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Ich schluckte mein Essen herunter. »Ja, die meisten wirken<br />
echt okay.«<br />
Grace strahlte mich an, als hätte ich ihr ein persönliches<br />
Kompliment gemacht. »Finde ich auch!«<br />
Kurz überlegte ich, sie auf ihren mysteriösen Tod anzusprechen,<br />
spürte aber die neugierigen Blicke der anderen in meinem<br />
Rücken und ließ es. »Gibt es hier denn auch Leute, die<br />
nicht so okay sind?«<br />
Noch immer rückwärtsgehend nickte sie langsam, behielt<br />
aber das Lächeln bei, was irgendwie gruselig aussah. »Oh ja.<br />
Richtig schlimme Leute.« Sie lachte plötzlich auf. »Wie<br />
kommt es, dass du drei Wochen hier rumlaufen konntest, ohne<br />
irgendetwas mitzubekommen? Sind Agenten nicht eigentlich<br />
neugieriger?«<br />
»Mir wurde geraten, mich möglichst unauffällig zu verhalten.<br />
Und das habe ich getan.« Rechtfertigung. Immer dumm.<br />
Viel zu passiv. Aber irgendwie konnte ich mich nicht zurückhalten.<br />
»Außerdem können die meisten Menschen nicht so<br />
mühelos Freundschaften schließen wie du.«<br />
Grace machte ein entzücktes Geräusch. »Danke schön!«<br />
»Grace! Drehen Sie sich gefälligst um!«, brüllte eine Wärterin,<br />
worauf Grace sich mit einem Hopsen umdrehte. Sie kam<br />
mir dabei ein wenig zu nah, und sofort knisterte die Luft um<br />
uns herum.<br />
»Dieser Ort ist echt elektrisierend, nicht?« Grace grinste<br />
mich über ihre Schulter hinweg an, während sie in den Gang<br />
zu ihrer Zelle abbog.<br />
Ich ging weiter und bereute es zutiefst, dass ich Direktor<br />
Roberts vertraut hatte. Er hatte gesagt, dass ich mich zurückhalten<br />
und im Hintergrund halten sollte. Jetzt fühlte ich mich<br />
wie eine Idiotin. Seit über zwei Wochen hatte ich nichts mehr<br />
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