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erneuten Ausraster hatte und seine Ungeduld über meine Haut<br />
streifte. »Scheinbar gehört er jetzt zu den Wärtern.«<br />
Adam verschwand aus meinem Blickfeld, und ich konnte das<br />
nervöse Pochen, das sich in meiner Brust ausbreitete, nicht länger<br />
ignorieren.<br />
Adam war hier. Aber wieso? Und wie lange schon?<br />
»Was für ein Zufall«, sagte Memphis und hob eine Augenbraue,<br />
als ich ihm einen fragenden Blick zuwarf. »Na, du<br />
kommst in den Knast, und zufällig taucht ein alter Mitschüler<br />
auf. Ist doch seltsam.«<br />
»Ich habe keine Ahnung, was das hier für Andeutungen werden,<br />
aber ich bin selbst überrascht, ihn hier zu sehen.«<br />
Wieder hob Memphis eine Augenbraue, doch ich ignorierte sie<br />
und drehte mich zu Grace. »Wie sieht es eigentlich mit Gruppenbildung<br />
aus? Gibt es hier Gangs oder so?«<br />
Grace lachte. »Natürlich!«<br />
»Ja? Und wer sind die Anführer?«, fragte ich überrascht und<br />
sah mich um.<br />
»Ich«, sagte Memphis und lächelte halb. »Zu mir gehören die<br />
Freaks der Anstalt. Du passt zwar nicht zu uns, aber Grace hat<br />
so gebettelt, dass du zu uns gehören musst, da konnte ich nicht<br />
Nein sagen. Die anderen Gangs kannst du also getrost ignorieren,<br />
falls sie versuchen, dich anzuwerben.«<br />
»Was?« Ich starrte ihn an, ungläubig, weil ich glaubte, alle hätten<br />
sich um Grace geschart. Zudem war seine ruhige Art mir<br />
nie so vorgekommen, als würde mehr dahinterstecken. »Ich bin<br />
Mitglied einer Gefängnisgang?«<br />
»Ja! Ist doch cool, oder?«, rief Grace begeistert und hüpfte<br />
leicht auf und ab.<br />
Automatisch tastete sich meine Kraft an Memphis heran, und<br />
hinter seinen oberflächlichen Gefühlen spürte ich mit einem<br />
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