungeachtet der <strong>in</strong>sgesamt guten Leistungsbewertung bleibt die Grundhaltung der<br />

Familienmitglieder gegenüber externen Führungskräften kritisch. So stimmen fast<br />

80 Prozent der zur Familie gehörenden Führungskräfte der Aussage zu, dass die<br />

Beschäftigung familienfremder Manager „im Grunde immer e<strong>in</strong>e Notlösung“ ist. Zudem<br />

glaubt e<strong>in</strong>e deutliche Mehrheit von 60 Prozent, dass man „eigentlich nur Familienmitgliedern<br />

richtig vertrauen kann“. In diesen Aussagen offenbart sich e<strong>in</strong> grundlegender<br />

Kulturkonflikt <strong>zwischen</strong> familienfremden Managern, die häufig Erfahrungen <strong>in</strong> börsennotierten<br />

Gesellschaften gesammelt haben, und Familienmitgliedern, die im Zweifel mehr<br />

Wert auf Traditionen als auf den Shareholder-Value legen.<br />

Das <strong>in</strong>sgesamt gewichtigste Argument gegen die Berufung externer Manager ist die Sorge<br />

vor e<strong>in</strong>em langfristigen Identitätsverlust. Bemerkenswert ist, dass nicht nur 72 Prozent der<br />

befragten Familienmitglieder dieses Risiko sehen, sondern auch 82 Prozent der familienfremden<br />

Führungskräfte.

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